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Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben« „Innovation, Nachhaltigkeit und ...

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»<strong>Schule</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong>/ <strong>Arbeitsleben«</strong><br />

Dokumentation<br />

3. Fachtagung Aurich<br />

19.09.2002 <strong>–</strong> 20.09.2002<br />

<strong>„Innovation</strong>, <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

<strong>und</strong> Transfer“<br />

SWA-Materialien Nr. 11<br />

Herausgegeben von der wissenschaftlichen Begleitung des Programms »<strong>Schule</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong>/ <strong>Arbeitsleben«</strong><br />

Gerd-E. Famulla, Volker Möhle,<br />

Bert Butz, Sven Deeken, Marion Jensen, Ute Michaelis,<br />

Birgit Schäfer, Claudia Schreier<br />

Layout: Dörte tom Suden<br />

Fertiggestellt April 2003, Bielefeld<br />

Das Programm wird gefördert vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

<strong>und</strong> aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.


1. Begrüßung 2<br />

1.1. Die KVHS Aurich <strong>–</strong> eine Volkshochschule besonderer Art 2<br />

1.2. Prof. Dr. Gerd-E. Famulla 6<br />

2. Dr. Ingo Goltz<br />

Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA 9<br />

3. RegDir Klaus Uckel<br />

Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im Rahmen von<br />

BMBF-Programmen <strong>und</strong> <strong>–</strong>Projekten 18<br />

4. Prof. Dr. Reinhold Nickolaus<br />

Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen von<br />

Modellversuchen im Bildungsbereich 27<br />

5. Wissenschaftliche Begleitung<br />

Präsentation <strong>und</strong> Diskussion von Zwischenergebnissen des Programms<br />

„<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ 36<br />

5.1. Prof. Dr. Gerd-E. Famulla<br />

Empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse aus der Evaluation<br />

von Projekten der ersten Phase des Programms<br />

„<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ 36<br />

5.2. Claudia Schreier<br />

Veränderung von Lern- <strong>und</strong> Lehrformen/ Kompetenz- <strong>und</strong><br />

Erfahrungserwerb 40<br />

5.3. Dipl.-Päd. Ute Michaelis<br />

Das Kriterium „Besondere Gruppen“ im SWA-Programm 45<br />

5.4. Dipl.-Geogr. Sven Deeken<br />

Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen<br />

<strong>Wirtschaft</strong>skenntnissen <strong>–</strong> Erweiterung des Berufswahlspektrums 49<br />

5.5. Dipl.-Pol. Bert Butz<br />

Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong>, Transfer 53<br />

5.6. Dr. Birgit Schäfer<br />

Evaluation/ Selbstevaluation 59<br />

6. Arbeit in den Foren 62<br />

6.1. Forum 1: Intensivbetreuung <strong>und</strong> betriebliche Praxis 63<br />

6.2. Forum 2: <strong>Schule</strong>ntwicklung 66<br />

6.3. Forum 3: Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen 69<br />

6.4. Forum 4: Agenturen/ Beiräte 72


6.5. Forum 5: Netzwerke/ Kooperationen 78<br />

6.6. Forum 6: Selbstgesteuertes Lernen <strong>und</strong> Sozialkompetenz 80<br />

6.7. Forum 7: Förderung benachteiligter Gruppen 83<br />

6.8. Forum 8: Multimediales Lernen 85<br />

7. Podiumsdiskussion 89<br />

8. Anhang 102<br />

8.1. Tagungsprogramm 102<br />

8.2. Kleines Glossar zu den Begriffen 104<br />

8.3. Feedback zur Tagung 106<br />

8.4. Kontaktadressen zur wissenschaftlichen Begleitung 107<br />

8.5. Teilnehmerliste 108<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1


2<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

1. Begrüßung<br />

1.1. Die KVHS Aurich <strong>–</strong> eine Volkshochschule besonderer Art<br />

Die KVHS Aurich nimmt unter den deutschen Volkshochschulen eine Exoten-Stellung ein,<br />

die ihre besonderen <strong>und</strong> regionalen Hintergründe hat.<br />

Seit dem Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion Ende der fünfziger Jahre hat Ost-<br />

friesland unter bedeutenden Arbeitsplatzverlusten zu leiden. Die Klein- <strong>und</strong> Mittelbetriebe<br />

(vorrangig in der Holz- <strong>und</strong> Metallverarbeitung sowie im Tourismus) <strong>und</strong> die zwei Großbe-<br />

triebe dieser Region (VW <strong>und</strong> Enercon) waren nicht in der Lage, hier einen Ausgleich zu<br />

schaffen. Der mit der Strukturschwäche einhergehende Arbeitsplatzverlust ist gekennzeichnet<br />

durch Arbeitslosenquoten im Bereich des Arbeitsamtes Aurich, die saisonbedingt in der<br />

Vergangenheit zwischen 10% <strong>und</strong> 20% schwankten <strong>und</strong> zu einer deutlich überdurchschnittli-<br />

chen Langzeitarbeitslosigkeit führten. Die Langzeitarbeitslosigkeit hat fatale Auswirkungen<br />

auf die Zunahme der Sozialhilfe, die sich u.a. darin dokumentiert, dass der Landkreis Aurich<br />

als Sozialhilfeträger ca. 60% seines Verwaltungshaushaltes in die Sozial- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />

einbringen muss. Es bleibt festzustellen, dass einschließlich der (langzeitarbeitslosen) Sozial-<br />

hilfeempfänger ein Viertel der Menschen im Landkreis Aurich zumindest im jeweils 1. Quar-<br />

tal des Jahres direkt von der Arbeitslosigkeit betroffen ist.<br />

Die Kreisvolkshochschule Aurich - Haus A, Hauptgebäude -<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> konnte es für die KVHS Aurich keine Debatte darüber geben, ob <strong>und</strong><br />

inwieweit sich die Erwachsenenbildung in der Region in die Bildungs- <strong>und</strong> Qualifizierungs-<br />

arbeit mit Arbeitslosen zu integrieren hat. Sie ist bereits seit 27 Jahren selbstverständlicher


Die KVHS Aurich <strong>–</strong> eine Volkshochschule besonderer Art<br />

Bestandteil der Arbeit der Einrichtung <strong>und</strong> hat neben der „traditionellen Volkshochschular-<br />

beit“ einen gleichrangigen Stellenwert.<br />

Der Ausbau der Volkshochschule zum Weiterbildungs- <strong>und</strong> Weiterqualifizierungszentrum ist<br />

sehr wesentlich durch eine äußerst enge Kooperation mit dem Arbeitsamt geprägt. Als ver-<br />

lässlicher Partner für Auftragsmaßnahmen des Arbeitsamtes wurden die inhaltlichen <strong>und</strong><br />

infrastrukturellen Voraussetzungen über die Jahre ständig fortentwickelt. Hieraus ist eine<br />

Volkshochschule entstanden, die unter Erwachsenenbildungseinrichtungen nicht nur b<strong>und</strong>es-<br />

weit ihresgleichen suchen dürfte, sondern zu einer bedeutenden <strong>und</strong> innovativen Koexistenz<br />

beider Arbeitsbereiche in dieser besonderen Volkshochschule führte.<br />

Zusammen betreut die KVHS Aurich im Bereich der Berufsqualifizierung heute zwischen<br />

800 <strong>und</strong> 900 Menschen in sogenannten Vollzeitmaßnahmen, die zu ca. 80% im Auftrage des<br />

Arbeitsamtes erfolgen. Ca. 20% der Personen befinden sich in Qualifizierungs- <strong>und</strong> Ausbil-<br />

dungsmaßnahmen, die im Auftrage des Sozialamtes des Landkreises Aurich (teilweise mit<br />

Unterstützung des Europäischen Sozialfonds) oder des B<strong>und</strong>esverteidigungsministeriums<br />

(Kommunikationselektroniker <strong>und</strong> IT-Systemelektroniker) durchgeführt werden.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Bildungs- <strong>und</strong> Qualifizierungsarbeit mit<br />

Jugendlichen <strong>und</strong> jungen Erwachsenen zwischen 18 <strong>und</strong> 25 Jahren (ca. 550 Personen), die in<br />

einem integrativen Konzept von Allgemeinbildung sowie Berufsvorbereitung <strong>und</strong> -ausbildung<br />

in 15 Berufsfeldern <strong>und</strong> 21 anerkannten Ausbildungsberufen auf eine berufliche <strong>und</strong> damit<br />

gesellschaftliche Integration vorbereitet werden. Besonderes Augenmerk gilt dabei bildungs-,<br />

ausbildungs- <strong>und</strong> sozial benachteiligten jungen Menschen, die in einem Verb<strong>und</strong>system<br />

berufsgr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> ausbildender Maßnahmen über einen mehrjährigen Zeitraum (im Extremfall<br />

von der Alphabetisierung über den Bildungs- bis zum Ausbildungsabschluss) betreut werden<br />

können. Dieses Verb<strong>und</strong>system ist das Ergebnis langjähriger <strong>und</strong> gemeinsamer Anstrengun-<br />

gen des Arbeitsamtes Aurich mit der KVHS Aurich, das zwischenzeitlich b<strong>und</strong>esweite Beach-<br />

tung findet.<br />

Das Projekt „Arbeit <strong>und</strong> Qualifizierung statt Sozialhilfe“ wird von der KVHS eigenverant-<br />

wortlich im Auftrage des Landkreises durchgeführt.<br />

Betriebsstätte „Arbeit statt Sozialhilfe“ - Haus G -<br />

3


4<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Für insgesamt bis zu 85 Männer <strong>und</strong> Frauen stehen Jahresarbeitsplätze zur Verfügung. Dieses<br />

Projekt bietet die Chance der Rückkehr ins Berufsleben oder/ <strong>und</strong> des Einstiegs in das Ar-<br />

beitsleben.<br />

Viele Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer kommen nicht aus Ostfriesland, sondern aus vielen<br />

verschiedenen Staaten <strong>und</strong> bringen unterschiedliche Voraussetzungen hinsichtlich ihrer<br />

Sprachkenntnisse, ihrer schulischen oder beruflichen Ausbildung <strong>und</strong> ihrer beruflichen Erfah-<br />

rungen mit. Es gibt große Unterschiede auch beim Alter <strong>und</strong> beim sozialen <strong>und</strong> familiären<br />

Hintergr<strong>und</strong>.<br />

Im Projekt können in den verschiedenen Betriebsstätten mit vielfältigen Schwerpunkten die<br />

jeweiligen berufspraktischen Fähigkeiten überprüft <strong>und</strong>/ oder neue erworben werden. Die<br />

Vielfalt der Einsatzfelder bietet dabei gute Voraussetzungen, die individuellen Vorkenntnisse<br />

<strong>und</strong> Interessen zu berücksichtigen.<br />

Die KVHS hat mit diesem Projekt große Erfahrungen gesammelt, die den Aufgaben eines<br />

zukünftigen Projekts „Arbeit statt Sozialhilfe“ gleichzusetzen sind.<br />

Ein Rückblick auf 27jähriges Engagement im Bereich der Berufsvorbereitung, der Berufsaus-<br />

bildung <strong>und</strong> der beruflichen Weiterqualifizierung bringt erstaunliche Zahlen zum Vorschein.<br />

Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 8600 Menschen in entsprechenden Maßnahmen auf<br />

eine berufliche Integration vorbereitet. Unter ihnen fällt besonders die Gruppe junger Men-<br />

schen auf. 4000 Jugendliche erhielten eine gezielte Berufsvorbereitung, von denen ca. 3000 in<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Arbeit vermittelt werden konnten. Weitere 800 junge Menschen schlossen<br />

ihre Berufsausbildung erfolgreich ab. 1500 ehemals arbeitslose Menschen erwarben ihren<br />

Ausbildungsabschluss über Umschulungen <strong>und</strong> 2300 Frauen <strong>und</strong> Männer konnten ihre beruf-<br />

lichen Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten vertiefen <strong>und</strong> so ihre Arbeitsplatzchancen deutlich erhö-<br />

hen.<br />

In diese Zahlen sind nicht die vielen tausend Kursteilnehmerinnen <strong>und</strong> Kursteilnehmer einge-<br />

rechnet, die in Tages- <strong>und</strong> Abendveranstaltungen sowie Kompaktseminaren im Rahmen der<br />

klassischen Erwachsenenbildung ihre beruflichen Kompetenzen vertieften oder ihre persönli-<br />

chen Weiterbildungsinteressen verfolgten. Dieser Programmteil wird jährlich von 10000 bis<br />

11000 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern wahrgenommen.<br />

Aber die KVHS Aurich ist keine Einrichtung, die sich mit solchen Bilanzen zufrieden gibt.<br />

Nach dem Motto „Stillstand ist Rückschritt“ wird an der Weiterentwicklung dieser Institution<br />

gearbeitet. Das von Microsoft anerkannte EDV-Weiterbildungszentrum wird ständig <strong>und</strong> mit<br />

hohen Investitionen auf dem neuesten Stand gehalten <strong>und</strong> weiterentwickelt. Es findet rege<br />

Beachtung im Rahmen der betriebsinternen <strong>und</strong> institutionellen Weiterbildung. Die Ges<strong>und</strong>-<br />

heitsbildung bietet eines der umfassendsten Angebote in niedersächsischen Volkshochschulen<br />

<strong>und</strong> eröffnet in Kooperation mit Einrichtungen wie Krankenhäusern <strong>und</strong> Verbänden des<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesens komplexe Fort- <strong>und</strong> Ausbildungsangebote. Die Angebotspalette im Be-<br />

reich der Fremdsprachen entwickelt sich ständig weiter, der Zweite Bildungsweg für den


Die KVHS Aurich <strong>–</strong> eine Volkshochschule besonderer Art<br />

nachträglichen Erwerb von Bildungsabschlüssen kann entgegen dem allgemeinen Trend <strong>–</strong> mit<br />

hoher Angebotsvielfalt gehalten werden.<br />

Das nach DIN EN ISO 9001 zertifizierte Qualitäts-Management-System lebt in der KVHS<br />

Aurich, d.h., es wird laufend in den einzelnen Abteilungen verfeinert. Jüngstes Beispiel<br />

hierfür ist die umfassende Darstellung von Qualitätssicherungen für den Bereich der Jugend-<br />

maßnahmen, womit landesweit für sogenannte Jugendwerkstätten Pionierarbeit geleistet wird.<br />

Die Aussage <strong>„Innovation</strong> erfordert Investition“ gilt auch <strong>und</strong> besonders für die KVHS Aurich.<br />

Gemeint ist hiermit der gezielte Ausbau betrieblicher Weiterbildung <strong>und</strong> der Einstieg in den<br />

expandierenden Markt der Fortbildung auf mittlerer <strong>und</strong> höherer Führungsebene in Betrieben<br />

<strong>und</strong> Institutionen unter Einsatz des Seminarhotels.<br />

Das Seminarhotel Aurich - Haus H -<br />

Beschäftigt sind an der KVHS Aurich derzeit ca. 200 hauptamtliche Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter (mehrheitlich in den Qualifizierungs- <strong>und</strong> Ausbildungsprojekten) <strong>und</strong> ca. 450<br />

Honorardozentinnen <strong>und</strong> -dozenten im Bereich der klassischen Erwachsenenbildung. In der<br />

Summe all ihrer Aktivitäten ist die KVHS Aurich ein umfassendes Unternehmen der Erwach-<br />

senenbildung sowie der Fort-, Weiter- <strong>und</strong> Ausbildung <strong>und</strong> bildet im Landkreis Aurich einen<br />

nicht unerheblichen <strong>Wirtschaft</strong>sfaktor.<br />

Seit 13 Jahren (die erste KVHS im Lande) wird die KVHS Aurich als wirtschaftliche Einrich-<br />

tung gemäß § 108 NGO geführt. Der <strong>Wirtschaft</strong>splan hat ein Volumen von ca. 13,5 Millionen<br />

Euro. Die Bilanzsumme beträgt ca. 17 Millionen Euro. Alle Investitionen werden aus eigener<br />

Kraft getätigt.<br />

5


6<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

1.2. Prof. Dr. Gerd-E. Famulla<br />

Meine sehr geehrten Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

oder wie es in der Evaluationsforschung heute heißt, liebe „Beteiligte <strong>und</strong> Betroffene“ des<br />

Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“,<br />

ich begrüße Sie recht herzlich im Namen der wissenschaftlichen Begleitung zur 3. Fachta-<br />

gung des SWA-Programms <strong>und</strong> möchte einleitend in gebotener Kürze zwei naheliegende<br />

Fragen zu beantworten suchen:<br />

Die beiden Fragen lauten:<br />

1. Warum dieses Tagungsthema?<br />

2. Was erwartet Sie auf dieser Tagung <strong>und</strong> was nicht?<br />

zu 1.: Warum dieses Tagungsthema?<br />

Die Entscheidung des Lenkungsausschusses vom November 2001, eine Fachtagung zum<br />

Thema <strong>„Innovation</strong> <strong>–</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>–</strong> Transfer“ durchzuführen, könnte man als Reflex auf<br />

eine sehr aktuelle öffentliche <strong>und</strong> kritische Debatte über die Effektivität <strong>und</strong> Effizienz von<br />

Modellversuchen im Bildungsbereich deuten. Doch ich meine, für dieses anspruchsvolle<br />

Thema gibt es auch programmintern wichtige Gründe.<br />

Bereits bei der Antragstellung im SWA-Programm wird an Hand der Programmkriterien u. a.<br />

geprüft,<br />

- ob das Projekt einen „innovativen Beitrag vor dem Hintergr<strong>und</strong> bereits laufender<br />

Maßnahmen im jeweiligen Land“ liefert <strong>und</strong><br />

- wie die „Chancen der Fortführung des Projekts nach Auslaufen der B<strong>und</strong>esförderung“<br />

sind.<br />

Doch Anträge schreiben <strong>und</strong> prüfen ist das eine, Projekte nach ca. 2½ bis 3 Jahren praktischer<br />

Arbeit <strong>und</strong> auf Basis von gewonnenen Erfahrungen <strong>und</strong> Erkenntnissen einmal selbst darüber<br />

ins Gespräch zu bringen, wie innovativ, nachhaltig <strong>und</strong> transferierbar die bisherigen Ergeb-<br />

nisse einzuschätzen sind, ist ein anderes.<br />

In der Wahl der drei Leitbegriffe als Tagungsthema manifestiert sich zugleich eine jetzt<br />

stärker als zu Programmbeginn mögliche <strong>und</strong> nötige Akzentuierung des Programms auf<br />

Fragen der Übertragbarkeit <strong>und</strong> der Verwertung von Projekt- <strong>und</strong> Programmergebnissen.<br />

Daraus ist nun aber durchaus keine Zurücksetzung der einzelnen Projektinhalte <strong>und</strong><br />

-gegenstände abzulesen, nach dem Motto: Die Produkte sind erstellt, jetzt kommt es nur noch<br />

auf die Verwertung an. Vielmehr dürfte offenk<strong>und</strong>ig sein, dass Programme nur so innovativ,<br />

nachhaltig <strong>und</strong> transferierbar sein können, wie hierzu an Potential <strong>–</strong> <strong>und</strong> ich betone für das<br />

SWA-Programm besonders an pädagogischem Potential <strong>–</strong> in den einzelnen Projekten steckt<br />

bzw. entwickelt wird. Über diese Potentiale, über die Verbindung von innovativen „Projekt-<br />

gegenständen bzw. -produkten“ <strong>und</strong> ihre weitere „Umsetzung“ bzw. „Verwertung“ etwas


Prof. Dr. Gerd-E. Famulla<br />

mehr zu erfahren, sich auszutauschen <strong>und</strong> für die weitere Programmarbeit zu fixieren, möchte<br />

ich als das Hauptanliegen dieser Tagung bezeichnen.<br />

Zu 2. Was erwartet Sie also auf dieser Tagung <strong>und</strong> was nicht?<br />

Was Sie auf dieser Tagung nicht erwartet, sind klar gezeichnete Programmergebnisse oder gar<br />

schon abgestimmte bildungspolitische Empfehlungen. Das erste Wort hierzu steht ohnehin<br />

der Ministerin zu. Weiterhin werden <strong>–</strong> bis auf die neu im Programm aufgenommenen Projek-<br />

te, die sich in den Pausen auf dem „Markt der Möglichkeiten“ vorstellen <strong>–</strong> auf dieser Tagung<br />

keine gezielten Projektpräsentationen vorgenommen. Vielmehr wird die wissenschaftliche<br />

Begleitung auf der Gr<strong>und</strong>lage einer ersten systematischen Auswertungsr<strong>und</strong>e Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Erkenntnisse aus dem Programm vorstellen, die als Anstöße für die weitere Diskussion,<br />

auch in den Foren, aufgenommen werden können.<br />

Zunächst wird uns aber <strong>–</strong> wie es auf unseren Fachtagungen der Brauch ist <strong>–</strong> das in der Ta-<br />

gungsregion durchgeführte SWA-Projekt vorgestellt werden. Herr Dr. Goltz wird uns das<br />

Projekt „KiSBA“ präsentieren, bei dem es um einen zentralen Gegenstandsbereich des SWA-<br />

Programms geht, nämlich um die Entwicklung neuer „Kooperationsformen“ zwischen den<br />

verschiedenen Akteuren der Berufsorientierung.<br />

Sodann wird Herr MinDirig Luther vom BMBF, den ich als den Initiator des SWA-<br />

Programms besonders begrüßen möchte, über die mit dem Programm verb<strong>und</strong>enen bildungs-<br />

politischen Ziele <strong>und</strong> Perspektiven referieren. Gerade zu dem letzten Punkt erhoffen wir uns<br />

von ihm konkrete Hinweise, übrigens auch im Kontext der morgigen Podiumsdiskussion, an<br />

der Herr Luther trotz seines engen Terminplans dankenswerterweise auch teilnehmen wird.<br />

Danach folgt der Vortrag von Herrn Prof. Nickolaus. Herr Nickolaus hat sich intensiv mit<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>s- <strong>und</strong> Transfereffekten von Modellversuchen im Bereich der Berufsbildung<br />

beschäftigt <strong>und</strong> wird uns Anhaltspunkte <strong>und</strong> Anregungen vermitteln, die sicher auch für den<br />

Bereich der Berufsorientierung von Belang sein dürften. Zumindest werden wir Gelegenheit<br />

haben, nach dem Vortrag hier auch gezielter nachzufragen <strong>und</strong> mit ihm zu diskutieren.<br />

Im Anschluss an den Vortrag von Herrn Nickolaus wird uns Herr RegDir Uckel, der sich in<br />

der Nachfolge von Herrn Luther im BMBF als Referatsleiter auch für das Programm „<strong>Schule</strong><br />

- <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ verantwortlich zeichnet, gezielt über die Erfordernisse der Umset-<br />

zungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im Rahmen von BMBF-Projekten unterrichten. Wir erhoffen<br />

uns von ihm wichtige Hinweise insbesondere im Hinblick auf die weitere Programmgestal-<br />

tung <strong>und</strong> -steuerung.<br />

Nach der Mittagspause werden die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter der wissenschaftlichen<br />

Begleitung in Kurzstatements empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse aus einer ersten systema-<br />

tischen Auswertung der ersten Programmphase referieren <strong>und</strong> zur Diskussion stellen.<br />

Im Anschluss an die Kaffeepause werden wir dann <strong>–</strong> nach Themenschwerpunkten gruppiert <strong>–</strong><br />

die Arbeit in vier parallel tagenden Foren beginnen, die von den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitar-<br />

7


8<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

beitern der wissenschaftlichen Begleitung moderiert werden. Hier geht es wesentlich darum,<br />

dass die Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer aus der Erfahrung <strong>und</strong> Kenntnis der eigenen Pro-<br />

jekte <strong>und</strong> im Austausch mit anderen Projekten in möglichst offener Diskussion darzulegen<br />

suchen, wie <strong>und</strong> was an der Projektarbeit als „neu, dauerhaft <strong>und</strong> übertragbar“ bestimmt<br />

werden kann. Die Arbeit in den Foren wird dann am Freitag früh mit anderen Themen-<br />

schwerpunkten fortgesetzt.<br />

Den Abschluss unserer Tagung bildet eine Podiumsdiskussion mit bildungspolitischen Akteu-<br />

ren über die nach ihrer Sicht wichtigsten Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Berufsori-<br />

entierung, aber vor allem auch darüber, wie das im Programm steckende <strong>und</strong> sicher auch auf<br />

dieser Tagung sichtbar werdende Potential an Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transferierbar-<br />

keit gestärkt werden <strong>und</strong> tatsächlich Breitenwirkung entfalten kann.<br />

Ich wünsche uns allen einen erfolgreichen Verlauf dieser Tagung <strong>und</strong> gebe das Wort an Herrn<br />

Dr. Goltz vom Projekt KiSBA. Vielen Dank.


Dr. Ingo Goltz<br />

Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA<br />

2. Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA<br />

Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren, liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />

entsprechend den Gepflogenheiten des Programms SWA darf sich das gastgebende Land mit<br />

einem seiner Projekte vorstellen. Ich möchte Ihnen das Projekt KiSBA des Landes Nieder-<br />

sachsen vorstellen.<br />

Da nehme ich mal eine Anleihe bei einem Journalisten auf, der unser Projekt in der örtlichen<br />

Presse beschrieb: „KiSBA ist kein Kirsch-Bananen-Saft. KiSBA ist auch nicht die neudeut-<br />

sche Beschreibung für ekelhafte Küsse.“<br />

KiSBA heißt:<br />

Dieses Projekt gehört zu den jüngeren innerhalb des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Ar-<br />

beitsleben“ <strong>–</strong> seit einem Jahr sind wir dabei. Der ursprünglich an das B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) gestellte Antrag beinhaltete die Schaffung einer Jugend-<br />

Technik-<strong>Schule</strong>; vergleichbar mit den in allen B<strong>und</strong>esländern existierenden Jugend-Musik-<br />

oder Jugend-Kunst-<strong>Schule</strong>n. Damit verfehlten wir die Aufnahme in das Programm SWA.<br />

Eine Profilierung auf das Thema Berufsorientierung brachte uns ein Jahr später die gewünsch-<br />

te Förderung.<br />

Ich möchte hier nicht den dornigen Weg beschreiben von der ersten Antragstellung bis hin zur<br />

Genehmigung des Projekts, sondern ich möchte versuchen, den Findungsprozess innerhalb<br />

der Kooperationsinitiative darzustellen.<br />

Kooperationsinitiative<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Berufsorientierung<br />

in Aurich<br />

Ich bin mir sicher, dass nicht nur in Ostfriesland, also in Niedersachsen, Defizite verschie-<br />

denster Art bei Lehrstellenbewerberinnen <strong>und</strong> -bewerber beklagt werden.<br />

9


10<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

KiSBA greift diese Kritik auf <strong>und</strong> bietet Lösungsansätze an.


Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA<br />

In der Phase der Beantragung des Projekts, besonders in der Zeit des Wartens auf die Auf-<br />

nahme des Projekts in das Programm SWA, gab es etliche Planungskonferenzen zur Vorbe-<br />

reitung der <strong>Schule</strong>n.<br />

Gr<strong>und</strong>legende Planungsgrößen waren dabei die Zielstellungen des Projekts KiSBA.<br />

Die Zielsetzungen 1<br />

Damit sind wesentliche Voraussetzungen für ein Kooperationsabkommen zwischen <strong>Schule</strong>n<br />

des Sek<strong>und</strong>arbereiches I (HS, RS, SfL, IGS, KGS) <strong>und</strong> den Kammern, anderen <strong>Wirtschaft</strong>s-<br />

verbänden, den Kommunen, der Berufsberatung, den außerschulischen Berufsbildungsinstitu-<br />

tionen sowie den Berufsbildenden <strong>Schule</strong>n Aurich I/II geschaffen, deren Kooperationsziele<br />

sich folgendermaßen zusammenfassen lassen:<br />

• Die Möglichkeiten der Berufsorientierung für Jugendliche sollen gebündelt <strong>und</strong> erweitert<br />

werden. Voraussetzung hierfür ist, dass die praktische Arbeit die Vermittlung<br />

theoretischer <strong>und</strong> praktischer Gr<strong>und</strong>kenntnisse <strong>und</strong> -fertigkeiten schrittweise bestimmt.<br />

• Jugendliche sollen sich konstruktiv auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorbereiten<br />

können.<br />

• Jugendliche sollen verstärkt Erkenntnisse über ihre individuellen Interessen, Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Fertigkeiten gewinnen können.<br />

• Sie sollen konkrete Einblicke in berufliche Anforderungen erhalten.<br />

• Das schulische Berufsorientierungs- <strong>und</strong> Qualifizierungsprogramm soll durch attraktive<br />

<strong>und</strong> berufsnahe Praxisanteile ergänzt werden. Das Projekt strebt dadurch eine Steigerung<br />

der Motivation <strong>und</strong> eine Verbesserung der Qualifikation, insbesondere auch bei<br />

benachteiligten Jugendlichen an.<br />

• Die Möglichkeiten des regionalen Arbeitsmarktes <strong>und</strong> die Chancen der beruflichen<br />

Bildung <strong>und</strong> Ausbildung in der Region sollen konkret den Jugendlichen nahe gebracht<br />

werden.<br />

• Es wird erwartet, dass das Projekt auch positive Auswirkungen auf die soziale Kompetenz<br />

<strong>und</strong> auf die Auswahl <strong>und</strong> Gestaltung sinnvoller Freizeitaktivitäten haben wird.<br />

• Die Unterrichtsarbeit der <strong>Schule</strong> wird durch die Kompetenzen von Fachpraxislehrkräften<br />

<strong>und</strong> Ausbildungsleitern ergänzt <strong>und</strong> erweitert.<br />

• Die Zusammenarbeit zwischen Fachpraxislehrkräften/ Ausbildungsleitern <strong>und</strong> Lehrkräften<br />

der beteiligten <strong>Schule</strong>n lässt eine stärkere Vernetzung von <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

erwarten. In diesen Prozess sollen in den beteiligten Sek.I-<strong>Schule</strong>n Lehrkräfte aller<br />

Fachrichtungen eingeb<strong>und</strong>en werden.<br />

• Das Kooperationsprojekt liefert einen Beitrag zur Entwicklung einer Konzeption für eine<br />

künftige Ganztagsbeschulung.<br />

1 Auszug aus dem Projektantrag „KiSBA“ an das BMBF, Jan. 2001, S.8.<br />

11


12<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Die Ziele des Projekts KiSBA ordnen sich also ein in die Zielstellungen des Programms<br />

„<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“.<br />

Auf den Planungskonferenzen suchten sich die Kooperationspartner in das Projekt KiSBA<br />

einzuordnen. Ausgehend von den verschiedenen Schulformen, den <strong>Schule</strong>ntwicklungsplänen<br />

<strong>und</strong> den aktuellen Personalproblemen an den <strong>Schule</strong>n einigte man sich auf verschiedene<br />

Richtgrößen beim Start eines schulischen Projekts.<br />

Vorläufige Richtgrößen zur Initiierung von Schulprojekten innerhalb der Kooperationsinitiative<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Berufsorientierung in Aurich<br />

• Verlagerung der Lernorte, damit Lehrerst<strong>und</strong>en erhalten bleiben.<br />

• St<strong>und</strong>en für Projekte kommen aus der St<strong>und</strong>enzahl des Jahrganges.<br />

• WPK oder AG ist Frage der Lehrerst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> an den <strong>Schule</strong>n zu klären.<br />

• Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler dürfen nicht in Arbeitsgemeinschaften gedrängt werden, in die sie nicht<br />

wollen.<br />

• Besonders HS-Schülerinnen <strong>und</strong> -Schüler müssen Angebote erhalten, mit denen sie sich<br />

identifizieren können.<br />

• Lehrende <strong>und</strong> Lernende gestalten gemeinsam die Vorbereitungsphase.<br />

• <strong>Schule</strong>n starten mit Projektbeschreibungen als Grobraster, die dann im Betrieb mit den<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern vertieft <strong>und</strong> bearbeitet werden.<br />

• Projektmethode <strong>–</strong> verbindliche Arbeitsgr<strong>und</strong>lage.<br />

• Produktorientierung der Projekte.<br />

• Arbeiten an einem Projekt auch in verschiedenen Betrieben durchführen.<br />

• Berufsfeldübergreifende Projekte initiieren; d. h. unterschiedliche Berufsfelder möglichst an<br />

einem Projekt realisieren.<br />

• Für die Projektergebnisse werden keine Zensuren erteilt, sondern es erfolgt Bewertung durch<br />

betriebliche Öffentlichkeit ( Facharbeiter, Meister, Ingenieure,...).<br />

• Bewertung der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in Form von Tätigkeitsbeschreibungen.<br />

• Aktivitäten von KiSBA: es handelt sich in jedem Fall um schulische Veranstaltungen. Die<br />

Teilnahme ist verpflichtend, nicht beliebig.<br />

• Kooperation auch zwischen den <strong>Schule</strong>n initiieren.<br />

• Vorbereitung der Einführung des „Berufswahlpasses“.<br />

• Fortgang der Projekte ist zu dokumentieren.<br />

So starteten dann die Projekte an den <strong>Schule</strong>n <strong>–</strong> das letzte Anfang Februar 2002. Anfang März<br />

2002 führten wir unsere Frühjahrstagung durch, auf der erste Erfahrungen ausgetauscht<br />

wurden <strong>und</strong> vor allem viele Probleme auf den Tisch kamen.


Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA<br />

Diese Probleme zu lösen, haben wir uns auf den Weg gemacht. Nicht zuletzt dank der Unter-<br />

stützung durch die wissenschaftliche Begleitung.<br />

Ich möchte da beispielhaft einige Lösungsansätze ansprechen:<br />

����Eine zentrale Aufgabe der Phase II der Kooperationsinitiative <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Berufsorientie-<br />

rung in Aurich ist das Finden eines Praxispartners für die Projekte. Wir meinen, zu diesem<br />

Zeitpunkt schon eine gute Gr<strong>und</strong>lage geschaffen zu haben. Von den derzeit fünfzehn Projek-<br />

ten der Phase II haben acht einen Praxispartner wie z. B.<br />

• die Firma ENERCON oder<br />

• das Compagniehaus Großefehn oder<br />

• Marions Haarstudio in Moorhusen.<br />

Und wenn wir dann noch die Übungsfirma (Ausbildung von Bürokaufleuten <strong>und</strong> -kräften)<br />

<strong>und</strong> das Ausbildungsrestaurant der KVHS Aurich (die ja betriebswirtschaftlich <strong>und</strong> dual<br />

organisiert sind) dazurechnen, sind es schon zehn Praxispartner.<br />

Also zwei Drittel der Projekte haben einen echten Praxispartner. Am letzten Drittel arbeiten<br />

wir.<br />

����Die Planung sah vor, pro <strong>Schule</strong> je Schulhalbjahr zwei Projekte anzubieten für jeweils 20<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler. Das wären bei fünf <strong>Schule</strong>n in der Phase I im Schuljahr 20 Projek-<br />

te gewesen <strong>und</strong> es wären 400 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler erreicht worden. Die geübte Praxis<br />

sah ganz anders aus, sowohl in der Anzahl der Projekte, als auch in ihrer Dauer. Ganz zu<br />

schweigen von der Anzahl der teilnehmenden Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler pro Projekt.<br />

Insgesamt wurden in fünf <strong>Schule</strong>n elf Projekte durchgeführt, wobei zwei („Homepage“ <strong>und</strong><br />

„Vom Einkauf zum fertigen Menü“) von jeweils zwei <strong>Schule</strong>n gewählt wurden.<br />

Im Projekt „Vom Einkauf zum fertigen Menü“ gab es Ansätze zwischenschulischer Koopera-<br />

tion (Küche = Service).<br />

Die zum planmäßigen Abschluss des Projekts „Klassenzimmer im Freien“ notwendige Lö-<br />

sung, Auszubildende der HWK am oben genannten Projekt mitarbeiten zu lassen, brachte<br />

erste Erfahrungen im Zusammenwirken von Auszubildenden, Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern.<br />

Fünf Gründe für die von 20 abweichende Anzahl der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler:<br />

• Geringeres Schülerinteresse (vier Nennungen)<br />

• Organisationsform: Wahlpflichtkurs. Aus organisatorischen Gründen sollten es nicht mehr<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sein. (eine Nennung)<br />

• Begrenzte Anzahl der Arbeitsplätze (in Küche/ Werkstatt/ Labor...). (drei Nennungen)<br />

13


14<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

• SfL: Kleinere Klassen- <strong>und</strong> Gruppenstärken notwendig <strong>und</strong> üblich (sonderschul-<br />

pädagogische Gründe, Sicherheitsaspekt). (3 Nennungen)<br />

• Für ein Bauprojekt sind 20 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer zu viel. Unüberschaubar.<br />

Sicherheitsaspekt. (eine Nennung)<br />

Bei den tatsächlich erreichten Teilnehmerzahlen von sieben bis zehn pro Projekt ist an eine<br />

Überführung als Standardangebot kaum zu denken. Einen gangbaren Weg, die Teilnehmer-<br />

zahlen pro Projekt zu steigern, geht z.B. das Projekt „Körperpflege/ Typgestaltung“ der<br />

Haupt- <strong>und</strong> Realschule Moorhusen. Mit zwei alternierend tätigen Schülerinnengruppen<br />

kommt man immerhin auf 18 Teilnehmerinnen. Also schon sehr nahe an die von uns vorge-<br />

planten Zahlen.<br />

�Auf unserer Frühjahrstagung wurde u.a. auch hervorgehoben, wie wichtig eine schnelle <strong>und</strong><br />

lückenlose Information aller Kooperationspartner ist. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wurde die Einrich-<br />

tung einer Steuerungsgruppe beschlossen. Das ist nun erfolgt. Diese Steuerungsgruppe nimmt<br />

derzeit unter Leitung von RegSchDir R. Witte ihre Arbeit auf.<br />

�Einige Folgerungen aus der Schülerbefragung vom Februar 2002<br />

(Dr. Gerhard Christe, IAJ, Oldenburg):<br />

1. Evaluation im KiSBA-Projekt<br />

Aufgabe der vom IAJ durchgeführten Evaluation ist es zu untersuchen, inwieweit es dem<br />

KiSBA-Projekt gelingt, durch die Partnerschaft von <strong>Schule</strong>n des Sek<strong>und</strong>arbereiches I (Haupt-<br />

schule, Realschule, <strong>Schule</strong> für Lernbehinderte) mit Institutionen der <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> anderen<br />

Organisationen einschließlich den Jugendwerkstätten der KVHS Aurich eine zielgerichtete<br />

Erweiterung <strong>und</strong> Professionalisierung der berufsorientierenden Bildungsarbeit für Schülerin-<br />

nen <strong>und</strong> Schüler zu initiieren <strong>und</strong> zu verstetigen. Deshalb spielt die Frage, wie die Schüler<br />

<strong>und</strong> Schülerinnen das KiSBA-Projekt beurteilen <strong>und</strong> welchen Nutzen sie für sich persönlich<br />

daraus ziehen, eine zentrale Rolle.<br />

Eine im Februar 2002 durchgeführte schriftliche Schülerbefragung hat hierzu erste Ergebnisse<br />

erbracht (siehe Tagungsdokumentation), aus denen sich für die weiteren Projekte einige<br />

Folgerungen ziehen lassen.<br />

2. Folgerungen aus den Befragungsergebnissen<br />

In der Dokumentation der Frühjahrstagung 2002 sind die Ergebnisse dieser Befragung aus-<br />

führlich dargestellt. Daher werden im Folgenden nur noch einmal die wichtigsten Ergebnisse<br />

zusammengefasst <strong>und</strong> darauf hin überprüft, welche Folgerungen daraus zu ziehen sind:


Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA<br />

• Die Befragungsergebnisse stellen subjektive Schüleräußerungen dar, nicht die „objektive“<br />

Situation. Gleichwohl sind diese Äußerungen ernst zu nehmen, da sie wichtige Hinweise<br />

auf die Wahrnehmung <strong>und</strong> Bewertung der einzelnen Projekte durch die Teilnehmer <strong>und</strong><br />

Teilnehmerinnen enthalten.<br />

• R<strong>und</strong> die Hälfte der befragten Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen geht eigenen Angaben zufolge<br />

gerne oder sogar sehr gerne zur <strong>Schule</strong>. Diese überraschend hohe Motivation gilt es<br />

aufrechtzuerhalten <strong>und</strong> weiter zu fördern.<br />

• Die weit verbreitete Annahme, dass die Jugendlichen oftmals orientierungslos sind <strong>und</strong><br />

auch bei Beendigung ihres Schulbesuches häufig nicht wissen, welchen Beruf sie erlernen<br />

sollen, hat die Befragung nicht bestätigt. So geben 90% der Teilnehmer <strong>und</strong><br />

Teilnehmerinnen am KiSBA-Projekt an, ganz genau oder zumindest ungefähr zu wissen,<br />

welchen Beruf sie nach der <strong>Schule</strong> erlernen wollen.<br />

• Hieraus darf nun allerdings nicht der Schluss gezogen werden, Berufsorientierung in der<br />

<strong>Schule</strong> sei eigentlich ausreichend verankert. Auch wenn die Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen<br />

angeben, bereits zu wissen, welchen Beruf sie erlernen möchten, ist damit noch nicht<br />

geklärt, ob der von ihnen geäußerte Berufswunsch auch tatsächlich ihren Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

Neigungen entspricht <strong>und</strong> insofern der Richtige ist. Von daher ist das Befragungsergebnis<br />

kein Beleg gegen, sondern vielmehr für die weitere Professionalisierung der<br />

Berufsorientierung in der <strong>Schule</strong>. (Vgl. Debatte um Profiling, Assessment,<br />

Casemanagement...)<br />

• Lediglich knapp drei Fünftel der befragten Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen befinden sich nach<br />

eigener Einschätzung im für sie richtigen Projekt. Dies deutet auf enttäuschte<br />

Erwartungen der Jugendlichen im Projekt, auf eine falsche Projektwahl oder auf Probleme<br />

innerhalb eines Projekts hin.<br />

• Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit verbesserter Beratung im Vorfeld, die Abklärung<br />

zwischen Projektangeboten <strong>und</strong> Wünschen der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sowie ein<br />

verbessertes Projektmanagement.<br />

• Es sind vor allem Informationen über die Arbeitswelt allgemein, die sich die Schüler <strong>und</strong><br />

Schülerinnen von den Projekten erwarten <strong>und</strong> weniger ganz konkrete, für ein Berufsfeld<br />

bzw. einen Beruf unmittelbar relevante Informationen. Dies zeigt, dass die Schüler <strong>und</strong><br />

Schülerinnen auch dann, wenn für sie bereits schon festzustehen scheint, welchen Beruf<br />

sie erlernen wollen, durchaus allgemeinere Orientierung benötigen. Es geht ihnen vor<br />

allem darum, bessere Voraussetzungen für eine Berufsentscheidung zu erwerben.<br />

• Daraus folgt, dass Informationen über die Arbeitswelt sowie Strategien zur persönlich<br />

richtigen Berufswahl eine zentrale Rolle in den Projekten spielen sollten.<br />

• Dass relativ viele Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen skeptisch sind, ob sich ihre Erwartungen an<br />

die Projekte auch erfüllen werden, macht deutlich, wie wichtig es ist, bereits bei<br />

15


16<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Projektbeginn bzw. bei der Projektauswahl respektive -vorstellung gemeinsam mit den<br />

Jugendlichen zu klären, welche Erwartungen bei ihnen bestehen <strong>und</strong> welche davon erfüllt<br />

bzw. nicht erfüllt werden können.<br />

• Die von den Schülern <strong>und</strong> Schülerinnen gegebenen Begründungen, warum ihnen ein<br />

Projekt gefällt, gilt es in den neuen Projekten zu beachten <strong>und</strong> die darin implizit<br />

enthaltenen Anregungen aufzugreifen <strong>und</strong> weiter auszubauen. Dasselbe gilt für die hierin<br />

enthaltenen kritischen Einschätzungen des „normalen“ Schulunterrichts bzw. die darin<br />

enthaltenen Anregungen.<br />

Positiv an dem Projekt ist:<br />

• dass man die Welt anderer Berufe sieht,<br />

• auszuprobieren, was man kann,<br />

• Dinge zu lernen, die man auch zu Hause brauchen kann,<br />

• dass man für den späteren Beruf etwas lernt,<br />

• dass alles erklärt wird,<br />

• die Arbeitshaltung,<br />

• die Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> das Verständnis, wenn man Fehler gemacht hat,<br />

• dass keiner streng ist <strong>und</strong> das Arbeiten Spaß macht,<br />

• die Teamarbeit,<br />

• dass man etwas lernen kann, was in der <strong>Schule</strong> nicht möglich ist,<br />

• dass viel gelernt wird ohne Stress,<br />

• die Betreuung,<br />

• die praktische selbständige Arbeit.<br />

Auch die Kritik der Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen an Planung <strong>und</strong> Organisation der Projekte<br />

bzw. ihre Vorschläge zu deren Verbesserung sollten auf ihre Realisierung hin überprüft<br />

werden. Dies zielt nicht zuletzt auch auf eine Verbesserung des Projektmanagements ab.


An dem Projekt gefällt mir nicht:<br />

• die Organisation,<br />

• schlechte Planung,<br />

• dass es so wenige St<strong>und</strong>en sind,<br />

• dass das Projekt nachmittags stattfindet,<br />

• dass es keine Pausen gibt,<br />

• dass es so wenige Varianten gibt.<br />

Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA<br />

Weiterhin ist zu klären, wie die KiSBA-Projekte (besser) in die normalen Schulabläufe integ-<br />

riert werden können.<br />

Anders an dem Projekt sollte sein:<br />

• bessere Organisation,<br />

• bessere Planung,<br />

• sollte nur zwei St<strong>und</strong>en dauern, da sonst die Zeit für Hausaufgaben zu kurz ist,<br />

• die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sowie die Lehrkräfte sollten vorher wissen, was man macht<br />

<strong>und</strong> man nicht st<strong>und</strong>enlang redet; die anderen, die etwas anderes machen wollen, sollten<br />

auch was davon haben,<br />

• es sollte Pausen geben,<br />

• die Angebote sollten vielseitiger sein.<br />

Geklärt werden sollte auch, ob die Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen Schulnoten oder ein Zertifikat<br />

oder beides für ihre Teilnahme an einem KiSBA-Projekt erhalten. Da es bei KiSBA nicht in<br />

erster Linie darum geht, Schulleistungen oder ähnliche Leistungen zu erbringen, aber dennoch<br />

knapp die Hälfte der Teilnehmer <strong>und</strong> Teilnehmerinnen am liebsten Schulnoten bekommen<br />

möchte, sollte diese Frage im Projekt auch im Kontext der Wertigkeit von Zertifikaten ge-<br />

meinsam mit den Schülern <strong>und</strong> Schülerinnen besprochen werden.<br />

Ich wünsche allen Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen einen erfolgreichen Verlauf der Tagung.<br />

17


18<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

RegDir Klaus Uckel<br />

3. Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im<br />

Rahmen von BMBF-Programmen <strong>und</strong> -Projekten<br />

Die nationalen Regeln der Ergebnisverwertung<br />

öffentlich geförderter Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

RD Klaus M. Uckel<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

„Fachtagung im Programm <strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>-Arbeitsleben“<br />

Aurich, 19. September 2002<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

"Die wahren Weisen fragen, wie sich die<br />

Sache verhalte in sich selbst<br />

<strong>und</strong> zu anderen Dingen,<br />

unbekümmert um den Nutzen,<br />

d.h. um die Anwendung auf das Bekannte<br />

<strong>und</strong> zum Leben Notwendige, welche ganz<br />

andere Geister, scharfsinnige, lebenslustige,<br />

technisch geübte <strong>und</strong> gewandte,<br />

schon finden werden."<br />

Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

- 1 -<br />

- 2 -


Verfassungsgr<strong>und</strong>sätze<br />

Haushaltsrecht<br />

RegDir Klaus Uckel „Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im Rahmen von BMBF-<br />

Programmen <strong>und</strong> -Projekten“<br />

Politische Ziele<br />

der Regeln zur<br />

Ergebnisverwertung<br />

Förderbegrenzung auf das<br />

notwendige Maß /<br />

„Bildungsökonomie“<br />

Deckung des öffentlichen<br />

Bedarfs, z.B. „Bildung“<br />

„Brush Up“ des Systems:<br />

Ergebnisidentifikation <strong>und</strong><br />

durchdringende (Breiten-)Wirkung<br />

aufgr<strong>und</strong> der<br />

Innovation durch<br />

- Förderempfänger<br />

- Dritte mittels Transfer<br />

Verteilungsgerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> Globalisierung<br />

Finanzpolitik<br />

Förderpolitik<br />

Wettbewerbspolitik<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

Innovation Globalisierung<br />

BNBest/<br />

NKBF 98<br />

Umsetzung<br />

SVK<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

- 4 -<br />

- 5 -<br />

19


20<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Innovationsstärkende Regelung der<br />

Ergebnisverwertung der Projektförderung<br />

Ziele<br />

� Neue Förderbedingungen für die Projektförderung<br />

� Innovationsstärkung für den (Bildungs-) Standort<br />

Deutschland<br />

� Antwort auf die Anforderungen der Weltwirtschaft<br />

(Globalisierung) <strong>und</strong> Fragen der Bildungsökonomie<br />

� Sicherung staatlicher Interessen<br />

Konsequenzen<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

� Verwertung von Ergebnissen wird in den Mittelpunkt unserer<br />

Förderung gestellt durch<br />

� Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungspläne des Antragstellers, die<br />

bereits beim Beginn der Förderung ergebnisbezogene<br />

Prognosen erfordern u. fortgeschrieben werden müssen<br />

� Innovations- / Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungspflicht <strong>und</strong><br />

exklusives Nutzungsrecht des Antragstellers<br />

� Kosten der schutzrechtlichen Sicherung für KMU <strong>und</strong> Nonprofit-Einrichtungen<br />

(z.B. Hochschulen)<br />

� Implementierung einer neuen Form des Wissenschaftsmanagements;<br />

weg vom klassischen Verwaltungshandeln hin zur<br />

Qualitätssteuerung durch konsequente Output-Orientierung<br />

� Spitzenstellung der Bedingungen im internationalen Vergleich<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

- 6 -<br />

- 7 -


RegDir Klaus Uckel „Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im Rahmen von BMBF-<br />

Programmen <strong>und</strong> -Projekten“<br />

Die Ergebnisse gehören dem<br />

Zuwendungsempfänger.<br />

Sie sind zu Innovationen zu nutzen; der ZE hat eine<br />

Ausübungs- bzw. Verwertungspflicht.<br />

(4.2 BNBest)<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

Der ZE ist verpflichtet, den mit dem Antrag<br />

vorgelegten Verwertungsplan...fortzuschreiben.<br />

(2.2 BNBest)<br />

Der Verwertungsplan ist jährlich fortzuschreiben<br />

(3.1 BNBest)<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

- 8 -<br />

- 9 -<br />

21


22<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Die Konkretisierung der Prognose bei Antragstellung<br />

durch die Fortschreibung der Verwertungsplans<br />

bis zum Ende des Vorhabens<br />

Der Verwertungsplan<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

� Wissenschaftliche <strong>und</strong>/ oder technische Erfolgsaussichten nach Projektende (mit Zeithorizont)<br />

- u.a. wie die geplanten Ergebnisse in anderer Weise (z.B. für öffentliche Aufgaben,<br />

Datenbanken, Netzwerke‚ Transferstellen etc.) genutzt werden können. Dabei ist auch eine<br />

etwaige Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, Firmen, Netzwerken, Forschungsstellen<br />

u.a. einzubeziehen<br />

� Wissenschaftliche <strong>und</strong> wirtschaftliche Anschlussfähigkeit für eine mögliche notwendige<br />

nächste Phase bzw. die nächsten innovatorischen Schritte zur erfolgreichen Umsetzung<br />

der Ergebnisse<br />

� <strong>Wirtschaft</strong>liche Erfolgsaussichten nach Projektende (mit Zeithorizont) - z.B. auch funktionale/<br />

wirtschaftliche Vorteile gegenüber Konkurrenzlösungen, Nutzen für verschiedene Anwendergruppen/-industrien<br />

am Standort Deutschland, Umsetzungs- <strong>und</strong> Transferstrategien<br />

(Angaben soweit die Art des Vorhabens dies zulässt)<br />

� Erfindungen/ Schutzrechtsanmeldungen <strong>und</strong> erteilte Schutzrechte, die vom Zuwendungsempfänger<br />

oder von am Vorhaben Beteiligten gemacht oder in Anspruch genommen wurden,<br />

sowie deren standortreziproke Verwertung (Lizenzen u.a.) <strong>und</strong> erkennbare weitere<br />

Verwertungsmöglichkeiten<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

- 10 -<br />

- 11 -


RegDir Klaus Uckel „Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im Rahmen von BMBF-<br />

Programmen <strong>und</strong> -Projekten“<br />

Vor Veröffentlichung ist das Ergebnis des Vorhabens<br />

durch Anmeldung gewerblicher Schutzrechte zu<br />

sichern.<br />

(6.1 BNBest)<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

Der ZE hat vor der Veröffentlichung..... gemachte<br />

Erfindungen seiner Arbeitnehmer.... in Anspruch zu<br />

nehmen <strong>und</strong> sie sowie eigene Erfindungen zur<br />

Erteilung eines Schutzrechtes .... anzumelden.<br />

Die notwendigen Kosten werden bei KMU als<br />

zuwendungsfähig anerkannt.<br />

(5.1 BNBest)<br />

Anm: dies gilt auch für Drittmittelprojekte, siehe § 25 Abs. 1 HRG<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

- 12 -<br />

- 13 -<br />

23


24<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Der ZE hat das Recht auf ausschließliche Nutzung<br />

des Ergebnisses.<br />

(7.1 BNBest)<br />

Ausnahmen:<br />

- wettbewerbswidrige Stellung<br />

- zeitlich <strong>und</strong>/oder sachliche,<br />

geographische Beschränkung sofern im<br />

Verwertungsplan nicht vorgesehen<br />

- besonderes öffentliches Interesse<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

Die Einnahmen des ZE .... verbleiben beim ZE<br />

(9 BNBest).<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

- 14 -<br />

- 15 -


RegDir Klaus Uckel „Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im Rahmen von BMBF-<br />

Programmen <strong>und</strong> -Projekten“<br />

Der ZE ist verpflichtet, unverzüglich dem<br />

Zuwendungsgeber anzuzeigen, wenn er vom<br />

Verwertungsplan abzuweichen beabsichtigt.<br />

(11.1 BNBest)<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

Kommt der ZE seiner Verwertungspflicht innerhalb<br />

einer angemessenen Zeit - in der Regel 2 Jahre -<br />

nach Beendigung des Vorhabens ohne<br />

ausreichende Gründe nicht nach, erlischt das Recht<br />

der ausschließlichen Nutzung.<br />

(12.1 BNBest)<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

- 16 -<br />

- 17 -<br />

25


26<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

"Es ist nicht genug zu wissen,<br />

man muss auch anwenden;<br />

es ist nicht genug zu wollen,<br />

man muss auch tun."<br />

Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre<br />

Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />

Weitere Informationen finden sich in der Zeitschrift: „Wissenschaftsmanagement“, Heft 2,<br />

März/ April 1999 unter dem Titel: „Abfluss-Denken weicht Management“, Klaus Uckel.<br />

- 18 -


Prof. Dr. Reinhold Nickolaus „Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen<br />

von Modellversuchen im Bildungsbereich“<br />

Prof. Dr. Reinhold Nickolaus<br />

4. Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen von<br />

Modellversuchen im Bildungsbereich<br />

1. Ausgangsproblematik<br />

Die Transferfrage ist im politischen Raum zu einer Schicksalsfrage der Modellversuchsarbeit<br />

geworden. Ursächlich sind dafür neben generellen ökonomischen Kalkülen berechtigte Zwei-<br />

fel an der dauerhaften <strong>und</strong> breiten Wirksamkeit der in der Modellversuchsarbeit entwickelten<br />

Konzepte. Die Beurteilung des Transfers bzw. der Verstetigung von Modellversuchskonzep-<br />

ten macht allerdings die Berücksichtigung der Primärfunktion des jeweiligen Modellversuchs<br />

bzw. der Modellversuche notwendig. Unterscheidbar sind m.E. nach den Primärfunktionen<br />

zumindest folgende Modellversuchs-Gr<strong>und</strong>typen:<br />

1. Modellversuche, in welchen im Vorfeld bildungspolitischer Entscheidungen eine<br />

Entscheidungsbasis erarbeitet werden soll. Bei diesem Typus fällt die<br />

Entscheidung, ob eine innovative Entwicklung beibehalten <strong>und</strong> auf breiter Ebene<br />

transferiert werden soll, gegebenenfalls erst nach Abschluss des Modellversuchs.<br />

2. Modellversuche, die zur Umsetzung bildungspolitischer Entscheidungen initiiert<br />

werden, um die Form der Umsetzung näher zu bestimmen. In diesem Fall wird<br />

(implizit) die Transferentscheidung im Vorfeld des Modellversuchs getroffen.<br />

Transfer bzw. flächige Verbreitungen innovativer Konzepte stehen hier<br />

gegebenenfalls im Mittelpunkt.<br />

3. Modellversuche, die im Anschluss an eine Initiative aus der Bildungspraxis<br />

zustande kommen <strong>und</strong> von den Antragstellern <strong>und</strong> Gutachtern als geeignet<br />

eingeschätzt werden, um zur Lösung allgemeiner praktischer Probleme<br />

beizutragen. Hier steht bei den Modellversuchsträgern in aller Regel eine Lösung<br />

des eigenen Problems im Mittelpunkt. Transfer-Erwartungen, die von außen<br />

herangetragen werden, finden zwar <strong>–</strong> erzwungen über das Antragsverfahren <strong>–</strong><br />

Eingang in das Konzept <strong>und</strong> gegebenenfalls auch in das Arbeitsprogramm,<br />

unterliegen bei den Modellversuchsträgern aber immer der Gefahr, nachrangig<br />

behandelt zu werden.<br />

Wie aus dieser groben Klassifizierung deutlich wird, hat die primäre funktionale Ausrichtung<br />

von Modellversuchen weitreichende Konsequenzen für den Stellenwert, den <strong>Nachhaltigkeit</strong>s-<br />

<strong>und</strong> Transfererwägungen einnehmen. In der Praxis sind die Typen zwei <strong>und</strong> drei gegebenen-<br />

falls auch mehr oder weniger eng verknüpft. Urteile zu Transfereffekten können vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> nicht pauschal erfolgen, sondern hätten den Modellversuchstypus zu berücksich-<br />

tigen.<br />

27


28<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Nach Durchsicht des Zwischenberichts für das Programm „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsle-<br />

ben“ habe ich den Eindruck gewonnen, dass in diesem Programm primär Typ 2 <strong>und</strong> Typ 3<br />

bzw. Mischformen angesiedelt sind. Zum Teil sind die Projekte von vornherein auf eine<br />

flächige Verbreitung neuer Ansätze ausgerichtet. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> stellt sich die<br />

Frage, welche förderlichen <strong>und</strong> hemmenden Transferfaktoren zu berücksichtigen sind, um die<br />

längerfristige <strong>und</strong> breitflächige Wirksamkeit der Projekte zu sichern. Zu beachten ist bei einer<br />

Annäherung an die Transferproblematik nicht zuletzt, dass die in die Modellversuchsarbeit<br />

einbezogenen Akteure mit höchst unterschiedlichen Erwartungen in die Modellversuchsarbeit<br />

einsteigen. So sucht z.B. der Praktiker Lösungsansätze für dringliche Alltagsprobleme <strong>und</strong><br />

hofft möglicherweise auf förderliche Karriereeffekte, der Bildungspolitiker möchte mit der<br />

Modellversuchsarbeit Impulse zu breiter angelegten Innovationen geben. Wenn das nicht<br />

gelingen sollte, kann er zumindest auf die Innovationsansätze als Ausdruck seines verantwort-<br />

lichen Handelns verweisen. Und die wissenschaftliche Begleitung versucht auf diesem Wege<br />

Einfluss auf die Praxis zu nehmen, Erkenntnisse zu gewinnen <strong>und</strong> die eigene materielle Basis<br />

aufzubessern.<br />

Was wird aus diesen Erwartungen? Was bewirken die Modellversuche langfristig <strong>und</strong> wie<br />

kann die längerfristige <strong>und</strong> breite Wirksamkeit erhöht werden? Ich will diesen Fragen im<br />

Folgenden anhand von zwei Studien nachgehen, die wir zu Innovations- <strong>und</strong> Transfereffekten<br />

von Modellversuchen durchführten. Im ersten Projekt haben wir Daten zu den Innovations-<br />

<strong>und</strong> Transfereffekten von Modellversuchen in der beruflichen Bildung gesammelt sowie<br />

förderliche <strong>und</strong> hemmende Transferfaktoren identifiziert. 1 Im zweiten Projekt, das noch nicht<br />

abgeschlossen ist, versuchen wir auszuloten, welche Maßnahmen geeignet sein könnten,<br />

Transfereffekte zu optimieren.<br />

2. Effekte von Modellversuchen<br />

Effekte von Modellversuchen können in verschiedenen Bereichen auftreten. Zu denken ist<br />

primär an weiterreichende Effekte in der Bildungspraxis, an Folgen in der Bildungspolitik<br />

<strong>und</strong> Schwerpunktsetzungen sowie Erkenntnisse im Wissenschaftsbereich. Modellversuche<br />

sind in aller Regel auch Handlungsfelder, in welchen Lehrende, Wissenschaftler <strong>und</strong> die<br />

Bildungsverwaltung eng zusammenarbeiten. In vielen Fällen ist bereits diese Zusammenar-<br />

beit, zumindest bezogen auf den Modellversuchsort, eine Innovation. Bezogen auf die Bil-<br />

dungspraxis lassen sich Effekte von Modellversuchen u.a. an folgenden Indikatoren messen:<br />

• der räumlichen Verbreitung von Konzepten (am Modellversuchsort, an ähnlichen<br />

Lernorten im näheren Umfeld, landesweit über Ländergrenzen hinweg),<br />

• der zeitlichen Wirksamkeit,<br />

• Modifikationen in den Regularien (z. B. Lehrpläne),<br />

1 vgl. Nickolaus/Schnurpel 2001, Mertineit u. a. 2001


Prof. Dr. Reinhold Nickolaus „Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen<br />

von Modellversuchen im Bildungsbereich“<br />

• spezifische Maßnahmen der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung für Lehrende,<br />

• der Entwicklung <strong>und</strong> Verbreitung von Handreichungen <strong>und</strong><br />

• Urteilen der Modellversuchsträger, Beteiligten, Rezipienten etc. über die Erträge.<br />

Nach den von uns selbst erhobenen Daten <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>äranalysen vorhandenen Datenmaterials<br />

lässt sich unter Berücksichtigung dieser Indikatoren etwa folgendes Bild zeichnen:<br />

• Im BLK-Bereich wurden in umfangreichen Erhebungen(einbezogen waren 117 Fälle aus<br />

dem Bereich der beruflichen Bildung) auf der Basis von Selbsteinschätzungen in 54%<br />

aller Modellversuche institutionelle Änderungen im Anschluss an die Modellversuche<br />

ausgewiesen, die sich entweder auf neue Schulformen oder auf Lehrplanänderungen<br />

beziehen.<br />

• In knapp 43%der Fälle wurden in den gleichen Erhebungen als Effekte Maßnahmen der<br />

Lehrerfortbildung, entwickelte Handreichungen, unterrichtsmethodische Neuerungen<br />

konstatiert.<br />

• Nur in 4 von 117 Fällen wurde explizit angegeben, es habe keine Transfereffekte gegeben.<br />

• In einer Umfrage, die wir unter Berücksichtigung von Modellversuchen durchführten, die<br />

zwischen 1980 <strong>und</strong> 1998 zu den Themenbereichen Juniorenfirmen, Umweltschutz,<br />

dezentralem Lernen <strong>und</strong> didaktisch-methodischen Innovationen abgeschlossen wurden,<br />

gelang es<br />

- in ca. 75% der Fälle, die im Modellversuch entwickelten Konzepte etc. auch nach<br />

Abschluss des Modellversuchs beizubehalten,<br />

- in ca. 50% gelang eine Übertragung an andere Orte oder in andere Bereiche.<br />

- Unterdurchschnittliche Transfereffekte gibt es nach unseren Bef<strong>und</strong>en, wenn<br />

bestehende organisatorische Bedingungen verändert werden müssen. Besonders<br />

gravierend machen sich diese Barrieren im Prüfungsbereich bemerkbar.<br />

- Von den positiv verlaufenden Modellversuchen ausgehend kann man häufig vielfältige<br />

Verbreitungswege identifizieren. Betrachtet man den Verbreitungseffekt jedoch vom<br />

potenziellen Rezeptionsraum, so bleiben die Effekte bescheiden. Unkenntnis ist die<br />

Regel.<br />

- In gründlicheren Fallstudien zeigt sich, dass auch dort, wo die Umfrageergebnisse das<br />

Transfergeschehen in einem positiven Licht erscheinen lassen, die Effekte in alle<br />

Regel stark begrenzt sind. Eine Übersicht zu diesen Fallstudienbef<strong>und</strong>en gibt die<br />

folgende Tabelle.<br />

Lesehinweise zur Tabelle: Aufgeführt sind hier stichwortartig Angaben zu den Transfereffekten, die in Fallstudien<br />

zu sieben Modellversuchen identifiziert wurden. BLK steht für Modellversuch, gefördert durch die B<strong>und</strong>-<br />

Länder-Kommission; WM für <strong>Wirtschaft</strong>smodellversuch.<br />

29


Transfereffekte ausgewählter Modellversuche<br />

räumliche<br />

Verbreitung<br />

Modifikation<br />

von Regularien<br />

Entw. <strong>und</strong><br />

Verbr. von<br />

Handr.<br />

Fort- <strong>und</strong><br />

Weiterbildung<br />

30<br />

Fremdsprachenpflichtunterricht<br />

BLK<br />

institutionell abgesichert;<br />

sehr breit<br />

im Land; in ein<br />

weiteres Land<br />

übertragen<br />

ja, breite Wirksamkeit<br />

ja, in breitem Umfang<br />

ja, in hohem Umfang<br />

Qualifizierung der<br />

Ausbilder für den<br />

Umweltschutz in<br />

der Berufsbildung<br />

WM<br />

partielle institutionelle<br />

Absicherung<br />

(Berichtsheft in<br />

einem Kammerbezirk);<br />

Rezeption<br />

auf Großbetriebe<br />

bschränkt; insgesamt<br />

eher bescheiden<br />

partiell, geringe<br />

Reichweite<br />

ja, in breitem Umfang<br />

ja, in hohem Umfang<br />

(Mertineit/ Nickolaus/ Schnurpel 2002, S. 46)<br />

Juniorfirmen<br />

WM<br />

keine institutionelle<br />

Absicherung;<br />

verschiedene<br />

Verbreitungswellen;<br />

Verbreitung um<br />

Kristallisationskerne;<br />

insgesamt<br />

eher bescheiden<br />

(ca. 80 betr., 30<br />

schul. <strong>und</strong> 9 überbetr.)<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Dezentrales<br />

Lernen<br />

DELTA<br />

WM<br />

ca. 25 mal; gemessen<br />

am potenziellen<br />

Wirkungsraum<br />

gering<br />

Handlungsorientiertes<br />

Lernen in<br />

der Versorgungstechnik<br />

BLK<br />

keine harten Indikatoren;<br />

vielfältige Hinweise<br />

auf Effekte;<br />

b<strong>und</strong>esweit tätige<br />

Arbeitsgemeinschaft;Transfermodellversuch<br />

neue<br />

B<strong>und</strong>esländer;<br />

weitere Anschlussmodellversuche;<br />

guter<br />

Absatz von Materialien<br />

Curriculare ImplementationcomputergestützterTechnologien<br />

BLK<br />

Positionierung der<br />

Inhalte nach der<br />

Prüfungsphase auf<br />

Wunsch der Unternehmen;<br />

keine<br />

über das Land<br />

(Bremen) hinausreichende<br />

Effekte<br />

nein nein nein partiell, sehr geringe<br />

Reichweite<br />

keine wichtige<br />

Rolle<br />

ja, in hohem Umfang;<br />

positive Effekte<br />

belegt<br />

keine wichtige<br />

Rolle<br />

ja, in hohem Umfang;<br />

breite Öffentlichkeitsarbeit<br />

ja, in breitem Umfang<br />

ja, in hohem Umfang<br />

ja, aber weitgehend<br />

wirkungslos<br />

gering mangels<br />

Nachfrage<br />

Systematische<br />

Qualifizierung der<br />

Ausbilder im Umweltschutz<br />

WM<br />

bereits im Modellversuch<br />

Probleme<br />

Partner zu finden;<br />

auch skeptische<br />

Einschätzungen<br />

von Effekten der<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

nein<br />

kaum, statt dessen<br />

Impulswerkstätten<br />

etc.<br />

gering mangels<br />

Nachfrage


Prof. Dr. Reinhold Nickolaus „Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen<br />

von Modellversuchen im Bildungsbereich“<br />

3. Förderliche <strong>und</strong> hinderliche Transferbedingungen<br />

In unserer Studie gingen wir auch der Frage nach, welche Bedingungen sich als förderlich<br />

<strong>und</strong> hinderlich für den Transfer erweisen. Dabei konnten wir eine Reihe notwendiger <strong>und</strong><br />

begünstigender Bedingungen identifizieren, die im Kern durch weitere Studien bestätigt<br />

werden. 1 Diese Bedingungen werden im Weiteren knapp skizziert <strong>und</strong> partiell kommentiert.<br />

(1) Die Innovation muss auf einen in der Praxis vorhandenen Problemdruck zielen <strong>und</strong> sie<br />

muss überzeugen. Das ist eine zwingend notwendige, aber keine hinreichende<br />

Bedingung.<br />

(2) Die Innovationen müssen den potenziellen Rezipienten bekannt sein, aber:<br />

- Die Modellversuchsberichte sind im BLK-Bereich z.T. nur schwer zugänglich.<br />

- Praktiker nutzen häufig Informationswege bzw. Quellen, über die<br />

Modellversuchsergebnisse nicht erschlossen werden können.<br />

- In einem großen Teil der Zeitschriften, die Praktiker lesen, erscheint nur ein- bis<br />

zweimal in zehn Jahren ein Bericht über Ergebnisse von Modellversuchen.<br />

- Es mangelt an adressatengerechten Aufbereitungen.<br />

- Die Modellversuchsergebnisse sind selbst für die Bedürfnisse von Berufs- <strong>und</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong>spädagogen, die im Zugang zu Informationen privilegiert sind, nicht<br />

angemessen aufbereitet.<br />

(3) Transfereffekte sind (zunächst) bevorzugt im näheren Umfeld der Modellversuche<br />

feststellbar. Ursächlich dafür scheinen einerseits das Informationsverhalten von<br />

Praktikern <strong>und</strong> andererseits das notwendige Vertrauen zu sein, das sich im tragfähigen<br />

persönlichen Kontakt eher einstellt.<br />

(4) Rezipiert werden Innovationsansätze nur dann, wenn diese die organisationalen/<br />

institutionalen <strong>und</strong> individuellen Ziele befördern. Dieser Bef<strong>und</strong> scheint zunächst trivial.<br />

Im Transfergeschehen erweist er sich als hoch bedeutsam, wobei nicht ohne weiteres eine<br />

Interessenharmonie der Akteure (z. B. Lehrer-Schulleitung-Administration) unterstellt<br />

werden kann.<br />

(5) Rezipiert wird nur bei positiver Einschätzung der Praktikabilität unter den je eigenen<br />

situativen Bedingungen. Mit anderen Worten: Innovatorische Entwicklungen, deren<br />

Praktikabilität an Modellversuchsbedingungen bzw. -ressourcen geb<strong>und</strong>en sind, scheitern<br />

in der Regel auf der Transferebene.<br />

(6) Die Rezeption wird erschwert durch Veränderungsnotwendigkeiten in der Organisation.<br />

Problematisch sind in der Regel z.B. Bemühungen, über Modellversuche im<br />

31


32<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Bildungsbereich in die Leistungserstellung der Unternehmen hinein zu wirken (Beispiel<br />

Umweltschutz).<br />

(7) Die Innovation muss in den Augen der potenziellen Rezipienten überzeugend sein.<br />

(8) Das antizipierte Aufwands- <strong>und</strong> Ertragsverhältnis muss aus Rezipientensicht positiv<br />

bewertet werden. 2<br />

(9) Die Bildung von Netzwerken zur Förderung des Transfers erweist sich als effektvoll. Mit<br />

dem Aufbau dieser Netzwerke sollte bereits in der Modellversuchslaufzeit begonnen<br />

werden, ihr weiterer Bestand ist zu sichern.<br />

(10) Eine institutionelle Absicherung von Transfer ist von zentraler Bedeutung.<br />

(11) Modellversuche werden von Experten häufig skeptisch im Hinblick auf ihre theoretischen<br />

Erträge eingeschätzt. In der Regel besteht am Ende des Modellversuchs auch keine<br />

Möglichkeit, auf gesicherter Basis Aussagen zur Überlegenheit des einen oder anderen<br />

Konzeptes zu machen.<br />

(12) Nach Abschluss des Modellversuchs geht die Arbeitsgruppe häufig auseinander, es gibt<br />

häufig keine systematischen Anschlussaktivitäten, die geeignet sind die positiven<br />

Anfänge weiterzutreiben.<br />

4. Möglichkeiten zur Optimierung der Transfereffekte<br />

Im Anschluss an unsere Bef<strong>und</strong>e zu den förderlichen <strong>und</strong> hemmenden Transferfaktoren haben<br />

wir Vorschläge zur Optimierung der Modellversuchsarbeit ausgearbeitet. Diese Optimie-<br />

rungsvorschläge haben wir Experten zur Beurteilung vorgelegt <strong>und</strong> inzwischen auch mit<br />

Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern des BMBF, der BLK <strong>und</strong> des B<strong>und</strong>esinstituts für Berufsbildung<br />

erörtert. Unterteilt waren die Vorschläge in drei Gruppen:<br />

I. Vorschläge zur Modellversuchsvorbereitung <strong>und</strong> Genehmigung<br />

II. Vorschläge zur Modellversuchsdurchführung<br />

III. Vorschläge zur Modellversuchsnachbereitung<br />

Vorstellen will ich hier nur Ausschnitte, wobei ich die oben angeführten förderlichen <strong>und</strong><br />

hemmenden Bedingungen z.T. nochmals aufgreife <strong>und</strong> darauf bezogene Optimierungsvor-<br />

schläge einbringe bzw. einschlägige Ansatzpunkte anführe.<br />

• Ansatzpunkte/ Maßnahmen zur Erhöhung der Transferchancen im Anschluss an einen<br />

notwendigen Problemdruck bei potenziellen Rezipienten:<br />

1 s. dazu z. B. Pätzold u. a. 2002<br />

2 Die letzten vier angesprochenen Aspekte sprechen m.E. allesamt dafür, die Veränderungsstrategie<br />

im Zweifelsfall eher auf die gangbaren kleinen Schritte zu richten <strong>und</strong> die zunächst groß scheinenden<br />

Entwürfe nur nach genauerer Prüfung zu fördern.


Prof. Dr. Reinhold Nickolaus „Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen<br />

von Modellversuchen im Bildungsbereich“<br />

Es kann nach den vorliegenden Bef<strong>und</strong>en nicht unterstellt werden, der Problemdruck in<br />

den Modellversuchsfeldern sei so groß, dass die Rezeption bei Kenntnis<br />

modellversuchserprobter Maßnahmen einsetzt. Daraus folgt die Notwendigkeit<br />

systematisch angelegter Transferaktivitäten.<br />

Denkbar sind auch Anreizsysteme, die geeignet sind, die Problemwahrnehmungen zu<br />

verändern.<br />

Aussichtsreich, aber beschwerlich in der Umsetzung wäre es vermutlich, potentielle<br />

Rezipienten in die Problemdefinition <strong>und</strong> den Entwicklungsprozess einzubeziehen.<br />

• Ansatzpunkte/ Maßnahmen zur Erhöhung der Transferchancen im Anschluss an den<br />

mangelhaften Bekanntheitsgrad, die mangelhafte Zugänglichkeit <strong>und</strong> Aufbereitung:<br />

Die gängige Bereitstellung von Modellversuchsergebnissen am Ende des Modellversuches<br />

reicht nicht aus. Notwendig bzw. hilfreich wäre es, die Ergebnisse in Zeitintervallen<br />

immer wieder an die potenziellen Rezipienten heranzutragen.<br />

Dabei sind die Informationswege potenzieller Rezipienten zu beachten. So nutzen<br />

Praktiker häufig interne Informationsquellen, lesen jedoch nur begrenzt Fachzeitschriften<br />

etc., in welchen Ergebnisse präsentiert werden.<br />

Der Aufbau <strong>und</strong> die Pflege von Datenbanken ist sicherlich hilfreich, löst das Problem<br />

jedoch nicht allein!<br />

Es sind spezielle Aufbereitungen für die verschiedenen Adressatengruppen nötig. So<br />

haben z.B. Praktiker meist keine Zeit, umfangreiche Abschlussberichte zu lesen, <strong>und</strong><br />

haben da <strong>und</strong> dort nur begrenzt an der wissenschaftlich geprägten Fachsprache teil. Die<br />

Einlösung dieser Forderung ist an entsprechende Ressourcen geb<strong>und</strong>en. Eine additiv<br />

angelegte zusätzliche Aufbereitungspflicht dürfte die Modellversuchsakteure z.T.<br />

überfordern.<br />

• Ansatzpunkte/ Maßnahmen zur Erhöhung der Transferchancen im Anschluss an die<br />

notwendige positive Beurteilung modellversuchserprobter Konzepte durch potenzielle<br />

Rezipienten:<br />

Notwendige, jedoch nicht hinreichende Voraussetzung, um potenzielle Rezipienten zu<br />

überzeugen, ist eine hohe Modellversuchsqualität bzw. eine überzeugende Innovation. Der<br />

Qualitätssicherung der Modellversuchsarbeit kommt vor diesem Hintergr<strong>und</strong> erhebliche<br />

Bedeutung zu.<br />

Aufwands- <strong>und</strong> Ertragserwägungen erfolgen notgedrungen meist spekulativ, eine<br />

systematische Erfassung <strong>und</strong> Offenlegung der Aufwände <strong>und</strong> Erträge dürfte auch zur<br />

Herstellung einer notwendigen Vertrauensbasis bei den Rezipienten hilfreich sein.<br />

33


34<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Um den Nutzen hinreichend deutlich zu machen, wären gegebenenfalls Nutzenkonzepte<br />

zu erstellen, aus welchen hervorgeht, wer welchen Nutzen <strong>und</strong> Aufwand hat.<br />

Zu achten ist auf die Praktikabilität unter Alltagsbedingungen.<br />

Zu sichern ist ebenso die Vertrauenswürdigkeit der Informationsquelle, wobei zu beachten<br />

bleibt, dass Vertrauen am ehesten jenen entgegengebracht wird, die unter ähnlichen<br />

Bedingungen arbeiten <strong>und</strong> die Ermöglichung eigener positiver Erfahrung ein Königsweg<br />

sein dürfte.<br />

• Ansatzpunkte/ Maßnahmen zur Erhöhung der Transferchancen im Anschluss an<br />

Barrieren, die sich aus Modifikationsnotwendigkeiten der Organisation ergeben:<br />

Ist die Implementierung von Neuerungen mit der Notwendigkeit organisationaler<br />

Veränderungen verb<strong>und</strong>en, so wird ein erfolgreicher Verlauf durch eine offene<br />

Informationspolitik <strong>und</strong> die frühzeitige Einbeziehung der Betroffenen begünstigt.<br />

Notwendig erweist sich in solchen Fällen die Flankierung oder besser die aktive<br />

Unterstützung durch Entscheider.<br />

Konzepte, die mit Organisationszielen konfligieren oder auch nur einschlägige<br />

Befürchtungen erwecken oder Bedürfnislagen von Akteuren negativ berühren, sind in<br />

aller Regel auch durch aktive Transferaktivitäten kaum voranzubringen.<br />

• Ansatzpunkt Netzwerkbildung:<br />

Netzwerkbildungen erweisen sich nach den vorliegenden Bef<strong>und</strong>en als äußerst hilfreich<br />

für die Verstetigung <strong>und</strong> den Transfer.<br />

Begünstigt werden kann die Netzwerkbildung bereits durch die Einbeziehung potenzieller<br />

Rezipienten in die Problemdefinition <strong>und</strong> Konzeptentwicklung.<br />

Als vorteilhaft dürfte sich die Installation regionaler Kristallisationskerne erweisen, die<br />

auf ihr Umfeld ausstrahlen. Eine Massierung von Aktivitäten an einem Ort erweist sich in<br />

diesem Sinne als dysfunktional.<br />

Zur Stabilisierung <strong>und</strong> Erweiterung von Netzwerken erweisen sich dauerhafte<br />

Ansprechpartner als hilfreich, ebenso mehr oder weniger institutionalisierte Plattformen<br />

für den Erfahrungsaustausch.<br />

• Institutionelle Absicherung des Transfers:<br />

Ohne eine institutionelle Absicherung des Transfers dürfte auch eine Reihe der oben<br />

bereits angeführten Maßnahmen den Postulatscharakter nicht überwinden.<br />

Notwendig scheint eine Mittelverschiebung zugunsten des Transfers, gegebenenfalls auch<br />

zu Lasten der Modellversuchsanzahl.


Prof. Dr. Reinhold Nickolaus „Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen<br />

von Modellversuchen im Bildungsbereich“<br />

Notwendig scheinen ebenso zentrale Ansprechpartner/ Mittler für das Transfergeschehen,<br />

möglichst eingeb<strong>und</strong>en in bestehende Institutionen (Landesinstitute, BIBB) <strong>und</strong> der<br />

bedarfsbezogene, temporäre Aufbau themenspezifischer Transferagenturen.<br />

Als hilfreich dürften sich auch transfergünstige Vorgaben für die Akteure erweisen, die<br />

zentrale Aufbereitung von Ergebnissen, die auch der Vermeidung von Dupletten dienen<br />

könnte, gezielte Verbreitungsaktionen, die gegebenenfalls länderübergreifend anzulegen<br />

wären <strong>und</strong> die Bereitstellung von Implementierungshilfen.<br />

Zu erproben wären auch neue Instrumente, wie z.B. Preisausschreiben für gelungene<br />

Adaptionen, die kostengünstig eine erhebliche Breitenwirkung entfalten könnten.<br />

Verwiesen sei abschließend nochmals auf die Notwendigkeit, mit Transferaktivitäten frühzei-<br />

tig zu beginnen, letztlich bereits bei der Auswahl von Innovationsfeldern durch Berücksichti-<br />

gung der Bedarfslage potenzieller Rezipienten.<br />

Die Fülle der hier eingebrachten Vorschläge begünstigt gegebenenfalls eine frustrierte Ab-<br />

wendung, da deren Umsetzung problematisch scheint. Letztlich stellen sich auch bei der<br />

Umsetzung dieser Vorschläge die oben skizzierten Probleme. Fortschritte lassen sich sicher-<br />

lich auch durch die Nutzung partieller Ansatzpunkte erzielen, orientiert an dem, was für die<br />

einzelnen Akteure praktikabel <strong>und</strong> erfolgversprechend scheint. Allein auf die Aktivitäten<br />

anderer zu warten, verfestigt wohl die bestehende Situation.<br />

Literatur:<br />

Nickolaus, Reinhold/Schnurpel, Ursula: Innovations- <strong>und</strong> Transfereffekte von Modellversu-<br />

chen in der beruflichen Bildung. Bd. 1. Herausgegeben vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung<br />

<strong>und</strong> Forschung. Bonn 2001.<br />

Mertineit, Klaus-Dieter/ Meyer, Rita/ Nickolaus, Reinhold/ Reschke, Bernd/ Schnurpel,<br />

Ursula: Innovations- <strong>und</strong> Transfereffekte von Modellversuchen in der beruflichen Bildung.<br />

Bd. 2. Herausgegeben vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung. Bonn 2001.<br />

Pätzold, Günter u. a.: Strukturen schaffen <strong>–</strong> Erfahrungen ermöglichen. Adaptionen von<br />

Modellversuchsinnovationen in der beruflichen Bildung. Bielefeld 2002.<br />

35


36<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

5. Präsentation <strong>und</strong> Diskussion von Zwischenergebnissen des<br />

Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Prof. Dr. Gerd-E. Famulla<br />

5.1. Empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse aus der Evaluation von Projekten<br />

der ersten Phase des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Meine Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

man könnte meinen, eine unsichtbare Hand hätte Regie geführt, sowohl was den Zeitpunkt<br />

wie auch was das Thema dieser Fachtagung angeht. Seit der letzten Fachtagung des SWA-<br />

Programms hat über das „Forum Bildung“ nicht nur die Frage nach der Transferierbarkeit von<br />

Modellversuchsergebnissen <strong>und</strong> „Best Practice-Beispielen“ erheblich an bildungspolitischer<br />

Aufmerksamkeit gewonnen. Durch die PISA-Studie geriet zugleich das Thema „Basiskompe-<br />

tenzen“ von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern in Deutschland in das Zentrum öffentlicher Aufmerk-<br />

samkeit.<br />

Wir bewegen uns mit unserem Tagungsthema <strong>und</strong> der Präsentation von ersten empirischen<br />

Bef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Erkenntnissen über Projekte der ersten Phase des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> Wirt-<br />

schaft/ Arbeitsleben“ inmitten dieser beiden zentralen Themen: „Kompetenzen“ <strong>und</strong> „Trans-<br />

ferierbarkeit“. Und ich füge hinzu, wir betreten in Bezug auf beide Themen durchaus Neu-<br />

land, was den Bereich der Berufsorientierung angeht, <strong>und</strong> weswegen unter diesem Blickwin-<br />

kel jedem einzelnen Projekt bei SWA besondere Aufmerksamkeit gebührt. Jedes Projekt<br />

konnte <strong>und</strong> kann gleichsam als ein „New Practice-Beispiel“ im Bereich der Berufsorientie-<br />

rung angesehen werden, aus Sicht der wissenschaftlichen Begleitung auch als eine Art „Fall-<br />

studie“ in einem noch wenig erforschten Gelände.<br />

Lassen Sie mich das mit Blick auf den Umgang mit der PISA-Studie noch ein wenig verdeut-<br />

lichen. Entgegen mancher Pressekommentare haben wir mit den in der PISA-Studie unter-<br />

suchten Basiskompetenzen nicht zugleich, zumindest nicht hinreichend, Antworten auf die<br />

Frage nach dem Inhalt von „Ausbildungsfähigkeit“ oder gar von „Berufsfähigkeit“ erhalten.<br />

Denn neben den von PISA untersuchten wichtigen Basiskompetenzen wie Lesekompetenz,<br />

mathematischer <strong>und</strong> naturwissenschaftlicher Gr<strong>und</strong>bildung dürften noch andere Kompetenzen<br />

für eine erfolgreiche Arbeits- <strong>und</strong> Berufsbiographie von Belang sein.<br />

So kommt etwa eine jüngst von Jenaer Wissenschaftlern durchgeführte Untersuchung von<br />

850 Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern der 10. Klasse an Realschulen <strong>und</strong> an Berufsschulen zu dem<br />

Schluss, dass diese zwar Schwächen in Deutsch, Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften haben,


Prof. Dr. Gerd-E. Famulla „Empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse aus der Evaluation von<br />

Projekten der ersten Phase des Programms ‚<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben’“<br />

dass sie aber hinsichtlich Schlüsselkompetenzen wie Verlässlichkeit, Kreativität, Kommunikations-<br />

<strong>und</strong> Teamfähigkeit beachtliche Qualitäten aufweisen. 1<br />

Will man nun allerdings nähere Kenntnis über die Ausbildungsfähigkeit nicht nur von Zehnt-<br />

klässlern an Realschulen in Thüringen erhalten, sondern darüber hinaus unter anderem auch<br />

eine empirisch gehaltvolle F<strong>und</strong>ierung dessen, was „Ausbildungsfähigkeit“ oder <strong>–</strong> wie wir im<br />

SWA-Programm ja bescheidener sagen <strong>–</strong> „Berufsorientierung“ heute heißen könnte, wäre<br />

meines Erachtens eine eigene PISA-Studie vonnöten. Mir erschiene ein „Berufsorientierungs-<br />

PISA“, das den Kompetenzbegriff in den Mittelpunkt rückt, zumindest so aufschlussreich <strong>und</strong><br />

wichtig wie ein „Berufsbildungs-PISA“, das der Leiter des B<strong>und</strong>esinstituts für Berufsbildung<br />

jüngst gefordert hat.<br />

Doch bleiben wir einstweilen bescheiden <strong>und</strong> konzentrieren uns auf das, was wir im SWA-<br />

Programm bereits realisiert haben <strong>und</strong> was an ersten empirischen Bef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Erkenntnis-<br />

sen sichtbar wird. Hierzu möchte ich Ihnen, bevor ich das Wort zu Kurzvorträgen an die<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter der wissenschaftlichen Begleitung weitergebe, zunächst<br />

einige Rahmendaten nennen <strong>und</strong> unser Vorgehen kurz erläutern.<br />

Für die Gäste, die zum erstenmal dabei sind, sei vermerkt, dass das Programm „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ (kurz: SWA-Programm) Ende 1999 vom B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Bildung <strong>und</strong> Forschung initiiert <strong>und</strong> gestartet wurde <strong>und</strong> seit 2001 mit Mitteln aus dem Euro-<br />

päischen Sozialfonds kofinanziert wird.<br />

Die übergeordnete Zielsetzung des Programms, an dem B<strong>und</strong>, Länder, <strong>Wirtschaft</strong>, Gewerk-<br />

schaften <strong>und</strong> die B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit auf der Ebene eines dafür eingerichteten Lenkungs-<br />

ausschusses gemeinsam mitwirken, lässt sich als die Entwicklung innovativer <strong>und</strong> nachhaltig<br />

wirksamer Maßnahmen zur Verbesserung der Berufsorientierung in Zeiten strukturellen<br />

Wandels in Arbeit <strong>und</strong> Beruf angeben.<br />

Derzeit laufen in allen B<strong>und</strong>esländern sowie bei den Sozialpartnern 36 Projekte, zum Teil als<br />

Verb<strong>und</strong>projekte, an denen mehrere B<strong>und</strong>esländer beteiligt sind, zum Teil als über Länder-<br />

grenzen hinweg angelegt. Von diesen 36 Projekten wurden die 21 Projekte der ersten Phase in<br />

die Programmevaluation einbezogen, 15 Projekte haben ihre Arbeit später <strong>–</strong> zum großen Teil<br />

erst im Herbst 2001 <strong>–</strong> aufgenommen.<br />

Bislang sind in den 21 Projekten etwa 28 300 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in 410 <strong>Schule</strong>n <strong>–</strong> es<br />

handelt sich hierbei um alle Schulformen, von der Hauptschule über die Realschule zum<br />

Gymnasium, von der Förderschule zu <strong>Schule</strong>n für Lernbehinderte <strong>–</strong> <strong>und</strong> 2 217 Unternehmen<br />

beteiligt. Anzumerken ist an dieser Stelle jedoch, dass die <strong>Schule</strong>n wie auch die Betriebe je<br />

1 vgl. Winkler, Michael u.a.: Ausbildungsfähigkeit von Regelschülern in Thüringen, Abschlussbericht, Jena<br />

2002.<br />

37


38<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

nach Projektgegenstand in sehr unterschiedlicher Weise <strong>und</strong> Intensität am Programm mitwir-<br />

ken <strong>und</strong> die summarischen Angaben allein wenig über den Programmerfolg aussagen.<br />

Als Kooperationspartner der Projekte sind neben einer Reihe von Hochschulen, wissenschaft-<br />

lichen Instituten, Schulträger, Einrichtungen der Lehrerfort- <strong>und</strong> -weiterbildung vor allem die<br />

Betriebe, die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern, Handwerkskammern, Arbeitsämter, Jugendäm-<br />

ter sowie Wohlfahrtsverbände zu nennen. Getragen werden die Projekte aber in erster Linie<br />

von den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern in den Geschäfts- <strong>und</strong> Koordinierungsstellen<br />

sowie den Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern <strong>und</strong> vor allem den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, die mit<br />

ihrem Engagement über den Erfolg der Projekte entscheiden.<br />

Festzustellen ist, dass die Projekte bei aller Gemeinsamkeit in der Verfolgung des Oberziels<br />

im Hinblick auf Ausgangsbedingungen, spezifische Projektziele, Gegenstände <strong>und</strong> Maßnah-<br />

men kaum vergleichbar sind, insofern können auch keine einheitlich messbaren <strong>und</strong> unterein-<br />

ander vergleichbaren Angaben gemacht werden. Unsere Auswertung, die wir im Übrigen<br />

neben der laufenden Wahrnehmung weiterer anderer <strong>und</strong> vielfältiger Aufgaben als wissen-<br />

schaftliche Begleitung vorgenommen haben, ist als Explorationsstudie zu verstehen, bei der<br />

es naturgemäß nicht um repräsentative Aussagen gehen kann.<br />

In der folgenden Präsentation manifestiert sich ein erster Schritt von der Projekt- zur Pro-<br />

grammevaluation, durch die <strong>–</strong> über das breite Spektrum der Projektgegenstände hinweg <strong>–</strong> vor<br />

allem qualitative empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse über den bisher erreichten Stand des<br />

gesamten Programms vorgetragen werden.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Programmevaluation sind in erster Linie von den Projekten beantwortete<br />

Fragebögen, die sich an den Programmkriterien orientieren. Die Programmkriterien sind in<br />

enger Anlehnung an das Rahmenkonzept zum Programm entwickelt worden <strong>und</strong> wurden der<br />

zentralen wissenschaftlichen Begleitung bei der Erteilung des Beratungs- <strong>und</strong> Evaluationsauf-<br />

trags vorgegeben. Sie gelten im gesamten Evaluationsprozess <strong>–</strong> von der Antragsbegutachtung<br />

bis zur abschließenden Projektbefragung <strong>–</strong> als übergeordnete Leitkategorien, ohne in ihrer<br />

Gesamtheit für alle Projekte bzw. Projektgegenstände gleichermaßen handlungsleitend sein zu<br />

können.<br />

In Kurzfassung lauten die Programmkriterien wie folgt:<br />

(1) Stärkung von Kompetenzen<br />

(2) Entwicklung von Kooperationen<br />

(3) Veränderung von Lern- <strong>und</strong> Lehrformen<br />

(4) Förderung besonderer Gruppen<br />

(5) Verbesserung arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogener <strong>Wirtschaft</strong>skenntnisse<br />

(6) Aneignung von Medienkompetenz<br />

(7) Projektpräsentation im Internet


Prof. Dr. Gerd-E. Famulla „Empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse aus der Evaluation von<br />

Projekten der ersten Phase des Programms ‚<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben’“<br />

(8) Erfolgssicherung durch Selbstevaluation<br />

(9) Entwicklung von Innovationen<br />

(10) Transfer von Projektergebnissen<br />

(11) Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

Im Weiteren werden Ihnen von den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern der wissenschaftlichen<br />

Begleitung in Kurzreferaten erste empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse zu diesen Programm-<br />

kriterien vorgetragen, wobei aus internen arbeitsökonomischen Gründen, aber auch in An-<br />

knüpfung an eigene inhaltliche Arbeitsschwerpunkte folgende Zuordnung vorgenommen<br />

wurde:<br />

Referierende: Thema:<br />

Claudia Schreier Neue Lehr- <strong>und</strong> Lernformen/ Kompetenzen/ Kooperation<br />

Ute Michaelis Förderung besonderer Gruppen<br />

Sven Deeken<br />

Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen Wirt-<br />

schaftskenntnissen <strong>–</strong> Erweiterung des Berufswahlspek-<br />

trums<br />

Bert Butz <strong>Nachhaltigkeit</strong>/ Innovation/ Transfer<br />

Birgit Schäfer Evaluation/ Selbstevaluation<br />

Nun hoffe ich, dass trotz aller einschränkenden Vorbemerkungen von mir in den folgenden<br />

Darlegungen sowohl die innovativen Elemente einer veränderten Praxis, wie auch die Umris-<br />

se eines neuen Verständnisses von Berufsorientierung sichtbar werden.<br />

39


40<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Claudia Schreier<br />

5.2. Veränderung von Lern- <strong>und</strong> Lehrformen/ Kompetenz- <strong>und</strong><br />

Erfahrungserwerb<br />

Seitdem in der Bildungsdebatte die Stärkung der Kompetenzen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schü-<br />

lern Bedeutung erlangt hat, wird intensiv über die Schaffung einer neuen Lern- <strong>und</strong> Lehrkul-<br />

tur nachgedacht. Analog zu den Umbrüchen auf dem Arbeitsmarkt <strong>und</strong> den daraus resultie-<br />

renden Problemen, muss auch eine schulische Berufsorientierung die Jugendlichen darauf<br />

vorbereiten, sich ständig mit neuen Ansprüchen <strong>und</strong> Anforderungen erfolgreich auseinander<br />

zu setzen. Berufsorientierung als pädagogische Herausforderung <strong>und</strong> damit als schulische<br />

Aufgabe hat sich deshalb von der faktenorientierten Wissensvermittlung hin zu einer prozess-<br />

orientierten Kompetenzvermittlung bewegt. Entsprechend richtet sich auch das SWA-<br />

Programm an einem Schülerinnen- <strong>und</strong> Schülerbild aus, das den Jugendlichen als eigenver-<br />

antwortlich handelndes Subjekt sieht.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> überrascht es nicht, dass die Ergänzung des immer noch üblichen<br />

Frontalunterrichts durch Projektarbeit <strong>und</strong> modulares, handlungsorientiertes Lernen, die<br />

von der überwiegenden Mehrheit der SWA-Projekte favorisierten Lern- <strong>und</strong> Lehrformen sind.<br />

Die Entwicklung eines fächerübergreifenden Berufsorientierungsansatzes <strong>und</strong> die Erprobung<br />

verschiedener Ansätze selbstgesteuerten Lernens stehen im Vordergr<strong>und</strong> der Bemühungen.<br />

Module <strong>und</strong> Lernprogramme zur eigenständigen Erforschung von Interessen <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

gehören dabei ebenso zum Programm wie der Aufbau von Schülerfirmen, die Einrichtung von<br />

fächerübergreifenden Kursen <strong>und</strong> die Durchführung von Planspielen.<br />

Die Maßnahmen zur Förderung des selbstgesteuerten Lernens beinhalten neben der eigen-<br />

ständigen Planung, Durchführung <strong>und</strong> Auswertung von Aufgaben, den Einsatz neuer Lern-<br />

bausteine zum Abbau individueller Leistungsdefizite <strong>und</strong> die Verzahnung mit außerschuli-<br />

schen Bereichen. Eine besonders positive Wirkung auf die Selbständigkeit der Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler haben veränderte Lernorte <strong>und</strong> die regelmäßige Präsenz von Personen aus ande-<br />

ren Gebieten. Zu erwähnen ist an dieser Stelle zum Beispiel der Berufswahlpass als Instru-<br />

ment zur Stärkung des selbstorganisierten <strong>und</strong> -verantwortlichen Lernens.<br />

Von etwa der Hälfte der Projekte werden die neuen Medien eingesetzt. Selbstlernangebote<br />

ermöglichen dabei innovative Formen des Lernens im Internet. Die Kommunikation findet<br />

per E-Mail, Chat oder in Diskussionsforen statt. Vermehrt werden auf Internetplattformen<br />

vielfältige Informationen für Ausbildung, Studium <strong>und</strong> Beruf sowie Bewerbungstipps, Links<br />

<strong>und</strong> Downloads angeboten. So können sich beispielsweise die Jugendlichen mittels eines<br />

Planspiels im geschützten Raum einer virtuellen Lernwelt bewerben. Typische Probleme<br />

beim Einsatz neuer Medien sind der häufig unterschätzte, relativ hohe Zeitaufwand <strong>und</strong> die<br />

hohen Kosten, insbesondere angesichts der schnellen Überholung der Technik.


Claudia Schreier „Veränderung von Lern- <strong>und</strong> Lehrformen/ Kompetenz<strong>und</strong><br />

Erfahrungserwerb“<br />

Von den 21 Projekten heben neun in ihren Berichten die Wirkungen von praktischen Erfah-<br />

rungen, sei es durch die Bearbeitung realer Aufträge aus der <strong>Wirtschaft</strong> oder durch die Mit-<br />

arbeit von Jugendlichen an jeweils ein oder zwei Tagen in der Woche in einem Unternehmen,<br />

besonders positiv hervor. In einigen Fällen wechseln die Jugendlichen nach einer bestimmten<br />

Zeit den Betrieb <strong>und</strong> lernen auf diese Weise unterschiedliche Berufsfelder intensiv kennen.<br />

Häufig werden Aufgaben am Praxisort bearbeitet, oft in Form von Schüler-Azubi-Projekten.<br />

Praxisprojekte führen nach Ansicht der beteiligten Lehrkräfte zum Erwerb überfachlicher<br />

Qualifikationen wie der Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung, der Teamfähigkeit<br />

sowie erweiterter Kommunikationsfähigkeiten.<br />

Durch die Zusammenarbeit mit Betrieben <strong>und</strong> Betriebsangehörigen wird aus Sicht der<br />

Projekte die Grenze zwischen eher theoretischer Information über Ausbildungsstellen- <strong>und</strong><br />

Arbeitsmarktsituation auf der einen <strong>und</strong> praxisorientierten Betriebskontakten auf der anderen<br />

Seite überw<strong>und</strong>en. Dies wird besonders bei den Neukonzeptionen der Betriebspraktika deut-<br />

lich. Sie dienen in zunehmendem Maße nicht nur der Überprüfung der eigenen Fertigkeiten<br />

<strong>und</strong> der Anforderungen des Arbeitslebens, sondern werden immer stärker als Erk<strong>und</strong>ungs-<br />

praktika angelegt, in denen auch theoretische Aspekte wie Betriebsabläufe, technologischer<br />

Wandel <strong>und</strong> Arbeitsmarktsituation analysiert werden.<br />

Die Stärkung der sozialen Kompetenz <strong>und</strong> die Entwicklung von Individualkompetenz wie<br />

Selbstvertrauen, Selbstkritik <strong>und</strong> Reflexionsfähigkeit werden durch gezielte Maßnahmen, in<br />

der Regel in Zusammenarbeit mit der regionalen <strong>Wirtschaft</strong>, angestrebt. Durch den Einsatz<br />

von Selbstbeurteilungs- <strong>und</strong> Rückmeldeinstrumentarien sowie von Assessment-Center-<br />

Verfahren haben sich nach Einschätzung der Lehrenden die Selbsteinschätzungs- <strong>und</strong> Kritik-<br />

fähigkeit der Jugendlichen sowie deren soziale Kompetenzen verbessert. Sie beobachten<br />

zudem eine Verringerung der Fehlzeiten <strong>und</strong> eine Erhöhung der erfolgreichen Schulabschlüs-<br />

se.<br />

Weil zur Schulung der Kompetenzen von Jugendlichen entsprechende didaktische Fähigkei-<br />

ten bei den Lehrkräften vorliegen müssen, steht deren Weiterentwicklung im Zentrum der<br />

Lehrerfortbildungen. Ein anderer Schwerpunkt besteht darin, den Lehrenden vertiefte<br />

Einblicke in die Berufs- <strong>und</strong> Arbeitswelt zu ermöglichen. Die überwiegende Mehrheit der<br />

Projekte wählt dabei Internetangebote <strong>und</strong> Workshops zur Qualifizierung der Lehrenden. Sehr<br />

häufig werden Praktika für Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer eingesetzt.<br />

Während von Schwierigkeiten beim Umgang mit neuen Medien bei Jugendlichen kaum<br />

berichtet wird, hat sich die fehlende technische Medienkompetenz der Lehrenden bei mehre-<br />

ren Projekten als ein Problem herausgestellt. Interessant ist, dass im Projektverlauf die Leh-<br />

renden selbst zu Adressaten des Projektthemas wurden. Die Vermittlung von Medienkompe-<br />

tenz richtet sich zunehmend an sie. Dieses Bedürfnis entstand aus der Notwendigkeit der zu<br />

bewältigenden Projektaufgabe. Daher sollten Projekte mit diesem Ziel in ihrem Konzept eine<br />

41


42<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

entsprechende Qualifizierung <strong>und</strong> auch Motivierung der Lehrkräfte vorsehen, selbst wenn das<br />

erklärte Ziel die Förderung der Medienkompetenz der Jugendlichen ist.<br />

In mehreren <strong>Schule</strong>n sind die im Rahmen der Projekte entwickelten Lern- <strong>und</strong> Lehrkonzepte<br />

feste Bestandteile der Schulprogramme geworden, damit zum einen Konstanz gewährleistet<br />

wird, zum anderen Berufsorientierung als eine Hinführung auf das Arbeitsleben nicht als<br />

isoliertes Konstrukt im Raum steht. Die inhaltliche Verankerung der Berufsorientierung in<br />

allen Fächern, <strong>und</strong> nicht nur in den dafür vorgesehenen, wird von den Beteiligten für wichtig<br />

erachtet. Entsprechend muss sie als Aufgabe für die ganze <strong>Schule</strong> empf<strong>und</strong>en werden <strong>und</strong><br />

frühzeitig <strong>und</strong> in enger Verzahnung mit dem gesamten schulischen Alltag stattfinden. Dies<br />

bedeutet analog zu den konstruktivistischen <strong>und</strong> projektorientierten Ansätzen in der Berufs-<br />

vorbildung auch den Einsatz neuer Lernarrangements im gesamten Fächerkanon.<br />

In der Regel stehen in den Projekten die verschiedenen Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

Berufsorientierung nicht als Einzelelemente isoliert im Raum, sondern sind Teil eines Ge-<br />

samtkonzepts. Entsprechend können die Ergebnisse der gleichen Maßnahme an verschiede-<br />

nen <strong>Schule</strong>n unterschiedlich ausfallen. Was sich an der einen <strong>Schule</strong> als sinnvoll <strong>und</strong> großer<br />

Erfolg erweist, kann unter anderen Bedingungen fast wirkungslos bleiben. Darauf wurde<br />

seitens vieler Projekte reagiert, indem für die inhaltliche Arbeit nur ein grober Rahmen vor-<br />

gegeben wurde, der von den einzelnen <strong>Schule</strong>n nach eigenen Vorstellungen <strong>und</strong> unter Be-<br />

rücksichtigung der spezifischen Rahmenbedingungen mit Inhalt gefüllt wird.<br />

Trotz dieser Kontextgeb<strong>und</strong>enheit ergeben sich aus den Projekterfahrungen eindeutige Hin-<br />

weise auf die Wirkung erweiterter oder veränderter Unterrichtsformen. So lässt sich zusam-<br />

menfassend konstatieren: Für die Entwicklung der heute zunehmend wichtig werdenden<br />

überfachlichen Qualifikationen wie Selbständigkeit, Teamfähigkeit <strong>und</strong> Kommunikationsfä-<br />

higkeit sind jene Lern- <strong>und</strong> Lehrformen besonders förderlich, die den herkömmlichen<br />

Frontalunterricht durch projektorientiertes, modularisiertes, fächerübergreifendes <strong>und</strong> selbst-<br />

gesteuertes Lernen ergänzen. Besondere Bedeutung kommt hierbei der Verknüpfung von<br />

schulischem Lernen mit praktischen Erfahrungen zu, was nicht nur zu einer Verbesserung der<br />

sozialen <strong>und</strong> methodischen Kompetenzen führt, sondern auch positive Impulse auf Motivation<br />

<strong>und</strong> Anwesenheit ausübt.<br />

Entwicklung von Kooperationen<br />

Im Programm „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ ist der systematische Auf- <strong>und</strong> Ausbau von<br />

Kooperationen zwischen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> anderen für die Berufsorientierung relevanten Akteuren<br />

eine zentrale Aufgabe fast aller Projekte. Einbezogen sind hier: Betriebe, <strong>Wirtschaft</strong>sverbän-<br />

de, Industrie-, Handels- <strong>und</strong> Handwerkskammern, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften,<br />

Hochschulen, Elternschaft sowie weitere Organisationen <strong>und</strong> Einrichtungen aus verschiede-<br />

nen gesellschaftlichen Bereichen.<br />

Direkte betriebliche Kontakte <strong>und</strong> praktische Erfahrungen sind ein unverzichtbares Kernstück<br />

der Berufsvorbereitung. Der Kontakt <strong>und</strong> die Zusammenarbeit zwischen <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong>


Claudia Schreier „Veränderung von Lern- <strong>und</strong> Lehrformen/ Kompetenz<strong>und</strong><br />

Erfahrungserwerb“<br />

Betrieben helfen nicht nur, vorhandene Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen, sondern<br />

tragen auch zum gegenseitigen Verständnis <strong>und</strong> zur Wertschätzung der Arbeit der anderen<br />

Seite bei. Von einer gr<strong>und</strong>sätzlichen Offenheit dem Anliegen gegenüber bis hin zu bereitwil-<br />

ligen betrieblichen Kooperationsangeboten seitens der Betriebe berichtet die große Mehrheit<br />

der Projekte. Die Übrigen hingegen beobachten zeitliche <strong>und</strong> finanzielle Grenzen der Koope-<br />

rationsbereitschaft, eine starke regionale Abhängigkeit der Beteiligungsbereitschaft innerhalb<br />

der Länder sowie verhaltene Reaktionen der Betriebe.<br />

Die Zusammenarbeit mit ihren Partnerunternehmen bewerten die meisten <strong>Schule</strong>n als sehr<br />

gut. Die Einbeziehung der Betriebe in schulische Veranstaltungen, die Nutzung von Firmen-<br />

Know-How für den Fachunterricht sowie die Einbindung von Firmenangehörigen in Lehrer-<br />

fortbildungsveranstaltungen <strong>und</strong> in den Unterricht sind in mehreren Projekten zum festen<br />

Bestandteil der Arbeit geworden. Häufig wird eine verstärkte Zusammenarbeit mit Unter-<br />

nehmen in Kooperationsvereinbarungen vertraglich festgelegt. Als Instrument zur Stärkung<br />

<strong>und</strong> Unterstützung der Verbindlichkeit der Zusammenarbeit wird ihr jedoch unterschiedliche<br />

Bedeutung beigemessen. Während einige <strong>Schule</strong>n eine Kooperationsvereinbarung für unab-<br />

dingbar halten, stellen andere keinen Zusammenhang zwischen ihr <strong>und</strong> dem Engagement der<br />

Betriebe fest.<br />

Knapp die Hälfte der Projekte stellt Kontakte zu Hochschulen <strong>und</strong> Fachhochschulen her.<br />

Die daraus resultierende Zusammenarbeit beschränkt sich in der Regel nicht auf eine bilatera-<br />

le Kooperation zwischen <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Hochschulen, sondern ist in ein Netzwerk eingeb<strong>und</strong>en.<br />

In einigen Fällen erfolgt das Kooperationsangebot seitens der Universität. Dabei präsentiert<br />

sich die Hochschule nicht nur als Studienort für die Sek<strong>und</strong>arstufe II, sondern richtet sich<br />

auch an Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der Sek<strong>und</strong>arstufe I, organisiert Praktika <strong>und</strong> stellt Kontak-<br />

te zu Betrieben <strong>und</strong> anderen Organisationen her.<br />

Nahezu alle Projekte arbeiten mit den Arbeitsverwaltungen zusammen. Etwa ein Viertel der<br />

Projekte nutzen dabei die üblichen Angebote der Berufsberatungen. In etwa einem Drittel der<br />

Fälle erfolgt eine direkte Mitarbeit im Projekt, des Weiteren sind Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitar-<br />

beiter des Arbeitsamtes an Beiräten, den Steuergruppen oder „R<strong>und</strong>en Tischen“ beteiligt. Die<br />

Erfahrungen in der Zusammenarbeit sind je nach Ansprechpartner unterschiedlich. Einige<br />

Projekte berichten von einer hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Landesarbeitsamt,<br />

jedoch von verhaltenen Reaktionen bei den Berufsberaterinnen <strong>und</strong> Berufsberatern vor Ort,<br />

die offenbar eine Konkurrenzsituation vermuten. Hier ist noch angezeigt, die Aufklärung <strong>und</strong><br />

die Information der Arbeitsämter vor Ort zu intensivieren.<br />

Der Einfluss der Eltern auf die Berufswahlentscheidung ihrer Kinder ist ungebrochen. So<br />

werden nach Ansicht des Bremer Berufspädagogen Jörg Schudy zwar die Impulse durch<br />

schulisch organisierte Betriebspraktika für die Berufswahl positiv beurteilt, insgesamt jedoch<br />

haben in der Wahrnehmung der Jugendlichen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Berufsberatung weniger Gewicht<br />

bei der Berufswahl <strong>und</strong> rangieren weit hinter dem Einfluss von Eltern, Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Ver-<br />

43


44<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

wandten. Die schulische Berufsorientierung muss sich dieser Konkurrenz stellen <strong>und</strong> versu-<br />

chen, die Eltern in die Arbeit zu integrieren. Zwei Drittel der Projekte stellen deshalb Kontak-<br />

te zur Elternschaft her, während ein Drittel der Projekte auf diese Möglichkeit verzichtet.<br />

Zwei Drittel der Projekte, die den Einbezug der Elternschaft angestrebt haben, stößt hierbei<br />

auf positive Resonanz <strong>und</strong> Unterstützung. Ein Drittel der Projektverantwortlichen berichtet<br />

von kaum konstruktiver Mitarbeit seitens der Eltern. Dies ist insbesondere in jenen Projekten<br />

der Fall, die sich schwerpunktmäßig mit benachteiligten Jugendlichen befassen. Eine Ursache<br />

wird darin vermutet, dass die Eltern der eigenen Arbeitslosigkeit hilflos gegenüber stehen.<br />

Die Erfahrungen zeugen davon, dass systematische <strong>und</strong> auf Dauer angelegte Kooperationen<br />

zwischen <strong>Schule</strong>n, Unternehmen <strong>und</strong> anderen relevanten Einrichtungen ein geeignetes In-<br />

strument sein können, um die Berufsorientierung Jugendlicher nachhaltig zu verbessern, das<br />

gegenseitige Verständnis von <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Unternehmen zu stärken <strong>und</strong> positive Impulse für<br />

die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe zu geben. Diese Kooperationen sind im günstigsten<br />

Fall als Netzwerk angelegt <strong>und</strong> binden sowohl die Arbeitsverwaltungen <strong>und</strong> andere Instituti-<br />

onen als auch die Eltern ein.<br />

Kooperationen leben von intensiven persönlichen Beziehungen. Sie müssen permanent ge-<br />

pflegt werden <strong>und</strong> das benötigt Zeit. Angesichts dicht gefüllter Lehrpläne hatten viele <strong>Schule</strong>n<br />

an diesem Punkt Probleme. Es wäre deshalb sinnvoll, entsprechende Kapazitäten in den<br />

Schulalltag einzuplanen.


Dipl.-Päd. Ute Michaelis „Das Kriterium ‚Besondere Gruppen’ im SWA-Programm“<br />

Dipl.-Päd. Ute Michaelis<br />

5.3. Das Kriterium „Besondere Gruppen“ im SWA-Programm<br />

1. <strong>Schule</strong>rfolg <strong>und</strong> damit auch die Bildungs- <strong>und</strong> Berufsperspektiven einer großen<br />

Zahl von Jugendlichen werden in hohem Maße durch ihre soziale Herkunft<br />

bestimmt.<br />

2. Die Zahlen derer, die besondere Unterstützung benötigen, nimmt deutlich zu.<br />

Dies sind exemplarisch zwei wichtige Gründe für die Förderung besonderer Gruppen im<br />

SWA-Programm als Kriterium für die Betrachtung der Projekte.<br />

Typische Merkmale der Gruppe von Jugendlichen <strong>–</strong> benachteiligte Jugendliche, die oft aus<br />

einem sozial schwachen Elternhaus kommen <strong>–</strong> werde ich im Folgenden auflisten. In Theorie<br />

<strong>und</strong> Praxis sind sie zwar größtenteils altbekannt, aber deshalb nicht weniger hinderlich für<br />

eine erfolgreiche Berufswahl <strong>und</strong> Aufnahme einer Ausbildung.<br />

1. Merkmale der besonderen Gruppe Benachteiligte<br />

Als gegeben wird angenommen, dass<br />

• sich schulmüde/ schulaversive Jugendliche in erster Linie an Haupt- <strong>und</strong> Sonderschulen<br />

finden,<br />

• sich die Gruppe der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, die durch Schulmüdigkeit auffallen, meist<br />

auch leistungsschwach <strong>und</strong> demotiviert sind,<br />

• sie oft aus sozial schwachen Elternhäusern bzw. aus sozialen Brennpunktgebieten/<br />

-stadtteilen kommen <strong>und</strong> oft keine realistische Selbsteinschätzung haben. Entweder sie<br />

überschätzen sich <strong>und</strong> ihre Aussichten auf dem Arbeitsmarkt, oder sie unterschätzen ihre<br />

Fähigkeiten durch jahrelangen Misserfolg, sowie meist ein sehr geringes<br />

Selbstwertgefühl.<br />

• Junge Mädchen: sie sind nicht nach diesen Merkmalen „auffällig“, aber dennoch<br />

benachteiligt, z.B. weil sie als Frauen nach dem Scheitern einer Beziehung meist<br />

diejenigen sind, die den Part des alleinerziehenden Elternteils einnehmen oder weil u.a.<br />

noch immer zu viele junge Frauen sehr auf tradiertes Rollenverhalten festgelegt sind. Zu<br />

einem späteren Zeitpunkt kann auch etwas über die noch jungen Projekte gesagt werden,<br />

die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Hier geht es jetzt ohne Differenzierung<br />

nach Geschlecht um die Bezeichnung benachteiligte „Jugendliche“.<br />

45


46<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

2. Das Innovative der Förderung von Benachteiligten im SWA-Programm<br />

Viele der Probleme sind alte Hüte. Das ist vor allem auch aus den vielen nachschulischen<br />

Fördermaßnahmen verschiedener Träger bekannt.<br />

Warum wird vieles von dem, was erfolgreich nach der <strong>Schule</strong> durchgeführt wird, um Jugend-<br />

liche zur Ausbildungsreife zu bringen, nicht schon in der <strong>Schule</strong> geleistet? In diesem Bil-<br />

dungsabschnitt sind die Jugendlichen noch weniger festgelegt, sie sind in ihrer Abwehrhal-<br />

tung beeinflussbarer <strong>und</strong> noch nicht so von ihrer eigenen Nutzlosigkeit überzeugt.<br />

Ca. ein Drittel der Projekte im SWA-Programm tut genau das. Sie fördern die Jugendlichen<br />

schon zu ihrer Schulzeit so, dass sie mit dem Schulabschluss in der Lage sind, einen geeigne-<br />

ten Beruf zu wählen <strong>und</strong> erfolgreich eine entsprechende Ausbildung absolvieren zu können.<br />

Unser Interesse <strong>–</strong> bei der Betrachtung des momentanen Programmstandes <strong>–</strong> geht dahin, zu<br />

schauen, ob dieses Vorgehen erfolgreich ist.<br />

In diesem Zusammenhang: es könnte auch viel Geld gespart werden, wenn die sehr hohe<br />

Anzahl teurer, nachschulischer Maßnahmen entfallen oder verringert werden könnte. Aller-<br />

dings müsste dann, was hier gespart wird, zum Teil zumindest in schulische Maßnahmen<br />

umgelenkt werden. Welche politischen <strong>und</strong> fiskalischen Probleme daran hängen ist bekannt.<br />

Dies zeichnet also die Projekte des SWA-Programms in Hinsicht auf die Förderung der Be-<br />

nachteiligten aus. Die innovative Komponente ist hier nicht unbedingt die Anwendung der<br />

veränderten Lehr- <strong>und</strong> Lernformen, sondern die Komposition vieler durchaus einzeln bekann-<br />

ter Elemente speziell auf die Bedürfnisse der Benachteiligten zugeschnitten. Dazu kommt<br />

dann die frühere Anwendung als bisher, nämlich nicht in nachschulischen Fördermaßnahmen,<br />

sondern schon innerhalb der Schulzeit.<br />

Drei zentrale Einflussgrößen zur Förderung Benachteiligter in der <strong>Schule</strong><br />

• Intensivbetreuung,<br />

• veränderte Lehr- <strong>und</strong> Lernmethoden,<br />

• vermehrte <strong>und</strong> intensiver betreute Praktika, inkl. Aufbau eines stabilen Netzwerkes.<br />

Fasst man die Beobachtungen aus den Projekten zusammen, lassen sich drei Säulen, drei<br />

zentrale Einflussgrößen erkennen, deren Stellenwert nicht angezweifelt werden kann. Damit<br />

meine ich: Das Rad (das Maßnahmenbündel) muss nicht immer wieder neu erf<strong>und</strong>en werden,<br />

aber es kann neu gesehen, verändert <strong>und</strong> kombiniert werden. Und das haben die beteiligten<br />

Projekte getan, jedes flexibel <strong>und</strong> auf ihr spezielles Klientel abgestimmt.<br />

Die drei Säulen, von denen ich gerade sprach, sind:<br />

• die intensive Betreuung (zur Kompensation von Defiziten in der persönlichen<br />

Entwicklung <strong>–</strong> dies entspricht sinngemäß der Umkehrung eines Zitats von Jean Paul: die<br />

Folgen einer Kindheit, die nicht voll Liebe war, ausgleichen),


Dipl.-Päd. Ute Michaelis „Das Kriterium ‚Besondere Gruppen’ im SWA-Programm“<br />

• veränderte Lehr- <strong>und</strong> Lernmethoden, zu denen vieles von dem gehört, was Frau Schreier<br />

bereits erwähnt hat,<br />

• eine verstärkte Hinwendung zum späteren Berufsleben durch vermehrte <strong>und</strong> intensiver<br />

betreute Praktika in Betrieben, wozu der Aufbau eines stabilen Netzwerkes der<br />

verschiedenen Beteiligten in <strong>Schule</strong>, Arbeitswelt <strong>und</strong> Institutionen gehört.<br />

Die drei Säulen (Einflussgrößen) sind offensichtlich nicht unabhängig voneinander. Das soll<br />

näher erklärt werden.<br />

(1) Persönlichkeitsstärkung durch intensive Betreuung zur Kompensation von<br />

Defiziten in der Persönlichkeitsentwicklung:<br />

Förderung der Persönlichkeitsentwicklung wird vor allem durch größeren Einsatz von<br />

sozialpädagogischer Betreuung erreicht. Hierdurch soll im Idealfall eine stabile,<br />

persönliche Beziehung zu den Jugendlichen aufgebaut werden. Im Klartext heißt das<br />

aber auch, dass für diese Jugendlichen ein anderer Personalschlüssel erforderlich ist.<br />

Die Projektarbeit im SWA-Programm zeigt, dass die Entwicklung der Persönlichkeit<br />

mit Hilfe dieser zusätzlichen Zuwendung gerade für die benachteiligten Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler positive Wirkungen auf Lernverhalten <strong>und</strong> Lernmotivation <strong>und</strong> somit auf<br />

ihre Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungsfähigkeit hat. In einigen Projekten spielt offensichtlich<br />

auch die Vermittlung einfacher lebenspraktischer Dinge wie z.B.der richtige Umgang<br />

mit Finanzen, ein Besuch bei Pro Familia oder im Theater bis hin zum Theaterspielen,<br />

für die Kompetenzentwicklung <strong>und</strong> Motivation gerade benachteiligter Jugendlicher<br />

eine wichtige Rolle.<br />

(2) Die Leistungsstärke entwickeln durch andere Lehr- <strong>und</strong> Lernformen:<br />

Hierbei können folgende, z.T. altbekannte Mittel wirksam sein:<br />

� Wechsel der Unterrichtsmethoden<br />

� Anwendung der Projektmethode<br />

� Aufhebung der 45-Minuten-Einheiten<br />

� Erlernen von Lerntechniken <strong>und</strong> selbstgesteuertem Lernen<br />

� Stärkung der Medienkompetenz<br />

� Zusätzlich zu den veränderten Lehr- <strong>und</strong> Lernmethoden wird besonders häufig die<br />

Verkleinerung der Lerngruppen (bis zu 15 Jugendliche) genannt.<br />

(3) Der verstärkte Praxisbezug kann durch vermehrte <strong>und</strong> besser betreute Praktika<br />

einen Zusammenhang <strong>und</strong> Sinnbezug zwischen Lernen <strong>und</strong> Berufsleben<br />

herstellen. Hier wird gleichzeitig ein lebensnaher wichtiger Einblick in die<br />

Arbeitswelt ermöglicht. Damit steigt offensichtlich neben einer gründlicheren<br />

Berufsvorbereitung auch wieder die Motivation, etwas zu lernen.<br />

47


48<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Beim Transfer erfolgreicher Modellprojekte gibt es gerade bei dieser Gruppe ganz bestimmte<br />

Besonderheiten, die Adolf Reichwein so ausdrückt: „Jedes Kind soll nach seinem eigenen<br />

Rhythmus wachsen können.“<br />

Durch die individuelle Entwicklung, die allein schon von vielen verschiedenen Faktoren<br />

geprägt wird, ergeben sich komplexe <strong>und</strong> komplizierte Zusammenhänge.<br />

Es ist bei diesem Klientel nicht möglich, mit festen Parametern als Bezugsgrößen zu arbeiten.<br />

Selbst wenn es ein Gr<strong>und</strong>konzept gibt, das auf viele Gruppen angewendet werden kann, muss<br />

dieses Konzept an jede Gruppe <strong>und</strong> deren Zusammensetzung <strong>und</strong> abhängig von den jeweils<br />

spezifischen Voraussetzungen neu angepasst werden. Das gruppenspezifische Verhalten der<br />

Parameter lässt eine rezeptgemäße Übertragung <strong>und</strong> Verbreitung der Konzepte nicht zu. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> bereitet der Transfer im Bereich der Benachteiligtenförderung besondere<br />

Schwierigkeiten <strong>und</strong> ist oft nur mit Einschränkungen <strong>und</strong> zielgruppenspezifischer Anpassung<br />

umsetzbar.<br />

Man darf jedoch nicht vernachlässigen, dass gerade dieses Klientel mit diesem extrem hohen<br />

Förderungsbedarf wirklich eine der größten Herausforderungen an Pädagogen darstellt, die es<br />

gibt.<br />

Jede der in diesem Bereich arbeitenden Lehrkräfte braucht die Fähigkeit <strong>und</strong> die entsprechen-<br />

de Unterstützung, um die Maßnahmen zu adaptieren <strong>und</strong> dieser besonderen Klientel anzupas-<br />

sen.<br />

Damit wären wir dann beim letzten weiteren sehr wichtigen Punkt: Um diese Flexibilität <strong>und</strong><br />

auch Bindungsfähigkeit der Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen zu fördern <strong>und</strong> zu erhalten, bedür-<br />

fen auch sie der Unterstützung, Weiterbildung <strong>und</strong> vielleicht auch Entlastung in anderen<br />

Bereichen.<br />

Schließen möchte ich mit diesem Zitat von Adolf Reichwein, das die Bedeutung der Maß-<br />

nahmen im Benachteiligtenbereich eindrücklich unterstreicht:<br />

„Wert <strong>und</strong> Wirksamkeit jeder Erziehungsgemeinschaft ist untrüglich am Stand ihrer<br />

Sorgenkinder abzulesen.“ (Adolf Reichwein)


Dipl.-Geogr. Sven Deeken<br />

Dipl.-Geogr. Sven Deeken „Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen<br />

<strong>Wirtschaft</strong>skenntnissen <strong>–</strong> Erweiterung des Berufswahlspektrums“<br />

5.4. Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen <strong>Wirtschaft</strong>skenntnissen <strong>–</strong><br />

Erweiterung des Berufswahlspektrums<br />

1. Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen <strong>Wirtschaft</strong>skenntnissen<br />

<strong>Wirtschaft</strong> in der <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> dieses Thema wird seit einigen Jahren bildungspolitisch intensiv<br />

diskutiert. In dieser Diskussion geht es allerdings eher um eine systematische Vermittlung<br />

von wirtschaftlichem Gr<strong>und</strong>wissen im <strong>Wirtschaft</strong>s- oder Arbeitslehre-Unterricht. Die Projekte<br />

im SWA-Programm konzentrieren sich vorrangig auf die Berufsorientierung <strong>und</strong> in diesem<br />

Kontext ist auch die Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen <strong>Wirtschaft</strong>skenntnissen zu<br />

betrachten.<br />

Ca. zwei Drittel der ausgewerteten Projektdarstellungen enthalten nach eigenen Angaben<br />

explizit unterschiedliche Elemente der Vermittlung berufs- <strong>und</strong> arbeitsbezogener <strong>Wirtschaft</strong>s-<br />

kenntnisse für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler. Diese Elemente beziehen sich auf folgende Inhalte:<br />

• Kenntnisse über die Entwicklung der regionalen <strong>Wirtschaft</strong>s- <strong>und</strong> Beschäftigungsstruktur<br />

<strong>und</strong> deren überregionaler Verflechtung,<br />

• das Verständnis von Arbeitsprozessen, von betrieblichen Organisations- <strong>und</strong><br />

Entscheidungsabläufen,<br />

• die Vermittlung von Qualifikationsanforderungen an den verschiedenen Arbeitsplätzen.<br />

Die von den Projektleitungen genannten Maßnahmen sind immer Teil eines übergreifenden<br />

Konzepts der Berufsorientierung <strong>und</strong> der Vermittlung von Berufswahlkompetenz. Anhand<br />

der genannten Maßnahmen sind mehrere Ebenen der Vermittlung arbeits- <strong>und</strong> berufsbezoge-<br />

ner <strong>Wirtschaft</strong>skenntnisse erkennbar:<br />

1. Vermittlung der entsprechenden Kenntnisse <strong>und</strong> Informationen (z.B. über<br />

wirtschafts- <strong>und</strong> gesellschaftspolitische Themen, über volkswirtschaftliche<br />

Zusammenhänge, über gesellschaftliche Fragen, jeweils mit den entsprechenden<br />

Folgen für das Arbeitsleben)<br />

2. personenbezogene Fragen der Berufsorientierung <strong>und</strong> Sammlung von Erfahrungen<br />

in der Arbeits- <strong>und</strong> Berufswelt (Einblick in regionale Arbeitsmärkte, in<br />

Berufsfelder/ Tätigkeitsbereiche mit den entsprechenden Anforderungen <strong>und</strong><br />

Aussichten)<br />

3. Ableitung von persönlichen Berufswahlstrategien (Berufswahlvorbereitung/<br />

Berufsorientierung der Jugendlichen, Selbst(er)kenntnis, Selbstreflexion).<br />

Fazit aus diesen ersten Erkenntnissen:<br />

49


50<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Ziel vieler Projekte des Programms scheint die Verknüpfung dieser drei Ebenen zu sein.<br />

Die zu vermittelnden arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen <strong>Wirtschaft</strong>skenntnisse sollen mit den<br />

individuellen Leistungsvermögen <strong>und</strong> den Wünschen der Jugendlichen in Beziehung gesetzt<br />

werden.<br />

Über die Bildung eigener Bedürfnisse <strong>und</strong> deren Reflexion sollen diese in die Lage versetzt<br />

werden, persönliche Konsequenzen für ihren weiteren beruflichen Werdegang herzuleiten <strong>und</strong><br />

individuelle Handlungsstrategien zu entwickeln.<br />

Die Verknüpfung dieser drei Ebenen wird bisher von Projektbeteiligten als besondere Heraus-<br />

forderung verstanden. Für <strong>Schule</strong>n, die sich dieser Herausforderung stellen wollen, können<br />

folgende mögliche Konsequenzen festgehalten werden:<br />

• Arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogene <strong>Wirtschaft</strong>skenntnisse im oben definierten Sinne werden als<br />

elementarer Bestandteil eines fächerübergreifenden, berufsorientierenden Unterrichts<br />

verankert.<br />

• Damit wird der Rahmen einer disziplinär verstandenen ökonomischen Bildung verlassen,<br />

zugunsten <strong>und</strong> innerhalb eines umfassenderen Verständnisses der Berufsorientierung.<br />

• Bei der (fächerübergreifenden <strong>und</strong>/ oder unterrichtsbegleitenden) Integration von Inhalten<br />

eines arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen <strong>Wirtschaft</strong>sunterrichts in bestehende St<strong>und</strong>entafeln<br />

kommt es stark auf die Unterstützung <strong>und</strong> Mitarbeit des Kollegiums sowie die jeweiligen<br />

Schulleitung an. Anders wäre ein solches Konzept weder durchzusetzen noch langfristig<br />

zu sichern <strong>und</strong> zu verbessern.<br />

In einigen Beispielen aus Projekten des SWA-Programms wird deutlich, dass im Kern der<br />

Projektbemühungen um die Vermittlung arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogener <strong>Wirtschaft</strong>skenntnisse<br />

die Verknüpfung von Theorie <strong>und</strong> Praxis steht.<br />

• Die wichtigste Rolle spielen außerschulische Lernorte in jeder denkbaren Variante, die<br />

den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern einen praxisorientierten Einblick in die <strong>Wirtschaft</strong>s- <strong>und</strong><br />

Arbeitswelt <strong>und</strong> in betriebliche Tätigkeiten <strong>und</strong> Abläufe geben sollen.<br />

• Fast immer werden begleitende oder zusätzliche Veranstaltungen <strong>und</strong> Maßnahmen (der<br />

<strong>Schule</strong>n) durchgeführt, die dieses Wissen vertiefen oder ergänzen sollen: Teilnahme von<br />

Experten <strong>und</strong> Expertinnen im Schulunterricht, Projektwochen, Schülerfirmen etc.<br />

• Oftmals dienen Betriebserk<strong>und</strong>ungen für Lehrende, Lehrerfortbildungen <strong>und</strong>/ oder<br />

Praktika für Lehrende einer besseren Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung von Praxistagen, von<br />

Praktika, von Werkstattunterricht u.a..


Dipl.-Geogr. Sven Deeken „Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen<br />

<strong>Wirtschaft</strong>skenntnissen <strong>–</strong> Erweiterung des Berufswahlspektrums“<br />

2. Erweiterung des Berufswahlspektrums<br />

Zu diesem Kriterium wurden noch keine vertieften Auswertungen vorgenommen, jedoch<br />

haben sich aufgr<strong>und</strong> der Nachfragen erkennbare Hinweise zu zwei Indikatoren ergeben, die<br />

hier kurz vorgestellt werden sollen.<br />

Zum einen geht es um die Vermittlung der Perspektive selbständiger Erwerbsarbeit, zum<br />

anderen um die Vermittlung von Informationen über bisher wenig bekannte <strong>und</strong> gewählte<br />

Ausbildungsberufe.<br />

Zur Perspektive selbständiger Erwerbsarbeit<br />

Die Mehrheit der befragten Projekte gibt an, Maßnahmen zum Aufzeigen dieser Perspektive<br />

durchzuführen. In der Mehrzahl von ihnen werden mit positiven Erfahrungen Praxiselemente<br />

wie Planspiele oder Schülerfirmen eingesetzt. Vor allem den Schülerfirmen, auf die sich<br />

einige der Projekte hinsichtlich beruflicher Selbständigkeit ausschließlich konzentrieren,<br />

werden positive Effekte der Vermittlung sozialer Kompetenzen sowie auch der Vorbereitung<br />

auf unternehmerisches Handeln zugeschrieben.<br />

Den weiteren Projekten dient die Kontaktaufnahme zu Betrieben <strong>und</strong> Unternehmen der Ver-<br />

mittlung einer Perspektive der Selbständigkeit. Hier wird das Thema in Vorträgen <strong>und</strong> Dis-<br />

kussionen behandelt.<br />

Fazit: Die „Selbständigen-Perspektive“ ist durchaus Teil der Projektarbeit im SWA-<br />

Programm. Dieses Thema tritt sowohl aus arbeitsmarktpolitischer als auch aus bildungspoliti-<br />

scher <strong>und</strong> pädagogischer Perspektive im Programm auf, meist als ein Element berufsorientie-<br />

render Konzepte.<br />

Vermittlung von Informationen zu wenig bekannten <strong>und</strong> gewählten Ausbildungsberufen<br />

Bekannt ist das Phänomen der Konzentration der Ausbildungsplatzsuchenden auf eine sehr<br />

begrenzte Teilmenge der ca. 380 geordneten Ausbildungsberufe. Als Stichworte können der<br />

Kfz-Mechaniker bei den Jungen genannt werden, ebenso wie die Konzentration von 50% der<br />

weiblichen Azubis auf 10% der Ausbildungsberufe.<br />

Um dieses Phänomen abzumildern, unternimmt über die Hälfte der Projekte in diesem Be-<br />

reich Anstrengungen, davon stellt die Mehrzahl der Projekte den IT- <strong>und</strong> Medienmarkt als<br />

neuen <strong>und</strong> möglichen Ausbildungsbereich vor (wiederum einige davon ausschließlich).<br />

Im Übrigen lässt der Ansatz einiger Projekte eine Beschäftigung mit bisher wenig gewählten<br />

Berufen <strong>und</strong> eine Erweiterung des möglichen Spektrums der Ausbildungsberufe kaum oder<br />

nicht zu. Von ihnen werden zwar fast immer Informationen zum Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungs-<br />

51


52<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

stellenmarkt vermittelt, jedoch ohne dass auf bestimmte bisher nur wenig gewählte Berufe<br />

eingegangen wird.<br />

In den anderen Projekten jedoch spielen offenbar die Berufe der IT- <strong>und</strong> Medienbereiche eine<br />

wichtige Rolle. Dies entspricht auch der öffentlichen Wahrnehmung dieser Branche, <strong>und</strong> wird<br />

uns vermutlich im SWA-Programm noch weiter beschäftigten.<br />

Sowohl sind positive Tendenzen innerhalb dieser Branche zu beobachten, gerade auch hin-<br />

sichtlich geordneter Ausbildungsberufe, allerdings ist der Arbeitsmarkt dieser Branche auch<br />

durch Unsicherheiten, Fluktuationen <strong>und</strong> Quereinsteiger gekennzeichnet. Ein Ausblick muss<br />

hier angesichts der Dynamik der IT- <strong>und</strong> Medienbereiche offen bleiben.


Dipl.-Pol. Bert Butz<br />

5.5. Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong>, Transfer<br />

1. Einleitung<br />

Dipl.-Pol. Bert Butz <strong>„Innovation</strong>, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer“<br />

Innovation <strong>–</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>–</strong> Transfer ist als Thema heute bereits ausgiebig behandelt wor-<br />

den. Ich möchte versuchen, eine Brücke zwischen den eher allgemeinen <strong>und</strong> theoretischen<br />

Aussagen der Vorträge <strong>und</strong> der praktischen Ebene des Projektgeschehens <strong>–</strong> wie es sich uns<br />

dargestellt hat <strong>–</strong> zu schlagen. Ich möchte dazu jeweils vier Thesen pro Begriff in den Raum<br />

stellen, die vielleicht auch in den Foren unter dem Blickwinkel der spezifischen Projektinhalte<br />

weiter diskutiert werden können. Sie werden im Übrigen dabei merken, dass die drei Begriffe<br />

sehr eng miteinander zusammen hängen.<br />

Innovation:<br />

„Veränderung, die zumindest bezogen auf den Modellversuchsort, die Modellversuchszeit <strong>und</strong><br />

die am Modellversuch Beteiligten Neuigkeitswert besitzt.“ 1<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>:<br />

Eine Maßnahme wird als nachhaltig eingestuft, „wenn sie nach Abschluss der externen<br />

Förderung dauerhaft Bestand hat <strong>und</strong> auch im Projektumfeld fortwirkt.“ 2<br />

Transfer:<br />

Übertragung eines Produkts von seinem Ursprungsort in einen anderen räumlichen oder<br />

inhaltlichen Zusammenhang oder eine andere Handlungs- oder Entscheidungsebene.<br />

2. Innovation<br />

These 1: Innovationen sind selten etwas gr<strong>und</strong>legend Neues!<br />

Ein Abgleich der in den Projekten durchgeführten einzelnen Maßnahmen mit einschlägigen<br />

Datenbanken <strong>und</strong> Berichten über Schulprojekte aus anderen Zusammenhängen zeigt, dass<br />

kaum ein Projekt etwas prinzipiell Neues entwickelt hat (Stichwort Innovationsgrad). Dies ist<br />

aber auch weder notwendig noch unbedingt sinnvoll. So liefert die Innovationsforschung die<br />

Erkenntnis, dass „die Mehrzahl der Innovationen ... aus neuartigen Kombinationen (oder<br />

Anpassungen) im Prinzip bereits bekannter Verfahren, Produkte oder Systeme [resultiert]“ 3 .<br />

1 Nickolaus, Reinhold/ Schnurpel, Ursula 2001: Innovations- <strong>und</strong> Transfereffekte von Modellversuchen in der<br />

beruflichen Bildung, BMBF-Publikation, Bonn, S.13.<br />

2 B<strong>und</strong>estags-Drucksache 13/10857, Mai 1998.<br />

3 Fischers <strong>Wirtschaft</strong>slexikon.<br />

53


54<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Allerdings ist es für mich etwas überraschend, dass trotzdem von etwa der Hälfte der Projekte<br />

angegeben wurde, sie würden etwas völlig Neues entwickeln. Wird der Begriff „neu“ anders<br />

definiert oder liegt hier ein Transferproblem bezüglich bereits existierender Projektergebnisse<br />

<strong>und</strong> -erfahrungen vor? Vielleicht lässt sich das später ja in den Foren klären.<br />

These 2: Innovationen entstehen nicht zufällig, sondern vollziehen sich in konkreten Zusam-<br />

menhängen!<br />

Diese Zusammenhänge bestehen in Form eines bestimmten zeitlichen <strong>und</strong> regionalen Kontex-<br />

tes <strong>und</strong> einem Zusammenspiel aus Vordenkern, Entwicklern, Produzenten <strong>und</strong> potentiellen<br />

Nutzern. Entsprechend kommt den Netzwerken im SWA-Programm eine f<strong>und</strong>amentale<br />

Bedeutung für den Innovationserfolg der Projekte zu. Nur wenn in den Akteurskreisen ein<br />

entsprechend offenes <strong>und</strong> reformfreudiges Klima herrscht, kann Innovation erfolgreich statt-<br />

finden <strong>und</strong> dann auch dauerhaft installiert werden. Dies war anscheinend bei Beginn der<br />

Arbeitsphasen nicht in allen Projekten der Fall. Dort musste dann von Seiten der Projektlei-<br />

tungen viel Kraft aufgewendet werden, ein entsprechend positives Arbeitsumfeld erst einmal<br />

zu schaffen.<br />

Innovationen lassen sich auch kaum auf einzelne inhaltliche Aspekte begrenzen. So sind<br />

beispielsweise für die Entwicklung neuer Lehrarrangements zumeist auch Veränderungen im<br />

organisatorischen <strong>und</strong> personellen Bereich notwendig. Entsprechend vielschichtig sind die<br />

Ansätze in den Projekten, wobei der organisatorische Bereich bisher jedoch eher nachrangig<br />

zur Geltung kommt.<br />

These 3: Der innovative Wert einer Projektidee ist bedürfnis- <strong>und</strong> aufwandsabhängig!<br />

Es gibt keine allgemein gültigen Maßstäbe, an denen der Wert einer Innovation gemessen<br />

werden kann. Der innovative Gehalt einer Maßnahme ist nur in Bezug auf die Zielgruppe <strong>und</strong><br />

ihre Bedürfnisse beurteilbar. Zudem ist die Abwägung von Aufwand <strong>und</strong> Ertrag für Maßnah-<br />

menträger <strong>und</strong> -nutzer notwendiges Bewertungskriterium.<br />

Bei den Akteuren im SWA-Programm ist das Bedürfnis nach einer Reorganisation der Be-<br />

rufsorientierung in der <strong>Schule</strong> zweifellos gegeben. Fraglich bleibt allerdings, ob es bei allen<br />

Beteiligten im gleichen Maße gegeben ist <strong>und</strong> ob alle bei einer Lösung in die gleiche Rich-<br />

tung denken. Wie weit die Maßnahmen in den Projekten effektiv sind, wird sich eindeutig,<br />

wenn überhaupt, nur durch Langzeitstudien belegen lassen. Dass sie als effektiv empf<strong>und</strong>en<br />

werden, darauf deutet vieles hin. An der Effizienz könnte jedoch, so der erste Eindruck,<br />

gelegentlich noch gearbeitet werden.<br />

These 4: Innovationen sind ein Akt schöpferischer Zerstörung!<br />

Sie sind es, weil durch sie altes Wissen <strong>und</strong> vertraute Routinen überflüssig werden. Das ist für<br />

die meisten Menschen, wenn nicht gar alle, nicht ganz einfach. Eingeschliffene Routinen<br />

bedeuten schließlich in der Regel eine Arbeitserleichterung, bestimmen manchmal auch mit<br />

über Machtverhältnisse <strong>und</strong> Ansehen. Eine Innovation muss deshalb die beteiligten Menschen


Dipl.-Pol. Bert Butz <strong>„Innovation</strong>, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer“<br />

mitnehmen, sie möglichst kreativ in den Prozess einbinden. Hier liegt meines Erachtens eine<br />

der größten Herausforderungen der SWA-Projekte.<br />

Wenn diese produktive Zerstörung nicht stattfindet, das „Bestehende“ also weiter mitge-<br />

schleppt wird, kann die Innovation nur additiv <strong>–</strong> <strong>und</strong> damit kostenträchtig <strong>–</strong> hinzukommen.<br />

Dadurch wird sie in der Entfaltung ihrer Wirkung oft behindert.<br />

3. <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

These 1: <strong>Nachhaltigkeit</strong> bedarf der institutionellen Einbindung!<br />

Reformentwicklungen, <strong>und</strong> dazu gehören auch innovative Projekte, leben immer vom über-<br />

durchschnittlichen Engagement einzelner Personen, die sie zu ihrer Sache gemacht haben.<br />

Genau deshalb enden aber viele Aktivitäten in dem Augenblick, in dem das Engagement des<br />

Einzelnen endet. Soll dieses verhindert werden, muss rechtzeitig dafür gesorgt werden, dass<br />

andere Personen Interesse an der Arbeit gewinnen <strong>und</strong> auch die notwendigen Ressourcen zur<br />

Verfügung gestellt bekommen. Dies bezieht sich sowohl auf die Finanzen als auch auf Orga-<br />

nisation <strong>und</strong> Qualifikation.<br />

Man wird im Rahmen der SWA-Projekte von Fall zu Fall zu unterschiedlichen Antworten auf<br />

die Fragen kommen, was an finanziellem Mittelbedarf bei Fortbestand notwendig ist <strong>und</strong> was<br />

an Projektstrukturen erhalten werden sollte. Unabhängig davon sind überall Pläne <strong>und</strong> Ansät-<br />

ze zur Institutionalisierung der Aktivitäten vorhanden. So definieren die meisten Projekte ihre<br />

Arbeit als Beitrag zur <strong>Schule</strong>ntwicklung. Wie weit diese Arbeit dann aber wirklich ihren<br />

Niederschlag in den Schulprogrammen findet <strong>und</strong> in den <strong>Schule</strong>n auch mit Leben gefüllt<br />

wird, bleibt insgesamt etwas <strong>und</strong>urchsichtig.<br />

These 2: <strong>Nachhaltigkeit</strong> beginnt mit Kommunikation!<br />

Institutionalisierung bedeutet, dass Überzeugungsarbeit im eigenen Umfeld geleistet werden<br />

muss. Die Arbeit muss hinsichtlich des zugr<strong>und</strong>e liegenden Problems, ihrer Lösungsansätze,<br />

ihrer Erfolgschancen bzw. Erfolge <strong>und</strong> ihres Aufwands den anderen Beteiligten in der eigenen<br />

Institution deutlich gemacht werden. Nur dann lässt sich die Angelegenheit des Einzelnen<br />

oder der wenigen zur Sache aller machen. Das Vehikel hierfür heißt <strong>–</strong> manche werden es nach<br />

zwei bis drei Jahren Projektarbeit kaum noch hören können <strong>–</strong> Konkretisierung des Projekt-<br />

vorhabens in einem Zielsystem.<br />

Lediglich bei wenigen Projekten wurde auf Zielkonkretisierungen ganz verzichtet. Und bei<br />

diesen wurde häufiger von Problemen bei der Zusammenarbeit der verschiedenen Projektteil-<br />

nehmer berichtet. Bei den übrigen Projekten gibt es leider wenig Angaben seitens der Projek-<br />

te, wie die Zielsysteme zu Stande gekommen sind, wer daran beteiligt war. Dabei gilt, dass<br />

der Diskussionsprozess zur Festlegung eines Zielsystems für die <strong>Nachhaltigkeit</strong> fast wichtiger<br />

ist als das Ergebnis. Denn durch die Diskussionen sollten die Akteure <strong>und</strong> Betroffenen einge-<br />

b<strong>und</strong>en <strong>und</strong> für die Mitarbeit motiviert werden.<br />

55


56<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

These 3: <strong>Nachhaltigkeit</strong> muss selbst in der Planung als strategisches Ziel berücksichtigt<br />

werden!<br />

Ob ein Projekt nachhaltige Wirkung erzeugen kann, ist von bestimmten Konstellationen im<br />

Projektumfeld abhängig, die durchaus beeinflussbar sein können. Das bedeutet, dass Nachhal-<br />

tigkeit selbst als strategisches Ziel der Arbeit definiert <strong>und</strong> verfolgt werden muss. Strategi-<br />

sches Ziel wiederum bedeutet, dass es nicht um eine Ansammlung von Maßnahmen wie<br />

Bereitstellung von Finanz- oder Sachmitteln, einer ministeriellen Verordnung oder einer<br />

isoliert entwickelten Lehrerfortbildung geht, sondern um ein schlüssiges <strong>und</strong> zielorientiertes<br />

Konzept, in dem die einzelnen Schritte logisch ineinander greifen.<br />

Die Randbedingungen, die Bedürfnisse der vom Projekt Betroffenen <strong>und</strong> das Leistungspoten-<br />

zial der Akteure müssen berücksichtigt werden. In den SWA-Projekten wird diesen Punkten<br />

Aufmerksamkeit geschenkt. Als strategisches Ziel <strong>–</strong> einschließlich einer schlüssigen Umset-<br />

zungsstrategie <strong>–</strong> ist die <strong>Nachhaltigkeit</strong> allerdings häufig nur schwer erkennbar. Vielleicht<br />

kann diese Tagung dazu noch etwas Aufklärungsarbeit leisten.<br />

These 4: <strong>Nachhaltigkeit</strong> ist Voraussetzung für weitere Innovationen!<br />

Nichts ist schlimmer als Projekte, von denen nichts bleibt außer der Erinnerung, „da war mal<br />

was“. Dies ist das ideale Mittel, um jegliche Motivation für zukünftige Reformprojekte <strong>und</strong><br />

Innovationen abzuwürgen. Viele Studien, aber auch Gespräche mit den Lehrern in den Pro-<br />

jekten haben gezeigt, dass es nicht zu wenig, sondern teilweise zu viel Neuerungen <strong>und</strong><br />

Projekte an den <strong>Schule</strong>n gibt. Und dass von denen, selbst wenn sie sich als gut <strong>und</strong> sinnvoll<br />

erweisen, oft kaum etwas bleibt. Sie kennen sicherlich alle das Argument: „Was soll denn<br />

dabei rauskommen, das hatten wir doch alles schon mal“.<br />

Nachhaltig bedeutet aber natürlich auch nicht, dass der Entwicklungsprozess mit der Einfüh-<br />

rung des Projektgegenstandes abgeschlossen ist. Eine nachhaltige Projektstruktur bzw. eine<br />

Organisationsstruktur, die durch ein nachhaltig wirkendes Projekt entwickelt wird, muss<br />

dynamisch angelegt sein, damit sie den „Geist“ des Projekts weiter tragen <strong>und</strong> entwickeln<br />

kann <strong>und</strong> sich damit nachhaltig als innovationsfähig erweist.<br />

4. Transfer<br />

These 1: Transfer lebt von guten Dokumentationen!<br />

Ein Transfer einer Projektidee bzw. der Projektergebnisse ist grob gesagt vergleichbar der<br />

Weitergabe einer Telefonanlage. Ohne Bedienungsanleitung lässt sich nicht viel damit anfan-<br />

gen bzw. viel falsch wenn nicht gar kaputt machen. Nun ist eine Projektkonzeption noch<br />

wesentlich komplizierter zu implementieren als eine Telefonanlage. Eine Projektkonzeption<br />

ist in ihrem Gelingen von vielfältigen Rahmenbedingungen abhängig. Eine 1:1-Übertragung<br />

einer guten Projektidee ist deshalb häufig nicht realisierbar. Anpassungsleistungen sind erfor-<br />

derlich.


Dipl.-Pol. Bert Butz <strong>„Innovation</strong>, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer“<br />

Hierfür wird eine Projektdokumentation benötigt, die Klippen <strong>und</strong> Rahmenbedingungen für<br />

das Gelingen klar benennt. Sie sollte den Projektprozess beschreiben <strong>und</strong> nicht nur (positive)<br />

Ergebnisse verbreiten. Entscheidender als das „Was“ ist für diesen Zweck das „Wie“. Die<br />

Projektberichte geben naturgemäß leider hierüber <strong>–</strong> manchmal mehr, manchmal weniger <strong>–</strong><br />

insgesamt aber auf jeden Fall nur sehr eingeschränkt Auskunft. In der Regel sind im Zusam-<br />

menhang mit den Abschlussberichten seitens der Projekte deshalb auch Hand-outs <strong>und</strong> Erfah-<br />

rungsweitergaben beabsichtigt <strong>–</strong> <strong>und</strong> wo dies nicht geplant ist, sei es den Projektverantwortli-<br />

chen noch einmal dringend ans Herz gelegt.<br />

These 2: Das Transferpotenzial eines Projekts hängt vom Vorhandensein bzw. der Abwesen-<br />

heit nicht beliebig transferierbarer Rahmenbedingungen ab!<br />

Die Zuspitzung auf bestimmte Zielgruppen, auf bestimmte <strong>–</strong> womöglich orts- oder zeitspezi-<br />

fische <strong>–</strong> Problemlagen <strong>und</strong> auf eine Bündelung bestimmter Rahmenbedingungen sowie der<br />

betriebene bzw. notwendige finanzielle Aufwand bestimmen von vornherein über die Mög-<br />

lichkeiten des Transfers mit <strong>und</strong> setzen ihm Grenzen.<br />

Dies gilt auch für die Projekte im SWA-Programm. Dennoch lassen sich die Projekte in ihrer<br />

großen Mehrheit als leicht transferierbar einstufen. Das bedeutet, dass die Projektvorausset-<br />

zungen prinzipiell an vielen Orten gegeben oder leicht zu schaffen sind. Nur vereinzelte<br />

Projekte sind auf Gr<strong>und</strong> ihrer hohen Anforderungen an technisches Equipment oder an hoch-<br />

qualifiziertes Personal sowie an spezifische räumlich-soziale Bedingungen <strong>und</strong> das wirt-<br />

schaftliche Umfeld in ihrer Transferierbarkeit objektiv eingeschränkt.<br />

These 3: Transfer benötigt ein strategisches Projektmarketing!<br />

Trotz des eben angesprochenen hohen Transferpotenzials der SWA-Projekte geschieht ein<br />

Projekttransfer nicht von allein, sondern muss aktiv gestaltet werden. Die Verbreitung der<br />

Projektergebnisse erfolgt in den SWA-Projekten auf zwei verschiedenen Ebenen. Auf der<br />

projektübergeordneten Ebene werden vor allem Fortbildungsangebote <strong>und</strong> die Schulung von<br />

Multiplikatoren vorangetrieben. In manchen B<strong>und</strong>esländern ist die Idee einer Transferagentur<br />

aufgegriffen worden. Auf der Projektebene steht die klassische Öffentlichkeitsarbeit im<br />

Vordergr<strong>und</strong>. Dabei werden überwiegend Werbemittel eingesetzt, die entweder ungezielt<br />

nach dem Gießkannenprinzip (Tagespresse) oder als eher passive Ideenträger wirken, die nur<br />

auf Nachfrage hin Informationen verbreiten (Flyer oder Homepage). Gezielt wirkende Trans-<br />

fermedien wie Fachpresse oder R<strong>und</strong>briefe zur Ansprache von Fachleuten <strong>und</strong> damit poten-<br />

ziellen Akteuren <strong>und</strong> Multiplikatoren werden leider wesentlich seltener genutzt.<br />

Entscheidend für den Erfolg solcher Maßnahmen ist jedoch, dass sie in eine Transferstrategie<br />

eingeb<strong>und</strong>en werden, zielgruppenorientiert erfolgen <strong>und</strong> nicht als bloße Werbemaßnahme<br />

konzipiert sind. Ergebnisse <strong>und</strong> Erfahrungen müssen glaubwürdig <strong>und</strong> nachvollziehbar ver-<br />

mittelt werden. Bei den Projekten zeigt sich jedoch, wie stark sie hinsichtlich des Umfangs<br />

<strong>und</strong> der Art der Transferarbeit von entsprechend geschultem Personal abhängig sind. Dieses<br />

57


58<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

kann man auch nicht in den Projekten voraussetzen, die entsprechend ihrer inhaltlichen Aus-<br />

richtung in erster Linie mit Fachpersonal für Bildungsprozesse arbeiten.<br />

These 4: Transfer ist abhängig vom Transferinteresse auf allen Seiten!<br />

Auf der Anbieterseite <strong>–</strong> also beim Projektdurchführenden <strong>–</strong> zeigt sich da im SWA-Programm<br />

ein transferhemmendes Problem. Den Projekten liegt wohl an einer öffentlichen positiven<br />

Selbstdarstellung, ein aktives Weitertragen ihrer Projektergebnisse bietet jedoch keine unmit-<br />

telbaren Vorteile für das Projekt. Im Gegenteil: Gelegentlich wird von Projektbeteiligten die<br />

Konkurrenzsituation zwischen <strong>Schule</strong>n bei der Einwerbung von Zusammenarbeit mit Betrie-<br />

ben als Transferhemmnis genannt. Gleichzeitig schränkt diese Konkurrenz die Bereitschaft<br />

zur Weitergabe des eigenen Wissens ein, um einmal erworbene Kontakte <strong>und</strong> Erkenntnisse<br />

als Vorteil für die eigenen Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu nutzen.<br />

Es wäre also die Frage zu klären, wie auf Anbieterseite dieses Interesse geweckt werden<br />

könnte bzw. wer als Aktivist des Transfers einspringen könnte. Allerdings reicht das Anbie-<br />

terinteresse nicht aus. Es muss auch ein entsprechendes Transferinteresse auf der Nachfrager-<br />

seite vorliegen, das in der Regel durch einen Handlungsbedarf erfordernden Problemdruck<br />

hervorgerufen wird. Er bestimmt gleichzeitig darüber mit, was die Nachfragerseite bereit ist,<br />

in den Transfer zu investieren. Das Problem der Abstimmung zwischen Nachfrager <strong>und</strong><br />

Anbieter ließe sich noch weiter vertiefen, aber dafür haben wir ja auch noch die Foren.<br />

5. Resümee<br />

Resümierend ließe sich feststellen: Veränderung muss in die Köpfe, um dauerhaft wirksam<br />

werden zu können. Sie muss nicht nur zur Kenntnis genommen <strong>und</strong> angelernt, sondern gelebt<br />

werden. Entsprechend darf sich auch eine Innovations-/ <strong>Nachhaltigkeit</strong>s- oder Transferstrate-<br />

gie nicht auf die Vermittlung technischer Details oder Vorschriften beschränken, sondern<br />

muss die Menschen erreichen. Eine entsprechende Strategie ist damit immer auch ein Stück<br />

weit eine Motivationsstrategie.<br />

Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois, couper des<br />

planches et distribuer du travail, mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et<br />

large.<br />

(Wenn Du ein Schiff bauen willst, beginne nicht damit Holz zu beschaffen, Bretter zuzu-<br />

schneiden <strong>und</strong> die Arbeit zu verteilen, sondern wecke bei den Menschen die Sehnsucht nach<br />

dem weiten endlosen Meer.)<br />

Antoine de Saint-Exupéry in: Citadelle


Dr. Birgit Schäfer<br />

5.6. Evaluation/ Selbstevaluation<br />

Nachdem wir nun schon viel zum bisherigen Stand der SWA-<br />

Programmarbeit gehört haben, möchte ich zu guter Letzt <strong>–</strong> quasi als<br />

Schlusslicht <strong>–</strong> noch einige Worte zur Evaluation bzw. Selbstevaluation<br />

verlieren.<br />

Denn dieses Thema ist vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer in den letzten Jahren<br />

in Deutschland zunehmend anspruchsvoller werdenden Erfolgsmessung<br />

nicht ganz unwichtig. Evaluation ist ein schillernder Begriff, mit dem<br />

zunächst „Bewertung“ assoziiert wird, womit der Begriff oft zu unrecht<br />

in Misskredit gerät. Sieht man Evaluation mehr vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der Einbettung einer wichtigen Lernfunktion, nämlich Wissen effizient,<br />

zielgenau <strong>und</strong> kreativ einzusetzen <strong>und</strong> umzusetzen, dann erscheint der<br />

Begriff in einem anderen Licht. Für öffentlich geförderte Programme<br />

<strong>und</strong> Projekte ist die Forderung nach Evaluation heute nahezu selbstver-<br />

ständlich. Unabhängig von externen Wünschen nach Bewertung von<br />

Programmen <strong>und</strong> Projekten haben die Beteiligten in der Regel auch<br />

selber ein Interesse daran, herauszufinden, was sie erreicht <strong>und</strong> bewirkt<br />

haben <strong>und</strong> inwieweit diese Ergebnisse mit ihren selbstgesetzten Zielen<br />

<strong>und</strong> den entsprechenden Regelungsmechanismen übereinstimmen.<br />

Im Folgenden soll erstens geklärt werden, was Evaluation bzw. Selbst-<br />

evaluation eigentlich heißt, um dann zweitens einen Blick auf das<br />

SWA-Programm zu werfen <strong>und</strong> zu verdeutlichen, wie Selbstevaluation<br />

in dem Programm bislang realisiert wurde <strong>und</strong> auf welche Probleme die<br />

Projektverantwortlichen dabei gestoßen sind.<br />

Dr. Birgit Schäfer „Evaluation/ Selbstevaluation“<br />

1. Was heißt Evaluation bzw. was heißt Selbstevaluation?<br />

Nun, zunächst ist festzuhalten, dass es sich bei „Evaluation“ um einen<br />

außerordentlich vielfältigen Begriff handelt, der sich einer einzigen voll<br />

umfassenden Definition entzieht. Einer weithin akzeptierten Begriffs-<br />

bestimmung zufolge ist Evaluation die systematische Anwendung<br />

sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden zur Beurteilung der<br />

Konzeption, Ausgestaltung, Umsetzung <strong>und</strong> des Nutzens sozialer<br />

Programme <strong>und</strong> Projekte. Das eigentliche Ziel der Evaluation ist die<br />

Ermittlung der Wirksamkeit bildungspolitischer, pädagogischer <strong>und</strong><br />

organisatorischer Maßnahmen hinsichtlich bestimmter Erfolgskriterien.<br />

Besonders wichtig ist darüber hinaus die Abschätzung der unbeabsich-<br />

tigten positiven oder negativen Nebenwirkungen einer Maßnahme.<br />

Wenn die Auswertung von den Beteiligten selber vorgenommen wird,<br />

handelt es sich um eine Selbstevaluation.<br />

Mit Hilfe der Selbstevaluation <strong>–</strong> als „selbstreflexives Handlungskon-<br />

zept“ <strong>–</strong> sollen Ziele, Interventionen <strong>und</strong> Bewertungskriterien des eige-<br />

nen Handelns überprüft werden, um damit eine Gr<strong>und</strong>lage für die<br />

interne Entwicklung von Problemlösungs- <strong>und</strong> Innovationsstrategien zu<br />

entwickeln. Eigenes Handeln wird damit professioneller planbar, do-<br />

kumentierbar <strong>und</strong> reflektierbar. Um Stärken weiter auszubauen <strong>und</strong><br />

Problemfelder zu behandeln, ist die Dokumentation der sich abzeich-<br />

nenden Stärken <strong>und</strong> Schwächen des Projekts von zentraler Bedeutung.<br />

Dazu erweist sich die Dokumentation aller Vorgehensweisen <strong>–</strong> von<br />

Projektbesprechungen bis empirischen Erhebungen <strong>–</strong> als sinnvoll.<br />

59


Selbstevaluation geschieht auf der Basis von gut in den Arbeitsablauf<br />

integrierbaren Verfahren <strong>–</strong> die eigene Arbeit wird in ausgewählten<br />

Ausschnitten <strong>und</strong> mit konkreten Fragestellungen systematisch, regel-<br />

mäßig <strong>und</strong> dokumentarisch betrachtet <strong>und</strong> ausgewertet. Selbstevaluati-<br />

on ist ein methodisches Verfahren, um<br />

• mit forschendem Blick auf das eigene Handeln zu schauen,<br />

• die kontinuierliche Verbesserung des eigenen Handelns zu planen<br />

60<br />

<strong>und</strong><br />

• den Erfolg des eigenen fachlichen Handelns systematisch zu<br />

überprüfen <strong>und</strong> zu dokumentieren.<br />

Während sich in Deutschland für die Fremdevaluation bereits seit 2000<br />

die sogenannten Evaluationsstandards vom Joint Committee on Stan-<br />

dards for Educational Evaluation durchgesetzt haben, deren Einhaltung<br />

eine gute Evaluation auszeichnen, werden seit neuestem auch Standards<br />

der Selbstevaluation diskutiert. Eine Entwurfsfassung von der deut-<br />

schen Gesellschaft für Evaluation <strong>–</strong> datiert auf den Juni 2002 <strong>–</strong> wird zur<br />

Zeit diskutiert <strong>und</strong> sicherlich bald auch als Schlussfassung fertig ge-<br />

stellt. Danach sollen Selbstevaluationen vier gr<strong>und</strong>legende Eigenschaf-<br />

ten aufweisen: Nützlichkeit, Durchführbarkeit, Fairness <strong>und</strong> Genauig-<br />

keit.<br />

Die Nützlichkeitsstandards sollen zu informativen, zeitgerechten <strong>und</strong><br />

wirksamen Selbstevaluationen beitragen.<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Mit Hilfe der Durchführbarkeitsstandards soll sichergestellt werden,<br />

dass die Selbstevaluation realistisch <strong>und</strong> effizient in Hinsicht auf die<br />

zur Verfügung stehenden Ressourcen ist.<br />

Durch das Einhalten von Fairnessstandards sollen u.a. formale Verein-<br />

barungen (was wird wie von wem wann getan?) geregelt werden sowie<br />

die Stärken <strong>und</strong> Schwächen der Projektarbeit vollständig <strong>und</strong> fair<br />

dokumentiert werden, so dass Stärken weiter ausgebaut <strong>und</strong> Problem-<br />

felder behandelt werden können.<br />

Mit Hilfe der Genauigkeitsstandards schließlich soll sicher gestellt<br />

werden, dass angemessene Informationen der Selbstevaluation vorlie-<br />

gen.<br />

2. Wie wird Selbstevaluation nun im Programm „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/<br />

Arbeitsleben“ umgesetzt?<br />

Der bisherige Stand der Programmarbeit lässt erkennen, dass von den<br />

bis Frühjahr 2002 evaluierten Projekten im SWA-Programm ca. zwei<br />

Fünftel eine eigene wissenschaftliche Begleitung haben, die auf unter-<br />

schiedliche Weise (je nach dem) am Projektprozess <strong>–</strong> von der Prozess-<br />

beratung bis zur Wirkungsforschung <strong>–</strong> beteiligt ist. Die Mehrheit der<br />

Projekte hat keine eigene wissenschaftliche Begleitung.<br />

Trotzdem werden in allen Projekten quantitative <strong>und</strong>/ oder qualitative<br />

Datenerhebungsverfahren angewendet. Der Projekterfolg wird in der<br />

Regel durch quantitative schriftliche Umfragen <strong>und</strong>/ oder durch qualita-<br />

tive Interviews gesichert. Außerdem wird von den Projektverantwortli-<br />

chen vergleichsweise häufig auf ohnehin anfallende Dokumente, wie


Protokolle von Arbeitstreffen <strong>und</strong> Dokumentationen von Tagungen,<br />

zurückgegriffen. Eher selten werden Serverstatistiken, Videos oder<br />

Pressemitteilungen zur Ergebnissicherung gewählt.<br />

In einigen Fällen artikulieren die Projektverantwortlichen Probleme bei<br />

der Ergebnissicherung, so etwa die nicht gleichermaßen vorhandene<br />

Kooperationsbereitschaft von Seiten der <strong>Schule</strong>n, die mangelnde Ko-<br />

operationsbereitschaft seitens der Betriebe, die kaum in ein Dokument<br />

zusammenfassbare Vielfalt an Maßnahmen, wenn ein Projekt aus<br />

mehreren Teilprojekten besteht <strong>und</strong> verschiedene Ansätze an den<br />

<strong>Schule</strong>n praktiziert oder die mangelnden Methodenkenntnisse bzw.<br />

Vorinformationen über Form <strong>und</strong> Umfang der Ergebnissicherung. Die<br />

Mehrheit der Projektverantwortlichen sieht allerdings keine Probleme<br />

in der Selbstevaluation.<br />

Das Spektrum von Maßnahmen, das zur Ergebnissicherung der Projekte<br />

angewendet wird, ist groß. Welche Maßnahme letztendlich gewählt<br />

wird, hängt ganz offensichtlich vom Projektgegenstand, aber auch von<br />

den zur Verfügung stehenden Ressourcen (Zeit, Personal, Methoden-<br />

kompetenz <strong>und</strong> Sachmittel) ab.<br />

3. Als Einschätzung ist abschließend festzuhalten:<br />

Selbstevaluation liefert in allen untersuchten Projekten <strong>–</strong> unter Umstän-<br />

den kleine aber wichtige <strong>–</strong> Beiträge zur Positionierung, zur Profilierung<br />

Dr. Birgit Schäfer „Evaluation/ Selbstevaluation“<br />

<strong>und</strong> zur Professionalisierung der eigenen Projektarbeit. Im Zusammen-<br />

hang mit den Bemühungen der Fortentwicklung methodischen Han-<br />

delns trägt Selbstevaluation offensichtlich in allen SWA-Projekten dazu<br />

bei, die eigene Fachlichkeit zu optimieren.<br />

Auf den ersten Blick scheint es hinsichtlich des Projekterfolgs <strong>und</strong><br />

dessen Sicherung keine Unterschiede zwischen Projekten mit eigener<br />

wissenschaftlicher Begleitung <strong>und</strong> Projekten ohne eigener wissen-<br />

schaftlicher Begleitung zu geben. Das Interesse, die eigene Fachlichkeit<br />

zu optimieren <strong>und</strong> den Erfolg des eigenen Projekts zu sichern, scheint<br />

bei allen SWA-Projekten gleichermaßen groß zu sein. Dennoch scheint<br />

eine projekteigene wissenschaftliche Begleitung von Vorteil zu sein.<br />

Wie schon gesagt, schildern einzelne Projektverantwortliche Probleme<br />

bei der Selbstevaluation aufgr<strong>und</strong> mangelnder Methodenkenntnisse<br />

bzw. mangelnder Vorinformationen über Form <strong>und</strong> Umfang der Ergeb-<br />

nissicherung. In diesen Fällen handelt es sich um Projekte ohne eigene<br />

wissenschaftliche Begleitung, d.h. hier könnte eine projekteigene<br />

(kompetente) wissenschaftliche Begleitung Abhilfe schaffen. Empfoh-<br />

len wird daher, alle Projekte mit einer eigenen internen wissenschaftli-<br />

chen Begleitung auszustatten.<br />

61


6. Arbeit in den Foren<br />

Donnerstag, 19.09.2002<br />

Forum 1: Intensivbetreuung <strong>und</strong> betriebliche Praxis<br />

62<br />

Hessen I: Praxistage<br />

Nordverb<strong>und</strong>/ Brandenburg I<br />

Nordverb<strong>und</strong>/ Niedersachsen I<br />

NRW/ Bielefeld II: BiZEbS<br />

Forum 2: <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

Rheinland-Pfalz I: BORIS<br />

Saarland: KOUS<br />

Rheinland-Pfalz III: Herausforderung Hauptschule<br />

Schleswig-Holstein/ Hamburg: Erweiterte Berufsorientierung<br />

Forum 3: Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen<br />

Baden-Württemberg I: Kreativität <strong>und</strong> Gestaltung<br />

Bayern: TheoPrax<br />

Nordverb<strong>und</strong>/ Berlin I<br />

Nordverb<strong>und</strong>/ Bremen II<br />

Forum 4: Agenturen/ Beiräte<br />

Brandenburg II: Netzwerk Zukunft<br />

Bremen III: Agenturmodell „<strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>-Arbeitswelt“<br />

Hamburg II: Bildungszentrum „<strong>Schule</strong> - <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

NRW/ Duisburg I: <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

NRW/ Recklinghausen: <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf<br />

Freitag, 20.09.2002<br />

Forum 5: Netzwerke/ Kooperationen<br />

Niedersachsen II: KiSBA<br />

Rheinland-Pfalz II: NetReg<br />

NRW/ Bielefeld I: <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf<br />

Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong>: Trans-Job<br />

Sachsen-Anhalt: MentoNet<br />

Forum 6: Selbstgesteuertes Lernen <strong>und</strong> Sozialkompetenz<br />

Ver.di: Perspektive. Plus<br />

Nordverb<strong>und</strong>/ Hamburg I<br />

Nordverb<strong>und</strong>/ Schleswig-Holstein<br />

Sachsen: Sozial Handeln<br />

Forum 7: Förderung benachteiligter Gruppen<br />

Baden-Württemberg II: SUCCESS<br />

Baden-Württemberg III: Mädchen<br />

Nordverb<strong>und</strong>/ Mecklenburg-Vorpommern<br />

NRW/ Duisburg II: Förderpraktika<br />

NRW/ Dortm<strong>und</strong>: Wissenschaftliche Begleitung der Förderpraktika<br />

Forum 8: Multimediales Lernen<br />

Bremen I: Ökonomisch denken <strong>und</strong> Handeln lernen<br />

Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong>: Workshop Zukunft<br />

Hessen II: Internetgestützte Lehrerfortbildung<br />

Thüringen: (Info-)Plattform oneline


Moderation: Claudia Schreier<br />

Protokoll: Elke Pauly<br />

6.1. Forum 1: Intensivbetreuung <strong>und</strong> betriebliche Praxis<br />

Ablauf:<br />

Forum 1: Intensivbetreuung <strong>und</strong> betriebliche Praxis<br />

1. Kurze Vorstellung der vier Projekte mit den Fragestellungen: Was ist neu im Projekt?<br />

Was ist übertragbar? Was ist dauerhaft?<br />

2. Diskussion zur Fragestellung: Was sind fördernde <strong>und</strong> hemmende Faktoren für die<br />

Umsetzung der Projekte (Fokus: Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer)?<br />

3. Fazit <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

1. Kurze Vorstellung der vier Projekte mit den Fragestellungen: Was ist neu im Projekt?<br />

Was ist übertragbar? Was ist dauerhaft?<br />

• Hessen I: Praxistage<br />

Praxistag: 1 Tag pro Woche über mindestens ½ Jahr im Betrieb. Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

von Sonderschulen können durch die Praxistage Fuß fassen in der Arbeitswelt.<br />

Die Kommunikation zwischen den 17 <strong>Schule</strong>n ist mitunter problematisch. Gute Erfahrungen<br />

mit Mailverkehr <strong>und</strong> Internetkommunikation.<br />

Das Projekt erzielte Breitenwirkung: Praxistage wurden auch an Hauptschulen eingeführt <strong>und</strong><br />

im Schulprogramm verankert.<br />

Ziel der Praxistage ist nicht unbedingt ein anschließender Ausbildungsvertrag für die Schüle-<br />

rinnen <strong>und</strong> Schüler. Praxistage sind besonders als ein unterstützendes Element für die Schüle-<br />

rinnen <strong>und</strong> Schüler zu sehen <strong>und</strong> sie etablieren die dauerhafte Kommunikation zwischen<br />

<strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Unternehmen.<br />

• Nordverb<strong>und</strong>/ Brandenburg I - Flexibilisierung der Übergangsphase <strong>und</strong> Berufswahlpass<br />

1-2 Praxistage für schulschwache <strong>und</strong> schulmüde Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der 8.-10. Klas-<br />

sen. Es gibt individuelle Konzepte für die 5 Modellschulen. Durch besondere Fragestellungen<br />

<strong>und</strong> Arbeitsaufgaben für die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler werden schulische <strong>und</strong> außerschuli-<br />

sche Anforderungen miteinander verknüpft.<br />

• Nordverb<strong>und</strong>/ Niedersachsen I<br />

In drei Modellschulen gibt es je eine Projektgruppe aus einer 8. oder 9. Klasse. Der Berufs-<br />

wahlpass wurde für diese Gruppe der schulschwachen <strong>und</strong> schulmüden Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler umgearbeitet. Ziel ist es, die Projektidee im Schulprogramm zu verankern.<br />

63


64<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

• NRW/ Bielefeld II: BiZEbS<br />

Gr<strong>und</strong>legende Feststellung: Man wird den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern von Sonderschulen nur<br />

gerecht, wenn sie individuell gefördert werden. Daher wurden individuelle Förderpläne<br />

entwickelt. Diese Förderpläne sind die Professionalisierung <strong>und</strong> Systematisierung des Unter-<br />

stützungsprozesses an <strong>Schule</strong>n.<br />

Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler werden unterstützt <strong>und</strong> gefördert durch Coaches <strong>und</strong> durch die<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer (sozialpädagogisches Job-Coaching). Die Fachhochschule Bielefeld<br />

bildet die Job-Coaches aus <strong>und</strong> es entsteht eine Kopplung von Lehrern <strong>und</strong> Sozialarbeit<br />

(<strong>Nachhaltigkeit</strong> nicht nur für Bielefeld sondern auch für NRW).<br />

Es gibt eine 14-tägige Projektsitzung mit den Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern der Modellschulen.<br />

Die Konzepte werden direkt mit ihnen entwickelt, um Akzeptanz in den <strong>Schule</strong>n zu erreichen.<br />

2. Diskussion zur Fragestellung: Was sind fördernde <strong>und</strong> hemmende Faktoren für die<br />

Umsetzung der Projekte (Fokus: Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer)?<br />

Hemmende Faktoren Lösungsvorschläge Fördernde Faktoren<br />

Finanzen der Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler (Fahrkosten)<br />

Mangel an Betrieben für<br />

Praxistage<br />

St<strong>und</strong>enplangestaltung<br />

Mangelnde Anleitung im<br />

Betrieb<br />

Öffentlichen Nahverkehr als<br />

Kooperationspartner gewinnen<br />

Für Praktikasuche gibt es eine<br />

Servicestelle in Hessen<br />

Großbetriebe für Praxistage<br />

verpflichten<br />

Professionalisierung der<br />

Beziehungen zu Betrieben <strong>und</strong><br />

der Akquise<br />

Praxisaufgaben für Zensuren<br />

nutzen <strong>und</strong> Verknüpfung von<br />

Praxis <strong>und</strong> Unterrichtsfach<br />

Engagement, Kompetenz <strong>und</strong> Zeit der<br />

Betriebe (Die Betriebe haben die Mög-<br />

lichkeit die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

persönlich kennen zu lernen <strong>und</strong> können<br />

so Azubis akquirieren.)<br />

Unterstützung der Eltern bei der Akquise<br />

von Praktikumsplätzen<br />

Rotieren durch mehrere Berufsfelder<br />

(Schüler/innen können sich über die<br />

Berufe ein umfassendes Bild machen.)<br />

Feste/r Betreuer/in für Praxistage<br />

Schüler/innen erkennen ihre Stärken,<br />

lernen soziale Umgangsformen/Verhalten<br />

<strong>und</strong> die Anforderungen (<strong>Nachhaltigkeit</strong>)<br />

Fächerübergreifendes Arbeiten<br />

Kooperationsverträge


<strong>Nachhaltigkeit</strong>:<br />

• Kooperationsverträge<br />

• Die gesamte <strong>Schule</strong> trägt/ unterstützt das Vorhaben<br />

• R<strong>und</strong>er Tisch: <strong>Schule</strong>n, Betriebe <strong>und</strong> Institutionen<br />

Forum 1: Intensivbetreuung <strong>und</strong> betriebliche Praxis<br />

• Dauerhafte Absprachen mit Betrieben, Institutionen für Praktikumsplätze<br />

• Schulsozialarbeiterstellen schaffen<br />

• Verankerung im Lehrplan <strong>und</strong> im Schulprogramm<br />

2. Fazit <strong>und</strong> Empfehlungen:<br />

� Großbetriebe/ Firmen müssen sich öffnen für benachteiligte Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

� Größeres Angebot an Erstausbildungsplätzen<br />

� Schaffung von Berufsprofilen für benachteiligte Jungendliche<br />

� Frühzeitige Beratung <strong>und</strong> Unterstützung<br />

� Beschäftigungsabsicherung für Benachteiligte<br />

� Verkleinerung der Klassengröße <strong>und</strong> neue/ jüngere Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer mit spe-<br />

ziellen Qualifikationen<br />

� Sozialpädagogische Betreuung für benachteiligte Jugendliche <strong>und</strong> Umstrukturierung<br />

des Unterrichtes für diese Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

� Keine Etatkürzungen mehr <strong>und</strong> höhere Bildungsinvestitionen<br />

65


66<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Moderation: Sven Deeken<br />

Protokoll: Katrin Langermann<br />

6.2. Forum 2: <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

Ablauf:<br />

(1) kurze Vorstellungsr<strong>und</strong>e<br />

(2) Zielsetzung des Forums: Der Austausch zwischen den Teilnehmenden sollte zu folgenden<br />

Leitfragen stattfinden:<br />

• Welche Programm-/ Projektelemente zum Stichwort „<strong>Schule</strong>ntwicklung“ sind neu,<br />

dauerhaft <strong>und</strong>/ oder übertragbar?<br />

• Gibt es Hindernisse? Welche Lösungsmöglichkeiten sind denkbar?<br />

In den Arbeitsgruppen sollte versucht werden, Statements <strong>und</strong>/ oder Wünsche <strong>und</strong> Forde-<br />

rungen für das Plenum zu sammeln<br />

(3) Begriffsklärung „<strong>Schule</strong>ntwicklung“:<br />

Der Prozess der <strong>Schule</strong>ntwicklung hat die Qualitätssicherung an <strong>Schule</strong>n zum Ziel, um den<br />

Kompetenzerwerb der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu gewährleisten. Er ist langfristig <strong>und</strong><br />

nachhaltig angelegt <strong>und</strong> zeichnet sich durch eine breite Beteiligung aus.<br />

<strong>Schule</strong>ntwicklung lässt sich nach einer Darstellung des Projekts EBISS aus Unterrichts-,<br />

Organisations- <strong>und</strong> Personalentwicklung darstellen. Dazu gab Her Simon ergänzende Hinwei-<br />

se <strong>und</strong> stellte einige gr<strong>und</strong>legende Elemente von <strong>Schule</strong>ntwicklung vor. Nach den Vorstellun-<br />

gen der Projektbeteiligten sind Qualitätssicherung <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung als didaktische<br />

Kernpunkte an den <strong>Schule</strong>n zu verstehen. Ziel ist die Verankerung der Berufsorientierung in<br />

der <strong>Schule</strong>ntwicklung. Dieser Prozess betrifft alle Lehrenden der <strong>Schule</strong>n, die allerdings auch<br />

diesbezügliche zusätzliche Qualifikationen benötigen würden. Herr Simon wies auf das<br />

„Institut für <strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung“ (IFS) in Dortm<strong>und</strong> hin, welches sich schwer-<br />

punktmäßig mit dem Thema <strong>Schule</strong>ntwicklung auseinandersetzt.<br />

In drei Arbeitsgruppen sollten anschließend die Leitfragen bearbeitet werden. Die Arbeits-<br />

gruppen wurden nach den Teilbereichen „Unterrichtsentwicklung“, „Personalentwicklung“<br />

<strong>und</strong> „Organisationsentwicklung“ unterteilt.<br />

Vorstellung der Gruppenergebnisse mit Hilfe von strukturierten Stichpunkten an einer<br />

Pinnwand:


1. Unterrichtsentwicklung:<br />

Forum 2: <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

Neu: Dauerhaft: Übertragbar:<br />

<strong>Schule</strong>rk<strong>und</strong>ung<br />

(BORIS)<br />

Außerschulische Partner im Unterricht:<br />

- Berufsschule<br />

- Betriebe<br />

Lernorte � in Lehrwerkstätten<br />

verlegen<br />

- Potentialanalyse<br />

- Assessment<br />

2. Personalentwicklung:<br />

Lehrer erstellen Aktivitätenplan (roter<br />

Faden)<br />

Pressekonferenz/<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

(Selbst-)Evaluation auch<br />

mit Ausbildern<br />

Praxis im Betrieb <strong>–</strong> Rückwirkung auf<br />

<strong>Schule</strong><br />

Neu: Dauerhaft: Übertragbar:<br />

Breite Basis<br />

der Zustimmung<br />

Führungskräftepraktika<br />

Lehrerbetriebspraktika verpflichtend<br />

Beratungskompetenz bei der Beratung<br />

der Schüler/innen<br />

In dieser Gruppe wurden folgende zwei Abschlussstatements festgehalten:<br />

• Die Zusammenarbeit außerschulischer Partner mit <strong>Schule</strong>n muss institutionalisiert<br />

werden. Dieses hat nur dann dauerhaft Erfolg, wenn beide Partner für sich Erfolge aus<br />

dieser Zusammenarbeit herausziehen können.<br />

• Die innerschulische Entwicklung muss in Bezug auf Berufsorientierung in Absprache mit<br />

allen Fachbereichen vorangetrieben werden.<br />

3. Organisationsentwicklung:<br />

Neu: Dauerhaft: Übertragbar:<br />

- Standortbestimmung<br />

- Organisationsanalyse<br />

Jahrgangskonferenzen statt Fachkonferenzen<br />

Verlässliche Rahmenbedingungen<br />

(Finanzen/ Lehrerst<strong>und</strong>en)<br />

Außerschulische Lernorte für<br />

Lehrer/innen <strong>und</strong> Schulleitungen<br />

Steuerungsgruppe für<br />

Qualitätsmanagement<br />

Kooperation mit beruflichen <strong>Schule</strong>n<br />

<strong>und</strong> außerschulischen<br />

Kooperationspartnern<br />

Schulinterne Lehrerfortbildung<br />

Elternbeteiligung Evaluationsprozess<br />

Praktisches Lernen in Betrieben<br />

Verankerung der Berufsorientierung im Schulprogramm<br />

Einbeziehung externer Fachleute<br />

67


68<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Hier wurde als Fazit der Gruppenarbeit festgehalten:<br />

• Autonomie von <strong>Schule</strong> ist ohne Ressourcenverantwortung nicht möglich.<br />

(4) Als Statements bzw. Wünsche für das Abschlusspodium wurden von allen Teilnehmenden<br />

des Forums festgehalten:<br />

• Autonomie von <strong>Schule</strong> nicht ohne Ressourcenverantwortung<br />

• Verpflichtende Führungskräftepraktika<br />

Ein Ergebnis der Gruppenarbeit, das in der gemeinsamen Abschlussr<strong>und</strong>e festgehalten<br />

wurde, ist die Erkenntnis, dass die drei Begriffe <strong>„Innovation</strong>, <strong>Nachhaltigkeit</strong>, Transfer“,<br />

bezogen auf die Projektaktivitäten <strong>und</strong> <strong>–</strong>maßnahmen, nicht zu trennen sind. Obwohl auf den<br />

Pinnwänden die rechte Seite (hin zum „Transfer“) immer leerer wurde, wurde übereinstim-<br />

mend festgehalten, dass neue erprobte Maßnahmen auch immer dauerhaft installiert werden<br />

müssen, sowie sich nach der Entwicklung <strong>und</strong> Einführung auch der Transfer anschließen<br />

muss. Je nach Projektstand konnten die gesammelten Begriffe oft nicht eindeutig den Katego-<br />

rien „neu, dauerhaft, übertragbar“ zugeordnet werden.


Moderation: Dr. Birgit Schäfer<br />

Protokoll: Dörte tom Suden<br />

Forum 3: Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen<br />

6.3. Forum 3: Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen<br />

Einleitungsstatement zum Forum durch Frau Dr. Birgit Schäfer<br />

• Begrüßung der Forumteilnehmerinnen <strong>und</strong> -teilnehmer<br />

• Inhaltliche Ausführung<br />

(1) des Themas: „Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen“,<br />

(2) des Ziels: „Beiträge zu Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer zum Thema<br />

'Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen'“ <strong>und</strong><br />

(3) des Zeitplans bzw. des Ablaufs.<br />

(4) Hinweis darauf, dass alle Beiträge wertvoll sind <strong>und</strong> jede <strong>und</strong> jeder für den Erfolg des<br />

Forums mitverantwortlich ist.<br />

Kurzstatements der vier Forum-Projekte zu Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> ihrer eigenen Erfahrungen durch die Projektverantwortlichen.<br />

Erfahrungsaustausch/ Diskussion in zwei Arbeitsgruppen<br />

Aufteilung des Forums in die beiden Arbeitsgruppen: (1) Innovation/ <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> (2)<br />

Transfer. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, dass in beiden Arbeitsgruppen jeweils<br />

Projektverantwortliche aus allen vier Forum-Projekten vertreten sind.<br />

Sammlung der Innovations-, <strong>Nachhaltigkeit</strong>s- <strong>und</strong> Transferaspekte aus den beiden<br />

Arbeitsgruppen im Forum<br />

Arbeitsgruppe I: Innovation <strong>und</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

Arbeitsgruppe II: Transfer<br />

Als wesentliche Innovationen werden genannt:<br />

• Simulationsfirmen,<br />

• Verzahnung von Theorie <strong>und</strong> Praxis,<br />

• Bearbeitung von Aufgaben mit Echtheitscharakter bzw. von Realaufgaben,<br />

• Teamarbeit,<br />

• Kooperationsvereinbarungen der <strong>Schule</strong>n im Vorfeld der Projektarbeit (z.B. mit<br />

Unternehmen, Handwerkskammer <strong>und</strong> Eltern), sowie<br />

• Erweiterung des Berufswahlspektrums bei den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern durch<br />

Kennenlernen einer Vielzahl von Berufen.<br />

69


70<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Als wesentliche Aspekte der <strong>Nachhaltigkeit</strong> sind festzuhalten:<br />

• Verbindlichkeit an <strong>Schule</strong>n, d.h. feste Ansprechpartnerin oder -partner an <strong>Schule</strong>n,<br />

• Einfließen der Projektarbeit in institutionalisierte Form des Berufsbildungsgeschehens,<br />

• gute Öffentlichkeitsarbeit,<br />

• Suchen <strong>und</strong> Finden von <strong>Wirtschaft</strong>spartnern,<br />

• Projektantragstellung durch die Projektverantwortlichen selber, d.h. durch Personen, die<br />

die Projektidee dann auch umsetzen, <strong>und</strong> nicht durch z.B. Mitglied des<br />

Lenkungsausschusses nach theoretisch sinnvoller Idee,<br />

• ausreichend qualifiziertes (beständiges) Personal; auch Sicherung der Qualifizierung von<br />

nachrückendem Personal z.B. durch Schulungen <strong>und</strong> Workshops, sowie<br />

• Akzeptanz der Projektziele durch alle Beteiligten.<br />

Zu differenzieren ist nach Praktikabilität der Projektarbeit. So hat sich in dem einen Projekt<br />

ein Praktikumtag pro Woche bewährt <strong>und</strong> in dem anderen Projekt nicht.<br />

Wesentliche Aspekte des Transfers sind:<br />

• Einrichtung einer Service- <strong>und</strong> Koordinierungsstelle (wie z.B. Partnerschaft <strong>Schule</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong> in Berlin) bzw. einer Transferagentur,<br />

• Produktentwicklung (z.B. Berufswahlpass) <strong>und</strong> Partnersuche für breite Verwertbarkeit<br />

(z.B. B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit),<br />

• Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Schüler-Azubi-Broschüre von TRANS-JOB oder<br />

Internetportale bzw. -plattformen),<br />

• frühzeitige Einbindung von allen möglichen an der Berufsorientierung beteiligten<br />

Akteuren (z.B. Eltern, Auszubildenden <strong>und</strong> Entscheidungsträgern wie Schulaufsicht),<br />

• frühzeitige Einbindung von zukünftigen Akteuren (z.B. bisher nicht am Projekt beteiligte<br />

<strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Betriebe) an der Bewertung von Zwischenergebnissen,<br />

• Erfahrungsaustausch mit Initiativen/ Projekten, die ähnliche Ziele verfolgen,<br />

• aufgeschlossenes Personal an den <strong>Schule</strong>n, sowie<br />

• Fortbildungsangebote/ Schulung von Multiplikatoren zur Implementierung der<br />

Projektarbeit in den Unterricht.<br />

Formulierung von gemeinsamen Empfehlungen<br />

Die diskutierten Innovationsinhalte beziehen sich in erster Linie auf methodische Aspekte<br />

(z.B. Simulation/ Echtheitscharakter/ Schülerfirmen), personale Aspekte (z.B. Erweiterung


Forum 3: Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen<br />

des Berufswahlspektrums bei den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern) sowie organisatorische Aspek-<br />

te (z.B. Kooperationsvereinbarungen).<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>saspekte werden insbesondere in der Organisationsstruktur (z.B. Verbindlich-<br />

keit an <strong>Schule</strong>n), der Qualifikation des Personals bzw. personelle Kontinuität (z.B. Sicherung<br />

der Qualifizierung von nachrückendem Personal), der Akzeptanz der Projektziele (indem z.B.<br />

der Projektantrag von den Projektdurchführenden selber geschrieben wird) sowie dem Stand<br />

der Verfestigung (z.B. Einfließen der Projektarbeit in institutionalisierte Form des Berufsbil-<br />

dungsgeschehens) gesehen.<br />

Bedingungen für einen erfolgreichen Transfer hingegen werden in der frühzeitigen Vernet-<br />

zung mit weiteren an der Berufsorientierung beteiligten Akteuren (z.B. durch Agentur), der<br />

eigentlichen Produktentwicklung (z.B. Berufswahlpass), der Schulung von Multiplikatoren<br />

sowie der Dokumentation des Projektverlaufs (z.B. mittels Internetplattform) bzw. der Öffent-<br />

lichkeitsarbeit (z.B. mittels Flyer <strong>und</strong> Broschüre) vermutet.<br />

Schlusswort<br />

Die innovativen Maßnahmen in den vier Forum- Projekten tragen zunächst zur Lösung einer<br />

konkreten Aufgabe in dem jeweiligen B<strong>und</strong>esland bei. Die Bildungslandschaft wird damit<br />

noch nicht geändert. Das Ziel ist die möglichst breite nachhaltige Umsetzung der Maßnahmen<br />

<strong>–</strong> regional wie überregional.<br />

71


72<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Moderation: Bert Butz<br />

Protokoll: Melf Jensen<br />

6.4. Forum 4: Agenturen/ Beiräte<br />

Das Forum begann mit der Begrüßung durch Herrn Bert Butz <strong>und</strong> einer Vorstellung der<br />

anwesenden Projekte in Kurzform.<br />

Es erfolgte eine Diskussion innerhalb des Forums darüber, wie Agenturen/ Beiräte als Um-<br />

schlagsplatz <strong>und</strong> Impulsgeber für Ideen <strong>und</strong> Handeln wirken können. Es wurden Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Wünsche hinsichtlich fördernder <strong>und</strong> hemmender Faktoren bei Innovation, Nachhaltig-<br />

keit <strong>und</strong> Transfer ausgetauscht. Anschließend teilten sich die Teilnehmer des Forums in drei<br />

Kleingruppen auf, um Vorschläge zur Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer zu erarbeiten.<br />

Gruppe 1 Innovation: Innovative Elemente von Agenturen <strong>und</strong> Beiräten<br />

Aufgr<strong>und</strong> des engen Zeitrahmens standen innerhalb der Arbeitsgruppe die Beiräte für <strong>Schule</strong><br />

<strong>und</strong> Beruf im Mittelpunkt der Diskussion. Die früheren „pädagogischen Beiräte“, die es<br />

bereits seit längerer Zeit vereinzelt in Nordrhein-Westfalen gab, wurden mit dem Erlass vom<br />

September 1999 in allen Kreisen <strong>und</strong> kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen durch das<br />

Landesministerium NRW neu geordnet, umbenannt <strong>und</strong> flächendeckend verankert. Sie stehen<br />

unter gemeinsamer Leitung der Schulaufsicht <strong>und</strong> Arbeitsverwaltung. Vertreten sind alle<br />

Schulformen, <strong>Wirtschaft</strong>sverbände, Kammern, Gewerkschaften <strong>und</strong> Träger sowie weitere<br />

zentrale Institutionen im Übergangsfeld <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> Beruf.<br />

Exemplarisch berichteten die Duisburger Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter über Struktur, Chancen<br />

sowie bisher erzielte Erfolge des Beirats. Nach Überwindung erster Anlaufschwierigkeiten ist<br />

durch die Einrichtung dieser Institution insgesamt ein innovativer Schub in der Region zu<br />

verzeichnen. Hervorgehoben wurden dabei u.a. folgende Aspekte:<br />

• Nachdem der pädagogische Beirat als Vorläufer nicht nachhaltig etabliert werden konnte,<br />

gelang mit dem neuen Gremium die flächendeckende Vernetzung aller zentralen Akteure<br />

mit verbesserten Kommunikationsstrukturen im Übergangsfeld <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> Beruf in<br />

Duisburg.<br />

• Im Rahmen der Beiratsarbeit ist es gelungen, eine Systematisierung <strong>und</strong> Optimierung der<br />

Angebote im Bereich der Berufswahlorientierung durch regelmäßigen Austausch <strong>und</strong><br />

gemeinsame Absprachen der Akteure umzusetzen.<br />

• Eine gut abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> verbesserte Transparenz (z.B. durch die<br />

Veröffentlichung einer Broschüre zu den Angeboten im Bereich der


Forum 4: Agenturen/ Beiräte<br />

Berufswahlorientierung <strong>und</strong> durch die Nutzung der Publikationsorgane der Akteure) ist<br />

möglich.<br />

• Schnellere „Reaktionszeiten“ bzgl. der Erfordernisse des Ausbildungs- <strong>und</strong><br />

Arbeitsmarktes sind möglich.<br />

• Eine themenzentrierte Bearbeitung von Schwerpunkten mit entsprechender Entwicklung<br />

von Problemlösungen durch die Einrichtung mehrerer Arbeitsgruppen hat sich als<br />

erfolgreich erwiesen. Arbeitgruppen wurden zu den Bereichen Schülerbetriebspraktikum,<br />

Neue Medien & Internet sowie Frühabgänger/ benachteiligte Jugendliche eingerichtet.<br />

• Die Durchführung von Vorhaben <strong>und</strong> Maßnahmen im Bereich der Berufswahlorientierung<br />

konnte durch entsprechende Vorbereitungen der Arbeitsgruppen <strong>und</strong> gemeinsame<br />

Planungen wesentlich optimiert werden.<br />

• Ein weiterer Auf- <strong>und</strong> Ausbau von Netzwerken im Rahmen der Duisburger<br />

Lehrerarbeitskreise der Beratungslehrer für den Übergang <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> Beruf sowohl<br />

innerhalb, als auch zwischen den Schulformen mit entsprechender Einbindung in die<br />

Beiratsarbeit konnte auf den Weg gebracht werden.<br />

Im Laufe der weiteren Diskussion wurde deutlich, dass bei der Einrichtung der Beiräte auf<br />

bestehende lokale Strukturen aufgebaut werden muss <strong>und</strong> nicht parallel dazu neue Strukturen<br />

gestellt werden dürfen. Tragfähige Kooperationen, wie sie beispielsweise seit vielen Jahren in<br />

Bielefeld bestehen, können damit effektiv weitergeführt werden. Ebenso müssen lokale<br />

Besonderheiten <strong>und</strong> Bedürfnisse Berücksichtigung finden, damit Gestaltungsfreiräume ausge-<br />

schöpft werden können.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der bisherigen Erfahrungen ist die Einrichtung lokaler Geschäftsstellen mit einer<br />

personell <strong>und</strong> sachlich angemessenen Ausstattung für die Beiratsarbeit erforderlich. Nur dann<br />

sind die Rahmenbedingungen im Hinblick auf eine effektive Umsetzung der vielfältigen<br />

Aufgaben sowohl für den Bereich der Berufswahlorientierung als auch für verbesserte Koope-<br />

rationen zwischen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> gegeben. Langfristig ist ein regelmäßiger landeswei-<br />

ter Erfahrungsaustausch der Beiräte anzustreben. Ein Transfer innovativer Elemente <strong>und</strong> die<br />

Verbreitung bewährter Maßnahmen kann damit landesweit intensiviert <strong>und</strong> dauerhaft gefestigt<br />

werden.<br />

Gruppe 2 <strong>Nachhaltigkeit</strong>: Wie können Agenturen helfen, <strong>Nachhaltigkeit</strong> zu sichern?<br />

Nach einer kurzen Diskussion der Frage, ob es um die <strong>Nachhaltigkeit</strong> der Agenturarbeit selbst<br />

oder um die Unterstützung bzw. Sicherung der <strong>Nachhaltigkeit</strong> durch die Agenturarbeit gehen<br />

solle, wurden folgende Punkte als entscheidend für die Sicherung der <strong>Nachhaltigkeit</strong> durch<br />

Agenturen festgehalten:<br />

73


74<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Die Stiftung <strong>und</strong> Mitgestaltung von Kooperationen ist das Kernstück der Arbeit. Dabei ist es<br />

wichtig, Kommunikation zu initiieren <strong>und</strong> zu gestalten, <strong>und</strong> zwar zwischen allen am Prozess<br />

Beteiligten. Dies geht über ein „Reiz-Reaktions-Modell“ weit hinaus, denn es geht nicht nur<br />

um die Anregung <strong>und</strong> Initiierung, sondern auch um Begleitung <strong>und</strong> Weiterentwicklung.<br />

Lokale <strong>und</strong> regionale Vernetzung ist ein zweites wichtiges Thema. Dabei ist der Begriff<br />

„flächendeckend“ problematisch, da es nicht darum gehen kann, die Motivation der Mitarbei-<br />

ter durch einen zwar richtigen, dennoch aber nur schwer einzulösenden Anspruch zu gefähr-<br />

den. In jedem Fall ist der Begriff der Flächendeckung nicht nur räumlich zu verstehen. Es<br />

muss auch darum gehen, alle Schultypen <strong>und</strong> -formen zu berücksichtigen, <strong>und</strong> in diesem<br />

Zusammenhang die am Bildungsprozess Beteiligten in die Verantwortung zu nehmen.<br />

Die Tatsache, dass diese Beteiligten Menschen sind, macht die Motivierung zu einem dritten<br />

wesentlichen Aspekt. Es muss „Sehnsucht“ angeregt werden, <strong>und</strong> zwar durch die Publizierung<br />

erfolgreicher Beispiele in zielgruppengerechter Form. In diesem Zusammenhang gewinnt die<br />

Öffentlichkeitsarbeit noch zusätzlich an Bedeutung. Nur durch erfolgreiche Ansprache der<br />

relevanten Zielgruppen mit Mitteln der Öffentlichkeit kann es gelingen, sowohl Projekte als<br />

auch Agenturen bekannt zu machen <strong>und</strong> damit Langfristigkeit <strong>–</strong> den Kern der <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

<strong>–</strong> zu erreichen.<br />

Gruppe 3 Transfer: Ausgangsfrage: Welche Faktoren sind förderlich oder hemmend<br />

für den Transfer?<br />

Die in der Arbeitsgruppe vertretenen Personen stehen für Projekte mit unterschiedlichem<br />

Konkretisierungsgrad (direkter Anwendungs- oder Verwertungsbezug). Die Gruppe hat daher<br />

in einer Zeitschiene mögliche Phasen eines Projektverlaufs dargestellt. Man kann sagen, dass<br />

die einzelnen Phasen durch die Anwesenden personifiziert waren; bzw. ausmachen, dass die<br />

Akteure (Projekte) einen jeweils spezifischen Anspruch <strong>und</strong> Zugang im Hinblick auf den<br />

Transfer haben. Daher lassen sich nicht allgemein gültige (positive oder negative) Faktoren<br />

benennen, die bei der Planung von Transfereffekten zu berücksichtigen sind. Je nach Projekt-<br />

phase sind die Inhalte des Transfers andere, evtl. auch die Zielgruppen.<br />

In den Transferplanungen werden Multiplikatoren <strong>und</strong> Akteure angesprochen. Man sollte<br />

jedoch den „Bedarf von unten“ mitbedenken. Das bedeutet zum Beispiel: Ansprache der<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler oder auch der Eltern, so dass diese wiederum Bedarf in der <strong>Schule</strong><br />

anmelden.<br />

Wir brauchen für den Ideentransfer neue Formen der Begegnung. Frau Dr. Brauer-Schröder<br />

berichtete von einer Jugendveranstaltung, auf der sowohl getanzt als auch diskutiert wurde<br />

(emotionaler <strong>und</strong> kognitiver Zugang). Dazu sind neue Formen, die Erfahrungen zu dokumen-<br />

tieren, notwendig.


Die Grafik ist von der Zeitschiene aus zu lesen.<br />

Auftrag:<br />

Forum 4: Agenturen/ Beiräte<br />

Beispielsweise erteilt ein Ministerium den Auftrag, ein Projekt durchzuführen, ein Modell<br />

exemplarisch zu implementieren oder ein konkretes Produkt zu entwickeln. Der Rezipient ist<br />

in diesem Fall eine Gruppe Interessierter (Lehrerinnen, Lehrer, potentielle Projektmitarbeite-<br />

rinnen <strong>und</strong> -mitarbeiter, Initiatoren). Der Transfer des Projektgedankens wird erleichtert, da<br />

die Projektdurchführenden mit finanziellen <strong>und</strong> personellen Vergünstigungen rechnen kön-<br />

nen.<br />

Entwicklung/ Prozess:<br />

Eine Gruppe von Projektteilnehmern konkretisiert Fragestellungen, diskutiert Umsetzungs-<br />

strategien <strong>und</strong> arbeitet an einem konkreten Ergebnis (Produkt). In einigen Fällen haben die<br />

Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer in erster Linie das Interesse, ein dringliches „Vor-Ort“-<br />

Problem zu lösen, so dass der Transfergedanke hier noch nicht aufkommt, in anderen Fällen<br />

gehört der Transfer schon zum Projektauftrag. In jedem Fall scheint es sinnvoll, den Transfer<br />

so früh wie möglich mit zu denken. Z.T. scheitert es aber daran, dass die Lösung der vorhan-<br />

denen Probleme im Alltag den Zeit- <strong>und</strong> den Arbeitsschwerpunkt prägt. Der eingeschlagene<br />

Lösungsweg mit seinen Irrungen <strong>und</strong> Wirrungen erscheint den Beteiligten nicht als transfer-<br />

geeignet.<br />

Genauso kann es sein, dass die Gruppe aus einem in sich geschlossenen Personenkreis be-<br />

steht, der eine weitere Öffnung (sei es auch nur zum Zweck des Gedankentransfers) als Stö-<br />

rung empfindet.<br />

(andere) <strong>Schule</strong>n, Rezipienten<br />

Auftrag Entwicklung / Prozess Produkt „Vermarktung“<br />

z.B. Ministerium<br />

Ideentransfer<br />

z.B. Netzwerk,<br />

Interessengruppe<br />

Vernetzung<br />

der Akteure<br />

Anwendung<br />

eines Produkts<br />

Analyse schulischer<br />

Konzepte<br />

<strong>und</strong> Bedürfnisse.<br />

(Wecken von<br />

Bedarfsdruck)<br />

z.B. Agentur<br />

75


Produkt:<br />

76<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Als Produkt wird hier ein greifbares <strong>und</strong> vorzeigbares Ergebnis verstanden, z.B. der Berufs-<br />

wahlpass, ein (neues) Konzept oder Unterrichtsmaterialien. Ein Problem ist, dass dieses<br />

Produkt i.d.R. erst zum Ende der geförderten Projektlaufzeit fertig ist. Ein weiteres, dass die<br />

Entwickler, besonders wenn es sich um Personen handelt, die ein spezifisches Problem aus<br />

ihrem Unterrichtsalltag lösen wollten, zwar dieses Ergebnis nutzen, sich für den Transfer aber<br />

nicht zuständig sehen. Das Produkt existiert (im Idealfall), ohne dass ein Rückbezug auf den<br />

davor stehenden Prozess nötig ist.<br />

Ein Problem kann sich ergeben, wenn das Produkt während der Förderungsphase kostenlos<br />

angeboten (<strong>und</strong> für gut bef<strong>und</strong>en) wurde, nun aber gegen eine Gebühr erworben werden muss.<br />

Nicht selten kann der einzelne Lehrer nicht über die Geldvergabe entscheiden oder sie steht in<br />

Konkurrenz zu anderem schulischen Bedarf (Lehrerkonferenz entscheidet).<br />

Wenn das Ergebnis eher im Bereich der Organisationsentwicklung angesiedelt ist (Konzept,<br />

Programm, Curriculum, etc.), lässt sich das Produkt i.d.R. nur schwer ohne gleichzeitige<br />

Vermittlung des Ausgangsproblems sowie einer Modifikationsmöglichkeit „an den Mann“<br />

bringen.<br />

Vermarktung:<br />

Die „Vermarktung“ des Produkts kann auf unterschiedlicher Ebene verlaufen (Beispiele für<br />

positiven Verlauf):<br />

• Ist eine flächendeckende Umsetzung seitens des Ministeriums geplant, dann folgt an<br />

dieser Stelle eine curriculare Umsetzung oder ein Erlass.<br />

• Das Produkt kann kommerzialisiert werden, z.B. wurde ein in Thüringen entwickeltes<br />

Konzept an Coca-Cola verkauft, die es nun für einen Wettbewerb nutzt.<br />

• Die Agenturen haben den Auftrag, die Ideen zu verbreiten, den Bedarf für das Produkt zu<br />

wecken <strong>und</strong> die Einführung zu unterstützen.<br />

Im letztgenannten Fall ist es notwendig, eine Vermarktungsstrategie zu entwickeln. Die<br />

Agenturen brauchen Zugang zu <strong>und</strong> Akzeptanz bei den Rezipienten, dabei sollten sie das<br />

Produkt fachlich <strong>und</strong> inhaltlich bewerten <strong>und</strong> vertreten können <strong>und</strong> damit auch Vorschläge für<br />

den Einsatz im Unterricht unterbreiten können. Je nachdem, was „angeschoben“ werden soll,<br />

ist es notwendig den Entwicklungsprozess wiedergeben zu können <strong>und</strong>/ oder Kontakt zu den<br />

ursprünglichen Akteuren herzustellen.<br />

Die für die jeweilige Phase beschriebenen Schwierigkeiten werden erneut deutlich, z.B.<br />

verfügen die Agenturen nicht über die finanziellen Mittel, die notwendig für den Unter-<br />

richtseinsatz des Produkts sind.


Forum 4: Agenturen/ Beiräte<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der knappen Zeit war es der Gruppe nicht möglich, die hinderlichen <strong>und</strong> förderli-<br />

chen Aspekte einzeln zu benennen <strong>und</strong> eine Strategie für jede einzelne Phase <strong>und</strong> für die<br />

Gesamtumsetzung zu entwickeln.<br />

77


78<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Moderation: Claudia Schreier<br />

Protokoll: Barbara Koch<br />

6.5. Forum 5: Netzwerke/ Kooperationen<br />

1. Beiträge der Projekte <strong>und</strong> der wissenschaftlichen Begleitung<br />

Die im Forum vertretenen Projekte stellen sich kurz vor. Das Projekt der Stiftung der Deut-<br />

schen <strong>Wirtschaft</strong> „Trans-Job“ veranschaulicht an einem Beispiel Möglichkeiten der Koopera-<br />

tionen <strong>und</strong> Netzwerkbildung auf unterschiedlichen Ebenen. Darüber hinaus definiert die<br />

wissenschaftliche Begleitung die Begriffe <strong>„Innovation</strong>“, „<strong>Nachhaltigkeit</strong>“ <strong>und</strong> „Transfer“.<br />

2. Arbeitsform im Forum<br />

Es wird darauf verzichtet, in Arbeitsgruppen die einzelnen Begriffe mit Blick auf die vertrete-<br />

nen Projekte zu bearbeiten. Es besteht Konsens darüber, dass die Diskussion über die Begriffe<br />

<strong>und</strong> deren Implikationen im Plenum geführt werden soll. Die Diskussion wird auf unter-<br />

schiedlichen Abstraktionsebenen bestritten. Dabei besteht vor allem ein hoher Bedarf, konkret<br />

über Erfahrungen mit Kooperationen <strong>und</strong> Netzwerkbildungen zu sprechen. Es werden drei<br />

Plakate entwickelt: zu Innovationen, zur <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> zum Transfer, sowie ein Plakat<br />

mit offenen Fragen.<br />

3. Diskussionspunkte/ Anmerkungen<br />

Folgende Punkte werden diskutiert bzw. angemerkt:<br />

• Zweifelhaft ist, ob die oben aufgeführten Begriffe auf Netzwerke <strong>und</strong> Kooperationen<br />

angewendet werden können. Sie stellen vielmehr eine Bedingung dar, damit innovative<br />

Maßnahmen nachhaltig sein, sowie transferiert werden können. Netzwerke sind kein<br />

Selbstzweck.<br />

• Für das Projekt Trans-Job sind Kooperationen eine Arbeitsmethode, die auf<br />

unterschiedlichen Ebenen (regionale Ebene <strong>–</strong> Landesebene <strong>–</strong> B<strong>und</strong>esebene) zur Wirkung<br />

kommen. Arbeitsmethoden können nachhaltig, transferierbar <strong>und</strong> innovativ sein.<br />

• Eine Frage ist, ob es spezifische Netzwerke für bestimmte Zielgruppen geben sollte (z.B.<br />

benachteiligte Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler). Dagegen spricht, dass eine Region damit<br />

quantitativ überfordert wird.<br />

• Netzwerke dienen der Qualitätssicherung <strong>und</strong> -entwicklung.<br />

• Netzwerke benötigen klare Strukturen.


Forum 5: Netzwerke/ Kooperationen<br />

• Es ist schwierig, Netzwerke zu stabilisieren. Ein Nutzen muss für alle beteiligten Akteure<br />

erkennbar sein.<br />

• Entscheidend für innovative Netzwerke sind motivierte Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler,<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer, Eltern sowie Betriebe.<br />

• Große Betriebe haben die Kapazitäten, sich an Netzwerken zu beteiligen. Hingegen sind<br />

kleine Betriebe damit überfordert. Eine Frage ist, wie auch die kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />

Betriebe gewonnen werden können.<br />

• Bei der Bildung von Netzwerken sind Lehrkräfte, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, Betriebe <strong>und</strong><br />

Eltern zur Teilnahme zu motivieren. Besonders Eltern sollten nicht vergessen werden.<br />

• Der Beirat „<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf“ des Landes NRW ist ein gutes Beispiel für ein auf Dauer<br />

angelegtes Netzwerk. Dort sind alle an der Berufsorientierung beteiligten Akteure<br />

vertreten.<br />

• Eine gute Öffentlichkeitsarbeit unterstützt die Stabilisierung von Netzwerken.<br />

• Eine föderalistische Verknüpfung von Projekten sichert ihre <strong>Nachhaltigkeit</strong>.<br />

• Schulisches Lernen <strong>und</strong> Berufsorientierung sollten miteinander verknüpft werden.<br />

• In <strong>und</strong> durch Netzwerke werden innovative Konzepte entwickelt. Durch Netzwerke<br />

werden diese Konzepte verbreitet.<br />

4. Abschließendes Resümee<br />

Systemimmanente Strukturveränderungen sind notwendig, um bildungspolitisch effektiver<br />

arbeiten zu können.<br />

79


80<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Moderation: Sven Deeken<br />

Protokoll: Katrin Langermann<br />

6.6. Forum 6: Selbstgesteuertes Lernen <strong>und</strong> Sozialkompetenz<br />

Ablauf:<br />

1. Zielsetzung des Forums: Die Teilnehmenden des Forums wurden gebeten, aus der Sicht<br />

ihres Projekts zu formulieren, was an neuen, nachhaltigen <strong>und</strong> transferierbaren Elementen<br />

zu den Themen „Selbstgesteuertes Leben <strong>und</strong> Sozialkompetenz“ möglich ist. Folgende<br />

Leitfragen wurden vorgeschlagen:<br />

• Welche Programm-/ Projektelemente sind neu, dauerhaft <strong>und</strong>/ oder übertragbar?<br />

• Gibt es Hindernisse? Welche Lösungsmöglichkeiten sind denkbar?<br />

In den Arbeitsgruppen sollte versucht werden, Statements <strong>und</strong>/ oder Wünsche <strong>und</strong> Forderun-<br />

gen für das Plenum zu sammeln.<br />

2. Zunächst wurde im Forum nach Begriffen <strong>und</strong> Kategorien gesucht, nach denen sich zwei<br />

Arbeitsgruppen bilden konnten. Im Ergebnis beschäftigte sich die erste Arbeitsgruppe mit<br />

den beiden Aspekten „Instrumente für selbstgesteuertes Lernen“ <strong>und</strong> „Produkte“, die<br />

zweite Arbeitsgruppe mit den Aspekten „Kooperationen“ <strong>und</strong> „Organisationsmodelle“.<br />

Beide Arbeitsgruppen sollten auch den Aspekt „Unterrichtsmethoden“ beachten <strong>und</strong><br />

einbeziehen, da dieser Begriff nicht eindeutig einer Arbeitsgruppe zugeordnet werden<br />

konnte.<br />

3. Vorstellung der Gruppenergebnisse mit Hilfe von Stichpunkten an einer Pinnwand.


Instrumente für selbstgesteuertes Lernen/ Produkte:<br />

Instrumente für<br />

selbstgesteuertes<br />

Lernen<br />

Produkte<br />

Unterrichts-<br />

methoden<br />

Forum 6: Selbstgesteuertes Lernen <strong>und</strong> Sozialkompetenz<br />

Neu: Dauerhaft: Übertragbar:<br />

Mut zur Lücke!<br />

Berufswahlpass Spiralcurricula zu<br />

selbstgesteuertem Lernen<br />

Schülerfirma<br />

Kombination gesteuertes/<br />

selbstgesteuertes Lernen<br />

*Veränderte Lehrerrolle<br />

*Produktorientierung (Lehrkräfte<br />

<strong>und</strong> Schüler/ Schülerinnen)<br />

Methodentraining (Lehrkräfte<br />

<strong>und</strong> Schüler/ Schülerinnen)<br />

Eltern einbeziehen<br />

Außerschulische Partner<br />

einbeziehen<br />

*Veränderte Schülerrolle<br />

„Scheitern zulassen, Erfolg<br />

feiern“<br />

Aufforderungscharakter der<br />

Aufgaben<br />

Die Anmerkungen, die unter dem Stichwort „Unterrichtsmethoden“ mit * gekennzeichnet<br />

wurden, erschienen den Gruppenmitgliedern besonders wichtig. Diese Punkte bedingen sich<br />

gegenseitig.<br />

Bei der Präsentation der Ergebnisse wurde deutlich, dass die zunächst neuen Instrumente sich<br />

auch zu dauerhaften <strong>und</strong> übertragbaren Elementen entwickeln bzw. entwickeln müssten.<br />

Mit dem Ausdruck „Mut zur Lücke“ ist gemeint, dass zur sinnvollen Förderung <strong>und</strong> Durch-<br />

setzung der Formen des selbstgesteuerten Lernens vom „normalen“ Schulalltag abgewichen<br />

werden muss.<br />

• Selbstgesteuertes Lernen braucht Zeit <strong>und</strong> Raum.<br />

Eine weiteres Fazit der Arbeitsgruppe ist die Erkenntnis:<br />

• Selbstgesteuertes Lernen ist ohne Ziele nicht möglich.<br />

Kooperationen/ Organisationsmodelle:<br />

Die zweite Arbeitsgruppe löste sich von der vorgeschlagenen tabellarischen Sammlung der<br />

Stichworte <strong>und</strong> gruppierte um das Zentrum „neu, dauerhaft, transferierbar“ herum verschie-<br />

dene Elemente zu den Stichworten „Unterrichtsentwicklung“, „Kooperationen“ <strong>und</strong> „Organi-<br />

sationsmodelle“. Auch hier wurde deutlich, dass die verschiedenen Felder nur sehr schwer<br />

voneinander zu trennen sind <strong>und</strong> sich gegenseitig beeinflussen.<br />

81


82<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

KOOPERA-<br />

TIONEN<br />

„R<strong>und</strong>er Tisch“<br />

<strong>Schule</strong>-Eltern-Berufsschule-<br />

Betriebe/ Ausbilder etc.<br />

Passen Lehrpläne zu<br />

Berufsansprüchen?<br />

Partnerschaften mit<br />

Sozialen Betrieben<br />

ORGANISATIONS-<br />

MODELLE<br />

Neu Module, die schulbezogen<br />

zusammengestellt werden können<br />

Einander sagen, was man erwartet Dauerhaft Erhöhte Anteile von Selbsttätigkeit<br />

(Praktikumsuche)<br />

Zertifizierung von Leistungsebenen<br />

bei Schulabschlüssen<br />

Transferierbar Experten im Unterricht/<br />

Betriebserk<strong>und</strong>ung/ Azubi-Schüler-<br />

Projekte<br />

„Outsourcen“ von Informationen (Echtcharakter statt<br />

<strong>Schule</strong>)<br />

UNTERRICHTS-<br />

METHODEN<br />

Aus dieser Gruppe wurden folgende zwei Abschlussforderungen bzw. Wünsche festgehalten:<br />

Gefordert wurde eine curriculare Entwicklung, die den <strong>Schule</strong>n mehr Freiheit zugesteht.<br />

• Curriculare Freiheit für <strong>Schule</strong><br />

Festgehalten wurde, das die Einführung von guten <strong>und</strong> sinnvollen Maßnahmen oft an den<br />

relativ geringen Kosten <strong>–</strong> gemessen am Gesamtetat einer <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> scheitert. Aus dieser Fest-<br />

stellung wurde das Ziel abgeleitet:<br />

• Organisationsmodelle müssen die (relativ geringen) Kostenprobleme lösen.<br />

Obwohl die Projekte im Ansatz sehr unterschiedlich sind, so dass es schwer fällt, einen ge-<br />

meinsamen Nenner zu finden, wurden die gemeinsamen Ziele festgehalten: Die Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler zu bestärken, <strong>und</strong> die Anzahl von ihnen zu erhöhen, die nach der Schulzeit eine<br />

Ausbildung beginnen.<br />

Abschließende Diskussion im Forum:<br />

Zur Abstimmung der Lehrpläne mit den Ansprüchen der Berufs- <strong>und</strong> Arbeitswelt wurde die<br />

große Bedeutung des Austausches zwischen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> betont. Ebenso wichtig<br />

wie das Gespräch <strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> ist aber auch die curriculare Freiheit der <strong>Schule</strong>, die<br />

<strong>Wirtschaft</strong> darf nicht die Lehrpläne bestimmen.<br />

Beide Gruppen stimmten überein, dass die Welten außerhalb der <strong>Schule</strong> für die Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler erfahrbar gemacht werden sollten, dazu gehört auch der Umgang mit negativen<br />

Erfahrungen (Absagen, Scheitern), der gelernt werden muss.


Moderation: Ute Michaelis<br />

Protokoll: Dörte tom Suden<br />

6.7. Forum 7: Förderung benachteiligter Gruppen<br />

Ziel des Forums:<br />

Forum 7: Förderung benachteiligter Gruppen<br />

Als Einstieg diente eine vorbereitete Folie, welche die Forenteilnehmer motivieren sollte<br />

gemeinsame Empfehlungen zu den Themen <strong>„Innovation</strong>, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer in<br />

Bezug zu ihren eigenen Projekten zu formulieren. Festgehalten werden sollten diese Empfeh-<br />

lungen strukturiert nach fördernden <strong>und</strong> hemmenden Faktoren auf Flipcharts, die später der<br />

Podiumsdiskussion zur Verfügung gestellt wurden.<br />

Bevor es jedoch in die eigentliche Diskussion überging, wurde der Begriff „<strong>Nachhaltigkeit</strong>“<br />

definiert als Verbleiben der Projektaktivitäten an den <strong>Schule</strong>n nach Auslaufen der Fördermit-<br />

tel. Es folgte nun die Vorstellung der Projekte anhand der drei Schlüsselbegriffe <strong>„Innovation</strong>,<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer“ mit anschließenden Fragen <strong>und</strong> Erläuterungen der Forenteil-<br />

nehmer.<br />

BW II, SUCCESS BW III, Mädchen NV, Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Neu: Kleinklassen Schwerpunkt ist die<br />

Persönlichkeitsstärkung<br />

Nachhaltig:<br />

Dui II, Förderpraktika<br />

Persönlichkeitsstärkung Lerngruppen schwacher<br />

Schüler<br />

Praxistag Freiwilligkeit Praxistag Praxistag<br />

Mehr Deutsch- <strong>und</strong><br />

Matheunterricht<br />

Lehrertandem Nachschulische<br />

Betreuung<br />

Sozialpädagogische<br />

Betreuung<br />

Allgemeine Lebenshilfe „Übungsfirmen“<br />

Seminarwochenende mit<br />

Psychologin<br />

Sozialpädagogen Finanzierung durch<br />

Sponsoren<br />

Unterrichtstandem Beirat von Frauen in<br />

Führungspositionen<br />

(Werkstatt u.ä.)<br />

Zielgruppe mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

Berufswahlpass Nachschulische<br />

Betreuung<br />

Schulinterne<br />

Berufscurricula<br />

Sozialpädagogische<br />

Betreuung<br />

Vernetzung Ziel: Ausbildungsplatz<br />

Umstrukturierung des<br />

Curriculums<br />

Praxistage Kompetenzschulen als<br />

Multiplikatoren<br />

Wichtig: Dauerhafte<br />

Veränderung des<br />

Unterrichts<br />

Beirat<br />

Berufswahlpass Förderpraktika durch<br />

Ministererlass<br />

festgeschrieben<br />

Ziel: flächendeckende<br />

Vernetzung<br />

Schulübergreifende<br />

Betreuung<br />

83


84<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Nicht in die Tabelle integriert sind die Aufzeichnungen zu Dortm<strong>und</strong>, da es sich um die<br />

wissenschaftliche Betreuung des Projekts Förderpraktika handelt. Vermerkt wurde hierzu:<br />

Fallstudien <strong>und</strong> Flächenstudien. Weitere Informationen zu Innovation <strong>und</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> der<br />

Förderpraktika werden sich in den Berichten finden, wenn die Studien über das Anfangsstadi-<br />

um hinaus sind.<br />

Nach einer anregenden Diskussion über Unterschiede <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten der verschiede-<br />

nen Herangehensweisen wurden schließlich folgende Bausteine als Empfehlungen für die<br />

Podiumsdiskussion festgehalten. Als besonders wichtig wurden diese Punkte von den Teil-<br />

nehmern des Forums in der Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen angesehen. Sie können<br />

aber auch für alle Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen nutzbringend sein.<br />

• Intensive (sozial-)pädagogische Betreuung z.B.: mit Jahrespraktikant/innen oder durch<br />

feste Bezugspersonen<br />

• Praxistage u.a.<br />

• Vermittlung von Erfolgserlebnissen<br />

• schülerorientierter Unterricht<br />

• Berufsorientierung <strong>und</strong> allgemeine Lebensvorbereitung/ -orientierung<br />

• neue Definition von <strong>Schule</strong>, d.h. Nachdenken über <strong>Schule</strong> in ihrer jetzigen Form <strong>und</strong><br />

mögliche Veränderungen<br />

• Weiterbildung der Lehrkräfte, speziell zur Unterstützung der Arbeit mit Benachteiligten<br />

• Einbeziehung der Eltern durch<br />

- neue Wege der Begegnung<br />

- Betreuung der Eltern<br />

• Erweiterung des beruflichen Bildungsangebotes<br />

• <strong>Schule</strong>n als Servicezentrum zur besseren Vernetzung aller Beteiligten.


Moderation: Bert Butz<br />

Protokoll: Melf Jensen<br />

6.8. Forum 8: Multimediales Lernen<br />

Ziel des Forums:<br />

Forum 8: Multimediales Lernen<br />

• Gedanken zu einer Innovations-, <strong>Nachhaltigkeit</strong>s- <strong>und</strong> Transferstrategie festhalten bzw.<br />

entwickeln.<br />

• Es soll eine inhaltliche Diskussion stattfinden, die auf zukünftiges Handeln abzielt<br />

(Handlungsebene).<br />

Diskussion:<br />

• Auf der Folie wurden mögliche Aspekte, die zur Diskussion stehen könnten, dargestellt.<br />

• Bei den Strategien sollte überlegt werden, wie die Maßnahmen zusammenpassen.<br />

• Multimedia hat unterschiedliche Facetten: Technikerneuerung, Kosten, Qualifikation des<br />

Personals, Akzeptanz, Zielgruppenorientierung.<br />

Folgende Punkte wurden zunächst in einem allgemeinen Austausch angesprochen:<br />

� Wie kann man Akzeptanz in der <strong>Schule</strong> schaffen, wenn man als Lehrer ein eigenes<br />

Multimediaprojekt geschaffen hat? Oft ist das Problem: wenn der engagierte Lehrer die<br />

<strong>Schule</strong> verlässt, findet man keinen Nachfolger.<br />

� Die Frage ist, ob die Nutzung der technischen Infrastruktur abhängig von Lehrer/innen in<br />

der <strong>Schule</strong> eingerichtet wird, oder ob es außerschulische Administratoren gibt, die kein<br />

Lehrergehalt bekommen. Der Vorteil, wenn die Lehrer/innen selbst administrieren, liegt in<br />

der Möglichkeit, flexibler <strong>und</strong> schneller auf die Bedürfnisse der <strong>Schule</strong> einzugehen. Wenn<br />

von außen administriert wird, ist man nicht abhängig von einzelnen Lehrer/innen, die das<br />

Netzwerk der <strong>Schule</strong> oft auch in ihrer Freizeit betreuen.<br />

� Auch in anderen Bereichen gibt es die Abhängigkeit vom personellen Angebot (Beiräte).<br />

Beiräte sind notwendig, um die Unterstützung von außerschulischen Experten zu<br />

garantieren.<br />

� Wie kann eine kontinuierliche Absicherung geschaffen werden? Notwendigkeit an<br />

Ministerium weitergeben.<br />

� Es geht um technische <strong>und</strong> methodische Konzepte beim multimedialen Lernen. Wie kann<br />

die Akzeptanz gesteigert werden? Wollen die Menschen multimedial lernen?<br />

� Spielräume für Einsatz von neuen Medien schaffen (organisatorische<br />

Rahmenbedingungen, curriculare Ebene, alltagstaugliche Tools entwickeln), dadurch wird<br />

die Akzeptanz gesteigert.<br />

� Ist das technisch machbar? Ja, auf der Softwareebene durch die gezielte Nutzung von<br />

Lernplattformen.<br />

85


86<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

� Sind alltagstaugliche Computer möglich? Niveau sollte nicht zu niedrig, aber auch keine<br />

Überforderung sein. Es taucht wieder die Frage auf, was wird zentral geregelt (technische<br />

Infrastruktur) <strong>und</strong> was unterrichtsnah in der <strong>Schule</strong>? In Bremen wurde eine LernMit<br />

GmbH gegründet, die zentral die technische Ausstattung der <strong>Schule</strong>n regelt.<br />

� Neben technischen Fragen, ob man zentral oder dezentral organisieren will, gibt es<br />

zweitens die Frage, was soll inhaltlich <strong>und</strong> methodisch beim multimedialen Lernen<br />

gemacht werden (Ebene Pädagogik, Fachdidaktik)? Und drittens sind Fragen der<br />

Schuladministration zu klären: wie wird das multimediale Lernen institutionalisiert,<br />

Einbindung ins Curriculum, etc.?<br />

Zur Technik<br />

� Die Leistung, die in einem Bildungsprojekt erbracht werden kann, besteht darin, eine<br />

Softwareplattform in einen inhaltlichen Zusammenhang zu stellen <strong>und</strong> sich um die<br />

Pädagogik zu kümmern. Das Produkt steht dabei in Konkurrenz zu herkömmlichen<br />

Bildungsangeboten <strong>und</strong> es ist zu beobachten, dass Präsenzveranstaltungen bevorzugt<br />

werden. Es sollte also immer auch geguckt werden, was wollen die Rezipienten?<br />

� Anfangs war unser Projekt b<strong>und</strong>esweit geplant, doch im Projektverlauf stellte sich heraus,<br />

das funktioniert virtuell nicht, da man immer noch die regionale Vernetzung braucht. Es<br />

muss in Richtung Pädagogik mit verbesserter Technik gehen.<br />

� Die Entwicklung im Weiterbildungsbereich schreitet voran. Es wird in NRW bald einen<br />

zentralen Server für den Bereich Weiterbildung geben, der für alle Anbieter von<br />

Weiterbildungoffen ist. Das bedeutet, man muss sich über Techniklösungen nicht mehr so<br />

viele Gedanken machen. Die Entwicklung geht in Richtung zentrale Lösungen weg von<br />

der <strong>Schule</strong>.<br />

� Es bleibt die Frage der Demokratisierung im Bildungswesen. Wie weit weg steht die<br />

Black Box vom Lehrer? Werden den Pädagog/innen bei zentralen Lösungen nicht auch<br />

Lernmöglichkeiten genommen?<br />

� Plädoyer für eigenes Intranet in der <strong>Schule</strong>; mit schulinternen Fortbildungen; <strong>Schule</strong> als<br />

freier Anbieter im WWW; Schüler/innen können den Server administrieren, dann ist die<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> schwierig; bei den Kolleg/innen ist es oft ein Zeitproblem.<br />

� Anschluss von der <strong>Schule</strong> nach außen wird gewünscht; gleichzeitig führt das zu dem<br />

Problem, dass <strong>Schule</strong>n von außen gehackt werden können. Dies wird zu einem<br />

besonderen Problem, wenn Verwaltungsdaten nicht getrennt sind.<br />

� Wenn jede <strong>Schule</strong> ein eigenes System entwickelt, dann hat man das Problem, dass<br />

Arbeitszeit absorbiert wird. Wenn man schon eine vorhandene Software bezahlt, <strong>und</strong><br />

damit einmalig investiert, entstehen weniger Kosten, weil dann mit geringem Aufwand<br />

administriert werden kann. Das ist auch flächendeckend nutzbar (siehe FirstClass in<br />

Dänemark). Dort hat jede/r Schüler/in eine Schuladresse <strong>und</strong> muss keine Verträge


Forum 8: Multimediales Lernen<br />

eingehen mit Providern auf dem freien Markt. Lehrer/innen dürfen Schüler/innen nicht<br />

dazu veranlassen, Verträge einzugehen, auch wenn hier keine Kosten entstehen.<br />

� Zusammenfassung Technik: Fragen/ Probleme sind: Ist die Technik zentral/ dezentral?<br />

Welche Kosten entstehen? Was ist mit Datenschutz/ -sicherheit? Akzeptanz der Technik<br />

in der <strong>Schule</strong>? Die Frage der Technik lässt sich offenk<strong>und</strong>ig von der Organisation nur<br />

schwer trennen.<br />

Zu den Inhalten<br />

� Es sollte nicht immer von der Technik aus geguckt werden. In einem Unternehmen wird<br />

danach entschieden: Wozu brauche ich die Technik? Welche Probleme möchte ich damit<br />

lösen? Technikverliebtheit ist problematisch. Das Ziel sollten Problemlösungen sein.<br />

� Ein dänisches Beispiel zeigt, dass man zunächst Unterricht weiterentwickeln muss.<br />

Lehrer/innen werden zu Moderator/innen. Technik hat die Aufgabe dabei zu helfen, die<br />

Rolle des/r Lehrer/in in Richtung Moderator/in zu verändern.<br />

� Wie bekomme ich es hin, dass mein Projekt nachhaltig wird? Da spielt der Inhalt die<br />

entscheidende Rolle. Die Lehrer/innen <strong>und</strong> Schüler/innen sind die Rezipient/innen. Was<br />

kann das multimediale Lernen leisten, was anders ist?<br />

� Man muss sich die Frage stellen, welche Lehr- <strong>und</strong> Lernprozesse welche Medien<br />

benötigen?<br />

� Durch multimediales Lernen werden zum Beispiel Simulationen im<br />

naturwissenschaftlichen Unterricht möglich, die mit herkömmlichen Mitteln nicht<br />

dargestellt werden können.<br />

� Untersuchungen aus den USA zeigen, dass es durch den Einsatz von neuen Medien keine<br />

eindeutigen Verbesserungen des Lernprozesses gibt. Ein Vorteil liegt im Raum-Zeit-<br />

Bezug, d.h. Bildungsprozesse werden unabhängiger. Man bevorzugt hybride<br />

Lernumgebungen (mehrere Medien/ Lernformen), um den individuellen Lernprozess zu<br />

fördern.<br />

� Was gehört zum Lernen? Lernen nur aus der Konserve genügt den Lernenden nicht.<br />

Soziale Interaktion ist notwendig.<br />

� Die Frage ist, wie gestalte ich Lernen in der <strong>Schule</strong>? Bei der Verarbeitung von<br />

Informationen beim eigenständigen Lernen können neue Medien helfen.<br />

� An welchen Stellen ist es sinnvoll, das Internet im Unterricht einzusetzen? Mit welchem<br />

Ziel/ mit welchen Zweck? Das sind wesentliche Fragen. Wie ist die Einbindung zum<br />

Inhalt?<br />

� Ist es effizient? Gibt es Kostenvorteile?<br />

� Internet als Medium existiert. Darum muss gefragt werden, wann der Einsatz, bei<br />

bestimmten Lernzielen, sinnvoll ist. Ob es ökonomischer ist, ist nicht entscheidend.<br />

� Die Uni Dortm<strong>und</strong> evaluiert im Folgeprojekt des DGB, ob Lernen mit den neuen Medien<br />

<strong>und</strong> zu bestimmten Inhalten besser ist. Ändert sich das Wissen <strong>und</strong> die Einstellung der<br />

87


88<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Schüler/innen zur Arbeitswelt durch diese internetbasierten Unterrichtseinheiten? Es gibt<br />

eine Vergleichsgruppe.<br />

� Einsatz von Computern in der <strong>Schule</strong> dient schon für sich als Vorbereitung auf das<br />

Arbeitsleben.<br />

� Das Medium wird stärker, bei der Benutzung des Mediums in der <strong>Schule</strong> sollte es auch<br />

um den kreativen Umgang damit gehen.<br />

� Das Medium Internet ist nicht ein Medium wie jedes andere, weil es Interaktion<br />

ermöglicht <strong>und</strong> den Zugang zu Informationen schneller <strong>und</strong> einfacher erlaubt.<br />

� Die Internetrecherche muss von den Lehrkräften unterstützt werden, da im Internet<br />

Informationen, aber kein Wissen zu finden ist. Wissen muss in den Köpfen der<br />

Schüler/innen entstehen. Bei diesem Prozess brauchen sie Unterstützung, sonst kann<br />

angesichts der Informationsflut schnell eine Überforderung entstehen.<br />

� Was ist mit den Kosten?<br />

� Der Einsatz vom Internet ist nicht kostengünstig. Internet ist eine kulturverändernde<br />

Technologie, die auch auf die <strong>Schule</strong> einwirkt (Prozess).<br />

� Internet ist ein anderes Medium. Lehrende müssen entscheiden, welches Medium zur<br />

Lösung von Problemen im Unterricht genutzt wird.<br />

� Kulturpessimismus ist nicht angebracht, in dem Sinne, dass das Internet völlig<br />

kommerzialisiert wird. Die B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit wird weiterhin kostenlos<br />

Informationen anbieten <strong>und</strong> Beratungen über das Netz anbieten, um<br />

Interaktionsmöglichkeit auszunutzen.<br />

In der Diskussion wurde hauptsächlich Innovationsbewertung vorgenommen. Welche Chan-<br />

cen bietet multimediales Lernen? <strong>Nachhaltigkeit</strong>s- <strong>und</strong> Transferaspekte sind nur in geringem<br />

Maße im Zusammenhang mit den technischen Fragen angesprochen worden. Ansatzpunkte<br />

für <strong>Nachhaltigkeit</strong> sind: Ausgang von Problemen, Bildungsnutzen, Interesse, Anwender/innen<br />

müssen selbständig sein, Akzeptanz muss vorhanden sein, Alltagstauglichkeit.


7. Podiumsdiskussion<br />

Moderation:<br />

Podiumsdiskussion<br />

Volker Möhle, Universität Bielefeld, Leiter des Zentrums für Lehrerbildung <strong>und</strong> Teilprojekt-<br />

leiter der zentralen wissenschaftlichen Begleitung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/<br />

Arbeitsleben“<br />

Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer:<br />

Renate Hendricks, Vorsitzende des B<strong>und</strong>eselternrats<br />

Horst Linke, Gewerkschaft für Erziehung <strong>und</strong> Wissenschaft<br />

OschRat Dr. Alfred Lumpe, Behörde für Bildung <strong>und</strong> Sport, Hamburg<br />

Ulrich Nordhaus, Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />

Guillermo Spreckels, Deutscher Lehrerverband<br />

Christian Strijewski, B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit<br />

RegDir Klaus Uckel, B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

Oda Wolff, Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Die Redebeiträge zur Podiumsdiskussion wurden redaktionell zu Gunsten der besseren Les-<br />

barkeit bearbeitet, insbesondere gekürzt.<br />

Zur Einführung in die Diskussion bat Herr Möhle darum, noch einmal die bisherigen Ergeb-<br />

nisse <strong>und</strong> Erwartungen aus Vorträgen <strong>und</strong> Forendiskussionen Revue passieren zu lassen.<br />

Einige Fragen <strong>und</strong> Forderungen waren auf Flipchartpapier in die Podiumsdiskussion gegeben<br />

worden.<br />

Teil 1: Einbindung von Eltern in den Berufswahlprozess von Jugendlichen.<br />

Frau Hendricks:<br />

Vielleicht wäre es besser, Eltern stärker an der Schullaufbahn ihrer Kinder zu beteiligen.<br />

Hierbei ist es notwendig, dass wir nicht erst bei der Frage der Einmündung in die Berufstätig-<br />

keit in der Klasse acht oder neun darauf dringen, sondern Elternarbeit in den Kindergärten<br />

<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulen verstärken. Haltungen <strong>und</strong> Erfahrungen, die im Kindergarten <strong>und</strong> in den<br />

Gr<strong>und</strong>schulen von Eltern gesammelt werden, sind für sie prägend. Wir müssen uns überlegen,<br />

wie wir die Eltern erreichen <strong>und</strong> positiv begleiten können. Dies bedeutet, dass wir die Eltern<br />

ab der Gr<strong>und</strong>schule mit in die Schularbeit einbeziehen müssen.<br />

89


Herr Möhle:<br />

90<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es in vielen Bereichen für Eltern nicht immer einfach ist<br />

mitzuwirken <strong>und</strong> mitzuarbeiten. Vielleicht können Sie Herr Linke, als Vertreter der Gewerk-<br />

schaft Erziehung <strong>und</strong> Wissenschaft (GEW), einige Anmerkungen machen zu der Frage: Was<br />

muss eigentlich passieren, um die Beteiligung der Elternarbeit bei der Berufsorientierung zu<br />

verbessern?<br />

Herr Linke:<br />

Berufsbildung ist die Schnittstelle zwischen Berufsorientierung an den allgemein bildenden<br />

<strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> den berufsbildenden <strong>Schule</strong>n. Teil meines Aufgabenbereiches ist die Verbesse-<br />

rung dieser Schnittstelle zwischen der Berufsvorbereitung <strong>und</strong> der Berufsorientierung. Beruf-<br />

liche <strong>Schule</strong>n sind nicht dafür da, die richtige berufliche Orientierung zu geben, sondern<br />

möglichst alle Gruppen von Jugendlichen, auch die Schwierigen, richtig vorzubereiten. Dies<br />

ist qualitativ ein großer Unterschied.<br />

Ich hoffe, dass wir insbesondere in den schwierigen Bereichen für <strong>Nachhaltigkeit</strong> sorgen<br />

können, die einige Monate anhält. Und um diese <strong>Nachhaltigkeit</strong> geht es mir im weiteren<br />

Verlauf.<br />

Wie erfolgreich ist diese <strong>Nachhaltigkeit</strong> für die Jugend? Wenn ich mir die momentanen<br />

Zahlen auf dem Ausbildungsmarkt anschaue, stelle ich eine w<strong>und</strong>erbare Berufsorientierung<br />

fest. Wenn ich aber die Zahlen einzelner B<strong>und</strong>esländer unter dem Aspekt der <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

zum Beispiel bei der Sicherung von Ausbildungsplätzen für Jugendliche betrachte, so stelle<br />

ich starke Differenzen fest. Besonders hier wünsche ich mir mehr Elternarbeit.<br />

Leider ist das Bewusstsein der Eltern davon geprägt, dass sie für ihre meist noch nicht voll-<br />

jährigen Jugendlichen nicht mehr verantwortlich sind, wenn die allgemein bildende <strong>Schule</strong><br />

beendet ist <strong>und</strong> die Jugendlichen in einen anderen Lebensabschnitt eintreten. Hier würde ich<br />

mir mehr Elternarbeit wünschen.<br />

Ich könnte mir vorstellen, Eltern in die hier vorgestellten Projekte mit einzubinden. Wir haben<br />

Modelle, in denen berufsbildende <strong>Schule</strong>n mit allgemein bildenden <strong>Schule</strong>n zusammen arbei-<br />

ten. Der Beginn im achten oder neunten Schuljahr ist zu spät. Es muss ein Prozess sein, der in<br />

der Jahrgangsstufe sieben beginnt. Besonders bei schwierigen Jugendlichen muss im Stadtteil<br />

mit den Eltern gearbeitet werden. Es muss zu einer bewussten Berufsentscheidung kommen.<br />

Dann kann der Versuch gestartet werden, den Berufswunsch an der Berufsschule in Koopera-<br />

tion mit anderen Eltern zu verwirklichen.<br />

Deshalb ist das frühzeitige Einbinden der Eltern ein wichtiger Aspekt für das Gelingen der<br />

Berufswahl bei Jugendlichen. Ich denke, die skandinavischen Länder machen uns dies bereits<br />

vor. Bei uns ließe sich ein naher Erfolg in den normalen Schulformen durch ganz massiven


Podiumsdiskussion<br />

Einsatz von höheren Betreuungsmöglichkeiten, besonders für schwache Jugendliche, verwirk-<br />

lichen.<br />

Herr Uckel:<br />

Herr Linke hat mir sozusagen eine Steilvorlage geliefert, wofür ich sehr dankbar bin. Um das<br />

zu spezifizieren: Genau sein Anliegen praktizieren wir bereits bei der Betreuung von Arbeits-<br />

losen. Wir sind aber kein Gewerbe-, kein Förderungsprogramm, sondern wir sind ein Pro-<br />

gramm, das die Notwendigkeit der Förderung von Benachteiligten verhindert, indem vornher-<br />

ein auf die Stärkung der Berufsorientierung gesetzt wird. Wir wollen damit eine Kausalität<br />

schaffen, die Jugendliche in die Lage versetzt, leichter zu ihren Fähigkeiten zu finden <strong>und</strong><br />

selber über ihre Zukunft nachzudenken. Es ist sowohl für die <strong>Schule</strong>n als auch für die Eltern<br />

sehr harte Arbeit. Aber nur so kann eine erfolgreiche Berufsfindung greifen.<br />

Frau Wolff:<br />

Die Eltern gehören aus meiner Sicht zum Kreis der erweiterten Ansprechpartner. Bevor wir<br />

jedoch mit den Eltern arbeiten, müsste die <strong>Schule</strong> als Ganzes einbezogen werden <strong>und</strong> dazu<br />

gehören irgendwann auch die entsprechenden außerschulischen <strong>Wirtschaft</strong>spartner.<br />

Herr Lumpe:<br />

Aus der Sicht der Eltern sind sie selbst am nächsten an den Entscheidungen ihrer Kinder dran,<br />

aber gleichzeitig sagte Frau Hendricks, seien sie auch am weitesten weg. An dieser Differenz<br />

wird deutlich, dass Eltern von Seiten der <strong>Schule</strong> unbedingt mit in die Berufsorientierung<br />

einbezogen werden müssen. Sie sind einer der wichtigsten Prägungsfaktoren.<br />

Wir arbeiten sehr intensiv an der Einbeziehung der Eltern in die Berufsorientierung. Und<br />

dennoch gibt es trotz der Besserung an einigen Stellen weitreichende Probleme. So haben wir<br />

bei unseren Projekten festgestellt, dass man eine größere Zahl an Personen erreicht, wenn man<br />

zum Beispiel die Elternabende anders gestaltet. Deshalb ist meine Forderung, diese Ansätze<br />

zu vertiefen <strong>und</strong> in andere Projekte mit zu übernehmen.<br />

Herr Strijewski:<br />

Ich möchte gerne das Wort von Frau Hendricks aufgreifen, indem ich die Eltern verteidige<br />

<strong>und</strong> ihrer Stellung anhand eines Beispiels die richtige Gewichtung zukommen lasse. Das<br />

herausgesuchte Beispiel führen wir momentan an einigen Arbeitsämtern durch <strong>und</strong> zwar in<br />

Zusammenarbeit mit unserem Berufsinformationszentrum. Ich glaube ein ganz wichtiger Teil<br />

der Beteiligung liegt darin, dass Eltern <strong>und</strong> Schüler zusammen eingespannt werden im Rah-<br />

91


92<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

men der Berufsvorbereitung. Wir machen das in den Arbeitsämtern so, dass die Schüler ihren<br />

Eltern erklären, welche Möglichkeiten <strong>und</strong> Hilfestellungen es im Berufsinformationszentrum<br />

gibt. Dadurch wird den Eltern die Angst genommen <strong>und</strong> den Schülern die Möglichkeit gege-<br />

ben, ihre Fähigkeiten zu zeigen; dies nicht nur mit den eigenen Eltern, sondern auch in einer<br />

Gruppe. Ich denke, das ist eine Möglichkeit, in einem überschaubaren Rahmen eigene Ziele<br />

<strong>und</strong> Vorstellungen verteidigen zu können.<br />

Generell ist es aber ein Problem, die Beteiligung der Eltern zu erreichen. Hierzu machen wir<br />

zum Beispiel regelmäßige Umfragen zu dem Thema der Entscheidungsfindung der Jugendli-<br />

chen. Aus den Umfragen wird deutlich, dass die Eltern die wichtigsten Wegbegleiter sind. Sie<br />

sind viel wichtiger als die Berufsberater, aber auch wichtiger als die Lehrer <strong>und</strong> andere, auch<br />

wenn die meisten Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler im Endeffekt sagen, sie seien selbst zu ihrer<br />

Entscheidung gekommen. Das finde ich auch positiv, weil sie diejenigen sind, die diese<br />

Entscheidung tragen müssen. Das Schöne an dieser Arbeit ist, dass wir auf eine Art <strong>und</strong><br />

Weise allen Beteiligten helfen, indem wir Eltern <strong>und</strong> Schüler in diesem Berufsfindungspro-<br />

zess zusammenspannen, an einem Ort in der B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit, im Berufsinformati-<br />

onszentrum.<br />

Herr Spreckels:<br />

Zur Elternarbeit ist vieles gesagt worden <strong>und</strong> ich will das nicht wiederholen. Das Abflachen<br />

der Mitarbeit von Eltern ist eine Beobachtung in den allgemein bildenden <strong>Schule</strong>n. Selbst bei<br />

Elternabenden der Klasse zehn bekommt man nur ein halbvolles Haus, wenn eine Abschluss-<br />

klassenfahrt ansteht. Wenn es um Informationen über den Schulbetrieb im Allgemeinen geht,<br />

wäre mehr Elterninteresse wünschenswert. Umgekehrt will ich zugeben, dass auch die Schu-<br />

len sich überlegen müssen, dass sie die Elternarbeit, die Elternmitarbeit <strong>und</strong> die Elternpartner-<br />

schaft auf andere Stellen verlegen müssen. Denn nur dort können neue Formen der Zusam-<br />

menarbeit gef<strong>und</strong>en werden <strong>und</strong> das Informieren in der Lehrer-Schülerrolle, wie sie sich auch<br />

im Klassenraum darstellt, aufgebrochen werden.<br />

Die Problematik ist hierbei, Eltern an den Schulprozess ihrer Kinder zu binden. Besonders<br />

kompliziert ist es bei Eltern, die von vornherein der <strong>Schule</strong> distanziert bis ablehnend oder<br />

desinteressiert gegenüber stehen. Mit den anderen Eltern haben wir nicht so starke Probleme<br />

<strong>und</strong> dort gibt es auch seltener Stress mit den Kindern. Wir müssen Kontakt bekommen zu den<br />

Elternhäusern, die kaputt sind <strong>und</strong>/ oder im sozialen Abseits stehen. Erst mit der Unterstüt-<br />

zung dieser Eltern kann man auf die Kinder einen anderen Einfluss ausüben. Und um diesen<br />

Bereich müssen wir uns viel mehr kümmern. Die bis jetzt erwähnten Punkte hier im Podium<br />

klangen mir doch ein bisschen zu glatt <strong>und</strong> zu theoretisch. Aber genau hier liegen die Proble-<br />

me, für die es noch keine Lösungen gibt.<br />

Wir müssen uns die Frage stellen, wie man hieran weiter arbeiten kann. Es wurden in den<br />

Foren interessante Beispiele für eine sehr praxisorientierte Elternarbeit genannt, die zum


Podiumsdiskussion<br />

Beispiel in gemeinsame handwerkliche Projekte hineingehen. In solchen Projekten finden sich<br />

neue Ansätze für unsere Problembereiche.<br />

Und um noch ein bisschen Wasser in den Wein zu gießen, müssen wir uns die Frage stellen:<br />

Welchen Einfluss haben Eltern heute wirklich noch? Beobachten wir nicht, dass Jugendwelt<br />

<strong>und</strong> Erwachsenenwelt seit ein, zwei Generationen immer weiter auseinanderdriften? Kinder<br />

wachsen nicht mehr in die Welt der Eltern hinein, was früher in einer vorindustriellen Zeit<br />

normal war. Heute haben sie ihre eigene Welt, die völlig abgeschottet vom Leben ihrer Eltern<br />

ist, zum Beispiel das Freizeitverhalten, die Musik, die Identitätsfindung <strong>und</strong> der Computer.<br />

Der Vater hat einen Computer, der Sohn hat einen Computer, aber das sind völlig verschiede-<br />

ne Welten. Und insofern glaube ich, ist der Einfluss der Eltern leicht überschätzt. Die Jugend-<br />

lichen beraten mit ihren Fre<strong>und</strong>en ihre Probleme, viel mehr als sie es früher getan haben. Und<br />

dort müssen wir neue Ansätze suchen <strong>und</strong> finden, denn dort liegen die Ängste von Jugendli-<br />

chen.<br />

Sie wachsen nicht in die Welt der Eltern hinein. Sie wissen also nicht, wie die Erwachsenen-<br />

welt für sie aussehen wird. Sie sehen sie, aber sie macht ihnen Angst. Hierdurch sind sie in<br />

vielerlei Hinsicht ratlos. Erschwerend kommt hinzu, dass die Ansprüche der Berufswelt<br />

immer spezieller werden. Es gibt neue Berufsfelder, es gibt neue Ansprüche. Vorhin wurde in<br />

einem Forum das Beispiel genannt, Friseurin <strong>und</strong> Chemie. Es wird gesagt, die <strong>Schule</strong> muss<br />

Chemie unterrichten (<strong>und</strong> zwar auch die Hauptschule), damit die Kinder für ihren Einstieg in<br />

die Berufswelt vorbereitet sind. Wo bleiben dann aber heute die Aufgabengebiete, die in einer<br />

vorindustriellen Welt für schwache Jugendliche da waren, die heute ohne Abschluss, ohne<br />

Ausbildungsfähigkeit sind? Wir haben trotz großer Anstrengungen 10% Jugendliche ohne<br />

Schulabschluss <strong>und</strong> die Perspektivlosigkeit in der Berufstätigkeit. Wie kommt das eigentlich?<br />

Das rutscht doch in den Hintergr<strong>und</strong>.<br />

Frau Hendricks:<br />

Ganz kurz. Erstens müssen <strong>Schule</strong>n sich als Unterstützungsagenturen der Eltern verstehen,<br />

was ein völlig neues Verständnis von <strong>Schule</strong>n fordert.<br />

Zweitens ist das Verhältnis von Schülern zu unserer Generation noch nie so eng gewesen.<br />

Auch der Wunsch, dieses Verhältnis zu halten, ist derzeit sehr intensiv. Dieses Verhältnis<br />

resultiert daraus, dass wir angefangen haben, sehr demokratisch zu empfinden <strong>und</strong> eine de-<br />

mokratische Erziehung aufzubauen. Insofern kann ich die Ausführungen meines Vorredners<br />

nicht unterstützen, sondern kann nur darauf hinweisen, dass die Studien der letzten Zeit ein<br />

anderes Ergebnis aufweisen. Die letzte Studie zeigt sogar, dass es uns gelungen ist, Hoffnun-<br />

gen <strong>und</strong> Bereitschaft bei Jugendlichen zu wecken <strong>und</strong> damit eine Verbesserung ihrer Ausbil-<br />

dungschancen zu erreichen.<br />

93


94<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Herr Nordhaus:<br />

Zu der Thematik Eltern <strong>–</strong> Schüler: Ich denke, wir haben gestern <strong>und</strong> heute sehr viel darüber<br />

diskutiert, wie es um die Motivation <strong>und</strong> die Begeisterungsfähigkeit der Jugendlichen steht.<br />

Der Vortrag von Professor Nickolaus war für uns alle sehr einleuchtend.<br />

Was ich nicht so auf die Eltern münzen möchte, sondern welches Phänomen ich insgesamt<br />

betrachte ist, dass <strong>Schule</strong> eine besondere gesellschaftliche Einrichtung hier in Deutschland<br />

sein sollte. Jedoch haben viele nach ihrer eigenen Schullaufbahn nichts mehr mit der <strong>Schule</strong><br />

zu tun. Und das gilt nicht nur für Eltern, sondern bezieht sich auch auf viele andere Gruppen.<br />

Besonders hier muss unser Programm <strong>–</strong> <strong>und</strong> da möchte ich noch mal auf das zurückkommen,<br />

was Herr Uckel gesagt hat <strong>–</strong> versuchen, Änderungen herein zu bringen.<br />

Deswegen denke ich, wenn wir über Berufsorientierung sprechen, darf es nicht zu einem<br />

„heiteren-Berufe-Raten“ oder „Berufe-Basteln“ werden. Sondern Berufsorientierung hat<br />

explizit etwas zu tun mit Lebensorientierung. Ich kann Berufsorientierung <strong>und</strong> Lebensorien-<br />

tierung nicht mehr trennen. Die Punkte, die vorhin schon angesprochen wurden, sind im<br />

Hinblick auf Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> auf Patchwork-Biographien Teilaspekte, die die Berufsori-<br />

entierung mit in ihrem Fokus haben muss. Hieraus resultiert die Aufgabe <strong>–</strong> auch der Eltern <strong>–</strong><br />

sich mit schulischen <strong>und</strong> außerschulischen Experten in Verbindung zu setzen.<br />

Herr Lumpe:<br />

Ich möchte nur ein ganz kurzes Beispiel anfügen. Herr Spreckels hat darauf hingewiesen, dass<br />

die größte Problemgruppe die bildungsfernen Schüler sind. Jedoch gibt es bereits Lösungsan-<br />

sätze. Dieses Beispiel, von dem ich berichten möchte, betrifft eine Hauptschule in Hamburg,<br />

die im Umfeld ein großes Unternehmen hat. Viele Eltern sind in dieser Firma Arbeitnehmer.<br />

Die angesprochene Hauptschule hat den anstehenden Elternabend nicht in der <strong>Schule</strong> organi-<br />

siert, sondern es wurde in Koordination mit dem Unternehmen eine Betriebsversammlung<br />

einberufen. Hierdurch erreichte man genau die Eltern, die wohl nicht abends zu einem norma-<br />

len Elternabend gekommen wären. Aus diesem einmaligen Treffen während der Arbeitszeit<br />

ist eine Kooperation entstanden, die sowohl der <strong>Schule</strong> weiterhilft, als auch das Band der<br />

Eltern zur Schullaufbahn ihrer Kinder intensiviert. Für das Unternehmen ist der erste Gr<strong>und</strong>-<br />

stein einer Brücke zu zukünftigen Arbeitnehmern gelegt.<br />

Teil 2: Veränderung von <strong>Schule</strong><br />

Herr Möhle:<br />

Bei unseren Überlegungen über <strong>Schule</strong> hat sich herausgestellt, dass <strong>Schule</strong> in der Mehrzahl<br />

nicht den gesellschaftlichen Erwartungen entspricht. Ob <strong>Schule</strong> den Anstrengungen der


Podiumsdiskussion<br />

Verbesserung von Berufsorientierung gerecht wird, mag dahingestellt sein. Es gibt vielfältige<br />

Ideen <strong>und</strong> Projekte, die eine Reihe von konkreten <strong>und</strong> erfolgreichen Anstrengungen beinhal-<br />

ten. Es kommt aber zu der Frage: Wie müsste sich <strong>Schule</strong> eigentlich verändern, um zu ent-<br />

sprechenden Weiterführungen <strong>und</strong> Vertiefungen der Verbesserungen zu führen?<br />

Herr Linke:<br />

Nach meiner Ansicht besteht ein Gesamtzusammenhang zwischen Elternarbeit <strong>und</strong> Schulver-<br />

änderung. Im Vorhinein ist bereits ausführlich erläutert worden, wieso diese Generation so<br />

viele Schwierigkeiten bei der Berufswahl <strong>und</strong> dem Einstieg in die Erwachsenenwelt empfin-<br />

det. Doch wir haben auch festgestellt, dass es Projekte gibt, die den Jugendlichen Zukunfts-<br />

perspektiven eröffnen <strong>und</strong> damit Hoffnungen wecken. Wir sollten alles tun, damit diese<br />

Hoffnungen nicht vom Arbeitsmarkt enttäuscht werden. Sonst haben wir die schönsten Pro-<br />

jekte, aber letztlich ohne Erfolg. <strong>Nachhaltigkeit</strong> muss für den Schüler also so zu koppeln sein,<br />

dass er sein Leben selbst finanziell gestalten kann. Viele Eltern <strong>–</strong> ich bin selber Elternteil <strong>und</strong><br />

man führt Gespräche mit anderen Eltern <strong>–</strong> sehen in der Institution <strong>Schule</strong> keine Kompetenzin-<br />

stanz bei der Berufsorientierung. Gewisse Entscheidungen werden folglich in anderen Le-<br />

bensbereichen der Jugendlichen gefällt. Ich glaube, Eltern haben immer noch einen großen<br />

Einfluss auf ihre Kinder. Aber der <strong>Schule</strong> wird diese Kompetenz häufig nicht zugeschrieben.<br />

Und dieses ist das gr<strong>und</strong>legende Problem, besonders für Elternhäuser mit größeren Schwie-<br />

rigkeiten.<br />

Wir sprechen über Berufsorientierung oder Berufsvorbereitung <strong>und</strong> lassen ganz außer Acht,<br />

dass es sich um keine homogene Sache handelt. Es gibt verschiedene Gruppen <strong>und</strong> damit<br />

verschiedene Bedingungsfelder. Am meisten Sorgen machen uns die Gruppen, die aus Eltern-<br />

häusern kommen mit wenig Zukunftsperspektiven. Bei Abiturienten oder Realschülern ist die<br />

Vermittlungsquote hoch, wenn es geordnete Verhältnisse zu Hause gibt. Die Vermittlung fällt<br />

hier leichter. Dies wird erreicht, da die <strong>Schule</strong>n ihre Kompetenz besser ausweisen.<br />

Ich glaube, Berufsorientierung darf nicht abgeschoben werden in ein einzelnes Fach. Sondern<br />

Berufsorientierung ist eine Querschnittsaufgabe. Sie muss Aufgabe einer ganzen <strong>Schule</strong> sein.<br />

Leider erlebe ich häufig, dass Berufsorientierung als Fach unterrichtet wird. Sicherlich sind<br />

einige Aspekte richtig, aber die Orientierung auf Beruf muss frühzeitiger einsetzen.<br />

Kinder oder Jugendliche müssen spielerisch ihre Neigungen <strong>und</strong> Fähigkeiten entdecken <strong>und</strong><br />

dieses muss <strong>–</strong> das wäre der Auftrag von <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> altersgemäß in eine Vorstellung von Beruf-<br />

lichkeit gebündelt werden. Themenschwerpunkt wäre zum Beispiel die Frage: Wie verdiene<br />

ich meinen Lebensunterhalt?<br />

Das ist früher <strong>–</strong> da gebe ich ihnen Recht <strong>–</strong> einfacher gewesen, wo Jugendliche <strong>und</strong> Kinder<br />

mitgelaufen sind <strong>und</strong> noch Eltern hatten, die sie mit in eine Beruflichkeit hineinführten.<br />

Dieses Phänomen haben wir heute nicht mehr. Und damit legitimiert sich meine Ansicht zur<br />

95


96<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Querschnittsaufgabe. Das zweite Problem ist, dass es in den meisten B<strong>und</strong>esländern in diesem<br />

Bereich des Vermittelns von Berufsorientierung zu wenig Möglichkeiten der Fortbildung gibt.<br />

Man muss mehr Moderatoren schaffen, die diesen Prozess in Kooperation mit anderen gestal-<br />

ten können. Und das dritte, wieder zurückgehend auf die Jugendlichen mit besonderen<br />

Schwierigkeiten, ist die Vermittlung einer Ausbildungsfähigkeit. Ausbildungsfähigkeiten sind<br />

nicht nur die Rechen- <strong>und</strong> Schreibfertigkeiten <strong>–</strong> ohne dass ich das jetzt beiseite schieben will.<br />

Das ist eine notwendige Voraussetzung, die ja leider von ganz bestimmten Gruppen nur<br />

teilweise erreicht wird. Zur Ausbildungsfähigkeit gehören ebenso die berühmten Tugenden,<br />

die heute nicht da sind. Aber es muss noch mehr sein. Dieses muss am Ende stehen <strong>und</strong> ist für<br />

Problemgruppen nur erreichbar, wenn wir uns wirklich noch einmal genauer die skandinavi-<br />

schen Modelle anschauen, hier vor allem die Ganztagsschulen. Besonders im Bereich der<br />

schwierigen Schüler sind Ganztagsschulen gefordert, die eine andere Betreuungs- <strong>und</strong> Erzie-<br />

hungsarbeit leisten können als das heute in der B<strong>und</strong>esrepublik der Fall ist.<br />

Herr Spreckels:<br />

Die Lesefähigkeit ist sicherlich eine wichtige Angelegenheit. Genau definiert, ist sie nicht nur<br />

als Tätigkeit des Lesens, sondern als Herausfiltern einer Information aus einem wie auch<br />

immer geartetem Text zu verstehen. Dieses muss kein sprachlich verfasster Text sein, sondern<br />

kann eine mathematisch formulierte Sache, eine Graphik, eine Tabelle oder eine Landkarte<br />

sein. Diese Art der Lesefähigkeit ist ein ganz wesentlicher Bestandteil bei dem Erwerb von<br />

Ausbildungsfähigkeit. Hier ist bei uns in den <strong>Schule</strong>n zu wenig geleistet worden. Ich will das<br />

nicht dramatisieren, wie es in der zum Teil etwas aufgeregten Debatte in Deutschland ge-<br />

schieht. Die verschiedenen Schulformen sind sehr unterschiedlich.<br />

Daneben ist ein wesentlicher Aspekt der Ausbildungsfähigkeit der Praxisbezug. In der Dis-<br />

kussion wurde bereits verdeutlicht, dass man bestimmte Elternhäuser <strong>und</strong> bestimmte Jugend-<br />

liche nur über die Praxisbezogenheit zu einer Orientierung auf berufliche Tätigkeit <strong>und</strong> damit<br />

auch an den Bereich des Lernens heranbekommt. Hier ist immer wieder die Rede davon,<br />

etwas für Jugendliche zu tun, die am Ende ihrer Schulzeit keine Ausbildungsfähigkeit erreicht<br />

haben, weil sie perspektivlos <strong>und</strong> frustriert sind. Auch die Eltern können nicht eingreifen, da<br />

sie häufig selbst mit negativen Erfahrungen zum Thema <strong>Schule</strong> behaftet sind. Sie sehen in der<br />

<strong>Schule</strong> nicht die Institution, die Partnerschaft bietet. Unter solchen Umständen ist der Praxis-<br />

bezug das entscheidende Moment, um diese Jugendlichen dazu zu bringen, sich ein Ziel zu<br />

setzen <strong>und</strong> diese Zukunftsperspektive aufrecht zu erhalten. Das selbstbestimmte Lernen ist ein<br />

wichtiger Aspekt hierbei. Aber nur wer ein Ziel hat, kann auch selbstbestimmt lernen. Hieraus<br />

folgt für uns, dass dieses Ziel irgendwie vermittelt werden muss. Wenn Jugendliche in prakti-<br />

scher Arbeit erkennen, was für sie relevant ist, für sich erkennen „Da kann ich etwas leisten“,<br />

dann kann auch der theoretische Überbau dazu kommen. Er ermöglicht dann die fachgerechte


Podiumsdiskussion<br />

Ausführung der Tätigkeiten. In diesem Bereich der Praxisbezogenheit müssen wir neue<br />

Schwerpunkte setzen.<br />

Abschließend noch ein letzter Punkt: Wenn <strong>Schule</strong> all diese Dinge leisten soll, dann braucht<br />

sie dafür sehr viel Zeit <strong>und</strong> dann ist ein Ganztagsbetrieb unabdingbar. Denn der Unterricht,<br />

der jetzt läuft, ist ein Teil. Die hier geforderten Bereiche sind zusätzlich im Unterrichtsbetrieb<br />

nicht leistbar. Wenn wir jetzt sehen, dass sich die KMK geeinigt hat <strong>und</strong> Standard- <strong>und</strong> Ab-<br />

schlussüberprüfungen haben will <strong>–</strong> um das nächste PISA-Ergebnis zu verbessern <strong>–</strong> dann führt<br />

das schnell bei den Lehrkräften zu der Aussage: ‚Oh Gott, oh Gott. Wir müssen jetzt auf diese<br />

Dinge hinaus.’ Dann ist noch weniger Zeit für den Bereich der Praxisorientierung. Hierdurch<br />

würde unter Umständen mehr Fluktuation bei der nächsten PISA-Studie entstehen <strong>und</strong> wir<br />

hätten noch schlechtere Ergebnisse. Es kann also nur eine Schlussfolgerung geben, <strong>und</strong> das ist<br />

die b<strong>und</strong>esweite Einführung von Ganztagsschulen nach dem Vorbild der skandinavischen<br />

Länder.<br />

Teil 3: Deregulierung <strong>und</strong> ganzheitliche Bildung<br />

Herr Möhle:<br />

Ich möchte gerne noch einen weiteren Punkt ansprechen, der in den Foren als sehr wichtig<br />

erachtet wurde. Es reicht nicht aus, wenn man sagt: mehr Praxis oder mehr Ganztag, wenn<br />

zugleich die Zahl der Vorschriften, die Ganztagsschule zu verwalten, verdoppelt wird. Es<br />

stellt sich die Frage, was man machen muss. Wo würden Sie, als Vertreter einer <strong>Schule</strong>, einer<br />

Schulbehörde, einer Interessenvertretung Chancen sehen, um in einer sinnvollen Weise eine<br />

Deregulierung zu erreichen? Was wären Ihre Perspektiven?<br />

Herr Lumpe:<br />

Das ist ein sehr komplexes Thema. Es gibt bereits einige solcher Deregulierungsmaßnahmen<br />

der Länder, besonders in Bezug auf ihre neuen aktuellen Projekte. Viele von ihnen sind<br />

zusammengeschmolzen worden zu einem Plan, der die Berufsorientierung zu einer fächer-<br />

übergreifenden Aufgabe ändern möchte. Die Eignung der Ganztagsschulen besonders bei der<br />

Betreuung schwieriger Jugendlicher ist gegenüber anderen <strong>Schule</strong>n offensichtlich. Wenn wir<br />

dies aber als Gr<strong>und</strong>lage annehmen für die Veränderung von <strong>Schule</strong>, dann ist unser Problem<br />

nicht die Veränderung selbst, sondern die Frage nach dem Wie <strong>und</strong> dem Wodurch?<br />

Ein Ansatz wäre die Überlegung, dass Berufsorientierung nicht erst Thema im achten oder<br />

neunten Jahrgang sein darf <strong>und</strong> auch nicht als abgeschlossenes Fach. Berufsorientierung muss<br />

viel früher ansetzen. Berufsorientierung steht im Plan der <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> wird in den meisten<br />

B<strong>und</strong>esländern als eine besondere Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsaufgabe aufgegriffen. Sie muss<br />

hierbei als fachübergreifende Aufgabe aller verstanden werden. Leider ist es, wenn es in den<br />

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98<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Plänen steht, noch lange nicht in den Köpfen der Lehrer. Und wenn es nicht in den Köpfen<br />

der Lehrer ist, wer will es dann unterrichten? Deshalb dauert es einige Zeit bis sich diese<br />

Richtung durchsetzt. Ich komme abschließend zu der Auffassung, dass sich Unterricht selbst<br />

ändern muss. Dass dies eine schwierige Aufgabe ist <strong>und</strong> welche Konsequenzen es für den<br />

Unterricht selber hat, wissen wir alle <strong>und</strong> erproben es täglich in unseren Projekten. Mein Fazit<br />

lautet dementsprechend: Veränderung von <strong>Schule</strong> muss bedeuten: Unterricht verändern. Dies<br />

kann nur gelingen, wenn die Rahmenbedingungen, Lehrpläne <strong>und</strong> auch die Lehrenden sich<br />

weiterentwickeln <strong>und</strong> verändern lassen.<br />

Herr Uckel:<br />

Dazu würde ich gerne ergänzen: PISA hat eine kleine Gefahr, aber gleichzeitig ein ganz<br />

großes Potential. Wenn wir Wirbel machen, dann können wir diese Schlagzeilen mathema-<br />

tisch <strong>und</strong> wissenschaftlich belegen. Täten wir dieses, dann würden wir vergessen, um was es<br />

geht: Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler als Menschen, als Wesen zu erfassen. Vereinfacht gesagt,<br />

sie als höchste Form der Lebensweise zu erkennen, die eine ganz spezifische Erkenntnis über<br />

informative Bedingungssteuerungen haben. Wir erfassen dies, wenn wir die Eigenheit von<br />

Lehr- <strong>und</strong> Unterrichtskonzepten stärker betonen <strong>und</strong> erfassen, dass es sich um Menschen<br />

handelt. Erst dann können wir spezifische Steuerungsmechanismen anwenden, um an sie<br />

heran zu kommen. Gelingt uns dieses, erwerben die Jugendlichen auch mathematisch-<br />

naturwissenschaftliche Fähigkeiten <strong>und</strong> Lese- <strong>und</strong> Schreibfähigkeiten. Ich möchte kurz ein<br />

Beispiel nennen: Wir haben heute in der Lehr- <strong>und</strong> Lernforschung, aber auch in der Naturwis-<br />

senschaft festgestellt, dass Kinder, die nicht rückwärts laufen können, häufig starke Probleme<br />

in der Mathematik haben. Warum ist dieses so?<br />

Wir finden im Begriff des lebenslangen Lernens bestimmte Dinge, die in der konservativen<br />

Gesellschaft selbstverständlich waren, wie zum Beispiel Leibesübungen <strong>und</strong> motorische<br />

Störungen. Wir wissen, wenn ich nicht lerne, mich mit meinem Körper in einem dreidimensi-<br />

onalen Raum zu bewegen, dann kann ich in der Mathematik keine dreidimensionalen Struktu-<br />

ren verstehen. Erst das Verständnis dieser Strukturen versetzt mich später in die Lage, struktu-<br />

riert, vernetzt zu denken <strong>und</strong> den erforderlichen Analysen der Gesellschaft zu entsprechen.<br />

Diese Erkenntnis lässt für uns die Schlussfolgerung zu, dass wir an ganz elementaren Dingen<br />

ansetzen müssen. Hierin könnte die große Chance der Ganztagsschule liegen.<br />

Es geht darum, gemeinsam mit den Ländern pädagogische Konzepte zu entwickeln, um diese<br />

Räume zu füllen. Und darin liegt die große Chance, die <strong>–</strong> wie in Skandinavien <strong>–</strong> in diesem<br />

Bewusstsein besteht. So geht es zum Beispiel in Finnland darum, in die Natur zu gehen, einen<br />

Baum zu erfassen, eine Struktur von Landschaft zu sehen <strong>und</strong> diese beispielsweise auf eine<br />

Karte zu übertragen. Wenn ich lerne mit einem Kompass umzugehen, dann kann ich mich in<br />

der Natur zurecht finden.


Podiumsdiskussion<br />

Die Forschung kann dazu beitragen, bereits im frühen Alter die Raum-Transparenz derart zu<br />

erweitern, dass dreidimensionales Denken möglich ist. Ich könnte jetzt weiter philosophieren<br />

<strong>und</strong> zur Architektur gehen <strong>und</strong> fragen, warum Architektur so flach ist. Vielleicht weil es daran<br />

liegt, dass Menschen nicht mehr ausreichend lernen dreidimensional zu denken <strong>und</strong> Räume zu<br />

gestalten, Kunst zu produzieren, Kunst des Dreidimensionalen. Dazu gehört auch die künstle-<br />

rische, musische Bildung <strong>und</strong> Erziehung <strong>und</strong> ich glaube, wenn diese Gr<strong>und</strong>kapazitäten des<br />

Wesens Mensch stärker in das Bewusstsein rücken, dann ist unserer Gesellschaft schon ein<br />

ganzes Stück Bildung mehr gegeben.<br />

Herr Nordhaus:<br />

Wir haben bislang über die Veränderungswünsche gesprochen, die wir an die <strong>Schule</strong> richten.<br />

Das ist richtig. Ich spreche, Herr Uckel hat das gerade auch getan, von ganzheitlicher Bil-<br />

dung, ganzheitlichem Erziehungsauftrag <strong>und</strong> kombiniere dies mit der Fragestellung: Ist die<br />

<strong>Schule</strong> eigentlich fit für die Arbeitswelt? Das ist eine wichtige Fragestellung. Dass heißt aber<br />

im Umkehrschluss auch: Ist die Arbeitswelt fit für die <strong>Schule</strong>?<br />

Besonders diesen Bereich dürfen wir bei den Gedanken über Veränderungsprozesse in einer<br />

neuen Lernkultur nicht vergessen. Wenn wir über „ganzheitlich“ sprechen, dann müssen beide<br />

Ansätze erfasst werden. Deswegen halte ich es für notwendig, viel stärker als bisher außer-<br />

schulische Experten aus <strong>Wirtschaft</strong>s- <strong>und</strong> Arbeitswelt mit einzubeziehen. Umgekehrt aber<br />

auch Schülerinnen, Schüler <strong>und</strong> Lehrkräfte stärker mit Unternehmen in Verbindung zu brin-<br />

gen. Dieser Prozess muss in einem Kreislauf geschehen. Diesen Versuchen widmet sich unser<br />

Programm, aber da könnten wir sicherlich noch ein wenig fokussierter heran gehen.<br />

Frau Hendricks:<br />

Ich möchte an die Ideen von Herrn Uckel anknüpfen <strong>und</strong> die Dinge ansprechen, die wir an die<br />

<strong>Schule</strong>n heranbringen. Wir haben eine <strong>Schule</strong> von Leuten, die ausspricht, was sich die Gesell-<br />

schaft wünscht <strong>und</strong> selbst dort, wo die Chance besteht auf eine kognitive Vermittlung bei-<br />

spielsweise von Musikwissenschaft, scheitert diese häufig. Nur in sehr interaktiven <strong>Schule</strong>n<br />

kann ein solcher Prozess stattfinden. Das heißt, dass das Feld der Erfahrbarkeit des eigenen<br />

Ichs, die Erfahrbarkeit des Körperlichen, nicht in den <strong>Schule</strong>n stattfindet. <strong>Schule</strong>n in anderen<br />

Ländern haben andere Voraussetzungen <strong>und</strong> beziehen die Ganzheitlichkeit in ihre Aktivitäten<br />

mit ein. Es ist zum Beispiel völlig normal, dass in einer kanadischen <strong>Schule</strong> in den Pausen die<br />

Sporthallen zur Verfügung stehen <strong>und</strong> die Kinder sich in der Sporthalle austoben können. Das<br />

ist in Deutschland in keiner <strong>Schule</strong> möglich. Wir haben so viele Regelungen, dass dieses gar<br />

nicht geht. Am Nachmittag, wenn die <strong>Schule</strong> zu Ende geht, stehen die Bibliotheken zur Ver-<br />

fügung <strong>und</strong> es bietet sich die Möglichkeit, noch an Aktionen teilzunehmen, die angeboten<br />

werden. Hier in Deutschland bringen wir als Eltern unsere Kinder nach der <strong>Schule</strong> in Musik-<br />

99


100<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

schulen, in die Theater-AG, zum Sport, zum Ballett wo sonst noch hin. Lediglich die 25% der<br />

Kinder, deren Eltern sich diese Freizeitaktivitäten nicht leisten können, gehen dann in schuli-<br />

sche Betreuung. Wenn aber in der <strong>Schule</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> geplant wird, muss erreicht werden,<br />

dass die entsprechenden Freizeitangebote in die <strong>Schule</strong>n hinein kommen. Es ist in Nordame-<br />

rika so, dass jede <strong>Schule</strong> einen Kochkurs mit in das Schulprogramm aufgenommen hat. Dort<br />

lernen die Jugendlichen zum Beispiel etwas über Ernährung. Die Männer lernen das auch.<br />

Das gilt auch für den Kfz-Bereich, da werden die Mädchen noch in Kfz-<strong>Schule</strong>n geschickt.<br />

Wir müssen einfach mal überlegen, ob <strong>Schule</strong> sich nicht insoweit verändern muss, dass wir<br />

die Frage der tradierten Unterrichtsinhalte überprüfen <strong>und</strong> überlegen, ob wir dort nicht etwas<br />

verändern können.<br />

Teil 4: Kooperationsformen <strong>und</strong> Entwicklungsperspektiven<br />

Herr Möhle:<br />

Ganz herzlichen Dank. Es gibt offenbar direkte Reaktionen hierzu. Ich bitte Sie um Verständ-<br />

nis dafür, dass wir dieses Thema nicht weiter vertiefen, sondern dass Sie mit ihren Kommen-<br />

taren bitte überleiten in den nächsten Komplex, den wir dem großen Plakat mit der Frage:<br />

„Wie können die Sozialpartner in dem Umgang mit <strong>Schule</strong>n ihre Anstrengungen intensivie-<br />

ren?“ entnehmen können.<br />

Im Rahmen des Programms <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben sind die Projekte von der<br />

Konzeption her insgesamt darauf angelegt, Form <strong>und</strong> Zusammensetzung von Kooperation zu<br />

optimieren. Dass das nicht immer so klappt, ist in den Foren vielfältig angesprochen worden.<br />

Darum stellt sich uns die abschließende Frage: Wie kann man weitere Bezüge mit hinein<br />

nehmen, welche Entwicklungsperspektiven bieten sich uns?<br />

Herr Strijewski:<br />

Als Folge resultiert für uns in den Projekten <strong>und</strong> für die beteiligten <strong>Schule</strong>n die Aufgabe, gute<br />

Voraussetzungen zu schaffen, damit unsere Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler frühzeitig den Umgang<br />

mit neuen Medien lernen. Sie müssen die Fähigkeiten erwerben, selbständig Informationen zu<br />

suchen, sich diese in geeigneter Form zu merken <strong>und</strong> bei entsprechendem Bedarf damit<br />

umzugehen. Hierbei dürfen aber nicht nur die Jugendlichen in das Blickfeld genommen<br />

werden. Jeder, der auf die eine oder andere Art an der Berufsorientierung <strong>und</strong> Stärkung der<br />

Ausbildungsfähigkeit beteiligt ist, muss einen bestimmten Part dieses Netzwerkes tragen.<br />

Ganz besonders wichtig ist diese Aufgabenverteilung <strong>und</strong> der eigene Umgang mit neuen<br />

Medien bei der Kooperation zwischen <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> den Betrieben <strong>und</strong> der Absprache der<br />

Berufswahlvorbereitungen.


Frau Wolff:<br />

Podiumsdiskussion<br />

Wenn wir dieses System der Netzwerkbildung betrachten, dann stellt sich die Frage der<br />

Verbesserung dieser Kooperation. Eine Verfestigung zwischen <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Betrieben kann<br />

aber nur erfolgen, wenn es für beide Seiten von Vorteil ist. Erst dann ist der Aufbau eines<br />

gemeinsamen Netzwerkes sinnvoll. So gibt es bereits in einigen Projekten den Versuch des<br />

Abschlusses von Kooperationsverträgen. Diese bleiben tragfähig <strong>und</strong> rechtens, da sie mit der<br />

<strong>Schule</strong> als Institution geschlossen werden <strong>und</strong> nicht mit einzelnen Personen. Dies gilt natür-<br />

lich auch auf der Seite der Unternehmen.<br />

Ergänzend kann ich aus meinen eigenen Erfahrungen im Projekt feststellen, dass es sehr<br />

schwierig ist, die Unternehmen von den sich für sie bietenden Vorteilen zu überzeugen. Es ist<br />

sehr hartnäckige Überzeugungsarbeit gefordert, damit ein Nutzen für beide Seiten entstehen<br />

kann. Hierdurch wird insbesondere die Suche neuer Partner zum Beispiel für Praktikumsplät-<br />

ze, stark erschwert.<br />

101


102<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

8. Anhang<br />

8.1. Tagungsprogramm:<br />

Donnerstag, 19.09.2002<br />

09:00 bis 09:15 Uhr<br />

Plenum<br />

09:15 bis 09:40 Uhr<br />

Plenum<br />

09:45 bis 10:15 Uhr<br />

Plenum<br />

Begrüßung durch das BMBF, die wissenschaftliche<br />

Begleitung <strong>und</strong> die Kreisvolkshochschule Aurich<br />

Dr. Ingo Goltz Vorstellung des niedersächsischen Projekts KiSBA in<br />

Aurich<br />

MinDgt Klaus Luther,<br />

BMBF<br />

Vortrag: „Bildungspolitische Ziele, Zwischenergebnisse<br />

<strong>und</strong> Perspektiven des Programms ‚<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/<br />

Arbeitsleben’“<br />

10:30 bis 11:00 Uhr Pause Markt der Möglichkeite:<br />

Neue Projekte stellen sich vor<br />

11:00 bis 11:45 Uhr Prof. Dr. R. Nickolaus Vortrag: „Die Sicherung von Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

<strong>und</strong> Transfer im Rahmen von Modellversuchen im<br />

Bildungsbereich“<br />

12:00 bis 12:30 Uhr<br />

Plenum<br />

RegDir Klaus Uckel,<br />

BMBF<br />

Vortrag: „Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im<br />

Rahmen von BMBF-Programmen <strong>und</strong> -Projekten“<br />

12:30 bis 14:00 Uhr Mittagspause Markt der Möglichkeiten:<br />

Neue Projekte stellen sich vor<br />

14:00 bis 15:30 Uhr<br />

Plenum<br />

Prof. Dr. G.-E. Famulla<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter/innen<br />

Präsentation <strong>und</strong> Diskussion von Zwischenergebnissen des<br />

Programms „<strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

15:30 bis 16:15 Uhr Kaffeepause Markt der Möglichkeiten:<br />

Neue Projekte stellen sich vor<br />

16:15 bis 18:00 Uhr<br />

vier parallele Foren<br />

Wissenschaftliche<br />

Begleitung/<br />

Projektleiter/innen<br />

Block I:<br />

Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer von Ergebnissen<br />

bei SWA-Projekten bzw. -Projektgruppen nach<br />

Themenschwerpunkten<br />

18:00 bis 19:00 Uhr Pause Markt der Möglichkeiten:<br />

Neue Projekte stellen sich vor<br />

19:00 Uhr Abendessen Gelegenheit zum informellen Austausch


Freitag, 20.09.2002<br />

09:00 bis 10:45 Uhr<br />

vier parallele Foren<br />

10:45 bis 11:15 Uhr Pause<br />

11:15 bis 13:00 Uhr<br />

Plenum<br />

Wissenschaftliche Begleitung/<br />

Projektleiter/innen<br />

Podiumsdiskussion<br />

Renate Hendricks, B<strong>und</strong>eselternrat<br />

(BER)<br />

RA Hans-Jürgen Brackmann, Stiftung<br />

der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong> (SDW)<br />

Horst Linke, Gewerkschaft für<br />

Erziehung <strong>und</strong> Wissenschaft (GEW)<br />

OSchRat Dr. Alfred Lumpe, Behörde<br />

für Bildung <strong>und</strong> Sport, Hamburg<br />

MinDgt Klaus Luther,<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong><br />

Forschung (BMBF)<br />

N.N., B<strong>und</strong>esschülervertretung (BSV)<br />

Ulrich Nordhaus, Deutscher<br />

Gewerkschaftsb<strong>und</strong> (DGB)<br />

Guillermo Spreckels, Deutscher<br />

Lehrerverband (DL)<br />

Ab 13:00 Uhr Imbiss, Abreise<br />

Christian Strijewski, B<strong>und</strong>esanstalt für<br />

Arbeit (BA)<br />

Moderation: Volker Möhle, Zentrum für<br />

Lehrerbildung (ZfL), Universität<br />

Bielefeld<br />

Block II:<br />

Tagungsprogramm<br />

Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer von<br />

Ergebnissen bei SWA-Projekten bzw.<br />

-Projektgruppen nach Themenschwerpunkten<br />

Implementation von Empfehlungen:<br />

Diskussion von Beteiligten <strong>und</strong> Betroffenen mit<br />

bildungspolitischen Akteuren zu Möglichkeiten<br />

der Erfolgssicherung im Programm<br />

„<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

103


104<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Prof. Dr. Gerd-E. Famulla<br />

8.2. Kleines Glossar zu den Begriffen:<br />

Berufsorientierung<br />

Berufsorientierung bedeutet heute etwas anderes, als zu einem bestimmten Zeitpunkt mög-<br />

lichst gut informiert die eine richtige Entscheidung für den „Lebensberuf“ treffen zu können.<br />

Der Begriff Berufsorientierung muss die neue Situation am Übergang <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> Arbeitswelt<br />

<strong>und</strong> vor allem die sich neu entwickelnden Einstellungen <strong>und</strong> Kompetenzen von Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern ebenso einbeziehen wie neue Maßnahmen <strong>und</strong> Praxisformen zur besseren<br />

Gestaltung des Übergangs.<br />

In diesem Sinne meint Berufsorientierung heute, sich für eine erste Stufe in seiner Berufsbio-<br />

graphie entscheiden zu können <strong>und</strong> darüber hinaus zu einer permanenten Erweiterung <strong>und</strong><br />

Vertiefung der einmal erworbenen fachlichen <strong>und</strong> überfachlichen Kompetenzen, im Sinne<br />

eines lebensbegleitenden Lernens, befähigt zu sein. Dabei spielt heute der Gedanke der Selb-<br />

ständigkeit <strong>und</strong> Eigenverantwortlichkeit schon in der Phase der Berufsvorbereitung, beim<br />

Entwerfen einer eigenen Arbeits- <strong>und</strong> Berufsbiographie ebenso wie bei den praktischen<br />

Schritten in Richtung auf die Arbeitswelt (z.B.: Betriebspraktikum), eine entscheidende Rolle.<br />

Innovation<br />

Im Bereich der Berufsorientierung beziehen sich die wichtigsten Innovationsinhalte auf<br />

methodische (z.B. Lehr-/ Lernarrangements), personale (z.B. Kompetenzentwicklung) oder<br />

organisatorische Aspekte (z.B. St<strong>und</strong>entafel). Allerdings ist diese analytische Unterschei-<br />

dung nach dem Gegenstand der Innovation eher theoretischer Natur. In der Praxis ist diese<br />

Trennung häufig nur schwer nachzuvollziehen, da beispielsweise für die Entwicklung neuer<br />

Lehrarrangements auch organisatorische <strong>und</strong> personelle Veränderungen notwendig sein<br />

können.<br />

Eine Innovation ist selten etwas komplett Neues. „Die Mehrzahl der Innovationen resultiert<br />

aus neuartigen Kombinationen im Prinzip bereits bekannter Verfahren, Produkte oder Syste-<br />

me“ 1 . Diese Einbindung in bereits bekannte Entwicklungen ist ein sehr förderlicher Faktor für<br />

die Akzeptanz <strong>und</strong> damit die <strong>Nachhaltigkeit</strong> von innovativem Geschehen.<br />

Ein innovativer Gehalt oder Wert ist nicht per se erkennbar, sondern nur in Bezug auf die<br />

Zielgruppe bzw. Nutzergruppe beschreibbar. Zudem bezieht sich eine Beurteilung des innova-<br />

tiven Gehalts einer Maßnahme nicht nur auf deren Effektivität (Grad der Zielerreichung),<br />

sondern auch auf ihre Effizienz (Verhältnis von Ertrag zu Aufwand). Die Effizienz ist dabei<br />

sowohl von der Verstetigung bzw. der Laufzeit ihrer Nutzung als auch von den Möglichkeiten<br />

1 Fischer <strong>Wirtschaft</strong>slexikon, zitiert nach www.xipolis.net 2002.


Kleines Glossar zu den Begriffen<br />

zu ihrer Verbreitung (Transfer) abhängig. Innovation um ihrer selbst willen <strong>und</strong> um jeden<br />

Preis ist nicht automatisch als positiv einzustufen.<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

Eine Maßnahme wird als nachhaltig eingestuft, „wenn sie nach Abschluss der externen Förde-<br />

rung dauerhaft Bestand hat <strong>und</strong> auch im Projektumfeld fortwirkt“ 2 .<br />

Bedingung für die <strong>Nachhaltigkeit</strong> eines Projekts ist nicht nur die Klärung der weiteren Finan-<br />

zierung, sondern hier geht es auch um Fragen wie: Konnte eine funktionierende Organisati-<br />

onsstruktur aufgebaut werden? Wie weit konnte das Projekt institutionalisiert werden? Liegt<br />

ein akzeptiertes Zielsystem vor? Ist das Vorhandensein qualifizierten Personals <strong>–</strong> jetzt <strong>und</strong><br />

zukünftig <strong>–</strong> für die Projektdurchführung gesichert? Diese Faktoren <strong>und</strong> sicherlich noch eine<br />

Reihe weiterer beeinflussen die Überlebensfähigkeit eines Projekts nach Beendigung der<br />

externen Förderung.<br />

Transfer<br />

Transfer ist die Übertragung eines Produktes von seinem Ursprungsort in einen anderen<br />

räumlichen oder inhaltlichen Zusammenhang oder eine andere Handlungs- oder Entschei-<br />

dungsebene. Dabei kann es sich sowohl um ein ideelles als auch um ein materielles Produkt<br />

oder Verfahren handeln. Der Transfer ist dabei mehr als ein bloßes Bereitstellen oder Kopie-<br />

ren. Es handelt sich vielmehr um einen Aufbereitungs- <strong>und</strong> Anpassungsprozess an die neuen<br />

spezifischen Rahmenbedingungen <strong>und</strong> damit um eine innovative Handlung.<br />

Projekte sind hinsichtlich ihrer spezifischen Themenstellung nicht im gleichen Maße transfe-<br />

rierbar. Die Zuspitzung auf bestimmte Zielgruppen, auf bestimmte, womöglich orts- oder<br />

zeitspezifische Problemlagen <strong>und</strong> auf eine Bündelung bestimmter Rahmenbedingungen sowie<br />

der betriebene bzw. notwendige finanzielle Aufwand bestimmen von vornherein über die<br />

Möglichkeiten des Transfers mit <strong>und</strong> setzen ihm Grenzen. Anders ausgedrückt: Entscheidend<br />

für das Transferpotenzial eines Projekts ist das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit nicht<br />

beliebig transferierbarer Rahmenbedingungen.<br />

2 Beschlussempfehlung <strong>und</strong> Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (20.<br />

Ausschuss). B<strong>und</strong>estags-Drucksache 13/10857. Mai 1998.<br />

105


106<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

8.3. Feedback zur Tagung<br />

Mit den Tagungsmappen wurden den 140 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern Feedbackbögen<br />

zur Tagung ausgehändigt, von denen 38 ausgefüllt zurückkamen.<br />

Tagungshaus, Unterbringung <strong>und</strong> Verpflegung wurden von allen Teilnehmenden als gut <strong>und</strong><br />

sehr gut bewertet.<br />

Thema, Konzeption, Planung <strong>und</strong> Durchführung der Tagung fanden insgesamt ein positives<br />

Echo. Allerdings gab es hierzu auch Beurteilungen in Richtung „weniger gelungen“.<br />

Themenvorschläge für weitere Tagungen wurden nicht gemacht.<br />

Der Vortrag von Prof. Dr. R. Nickolaus zum Thema „Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong><br />

Transfer im Rahmen von Modellversuchen im Bildungsbereich“ wurde von nahezu allen<br />

Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern als sehr bereichernd, informativ <strong>und</strong> interessant bezeich-<br />

net.<br />

In den Kommentaren ließen sich deutliche Unterschiede in den Erwartungen der Teilnehmen-<br />

den aus den Projektleitungsebenen <strong>und</strong> den Projektmitarbeitenden feststellen. Wesentliche<br />

Kritikpunkte betrafen die Punkte „Länge des Frontalinputs“, „Forengestaltung“ (je nach<br />

Forum unterschiedlich) <strong>und</strong> „Mangel an Hilfen oder Austausch für die Praxis“.<br />

Die zentrale wissenschaftliche Begleitung bedankt sich herzlich für die Meinungen <strong>und</strong><br />

Kommentare, die bei der Planung der nächsten Tagung im September 2003 sehr hilfreich sein<br />

werden.


Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

8.4. Kontaktadressen zur wissenschaftlichen Begleitung<br />

Kontakt SWA-Programm:<br />

Zentrale E-Mail-Adresse: kontakt@swa-programm.de<br />

Homepage: www.swa-programm.de<br />

Standort Flensburg<br />

Universität Flensburg<br />

Wissenschaftliche Begleitung des Programms<br />

„<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ Tel.: (0461) 805 <strong>–</strong> 28 18<br />

Campusallee 3<br />

24943 Flensburg Fax: (0461) 805 <strong>–</strong> 28 19<br />

Verantwortlicher Leiter Stellvertretende Leiterin<br />

Prof. Dr. Gerd-E. Famulla Dr. Birgit Schäfer<br />

Tel.: (0461) 805 <strong>–</strong> 28 20 Tel.: (0461) 805 <strong>–</strong> 28 17<br />

gerd.famulla@swa-programm.de birgit.schaefer@swa-programm.de<br />

Dipl.-Pol. Bert Butz Claudia Schreier<br />

Tel.: (0461) 805 <strong>–</strong> 27 80 Tel.: (0461) 805 <strong>–</strong> 27 79<br />

bert.butz@swa-programm.de claudia.schreier@swa-programm.de<br />

Standort Bielefeld<br />

Universität Bielefeld<br />

Zentrum für Lehrerbildung<br />

Wissenschaftliche Begleitung des Programms<br />

„<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ Tel.: (0521) 106 <strong>–</strong> 42 42<br />

Postfach 10 01 31 Tel.: (0521) 106 <strong>–</strong> 42 51<br />

33501 Bielefeld Fax: (0521) 106 <strong>–</strong> 64 02<br />

Teilprojektleiter:<br />

Dipl.-Pol. Volker Möhle Dipl.-Geogr. Sven Deeken<br />

Tel.: (0521) 106 <strong>–</strong> 42 38/39 Tel.: (0521) 106 <strong>–</strong> 42 42<br />

volker.moehle@swa-programm.de sven.deeken@swa-programm.de<br />

Dipl.-Päd. Marion Jensen Dipl.-Päd. Ute Michaelis<br />

Tel.: (0521) 106 <strong>–</strong> 42 51 Tel.: (0521) 106 <strong>–</strong> 42 51<br />

marion.jensen@swa-programm.de ute.michaelis@swa-programm.de<br />

107


8.5.Teilnehmerliste<br />

108<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Name Vorname Institution Projekt B<strong>und</strong>esland/ Sozialpartner<br />

Arnold Magarete Staatliches Schulamt Villingen-Schwenningen Förderung von Mädchen Baden-Württemberg III<br />

SAD Auberle Klemens Staatliches Schulamt Villingen-Schwenningen SUCCESS/ Mädchen Baden-Württemberg II + III<br />

Aust Andrea<br />

Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Im Haus der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Mit MINT zum Beruf Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

MinRat Beck Karl-Heinz Hessisches Kultusministerium Hessen<br />

Bettin Meike Allgemeine Förderschule „Pestalozzi“ Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV Mecklenburg-Vorpommern<br />

Beyrau Werner Integrierte Gesamtschule Aurich-West KiSBA Niedersachsen II<br />

PD Dr. Bönkost Klaus<br />

Universität Bremen, FB 12,<br />

Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />

Ökonomisch denken <strong>und</strong> Handeln lernen Bremen I<br />

Borchert Robert Kooperative Gesamtschule Ihlow KiSBA Niedersachsen II<br />

Bösch Detmar <strong>Schule</strong> für Lernhilfe Wiesmoor KiSBA Niedersachsen II<br />

Brackmann Hans-Jürgen<br />

Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Im Haus der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Brand Ursula Kooperative Gesamtschule Großefehn KiSBA Niedersachsen II<br />

Dr. Brauer-Schröder Margareta Landesinstitut für <strong>Schule</strong> Bremen<br />

Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Butz Bert Universität Flensburg Wissenschaftliche Begleitung Universität Flensburg<br />

Dr. Christe Gerhard IAJ Oldenburg KiSBA Niedersachsen II<br />

Christiansen Marga Universität Flensburg Tagungsbüro Universität Flensburg<br />

Daß Sabine<br />

Deeken Sven<br />

ver.di e.V.<br />

Bereich Jugend, Büro Hamburg<br />

Universität Bielefeld<br />

Zentrum für Lehrerbildung<br />

Perspektive.Plus Ver.di (DAG)<br />

Wissenschaftliche Begleitung Universität Bielefeld<br />

Deppe-Schwittay Wolfgang Offene Ganztagsschule Veermoor EBISS Schleswig-Holstein/ Hamburg<br />

Diehlmann Klaus ISG Systeme verstehen <strong>und</strong> gestalten


Dreissig Laura PS Projektmanagement Schlüpen Workshop Zukunft Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />

Ebmeier Ulrike<br />

Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Im Haus der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Trans-Job Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Emler Dieter Schulzentrum Sandhorst KiSBA Niedersachsen II<br />

Erbeldinger Patricia<br />

Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftliche Forschung <strong>und</strong><br />

Weiterbildung asw e.V./ Universität Trier<br />

Herausforderung Hauptschule Rheinland-Pfalz III<br />

Prof. Dr. Famulla Gerd-E. Universität Flensburg Wissenschaftliche Begleitung Universität Flensburg<br />

Faust Rudolf <strong>Schule</strong> für Lernhilfe Moordorf KiSBA Niedersachsen II<br />

Fischer H/ RS Calberlah Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Niedersachsen I<br />

Fobian Peter B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit, Landesarbeitsamt Nord Landesarbeitsamt Nord B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit<br />

Foerster Birgit Schulzentrum Habenhausen Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Bremen II<br />

Gläser Melanie<br />

Godde Christof<br />

MinRat Dr. Göldner Hans-Dieter<br />

Universität Dortm<strong>und</strong> FB 12 - Erziehungswissenschaft <strong>und</strong> Soziologie<br />

IFS (Institut für <strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung)<br />

Minesterium für <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Weiterbildung, Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Forschung des landes nordrhein-Westfalen<br />

Bayerisches Staatsministerium für<br />

Unterricht <strong>und</strong> Kultus<br />

Teilnehmerliste<br />

Förderpraktika NRW/ Dortm<strong>und</strong>, wiss. Begleitung Duisburg II<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Dr. Goltz Ingo Kreisvolkshochschule Aurich KiSBA Niedersachsen II<br />

Dr. Graf Ulrich<br />

Universität Bremen, FB 12<br />

Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />

Bayern<br />

Ökonomisch denken <strong>und</strong> Handeln lernen Bremen I<br />

Günther Beate Geschäftsstelle Netzwerk Zukunft Netzwerk Zukunft Brandenburg II<br />

Haberkorn Jörg<br />

Universität Bremen, FB 12,<br />

Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />

Ökonomisch denken <strong>und</strong> Handeln lernen Bremen I<br />

Hagemann Frauke Universum Verlagsanstalt Workshop Zukunft Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />

Hahn Wolfgang Partner <strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> in Berlin Berlin II<br />

Dr. habil. Heilmann Bernd<br />

Universität Rostock, Phil. Fakultät - Institut für Sonderpädagogik,<br />

Entwicklungsförderung <strong>und</strong> Reha.<br />

Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Mecklenburg-Vorpommern<br />

Hemken Herr Realschule Aurich KiSBA Niedersachsen II<br />

Hendricks Renate B<strong>und</strong>eselternrat<br />

Herrmann Peter <strong>Schule</strong> Richard-Linde-Weg Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Hamburg I<br />

109


110<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Hinrichs Hermann <strong>Schule</strong> für Lernhilfe Aurich KiSBA Niedersachsen II<br />

Holz Torsten Thüringer Kultusministerium Thüringen<br />

Hüchtermann Marion Institut der deutschen <strong>Wirtschaft</strong> Köln<br />

Hun Harry Schwartzkopff-Oberschule, Berlin Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Berlin I<br />

Ihlefeldt Dolores Gesamtschule Falkensee Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Brandenburg I<br />

Dr. Jahn Gerhard Institut für Sozial- <strong>und</strong> Kulturforschung e.V. (ISK) <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ Förderpraktika NRW/ Duisburg II<br />

Jenne Kirsten Geschäftsstelle Netzwerk Zukunft Netzwerk Zukunft Brandenburg II<br />

Jensen Melf Universität Flensburg Tagungsbüro Universität Flensburg<br />

Dr. Kahl-Lüdtke Ina<br />

Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik AG 6: Berufsbildung <strong>und</strong><br />

Berufsplanung, Geschäftsstelle „<strong>Schule</strong> - <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ BiZEbS NRW Bielefeld<br />

Kahrs Bringfriede Zentrum <strong>Schule</strong> & <strong>Wirtschaft</strong> Zentrum <strong>Schule</strong> & <strong>Wirtschaft</strong> Hamburg II<br />

Kaletsch Jürgen Hauptschule Lübscher Kamp Itzehoe EBISS Schleswig-Holstein/ Hamburg<br />

Kammigan Heiko Tesla-Oberschule, Berlin Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Berlin I<br />

SAD Keller Siegfried Staatliches Schulamt Villingen-Schwenningen SUCCESS/ Praxisklassen Baden-Württemberg II<br />

Kettler Sigurd Institut für Sozial- <strong>und</strong> Kulturforschung e.V. (ISK) Förderpraktika NRW/ Duisburg II<br />

Kirchner Matthias Institut für Sozial- <strong>und</strong> Kulturforschung e.V. (ISK) Förderpraktika NRW Duisburg II<br />

kleine Stüve Annette B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung BMBF<br />

Koch Barbara<br />

Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik AG 6: Berufsbildung <strong>und</strong><br />

Berufsplanung, Geschäftsstelle „<strong>Schule</strong> - <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ BiZEbS NRW/ Bielefeld<br />

Kollin Uta KoBra.net Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Brandenburg I<br />

Kortenbusch Johannes<br />

Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik AG 6: Berufsbildung <strong>und</strong><br />

Berufsplanung, Geschäftsstelle "<strong>Schule</strong> - <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben"<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ BiZEbS NRW Bielefeld<br />

Krause Petra Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Mecklenburg-Vorpommern<br />

Krieger Gabriele Staatliches Schulamt Villingen-Schwenningen Förderung von Mädchen Baden-Württemberg III<br />

Krüger Thomas Hauptschule Lübscher Kamp Itzehoe EBISS Schleswig-Holstein/ Hamburg


RSchR'in K<strong>und</strong>e Regine Sächsisches Staatsministerium für Kultus Sachsen<br />

Dr. Lambrecht Walther KVHS Aurich KVHS Aurich Niedersachsen II<br />

RegDir'in Lampe Christa Niedersächsisches Kultusministerium Niedersachsen<br />

Langermann Katrin<br />

Universität Bielefeld<br />

Zentrum für Lehrerbildung<br />

Tagungsbüro Universität Bielefeld<br />

Dr. Lapp Edgar Arbeitsamt Duisburg <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf NRW/ Duisburg I<br />

Leinmüller Beate Handwerkskammer Ulm Kreativität <strong>und</strong> Gestaltung Baden-Württemberg I<br />

Lichtenberg Angelika Niedersächsisches Kultusministerium Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Niedersachsen I<br />

Linke Horst Gewerkschaft Erziehung <strong>und</strong> Wissenschaft Gewerkschaft Erziehung <strong>und</strong> Wissenschaft<br />

List Jeannette Institut für Sozial- <strong>und</strong> Kulturforschung e.V. (ISK) <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf NRW Duisburg I<br />

Löcherbach Bernd<br />

Geschäftsstelle BORIS/ NetReg<br />

Pädagogisches Zentrum -Außenstelle Koblenz<br />

NetReg Rheinland-Pfalz<br />

Loges Bernd Zentrum <strong>Schule</strong> & <strong>Wirtschaft</strong> Zentrum <strong>Schule</strong> & <strong>Wirtschaft</strong> Hamburg II<br />

Lonzig Albrecht<br />

OSchRat Dr. Lumpe Alfred<br />

Otto-von-Guericke-Universität,<br />

Institut für Berufs- <strong>und</strong> Betriebspädagogik<br />

Behörde für Bildung <strong>und</strong> Sport der Freien<br />

<strong>und</strong> Hansestadt Hamburg<br />

MentoNet Sachsen-Anhalt<br />

MinDgt Luther Klaus B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung BMBF<br />

MinRat Marwede Manfred<br />

Matern Jörg<br />

Dr. Mattusch Uwe<br />

Mayer Susanne<br />

Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kultur<br />

des Landes Schleswig-Holstein<br />

Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Im Haus der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Geschäftsstelle BORIS/ NetReg<br />

Pädagogisches Zentrum -Außenstelle Koblenz<br />

Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftliche Forschung <strong>und</strong><br />

Weiterbildung asw e.V./ Universität Trier<br />

Hamburg<br />

Schleswig-Holstein<br />

Mit MINT zum Beruf Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

BORIS Rheinland-Pfalz I<br />

Herausforderung Hauptschule Rheinland-Pfalz III<br />

Dr. Meiners Guido DGB-B<strong>und</strong>esvorstand, Abt. Bildung Workshop Zukunft Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />

Menzel Marion Gesamtschule Falkensee Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Brandenburg I<br />

Meyd Christiane Geschäftsstelle Netzwerk Zukunft Brandenburg II<br />

Michaelis Ute<br />

Universität Bielefeld<br />

Zentrum für Lehrerbildung<br />

Wissenschaftliche Begleitung/<br />

Tagungsorganisation<br />

Universität Bielefeld<br />

Teilnehmerliste<br />

111


Möhle Volker<br />

Muhl Olaf<br />

Prof. Dr. Nickolaus Reinhold<br />

112<br />

Universität Bielefeld<br />

Zentrum für Lehrerbildung<br />

Geschäftsstelle BORIS/ NetReg<br />

Pädagogisches Zentrum -Außenstelle Koblenz<br />

Universität Stuttgart,<br />

Institut für Berufs- <strong>Wirtschaft</strong>s- <strong>und</strong> Technikpädagogik<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Wissenschaftliche Begleitung Universität Bielefeld<br />

NetReg Rheinland-Pfalz II<br />

Nikolay Hans-Georg BfZ Berufsförderzentrum Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Bremen II<br />

Dr. Nix Thomas Haus der <strong>Wirtschaft</strong>, Berlin Partner: <strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> in Berlin Berlin II<br />

Nordhaus Hans-Ulrich<br />

Prof. Dr. Oberliesen Rolf<br />

MinRat Pardall Paul<br />

Pauly Elke<br />

Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong> DGB,<br />

Abt. Bildung<br />

DGB<br />

Universität Bremen, Fachbereich 12<br />

Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />

Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Bremen II<br />

Ministerium für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

des Landes Rheinland-Pfalz<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik AG 6: Berufsbildung <strong>und</strong><br />

Berufsplanung, Geschäftsstelle "<strong>Schule</strong> - <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben"<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ BiZEbS NRW/ Bielefeld<br />

Petersen Ernst Handwerkskammer Aurich KiSBA Niedersachsen II<br />

Petersen Heide<br />

Ministerium für Bildung, Wissenschaft,<br />

Forschung <strong>und</strong> Kultur des Landes Schleswig-Holstein<br />

EBISS Schleswig-Holstein/ Hamburg<br />

Pontow Hildegard Klaus-Groth-<strong>Schule</strong>, Bad Oldesloe Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Schleswig-Holstein<br />

Prof. Dr. Ing.<br />

Rehmann<br />

Reinartz Ursula<br />

Dirk Institut für Frucht- <strong>und</strong> Gemüsetechnologie Theoprax Bayern<br />

Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik AG 6: Berufsbildung<br />

<strong>und</strong> Berufsplanung, Geschäftsstelle "<strong>Schule</strong> - <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben"<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ BiZEbS NRW/ Bielefeld<br />

Reiß Jürgen Hauptschule mit Orientierungsstufe, Moordorf KiSBA Niedersachsen II<br />

Reißig Elftraut Handwerkskammer Ulm Kreativität <strong>und</strong> Gestaltung Baden-Württemberg I<br />

Rietzke Tim<br />

Universität Dortm<strong>und</strong> FB 12 - Erziehungswissenschaft <strong>und</strong> Soziologie<br />

IFS (Institut für <strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung)<br />

Förderpraktika NRW/ Dortm<strong>und</strong>, wiss. Begleitung Duisburg II<br />

Rost Sabine Sächsische Arbeitsstelle für <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Jugendhilfe e.V. Sozial Handeln Sachsen<br />

Rump Carla<br />

Universität Bremen, FB 12,<br />

Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />

Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Bremen II<br />

Dr. Schäfer Birgit Universität Flensburg Wissenschaftliche Begleitung Universität Flensburg<br />

Schettler Claudia Landesinstitut für <strong>Schule</strong> Agenturmodell „<strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>-Arbeitswelt“ Bremen III<br />

Schlüpen Detlef PS Projektmanagement Schlüpen Workshop Zukunft Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong>


Schmidtpott Susanne Partner <strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> in Berlin Berlin II<br />

Dr. Schnause Rüdiger Zentrum für Medienkompetenz <strong>–</strong> Lernlabor Kassel Telelearning Hessen II<br />

Scholz Evelyn<br />

Schönauer-Gragg Christine<br />

Regionale Arbeitsstellen für<br />

Ausländerfragen, Jugendarbeit <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> e.V.<br />

Geschäftsstelle BORIS/ NetReg<br />

Pädagogisches Zentrum -Außenstelle Koblenz<br />

Sozial Handeln Sachsen<br />

BORIS Rheinland-Pfalz I<br />

Schreier Claudia Universität Flensburg Wissenschaftliche Begleitung Universität Flensburg<br />

Schulz Gert Dienststellenleiter Arbeitsamt Aurich KiSBA Niedersachsen II<br />

Dr. Schulz Heinz-Dieter<br />

Universität Bremen, FB 12,<br />

Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />

Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Bremen II<br />

Schumann Thomas Ernst-Schering-Oberschule, Berlin Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Berlin I<br />

OSchRat Seidel Horst<br />

Seidler Elke<br />

Senkspiel Jörg<br />

Senatsverwaltung für Bildung, Jugend <strong>und</strong> Sport<br />

Berlin<br />

Landesarbeitsgemeinschaft<br />

<strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> e.V. Thüringen<br />

Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung<br />

<strong>und</strong> Kultur des Landes Schleswig-Holstein<br />

Berufswahlentscheidung als Bestandteil des<br />

Lebenskonzepts<br />

Berlin<br />

Thüringen<br />

Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Schleswig-Holstein<br />

Siebenbrunner Peter Hauptschule mit Orientierungsstufe, Moordorf KiSBA Niedersachsen II<br />

Siml Klaus<br />

MinRat Simon Rainer<br />

Ministerium für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kultur<br />

des Landes Schleswig-Holstein<br />

NV/ Mecklenburg-Vorpommern<br />

Schleswig-Holstein<br />

Spindler Jutta Institut für Sozial- <strong>und</strong> Kulturforschung e.V. (ISK) <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf NRW/ Duisburg I<br />

Spreckels Guillermo Deutscher Lehrerverband Deutscher Lehrerverband<br />

Stemann Wolfgang<br />

Geschäftsstelle BORIS/ NetReg<br />

Pädagogisches Zentrum -Außenstelle Koblenz<br />

NetReg Rheinland-Pfalz II<br />

Strijewski Christian B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit<br />

Symalla-Stabe Volker Geschäftsstelle Netzwerk Zukunft Netzwerk Zukunft Brandenburg II<br />

Tennhoff Herr IHK Ostfriesland <strong>und</strong> Papenburg KiSBA Niedersachsen II<br />

tom Suden Dörte<br />

Universität Bielefeld<br />

Zentrum für Lehrerbildung<br />

Tagungsbüro Universität Bielefeld<br />

RegDir Uckel Klaus B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung BMBF<br />

Teilnehmerliste<br />

113


114<br />

Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />

Vahle Jörg-Rüdiger Zentrum <strong>Schule</strong> & <strong>Wirtschaft</strong> Zentrum <strong>Schule</strong> & <strong>Wirtschaft</strong> Hamburg II<br />

Vollmayr Hilde Institut für Lehrerfortbildung (IFL) Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Hamburg I<br />

Waltke Elisabeth<br />

Universität Bremen, FB 12,<br />

Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />

Ökonomisch denken <strong>und</strong> Handeln lernen Bremen I<br />

StR'in Wannemacher Annerose Ministerium für Bildung, Kultur <strong>und</strong> Wissenschaft, Saarbrücken Saarland<br />

Wejnen André Integrierte Gesamtschule Aurich-Egels KiSBA Niedersachsen II<br />

Welz Matthias <strong>Schule</strong> am Masurenweg, Bad Oldesloe Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Schleswig-Holstein<br />

Werner Helge Gildenhaus <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ BiZEbS NRW/ Bielefeld<br />

Dr. Wetzstein Thomas<br />

Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftliche Forschung <strong>und</strong><br />

Weiterbildung asw e.V./ Universität Trier<br />

Herausforderung Hauptschule Rheinland-Pfalz III<br />

Wieczorek Hans-Dieter Pädagogisches Institut Nordhessen Praxistage Hessen I<br />

Willms Gertrud Haupt-<strong>und</strong> Realschule Moorhusen KiSBA Niedersachsen II<br />

RSD Witte Reinhard Schulabt. der Bezirksregierung Weser/Ems KiSBA Niedersachsen II<br />

Wolff Oda<br />

Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Im Haus der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

PD Dr. Wolze Wilhelm ISG Systeme verstehen <strong>und</strong> gestalten<br />

Trans-Job Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Zehnel Rolf Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Berlin I<br />

Dr. Zimmermann Peter<br />

Universität Dortm<strong>und</strong> FB 12 - Erziehungswissenschaft <strong>und</strong> Soziologie<br />

IFS (Institut für <strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung)<br />

Förderpraktika NRW/ Dortm<strong>und</strong>, wiss. Begleitung Duisburg II

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