„Schule - Wirtschaft/ Arbeitsleben“ - Das Programm "Schule ...
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Arbeitsgruppen mit den Referenten und Referentinnen<br />
3.1 Bericht der Arbeitsgruppe 1: „Maßnahmen in der ‚Warteschleife’ nach der <strong>Schule</strong>“ mit Herrn Prof. Dr. Gerd-E. Famulla,<br />
Anlässlich der Vorstellung von alternativen Versuchen in Hamburg, benachteiligte Jugendliche in den<br />
Arbeitsmarkt zu vermitteln, wurde deutlich, dass es keine Patentrezepte geben könnte. <strong>Das</strong> Problem sind<br />
die fehlenden Ausbildungsplätze sowie nicht ausreichende Plätze für die Berufsvorbereitung, insbesondere<br />
in <strong>Schule</strong>n. Besonders problematisch ist die Situation für Hauptschülerinnen/ Hauptschüler und für<br />
benachteiligte Jugendliche.<br />
Anschließend stellte Herr Peter Weist den Wandel auf dem Ausbildungsstellenmarkt sowie die Probleme<br />
für die Jugendlichen aus der Sicht der Bundesagentur für Arbeit – Regionaldirektion Nord dar . Demnach<br />
treten insbesondere Differenzen auf zwischen<br />
- den Wünschen der Jugendlichen und den realistischen Aussichten,<br />
- Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsstellenmarkt (sinkendes Angebot betrieblicher Ausbildungsplätze)<br />
und<br />
- der Anzahl der Jugendlichen in einer berufsvorbereitenden Maßnahme (ca. 490.000) und in einem<br />
betrieblichen Ausbildungsverhältnis (ca. 550.000).<br />
Herr Jan Tiedemann, ebenfalls von der Bundesagentur für Arbeit, ging in seinem Vortrag auf das<br />
„Treppenmodell“ der Berufsberatung, auf Maßnahmen zur Berufswahl und Berufsvorbereitung sowie auf<br />
berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) ein. Diverse Angebote wurden vorgestellt. Kritisch beurteilte<br />
er, dass bestimmte Maßnahmen Jugendlichen erst dann offen stünden, wenn die Schulpflicht vorbei<br />
sei. Dadurch würden sie bereits in der <strong>Schule</strong> demotiviert. Zudem scheuten zahlreiche Jugendliche eine<br />
Bewerbung, sie bevorzugen den Weg in berufsvorbereitende Maßnahmen und verschlechterten dadurch<br />
ihre Berufschancen zusätzlich. Nach den Erfahrungen von Herrn Tiedemann hätten Jugendliche – trotz<br />
schlechter Noten – oft Chancen bei Betrieben, wenn frühzeitig ein persönlicher Kontakt aufgebaut werde.<br />
Herr Holger Delfs, Jugendamt Schleswig-Flensburg und Jugendaufbauwerk Süderbrarup, erläuterte<br />
unterschiedliche Institutionen, die Jugendliche in deren Biographie begleiten, sowie einen „Instrumentenkoffer“<br />
für 9% der Jugendlichen ohne Schulabschluss, um sie dennoch zu einem Anschluss zu bringen.<br />
Er stellte einige Elemente vor, die eine „Warteschleife“ unter Umständen sinnvoll machen könnten: erfahrbare<br />
Erfolgserlebnisse, subjektiv spürbare Kompetenzzuwächse für die Jugendlichen sowie „Abschlussprodukte“<br />
(wie Meilensteine, Zertifikate, Bausteine), die von dem aufnehmenden System anerkannt<br />
sind. Hervorgehoben wurden unterschiedliche Ansätze und Verbesserungsvorschläge:<br />
- Eltern haben eine wichtige Unterstützungsfunktion für die Jugendlichen.<br />
Es sind Zielvereinbarungen zu schaffen, wie Jugendliche weiter betreut werden könnten, wenn mit<br />
deren Volljährigkeit die Unterstützung von bestimmten Einrichtungen endet.<br />
- Träger der Sozialgesetzgebung sollten an einen Tisch geführt werden, um sich abzustimmen, damit<br />
der Einzelfall kontinuierlich und individuell begleitet werden könne.<br />
- Qualifizierung von Jugendlichen müsse bereits in der <strong>Schule</strong> erfolgen. Bereits vor der <strong>Schule</strong>ntlassung<br />
müsse die „Karriere“ für die anschließenden 2-3 Jahre geplant sein.<br />
- Ein abschließender Verbesserungsvorschlag kommt aus Dänemark. Dort wurden in Zeiten hoher Jugendarbeitslosigkeit<br />
die privaten Krankenkassen abgeschafft. <strong>Das</strong> dadurch eingesparte Geld wurde in<br />
Qualifizierungsinitiativen von Jugendlichen investiert.<br />
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