„Schule - Wirtschaft/ Arbeitsleben“ - Das Programm "Schule ...
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Vorträge/ 2.1 Herr Dr. Joachim Ulrich:<br />
„Der Verbleib der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in qualitativer und quantitativer Hinsicht“<br />
Doch auch wenn es eine grundlegende Tendenz bei älteren Menschen geben sollte, Jüngere besonders<br />
kritisch wahrzunehmen und die eigene Leistung in der eigenen Jugend zu verklären, so folgt daraus natürlich<br />
nicht, dass die aktuellen Klagen allein diesem Phänomen zuzurechnen sind und das Thema „Ausbildungsreife“<br />
von der Tagesordnung genommen werden kann. Die Brisanz, mit der dieses Thema zur Zeit<br />
in den Betrieben wahrgenommen wird, sollte vielmehr sehr ernst genommen werden. So ergab eine Betriebsbefragung<br />
des BIBB aus dem Jahr 2004, dass die Betriebe die Verbesserung der Bewerberqualifikation<br />
als die wichtigste Maßnahme zur Steigerung der Ausbildungsbereitschaft betrachten, noch vor einer<br />
weiteren Flexibilisierung der Durchführungsbedingungen der Ausbildung oder zusätzlichen finanziellen<br />
Anreizen (vgl. auch Troltsch/Krekel/Ulrich, 2004).<br />
In welchem Maße eine als zu gering empfundene Ausbildungsreife das Ausbildungsvolumen der Betriebe<br />
schmälert, lässt sich allerdings nicht exakt quantifizieren. Wachsende Probleme bei der Besetzung mit<br />
geeigneten Bewerbern müssten sich eigentlich in einer steigenden Zahl von am Ende des Jahres noch<br />
offenen Lehrstellen niederschlagen. Die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit registrierten Lehrstellen,<br />
die bis Ende des Jahres nicht besetzt werden konnten, ist jedoch seit Anfang der neunziger Jahre (als<br />
noch über 100.000 Plätze offen blieben) stetig gesunken und fiel 2005 mit insgesamt 12.600 unbesetzten<br />
Plätzen so niedrig aus wie noch nie. Anderseits weisen, wie wir im Abschnitt 2.2 gesehen haben, hoch<br />
gerechnete Ergebnisse des IAB-Betriebspanels darauf hin, dass letztlich doch deutlich mehr betriebliche<br />
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