„Schule - Wirtschaft/ Arbeitsleben“ - Das Programm "Schule ...

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Vorträge/ 2.1 Herr Dr. Joachim Ulrich: „Der Verbleib der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in qualitativer und quantitativer Hinsicht“ (s.o.), so resultieren daraus gut 50.000 erfolglose Nachfrager, die nicht bei der Bundesagentur für Arbeit registriert waren. Das gesamte Nachfragevolumen hätte damit 2005 nicht, wie offiziell ausgewiesen, 591.100 betragen (= 550.200 neue Lehrverträge zuzüglich 40.900 Unvermittelte), sondern gut 750.000. Diese Zahl klingt erschreckend hoch, doch markiert sie leider eher noch das untere Limit: Denn zum einen lässt die Hochrechnung der Schulabgängerbefragung 2005 das Nachfragevolumen von jenen Altbewerbern unberücksichtigt, die 2005 keine Schule besuchten, sondern jobbten oder sonstiges machten. Und zum anderen werden ja nur Personen einbezogen, die sich mindestens 20mal bewarben. Wer nun angesichts des großen Zahlenumfangs skeptisch ist, der stelle eine vorsichtige Gegenrechnung an: In den vergangenen, etwas entspannteren Jahren mündeten rechnerisch stets zumindest zwei Drittel eines Absolventenjahrgangs aus allgemein bildenden Schulen in eine Lehre. Seit 2002 liegt die Quote deutlich darunter, obwohl sich in den Schulabgängerbefragungen des BIBB kein nachlassendes Interesse an einer Lehre feststellen lässt. Hätte die Einmündungsquote weiterhin bei 2/3 gelegen, wären im Zeitraum 2002 bis 2005 in der Summe rund 242.000 Neuabschlüsse mehr gezählt worden. Angebotsentwicklung Offizielle Ergebnisse Das offiziell ausgewiesene Lehrstellenangebot fiel von 721.800 im Jahr 1992 auf nur noch 562.800 im Jahr 2005; die Differenz umfasst immerhin rund 159.000 Plätze. Parallel dazu fiel auch die Zahl der Lehrstellen, die am Ende noch offen waren. 23

Vorträge/ 2.1 Herr Dr. Joachim Ulrich: „Der Verbleib der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in qualitativer und quantitativer Hinsicht“ Ursächlich für die Entwicklung ist vor allem der beträchtliche Rückgang des von den Betrieben und Verwaltungen bereit gestellten Ausbildungsplatzangebots, der weitgehend parallel zum massiven Beschäftigungsabbau verlief. 4 Nach Werner (2005, S. 55) „waren in Deutschland im Zeitraum zwischen 1993 und 2003 zusätzliche Ausbildungsplätze erst ab einem Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Höhe von 2,2 Prozent zu beobachten (...) Die Wachstumsschwäche der vergangenen Jahre hat sich somit ungünstig sowohl auf die Beschäftigungsperspektiven und in der Folge auch auf das Ausbildungsangebot ausgewirkt“ (vgl. auch Werner 2004). Ähnliche Zusammenhänge gibt es zwischen der allgemeinen Entwicklung des Beschäftigungssystems und der Höhe des Ausbildungsplatzangebots (vgl. Eberhard/Krewerth/ulrich, 2006). So korrelierte die Höhe des Ausbildungsplatzangebots in den letzten 14 Jahren (1992 bis 2005) deutlich negativ (r = - 0,74) mit der Arbeitslosenquote. Stieg die Arbeitslosenquote, sank tendenziell das Lehrstellenangebot. Umgekehrt galt: Sank die Zahl der Beschäftigten, kam es auch zu einem Angebotsrückgang beim Lehrstellenangebot. Die engen Zusammenhänge zwischen der Entwicklung im Beschäftigungssystem einerseits und des Ausbildungsplatzangebots im dualen System konnte durch die zahlreichen Programme, die zur Modernisierung und quantiativen Stützung des dualen Systems aufgelegt wurden (u.a. Reformprojekt Berufliche Bildung, Ausbildungspakt) nur leicht abgemildert, aber nicht wirklich durchbrochen werden. 4 Allein zwischen 2000 und 2005 gingen in Deutschland 1,7 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse verloren. Im selben Zeitraum nahm die Zahl der rein betrieblichen Ausbildungsverhältnisse (Neuabschlüsse) um schätzungsweise 59.000 ab. 24

Vorträge/ 2.1 Herr Dr. Joachim Ulrich:<br />

„Der Verbleib der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in qualitativer und quantitativer Hinsicht“<br />

Ursächlich für die Entwicklung ist vor allem der beträchtliche Rückgang des von den Betrieben und Verwaltungen<br />

bereit gestellten Ausbildungsplatzangebots, der weitgehend parallel zum massiven Beschäftigungsabbau<br />

verlief. 4 Nach Werner (2005, S. 55) „waren in Deutschland im Zeitraum zwischen 1993 und<br />

2003 zusätzliche Ausbildungsplätze erst ab einem Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in<br />

Höhe von 2,2 Prozent zu beobachten (...) Die Wachstumsschwäche der vergangenen Jahre hat sich somit<br />

ungünstig sowohl auf die Beschäftigungsperspektiven und in der Folge auch auf das Ausbildungsangebot<br />

ausgewirkt“ (vgl. auch Werner 2004).<br />

Ähnliche Zusammenhänge gibt es zwischen der allgemeinen Entwicklung des Beschäftigungssystems<br />

und der Höhe des Ausbildungsplatzangebots (vgl. Eberhard/Krewerth/ulrich, 2006). So korrelierte die<br />

Höhe des Ausbildungsplatzangebots in den letzten 14 Jahren (1992 bis 2005) deutlich negativ (r = - 0,74)<br />

mit der Arbeitslosenquote. Stieg die Arbeitslosenquote, sank tendenziell das Lehrstellenangebot. Umgekehrt<br />

galt: Sank die Zahl der Beschäftigten, kam es auch zu einem Angebotsrückgang beim Lehrstellenangebot.<br />

Die engen Zusammenhänge zwischen der Entwicklung im Beschäftigungssystem einerseits und des Ausbildungsplatzangebots<br />

im dualen System konnte durch die zahlreichen <strong>Programm</strong>e, die zur Modernisierung<br />

und quantiativen Stützung des dualen Systems aufgelegt wurden (u.a. Reformprojekt Berufliche<br />

Bildung, Ausbildungspakt) nur leicht abgemildert, aber nicht wirklich durchbrochen werden.<br />

4 Allein zwischen 2000 und 2005 gingen in Deutschland 1,7 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse verloren. Im selben Zeitraum nahm<br />

die Zahl der rein betrieblichen Ausbildungsverhältnisse (Neuabschlüsse) um schätzungsweise 59.000 ab.<br />

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