„Schule - Wirtschaft/ Arbeitsleben“ - Das Programm "Schule ...
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4 Plenumsdiskussion<br />
<strong>Das</strong> stimmt so nicht mehr. Eine bundesweite Umfrage hat jüngst gezeigt, dass die Hälfte des Berufsschulunterrichts<br />
in Klassen stattfindet, die nicht Bestandteil einer Ausbildung im dualen System sind. Diese<br />
Realität ist trotz aller Anstrengungen im allgemein schulischen, im berufsvorbereitenden wie im berufsschulischen<br />
Bereich zur Berufsorientierung feststellbar und lässt Erfolge der Integration in Ausbildung<br />
sehr schwer erkennen.<br />
In der Arbeitsgruppe 1 haben wir einen Anstoß mitbekommen, der insofern positiv war, als wir gemerkt<br />
haben, dass man trotz bestehender institutioneller Regelungen und der Hemmnisse bestehender Verwaltungsrichtlinien<br />
auch ohne die administrative Bereitstellung von Ressourcen zunächst Flexibilität probieren,<br />
neue Strukturen entwickeln, die Fachgebundenheit von <strong>Schule</strong> aufbrechen und den Fokus auf die<br />
Frage richten kann: Wie gelingt der Übergang von <strong>Schule</strong> in Ausbildung, Arbeit und Beruf? Also scheint<br />
mir in den <strong>Schule</strong>n, in den einzelnen Institutionen, ausgehend von den einzelnen Lehrkräften, Veränderung<br />
möglich – auch gegen den Trend, auch wenn am Horizont noch nicht die große Wende in Sicht ist.<br />
Die wachsend hohe Zahl von fehlenden Ausbildungsplätzen, das ist der große Trend, mit dem wir uns<br />
noch weiterhin auseinandersetzen müssen. Sicherlich kann es gelingen – und wir haben positive Beispiele<br />
gehört –, dass gerade für die Jugendlichen mit besonderen Problemen Ausbildungsplätze verfügbar gemacht<br />
werden, und dass dies teilweise von Betrieben geschieht, die bisher nie ausgebildet haben, weil sie<br />
über besondere Maßnahmen mit den Jugendlichen in direkten Kontakt gekommen sind. Auch in unseren<br />
Projekten ist dies zum Beispiel häufig realisiert worden. Dennoch wissen wir, dass die Zahl der ausbildenden<br />
Betriebe relativ klein ist, dass viel mehr Betriebe ausbilden könnten. Hier ist zwar nicht Hoffnungslosigkeit<br />
angesagt, aber es ist eine Daueraufgabe, die uns in den nächsten Jahren weiterhin in Atem<br />
halten wird.<br />
Auch die weitere Arbeit „nach SWA“ muss hier ansetzen. In der Verzahnung von Bildungs- und Beschäftigungssystem<br />
muss die Konzentration liegen. Ich nehme von dieser Tagung die Botschaft mit, dass wir<br />
die Kompetenzfrage enger an die Erfolgsfrage koppeln müssen. Erfolg heißt dann: Ausbildung und Arbeit<br />
finden. Es führt offensichtlich kein Weg darum herum, dass wir uns ein bisschen schlauer machen, was<br />
die Verantwortlichkeiten betrifft, dass wir genauer hinschauen, was dem Markt geschuldet ist, was möglicherweise<br />
konjunkturabhängig ist und welches notwendige Rüstzeug die Jugendlichen brauchen, um individuell<br />
eine für sie befriedigende Arbeitsbiographie gestalten zu können, in welchen Bereichen sie gestärkt<br />
werden müssen.<br />
Ich nehme diese Fragen aus unserer Arbeitsgruppe mit, vor allem auch, dass man hier genauer darauf<br />
schauen muss, wo die tatsächlichen Ursachen für die Schwierigkeiten beim Übergang liegen. Die Vermittlung<br />
zwischen Bildung und Beschäftigung hat immer mit zwei Dimensionen zu tun, mit der Kompetenz<br />
von Jugendlichen einerseits und der Markabhängigkeit von Qualifikationen andererseits. Erfolgreiche<br />
Berufsorientierung – und das wird immer deutlicher – muss stärker als bisher beide Dimensionen ins<br />
Auge fassen. Sie bemisst sich letztlich an der gelingenden Integration in Ausbildung und Arbeit.<br />
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