„Schule - Wirtschaft/ Arbeitsleben“ - Das Programm "Schule ...

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24.01.2013 Aufrufe

4 Plenumsdiskussion bürokratie genau vorgegeben, wie beispielsweise in Abschlussprüfungen Hauptschüler nun zum ersten Mal in Wahrscheinlichkeitsrechnung abzufragen sind. Wir haben diese Freiräume, die Sie uns zugestehen möchten, einfach nicht. Da muss angesetzt werden. Weitere Beispiele für Ansatzpunkte sind: Die Stundentafeln entsprechen nicht den Realitäten, die Schüler müssen hier in Hamburg ein Fach aus dem Wahlpflichtbereich Kunst, Musik oder darstellendes Spiel belegen, aber nicht Arbeitslehre, ein Realschüler in Hamburg, der eine zweite Fremdsprache erlernt, ist davon ausgeschlossen, an Computerkursen teilzunehmen. Da muss etwas passieren und das sind Dinge, die nicht die Schule vor Ort regeln kann, sondern die an anderer Stelle entschieden werden. Dafür brauchen wir „Pressure-Groups“ und das SWA- Programm ist in meinen Augen eine solche, da muss gearbeitet werden und ich hätte mir gewünscht, dass diese Dinge, die auch in den Arbeitsgruppen genannt wurden, deutlich dargestellt würden: Wir müssen an der politischen Front mehr tun, damit vor Ort adressatengerechter Unterricht stattfinden kann, da ist ein sehr großes Leck in unserem System. Aus dem Plenum: Gerhard Höller (Regionales Übergangsmanagement, Hagen/ NRW): Eines ist mir aufgefallen: Eigentlich haben wir an diesen Tagen erfahren, dass es sehr erfolgreiche Projekte gibt, u.a. das Hamburger Hauptschulmodell und andere. Ich frage mich jetzt: Warum muss denn jetzt wieder etwas ausprobiert werden, Pilotprojekte wie von Frau Schober vorgeschlagen, um dann in drei, vier Jahren zu sehen, das war gut? Wir haben die guten Ergebnisse, sie sind evaluiert worden. Gehen wir doch einfach mal davon aus, dass das, was man präventiv machen kann, gut ist und stecken jetzt dieses Geld direkt in die Umsetzung. Aus dem Plenum: Wenn ich Sie interpretieren darf, Frau Schober, geht es bei Ihrem Vorschlag nicht darum, etwas noch mal auszuprobieren. Jenseits der erfolgreichen Projekte, die bundesweit an vielen Stellen laufen, haben wir noch eine Menge Jugendliche, die in berufsvorbereitende Maßnahmen einmünden. Und um genau die Gruppe geht es, für die diese Maßnahmen oder diese Projekte bislang auch nicht ausgereicht haben. Genau hinschauen muss man, ob die Ausbildungsplätze nicht reichen oder ob ergänzende Maßnahmen, wie vollzeitschulische Ausbildung, Assistentenausbildung oder Ähnliches, nicht greifen. Es geht tatsächlich darum, die Chancen genau dieser „übrig bleibenden“ Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Sie sollten – angesichts der sich strukturell auf lange Zeit nicht groß verändernden Situation – die Möglichkeit bekommen, tatsächlich mit ihren Händen, mit ihren Köpfen ihr Geld zu verdienen und nicht im Bereich der sozialen Sicherung zu verbleiben. Da liegt der Schwerpunkt bei solch einem Versuch: Wie kann ich Berufsorientierung, Berufsvorbereitung eben im System Schule so weitgehend verändern und verbessern, dass dieses Geld zu einem früheren Zeitpunkt, wenn es noch hilft, eingesetzt wird, bevor viele Jugendliche längst resigniert haben. Das wird in jedem Fall eine heiße Diskussion werden, weil natürlich die Bildungsträger sehen, dass ein Teil ihrer Arbeit wegschwimmen wird, wenn berufsvorbereitende Maßnahmen in die Schule vorverlagert werden. Ich wünsche mir sehr, dass dieses nicht der Föderalismusdebatte zum Opfer fällt, nach dem Motto: Wir haben Bundeshaushalte und wir haben Länderhaushalte. 83

Prof. Dr. Gerd-E. Famulla: Vielen Dank für die Beiträge und die kritischen Anmerkungen. 4 Plenumsdiskussion Der Ausgangspunkt für das SWA-Programm ist die Schule. Von der Schule ausgehend, suchen wir potenzielle Kooperationspartner, suchen neue Konzepte, probieren Maßnahmen aus, die den Übergang Schule-Ausbildung-Arbeitsleben erleichtern. Der Fokus ist bislang nicht der Bereich, den wir gestern und heute stärker in Augenschein genommen haben: nämlich der Bereich derjenigen, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegen und sich in der Berufsbildung und der Berufsvorbereitung befinden. Dass hier eine engere Verzahnung stattfinden muss, ist uns deutlich geworden. Was die SWA-Projekte an Neuerungen charakterisiert, wird sich nicht auf Knopfdruck in den Regelbetrieb an alle Schulen überführen lassen. Das sind Projekte, die Pilotcharakter haben und nun nach der Anfangsphase verstärkt den Transferaspekt und die hemmenden und fördernden Faktoren für die Verstetigung und Übertragung berücksichtigen. An jeder Schule gibt es diese hemmenden und auch fördernden Faktoren, die im Einzelnen aufgegriffen und untersucht werden müssen. Wenn man beispielsweise nicht in Hamburg tätig ist und nur die Papierform der Bildungspläne wahrnimmt, muss man zu dem Schluss kommen, dass in Hamburg die Berufsorientierung wesentlich stärker verankert ist als in anderen Bundesländern. Wie weit das im Schulalltag dann so stimmt, woran die Umsetzung an den einzelnen Schulen unter Umständen hakt und was sie befördert, das können wir als wissenschaftliche Begleitung nicht besser wissen als Sie bzw. da sind wir auf Sie, auf die Sicht und vor allem die Rückmeldung der Lehrenden angewiesen. Zur Förderung dieser Veränderungsprozesse, die notwendig sind, um die guten Beispiele in den Regelbetrieb zu überführen, sind langfristig angelegte politische Weichenstellungen nötig. Übergangsmanagement entsteht nicht von alleine, da müssen besondere Aktivitäten unternommen, Ressourcen bereitgestellt und es muss ein Übergangsmanagement etabliert werden. Das sind Aufgaben, die von politischer Seite begleitet und unterstützt werden müssen, die aber auch vor allem Initiativen aus der Schule selbst erfordern. Die Idee, der Gedanke und die Bereitschaft für diese Aufgabe müssen in der Schule selbst vorhanden sein. Herr Kähler hat aus einer Haupt- und Realschule das Beispiel dargestellt, wie seit acht Jahren der Berufsorientierungsgedanke praktisch angegangen wird: durch Projekte im Hause, Kooperation mit Betrieben, Kooperation mit der Berufsschule. Man hat nicht darauf gewartet, dass es einen Erlass gibt, der die Berufsorientierung stärker festschreibt. Man kann in jeder Schule etwas tun, die Frage ist: Wie schwer oder wie leicht ist das? Dies hängt zum einen von den politischen Rahmenbedingungen. Der Erfolg hängt im starken Maße auch von der Innovationsbereitschaft ab, dem Engagement, das in den einzelnen Schulen und bei den Lehrkräften vorhanden ist. Ich hoffe, dass diese Fachtagung dazu beigetragen hat, dass Sie mit neuer Zuversicht und Spaß an der Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen für einen erfolgreichen Übergang der Jugendlichen in Ausbildung, Arbeit und Beruf arbeiten. Wir sind am Ende der Tagung. Ich danke Ihnen allen für Ihre Mitwirkung. 84

Prof. Dr. Gerd-E. Famulla:<br />

Vielen Dank für die Beiträge und die kritischen Anmerkungen.<br />

4 Plenumsdiskussion<br />

Der Ausgangspunkt für das SWA-<strong>Programm</strong> ist die <strong>Schule</strong>. Von der <strong>Schule</strong> ausgehend, suchen wir potenzielle<br />

Kooperationspartner, suchen neue Konzepte, probieren Maßnahmen aus, die den Übergang<br />

<strong>Schule</strong>-Ausbildung-Arbeitsleben erleichtern. Der Fokus ist bislang nicht der Bereich, den wir gestern und<br />

heute stärker in Augenschein genommen haben: nämlich der Bereich derjenigen, die nicht mehr der<br />

Schulpflicht unterliegen und sich in der Berufsbildung und der Berufsvorbereitung befinden. <strong>Das</strong>s hier<br />

eine engere Verzahnung stattfinden muss, ist uns deutlich geworden.<br />

Was die SWA-Projekte an Neuerungen charakterisiert, wird sich nicht auf Knopfdruck in den Regelbetrieb<br />

an alle <strong>Schule</strong>n überführen lassen. <strong>Das</strong> sind Projekte, die Pilotcharakter haben und nun nach der<br />

Anfangsphase verstärkt den Transferaspekt und die hemmenden und fördernden Faktoren für die Verstetigung<br />

und Übertragung berücksichtigen. An jeder <strong>Schule</strong> gibt es diese hemmenden und auch fördernden<br />

Faktoren, die im Einzelnen aufgegriffen und untersucht werden müssen. Wenn man beispielsweise nicht<br />

in Hamburg tätig ist und nur die Papierform der Bildungspläne wahrnimmt, muss man zu dem Schluss<br />

kommen, dass in Hamburg die Berufsorientierung wesentlich stärker verankert ist als in anderen Bundesländern.<br />

Wie weit das im Schulalltag dann so stimmt, woran die Umsetzung an den einzelnen <strong>Schule</strong>n<br />

unter Umständen hakt und was sie befördert, das können wir als wissenschaftliche Begleitung nicht besser<br />

wissen als Sie bzw. da sind wir auf Sie, auf die Sicht und vor allem die Rückmeldung der Lehrenden<br />

angewiesen.<br />

Zur Förderung dieser Veränderungsprozesse, die notwendig sind, um die guten Beispiele in den Regelbetrieb<br />

zu überführen, sind langfristig angelegte politische Weichenstellungen nötig. Übergangsmanagement<br />

entsteht nicht von alleine, da müssen besondere Aktivitäten unternommen, Ressourcen bereitgestellt<br />

und es muss ein Übergangsmanagement etabliert werden. <strong>Das</strong> sind Aufgaben, die von politischer Seite<br />

begleitet und unterstützt werden müssen, die aber auch vor allem Initiativen aus der <strong>Schule</strong> selbst erfordern.<br />

Die Idee, der Gedanke und die Bereitschaft für diese Aufgabe müssen in der <strong>Schule</strong> selbst vorhanden<br />

sein. Herr Kähler hat aus einer Haupt- und Realschule das Beispiel dargestellt, wie seit acht Jahren<br />

der Berufsorientierungsgedanke praktisch angegangen wird: durch Projekte im Hause, Kooperation mit<br />

Betrieben, Kooperation mit der Berufsschule. Man hat nicht darauf gewartet, dass es einen Erlass gibt, der<br />

die Berufsorientierung stärker festschreibt. Man kann in jeder <strong>Schule</strong> etwas tun, die Frage ist: Wie schwer<br />

oder wie leicht ist das? Dies hängt zum einen von den politischen Rahmenbedingungen. Der Erfolg hängt<br />

im starken Maße auch von der Innovationsbereitschaft ab, dem Engagement, das in den einzelnen <strong>Schule</strong>n<br />

und bei den Lehrkräften vorhanden ist. Ich hoffe, dass diese Fachtagung dazu beigetragen hat, dass<br />

Sie mit neuer Zuversicht und Spaß an der Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen für einen erfolgreichen<br />

Übergang der Jugendlichen in Ausbildung, Arbeit und Beruf arbeiten.<br />

Wir sind am Ende der Tagung. Ich danke Ihnen allen für Ihre Mitwirkung.<br />

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