„Schule - Wirtschaft/ Arbeitsleben“ - Das Programm "Schule ...

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24.01.2013 Aufrufe

Vorträge/ 2.1 Herr Dr. Joachim Ulrich: „Der Verbleib der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in qualitativer und quantitativer Hinsicht“ gängern über 46 % bei den Absolventen beruflicher Vollzeitschulen bis hin zu maximal 59 % bei den Realschulabgängern. Die besonders großen Probleme insbesondere von Hauptschülern werden auch durch ein aktuell laufendes Panel des Deutschen Jugendinstituts (DJI) bestätigt (vgl. Reißig u.a., 2006). Die Sicht der Jugendlichen Der Nutzen alternativer Verbleibe aus der Sicht von Lehrstellenbewerbern Für die Jugendlichen ist somit die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsmarkt alles andere als einfach. Noch nie waren die Chancen auf eine Lehrstelle im wiedervereinigten Deutschland so schlecht. Viele Ausbildungsbewerber müssen sich deshalb zunächst auf Alternativen zu einer Berufsausbildung im dualen System einstellen. Dabei schneiden aus Sicht der Jugendlichen jene Alternativen noch relativ günstig ab, die eine Perspektive eröffnen, die zu einem höheren Abschluss führen und helfen, die Qualifikation der Jugendlichen deutlich zu verbessern. Dazu zählen neben einem Studium oder der Beginn einer voll qualifizierenden schulischen Berufsausbildung insbesondere auch der weitere Besuch einer allgemein bildenden Schule bzw. einer Berufsfachschule, die eine berufliche Grundbildung vermittelt (und dabei häufig auch den Erwerb eines höheren Schulabschlusses ermöglicht). Weniger positiv werden eine berufsvorbereitende Maßnahme, die Aufnahme einer Arbeit, bloßes Jobben und der Rückzug in die Familie als Hausmann oder Hausfrau bewertet. Es verwundert nicht, dass sich ganz am unteren Ende der Skala die „bloße Arbeitslosigkeit“ befindet. Immerhin hoch gerechnet 92.000 41

Vorträge/ 2.1 Herr Dr. Joachim Ulrich: „Der Verbleib der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in qualitativer und quantitativer Hinsicht“ der insgesamt 740.000 gemeldeten Bewerber des Jahres 2004 waren nach eigenen Angaben Ende des Jahres davon betroffen. Die offizielle Statistik hatte dagegen für Ende September 2004 gerade einmal rd. 44.000 Bewerber ausgewiesen, die zu diesem Zeitpunkt als „noch nicht vermittelt“ galten. Allgemeine Bewertung der Lage Mitte 2005 brachte das Bundesinstitut für Berufsbildung im Zusammenhang mit der Verabschiedung ihres in den Ruhestand wechselnden Präsidenten eine Festschrift heraus, die den Titel trägt: „Wir brauchen hier jeden, hoffnungslose Fälle können wir uns nicht erlauben!“ (Bundesinstitut für Berufsbildung, 2005). Trotz der etwas „rosigen“ Formulierung handelt es sich bei diesem Buch keinesfalls um eine Zusammenfassung von Sonntagsreden. So merkt z.B. eine der Autorinnen, Ute Laur-Ernst, zum Titel des Buches an: Ein solche Aussage signalisiere zwar „markig entschlossen soziales Bildungsengagement, trifft aber nicht die grundlegenden Unzulänglichkeiten der Dualen Berufsausbildung, von denen alle betroffen sind – nicht nur die Risikogruppen“ (Laur-Ernst, 2005, S. 240). Und Dieter Euler, Professor für Wirtschaftspädagogik an der Universität St. Gallen, stellt in seinem Beitrag „Das Bildungssystem in Deutschland: reformfreudig oder reformresistent“ lapidar fest: „Zahlreiche Jugendliche vagabundieren durch Maßnahmekarrieren und machen noch vor dem Einstieg in Beruf und Arbeit die Erfahrung, dass sie nicht gebraucht werden.“ Ist dies übertrieben? Offenbar nicht, wenn man sich vergegenwärtigt, wie manche Lehrstellenbewerber zurzeit denken. 42

Vorträge/ 2.1 Herr Dr. Joachim Ulrich:<br />

„Der Verbleib der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in qualitativer und quantitativer Hinsicht“<br />

der insgesamt 740.000 gemeldeten Bewerber des Jahres 2004 waren nach eigenen Angaben Ende des<br />

Jahres davon betroffen. Die offizielle Statistik hatte dagegen für Ende September 2004 gerade einmal rd.<br />

44.000 Bewerber ausgewiesen, die zu diesem Zeitpunkt als „noch nicht vermittelt“ galten.<br />

Allgemeine Bewertung der Lage<br />

Mitte 2005 brachte das Bundesinstitut für Berufsbildung im Zusammenhang mit der Verabschiedung<br />

ihres in den Ruhestand wechselnden Präsidenten eine Festschrift heraus, die den Titel trägt: „Wir brauchen<br />

hier jeden, hoffnungslose Fälle können wir uns nicht erlauben!“ (Bundesinstitut für Berufsbildung,<br />

2005). Trotz der etwas „rosigen“ Formulierung handelt es sich bei diesem Buch keinesfalls um eine Zusammenfassung<br />

von Sonntagsreden. So merkt z.B. eine der Autorinnen, Ute Laur-Ernst, zum Titel des<br />

Buches an: Ein solche Aussage signalisiere zwar „markig entschlossen soziales Bildungsengagement,<br />

trifft aber nicht die grundlegenden Unzulänglichkeiten der Dualen Berufsausbildung, von denen alle betroffen<br />

sind – nicht nur die Risikogruppen“ (Laur-Ernst, 2005, S. 240). Und Dieter Euler, Professor für<br />

<strong>Wirtschaft</strong>spädagogik an der Universität St. Gallen, stellt in seinem Beitrag „<strong>Das</strong> Bildungssystem in<br />

Deutschland: reformfreudig oder reformresistent“ lapidar fest: „Zahlreiche Jugendliche vagabundieren<br />

durch Maßnahmekarrieren und machen noch vor dem Einstieg in Beruf und Arbeit die Erfahrung, dass sie<br />

nicht gebraucht werden.“ Ist dies übertrieben? Offenbar nicht, wenn man sich vergegenwärtigt, wie manche<br />

Lehrstellenbewerber zurzeit denken.<br />

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