„Schule - Wirtschaft/ Arbeitsleben“ - Das Programm "Schule ...

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24.01.2013 Aufrufe

„Latente“ Angebote Vorträge/ 2.1 Herr Dr. Joachim Ulrich: „Der Verbleib der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in qualitativer und quantitativer Hinsicht“ Wir haben bisher aber nur das offiziell ausgewiesene Ausbildungsplatzangebot behandelt. Analog zum Problem unberücksichtigter, „latenter“ Nachfrageanteile, die in der offiziellen Statistik nicht ausgewiesen werden, gibt es jedoch auch das Phänomen „latenter“ Angebotsanteile, die in der offiziellen Statistik zum Ausbildungsplatzangebot fehlen. Leider sind Berechnungen des „latenten Angebots“ ebenfalls auf Stichprobenuntersuchungen angewiesen. Sie haben jedoch mit dem IAB-Betriebspanel eine methodisch sehr hochwertige Basis. Bellmann/Hartung (2005) kommen in ihren Ende 2005 veröffentlichten Auswertungen der 2004-er Befragungen zu dem Schluss, dass die Unternehmen im Jahr 2003 (als bereits eine ähnlich schwierige Lehrstellenlage wie 2005 herrschte) insgesamt rund 9,5 % ihres Angebots nicht zu besetzen vermochten. Überträgt man diese Quote auf die Verhältnisse in 2005, so hätte es in diesem Jahr – da die 550.200 besetzten Stellen etwa 90,5 % des Gesamtangebots ausmachen – insgesamt 608.000 Ausbildungsplatzangebote und darunter rund 58.000 unbesetzte Plätze gegeben. Da der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2005 12.600 offene Ausbildungsstellen gemeldet waren, würde der Umfang des latenten Angebots damit gut 45.000 Plätze umfassen. 25

Angebots-Nachfrage-Relation Vorträge/ 2.1 Herr Dr. Joachim Ulrich: „Der Verbleib der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in qualitativer und quantitativer Hinsicht“ Als Indikatoren zur Beschreibung der Marktverhältnisse werden üblicherweise Angebots-Nachfrage- Relationen (ANR) berechnet. Sie sollen über die Zahl der Lehrstellenangebote je 100 Ausbildungsplatznachfrager Auskunft geben. Liegt die Zahl über 100, so signalisiert dies einen Angebotsüberschuss, bleibt sie darunter, gibt es einen Angebotsmangel. Für 2005 wurde bundesweit ein Wert von ANR = 95,2 errechnet (West: 96,1 und Ost: 91,9), also ein leichtes Angebotsdefizit, das sich gegenüber dem Vorjahr 2004 (ANR = 95,0) sogar etwas verringerte. Doch berücksichtigen diese Berechnungen nicht die latenten Angebots- und Nachfrageanteile und stellen insofern keine validen Messungen dar. Wir wollen deshalb eine Alternativberechnung unter Berücksichtigung der latenten Anteile durchführen. Nach den oben durchgeführten Berechnungen hätte es demnach im Jahr 2005 rund 608.000 Ausbildungsplatzangebote und nicht nur, wie in der offiziellen Statistik ausgewiesen, 562.800 Angebote gegeben. Und die Zahl der Nachfrager hätte mindestens 750.000 betragen und nicht nur, wie offiziell ausgewiesen, 591.100. Dies bedeutet, die rechnerische Lücke lag bei mindestens 142.000 (und nicht nur bei 28.300), und die Angebots-Nachfrage-Relation betrug gerade einmal 81,1 (und nicht, wie offiziell errechnet, 95,2). Die Marktverhältnisse sind demnach deutlich enger, als sich im offiziell ausgewiesenen Wert widerspiegelt. Die Angebots-Nachfrage-Relation ist in ihrer bisher üblichen Berechnung als Indikator für das Ausmaß der Probleme auf dem Lehrstellenmarkt ungeeignet. Vor einer unkritischen Verwendung kann nur gewarnt werden – übrigens nicht nur im bildungspolitischen Kontext, sondern auch im wissenschaftlichen Verwertungszusammenhang. Doch wenden wir uns nun der Frage zu, wie sich die Qualifikation der Ausbildungsplatzbewerber entwickelt hat und ob sie den Ansprüchen der heutigen Arbeitswelt genügt. 26

„Latente“ Angebote<br />

Vorträge/ 2.1 Herr Dr. Joachim Ulrich:<br />

„Der Verbleib der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in qualitativer und quantitativer Hinsicht“<br />

Wir haben bisher aber nur das offiziell ausgewiesene Ausbildungsplatzangebot behandelt. Analog zum<br />

Problem unberücksichtigter, „latenter“ Nachfrageanteile, die in der offiziellen Statistik nicht ausgewiesen<br />

werden, gibt es jedoch auch das Phänomen „latenter“ Angebotsanteile, die in der offiziellen Statistik zum<br />

Ausbildungsplatzangebot fehlen.<br />

Leider sind Berechnungen des „latenten Angebots“ ebenfalls auf Stichprobenuntersuchungen angewiesen.<br />

Sie haben jedoch mit dem IAB-Betriebspanel eine methodisch sehr hochwertige Basis. Bellmann/Hartung<br />

(2005) kommen in ihren Ende 2005 veröffentlichten Auswertungen der 2004-er Befragungen zu dem<br />

Schluss, dass die Unternehmen im Jahr 2003 (als bereits eine ähnlich schwierige Lehrstellenlage wie<br />

2005 herrschte) insgesamt rund 9,5 % ihres Angebots nicht zu besetzen vermochten.<br />

Überträgt man diese Quote auf die Verhältnisse in 2005, so hätte es in diesem Jahr – da die 550.200 besetzten<br />

Stellen etwa 90,5 % des Gesamtangebots ausmachen – insgesamt 608.000 Ausbildungsplatzangebote<br />

und darunter rund 58.000 unbesetzte Plätze gegeben. Da der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2005<br />

12.600 offene Ausbildungsstellen gemeldet waren, würde der Umfang des latenten Angebots damit gut<br />

45.000 Plätze umfassen.<br />

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