Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben« „Innovation, Nachhaltigkeit und ...
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»<strong>Schule</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong>/ <strong>Arbeitsleben«</strong><br />
Dokumentation<br />
3. Fachtagung Aurich<br />
19.09.2002 <strong>–</strong> 20.09.2002<br />
<strong>„Innovation</strong>, <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />
<strong>und</strong> Transfer“<br />
SWA-Materialien Nr. 11<br />
Herausgegeben von der wissenschaftlichen Begleitung des Programms »<strong>Schule</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong>/ <strong>Arbeitsleben«</strong><br />
Gerd-E. Famulla, Volker Möhle,<br />
Bert Butz, Sven Deeken, Marion Jensen, Ute Michaelis,<br />
Birgit Schäfer, Claudia Schreier<br />
Layout: Dörte tom Suden<br />
Fertiggestellt April 2003, Bielefeld<br />
Das Programm wird gefördert vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />
<strong>und</strong> aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.
1. Begrüßung 2<br />
1.1. Die KVHS Aurich <strong>–</strong> eine Volkshochschule besonderer Art 2<br />
1.2. Prof. Dr. Gerd-E. Famulla 6<br />
2. Dr. Ingo Goltz<br />
Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA 9<br />
3. RegDir Klaus Uckel<br />
Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im Rahmen von<br />
BMBF-Programmen <strong>und</strong> <strong>–</strong>Projekten 18<br />
4. Prof. Dr. Reinhold Nickolaus<br />
Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen von<br />
Modellversuchen im Bildungsbereich 27<br />
5. Wissenschaftliche Begleitung<br />
Präsentation <strong>und</strong> Diskussion von Zwischenergebnissen des Programms<br />
„<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ 36<br />
5.1. Prof. Dr. Gerd-E. Famulla<br />
Empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse aus der Evaluation<br />
von Projekten der ersten Phase des Programms<br />
„<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ 36<br />
5.2. Claudia Schreier<br />
Veränderung von Lern- <strong>und</strong> Lehrformen/ Kompetenz- <strong>und</strong><br />
Erfahrungserwerb 40<br />
5.3. Dipl.-Päd. Ute Michaelis<br />
Das Kriterium „Besondere Gruppen“ im SWA-Programm 45<br />
5.4. Dipl.-Geogr. Sven Deeken<br />
Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skenntnissen <strong>–</strong> Erweiterung des Berufswahlspektrums 49<br />
5.5. Dipl.-Pol. Bert Butz<br />
Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong>, Transfer 53<br />
5.6. Dr. Birgit Schäfer<br />
Evaluation/ Selbstevaluation 59<br />
6. Arbeit in den Foren 62<br />
6.1. Forum 1: Intensivbetreuung <strong>und</strong> betriebliche Praxis 63<br />
6.2. Forum 2: <strong>Schule</strong>ntwicklung 66<br />
6.3. Forum 3: Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen 69<br />
6.4. Forum 4: Agenturen/ Beiräte 72
6.5. Forum 5: Netzwerke/ Kooperationen 78<br />
6.6. Forum 6: Selbstgesteuertes Lernen <strong>und</strong> Sozialkompetenz 80<br />
6.7. Forum 7: Förderung benachteiligter Gruppen 83<br />
6.8. Forum 8: Multimediales Lernen 85<br />
7. Podiumsdiskussion 89<br />
8. Anhang 102<br />
8.1. Tagungsprogramm 102<br />
8.2. Kleines Glossar zu den Begriffen 104<br />
8.3. Feedback zur Tagung 106<br />
8.4. Kontaktadressen zur wissenschaftlichen Begleitung 107<br />
8.5. Teilnehmerliste 108<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1
2<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
1. Begrüßung<br />
1.1. Die KVHS Aurich <strong>–</strong> eine Volkshochschule besonderer Art<br />
Die KVHS Aurich nimmt unter den deutschen Volkshochschulen eine Exoten-Stellung ein,<br />
die ihre besonderen <strong>und</strong> regionalen Hintergründe hat.<br />
Seit dem Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion Ende der fünfziger Jahre hat Ost-<br />
friesland unter bedeutenden Arbeitsplatzverlusten zu leiden. Die Klein- <strong>und</strong> Mittelbetriebe<br />
(vorrangig in der Holz- <strong>und</strong> Metallverarbeitung sowie im Tourismus) <strong>und</strong> die zwei Großbe-<br />
triebe dieser Region (VW <strong>und</strong> Enercon) waren nicht in der Lage, hier einen Ausgleich zu<br />
schaffen. Der mit der Strukturschwäche einhergehende Arbeitsplatzverlust ist gekennzeichnet<br />
durch Arbeitslosenquoten im Bereich des Arbeitsamtes Aurich, die saisonbedingt in der<br />
Vergangenheit zwischen 10% <strong>und</strong> 20% schwankten <strong>und</strong> zu einer deutlich überdurchschnittli-<br />
chen Langzeitarbeitslosigkeit führten. Die Langzeitarbeitslosigkeit hat fatale Auswirkungen<br />
auf die Zunahme der Sozialhilfe, die sich u.a. darin dokumentiert, dass der Landkreis Aurich<br />
als Sozialhilfeträger ca. 60% seines Verwaltungshaushaltes in die Sozial- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />
einbringen muss. Es bleibt festzustellen, dass einschließlich der (langzeitarbeitslosen) Sozial-<br />
hilfeempfänger ein Viertel der Menschen im Landkreis Aurich zumindest im jeweils 1. Quar-<br />
tal des Jahres direkt von der Arbeitslosigkeit betroffen ist.<br />
Die Kreisvolkshochschule Aurich - Haus A, Hauptgebäude -<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> konnte es für die KVHS Aurich keine Debatte darüber geben, ob <strong>und</strong><br />
inwieweit sich die Erwachsenenbildung in der Region in die Bildungs- <strong>und</strong> Qualifizierungs-<br />
arbeit mit Arbeitslosen zu integrieren hat. Sie ist bereits seit 27 Jahren selbstverständlicher
Die KVHS Aurich <strong>–</strong> eine Volkshochschule besonderer Art<br />
Bestandteil der Arbeit der Einrichtung <strong>und</strong> hat neben der „traditionellen Volkshochschular-<br />
beit“ einen gleichrangigen Stellenwert.<br />
Der Ausbau der Volkshochschule zum Weiterbildungs- <strong>und</strong> Weiterqualifizierungszentrum ist<br />
sehr wesentlich durch eine äußerst enge Kooperation mit dem Arbeitsamt geprägt. Als ver-<br />
lässlicher Partner für Auftragsmaßnahmen des Arbeitsamtes wurden die inhaltlichen <strong>und</strong><br />
infrastrukturellen Voraussetzungen über die Jahre ständig fortentwickelt. Hieraus ist eine<br />
Volkshochschule entstanden, die unter Erwachsenenbildungseinrichtungen nicht nur b<strong>und</strong>es-<br />
weit ihresgleichen suchen dürfte, sondern zu einer bedeutenden <strong>und</strong> innovativen Koexistenz<br />
beider Arbeitsbereiche in dieser besonderen Volkshochschule führte.<br />
Zusammen betreut die KVHS Aurich im Bereich der Berufsqualifizierung heute zwischen<br />
800 <strong>und</strong> 900 Menschen in sogenannten Vollzeitmaßnahmen, die zu ca. 80% im Auftrage des<br />
Arbeitsamtes erfolgen. Ca. 20% der Personen befinden sich in Qualifizierungs- <strong>und</strong> Ausbil-<br />
dungsmaßnahmen, die im Auftrage des Sozialamtes des Landkreises Aurich (teilweise mit<br />
Unterstützung des Europäischen Sozialfonds) oder des B<strong>und</strong>esverteidigungsministeriums<br />
(Kommunikationselektroniker <strong>und</strong> IT-Systemelektroniker) durchgeführt werden.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Bildungs- <strong>und</strong> Qualifizierungsarbeit mit<br />
Jugendlichen <strong>und</strong> jungen Erwachsenen zwischen 18 <strong>und</strong> 25 Jahren (ca. 550 Personen), die in<br />
einem integrativen Konzept von Allgemeinbildung sowie Berufsvorbereitung <strong>und</strong> -ausbildung<br />
in 15 Berufsfeldern <strong>und</strong> 21 anerkannten Ausbildungsberufen auf eine berufliche <strong>und</strong> damit<br />
gesellschaftliche Integration vorbereitet werden. Besonderes Augenmerk gilt dabei bildungs-,<br />
ausbildungs- <strong>und</strong> sozial benachteiligten jungen Menschen, die in einem Verb<strong>und</strong>system<br />
berufsgr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> ausbildender Maßnahmen über einen mehrjährigen Zeitraum (im Extremfall<br />
von der Alphabetisierung über den Bildungs- bis zum Ausbildungsabschluss) betreut werden<br />
können. Dieses Verb<strong>und</strong>system ist das Ergebnis langjähriger <strong>und</strong> gemeinsamer Anstrengun-<br />
gen des Arbeitsamtes Aurich mit der KVHS Aurich, das zwischenzeitlich b<strong>und</strong>esweite Beach-<br />
tung findet.<br />
Das Projekt „Arbeit <strong>und</strong> Qualifizierung statt Sozialhilfe“ wird von der KVHS eigenverant-<br />
wortlich im Auftrage des Landkreises durchgeführt.<br />
Betriebsstätte „Arbeit statt Sozialhilfe“ - Haus G -<br />
3
4<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Für insgesamt bis zu 85 Männer <strong>und</strong> Frauen stehen Jahresarbeitsplätze zur Verfügung. Dieses<br />
Projekt bietet die Chance der Rückkehr ins Berufsleben oder/ <strong>und</strong> des Einstiegs in das Ar-<br />
beitsleben.<br />
Viele Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer kommen nicht aus Ostfriesland, sondern aus vielen<br />
verschiedenen Staaten <strong>und</strong> bringen unterschiedliche Voraussetzungen hinsichtlich ihrer<br />
Sprachkenntnisse, ihrer schulischen oder beruflichen Ausbildung <strong>und</strong> ihrer beruflichen Erfah-<br />
rungen mit. Es gibt große Unterschiede auch beim Alter <strong>und</strong> beim sozialen <strong>und</strong> familiären<br />
Hintergr<strong>und</strong>.<br />
Im Projekt können in den verschiedenen Betriebsstätten mit vielfältigen Schwerpunkten die<br />
jeweiligen berufspraktischen Fähigkeiten überprüft <strong>und</strong>/ oder neue erworben werden. Die<br />
Vielfalt der Einsatzfelder bietet dabei gute Voraussetzungen, die individuellen Vorkenntnisse<br />
<strong>und</strong> Interessen zu berücksichtigen.<br />
Die KVHS hat mit diesem Projekt große Erfahrungen gesammelt, die den Aufgaben eines<br />
zukünftigen Projekts „Arbeit statt Sozialhilfe“ gleichzusetzen sind.<br />
Ein Rückblick auf 27jähriges Engagement im Bereich der Berufsvorbereitung, der Berufsaus-<br />
bildung <strong>und</strong> der beruflichen Weiterqualifizierung bringt erstaunliche Zahlen zum Vorschein.<br />
Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 8600 Menschen in entsprechenden Maßnahmen auf<br />
eine berufliche Integration vorbereitet. Unter ihnen fällt besonders die Gruppe junger Men-<br />
schen auf. 4000 Jugendliche erhielten eine gezielte Berufsvorbereitung, von denen ca. 3000 in<br />
Ausbildung <strong>und</strong> Arbeit vermittelt werden konnten. Weitere 800 junge Menschen schlossen<br />
ihre Berufsausbildung erfolgreich ab. 1500 ehemals arbeitslose Menschen erwarben ihren<br />
Ausbildungsabschluss über Umschulungen <strong>und</strong> 2300 Frauen <strong>und</strong> Männer konnten ihre beruf-<br />
lichen Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten vertiefen <strong>und</strong> so ihre Arbeitsplatzchancen deutlich erhö-<br />
hen.<br />
In diese Zahlen sind nicht die vielen tausend Kursteilnehmerinnen <strong>und</strong> Kursteilnehmer einge-<br />
rechnet, die in Tages- <strong>und</strong> Abendveranstaltungen sowie Kompaktseminaren im Rahmen der<br />
klassischen Erwachsenenbildung ihre beruflichen Kompetenzen vertieften oder ihre persönli-<br />
chen Weiterbildungsinteressen verfolgten. Dieser Programmteil wird jährlich von 10000 bis<br />
11000 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern wahrgenommen.<br />
Aber die KVHS Aurich ist keine Einrichtung, die sich mit solchen Bilanzen zufrieden gibt.<br />
Nach dem Motto „Stillstand ist Rückschritt“ wird an der Weiterentwicklung dieser Institution<br />
gearbeitet. Das von Microsoft anerkannte EDV-Weiterbildungszentrum wird ständig <strong>und</strong> mit<br />
hohen Investitionen auf dem neuesten Stand gehalten <strong>und</strong> weiterentwickelt. Es findet rege<br />
Beachtung im Rahmen der betriebsinternen <strong>und</strong> institutionellen Weiterbildung. Die Ges<strong>und</strong>-<br />
heitsbildung bietet eines der umfassendsten Angebote in niedersächsischen Volkshochschulen<br />
<strong>und</strong> eröffnet in Kooperation mit Einrichtungen wie Krankenhäusern <strong>und</strong> Verbänden des<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesens komplexe Fort- <strong>und</strong> Ausbildungsangebote. Die Angebotspalette im Be-<br />
reich der Fremdsprachen entwickelt sich ständig weiter, der Zweite Bildungsweg für den
Die KVHS Aurich <strong>–</strong> eine Volkshochschule besonderer Art<br />
nachträglichen Erwerb von Bildungsabschlüssen kann entgegen dem allgemeinen Trend <strong>–</strong> mit<br />
hoher Angebotsvielfalt gehalten werden.<br />
Das nach DIN EN ISO 9001 zertifizierte Qualitäts-Management-System lebt in der KVHS<br />
Aurich, d.h., es wird laufend in den einzelnen Abteilungen verfeinert. Jüngstes Beispiel<br />
hierfür ist die umfassende Darstellung von Qualitätssicherungen für den Bereich der Jugend-<br />
maßnahmen, womit landesweit für sogenannte Jugendwerkstätten Pionierarbeit geleistet wird.<br />
Die Aussage <strong>„Innovation</strong> erfordert Investition“ gilt auch <strong>und</strong> besonders für die KVHS Aurich.<br />
Gemeint ist hiermit der gezielte Ausbau betrieblicher Weiterbildung <strong>und</strong> der Einstieg in den<br />
expandierenden Markt der Fortbildung auf mittlerer <strong>und</strong> höherer Führungsebene in Betrieben<br />
<strong>und</strong> Institutionen unter Einsatz des Seminarhotels.<br />
Das Seminarhotel Aurich - Haus H -<br />
Beschäftigt sind an der KVHS Aurich derzeit ca. 200 hauptamtliche Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter (mehrheitlich in den Qualifizierungs- <strong>und</strong> Ausbildungsprojekten) <strong>und</strong> ca. 450<br />
Honorardozentinnen <strong>und</strong> -dozenten im Bereich der klassischen Erwachsenenbildung. In der<br />
Summe all ihrer Aktivitäten ist die KVHS Aurich ein umfassendes Unternehmen der Erwach-<br />
senenbildung sowie der Fort-, Weiter- <strong>und</strong> Ausbildung <strong>und</strong> bildet im Landkreis Aurich einen<br />
nicht unerheblichen <strong>Wirtschaft</strong>sfaktor.<br />
Seit 13 Jahren (die erste KVHS im Lande) wird die KVHS Aurich als wirtschaftliche Einrich-<br />
tung gemäß § 108 NGO geführt. Der <strong>Wirtschaft</strong>splan hat ein Volumen von ca. 13,5 Millionen<br />
Euro. Die Bilanzsumme beträgt ca. 17 Millionen Euro. Alle Investitionen werden aus eigener<br />
Kraft getätigt.<br />
5
6<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
1.2. Prof. Dr. Gerd-E. Famulla<br />
Meine sehr geehrten Damen <strong>und</strong> Herren,<br />
oder wie es in der Evaluationsforschung heute heißt, liebe „Beteiligte <strong>und</strong> Betroffene“ des<br />
Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“,<br />
ich begrüße Sie recht herzlich im Namen der wissenschaftlichen Begleitung zur 3. Fachta-<br />
gung des SWA-Programms <strong>und</strong> möchte einleitend in gebotener Kürze zwei naheliegende<br />
Fragen zu beantworten suchen:<br />
Die beiden Fragen lauten:<br />
1. Warum dieses Tagungsthema?<br />
2. Was erwartet Sie auf dieser Tagung <strong>und</strong> was nicht?<br />
zu 1.: Warum dieses Tagungsthema?<br />
Die Entscheidung des Lenkungsausschusses vom November 2001, eine Fachtagung zum<br />
Thema <strong>„Innovation</strong> <strong>–</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>–</strong> Transfer“ durchzuführen, könnte man als Reflex auf<br />
eine sehr aktuelle öffentliche <strong>und</strong> kritische Debatte über die Effektivität <strong>und</strong> Effizienz von<br />
Modellversuchen im Bildungsbereich deuten. Doch ich meine, für dieses anspruchsvolle<br />
Thema gibt es auch programmintern wichtige Gründe.<br />
Bereits bei der Antragstellung im SWA-Programm wird an Hand der Programmkriterien u. a.<br />
geprüft,<br />
- ob das Projekt einen „innovativen Beitrag vor dem Hintergr<strong>und</strong> bereits laufender<br />
Maßnahmen im jeweiligen Land“ liefert <strong>und</strong><br />
- wie die „Chancen der Fortführung des Projekts nach Auslaufen der B<strong>und</strong>esförderung“<br />
sind.<br />
Doch Anträge schreiben <strong>und</strong> prüfen ist das eine, Projekte nach ca. 2½ bis 3 Jahren praktischer<br />
Arbeit <strong>und</strong> auf Basis von gewonnenen Erfahrungen <strong>und</strong> Erkenntnissen einmal selbst darüber<br />
ins Gespräch zu bringen, wie innovativ, nachhaltig <strong>und</strong> transferierbar die bisherigen Ergeb-<br />
nisse einzuschätzen sind, ist ein anderes.<br />
In der Wahl der drei Leitbegriffe als Tagungsthema manifestiert sich zugleich eine jetzt<br />
stärker als zu Programmbeginn mögliche <strong>und</strong> nötige Akzentuierung des Programms auf<br />
Fragen der Übertragbarkeit <strong>und</strong> der Verwertung von Projekt- <strong>und</strong> Programmergebnissen.<br />
Daraus ist nun aber durchaus keine Zurücksetzung der einzelnen Projektinhalte <strong>und</strong><br />
-gegenstände abzulesen, nach dem Motto: Die Produkte sind erstellt, jetzt kommt es nur noch<br />
auf die Verwertung an. Vielmehr dürfte offenk<strong>und</strong>ig sein, dass Programme nur so innovativ,<br />
nachhaltig <strong>und</strong> transferierbar sein können, wie hierzu an Potential <strong>–</strong> <strong>und</strong> ich betone für das<br />
SWA-Programm besonders an pädagogischem Potential <strong>–</strong> in den einzelnen Projekten steckt<br />
bzw. entwickelt wird. Über diese Potentiale, über die Verbindung von innovativen „Projekt-<br />
gegenständen bzw. -produkten“ <strong>und</strong> ihre weitere „Umsetzung“ bzw. „Verwertung“ etwas
Prof. Dr. Gerd-E. Famulla<br />
mehr zu erfahren, sich auszutauschen <strong>und</strong> für die weitere Programmarbeit zu fixieren, möchte<br />
ich als das Hauptanliegen dieser Tagung bezeichnen.<br />
Zu 2. Was erwartet Sie also auf dieser Tagung <strong>und</strong> was nicht?<br />
Was Sie auf dieser Tagung nicht erwartet, sind klar gezeichnete Programmergebnisse oder gar<br />
schon abgestimmte bildungspolitische Empfehlungen. Das erste Wort hierzu steht ohnehin<br />
der Ministerin zu. Weiterhin werden <strong>–</strong> bis auf die neu im Programm aufgenommenen Projek-<br />
te, die sich in den Pausen auf dem „Markt der Möglichkeiten“ vorstellen <strong>–</strong> auf dieser Tagung<br />
keine gezielten Projektpräsentationen vorgenommen. Vielmehr wird die wissenschaftliche<br />
Begleitung auf der Gr<strong>und</strong>lage einer ersten systematischen Auswertungsr<strong>und</strong>e Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Erkenntnisse aus dem Programm vorstellen, die als Anstöße für die weitere Diskussion,<br />
auch in den Foren, aufgenommen werden können.<br />
Zunächst wird uns aber <strong>–</strong> wie es auf unseren Fachtagungen der Brauch ist <strong>–</strong> das in der Ta-<br />
gungsregion durchgeführte SWA-Projekt vorgestellt werden. Herr Dr. Goltz wird uns das<br />
Projekt „KiSBA“ präsentieren, bei dem es um einen zentralen Gegenstandsbereich des SWA-<br />
Programms geht, nämlich um die Entwicklung neuer „Kooperationsformen“ zwischen den<br />
verschiedenen Akteuren der Berufsorientierung.<br />
Sodann wird Herr MinDirig Luther vom BMBF, den ich als den Initiator des SWA-<br />
Programms besonders begrüßen möchte, über die mit dem Programm verb<strong>und</strong>enen bildungs-<br />
politischen Ziele <strong>und</strong> Perspektiven referieren. Gerade zu dem letzten Punkt erhoffen wir uns<br />
von ihm konkrete Hinweise, übrigens auch im Kontext der morgigen Podiumsdiskussion, an<br />
der Herr Luther trotz seines engen Terminplans dankenswerterweise auch teilnehmen wird.<br />
Danach folgt der Vortrag von Herrn Prof. Nickolaus. Herr Nickolaus hat sich intensiv mit<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong>s- <strong>und</strong> Transfereffekten von Modellversuchen im Bereich der Berufsbildung<br />
beschäftigt <strong>und</strong> wird uns Anhaltspunkte <strong>und</strong> Anregungen vermitteln, die sicher auch für den<br />
Bereich der Berufsorientierung von Belang sein dürften. Zumindest werden wir Gelegenheit<br />
haben, nach dem Vortrag hier auch gezielter nachzufragen <strong>und</strong> mit ihm zu diskutieren.<br />
Im Anschluss an den Vortrag von Herrn Nickolaus wird uns Herr RegDir Uckel, der sich in<br />
der Nachfolge von Herrn Luther im BMBF als Referatsleiter auch für das Programm „<strong>Schule</strong><br />
- <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ verantwortlich zeichnet, gezielt über die Erfordernisse der Umset-<br />
zungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im Rahmen von BMBF-Projekten unterrichten. Wir erhoffen<br />
uns von ihm wichtige Hinweise insbesondere im Hinblick auf die weitere Programmgestal-<br />
tung <strong>und</strong> -steuerung.<br />
Nach der Mittagspause werden die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter der wissenschaftlichen<br />
Begleitung in Kurzstatements empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse aus einer ersten systema-<br />
tischen Auswertung der ersten Programmphase referieren <strong>und</strong> zur Diskussion stellen.<br />
Im Anschluss an die Kaffeepause werden wir dann <strong>–</strong> nach Themenschwerpunkten gruppiert <strong>–</strong><br />
die Arbeit in vier parallel tagenden Foren beginnen, die von den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitar-<br />
7
8<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
beitern der wissenschaftlichen Begleitung moderiert werden. Hier geht es wesentlich darum,<br />
dass die Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer aus der Erfahrung <strong>und</strong> Kenntnis der eigenen Pro-<br />
jekte <strong>und</strong> im Austausch mit anderen Projekten in möglichst offener Diskussion darzulegen<br />
suchen, wie <strong>und</strong> was an der Projektarbeit als „neu, dauerhaft <strong>und</strong> übertragbar“ bestimmt<br />
werden kann. Die Arbeit in den Foren wird dann am Freitag früh mit anderen Themen-<br />
schwerpunkten fortgesetzt.<br />
Den Abschluss unserer Tagung bildet eine Podiumsdiskussion mit bildungspolitischen Akteu-<br />
ren über die nach ihrer Sicht wichtigsten Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Berufsori-<br />
entierung, aber vor allem auch darüber, wie das im Programm steckende <strong>und</strong> sicher auch auf<br />
dieser Tagung sichtbar werdende Potential an Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transferierbar-<br />
keit gestärkt werden <strong>und</strong> tatsächlich Breitenwirkung entfalten kann.<br />
Ich wünsche uns allen einen erfolgreichen Verlauf dieser Tagung <strong>und</strong> gebe das Wort an Herrn<br />
Dr. Goltz vom Projekt KiSBA. Vielen Dank.
Dr. Ingo Goltz<br />
Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA<br />
2. Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA<br />
Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren, liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />
entsprechend den Gepflogenheiten des Programms SWA darf sich das gastgebende Land mit<br />
einem seiner Projekte vorstellen. Ich möchte Ihnen das Projekt KiSBA des Landes Nieder-<br />
sachsen vorstellen.<br />
Da nehme ich mal eine Anleihe bei einem Journalisten auf, der unser Projekt in der örtlichen<br />
Presse beschrieb: „KiSBA ist kein Kirsch-Bananen-Saft. KiSBA ist auch nicht die neudeut-<br />
sche Beschreibung für ekelhafte Küsse.“<br />
KiSBA heißt:<br />
Dieses Projekt gehört zu den jüngeren innerhalb des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Ar-<br />
beitsleben“ <strong>–</strong> seit einem Jahr sind wir dabei. Der ursprünglich an das B<strong>und</strong>esministerium für<br />
Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) gestellte Antrag beinhaltete die Schaffung einer Jugend-<br />
Technik-<strong>Schule</strong>; vergleichbar mit den in allen B<strong>und</strong>esländern existierenden Jugend-Musik-<br />
oder Jugend-Kunst-<strong>Schule</strong>n. Damit verfehlten wir die Aufnahme in das Programm SWA.<br />
Eine Profilierung auf das Thema Berufsorientierung brachte uns ein Jahr später die gewünsch-<br />
te Förderung.<br />
Ich möchte hier nicht den dornigen Weg beschreiben von der ersten Antragstellung bis hin zur<br />
Genehmigung des Projekts, sondern ich möchte versuchen, den Findungsprozess innerhalb<br />
der Kooperationsinitiative darzustellen.<br />
Kooperationsinitiative<br />
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Berufsorientierung<br />
in Aurich<br />
Ich bin mir sicher, dass nicht nur in Ostfriesland, also in Niedersachsen, Defizite verschie-<br />
denster Art bei Lehrstellenbewerberinnen <strong>und</strong> -bewerber beklagt werden.<br />
9
10<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
KiSBA greift diese Kritik auf <strong>und</strong> bietet Lösungsansätze an.
Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA<br />
In der Phase der Beantragung des Projekts, besonders in der Zeit des Wartens auf die Auf-<br />
nahme des Projekts in das Programm SWA, gab es etliche Planungskonferenzen zur Vorbe-<br />
reitung der <strong>Schule</strong>n.<br />
Gr<strong>und</strong>legende Planungsgrößen waren dabei die Zielstellungen des Projekts KiSBA.<br />
Die Zielsetzungen 1<br />
Damit sind wesentliche Voraussetzungen für ein Kooperationsabkommen zwischen <strong>Schule</strong>n<br />
des Sek<strong>und</strong>arbereiches I (HS, RS, SfL, IGS, KGS) <strong>und</strong> den Kammern, anderen <strong>Wirtschaft</strong>s-<br />
verbänden, den Kommunen, der Berufsberatung, den außerschulischen Berufsbildungsinstitu-<br />
tionen sowie den Berufsbildenden <strong>Schule</strong>n Aurich I/II geschaffen, deren Kooperationsziele<br />
sich folgendermaßen zusammenfassen lassen:<br />
• Die Möglichkeiten der Berufsorientierung für Jugendliche sollen gebündelt <strong>und</strong> erweitert<br />
werden. Voraussetzung hierfür ist, dass die praktische Arbeit die Vermittlung<br />
theoretischer <strong>und</strong> praktischer Gr<strong>und</strong>kenntnisse <strong>und</strong> -fertigkeiten schrittweise bestimmt.<br />
• Jugendliche sollen sich konstruktiv auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorbereiten<br />
können.<br />
• Jugendliche sollen verstärkt Erkenntnisse über ihre individuellen Interessen, Fähigkeiten<br />
<strong>und</strong> Fertigkeiten gewinnen können.<br />
• Sie sollen konkrete Einblicke in berufliche Anforderungen erhalten.<br />
• Das schulische Berufsorientierungs- <strong>und</strong> Qualifizierungsprogramm soll durch attraktive<br />
<strong>und</strong> berufsnahe Praxisanteile ergänzt werden. Das Projekt strebt dadurch eine Steigerung<br />
der Motivation <strong>und</strong> eine Verbesserung der Qualifikation, insbesondere auch bei<br />
benachteiligten Jugendlichen an.<br />
• Die Möglichkeiten des regionalen Arbeitsmarktes <strong>und</strong> die Chancen der beruflichen<br />
Bildung <strong>und</strong> Ausbildung in der Region sollen konkret den Jugendlichen nahe gebracht<br />
werden.<br />
• Es wird erwartet, dass das Projekt auch positive Auswirkungen auf die soziale Kompetenz<br />
<strong>und</strong> auf die Auswahl <strong>und</strong> Gestaltung sinnvoller Freizeitaktivitäten haben wird.<br />
• Die Unterrichtsarbeit der <strong>Schule</strong> wird durch die Kompetenzen von Fachpraxislehrkräften<br />
<strong>und</strong> Ausbildungsleitern ergänzt <strong>und</strong> erweitert.<br />
• Die Zusammenarbeit zwischen Fachpraxislehrkräften/ Ausbildungsleitern <strong>und</strong> Lehrkräften<br />
der beteiligten <strong>Schule</strong>n lässt eine stärkere Vernetzung von <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
erwarten. In diesen Prozess sollen in den beteiligten Sek.I-<strong>Schule</strong>n Lehrkräfte aller<br />
Fachrichtungen eingeb<strong>und</strong>en werden.<br />
• Das Kooperationsprojekt liefert einen Beitrag zur Entwicklung einer Konzeption für eine<br />
künftige Ganztagsbeschulung.<br />
1 Auszug aus dem Projektantrag „KiSBA“ an das BMBF, Jan. 2001, S.8.<br />
11
12<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Die Ziele des Projekts KiSBA ordnen sich also ein in die Zielstellungen des Programms<br />
„<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“.<br />
Auf den Planungskonferenzen suchten sich die Kooperationspartner in das Projekt KiSBA<br />
einzuordnen. Ausgehend von den verschiedenen Schulformen, den <strong>Schule</strong>ntwicklungsplänen<br />
<strong>und</strong> den aktuellen Personalproblemen an den <strong>Schule</strong>n einigte man sich auf verschiedene<br />
Richtgrößen beim Start eines schulischen Projekts.<br />
Vorläufige Richtgrößen zur Initiierung von Schulprojekten innerhalb der Kooperationsinitiative<br />
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Berufsorientierung in Aurich<br />
• Verlagerung der Lernorte, damit Lehrerst<strong>und</strong>en erhalten bleiben.<br />
• St<strong>und</strong>en für Projekte kommen aus der St<strong>und</strong>enzahl des Jahrganges.<br />
• WPK oder AG ist Frage der Lehrerst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> an den <strong>Schule</strong>n zu klären.<br />
• Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler dürfen nicht in Arbeitsgemeinschaften gedrängt werden, in die sie nicht<br />
wollen.<br />
• Besonders HS-Schülerinnen <strong>und</strong> -Schüler müssen Angebote erhalten, mit denen sie sich<br />
identifizieren können.<br />
• Lehrende <strong>und</strong> Lernende gestalten gemeinsam die Vorbereitungsphase.<br />
• <strong>Schule</strong>n starten mit Projektbeschreibungen als Grobraster, die dann im Betrieb mit den<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern vertieft <strong>und</strong> bearbeitet werden.<br />
• Projektmethode <strong>–</strong> verbindliche Arbeitsgr<strong>und</strong>lage.<br />
• Produktorientierung der Projekte.<br />
• Arbeiten an einem Projekt auch in verschiedenen Betrieben durchführen.<br />
• Berufsfeldübergreifende Projekte initiieren; d. h. unterschiedliche Berufsfelder möglichst an<br />
einem Projekt realisieren.<br />
• Für die Projektergebnisse werden keine Zensuren erteilt, sondern es erfolgt Bewertung durch<br />
betriebliche Öffentlichkeit ( Facharbeiter, Meister, Ingenieure,...).<br />
• Bewertung der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in Form von Tätigkeitsbeschreibungen.<br />
• Aktivitäten von KiSBA: es handelt sich in jedem Fall um schulische Veranstaltungen. Die<br />
Teilnahme ist verpflichtend, nicht beliebig.<br />
• Kooperation auch zwischen den <strong>Schule</strong>n initiieren.<br />
• Vorbereitung der Einführung des „Berufswahlpasses“.<br />
• Fortgang der Projekte ist zu dokumentieren.<br />
So starteten dann die Projekte an den <strong>Schule</strong>n <strong>–</strong> das letzte Anfang Februar 2002. Anfang März<br />
2002 führten wir unsere Frühjahrstagung durch, auf der erste Erfahrungen ausgetauscht<br />
wurden <strong>und</strong> vor allem viele Probleme auf den Tisch kamen.
Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA<br />
Diese Probleme zu lösen, haben wir uns auf den Weg gemacht. Nicht zuletzt dank der Unter-<br />
stützung durch die wissenschaftliche Begleitung.<br />
Ich möchte da beispielhaft einige Lösungsansätze ansprechen:<br />
����Eine zentrale Aufgabe der Phase II der Kooperationsinitiative <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Berufsorientie-<br />
rung in Aurich ist das Finden eines Praxispartners für die Projekte. Wir meinen, zu diesem<br />
Zeitpunkt schon eine gute Gr<strong>und</strong>lage geschaffen zu haben. Von den derzeit fünfzehn Projek-<br />
ten der Phase II haben acht einen Praxispartner wie z. B.<br />
• die Firma ENERCON oder<br />
• das Compagniehaus Großefehn oder<br />
• Marions Haarstudio in Moorhusen.<br />
Und wenn wir dann noch die Übungsfirma (Ausbildung von Bürokaufleuten <strong>und</strong> -kräften)<br />
<strong>und</strong> das Ausbildungsrestaurant der KVHS Aurich (die ja betriebswirtschaftlich <strong>und</strong> dual<br />
organisiert sind) dazurechnen, sind es schon zehn Praxispartner.<br />
Also zwei Drittel der Projekte haben einen echten Praxispartner. Am letzten Drittel arbeiten<br />
wir.<br />
����Die Planung sah vor, pro <strong>Schule</strong> je Schulhalbjahr zwei Projekte anzubieten für jeweils 20<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler. Das wären bei fünf <strong>Schule</strong>n in der Phase I im Schuljahr 20 Projek-<br />
te gewesen <strong>und</strong> es wären 400 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler erreicht worden. Die geübte Praxis<br />
sah ganz anders aus, sowohl in der Anzahl der Projekte, als auch in ihrer Dauer. Ganz zu<br />
schweigen von der Anzahl der teilnehmenden Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler pro Projekt.<br />
Insgesamt wurden in fünf <strong>Schule</strong>n elf Projekte durchgeführt, wobei zwei („Homepage“ <strong>und</strong><br />
„Vom Einkauf zum fertigen Menü“) von jeweils zwei <strong>Schule</strong>n gewählt wurden.<br />
Im Projekt „Vom Einkauf zum fertigen Menü“ gab es Ansätze zwischenschulischer Koopera-<br />
tion (Küche = Service).<br />
Die zum planmäßigen Abschluss des Projekts „Klassenzimmer im Freien“ notwendige Lö-<br />
sung, Auszubildende der HWK am oben genannten Projekt mitarbeiten zu lassen, brachte<br />
erste Erfahrungen im Zusammenwirken von Auszubildenden, Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern.<br />
Fünf Gründe für die von 20 abweichende Anzahl der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler:<br />
• Geringeres Schülerinteresse (vier Nennungen)<br />
• Organisationsform: Wahlpflichtkurs. Aus organisatorischen Gründen sollten es nicht mehr<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sein. (eine Nennung)<br />
• Begrenzte Anzahl der Arbeitsplätze (in Küche/ Werkstatt/ Labor...). (drei Nennungen)<br />
13
14<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
• SfL: Kleinere Klassen- <strong>und</strong> Gruppenstärken notwendig <strong>und</strong> üblich (sonderschul-<br />
pädagogische Gründe, Sicherheitsaspekt). (3 Nennungen)<br />
• Für ein Bauprojekt sind 20 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer zu viel. Unüberschaubar.<br />
Sicherheitsaspekt. (eine Nennung)<br />
Bei den tatsächlich erreichten Teilnehmerzahlen von sieben bis zehn pro Projekt ist an eine<br />
Überführung als Standardangebot kaum zu denken. Einen gangbaren Weg, die Teilnehmer-<br />
zahlen pro Projekt zu steigern, geht z.B. das Projekt „Körperpflege/ Typgestaltung“ der<br />
Haupt- <strong>und</strong> Realschule Moorhusen. Mit zwei alternierend tätigen Schülerinnengruppen<br />
kommt man immerhin auf 18 Teilnehmerinnen. Also schon sehr nahe an die von uns vorge-<br />
planten Zahlen.<br />
�Auf unserer Frühjahrstagung wurde u.a. auch hervorgehoben, wie wichtig eine schnelle <strong>und</strong><br />
lückenlose Information aller Kooperationspartner ist. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wurde die Einrich-<br />
tung einer Steuerungsgruppe beschlossen. Das ist nun erfolgt. Diese Steuerungsgruppe nimmt<br />
derzeit unter Leitung von RegSchDir R. Witte ihre Arbeit auf.<br />
�Einige Folgerungen aus der Schülerbefragung vom Februar 2002<br />
(Dr. Gerhard Christe, IAJ, Oldenburg):<br />
1. Evaluation im KiSBA-Projekt<br />
Aufgabe der vom IAJ durchgeführten Evaluation ist es zu untersuchen, inwieweit es dem<br />
KiSBA-Projekt gelingt, durch die Partnerschaft von <strong>Schule</strong>n des Sek<strong>und</strong>arbereiches I (Haupt-<br />
schule, Realschule, <strong>Schule</strong> für Lernbehinderte) mit Institutionen der <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> anderen<br />
Organisationen einschließlich den Jugendwerkstätten der KVHS Aurich eine zielgerichtete<br />
Erweiterung <strong>und</strong> Professionalisierung der berufsorientierenden Bildungsarbeit für Schülerin-<br />
nen <strong>und</strong> Schüler zu initiieren <strong>und</strong> zu verstetigen. Deshalb spielt die Frage, wie die Schüler<br />
<strong>und</strong> Schülerinnen das KiSBA-Projekt beurteilen <strong>und</strong> welchen Nutzen sie für sich persönlich<br />
daraus ziehen, eine zentrale Rolle.<br />
Eine im Februar 2002 durchgeführte schriftliche Schülerbefragung hat hierzu erste Ergebnisse<br />
erbracht (siehe Tagungsdokumentation), aus denen sich für die weiteren Projekte einige<br />
Folgerungen ziehen lassen.<br />
2. Folgerungen aus den Befragungsergebnissen<br />
In der Dokumentation der Frühjahrstagung 2002 sind die Ergebnisse dieser Befragung aus-<br />
führlich dargestellt. Daher werden im Folgenden nur noch einmal die wichtigsten Ergebnisse<br />
zusammengefasst <strong>und</strong> darauf hin überprüft, welche Folgerungen daraus zu ziehen sind:
Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA<br />
• Die Befragungsergebnisse stellen subjektive Schüleräußerungen dar, nicht die „objektive“<br />
Situation. Gleichwohl sind diese Äußerungen ernst zu nehmen, da sie wichtige Hinweise<br />
auf die Wahrnehmung <strong>und</strong> Bewertung der einzelnen Projekte durch die Teilnehmer <strong>und</strong><br />
Teilnehmerinnen enthalten.<br />
• R<strong>und</strong> die Hälfte der befragten Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen geht eigenen Angaben zufolge<br />
gerne oder sogar sehr gerne zur <strong>Schule</strong>. Diese überraschend hohe Motivation gilt es<br />
aufrechtzuerhalten <strong>und</strong> weiter zu fördern.<br />
• Die weit verbreitete Annahme, dass die Jugendlichen oftmals orientierungslos sind <strong>und</strong><br />
auch bei Beendigung ihres Schulbesuches häufig nicht wissen, welchen Beruf sie erlernen<br />
sollen, hat die Befragung nicht bestätigt. So geben 90% der Teilnehmer <strong>und</strong><br />
Teilnehmerinnen am KiSBA-Projekt an, ganz genau oder zumindest ungefähr zu wissen,<br />
welchen Beruf sie nach der <strong>Schule</strong> erlernen wollen.<br />
• Hieraus darf nun allerdings nicht der Schluss gezogen werden, Berufsorientierung in der<br />
<strong>Schule</strong> sei eigentlich ausreichend verankert. Auch wenn die Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen<br />
angeben, bereits zu wissen, welchen Beruf sie erlernen möchten, ist damit noch nicht<br />
geklärt, ob der von ihnen geäußerte Berufswunsch auch tatsächlich ihren Fähigkeiten <strong>und</strong><br />
Neigungen entspricht <strong>und</strong> insofern der Richtige ist. Von daher ist das Befragungsergebnis<br />
kein Beleg gegen, sondern vielmehr für die weitere Professionalisierung der<br />
Berufsorientierung in der <strong>Schule</strong>. (Vgl. Debatte um Profiling, Assessment,<br />
Casemanagement...)<br />
• Lediglich knapp drei Fünftel der befragten Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen befinden sich nach<br />
eigener Einschätzung im für sie richtigen Projekt. Dies deutet auf enttäuschte<br />
Erwartungen der Jugendlichen im Projekt, auf eine falsche Projektwahl oder auf Probleme<br />
innerhalb eines Projekts hin.<br />
• Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit verbesserter Beratung im Vorfeld, die Abklärung<br />
zwischen Projektangeboten <strong>und</strong> Wünschen der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sowie ein<br />
verbessertes Projektmanagement.<br />
• Es sind vor allem Informationen über die Arbeitswelt allgemein, die sich die Schüler <strong>und</strong><br />
Schülerinnen von den Projekten erwarten <strong>und</strong> weniger ganz konkrete, für ein Berufsfeld<br />
bzw. einen Beruf unmittelbar relevante Informationen. Dies zeigt, dass die Schüler <strong>und</strong><br />
Schülerinnen auch dann, wenn für sie bereits schon festzustehen scheint, welchen Beruf<br />
sie erlernen wollen, durchaus allgemeinere Orientierung benötigen. Es geht ihnen vor<br />
allem darum, bessere Voraussetzungen für eine Berufsentscheidung zu erwerben.<br />
• Daraus folgt, dass Informationen über die Arbeitswelt sowie Strategien zur persönlich<br />
richtigen Berufswahl eine zentrale Rolle in den Projekten spielen sollten.<br />
• Dass relativ viele Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen skeptisch sind, ob sich ihre Erwartungen an<br />
die Projekte auch erfüllen werden, macht deutlich, wie wichtig es ist, bereits bei<br />
15
16<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Projektbeginn bzw. bei der Projektauswahl respektive -vorstellung gemeinsam mit den<br />
Jugendlichen zu klären, welche Erwartungen bei ihnen bestehen <strong>und</strong> welche davon erfüllt<br />
bzw. nicht erfüllt werden können.<br />
• Die von den Schülern <strong>und</strong> Schülerinnen gegebenen Begründungen, warum ihnen ein<br />
Projekt gefällt, gilt es in den neuen Projekten zu beachten <strong>und</strong> die darin implizit<br />
enthaltenen Anregungen aufzugreifen <strong>und</strong> weiter auszubauen. Dasselbe gilt für die hierin<br />
enthaltenen kritischen Einschätzungen des „normalen“ Schulunterrichts bzw. die darin<br />
enthaltenen Anregungen.<br />
Positiv an dem Projekt ist:<br />
• dass man die Welt anderer Berufe sieht,<br />
• auszuprobieren, was man kann,<br />
• Dinge zu lernen, die man auch zu Hause brauchen kann,<br />
• dass man für den späteren Beruf etwas lernt,<br />
• dass alles erklärt wird,<br />
• die Arbeitshaltung,<br />
• die Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> das Verständnis, wenn man Fehler gemacht hat,<br />
• dass keiner streng ist <strong>und</strong> das Arbeiten Spaß macht,<br />
• die Teamarbeit,<br />
• dass man etwas lernen kann, was in der <strong>Schule</strong> nicht möglich ist,<br />
• dass viel gelernt wird ohne Stress,<br />
• die Betreuung,<br />
• die praktische selbständige Arbeit.<br />
Auch die Kritik der Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen an Planung <strong>und</strong> Organisation der Projekte<br />
bzw. ihre Vorschläge zu deren Verbesserung sollten auf ihre Realisierung hin überprüft<br />
werden. Dies zielt nicht zuletzt auch auf eine Verbesserung des Projektmanagements ab.
An dem Projekt gefällt mir nicht:<br />
• die Organisation,<br />
• schlechte Planung,<br />
• dass es so wenige St<strong>und</strong>en sind,<br />
• dass das Projekt nachmittags stattfindet,<br />
• dass es keine Pausen gibt,<br />
• dass es so wenige Varianten gibt.<br />
Präsentation des niedersächsischen Projekts KiSBA<br />
Weiterhin ist zu klären, wie die KiSBA-Projekte (besser) in die normalen Schulabläufe integ-<br />
riert werden können.<br />
Anders an dem Projekt sollte sein:<br />
• bessere Organisation,<br />
• bessere Planung,<br />
• sollte nur zwei St<strong>und</strong>en dauern, da sonst die Zeit für Hausaufgaben zu kurz ist,<br />
• die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sowie die Lehrkräfte sollten vorher wissen, was man macht<br />
<strong>und</strong> man nicht st<strong>und</strong>enlang redet; die anderen, die etwas anderes machen wollen, sollten<br />
auch was davon haben,<br />
• es sollte Pausen geben,<br />
• die Angebote sollten vielseitiger sein.<br />
Geklärt werden sollte auch, ob die Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen Schulnoten oder ein Zertifikat<br />
oder beides für ihre Teilnahme an einem KiSBA-Projekt erhalten. Da es bei KiSBA nicht in<br />
erster Linie darum geht, Schulleistungen oder ähnliche Leistungen zu erbringen, aber dennoch<br />
knapp die Hälfte der Teilnehmer <strong>und</strong> Teilnehmerinnen am liebsten Schulnoten bekommen<br />
möchte, sollte diese Frage im Projekt auch im Kontext der Wertigkeit von Zertifikaten ge-<br />
meinsam mit den Schülern <strong>und</strong> Schülerinnen besprochen werden.<br />
Ich wünsche allen Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen einen erfolgreichen Verlauf der Tagung.<br />
17
18<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
RegDir Klaus Uckel<br />
3. Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im<br />
Rahmen von BMBF-Programmen <strong>und</strong> -Projekten<br />
Die nationalen Regeln der Ergebnisverwertung<br />
öffentlich geförderter Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
RD Klaus M. Uckel<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />
„Fachtagung im Programm <strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>-Arbeitsleben“<br />
Aurich, 19. September 2002<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
"Die wahren Weisen fragen, wie sich die<br />
Sache verhalte in sich selbst<br />
<strong>und</strong> zu anderen Dingen,<br />
unbekümmert um den Nutzen,<br />
d.h. um die Anwendung auf das Bekannte<br />
<strong>und</strong> zum Leben Notwendige, welche ganz<br />
andere Geister, scharfsinnige, lebenslustige,<br />
technisch geübte <strong>und</strong> gewandte,<br />
schon finden werden."<br />
Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
- 1 -<br />
- 2 -
Verfassungsgr<strong>und</strong>sätze<br />
Haushaltsrecht<br />
RegDir Klaus Uckel „Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im Rahmen von BMBF-<br />
Programmen <strong>und</strong> -Projekten“<br />
Politische Ziele<br />
der Regeln zur<br />
Ergebnisverwertung<br />
Förderbegrenzung auf das<br />
notwendige Maß /<br />
„Bildungsökonomie“<br />
Deckung des öffentlichen<br />
Bedarfs, z.B. „Bildung“<br />
„Brush Up“ des Systems:<br />
Ergebnisidentifikation <strong>und</strong><br />
durchdringende (Breiten-)Wirkung<br />
aufgr<strong>und</strong> der<br />
Innovation durch<br />
- Förderempfänger<br />
- Dritte mittels Transfer<br />
Verteilungsgerechtigkeit<br />
<strong>und</strong> Globalisierung<br />
Finanzpolitik<br />
Förderpolitik<br />
Wettbewerbspolitik<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
Innovation Globalisierung<br />
BNBest/<br />
NKBF 98<br />
Umsetzung<br />
SVK<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
- 4 -<br />
- 5 -<br />
19
20<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Innovationsstärkende Regelung der<br />
Ergebnisverwertung der Projektförderung<br />
Ziele<br />
� Neue Förderbedingungen für die Projektförderung<br />
� Innovationsstärkung für den (Bildungs-) Standort<br />
Deutschland<br />
� Antwort auf die Anforderungen der Weltwirtschaft<br />
(Globalisierung) <strong>und</strong> Fragen der Bildungsökonomie<br />
� Sicherung staatlicher Interessen<br />
Konsequenzen<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
� Verwertung von Ergebnissen wird in den Mittelpunkt unserer<br />
Förderung gestellt durch<br />
� Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungspläne des Antragstellers, die<br />
bereits beim Beginn der Förderung ergebnisbezogene<br />
Prognosen erfordern u. fortgeschrieben werden müssen<br />
� Innovations- / Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungspflicht <strong>und</strong><br />
exklusives Nutzungsrecht des Antragstellers<br />
� Kosten der schutzrechtlichen Sicherung für KMU <strong>und</strong> Nonprofit-Einrichtungen<br />
(z.B. Hochschulen)<br />
� Implementierung einer neuen Form des Wissenschaftsmanagements;<br />
weg vom klassischen Verwaltungshandeln hin zur<br />
Qualitätssteuerung durch konsequente Output-Orientierung<br />
� Spitzenstellung der Bedingungen im internationalen Vergleich<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
- 6 -<br />
- 7 -
RegDir Klaus Uckel „Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im Rahmen von BMBF-<br />
Programmen <strong>und</strong> -Projekten“<br />
Die Ergebnisse gehören dem<br />
Zuwendungsempfänger.<br />
Sie sind zu Innovationen zu nutzen; der ZE hat eine<br />
Ausübungs- bzw. Verwertungspflicht.<br />
(4.2 BNBest)<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
Der ZE ist verpflichtet, den mit dem Antrag<br />
vorgelegten Verwertungsplan...fortzuschreiben.<br />
(2.2 BNBest)<br />
Der Verwertungsplan ist jährlich fortzuschreiben<br />
(3.1 BNBest)<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
- 8 -<br />
- 9 -<br />
21
22<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Die Konkretisierung der Prognose bei Antragstellung<br />
durch die Fortschreibung der Verwertungsplans<br />
bis zum Ende des Vorhabens<br />
Der Verwertungsplan<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
� Wissenschaftliche <strong>und</strong>/ oder technische Erfolgsaussichten nach Projektende (mit Zeithorizont)<br />
- u.a. wie die geplanten Ergebnisse in anderer Weise (z.B. für öffentliche Aufgaben,<br />
Datenbanken, Netzwerke‚ Transferstellen etc.) genutzt werden können. Dabei ist auch eine<br />
etwaige Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, Firmen, Netzwerken, Forschungsstellen<br />
u.a. einzubeziehen<br />
� Wissenschaftliche <strong>und</strong> wirtschaftliche Anschlussfähigkeit für eine mögliche notwendige<br />
nächste Phase bzw. die nächsten innovatorischen Schritte zur erfolgreichen Umsetzung<br />
der Ergebnisse<br />
� <strong>Wirtschaft</strong>liche Erfolgsaussichten nach Projektende (mit Zeithorizont) - z.B. auch funktionale/<br />
wirtschaftliche Vorteile gegenüber Konkurrenzlösungen, Nutzen für verschiedene Anwendergruppen/-industrien<br />
am Standort Deutschland, Umsetzungs- <strong>und</strong> Transferstrategien<br />
(Angaben soweit die Art des Vorhabens dies zulässt)<br />
� Erfindungen/ Schutzrechtsanmeldungen <strong>und</strong> erteilte Schutzrechte, die vom Zuwendungsempfänger<br />
oder von am Vorhaben Beteiligten gemacht oder in Anspruch genommen wurden,<br />
sowie deren standortreziproke Verwertung (Lizenzen u.a.) <strong>und</strong> erkennbare weitere<br />
Verwertungsmöglichkeiten<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
- 10 -<br />
- 11 -
RegDir Klaus Uckel „Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im Rahmen von BMBF-<br />
Programmen <strong>und</strong> -Projekten“<br />
Vor Veröffentlichung ist das Ergebnis des Vorhabens<br />
durch Anmeldung gewerblicher Schutzrechte zu<br />
sichern.<br />
(6.1 BNBest)<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
Der ZE hat vor der Veröffentlichung..... gemachte<br />
Erfindungen seiner Arbeitnehmer.... in Anspruch zu<br />
nehmen <strong>und</strong> sie sowie eigene Erfindungen zur<br />
Erteilung eines Schutzrechtes .... anzumelden.<br />
Die notwendigen Kosten werden bei KMU als<br />
zuwendungsfähig anerkannt.<br />
(5.1 BNBest)<br />
Anm: dies gilt auch für Drittmittelprojekte, siehe § 25 Abs. 1 HRG<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
- 12 -<br />
- 13 -<br />
23
24<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Der ZE hat das Recht auf ausschließliche Nutzung<br />
des Ergebnisses.<br />
(7.1 BNBest)<br />
Ausnahmen:<br />
- wettbewerbswidrige Stellung<br />
- zeitlich <strong>und</strong>/oder sachliche,<br />
geographische Beschränkung sofern im<br />
Verwertungsplan nicht vorgesehen<br />
- besonderes öffentliches Interesse<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
Die Einnahmen des ZE .... verbleiben beim ZE<br />
(9 BNBest).<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
- 14 -<br />
- 15 -
RegDir Klaus Uckel „Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im Rahmen von BMBF-<br />
Programmen <strong>und</strong> -Projekten“<br />
Der ZE ist verpflichtet, unverzüglich dem<br />
Zuwendungsgeber anzuzeigen, wenn er vom<br />
Verwertungsplan abzuweichen beabsichtigt.<br />
(11.1 BNBest)<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
Kommt der ZE seiner Verwertungspflicht innerhalb<br />
einer angemessenen Zeit - in der Regel 2 Jahre -<br />
nach Beendigung des Vorhabens ohne<br />
ausreichende Gründe nicht nach, erlischt das Recht<br />
der ausschließlichen Nutzung.<br />
(12.1 BNBest)<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
- 16 -<br />
- 17 -<br />
25
26<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
"Es ist nicht genug zu wissen,<br />
man muss auch anwenden;<br />
es ist nicht genug zu wollen,<br />
man muss auch tun."<br />
Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre<br />
Referat 211, Klaus M. Uckel,<br />
Weitere Informationen finden sich in der Zeitschrift: „Wissenschaftsmanagement“, Heft 2,<br />
März/ April 1999 unter dem Titel: „Abfluss-Denken weicht Management“, Klaus Uckel.<br />
- 18 -
Prof. Dr. Reinhold Nickolaus „Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen<br />
von Modellversuchen im Bildungsbereich“<br />
Prof. Dr. Reinhold Nickolaus<br />
4. Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen von<br />
Modellversuchen im Bildungsbereich<br />
1. Ausgangsproblematik<br />
Die Transferfrage ist im politischen Raum zu einer Schicksalsfrage der Modellversuchsarbeit<br />
geworden. Ursächlich sind dafür neben generellen ökonomischen Kalkülen berechtigte Zwei-<br />
fel an der dauerhaften <strong>und</strong> breiten Wirksamkeit der in der Modellversuchsarbeit entwickelten<br />
Konzepte. Die Beurteilung des Transfers bzw. der Verstetigung von Modellversuchskonzep-<br />
ten macht allerdings die Berücksichtigung der Primärfunktion des jeweiligen Modellversuchs<br />
bzw. der Modellversuche notwendig. Unterscheidbar sind m.E. nach den Primärfunktionen<br />
zumindest folgende Modellversuchs-Gr<strong>und</strong>typen:<br />
1. Modellversuche, in welchen im Vorfeld bildungspolitischer Entscheidungen eine<br />
Entscheidungsbasis erarbeitet werden soll. Bei diesem Typus fällt die<br />
Entscheidung, ob eine innovative Entwicklung beibehalten <strong>und</strong> auf breiter Ebene<br />
transferiert werden soll, gegebenenfalls erst nach Abschluss des Modellversuchs.<br />
2. Modellversuche, die zur Umsetzung bildungspolitischer Entscheidungen initiiert<br />
werden, um die Form der Umsetzung näher zu bestimmen. In diesem Fall wird<br />
(implizit) die Transferentscheidung im Vorfeld des Modellversuchs getroffen.<br />
Transfer bzw. flächige Verbreitungen innovativer Konzepte stehen hier<br />
gegebenenfalls im Mittelpunkt.<br />
3. Modellversuche, die im Anschluss an eine Initiative aus der Bildungspraxis<br />
zustande kommen <strong>und</strong> von den Antragstellern <strong>und</strong> Gutachtern als geeignet<br />
eingeschätzt werden, um zur Lösung allgemeiner praktischer Probleme<br />
beizutragen. Hier steht bei den Modellversuchsträgern in aller Regel eine Lösung<br />
des eigenen Problems im Mittelpunkt. Transfer-Erwartungen, die von außen<br />
herangetragen werden, finden zwar <strong>–</strong> erzwungen über das Antragsverfahren <strong>–</strong><br />
Eingang in das Konzept <strong>und</strong> gegebenenfalls auch in das Arbeitsprogramm,<br />
unterliegen bei den Modellversuchsträgern aber immer der Gefahr, nachrangig<br />
behandelt zu werden.<br />
Wie aus dieser groben Klassifizierung deutlich wird, hat die primäre funktionale Ausrichtung<br />
von Modellversuchen weitreichende Konsequenzen für den Stellenwert, den <strong>Nachhaltigkeit</strong>s-<br />
<strong>und</strong> Transfererwägungen einnehmen. In der Praxis sind die Typen zwei <strong>und</strong> drei gegebenen-<br />
falls auch mehr oder weniger eng verknüpft. Urteile zu Transfereffekten können vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> nicht pauschal erfolgen, sondern hätten den Modellversuchstypus zu berücksich-<br />
tigen.<br />
27
28<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Nach Durchsicht des Zwischenberichts für das Programm „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsle-<br />
ben“ habe ich den Eindruck gewonnen, dass in diesem Programm primär Typ 2 <strong>und</strong> Typ 3<br />
bzw. Mischformen angesiedelt sind. Zum Teil sind die Projekte von vornherein auf eine<br />
flächige Verbreitung neuer Ansätze ausgerichtet. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> stellt sich die<br />
Frage, welche förderlichen <strong>und</strong> hemmenden Transferfaktoren zu berücksichtigen sind, um die<br />
längerfristige <strong>und</strong> breitflächige Wirksamkeit der Projekte zu sichern. Zu beachten ist bei einer<br />
Annäherung an die Transferproblematik nicht zuletzt, dass die in die Modellversuchsarbeit<br />
einbezogenen Akteure mit höchst unterschiedlichen Erwartungen in die Modellversuchsarbeit<br />
einsteigen. So sucht z.B. der Praktiker Lösungsansätze für dringliche Alltagsprobleme <strong>und</strong><br />
hofft möglicherweise auf förderliche Karriereeffekte, der Bildungspolitiker möchte mit der<br />
Modellversuchsarbeit Impulse zu breiter angelegten Innovationen geben. Wenn das nicht<br />
gelingen sollte, kann er zumindest auf die Innovationsansätze als Ausdruck seines verantwort-<br />
lichen Handelns verweisen. Und die wissenschaftliche Begleitung versucht auf diesem Wege<br />
Einfluss auf die Praxis zu nehmen, Erkenntnisse zu gewinnen <strong>und</strong> die eigene materielle Basis<br />
aufzubessern.<br />
Was wird aus diesen Erwartungen? Was bewirken die Modellversuche langfristig <strong>und</strong> wie<br />
kann die längerfristige <strong>und</strong> breite Wirksamkeit erhöht werden? Ich will diesen Fragen im<br />
Folgenden anhand von zwei Studien nachgehen, die wir zu Innovations- <strong>und</strong> Transfereffekten<br />
von Modellversuchen durchführten. Im ersten Projekt haben wir Daten zu den Innovations-<br />
<strong>und</strong> Transfereffekten von Modellversuchen in der beruflichen Bildung gesammelt sowie<br />
förderliche <strong>und</strong> hemmende Transferfaktoren identifiziert. 1 Im zweiten Projekt, das noch nicht<br />
abgeschlossen ist, versuchen wir auszuloten, welche Maßnahmen geeignet sein könnten,<br />
Transfereffekte zu optimieren.<br />
2. Effekte von Modellversuchen<br />
Effekte von Modellversuchen können in verschiedenen Bereichen auftreten. Zu denken ist<br />
primär an weiterreichende Effekte in der Bildungspraxis, an Folgen in der Bildungspolitik<br />
<strong>und</strong> Schwerpunktsetzungen sowie Erkenntnisse im Wissenschaftsbereich. Modellversuche<br />
sind in aller Regel auch Handlungsfelder, in welchen Lehrende, Wissenschaftler <strong>und</strong> die<br />
Bildungsverwaltung eng zusammenarbeiten. In vielen Fällen ist bereits diese Zusammenar-<br />
beit, zumindest bezogen auf den Modellversuchsort, eine Innovation. Bezogen auf die Bil-<br />
dungspraxis lassen sich Effekte von Modellversuchen u.a. an folgenden Indikatoren messen:<br />
• der räumlichen Verbreitung von Konzepten (am Modellversuchsort, an ähnlichen<br />
Lernorten im näheren Umfeld, landesweit über Ländergrenzen hinweg),<br />
• der zeitlichen Wirksamkeit,<br />
• Modifikationen in den Regularien (z. B. Lehrpläne),<br />
1 vgl. Nickolaus/Schnurpel 2001, Mertineit u. a. 2001
Prof. Dr. Reinhold Nickolaus „Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen<br />
von Modellversuchen im Bildungsbereich“<br />
• spezifische Maßnahmen der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung für Lehrende,<br />
• der Entwicklung <strong>und</strong> Verbreitung von Handreichungen <strong>und</strong><br />
• Urteilen der Modellversuchsträger, Beteiligten, Rezipienten etc. über die Erträge.<br />
Nach den von uns selbst erhobenen Daten <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>äranalysen vorhandenen Datenmaterials<br />
lässt sich unter Berücksichtigung dieser Indikatoren etwa folgendes Bild zeichnen:<br />
• Im BLK-Bereich wurden in umfangreichen Erhebungen(einbezogen waren 117 Fälle aus<br />
dem Bereich der beruflichen Bildung) auf der Basis von Selbsteinschätzungen in 54%<br />
aller Modellversuche institutionelle Änderungen im Anschluss an die Modellversuche<br />
ausgewiesen, die sich entweder auf neue Schulformen oder auf Lehrplanänderungen<br />
beziehen.<br />
• In knapp 43%der Fälle wurden in den gleichen Erhebungen als Effekte Maßnahmen der<br />
Lehrerfortbildung, entwickelte Handreichungen, unterrichtsmethodische Neuerungen<br />
konstatiert.<br />
• Nur in 4 von 117 Fällen wurde explizit angegeben, es habe keine Transfereffekte gegeben.<br />
• In einer Umfrage, die wir unter Berücksichtigung von Modellversuchen durchführten, die<br />
zwischen 1980 <strong>und</strong> 1998 zu den Themenbereichen Juniorenfirmen, Umweltschutz,<br />
dezentralem Lernen <strong>und</strong> didaktisch-methodischen Innovationen abgeschlossen wurden,<br />
gelang es<br />
- in ca. 75% der Fälle, die im Modellversuch entwickelten Konzepte etc. auch nach<br />
Abschluss des Modellversuchs beizubehalten,<br />
- in ca. 50% gelang eine Übertragung an andere Orte oder in andere Bereiche.<br />
- Unterdurchschnittliche Transfereffekte gibt es nach unseren Bef<strong>und</strong>en, wenn<br />
bestehende organisatorische Bedingungen verändert werden müssen. Besonders<br />
gravierend machen sich diese Barrieren im Prüfungsbereich bemerkbar.<br />
- Von den positiv verlaufenden Modellversuchen ausgehend kann man häufig vielfältige<br />
Verbreitungswege identifizieren. Betrachtet man den Verbreitungseffekt jedoch vom<br />
potenziellen Rezeptionsraum, so bleiben die Effekte bescheiden. Unkenntnis ist die<br />
Regel.<br />
- In gründlicheren Fallstudien zeigt sich, dass auch dort, wo die Umfrageergebnisse das<br />
Transfergeschehen in einem positiven Licht erscheinen lassen, die Effekte in alle<br />
Regel stark begrenzt sind. Eine Übersicht zu diesen Fallstudienbef<strong>und</strong>en gibt die<br />
folgende Tabelle.<br />
Lesehinweise zur Tabelle: Aufgeführt sind hier stichwortartig Angaben zu den Transfereffekten, die in Fallstudien<br />
zu sieben Modellversuchen identifiziert wurden. BLK steht für Modellversuch, gefördert durch die B<strong>und</strong>-<br />
Länder-Kommission; WM für <strong>Wirtschaft</strong>smodellversuch.<br />
29
Transfereffekte ausgewählter Modellversuche<br />
räumliche<br />
Verbreitung<br />
Modifikation<br />
von Regularien<br />
Entw. <strong>und</strong><br />
Verbr. von<br />
Handr.<br />
Fort- <strong>und</strong><br />
Weiterbildung<br />
30<br />
Fremdsprachenpflichtunterricht<br />
BLK<br />
institutionell abgesichert;<br />
sehr breit<br />
im Land; in ein<br />
weiteres Land<br />
übertragen<br />
ja, breite Wirksamkeit<br />
ja, in breitem Umfang<br />
ja, in hohem Umfang<br />
Qualifizierung der<br />
Ausbilder für den<br />
Umweltschutz in<br />
der Berufsbildung<br />
WM<br />
partielle institutionelle<br />
Absicherung<br />
(Berichtsheft in<br />
einem Kammerbezirk);<br />
Rezeption<br />
auf Großbetriebe<br />
bschränkt; insgesamt<br />
eher bescheiden<br />
partiell, geringe<br />
Reichweite<br />
ja, in breitem Umfang<br />
ja, in hohem Umfang<br />
(Mertineit/ Nickolaus/ Schnurpel 2002, S. 46)<br />
Juniorfirmen<br />
WM<br />
keine institutionelle<br />
Absicherung;<br />
verschiedene<br />
Verbreitungswellen;<br />
Verbreitung um<br />
Kristallisationskerne;<br />
insgesamt<br />
eher bescheiden<br />
(ca. 80 betr., 30<br />
schul. <strong>und</strong> 9 überbetr.)<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Dezentrales<br />
Lernen<br />
DELTA<br />
WM<br />
ca. 25 mal; gemessen<br />
am potenziellen<br />
Wirkungsraum<br />
gering<br />
Handlungsorientiertes<br />
Lernen in<br />
der Versorgungstechnik<br />
BLK<br />
keine harten Indikatoren;<br />
vielfältige Hinweise<br />
auf Effekte;<br />
b<strong>und</strong>esweit tätige<br />
Arbeitsgemeinschaft;Transfermodellversuch<br />
neue<br />
B<strong>und</strong>esländer;<br />
weitere Anschlussmodellversuche;<br />
guter<br />
Absatz von Materialien<br />
Curriculare ImplementationcomputergestützterTechnologien<br />
BLK<br />
Positionierung der<br />
Inhalte nach der<br />
Prüfungsphase auf<br />
Wunsch der Unternehmen;<br />
keine<br />
über das Land<br />
(Bremen) hinausreichende<br />
Effekte<br />
nein nein nein partiell, sehr geringe<br />
Reichweite<br />
keine wichtige<br />
Rolle<br />
ja, in hohem Umfang;<br />
positive Effekte<br />
belegt<br />
keine wichtige<br />
Rolle<br />
ja, in hohem Umfang;<br />
breite Öffentlichkeitsarbeit<br />
ja, in breitem Umfang<br />
ja, in hohem Umfang<br />
ja, aber weitgehend<br />
wirkungslos<br />
gering mangels<br />
Nachfrage<br />
Systematische<br />
Qualifizierung der<br />
Ausbilder im Umweltschutz<br />
WM<br />
bereits im Modellversuch<br />
Probleme<br />
Partner zu finden;<br />
auch skeptische<br />
Einschätzungen<br />
von Effekten der<br />
Fortbildungsveranstaltungen<br />
nein<br />
kaum, statt dessen<br />
Impulswerkstätten<br />
etc.<br />
gering mangels<br />
Nachfrage
Prof. Dr. Reinhold Nickolaus „Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen<br />
von Modellversuchen im Bildungsbereich“<br />
3. Förderliche <strong>und</strong> hinderliche Transferbedingungen<br />
In unserer Studie gingen wir auch der Frage nach, welche Bedingungen sich als förderlich<br />
<strong>und</strong> hinderlich für den Transfer erweisen. Dabei konnten wir eine Reihe notwendiger <strong>und</strong><br />
begünstigender Bedingungen identifizieren, die im Kern durch weitere Studien bestätigt<br />
werden. 1 Diese Bedingungen werden im Weiteren knapp skizziert <strong>und</strong> partiell kommentiert.<br />
(1) Die Innovation muss auf einen in der Praxis vorhandenen Problemdruck zielen <strong>und</strong> sie<br />
muss überzeugen. Das ist eine zwingend notwendige, aber keine hinreichende<br />
Bedingung.<br />
(2) Die Innovationen müssen den potenziellen Rezipienten bekannt sein, aber:<br />
- Die Modellversuchsberichte sind im BLK-Bereich z.T. nur schwer zugänglich.<br />
- Praktiker nutzen häufig Informationswege bzw. Quellen, über die<br />
Modellversuchsergebnisse nicht erschlossen werden können.<br />
- In einem großen Teil der Zeitschriften, die Praktiker lesen, erscheint nur ein- bis<br />
zweimal in zehn Jahren ein Bericht über Ergebnisse von Modellversuchen.<br />
- Es mangelt an adressatengerechten Aufbereitungen.<br />
- Die Modellversuchsergebnisse sind selbst für die Bedürfnisse von Berufs- <strong>und</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong>spädagogen, die im Zugang zu Informationen privilegiert sind, nicht<br />
angemessen aufbereitet.<br />
(3) Transfereffekte sind (zunächst) bevorzugt im näheren Umfeld der Modellversuche<br />
feststellbar. Ursächlich dafür scheinen einerseits das Informationsverhalten von<br />
Praktikern <strong>und</strong> andererseits das notwendige Vertrauen zu sein, das sich im tragfähigen<br />
persönlichen Kontakt eher einstellt.<br />
(4) Rezipiert werden Innovationsansätze nur dann, wenn diese die organisationalen/<br />
institutionalen <strong>und</strong> individuellen Ziele befördern. Dieser Bef<strong>und</strong> scheint zunächst trivial.<br />
Im Transfergeschehen erweist er sich als hoch bedeutsam, wobei nicht ohne weiteres eine<br />
Interessenharmonie der Akteure (z. B. Lehrer-Schulleitung-Administration) unterstellt<br />
werden kann.<br />
(5) Rezipiert wird nur bei positiver Einschätzung der Praktikabilität unter den je eigenen<br />
situativen Bedingungen. Mit anderen Worten: Innovatorische Entwicklungen, deren<br />
Praktikabilität an Modellversuchsbedingungen bzw. -ressourcen geb<strong>und</strong>en sind, scheitern<br />
in der Regel auf der Transferebene.<br />
(6) Die Rezeption wird erschwert durch Veränderungsnotwendigkeiten in der Organisation.<br />
Problematisch sind in der Regel z.B. Bemühungen, über Modellversuche im<br />
31
32<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Bildungsbereich in die Leistungserstellung der Unternehmen hinein zu wirken (Beispiel<br />
Umweltschutz).<br />
(7) Die Innovation muss in den Augen der potenziellen Rezipienten überzeugend sein.<br />
(8) Das antizipierte Aufwands- <strong>und</strong> Ertragsverhältnis muss aus Rezipientensicht positiv<br />
bewertet werden. 2<br />
(9) Die Bildung von Netzwerken zur Förderung des Transfers erweist sich als effektvoll. Mit<br />
dem Aufbau dieser Netzwerke sollte bereits in der Modellversuchslaufzeit begonnen<br />
werden, ihr weiterer Bestand ist zu sichern.<br />
(10) Eine institutionelle Absicherung von Transfer ist von zentraler Bedeutung.<br />
(11) Modellversuche werden von Experten häufig skeptisch im Hinblick auf ihre theoretischen<br />
Erträge eingeschätzt. In der Regel besteht am Ende des Modellversuchs auch keine<br />
Möglichkeit, auf gesicherter Basis Aussagen zur Überlegenheit des einen oder anderen<br />
Konzeptes zu machen.<br />
(12) Nach Abschluss des Modellversuchs geht die Arbeitsgruppe häufig auseinander, es gibt<br />
häufig keine systematischen Anschlussaktivitäten, die geeignet sind die positiven<br />
Anfänge weiterzutreiben.<br />
4. Möglichkeiten zur Optimierung der Transfereffekte<br />
Im Anschluss an unsere Bef<strong>und</strong>e zu den förderlichen <strong>und</strong> hemmenden Transferfaktoren haben<br />
wir Vorschläge zur Optimierung der Modellversuchsarbeit ausgearbeitet. Diese Optimie-<br />
rungsvorschläge haben wir Experten zur Beurteilung vorgelegt <strong>und</strong> inzwischen auch mit<br />
Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern des BMBF, der BLK <strong>und</strong> des B<strong>und</strong>esinstituts für Berufsbildung<br />
erörtert. Unterteilt waren die Vorschläge in drei Gruppen:<br />
I. Vorschläge zur Modellversuchsvorbereitung <strong>und</strong> Genehmigung<br />
II. Vorschläge zur Modellversuchsdurchführung<br />
III. Vorschläge zur Modellversuchsnachbereitung<br />
Vorstellen will ich hier nur Ausschnitte, wobei ich die oben angeführten förderlichen <strong>und</strong><br />
hemmenden Bedingungen z.T. nochmals aufgreife <strong>und</strong> darauf bezogene Optimierungsvor-<br />
schläge einbringe bzw. einschlägige Ansatzpunkte anführe.<br />
• Ansatzpunkte/ Maßnahmen zur Erhöhung der Transferchancen im Anschluss an einen<br />
notwendigen Problemdruck bei potenziellen Rezipienten:<br />
1 s. dazu z. B. Pätzold u. a. 2002<br />
2 Die letzten vier angesprochenen Aspekte sprechen m.E. allesamt dafür, die Veränderungsstrategie<br />
im Zweifelsfall eher auf die gangbaren kleinen Schritte zu richten <strong>und</strong> die zunächst groß scheinenden<br />
Entwürfe nur nach genauerer Prüfung zu fördern.
Prof. Dr. Reinhold Nickolaus „Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen<br />
von Modellversuchen im Bildungsbereich“<br />
Es kann nach den vorliegenden Bef<strong>und</strong>en nicht unterstellt werden, der Problemdruck in<br />
den Modellversuchsfeldern sei so groß, dass die Rezeption bei Kenntnis<br />
modellversuchserprobter Maßnahmen einsetzt. Daraus folgt die Notwendigkeit<br />
systematisch angelegter Transferaktivitäten.<br />
Denkbar sind auch Anreizsysteme, die geeignet sind, die Problemwahrnehmungen zu<br />
verändern.<br />
Aussichtsreich, aber beschwerlich in der Umsetzung wäre es vermutlich, potentielle<br />
Rezipienten in die Problemdefinition <strong>und</strong> den Entwicklungsprozess einzubeziehen.<br />
• Ansatzpunkte/ Maßnahmen zur Erhöhung der Transferchancen im Anschluss an den<br />
mangelhaften Bekanntheitsgrad, die mangelhafte Zugänglichkeit <strong>und</strong> Aufbereitung:<br />
Die gängige Bereitstellung von Modellversuchsergebnissen am Ende des Modellversuches<br />
reicht nicht aus. Notwendig bzw. hilfreich wäre es, die Ergebnisse in Zeitintervallen<br />
immer wieder an die potenziellen Rezipienten heranzutragen.<br />
Dabei sind die Informationswege potenzieller Rezipienten zu beachten. So nutzen<br />
Praktiker häufig interne Informationsquellen, lesen jedoch nur begrenzt Fachzeitschriften<br />
etc., in welchen Ergebnisse präsentiert werden.<br />
Der Aufbau <strong>und</strong> die Pflege von Datenbanken ist sicherlich hilfreich, löst das Problem<br />
jedoch nicht allein!<br />
Es sind spezielle Aufbereitungen für die verschiedenen Adressatengruppen nötig. So<br />
haben z.B. Praktiker meist keine Zeit, umfangreiche Abschlussberichte zu lesen, <strong>und</strong><br />
haben da <strong>und</strong> dort nur begrenzt an der wissenschaftlich geprägten Fachsprache teil. Die<br />
Einlösung dieser Forderung ist an entsprechende Ressourcen geb<strong>und</strong>en. Eine additiv<br />
angelegte zusätzliche Aufbereitungspflicht dürfte die Modellversuchsakteure z.T.<br />
überfordern.<br />
• Ansatzpunkte/ Maßnahmen zur Erhöhung der Transferchancen im Anschluss an die<br />
notwendige positive Beurteilung modellversuchserprobter Konzepte durch potenzielle<br />
Rezipienten:<br />
Notwendige, jedoch nicht hinreichende Voraussetzung, um potenzielle Rezipienten zu<br />
überzeugen, ist eine hohe Modellversuchsqualität bzw. eine überzeugende Innovation. Der<br />
Qualitätssicherung der Modellversuchsarbeit kommt vor diesem Hintergr<strong>und</strong> erhebliche<br />
Bedeutung zu.<br />
Aufwands- <strong>und</strong> Ertragserwägungen erfolgen notgedrungen meist spekulativ, eine<br />
systematische Erfassung <strong>und</strong> Offenlegung der Aufwände <strong>und</strong> Erträge dürfte auch zur<br />
Herstellung einer notwendigen Vertrauensbasis bei den Rezipienten hilfreich sein.<br />
33
34<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Um den Nutzen hinreichend deutlich zu machen, wären gegebenenfalls Nutzenkonzepte<br />
zu erstellen, aus welchen hervorgeht, wer welchen Nutzen <strong>und</strong> Aufwand hat.<br />
Zu achten ist auf die Praktikabilität unter Alltagsbedingungen.<br />
Zu sichern ist ebenso die Vertrauenswürdigkeit der Informationsquelle, wobei zu beachten<br />
bleibt, dass Vertrauen am ehesten jenen entgegengebracht wird, die unter ähnlichen<br />
Bedingungen arbeiten <strong>und</strong> die Ermöglichung eigener positiver Erfahrung ein Königsweg<br />
sein dürfte.<br />
• Ansatzpunkte/ Maßnahmen zur Erhöhung der Transferchancen im Anschluss an<br />
Barrieren, die sich aus Modifikationsnotwendigkeiten der Organisation ergeben:<br />
Ist die Implementierung von Neuerungen mit der Notwendigkeit organisationaler<br />
Veränderungen verb<strong>und</strong>en, so wird ein erfolgreicher Verlauf durch eine offene<br />
Informationspolitik <strong>und</strong> die frühzeitige Einbeziehung der Betroffenen begünstigt.<br />
Notwendig erweist sich in solchen Fällen die Flankierung oder besser die aktive<br />
Unterstützung durch Entscheider.<br />
Konzepte, die mit Organisationszielen konfligieren oder auch nur einschlägige<br />
Befürchtungen erwecken oder Bedürfnislagen von Akteuren negativ berühren, sind in<br />
aller Regel auch durch aktive Transferaktivitäten kaum voranzubringen.<br />
• Ansatzpunkt Netzwerkbildung:<br />
Netzwerkbildungen erweisen sich nach den vorliegenden Bef<strong>und</strong>en als äußerst hilfreich<br />
für die Verstetigung <strong>und</strong> den Transfer.<br />
Begünstigt werden kann die Netzwerkbildung bereits durch die Einbeziehung potenzieller<br />
Rezipienten in die Problemdefinition <strong>und</strong> Konzeptentwicklung.<br />
Als vorteilhaft dürfte sich die Installation regionaler Kristallisationskerne erweisen, die<br />
auf ihr Umfeld ausstrahlen. Eine Massierung von Aktivitäten an einem Ort erweist sich in<br />
diesem Sinne als dysfunktional.<br />
Zur Stabilisierung <strong>und</strong> Erweiterung von Netzwerken erweisen sich dauerhafte<br />
Ansprechpartner als hilfreich, ebenso mehr oder weniger institutionalisierte Plattformen<br />
für den Erfahrungsaustausch.<br />
• Institutionelle Absicherung des Transfers:<br />
Ohne eine institutionelle Absicherung des Transfers dürfte auch eine Reihe der oben<br />
bereits angeführten Maßnahmen den Postulatscharakter nicht überwinden.<br />
Notwendig scheint eine Mittelverschiebung zugunsten des Transfers, gegebenenfalls auch<br />
zu Lasten der Modellversuchsanzahl.
Prof. Dr. Reinhold Nickolaus „Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer im Rahmen<br />
von Modellversuchen im Bildungsbereich“<br />
Notwendig scheinen ebenso zentrale Ansprechpartner/ Mittler für das Transfergeschehen,<br />
möglichst eingeb<strong>und</strong>en in bestehende Institutionen (Landesinstitute, BIBB) <strong>und</strong> der<br />
bedarfsbezogene, temporäre Aufbau themenspezifischer Transferagenturen.<br />
Als hilfreich dürften sich auch transfergünstige Vorgaben für die Akteure erweisen, die<br />
zentrale Aufbereitung von Ergebnissen, die auch der Vermeidung von Dupletten dienen<br />
könnte, gezielte Verbreitungsaktionen, die gegebenenfalls länderübergreifend anzulegen<br />
wären <strong>und</strong> die Bereitstellung von Implementierungshilfen.<br />
Zu erproben wären auch neue Instrumente, wie z.B. Preisausschreiben für gelungene<br />
Adaptionen, die kostengünstig eine erhebliche Breitenwirkung entfalten könnten.<br />
Verwiesen sei abschließend nochmals auf die Notwendigkeit, mit Transferaktivitäten frühzei-<br />
tig zu beginnen, letztlich bereits bei der Auswahl von Innovationsfeldern durch Berücksichti-<br />
gung der Bedarfslage potenzieller Rezipienten.<br />
Die Fülle der hier eingebrachten Vorschläge begünstigt gegebenenfalls eine frustrierte Ab-<br />
wendung, da deren Umsetzung problematisch scheint. Letztlich stellen sich auch bei der<br />
Umsetzung dieser Vorschläge die oben skizzierten Probleme. Fortschritte lassen sich sicher-<br />
lich auch durch die Nutzung partieller Ansatzpunkte erzielen, orientiert an dem, was für die<br />
einzelnen Akteure praktikabel <strong>und</strong> erfolgversprechend scheint. Allein auf die Aktivitäten<br />
anderer zu warten, verfestigt wohl die bestehende Situation.<br />
Literatur:<br />
Nickolaus, Reinhold/Schnurpel, Ursula: Innovations- <strong>und</strong> Transfereffekte von Modellversu-<br />
chen in der beruflichen Bildung. Bd. 1. Herausgegeben vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung<br />
<strong>und</strong> Forschung. Bonn 2001.<br />
Mertineit, Klaus-Dieter/ Meyer, Rita/ Nickolaus, Reinhold/ Reschke, Bernd/ Schnurpel,<br />
Ursula: Innovations- <strong>und</strong> Transfereffekte von Modellversuchen in der beruflichen Bildung.<br />
Bd. 2. Herausgegeben vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung. Bonn 2001.<br />
Pätzold, Günter u. a.: Strukturen schaffen <strong>–</strong> Erfahrungen ermöglichen. Adaptionen von<br />
Modellversuchsinnovationen in der beruflichen Bildung. Bielefeld 2002.<br />
35
36<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
5. Präsentation <strong>und</strong> Diskussion von Zwischenergebnissen des<br />
Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Prof. Dr. Gerd-E. Famulla<br />
5.1. Empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse aus der Evaluation von Projekten<br />
der ersten Phase des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Meine Damen <strong>und</strong> Herren,<br />
man könnte meinen, eine unsichtbare Hand hätte Regie geführt, sowohl was den Zeitpunkt<br />
wie auch was das Thema dieser Fachtagung angeht. Seit der letzten Fachtagung des SWA-<br />
Programms hat über das „Forum Bildung“ nicht nur die Frage nach der Transferierbarkeit von<br />
Modellversuchsergebnissen <strong>und</strong> „Best Practice-Beispielen“ erheblich an bildungspolitischer<br />
Aufmerksamkeit gewonnen. Durch die PISA-Studie geriet zugleich das Thema „Basiskompe-<br />
tenzen“ von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern in Deutschland in das Zentrum öffentlicher Aufmerk-<br />
samkeit.<br />
Wir bewegen uns mit unserem Tagungsthema <strong>und</strong> der Präsentation von ersten empirischen<br />
Bef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Erkenntnissen über Projekte der ersten Phase des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> Wirt-<br />
schaft/ Arbeitsleben“ inmitten dieser beiden zentralen Themen: „Kompetenzen“ <strong>und</strong> „Trans-<br />
ferierbarkeit“. Und ich füge hinzu, wir betreten in Bezug auf beide Themen durchaus Neu-<br />
land, was den Bereich der Berufsorientierung angeht, <strong>und</strong> weswegen unter diesem Blickwin-<br />
kel jedem einzelnen Projekt bei SWA besondere Aufmerksamkeit gebührt. Jedes Projekt<br />
konnte <strong>und</strong> kann gleichsam als ein „New Practice-Beispiel“ im Bereich der Berufsorientie-<br />
rung angesehen werden, aus Sicht der wissenschaftlichen Begleitung auch als eine Art „Fall-<br />
studie“ in einem noch wenig erforschten Gelände.<br />
Lassen Sie mich das mit Blick auf den Umgang mit der PISA-Studie noch ein wenig verdeut-<br />
lichen. Entgegen mancher Pressekommentare haben wir mit den in der PISA-Studie unter-<br />
suchten Basiskompetenzen nicht zugleich, zumindest nicht hinreichend, Antworten auf die<br />
Frage nach dem Inhalt von „Ausbildungsfähigkeit“ oder gar von „Berufsfähigkeit“ erhalten.<br />
Denn neben den von PISA untersuchten wichtigen Basiskompetenzen wie Lesekompetenz,<br />
mathematischer <strong>und</strong> naturwissenschaftlicher Gr<strong>und</strong>bildung dürften noch andere Kompetenzen<br />
für eine erfolgreiche Arbeits- <strong>und</strong> Berufsbiographie von Belang sein.<br />
So kommt etwa eine jüngst von Jenaer Wissenschaftlern durchgeführte Untersuchung von<br />
850 Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern der 10. Klasse an Realschulen <strong>und</strong> an Berufsschulen zu dem<br />
Schluss, dass diese zwar Schwächen in Deutsch, Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften haben,
Prof. Dr. Gerd-E. Famulla „Empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse aus der Evaluation von<br />
Projekten der ersten Phase des Programms ‚<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben’“<br />
dass sie aber hinsichtlich Schlüsselkompetenzen wie Verlässlichkeit, Kreativität, Kommunikations-<br />
<strong>und</strong> Teamfähigkeit beachtliche Qualitäten aufweisen. 1<br />
Will man nun allerdings nähere Kenntnis über die Ausbildungsfähigkeit nicht nur von Zehnt-<br />
klässlern an Realschulen in Thüringen erhalten, sondern darüber hinaus unter anderem auch<br />
eine empirisch gehaltvolle F<strong>und</strong>ierung dessen, was „Ausbildungsfähigkeit“ oder <strong>–</strong> wie wir im<br />
SWA-Programm ja bescheidener sagen <strong>–</strong> „Berufsorientierung“ heute heißen könnte, wäre<br />
meines Erachtens eine eigene PISA-Studie vonnöten. Mir erschiene ein „Berufsorientierungs-<br />
PISA“, das den Kompetenzbegriff in den Mittelpunkt rückt, zumindest so aufschlussreich <strong>und</strong><br />
wichtig wie ein „Berufsbildungs-PISA“, das der Leiter des B<strong>und</strong>esinstituts für Berufsbildung<br />
jüngst gefordert hat.<br />
Doch bleiben wir einstweilen bescheiden <strong>und</strong> konzentrieren uns auf das, was wir im SWA-<br />
Programm bereits realisiert haben <strong>und</strong> was an ersten empirischen Bef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Erkenntnis-<br />
sen sichtbar wird. Hierzu möchte ich Ihnen, bevor ich das Wort zu Kurzvorträgen an die<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter der wissenschaftlichen Begleitung weitergebe, zunächst<br />
einige Rahmendaten nennen <strong>und</strong> unser Vorgehen kurz erläutern.<br />
Für die Gäste, die zum erstenmal dabei sind, sei vermerkt, dass das Programm „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ (kurz: SWA-Programm) Ende 1999 vom B<strong>und</strong>esministerium für<br />
Bildung <strong>und</strong> Forschung initiiert <strong>und</strong> gestartet wurde <strong>und</strong> seit 2001 mit Mitteln aus dem Euro-<br />
päischen Sozialfonds kofinanziert wird.<br />
Die übergeordnete Zielsetzung des Programms, an dem B<strong>und</strong>, Länder, <strong>Wirtschaft</strong>, Gewerk-<br />
schaften <strong>und</strong> die B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit auf der Ebene eines dafür eingerichteten Lenkungs-<br />
ausschusses gemeinsam mitwirken, lässt sich als die Entwicklung innovativer <strong>und</strong> nachhaltig<br />
wirksamer Maßnahmen zur Verbesserung der Berufsorientierung in Zeiten strukturellen<br />
Wandels in Arbeit <strong>und</strong> Beruf angeben.<br />
Derzeit laufen in allen B<strong>und</strong>esländern sowie bei den Sozialpartnern 36 Projekte, zum Teil als<br />
Verb<strong>und</strong>projekte, an denen mehrere B<strong>und</strong>esländer beteiligt sind, zum Teil als über Länder-<br />
grenzen hinweg angelegt. Von diesen 36 Projekten wurden die 21 Projekte der ersten Phase in<br />
die Programmevaluation einbezogen, 15 Projekte haben ihre Arbeit später <strong>–</strong> zum großen Teil<br />
erst im Herbst 2001 <strong>–</strong> aufgenommen.<br />
Bislang sind in den 21 Projekten etwa 28 300 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in 410 <strong>Schule</strong>n <strong>–</strong> es<br />
handelt sich hierbei um alle Schulformen, von der Hauptschule über die Realschule zum<br />
Gymnasium, von der Förderschule zu <strong>Schule</strong>n für Lernbehinderte <strong>–</strong> <strong>und</strong> 2 217 Unternehmen<br />
beteiligt. Anzumerken ist an dieser Stelle jedoch, dass die <strong>Schule</strong>n wie auch die Betriebe je<br />
1 vgl. Winkler, Michael u.a.: Ausbildungsfähigkeit von Regelschülern in Thüringen, Abschlussbericht, Jena<br />
2002.<br />
37
38<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
nach Projektgegenstand in sehr unterschiedlicher Weise <strong>und</strong> Intensität am Programm mitwir-<br />
ken <strong>und</strong> die summarischen Angaben allein wenig über den Programmerfolg aussagen.<br />
Als Kooperationspartner der Projekte sind neben einer Reihe von Hochschulen, wissenschaft-<br />
lichen Instituten, Schulträger, Einrichtungen der Lehrerfort- <strong>und</strong> -weiterbildung vor allem die<br />
Betriebe, die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern, Handwerkskammern, Arbeitsämter, Jugendäm-<br />
ter sowie Wohlfahrtsverbände zu nennen. Getragen werden die Projekte aber in erster Linie<br />
von den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern in den Geschäfts- <strong>und</strong> Koordinierungsstellen<br />
sowie den Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern <strong>und</strong> vor allem den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, die mit<br />
ihrem Engagement über den Erfolg der Projekte entscheiden.<br />
Festzustellen ist, dass die Projekte bei aller Gemeinsamkeit in der Verfolgung des Oberziels<br />
im Hinblick auf Ausgangsbedingungen, spezifische Projektziele, Gegenstände <strong>und</strong> Maßnah-<br />
men kaum vergleichbar sind, insofern können auch keine einheitlich messbaren <strong>und</strong> unterein-<br />
ander vergleichbaren Angaben gemacht werden. Unsere Auswertung, die wir im Übrigen<br />
neben der laufenden Wahrnehmung weiterer anderer <strong>und</strong> vielfältiger Aufgaben als wissen-<br />
schaftliche Begleitung vorgenommen haben, ist als Explorationsstudie zu verstehen, bei der<br />
es naturgemäß nicht um repräsentative Aussagen gehen kann.<br />
In der folgenden Präsentation manifestiert sich ein erster Schritt von der Projekt- zur Pro-<br />
grammevaluation, durch die <strong>–</strong> über das breite Spektrum der Projektgegenstände hinweg <strong>–</strong> vor<br />
allem qualitative empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse über den bisher erreichten Stand des<br />
gesamten Programms vorgetragen werden.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der Programmevaluation sind in erster Linie von den Projekten beantwortete<br />
Fragebögen, die sich an den Programmkriterien orientieren. Die Programmkriterien sind in<br />
enger Anlehnung an das Rahmenkonzept zum Programm entwickelt worden <strong>und</strong> wurden der<br />
zentralen wissenschaftlichen Begleitung bei der Erteilung des Beratungs- <strong>und</strong> Evaluationsauf-<br />
trags vorgegeben. Sie gelten im gesamten Evaluationsprozess <strong>–</strong> von der Antragsbegutachtung<br />
bis zur abschließenden Projektbefragung <strong>–</strong> als übergeordnete Leitkategorien, ohne in ihrer<br />
Gesamtheit für alle Projekte bzw. Projektgegenstände gleichermaßen handlungsleitend sein zu<br />
können.<br />
In Kurzfassung lauten die Programmkriterien wie folgt:<br />
(1) Stärkung von Kompetenzen<br />
(2) Entwicklung von Kooperationen<br />
(3) Veränderung von Lern- <strong>und</strong> Lehrformen<br />
(4) Förderung besonderer Gruppen<br />
(5) Verbesserung arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogener <strong>Wirtschaft</strong>skenntnisse<br />
(6) Aneignung von Medienkompetenz<br />
(7) Projektpräsentation im Internet
Prof. Dr. Gerd-E. Famulla „Empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse aus der Evaluation von<br />
Projekten der ersten Phase des Programms ‚<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben’“<br />
(8) Erfolgssicherung durch Selbstevaluation<br />
(9) Entwicklung von Innovationen<br />
(10) Transfer von Projektergebnissen<br />
(11) Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />
Im Weiteren werden Ihnen von den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern der wissenschaftlichen<br />
Begleitung in Kurzreferaten erste empirische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erkenntnisse zu diesen Programm-<br />
kriterien vorgetragen, wobei aus internen arbeitsökonomischen Gründen, aber auch in An-<br />
knüpfung an eigene inhaltliche Arbeitsschwerpunkte folgende Zuordnung vorgenommen<br />
wurde:<br />
Referierende: Thema:<br />
Claudia Schreier Neue Lehr- <strong>und</strong> Lernformen/ Kompetenzen/ Kooperation<br />
Ute Michaelis Förderung besonderer Gruppen<br />
Sven Deeken<br />
Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen Wirt-<br />
schaftskenntnissen <strong>–</strong> Erweiterung des Berufswahlspek-<br />
trums<br />
Bert Butz <strong>Nachhaltigkeit</strong>/ Innovation/ Transfer<br />
Birgit Schäfer Evaluation/ Selbstevaluation<br />
Nun hoffe ich, dass trotz aller einschränkenden Vorbemerkungen von mir in den folgenden<br />
Darlegungen sowohl die innovativen Elemente einer veränderten Praxis, wie auch die Umris-<br />
se eines neuen Verständnisses von Berufsorientierung sichtbar werden.<br />
39
40<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Claudia Schreier<br />
5.2. Veränderung von Lern- <strong>und</strong> Lehrformen/ Kompetenz- <strong>und</strong><br />
Erfahrungserwerb<br />
Seitdem in der Bildungsdebatte die Stärkung der Kompetenzen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schü-<br />
lern Bedeutung erlangt hat, wird intensiv über die Schaffung einer neuen Lern- <strong>und</strong> Lehrkul-<br />
tur nachgedacht. Analog zu den Umbrüchen auf dem Arbeitsmarkt <strong>und</strong> den daraus resultie-<br />
renden Problemen, muss auch eine schulische Berufsorientierung die Jugendlichen darauf<br />
vorbereiten, sich ständig mit neuen Ansprüchen <strong>und</strong> Anforderungen erfolgreich auseinander<br />
zu setzen. Berufsorientierung als pädagogische Herausforderung <strong>und</strong> damit als schulische<br />
Aufgabe hat sich deshalb von der faktenorientierten Wissensvermittlung hin zu einer prozess-<br />
orientierten Kompetenzvermittlung bewegt. Entsprechend richtet sich auch das SWA-<br />
Programm an einem Schülerinnen- <strong>und</strong> Schülerbild aus, das den Jugendlichen als eigenver-<br />
antwortlich handelndes Subjekt sieht.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> überrascht es nicht, dass die Ergänzung des immer noch üblichen<br />
Frontalunterrichts durch Projektarbeit <strong>und</strong> modulares, handlungsorientiertes Lernen, die<br />
von der überwiegenden Mehrheit der SWA-Projekte favorisierten Lern- <strong>und</strong> Lehrformen sind.<br />
Die Entwicklung eines fächerübergreifenden Berufsorientierungsansatzes <strong>und</strong> die Erprobung<br />
verschiedener Ansätze selbstgesteuerten Lernens stehen im Vordergr<strong>und</strong> der Bemühungen.<br />
Module <strong>und</strong> Lernprogramme zur eigenständigen Erforschung von Interessen <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />
gehören dabei ebenso zum Programm wie der Aufbau von Schülerfirmen, die Einrichtung von<br />
fächerübergreifenden Kursen <strong>und</strong> die Durchführung von Planspielen.<br />
Die Maßnahmen zur Förderung des selbstgesteuerten Lernens beinhalten neben der eigen-<br />
ständigen Planung, Durchführung <strong>und</strong> Auswertung von Aufgaben, den Einsatz neuer Lern-<br />
bausteine zum Abbau individueller Leistungsdefizite <strong>und</strong> die Verzahnung mit außerschuli-<br />
schen Bereichen. Eine besonders positive Wirkung auf die Selbständigkeit der Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler haben veränderte Lernorte <strong>und</strong> die regelmäßige Präsenz von Personen aus ande-<br />
ren Gebieten. Zu erwähnen ist an dieser Stelle zum Beispiel der Berufswahlpass als Instru-<br />
ment zur Stärkung des selbstorganisierten <strong>und</strong> -verantwortlichen Lernens.<br />
Von etwa der Hälfte der Projekte werden die neuen Medien eingesetzt. Selbstlernangebote<br />
ermöglichen dabei innovative Formen des Lernens im Internet. Die Kommunikation findet<br />
per E-Mail, Chat oder in Diskussionsforen statt. Vermehrt werden auf Internetplattformen<br />
vielfältige Informationen für Ausbildung, Studium <strong>und</strong> Beruf sowie Bewerbungstipps, Links<br />
<strong>und</strong> Downloads angeboten. So können sich beispielsweise die Jugendlichen mittels eines<br />
Planspiels im geschützten Raum einer virtuellen Lernwelt bewerben. Typische Probleme<br />
beim Einsatz neuer Medien sind der häufig unterschätzte, relativ hohe Zeitaufwand <strong>und</strong> die<br />
hohen Kosten, insbesondere angesichts der schnellen Überholung der Technik.
Claudia Schreier „Veränderung von Lern- <strong>und</strong> Lehrformen/ Kompetenz<strong>und</strong><br />
Erfahrungserwerb“<br />
Von den 21 Projekten heben neun in ihren Berichten die Wirkungen von praktischen Erfah-<br />
rungen, sei es durch die Bearbeitung realer Aufträge aus der <strong>Wirtschaft</strong> oder durch die Mit-<br />
arbeit von Jugendlichen an jeweils ein oder zwei Tagen in der Woche in einem Unternehmen,<br />
besonders positiv hervor. In einigen Fällen wechseln die Jugendlichen nach einer bestimmten<br />
Zeit den Betrieb <strong>und</strong> lernen auf diese Weise unterschiedliche Berufsfelder intensiv kennen.<br />
Häufig werden Aufgaben am Praxisort bearbeitet, oft in Form von Schüler-Azubi-Projekten.<br />
Praxisprojekte führen nach Ansicht der beteiligten Lehrkräfte zum Erwerb überfachlicher<br />
Qualifikationen wie der Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung, der Teamfähigkeit<br />
sowie erweiterter Kommunikationsfähigkeiten.<br />
Durch die Zusammenarbeit mit Betrieben <strong>und</strong> Betriebsangehörigen wird aus Sicht der<br />
Projekte die Grenze zwischen eher theoretischer Information über Ausbildungsstellen- <strong>und</strong><br />
Arbeitsmarktsituation auf der einen <strong>und</strong> praxisorientierten Betriebskontakten auf der anderen<br />
Seite überw<strong>und</strong>en. Dies wird besonders bei den Neukonzeptionen der Betriebspraktika deut-<br />
lich. Sie dienen in zunehmendem Maße nicht nur der Überprüfung der eigenen Fertigkeiten<br />
<strong>und</strong> der Anforderungen des Arbeitslebens, sondern werden immer stärker als Erk<strong>und</strong>ungs-<br />
praktika angelegt, in denen auch theoretische Aspekte wie Betriebsabläufe, technologischer<br />
Wandel <strong>und</strong> Arbeitsmarktsituation analysiert werden.<br />
Die Stärkung der sozialen Kompetenz <strong>und</strong> die Entwicklung von Individualkompetenz wie<br />
Selbstvertrauen, Selbstkritik <strong>und</strong> Reflexionsfähigkeit werden durch gezielte Maßnahmen, in<br />
der Regel in Zusammenarbeit mit der regionalen <strong>Wirtschaft</strong>, angestrebt. Durch den Einsatz<br />
von Selbstbeurteilungs- <strong>und</strong> Rückmeldeinstrumentarien sowie von Assessment-Center-<br />
Verfahren haben sich nach Einschätzung der Lehrenden die Selbsteinschätzungs- <strong>und</strong> Kritik-<br />
fähigkeit der Jugendlichen sowie deren soziale Kompetenzen verbessert. Sie beobachten<br />
zudem eine Verringerung der Fehlzeiten <strong>und</strong> eine Erhöhung der erfolgreichen Schulabschlüs-<br />
se.<br />
Weil zur Schulung der Kompetenzen von Jugendlichen entsprechende didaktische Fähigkei-<br />
ten bei den Lehrkräften vorliegen müssen, steht deren Weiterentwicklung im Zentrum der<br />
Lehrerfortbildungen. Ein anderer Schwerpunkt besteht darin, den Lehrenden vertiefte<br />
Einblicke in die Berufs- <strong>und</strong> Arbeitswelt zu ermöglichen. Die überwiegende Mehrheit der<br />
Projekte wählt dabei Internetangebote <strong>und</strong> Workshops zur Qualifizierung der Lehrenden. Sehr<br />
häufig werden Praktika für Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer eingesetzt.<br />
Während von Schwierigkeiten beim Umgang mit neuen Medien bei Jugendlichen kaum<br />
berichtet wird, hat sich die fehlende technische Medienkompetenz der Lehrenden bei mehre-<br />
ren Projekten als ein Problem herausgestellt. Interessant ist, dass im Projektverlauf die Leh-<br />
renden selbst zu Adressaten des Projektthemas wurden. Die Vermittlung von Medienkompe-<br />
tenz richtet sich zunehmend an sie. Dieses Bedürfnis entstand aus der Notwendigkeit der zu<br />
bewältigenden Projektaufgabe. Daher sollten Projekte mit diesem Ziel in ihrem Konzept eine<br />
41
42<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
entsprechende Qualifizierung <strong>und</strong> auch Motivierung der Lehrkräfte vorsehen, selbst wenn das<br />
erklärte Ziel die Förderung der Medienkompetenz der Jugendlichen ist.<br />
In mehreren <strong>Schule</strong>n sind die im Rahmen der Projekte entwickelten Lern- <strong>und</strong> Lehrkonzepte<br />
feste Bestandteile der Schulprogramme geworden, damit zum einen Konstanz gewährleistet<br />
wird, zum anderen Berufsorientierung als eine Hinführung auf das Arbeitsleben nicht als<br />
isoliertes Konstrukt im Raum steht. Die inhaltliche Verankerung der Berufsorientierung in<br />
allen Fächern, <strong>und</strong> nicht nur in den dafür vorgesehenen, wird von den Beteiligten für wichtig<br />
erachtet. Entsprechend muss sie als Aufgabe für die ganze <strong>Schule</strong> empf<strong>und</strong>en werden <strong>und</strong><br />
frühzeitig <strong>und</strong> in enger Verzahnung mit dem gesamten schulischen Alltag stattfinden. Dies<br />
bedeutet analog zu den konstruktivistischen <strong>und</strong> projektorientierten Ansätzen in der Berufs-<br />
vorbildung auch den Einsatz neuer Lernarrangements im gesamten Fächerkanon.<br />
In der Regel stehen in den Projekten die verschiedenen Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
Berufsorientierung nicht als Einzelelemente isoliert im Raum, sondern sind Teil eines Ge-<br />
samtkonzepts. Entsprechend können die Ergebnisse der gleichen Maßnahme an verschiede-<br />
nen <strong>Schule</strong>n unterschiedlich ausfallen. Was sich an der einen <strong>Schule</strong> als sinnvoll <strong>und</strong> großer<br />
Erfolg erweist, kann unter anderen Bedingungen fast wirkungslos bleiben. Darauf wurde<br />
seitens vieler Projekte reagiert, indem für die inhaltliche Arbeit nur ein grober Rahmen vor-<br />
gegeben wurde, der von den einzelnen <strong>Schule</strong>n nach eigenen Vorstellungen <strong>und</strong> unter Be-<br />
rücksichtigung der spezifischen Rahmenbedingungen mit Inhalt gefüllt wird.<br />
Trotz dieser Kontextgeb<strong>und</strong>enheit ergeben sich aus den Projekterfahrungen eindeutige Hin-<br />
weise auf die Wirkung erweiterter oder veränderter Unterrichtsformen. So lässt sich zusam-<br />
menfassend konstatieren: Für die Entwicklung der heute zunehmend wichtig werdenden<br />
überfachlichen Qualifikationen wie Selbständigkeit, Teamfähigkeit <strong>und</strong> Kommunikationsfä-<br />
higkeit sind jene Lern- <strong>und</strong> Lehrformen besonders förderlich, die den herkömmlichen<br />
Frontalunterricht durch projektorientiertes, modularisiertes, fächerübergreifendes <strong>und</strong> selbst-<br />
gesteuertes Lernen ergänzen. Besondere Bedeutung kommt hierbei der Verknüpfung von<br />
schulischem Lernen mit praktischen Erfahrungen zu, was nicht nur zu einer Verbesserung der<br />
sozialen <strong>und</strong> methodischen Kompetenzen führt, sondern auch positive Impulse auf Motivation<br />
<strong>und</strong> Anwesenheit ausübt.<br />
Entwicklung von Kooperationen<br />
Im Programm „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ ist der systematische Auf- <strong>und</strong> Ausbau von<br />
Kooperationen zwischen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> anderen für die Berufsorientierung relevanten Akteuren<br />
eine zentrale Aufgabe fast aller Projekte. Einbezogen sind hier: Betriebe, <strong>Wirtschaft</strong>sverbän-<br />
de, Industrie-, Handels- <strong>und</strong> Handwerkskammern, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften,<br />
Hochschulen, Elternschaft sowie weitere Organisationen <strong>und</strong> Einrichtungen aus verschiede-<br />
nen gesellschaftlichen Bereichen.<br />
Direkte betriebliche Kontakte <strong>und</strong> praktische Erfahrungen sind ein unverzichtbares Kernstück<br />
der Berufsvorbereitung. Der Kontakt <strong>und</strong> die Zusammenarbeit zwischen <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong>
Claudia Schreier „Veränderung von Lern- <strong>und</strong> Lehrformen/ Kompetenz<strong>und</strong><br />
Erfahrungserwerb“<br />
Betrieben helfen nicht nur, vorhandene Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen, sondern<br />
tragen auch zum gegenseitigen Verständnis <strong>und</strong> zur Wertschätzung der Arbeit der anderen<br />
Seite bei. Von einer gr<strong>und</strong>sätzlichen Offenheit dem Anliegen gegenüber bis hin zu bereitwil-<br />
ligen betrieblichen Kooperationsangeboten seitens der Betriebe berichtet die große Mehrheit<br />
der Projekte. Die Übrigen hingegen beobachten zeitliche <strong>und</strong> finanzielle Grenzen der Koope-<br />
rationsbereitschaft, eine starke regionale Abhängigkeit der Beteiligungsbereitschaft innerhalb<br />
der Länder sowie verhaltene Reaktionen der Betriebe.<br />
Die Zusammenarbeit mit ihren Partnerunternehmen bewerten die meisten <strong>Schule</strong>n als sehr<br />
gut. Die Einbeziehung der Betriebe in schulische Veranstaltungen, die Nutzung von Firmen-<br />
Know-How für den Fachunterricht sowie die Einbindung von Firmenangehörigen in Lehrer-<br />
fortbildungsveranstaltungen <strong>und</strong> in den Unterricht sind in mehreren Projekten zum festen<br />
Bestandteil der Arbeit geworden. Häufig wird eine verstärkte Zusammenarbeit mit Unter-<br />
nehmen in Kooperationsvereinbarungen vertraglich festgelegt. Als Instrument zur Stärkung<br />
<strong>und</strong> Unterstützung der Verbindlichkeit der Zusammenarbeit wird ihr jedoch unterschiedliche<br />
Bedeutung beigemessen. Während einige <strong>Schule</strong>n eine Kooperationsvereinbarung für unab-<br />
dingbar halten, stellen andere keinen Zusammenhang zwischen ihr <strong>und</strong> dem Engagement der<br />
Betriebe fest.<br />
Knapp die Hälfte der Projekte stellt Kontakte zu Hochschulen <strong>und</strong> Fachhochschulen her.<br />
Die daraus resultierende Zusammenarbeit beschränkt sich in der Regel nicht auf eine bilatera-<br />
le Kooperation zwischen <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Hochschulen, sondern ist in ein Netzwerk eingeb<strong>und</strong>en.<br />
In einigen Fällen erfolgt das Kooperationsangebot seitens der Universität. Dabei präsentiert<br />
sich die Hochschule nicht nur als Studienort für die Sek<strong>und</strong>arstufe II, sondern richtet sich<br />
auch an Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der Sek<strong>und</strong>arstufe I, organisiert Praktika <strong>und</strong> stellt Kontak-<br />
te zu Betrieben <strong>und</strong> anderen Organisationen her.<br />
Nahezu alle Projekte arbeiten mit den Arbeitsverwaltungen zusammen. Etwa ein Viertel der<br />
Projekte nutzen dabei die üblichen Angebote der Berufsberatungen. In etwa einem Drittel der<br />
Fälle erfolgt eine direkte Mitarbeit im Projekt, des Weiteren sind Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitar-<br />
beiter des Arbeitsamtes an Beiräten, den Steuergruppen oder „R<strong>und</strong>en Tischen“ beteiligt. Die<br />
Erfahrungen in der Zusammenarbeit sind je nach Ansprechpartner unterschiedlich. Einige<br />
Projekte berichten von einer hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Landesarbeitsamt,<br />
jedoch von verhaltenen Reaktionen bei den Berufsberaterinnen <strong>und</strong> Berufsberatern vor Ort,<br />
die offenbar eine Konkurrenzsituation vermuten. Hier ist noch angezeigt, die Aufklärung <strong>und</strong><br />
die Information der Arbeitsämter vor Ort zu intensivieren.<br />
Der Einfluss der Eltern auf die Berufswahlentscheidung ihrer Kinder ist ungebrochen. So<br />
werden nach Ansicht des Bremer Berufspädagogen Jörg Schudy zwar die Impulse durch<br />
schulisch organisierte Betriebspraktika für die Berufswahl positiv beurteilt, insgesamt jedoch<br />
haben in der Wahrnehmung der Jugendlichen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Berufsberatung weniger Gewicht<br />
bei der Berufswahl <strong>und</strong> rangieren weit hinter dem Einfluss von Eltern, Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Ver-<br />
43
44<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
wandten. Die schulische Berufsorientierung muss sich dieser Konkurrenz stellen <strong>und</strong> versu-<br />
chen, die Eltern in die Arbeit zu integrieren. Zwei Drittel der Projekte stellen deshalb Kontak-<br />
te zur Elternschaft her, während ein Drittel der Projekte auf diese Möglichkeit verzichtet.<br />
Zwei Drittel der Projekte, die den Einbezug der Elternschaft angestrebt haben, stößt hierbei<br />
auf positive Resonanz <strong>und</strong> Unterstützung. Ein Drittel der Projektverantwortlichen berichtet<br />
von kaum konstruktiver Mitarbeit seitens der Eltern. Dies ist insbesondere in jenen Projekten<br />
der Fall, die sich schwerpunktmäßig mit benachteiligten Jugendlichen befassen. Eine Ursache<br />
wird darin vermutet, dass die Eltern der eigenen Arbeitslosigkeit hilflos gegenüber stehen.<br />
Die Erfahrungen zeugen davon, dass systematische <strong>und</strong> auf Dauer angelegte Kooperationen<br />
zwischen <strong>Schule</strong>n, Unternehmen <strong>und</strong> anderen relevanten Einrichtungen ein geeignetes In-<br />
strument sein können, um die Berufsorientierung Jugendlicher nachhaltig zu verbessern, das<br />
gegenseitige Verständnis von <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Unternehmen zu stärken <strong>und</strong> positive Impulse für<br />
die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe zu geben. Diese Kooperationen sind im günstigsten<br />
Fall als Netzwerk angelegt <strong>und</strong> binden sowohl die Arbeitsverwaltungen <strong>und</strong> andere Instituti-<br />
onen als auch die Eltern ein.<br />
Kooperationen leben von intensiven persönlichen Beziehungen. Sie müssen permanent ge-<br />
pflegt werden <strong>und</strong> das benötigt Zeit. Angesichts dicht gefüllter Lehrpläne hatten viele <strong>Schule</strong>n<br />
an diesem Punkt Probleme. Es wäre deshalb sinnvoll, entsprechende Kapazitäten in den<br />
Schulalltag einzuplanen.
Dipl.-Päd. Ute Michaelis „Das Kriterium ‚Besondere Gruppen’ im SWA-Programm“<br />
Dipl.-Päd. Ute Michaelis<br />
5.3. Das Kriterium „Besondere Gruppen“ im SWA-Programm<br />
1. <strong>Schule</strong>rfolg <strong>und</strong> damit auch die Bildungs- <strong>und</strong> Berufsperspektiven einer großen<br />
Zahl von Jugendlichen werden in hohem Maße durch ihre soziale Herkunft<br />
bestimmt.<br />
2. Die Zahlen derer, die besondere Unterstützung benötigen, nimmt deutlich zu.<br />
Dies sind exemplarisch zwei wichtige Gründe für die Förderung besonderer Gruppen im<br />
SWA-Programm als Kriterium für die Betrachtung der Projekte.<br />
Typische Merkmale der Gruppe von Jugendlichen <strong>–</strong> benachteiligte Jugendliche, die oft aus<br />
einem sozial schwachen Elternhaus kommen <strong>–</strong> werde ich im Folgenden auflisten. In Theorie<br />
<strong>und</strong> Praxis sind sie zwar größtenteils altbekannt, aber deshalb nicht weniger hinderlich für<br />
eine erfolgreiche Berufswahl <strong>und</strong> Aufnahme einer Ausbildung.<br />
1. Merkmale der besonderen Gruppe Benachteiligte<br />
Als gegeben wird angenommen, dass<br />
• sich schulmüde/ schulaversive Jugendliche in erster Linie an Haupt- <strong>und</strong> Sonderschulen<br />
finden,<br />
• sich die Gruppe der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, die durch Schulmüdigkeit auffallen, meist<br />
auch leistungsschwach <strong>und</strong> demotiviert sind,<br />
• sie oft aus sozial schwachen Elternhäusern bzw. aus sozialen Brennpunktgebieten/<br />
-stadtteilen kommen <strong>und</strong> oft keine realistische Selbsteinschätzung haben. Entweder sie<br />
überschätzen sich <strong>und</strong> ihre Aussichten auf dem Arbeitsmarkt, oder sie unterschätzen ihre<br />
Fähigkeiten durch jahrelangen Misserfolg, sowie meist ein sehr geringes<br />
Selbstwertgefühl.<br />
• Junge Mädchen: sie sind nicht nach diesen Merkmalen „auffällig“, aber dennoch<br />
benachteiligt, z.B. weil sie als Frauen nach dem Scheitern einer Beziehung meist<br />
diejenigen sind, die den Part des alleinerziehenden Elternteils einnehmen oder weil u.a.<br />
noch immer zu viele junge Frauen sehr auf tradiertes Rollenverhalten festgelegt sind. Zu<br />
einem späteren Zeitpunkt kann auch etwas über die noch jungen Projekte gesagt werden,<br />
die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Hier geht es jetzt ohne Differenzierung<br />
nach Geschlecht um die Bezeichnung benachteiligte „Jugendliche“.<br />
45
46<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
2. Das Innovative der Förderung von Benachteiligten im SWA-Programm<br />
Viele der Probleme sind alte Hüte. Das ist vor allem auch aus den vielen nachschulischen<br />
Fördermaßnahmen verschiedener Träger bekannt.<br />
Warum wird vieles von dem, was erfolgreich nach der <strong>Schule</strong> durchgeführt wird, um Jugend-<br />
liche zur Ausbildungsreife zu bringen, nicht schon in der <strong>Schule</strong> geleistet? In diesem Bil-<br />
dungsabschnitt sind die Jugendlichen noch weniger festgelegt, sie sind in ihrer Abwehrhal-<br />
tung beeinflussbarer <strong>und</strong> noch nicht so von ihrer eigenen Nutzlosigkeit überzeugt.<br />
Ca. ein Drittel der Projekte im SWA-Programm tut genau das. Sie fördern die Jugendlichen<br />
schon zu ihrer Schulzeit so, dass sie mit dem Schulabschluss in der Lage sind, einen geeigne-<br />
ten Beruf zu wählen <strong>und</strong> erfolgreich eine entsprechende Ausbildung absolvieren zu können.<br />
Unser Interesse <strong>–</strong> bei der Betrachtung des momentanen Programmstandes <strong>–</strong> geht dahin, zu<br />
schauen, ob dieses Vorgehen erfolgreich ist.<br />
In diesem Zusammenhang: es könnte auch viel Geld gespart werden, wenn die sehr hohe<br />
Anzahl teurer, nachschulischer Maßnahmen entfallen oder verringert werden könnte. Aller-<br />
dings müsste dann, was hier gespart wird, zum Teil zumindest in schulische Maßnahmen<br />
umgelenkt werden. Welche politischen <strong>und</strong> fiskalischen Probleme daran hängen ist bekannt.<br />
Dies zeichnet also die Projekte des SWA-Programms in Hinsicht auf die Förderung der Be-<br />
nachteiligten aus. Die innovative Komponente ist hier nicht unbedingt die Anwendung der<br />
veränderten Lehr- <strong>und</strong> Lernformen, sondern die Komposition vieler durchaus einzeln bekann-<br />
ter Elemente speziell auf die Bedürfnisse der Benachteiligten zugeschnitten. Dazu kommt<br />
dann die frühere Anwendung als bisher, nämlich nicht in nachschulischen Fördermaßnahmen,<br />
sondern schon innerhalb der Schulzeit.<br />
Drei zentrale Einflussgrößen zur Förderung Benachteiligter in der <strong>Schule</strong><br />
• Intensivbetreuung,<br />
• veränderte Lehr- <strong>und</strong> Lernmethoden,<br />
• vermehrte <strong>und</strong> intensiver betreute Praktika, inkl. Aufbau eines stabilen Netzwerkes.<br />
Fasst man die Beobachtungen aus den Projekten zusammen, lassen sich drei Säulen, drei<br />
zentrale Einflussgrößen erkennen, deren Stellenwert nicht angezweifelt werden kann. Damit<br />
meine ich: Das Rad (das Maßnahmenbündel) muss nicht immer wieder neu erf<strong>und</strong>en werden,<br />
aber es kann neu gesehen, verändert <strong>und</strong> kombiniert werden. Und das haben die beteiligten<br />
Projekte getan, jedes flexibel <strong>und</strong> auf ihr spezielles Klientel abgestimmt.<br />
Die drei Säulen, von denen ich gerade sprach, sind:<br />
• die intensive Betreuung (zur Kompensation von Defiziten in der persönlichen<br />
Entwicklung <strong>–</strong> dies entspricht sinngemäß der Umkehrung eines Zitats von Jean Paul: die<br />
Folgen einer Kindheit, die nicht voll Liebe war, ausgleichen),
Dipl.-Päd. Ute Michaelis „Das Kriterium ‚Besondere Gruppen’ im SWA-Programm“<br />
• veränderte Lehr- <strong>und</strong> Lernmethoden, zu denen vieles von dem gehört, was Frau Schreier<br />
bereits erwähnt hat,<br />
• eine verstärkte Hinwendung zum späteren Berufsleben durch vermehrte <strong>und</strong> intensiver<br />
betreute Praktika in Betrieben, wozu der Aufbau eines stabilen Netzwerkes der<br />
verschiedenen Beteiligten in <strong>Schule</strong>, Arbeitswelt <strong>und</strong> Institutionen gehört.<br />
Die drei Säulen (Einflussgrößen) sind offensichtlich nicht unabhängig voneinander. Das soll<br />
näher erklärt werden.<br />
(1) Persönlichkeitsstärkung durch intensive Betreuung zur Kompensation von<br />
Defiziten in der Persönlichkeitsentwicklung:<br />
Förderung der Persönlichkeitsentwicklung wird vor allem durch größeren Einsatz von<br />
sozialpädagogischer Betreuung erreicht. Hierdurch soll im Idealfall eine stabile,<br />
persönliche Beziehung zu den Jugendlichen aufgebaut werden. Im Klartext heißt das<br />
aber auch, dass für diese Jugendlichen ein anderer Personalschlüssel erforderlich ist.<br />
Die Projektarbeit im SWA-Programm zeigt, dass die Entwicklung der Persönlichkeit<br />
mit Hilfe dieser zusätzlichen Zuwendung gerade für die benachteiligten Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler positive Wirkungen auf Lernverhalten <strong>und</strong> Lernmotivation <strong>und</strong> somit auf<br />
ihre Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungsfähigkeit hat. In einigen Projekten spielt offensichtlich<br />
auch die Vermittlung einfacher lebenspraktischer Dinge wie z.B.der richtige Umgang<br />
mit Finanzen, ein Besuch bei Pro Familia oder im Theater bis hin zum Theaterspielen,<br />
für die Kompetenzentwicklung <strong>und</strong> Motivation gerade benachteiligter Jugendlicher<br />
eine wichtige Rolle.<br />
(2) Die Leistungsstärke entwickeln durch andere Lehr- <strong>und</strong> Lernformen:<br />
Hierbei können folgende, z.T. altbekannte Mittel wirksam sein:<br />
� Wechsel der Unterrichtsmethoden<br />
� Anwendung der Projektmethode<br />
� Aufhebung der 45-Minuten-Einheiten<br />
� Erlernen von Lerntechniken <strong>und</strong> selbstgesteuertem Lernen<br />
� Stärkung der Medienkompetenz<br />
� Zusätzlich zu den veränderten Lehr- <strong>und</strong> Lernmethoden wird besonders häufig die<br />
Verkleinerung der Lerngruppen (bis zu 15 Jugendliche) genannt.<br />
(3) Der verstärkte Praxisbezug kann durch vermehrte <strong>und</strong> besser betreute Praktika<br />
einen Zusammenhang <strong>und</strong> Sinnbezug zwischen Lernen <strong>und</strong> Berufsleben<br />
herstellen. Hier wird gleichzeitig ein lebensnaher wichtiger Einblick in die<br />
Arbeitswelt ermöglicht. Damit steigt offensichtlich neben einer gründlicheren<br />
Berufsvorbereitung auch wieder die Motivation, etwas zu lernen.<br />
47
48<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Beim Transfer erfolgreicher Modellprojekte gibt es gerade bei dieser Gruppe ganz bestimmte<br />
Besonderheiten, die Adolf Reichwein so ausdrückt: „Jedes Kind soll nach seinem eigenen<br />
Rhythmus wachsen können.“<br />
Durch die individuelle Entwicklung, die allein schon von vielen verschiedenen Faktoren<br />
geprägt wird, ergeben sich komplexe <strong>und</strong> komplizierte Zusammenhänge.<br />
Es ist bei diesem Klientel nicht möglich, mit festen Parametern als Bezugsgrößen zu arbeiten.<br />
Selbst wenn es ein Gr<strong>und</strong>konzept gibt, das auf viele Gruppen angewendet werden kann, muss<br />
dieses Konzept an jede Gruppe <strong>und</strong> deren Zusammensetzung <strong>und</strong> abhängig von den jeweils<br />
spezifischen Voraussetzungen neu angepasst werden. Das gruppenspezifische Verhalten der<br />
Parameter lässt eine rezeptgemäße Übertragung <strong>und</strong> Verbreitung der Konzepte nicht zu. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> bereitet der Transfer im Bereich der Benachteiligtenförderung besondere<br />
Schwierigkeiten <strong>und</strong> ist oft nur mit Einschränkungen <strong>und</strong> zielgruppenspezifischer Anpassung<br />
umsetzbar.<br />
Man darf jedoch nicht vernachlässigen, dass gerade dieses Klientel mit diesem extrem hohen<br />
Förderungsbedarf wirklich eine der größten Herausforderungen an Pädagogen darstellt, die es<br />
gibt.<br />
Jede der in diesem Bereich arbeitenden Lehrkräfte braucht die Fähigkeit <strong>und</strong> die entsprechen-<br />
de Unterstützung, um die Maßnahmen zu adaptieren <strong>und</strong> dieser besonderen Klientel anzupas-<br />
sen.<br />
Damit wären wir dann beim letzten weiteren sehr wichtigen Punkt: Um diese Flexibilität <strong>und</strong><br />
auch Bindungsfähigkeit der Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen zu fördern <strong>und</strong> zu erhalten, bedür-<br />
fen auch sie der Unterstützung, Weiterbildung <strong>und</strong> vielleicht auch Entlastung in anderen<br />
Bereichen.<br />
Schließen möchte ich mit diesem Zitat von Adolf Reichwein, das die Bedeutung der Maß-<br />
nahmen im Benachteiligtenbereich eindrücklich unterstreicht:<br />
„Wert <strong>und</strong> Wirksamkeit jeder Erziehungsgemeinschaft ist untrüglich am Stand ihrer<br />
Sorgenkinder abzulesen.“ (Adolf Reichwein)
Dipl.-Geogr. Sven Deeken<br />
Dipl.-Geogr. Sven Deeken „Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skenntnissen <strong>–</strong> Erweiterung des Berufswahlspektrums“<br />
5.4. Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen <strong>Wirtschaft</strong>skenntnissen <strong>–</strong><br />
Erweiterung des Berufswahlspektrums<br />
1. Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen <strong>Wirtschaft</strong>skenntnissen<br />
<strong>Wirtschaft</strong> in der <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> dieses Thema wird seit einigen Jahren bildungspolitisch intensiv<br />
diskutiert. In dieser Diskussion geht es allerdings eher um eine systematische Vermittlung<br />
von wirtschaftlichem Gr<strong>und</strong>wissen im <strong>Wirtschaft</strong>s- oder Arbeitslehre-Unterricht. Die Projekte<br />
im SWA-Programm konzentrieren sich vorrangig auf die Berufsorientierung <strong>und</strong> in diesem<br />
Kontext ist auch die Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen <strong>Wirtschaft</strong>skenntnissen zu<br />
betrachten.<br />
Ca. zwei Drittel der ausgewerteten Projektdarstellungen enthalten nach eigenen Angaben<br />
explizit unterschiedliche Elemente der Vermittlung berufs- <strong>und</strong> arbeitsbezogener <strong>Wirtschaft</strong>s-<br />
kenntnisse für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler. Diese Elemente beziehen sich auf folgende Inhalte:<br />
• Kenntnisse über die Entwicklung der regionalen <strong>Wirtschaft</strong>s- <strong>und</strong> Beschäftigungsstruktur<br />
<strong>und</strong> deren überregionaler Verflechtung,<br />
• das Verständnis von Arbeitsprozessen, von betrieblichen Organisations- <strong>und</strong><br />
Entscheidungsabläufen,<br />
• die Vermittlung von Qualifikationsanforderungen an den verschiedenen Arbeitsplätzen.<br />
Die von den Projektleitungen genannten Maßnahmen sind immer Teil eines übergreifenden<br />
Konzepts der Berufsorientierung <strong>und</strong> der Vermittlung von Berufswahlkompetenz. Anhand<br />
der genannten Maßnahmen sind mehrere Ebenen der Vermittlung arbeits- <strong>und</strong> berufsbezoge-<br />
ner <strong>Wirtschaft</strong>skenntnisse erkennbar:<br />
1. Vermittlung der entsprechenden Kenntnisse <strong>und</strong> Informationen (z.B. über<br />
wirtschafts- <strong>und</strong> gesellschaftspolitische Themen, über volkswirtschaftliche<br />
Zusammenhänge, über gesellschaftliche Fragen, jeweils mit den entsprechenden<br />
Folgen für das Arbeitsleben)<br />
2. personenbezogene Fragen der Berufsorientierung <strong>und</strong> Sammlung von Erfahrungen<br />
in der Arbeits- <strong>und</strong> Berufswelt (Einblick in regionale Arbeitsmärkte, in<br />
Berufsfelder/ Tätigkeitsbereiche mit den entsprechenden Anforderungen <strong>und</strong><br />
Aussichten)<br />
3. Ableitung von persönlichen Berufswahlstrategien (Berufswahlvorbereitung/<br />
Berufsorientierung der Jugendlichen, Selbst(er)kenntnis, Selbstreflexion).<br />
Fazit aus diesen ersten Erkenntnissen:<br />
49
50<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Ziel vieler Projekte des Programms scheint die Verknüpfung dieser drei Ebenen zu sein.<br />
Die zu vermittelnden arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen <strong>Wirtschaft</strong>skenntnisse sollen mit den<br />
individuellen Leistungsvermögen <strong>und</strong> den Wünschen der Jugendlichen in Beziehung gesetzt<br />
werden.<br />
Über die Bildung eigener Bedürfnisse <strong>und</strong> deren Reflexion sollen diese in die Lage versetzt<br />
werden, persönliche Konsequenzen für ihren weiteren beruflichen Werdegang herzuleiten <strong>und</strong><br />
individuelle Handlungsstrategien zu entwickeln.<br />
Die Verknüpfung dieser drei Ebenen wird bisher von Projektbeteiligten als besondere Heraus-<br />
forderung verstanden. Für <strong>Schule</strong>n, die sich dieser Herausforderung stellen wollen, können<br />
folgende mögliche Konsequenzen festgehalten werden:<br />
• Arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogene <strong>Wirtschaft</strong>skenntnisse im oben definierten Sinne werden als<br />
elementarer Bestandteil eines fächerübergreifenden, berufsorientierenden Unterrichts<br />
verankert.<br />
• Damit wird der Rahmen einer disziplinär verstandenen ökonomischen Bildung verlassen,<br />
zugunsten <strong>und</strong> innerhalb eines umfassenderen Verständnisses der Berufsorientierung.<br />
• Bei der (fächerübergreifenden <strong>und</strong>/ oder unterrichtsbegleitenden) Integration von Inhalten<br />
eines arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen <strong>Wirtschaft</strong>sunterrichts in bestehende St<strong>und</strong>entafeln<br />
kommt es stark auf die Unterstützung <strong>und</strong> Mitarbeit des Kollegiums sowie die jeweiligen<br />
Schulleitung an. Anders wäre ein solches Konzept weder durchzusetzen noch langfristig<br />
zu sichern <strong>und</strong> zu verbessern.<br />
In einigen Beispielen aus Projekten des SWA-Programms wird deutlich, dass im Kern der<br />
Projektbemühungen um die Vermittlung arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogener <strong>Wirtschaft</strong>skenntnisse<br />
die Verknüpfung von Theorie <strong>und</strong> Praxis steht.<br />
• Die wichtigste Rolle spielen außerschulische Lernorte in jeder denkbaren Variante, die<br />
den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern einen praxisorientierten Einblick in die <strong>Wirtschaft</strong>s- <strong>und</strong><br />
Arbeitswelt <strong>und</strong> in betriebliche Tätigkeiten <strong>und</strong> Abläufe geben sollen.<br />
• Fast immer werden begleitende oder zusätzliche Veranstaltungen <strong>und</strong> Maßnahmen (der<br />
<strong>Schule</strong>n) durchgeführt, die dieses Wissen vertiefen oder ergänzen sollen: Teilnahme von<br />
Experten <strong>und</strong> Expertinnen im Schulunterricht, Projektwochen, Schülerfirmen etc.<br />
• Oftmals dienen Betriebserk<strong>und</strong>ungen für Lehrende, Lehrerfortbildungen <strong>und</strong>/ oder<br />
Praktika für Lehrende einer besseren Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung von Praxistagen, von<br />
Praktika, von Werkstattunterricht u.a..
Dipl.-Geogr. Sven Deeken „Vermittlung von arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skenntnissen <strong>–</strong> Erweiterung des Berufswahlspektrums“<br />
2. Erweiterung des Berufswahlspektrums<br />
Zu diesem Kriterium wurden noch keine vertieften Auswertungen vorgenommen, jedoch<br />
haben sich aufgr<strong>und</strong> der Nachfragen erkennbare Hinweise zu zwei Indikatoren ergeben, die<br />
hier kurz vorgestellt werden sollen.<br />
Zum einen geht es um die Vermittlung der Perspektive selbständiger Erwerbsarbeit, zum<br />
anderen um die Vermittlung von Informationen über bisher wenig bekannte <strong>und</strong> gewählte<br />
Ausbildungsberufe.<br />
Zur Perspektive selbständiger Erwerbsarbeit<br />
Die Mehrheit der befragten Projekte gibt an, Maßnahmen zum Aufzeigen dieser Perspektive<br />
durchzuführen. In der Mehrzahl von ihnen werden mit positiven Erfahrungen Praxiselemente<br />
wie Planspiele oder Schülerfirmen eingesetzt. Vor allem den Schülerfirmen, auf die sich<br />
einige der Projekte hinsichtlich beruflicher Selbständigkeit ausschließlich konzentrieren,<br />
werden positive Effekte der Vermittlung sozialer Kompetenzen sowie auch der Vorbereitung<br />
auf unternehmerisches Handeln zugeschrieben.<br />
Den weiteren Projekten dient die Kontaktaufnahme zu Betrieben <strong>und</strong> Unternehmen der Ver-<br />
mittlung einer Perspektive der Selbständigkeit. Hier wird das Thema in Vorträgen <strong>und</strong> Dis-<br />
kussionen behandelt.<br />
Fazit: Die „Selbständigen-Perspektive“ ist durchaus Teil der Projektarbeit im SWA-<br />
Programm. Dieses Thema tritt sowohl aus arbeitsmarktpolitischer als auch aus bildungspoliti-<br />
scher <strong>und</strong> pädagogischer Perspektive im Programm auf, meist als ein Element berufsorientie-<br />
render Konzepte.<br />
Vermittlung von Informationen zu wenig bekannten <strong>und</strong> gewählten Ausbildungsberufen<br />
Bekannt ist das Phänomen der Konzentration der Ausbildungsplatzsuchenden auf eine sehr<br />
begrenzte Teilmenge der ca. 380 geordneten Ausbildungsberufe. Als Stichworte können der<br />
Kfz-Mechaniker bei den Jungen genannt werden, ebenso wie die Konzentration von 50% der<br />
weiblichen Azubis auf 10% der Ausbildungsberufe.<br />
Um dieses Phänomen abzumildern, unternimmt über die Hälfte der Projekte in diesem Be-<br />
reich Anstrengungen, davon stellt die Mehrzahl der Projekte den IT- <strong>und</strong> Medienmarkt als<br />
neuen <strong>und</strong> möglichen Ausbildungsbereich vor (wiederum einige davon ausschließlich).<br />
Im Übrigen lässt der Ansatz einiger Projekte eine Beschäftigung mit bisher wenig gewählten<br />
Berufen <strong>und</strong> eine Erweiterung des möglichen Spektrums der Ausbildungsberufe kaum oder<br />
nicht zu. Von ihnen werden zwar fast immer Informationen zum Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungs-<br />
51
52<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
stellenmarkt vermittelt, jedoch ohne dass auf bestimmte bisher nur wenig gewählte Berufe<br />
eingegangen wird.<br />
In den anderen Projekten jedoch spielen offenbar die Berufe der IT- <strong>und</strong> Medienbereiche eine<br />
wichtige Rolle. Dies entspricht auch der öffentlichen Wahrnehmung dieser Branche, <strong>und</strong> wird<br />
uns vermutlich im SWA-Programm noch weiter beschäftigten.<br />
Sowohl sind positive Tendenzen innerhalb dieser Branche zu beobachten, gerade auch hin-<br />
sichtlich geordneter Ausbildungsberufe, allerdings ist der Arbeitsmarkt dieser Branche auch<br />
durch Unsicherheiten, Fluktuationen <strong>und</strong> Quereinsteiger gekennzeichnet. Ein Ausblick muss<br />
hier angesichts der Dynamik der IT- <strong>und</strong> Medienbereiche offen bleiben.
Dipl.-Pol. Bert Butz<br />
5.5. Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong>, Transfer<br />
1. Einleitung<br />
Dipl.-Pol. Bert Butz <strong>„Innovation</strong>, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer“<br />
Innovation <strong>–</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>–</strong> Transfer ist als Thema heute bereits ausgiebig behandelt wor-<br />
den. Ich möchte versuchen, eine Brücke zwischen den eher allgemeinen <strong>und</strong> theoretischen<br />
Aussagen der Vorträge <strong>und</strong> der praktischen Ebene des Projektgeschehens <strong>–</strong> wie es sich uns<br />
dargestellt hat <strong>–</strong> zu schlagen. Ich möchte dazu jeweils vier Thesen pro Begriff in den Raum<br />
stellen, die vielleicht auch in den Foren unter dem Blickwinkel der spezifischen Projektinhalte<br />
weiter diskutiert werden können. Sie werden im Übrigen dabei merken, dass die drei Begriffe<br />
sehr eng miteinander zusammen hängen.<br />
Innovation:<br />
„Veränderung, die zumindest bezogen auf den Modellversuchsort, die Modellversuchszeit <strong>und</strong><br />
die am Modellversuch Beteiligten Neuigkeitswert besitzt.“ 1<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong>:<br />
Eine Maßnahme wird als nachhaltig eingestuft, „wenn sie nach Abschluss der externen<br />
Förderung dauerhaft Bestand hat <strong>und</strong> auch im Projektumfeld fortwirkt.“ 2<br />
Transfer:<br />
Übertragung eines Produkts von seinem Ursprungsort in einen anderen räumlichen oder<br />
inhaltlichen Zusammenhang oder eine andere Handlungs- oder Entscheidungsebene.<br />
2. Innovation<br />
These 1: Innovationen sind selten etwas gr<strong>und</strong>legend Neues!<br />
Ein Abgleich der in den Projekten durchgeführten einzelnen Maßnahmen mit einschlägigen<br />
Datenbanken <strong>und</strong> Berichten über Schulprojekte aus anderen Zusammenhängen zeigt, dass<br />
kaum ein Projekt etwas prinzipiell Neues entwickelt hat (Stichwort Innovationsgrad). Dies ist<br />
aber auch weder notwendig noch unbedingt sinnvoll. So liefert die Innovationsforschung die<br />
Erkenntnis, dass „die Mehrzahl der Innovationen ... aus neuartigen Kombinationen (oder<br />
Anpassungen) im Prinzip bereits bekannter Verfahren, Produkte oder Systeme [resultiert]“ 3 .<br />
1 Nickolaus, Reinhold/ Schnurpel, Ursula 2001: Innovations- <strong>und</strong> Transfereffekte von Modellversuchen in der<br />
beruflichen Bildung, BMBF-Publikation, Bonn, S.13.<br />
2 B<strong>und</strong>estags-Drucksache 13/10857, Mai 1998.<br />
3 Fischers <strong>Wirtschaft</strong>slexikon.<br />
53
54<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Allerdings ist es für mich etwas überraschend, dass trotzdem von etwa der Hälfte der Projekte<br />
angegeben wurde, sie würden etwas völlig Neues entwickeln. Wird der Begriff „neu“ anders<br />
definiert oder liegt hier ein Transferproblem bezüglich bereits existierender Projektergebnisse<br />
<strong>und</strong> -erfahrungen vor? Vielleicht lässt sich das später ja in den Foren klären.<br />
These 2: Innovationen entstehen nicht zufällig, sondern vollziehen sich in konkreten Zusam-<br />
menhängen!<br />
Diese Zusammenhänge bestehen in Form eines bestimmten zeitlichen <strong>und</strong> regionalen Kontex-<br />
tes <strong>und</strong> einem Zusammenspiel aus Vordenkern, Entwicklern, Produzenten <strong>und</strong> potentiellen<br />
Nutzern. Entsprechend kommt den Netzwerken im SWA-Programm eine f<strong>und</strong>amentale<br />
Bedeutung für den Innovationserfolg der Projekte zu. Nur wenn in den Akteurskreisen ein<br />
entsprechend offenes <strong>und</strong> reformfreudiges Klima herrscht, kann Innovation erfolgreich statt-<br />
finden <strong>und</strong> dann auch dauerhaft installiert werden. Dies war anscheinend bei Beginn der<br />
Arbeitsphasen nicht in allen Projekten der Fall. Dort musste dann von Seiten der Projektlei-<br />
tungen viel Kraft aufgewendet werden, ein entsprechend positives Arbeitsumfeld erst einmal<br />
zu schaffen.<br />
Innovationen lassen sich auch kaum auf einzelne inhaltliche Aspekte begrenzen. So sind<br />
beispielsweise für die Entwicklung neuer Lehrarrangements zumeist auch Veränderungen im<br />
organisatorischen <strong>und</strong> personellen Bereich notwendig. Entsprechend vielschichtig sind die<br />
Ansätze in den Projekten, wobei der organisatorische Bereich bisher jedoch eher nachrangig<br />
zur Geltung kommt.<br />
These 3: Der innovative Wert einer Projektidee ist bedürfnis- <strong>und</strong> aufwandsabhängig!<br />
Es gibt keine allgemein gültigen Maßstäbe, an denen der Wert einer Innovation gemessen<br />
werden kann. Der innovative Gehalt einer Maßnahme ist nur in Bezug auf die Zielgruppe <strong>und</strong><br />
ihre Bedürfnisse beurteilbar. Zudem ist die Abwägung von Aufwand <strong>und</strong> Ertrag für Maßnah-<br />
menträger <strong>und</strong> -nutzer notwendiges Bewertungskriterium.<br />
Bei den Akteuren im SWA-Programm ist das Bedürfnis nach einer Reorganisation der Be-<br />
rufsorientierung in der <strong>Schule</strong> zweifellos gegeben. Fraglich bleibt allerdings, ob es bei allen<br />
Beteiligten im gleichen Maße gegeben ist <strong>und</strong> ob alle bei einer Lösung in die gleiche Rich-<br />
tung denken. Wie weit die Maßnahmen in den Projekten effektiv sind, wird sich eindeutig,<br />
wenn überhaupt, nur durch Langzeitstudien belegen lassen. Dass sie als effektiv empf<strong>und</strong>en<br />
werden, darauf deutet vieles hin. An der Effizienz könnte jedoch, so der erste Eindruck,<br />
gelegentlich noch gearbeitet werden.<br />
These 4: Innovationen sind ein Akt schöpferischer Zerstörung!<br />
Sie sind es, weil durch sie altes Wissen <strong>und</strong> vertraute Routinen überflüssig werden. Das ist für<br />
die meisten Menschen, wenn nicht gar alle, nicht ganz einfach. Eingeschliffene Routinen<br />
bedeuten schließlich in der Regel eine Arbeitserleichterung, bestimmen manchmal auch mit<br />
über Machtverhältnisse <strong>und</strong> Ansehen. Eine Innovation muss deshalb die beteiligten Menschen
Dipl.-Pol. Bert Butz <strong>„Innovation</strong>, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer“<br />
mitnehmen, sie möglichst kreativ in den Prozess einbinden. Hier liegt meines Erachtens eine<br />
der größten Herausforderungen der SWA-Projekte.<br />
Wenn diese produktive Zerstörung nicht stattfindet, das „Bestehende“ also weiter mitge-<br />
schleppt wird, kann die Innovation nur additiv <strong>–</strong> <strong>und</strong> damit kostenträchtig <strong>–</strong> hinzukommen.<br />
Dadurch wird sie in der Entfaltung ihrer Wirkung oft behindert.<br />
3. <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />
These 1: <strong>Nachhaltigkeit</strong> bedarf der institutionellen Einbindung!<br />
Reformentwicklungen, <strong>und</strong> dazu gehören auch innovative Projekte, leben immer vom über-<br />
durchschnittlichen Engagement einzelner Personen, die sie zu ihrer Sache gemacht haben.<br />
Genau deshalb enden aber viele Aktivitäten in dem Augenblick, in dem das Engagement des<br />
Einzelnen endet. Soll dieses verhindert werden, muss rechtzeitig dafür gesorgt werden, dass<br />
andere Personen Interesse an der Arbeit gewinnen <strong>und</strong> auch die notwendigen Ressourcen zur<br />
Verfügung gestellt bekommen. Dies bezieht sich sowohl auf die Finanzen als auch auf Orga-<br />
nisation <strong>und</strong> Qualifikation.<br />
Man wird im Rahmen der SWA-Projekte von Fall zu Fall zu unterschiedlichen Antworten auf<br />
die Fragen kommen, was an finanziellem Mittelbedarf bei Fortbestand notwendig ist <strong>und</strong> was<br />
an Projektstrukturen erhalten werden sollte. Unabhängig davon sind überall Pläne <strong>und</strong> Ansät-<br />
ze zur Institutionalisierung der Aktivitäten vorhanden. So definieren die meisten Projekte ihre<br />
Arbeit als Beitrag zur <strong>Schule</strong>ntwicklung. Wie weit diese Arbeit dann aber wirklich ihren<br />
Niederschlag in den Schulprogrammen findet <strong>und</strong> in den <strong>Schule</strong>n auch mit Leben gefüllt<br />
wird, bleibt insgesamt etwas <strong>und</strong>urchsichtig.<br />
These 2: <strong>Nachhaltigkeit</strong> beginnt mit Kommunikation!<br />
Institutionalisierung bedeutet, dass Überzeugungsarbeit im eigenen Umfeld geleistet werden<br />
muss. Die Arbeit muss hinsichtlich des zugr<strong>und</strong>e liegenden Problems, ihrer Lösungsansätze,<br />
ihrer Erfolgschancen bzw. Erfolge <strong>und</strong> ihres Aufwands den anderen Beteiligten in der eigenen<br />
Institution deutlich gemacht werden. Nur dann lässt sich die Angelegenheit des Einzelnen<br />
oder der wenigen zur Sache aller machen. Das Vehikel hierfür heißt <strong>–</strong> manche werden es nach<br />
zwei bis drei Jahren Projektarbeit kaum noch hören können <strong>–</strong> Konkretisierung des Projekt-<br />
vorhabens in einem Zielsystem.<br />
Lediglich bei wenigen Projekten wurde auf Zielkonkretisierungen ganz verzichtet. Und bei<br />
diesen wurde häufiger von Problemen bei der Zusammenarbeit der verschiedenen Projektteil-<br />
nehmer berichtet. Bei den übrigen Projekten gibt es leider wenig Angaben seitens der Projek-<br />
te, wie die Zielsysteme zu Stande gekommen sind, wer daran beteiligt war. Dabei gilt, dass<br />
der Diskussionsprozess zur Festlegung eines Zielsystems für die <strong>Nachhaltigkeit</strong> fast wichtiger<br />
ist als das Ergebnis. Denn durch die Diskussionen sollten die Akteure <strong>und</strong> Betroffenen einge-<br />
b<strong>und</strong>en <strong>und</strong> für die Mitarbeit motiviert werden.<br />
55
56<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
These 3: <strong>Nachhaltigkeit</strong> muss selbst in der Planung als strategisches Ziel berücksichtigt<br />
werden!<br />
Ob ein Projekt nachhaltige Wirkung erzeugen kann, ist von bestimmten Konstellationen im<br />
Projektumfeld abhängig, die durchaus beeinflussbar sein können. Das bedeutet, dass Nachhal-<br />
tigkeit selbst als strategisches Ziel der Arbeit definiert <strong>und</strong> verfolgt werden muss. Strategi-<br />
sches Ziel wiederum bedeutet, dass es nicht um eine Ansammlung von Maßnahmen wie<br />
Bereitstellung von Finanz- oder Sachmitteln, einer ministeriellen Verordnung oder einer<br />
isoliert entwickelten Lehrerfortbildung geht, sondern um ein schlüssiges <strong>und</strong> zielorientiertes<br />
Konzept, in dem die einzelnen Schritte logisch ineinander greifen.<br />
Die Randbedingungen, die Bedürfnisse der vom Projekt Betroffenen <strong>und</strong> das Leistungspoten-<br />
zial der Akteure müssen berücksichtigt werden. In den SWA-Projekten wird diesen Punkten<br />
Aufmerksamkeit geschenkt. Als strategisches Ziel <strong>–</strong> einschließlich einer schlüssigen Umset-<br />
zungsstrategie <strong>–</strong> ist die <strong>Nachhaltigkeit</strong> allerdings häufig nur schwer erkennbar. Vielleicht<br />
kann diese Tagung dazu noch etwas Aufklärungsarbeit leisten.<br />
These 4: <strong>Nachhaltigkeit</strong> ist Voraussetzung für weitere Innovationen!<br />
Nichts ist schlimmer als Projekte, von denen nichts bleibt außer der Erinnerung, „da war mal<br />
was“. Dies ist das ideale Mittel, um jegliche Motivation für zukünftige Reformprojekte <strong>und</strong><br />
Innovationen abzuwürgen. Viele Studien, aber auch Gespräche mit den Lehrern in den Pro-<br />
jekten haben gezeigt, dass es nicht zu wenig, sondern teilweise zu viel Neuerungen <strong>und</strong><br />
Projekte an den <strong>Schule</strong>n gibt. Und dass von denen, selbst wenn sie sich als gut <strong>und</strong> sinnvoll<br />
erweisen, oft kaum etwas bleibt. Sie kennen sicherlich alle das Argument: „Was soll denn<br />
dabei rauskommen, das hatten wir doch alles schon mal“.<br />
Nachhaltig bedeutet aber natürlich auch nicht, dass der Entwicklungsprozess mit der Einfüh-<br />
rung des Projektgegenstandes abgeschlossen ist. Eine nachhaltige Projektstruktur bzw. eine<br />
Organisationsstruktur, die durch ein nachhaltig wirkendes Projekt entwickelt wird, muss<br />
dynamisch angelegt sein, damit sie den „Geist“ des Projekts weiter tragen <strong>und</strong> entwickeln<br />
kann <strong>und</strong> sich damit nachhaltig als innovationsfähig erweist.<br />
4. Transfer<br />
These 1: Transfer lebt von guten Dokumentationen!<br />
Ein Transfer einer Projektidee bzw. der Projektergebnisse ist grob gesagt vergleichbar der<br />
Weitergabe einer Telefonanlage. Ohne Bedienungsanleitung lässt sich nicht viel damit anfan-<br />
gen bzw. viel falsch wenn nicht gar kaputt machen. Nun ist eine Projektkonzeption noch<br />
wesentlich komplizierter zu implementieren als eine Telefonanlage. Eine Projektkonzeption<br />
ist in ihrem Gelingen von vielfältigen Rahmenbedingungen abhängig. Eine 1:1-Übertragung<br />
einer guten Projektidee ist deshalb häufig nicht realisierbar. Anpassungsleistungen sind erfor-<br />
derlich.
Dipl.-Pol. Bert Butz <strong>„Innovation</strong>, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer“<br />
Hierfür wird eine Projektdokumentation benötigt, die Klippen <strong>und</strong> Rahmenbedingungen für<br />
das Gelingen klar benennt. Sie sollte den Projektprozess beschreiben <strong>und</strong> nicht nur (positive)<br />
Ergebnisse verbreiten. Entscheidender als das „Was“ ist für diesen Zweck das „Wie“. Die<br />
Projektberichte geben naturgemäß leider hierüber <strong>–</strong> manchmal mehr, manchmal weniger <strong>–</strong><br />
insgesamt aber auf jeden Fall nur sehr eingeschränkt Auskunft. In der Regel sind im Zusam-<br />
menhang mit den Abschlussberichten seitens der Projekte deshalb auch Hand-outs <strong>und</strong> Erfah-<br />
rungsweitergaben beabsichtigt <strong>–</strong> <strong>und</strong> wo dies nicht geplant ist, sei es den Projektverantwortli-<br />
chen noch einmal dringend ans Herz gelegt.<br />
These 2: Das Transferpotenzial eines Projekts hängt vom Vorhandensein bzw. der Abwesen-<br />
heit nicht beliebig transferierbarer Rahmenbedingungen ab!<br />
Die Zuspitzung auf bestimmte Zielgruppen, auf bestimmte <strong>–</strong> womöglich orts- oder zeitspezi-<br />
fische <strong>–</strong> Problemlagen <strong>und</strong> auf eine Bündelung bestimmter Rahmenbedingungen sowie der<br />
betriebene bzw. notwendige finanzielle Aufwand bestimmen von vornherein über die Mög-<br />
lichkeiten des Transfers mit <strong>und</strong> setzen ihm Grenzen.<br />
Dies gilt auch für die Projekte im SWA-Programm. Dennoch lassen sich die Projekte in ihrer<br />
großen Mehrheit als leicht transferierbar einstufen. Das bedeutet, dass die Projektvorausset-<br />
zungen prinzipiell an vielen Orten gegeben oder leicht zu schaffen sind. Nur vereinzelte<br />
Projekte sind auf Gr<strong>und</strong> ihrer hohen Anforderungen an technisches Equipment oder an hoch-<br />
qualifiziertes Personal sowie an spezifische räumlich-soziale Bedingungen <strong>und</strong> das wirt-<br />
schaftliche Umfeld in ihrer Transferierbarkeit objektiv eingeschränkt.<br />
These 3: Transfer benötigt ein strategisches Projektmarketing!<br />
Trotz des eben angesprochenen hohen Transferpotenzials der SWA-Projekte geschieht ein<br />
Projekttransfer nicht von allein, sondern muss aktiv gestaltet werden. Die Verbreitung der<br />
Projektergebnisse erfolgt in den SWA-Projekten auf zwei verschiedenen Ebenen. Auf der<br />
projektübergeordneten Ebene werden vor allem Fortbildungsangebote <strong>und</strong> die Schulung von<br />
Multiplikatoren vorangetrieben. In manchen B<strong>und</strong>esländern ist die Idee einer Transferagentur<br />
aufgegriffen worden. Auf der Projektebene steht die klassische Öffentlichkeitsarbeit im<br />
Vordergr<strong>und</strong>. Dabei werden überwiegend Werbemittel eingesetzt, die entweder ungezielt<br />
nach dem Gießkannenprinzip (Tagespresse) oder als eher passive Ideenträger wirken, die nur<br />
auf Nachfrage hin Informationen verbreiten (Flyer oder Homepage). Gezielt wirkende Trans-<br />
fermedien wie Fachpresse oder R<strong>und</strong>briefe zur Ansprache von Fachleuten <strong>und</strong> damit poten-<br />
ziellen Akteuren <strong>und</strong> Multiplikatoren werden leider wesentlich seltener genutzt.<br />
Entscheidend für den Erfolg solcher Maßnahmen ist jedoch, dass sie in eine Transferstrategie<br />
eingeb<strong>und</strong>en werden, zielgruppenorientiert erfolgen <strong>und</strong> nicht als bloße Werbemaßnahme<br />
konzipiert sind. Ergebnisse <strong>und</strong> Erfahrungen müssen glaubwürdig <strong>und</strong> nachvollziehbar ver-<br />
mittelt werden. Bei den Projekten zeigt sich jedoch, wie stark sie hinsichtlich des Umfangs<br />
<strong>und</strong> der Art der Transferarbeit von entsprechend geschultem Personal abhängig sind. Dieses<br />
57
58<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
kann man auch nicht in den Projekten voraussetzen, die entsprechend ihrer inhaltlichen Aus-<br />
richtung in erster Linie mit Fachpersonal für Bildungsprozesse arbeiten.<br />
These 4: Transfer ist abhängig vom Transferinteresse auf allen Seiten!<br />
Auf der Anbieterseite <strong>–</strong> also beim Projektdurchführenden <strong>–</strong> zeigt sich da im SWA-Programm<br />
ein transferhemmendes Problem. Den Projekten liegt wohl an einer öffentlichen positiven<br />
Selbstdarstellung, ein aktives Weitertragen ihrer Projektergebnisse bietet jedoch keine unmit-<br />
telbaren Vorteile für das Projekt. Im Gegenteil: Gelegentlich wird von Projektbeteiligten die<br />
Konkurrenzsituation zwischen <strong>Schule</strong>n bei der Einwerbung von Zusammenarbeit mit Betrie-<br />
ben als Transferhemmnis genannt. Gleichzeitig schränkt diese Konkurrenz die Bereitschaft<br />
zur Weitergabe des eigenen Wissens ein, um einmal erworbene Kontakte <strong>und</strong> Erkenntnisse<br />
als Vorteil für die eigenen Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu nutzen.<br />
Es wäre also die Frage zu klären, wie auf Anbieterseite dieses Interesse geweckt werden<br />
könnte bzw. wer als Aktivist des Transfers einspringen könnte. Allerdings reicht das Anbie-<br />
terinteresse nicht aus. Es muss auch ein entsprechendes Transferinteresse auf der Nachfrager-<br />
seite vorliegen, das in der Regel durch einen Handlungsbedarf erfordernden Problemdruck<br />
hervorgerufen wird. Er bestimmt gleichzeitig darüber mit, was die Nachfragerseite bereit ist,<br />
in den Transfer zu investieren. Das Problem der Abstimmung zwischen Nachfrager <strong>und</strong><br />
Anbieter ließe sich noch weiter vertiefen, aber dafür haben wir ja auch noch die Foren.<br />
5. Resümee<br />
Resümierend ließe sich feststellen: Veränderung muss in die Köpfe, um dauerhaft wirksam<br />
werden zu können. Sie muss nicht nur zur Kenntnis genommen <strong>und</strong> angelernt, sondern gelebt<br />
werden. Entsprechend darf sich auch eine Innovations-/ <strong>Nachhaltigkeit</strong>s- oder Transferstrate-<br />
gie nicht auf die Vermittlung technischer Details oder Vorschriften beschränken, sondern<br />
muss die Menschen erreichen. Eine entsprechende Strategie ist damit immer auch ein Stück<br />
weit eine Motivationsstrategie.<br />
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois, couper des<br />
planches et distribuer du travail, mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et<br />
large.<br />
(Wenn Du ein Schiff bauen willst, beginne nicht damit Holz zu beschaffen, Bretter zuzu-<br />
schneiden <strong>und</strong> die Arbeit zu verteilen, sondern wecke bei den Menschen die Sehnsucht nach<br />
dem weiten endlosen Meer.)<br />
Antoine de Saint-Exupéry in: Citadelle
Dr. Birgit Schäfer<br />
5.6. Evaluation/ Selbstevaluation<br />
Nachdem wir nun schon viel zum bisherigen Stand der SWA-<br />
Programmarbeit gehört haben, möchte ich zu guter Letzt <strong>–</strong> quasi als<br />
Schlusslicht <strong>–</strong> noch einige Worte zur Evaluation bzw. Selbstevaluation<br />
verlieren.<br />
Denn dieses Thema ist vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer in den letzten Jahren<br />
in Deutschland zunehmend anspruchsvoller werdenden Erfolgsmessung<br />
nicht ganz unwichtig. Evaluation ist ein schillernder Begriff, mit dem<br />
zunächst „Bewertung“ assoziiert wird, womit der Begriff oft zu unrecht<br />
in Misskredit gerät. Sieht man Evaluation mehr vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
der Einbettung einer wichtigen Lernfunktion, nämlich Wissen effizient,<br />
zielgenau <strong>und</strong> kreativ einzusetzen <strong>und</strong> umzusetzen, dann erscheint der<br />
Begriff in einem anderen Licht. Für öffentlich geförderte Programme<br />
<strong>und</strong> Projekte ist die Forderung nach Evaluation heute nahezu selbstver-<br />
ständlich. Unabhängig von externen Wünschen nach Bewertung von<br />
Programmen <strong>und</strong> Projekten haben die Beteiligten in der Regel auch<br />
selber ein Interesse daran, herauszufinden, was sie erreicht <strong>und</strong> bewirkt<br />
haben <strong>und</strong> inwieweit diese Ergebnisse mit ihren selbstgesetzten Zielen<br />
<strong>und</strong> den entsprechenden Regelungsmechanismen übereinstimmen.<br />
Im Folgenden soll erstens geklärt werden, was Evaluation bzw. Selbst-<br />
evaluation eigentlich heißt, um dann zweitens einen Blick auf das<br />
SWA-Programm zu werfen <strong>und</strong> zu verdeutlichen, wie Selbstevaluation<br />
in dem Programm bislang realisiert wurde <strong>und</strong> auf welche Probleme die<br />
Projektverantwortlichen dabei gestoßen sind.<br />
Dr. Birgit Schäfer „Evaluation/ Selbstevaluation“<br />
1. Was heißt Evaluation bzw. was heißt Selbstevaluation?<br />
Nun, zunächst ist festzuhalten, dass es sich bei „Evaluation“ um einen<br />
außerordentlich vielfältigen Begriff handelt, der sich einer einzigen voll<br />
umfassenden Definition entzieht. Einer weithin akzeptierten Begriffs-<br />
bestimmung zufolge ist Evaluation die systematische Anwendung<br />
sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden zur Beurteilung der<br />
Konzeption, Ausgestaltung, Umsetzung <strong>und</strong> des Nutzens sozialer<br />
Programme <strong>und</strong> Projekte. Das eigentliche Ziel der Evaluation ist die<br />
Ermittlung der Wirksamkeit bildungspolitischer, pädagogischer <strong>und</strong><br />
organisatorischer Maßnahmen hinsichtlich bestimmter Erfolgskriterien.<br />
Besonders wichtig ist darüber hinaus die Abschätzung der unbeabsich-<br />
tigten positiven oder negativen Nebenwirkungen einer Maßnahme.<br />
Wenn die Auswertung von den Beteiligten selber vorgenommen wird,<br />
handelt es sich um eine Selbstevaluation.<br />
Mit Hilfe der Selbstevaluation <strong>–</strong> als „selbstreflexives Handlungskon-<br />
zept“ <strong>–</strong> sollen Ziele, Interventionen <strong>und</strong> Bewertungskriterien des eige-<br />
nen Handelns überprüft werden, um damit eine Gr<strong>und</strong>lage für die<br />
interne Entwicklung von Problemlösungs- <strong>und</strong> Innovationsstrategien zu<br />
entwickeln. Eigenes Handeln wird damit professioneller planbar, do-<br />
kumentierbar <strong>und</strong> reflektierbar. Um Stärken weiter auszubauen <strong>und</strong><br />
Problemfelder zu behandeln, ist die Dokumentation der sich abzeich-<br />
nenden Stärken <strong>und</strong> Schwächen des Projekts von zentraler Bedeutung.<br />
Dazu erweist sich die Dokumentation aller Vorgehensweisen <strong>–</strong> von<br />
Projektbesprechungen bis empirischen Erhebungen <strong>–</strong> als sinnvoll.<br />
59
Selbstevaluation geschieht auf der Basis von gut in den Arbeitsablauf<br />
integrierbaren Verfahren <strong>–</strong> die eigene Arbeit wird in ausgewählten<br />
Ausschnitten <strong>und</strong> mit konkreten Fragestellungen systematisch, regel-<br />
mäßig <strong>und</strong> dokumentarisch betrachtet <strong>und</strong> ausgewertet. Selbstevaluati-<br />
on ist ein methodisches Verfahren, um<br />
• mit forschendem Blick auf das eigene Handeln zu schauen,<br />
• die kontinuierliche Verbesserung des eigenen Handelns zu planen<br />
60<br />
<strong>und</strong><br />
• den Erfolg des eigenen fachlichen Handelns systematisch zu<br />
überprüfen <strong>und</strong> zu dokumentieren.<br />
Während sich in Deutschland für die Fremdevaluation bereits seit 2000<br />
die sogenannten Evaluationsstandards vom Joint Committee on Stan-<br />
dards for Educational Evaluation durchgesetzt haben, deren Einhaltung<br />
eine gute Evaluation auszeichnen, werden seit neuestem auch Standards<br />
der Selbstevaluation diskutiert. Eine Entwurfsfassung von der deut-<br />
schen Gesellschaft für Evaluation <strong>–</strong> datiert auf den Juni 2002 <strong>–</strong> wird zur<br />
Zeit diskutiert <strong>und</strong> sicherlich bald auch als Schlussfassung fertig ge-<br />
stellt. Danach sollen Selbstevaluationen vier gr<strong>und</strong>legende Eigenschaf-<br />
ten aufweisen: Nützlichkeit, Durchführbarkeit, Fairness <strong>und</strong> Genauig-<br />
keit.<br />
Die Nützlichkeitsstandards sollen zu informativen, zeitgerechten <strong>und</strong><br />
wirksamen Selbstevaluationen beitragen.<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Mit Hilfe der Durchführbarkeitsstandards soll sichergestellt werden,<br />
dass die Selbstevaluation realistisch <strong>und</strong> effizient in Hinsicht auf die<br />
zur Verfügung stehenden Ressourcen ist.<br />
Durch das Einhalten von Fairnessstandards sollen u.a. formale Verein-<br />
barungen (was wird wie von wem wann getan?) geregelt werden sowie<br />
die Stärken <strong>und</strong> Schwächen der Projektarbeit vollständig <strong>und</strong> fair<br />
dokumentiert werden, so dass Stärken weiter ausgebaut <strong>und</strong> Problem-<br />
felder behandelt werden können.<br />
Mit Hilfe der Genauigkeitsstandards schließlich soll sicher gestellt<br />
werden, dass angemessene Informationen der Selbstevaluation vorlie-<br />
gen.<br />
2. Wie wird Selbstevaluation nun im Programm „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/<br />
Arbeitsleben“ umgesetzt?<br />
Der bisherige Stand der Programmarbeit lässt erkennen, dass von den<br />
bis Frühjahr 2002 evaluierten Projekten im SWA-Programm ca. zwei<br />
Fünftel eine eigene wissenschaftliche Begleitung haben, die auf unter-<br />
schiedliche Weise (je nach dem) am Projektprozess <strong>–</strong> von der Prozess-<br />
beratung bis zur Wirkungsforschung <strong>–</strong> beteiligt ist. Die Mehrheit der<br />
Projekte hat keine eigene wissenschaftliche Begleitung.<br />
Trotzdem werden in allen Projekten quantitative <strong>und</strong>/ oder qualitative<br />
Datenerhebungsverfahren angewendet. Der Projekterfolg wird in der<br />
Regel durch quantitative schriftliche Umfragen <strong>und</strong>/ oder durch qualita-<br />
tive Interviews gesichert. Außerdem wird von den Projektverantwortli-<br />
chen vergleichsweise häufig auf ohnehin anfallende Dokumente, wie
Protokolle von Arbeitstreffen <strong>und</strong> Dokumentationen von Tagungen,<br />
zurückgegriffen. Eher selten werden Serverstatistiken, Videos oder<br />
Pressemitteilungen zur Ergebnissicherung gewählt.<br />
In einigen Fällen artikulieren die Projektverantwortlichen Probleme bei<br />
der Ergebnissicherung, so etwa die nicht gleichermaßen vorhandene<br />
Kooperationsbereitschaft von Seiten der <strong>Schule</strong>n, die mangelnde Ko-<br />
operationsbereitschaft seitens der Betriebe, die kaum in ein Dokument<br />
zusammenfassbare Vielfalt an Maßnahmen, wenn ein Projekt aus<br />
mehreren Teilprojekten besteht <strong>und</strong> verschiedene Ansätze an den<br />
<strong>Schule</strong>n praktiziert oder die mangelnden Methodenkenntnisse bzw.<br />
Vorinformationen über Form <strong>und</strong> Umfang der Ergebnissicherung. Die<br />
Mehrheit der Projektverantwortlichen sieht allerdings keine Probleme<br />
in der Selbstevaluation.<br />
Das Spektrum von Maßnahmen, das zur Ergebnissicherung der Projekte<br />
angewendet wird, ist groß. Welche Maßnahme letztendlich gewählt<br />
wird, hängt ganz offensichtlich vom Projektgegenstand, aber auch von<br />
den zur Verfügung stehenden Ressourcen (Zeit, Personal, Methoden-<br />
kompetenz <strong>und</strong> Sachmittel) ab.<br />
3. Als Einschätzung ist abschließend festzuhalten:<br />
Selbstevaluation liefert in allen untersuchten Projekten <strong>–</strong> unter Umstän-<br />
den kleine aber wichtige <strong>–</strong> Beiträge zur Positionierung, zur Profilierung<br />
Dr. Birgit Schäfer „Evaluation/ Selbstevaluation“<br />
<strong>und</strong> zur Professionalisierung der eigenen Projektarbeit. Im Zusammen-<br />
hang mit den Bemühungen der Fortentwicklung methodischen Han-<br />
delns trägt Selbstevaluation offensichtlich in allen SWA-Projekten dazu<br />
bei, die eigene Fachlichkeit zu optimieren.<br />
Auf den ersten Blick scheint es hinsichtlich des Projekterfolgs <strong>und</strong><br />
dessen Sicherung keine Unterschiede zwischen Projekten mit eigener<br />
wissenschaftlicher Begleitung <strong>und</strong> Projekten ohne eigener wissen-<br />
schaftlicher Begleitung zu geben. Das Interesse, die eigene Fachlichkeit<br />
zu optimieren <strong>und</strong> den Erfolg des eigenen Projekts zu sichern, scheint<br />
bei allen SWA-Projekten gleichermaßen groß zu sein. Dennoch scheint<br />
eine projekteigene wissenschaftliche Begleitung von Vorteil zu sein.<br />
Wie schon gesagt, schildern einzelne Projektverantwortliche Probleme<br />
bei der Selbstevaluation aufgr<strong>und</strong> mangelnder Methodenkenntnisse<br />
bzw. mangelnder Vorinformationen über Form <strong>und</strong> Umfang der Ergeb-<br />
nissicherung. In diesen Fällen handelt es sich um Projekte ohne eigene<br />
wissenschaftliche Begleitung, d.h. hier könnte eine projekteigene<br />
(kompetente) wissenschaftliche Begleitung Abhilfe schaffen. Empfoh-<br />
len wird daher, alle Projekte mit einer eigenen internen wissenschaftli-<br />
chen Begleitung auszustatten.<br />
61
6. Arbeit in den Foren<br />
Donnerstag, 19.09.2002<br />
Forum 1: Intensivbetreuung <strong>und</strong> betriebliche Praxis<br />
62<br />
Hessen I: Praxistage<br />
Nordverb<strong>und</strong>/ Brandenburg I<br />
Nordverb<strong>und</strong>/ Niedersachsen I<br />
NRW/ Bielefeld II: BiZEbS<br />
Forum 2: <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />
Rheinland-Pfalz I: BORIS<br />
Saarland: KOUS<br />
Rheinland-Pfalz III: Herausforderung Hauptschule<br />
Schleswig-Holstein/ Hamburg: Erweiterte Berufsorientierung<br />
Forum 3: Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen<br />
Baden-Württemberg I: Kreativität <strong>und</strong> Gestaltung<br />
Bayern: TheoPrax<br />
Nordverb<strong>und</strong>/ Berlin I<br />
Nordverb<strong>und</strong>/ Bremen II<br />
Forum 4: Agenturen/ Beiräte<br />
Brandenburg II: Netzwerk Zukunft<br />
Bremen III: Agenturmodell „<strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>-Arbeitswelt“<br />
Hamburg II: Bildungszentrum „<strong>Schule</strong> - <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
NRW/ Duisburg I: <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
NRW/ Recklinghausen: <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf<br />
Freitag, 20.09.2002<br />
Forum 5: Netzwerke/ Kooperationen<br />
Niedersachsen II: KiSBA<br />
Rheinland-Pfalz II: NetReg<br />
NRW/ Bielefeld I: <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf<br />
Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong>: Trans-Job<br />
Sachsen-Anhalt: MentoNet<br />
Forum 6: Selbstgesteuertes Lernen <strong>und</strong> Sozialkompetenz<br />
Ver.di: Perspektive. Plus<br />
Nordverb<strong>und</strong>/ Hamburg I<br />
Nordverb<strong>und</strong>/ Schleswig-Holstein<br />
Sachsen: Sozial Handeln<br />
Forum 7: Förderung benachteiligter Gruppen<br />
Baden-Württemberg II: SUCCESS<br />
Baden-Württemberg III: Mädchen<br />
Nordverb<strong>und</strong>/ Mecklenburg-Vorpommern<br />
NRW/ Duisburg II: Förderpraktika<br />
NRW/ Dortm<strong>und</strong>: Wissenschaftliche Begleitung der Förderpraktika<br />
Forum 8: Multimediales Lernen<br />
Bremen I: Ökonomisch denken <strong>und</strong> Handeln lernen<br />
Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong>: Workshop Zukunft<br />
Hessen II: Internetgestützte Lehrerfortbildung<br />
Thüringen: (Info-)Plattform oneline
Moderation: Claudia Schreier<br />
Protokoll: Elke Pauly<br />
6.1. Forum 1: Intensivbetreuung <strong>und</strong> betriebliche Praxis<br />
Ablauf:<br />
Forum 1: Intensivbetreuung <strong>und</strong> betriebliche Praxis<br />
1. Kurze Vorstellung der vier Projekte mit den Fragestellungen: Was ist neu im Projekt?<br />
Was ist übertragbar? Was ist dauerhaft?<br />
2. Diskussion zur Fragestellung: Was sind fördernde <strong>und</strong> hemmende Faktoren für die<br />
Umsetzung der Projekte (Fokus: Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer)?<br />
3. Fazit <strong>und</strong> Empfehlungen<br />
1. Kurze Vorstellung der vier Projekte mit den Fragestellungen: Was ist neu im Projekt?<br />
Was ist übertragbar? Was ist dauerhaft?<br />
• Hessen I: Praxistage<br />
Praxistag: 1 Tag pro Woche über mindestens ½ Jahr im Betrieb. Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
von Sonderschulen können durch die Praxistage Fuß fassen in der Arbeitswelt.<br />
Die Kommunikation zwischen den 17 <strong>Schule</strong>n ist mitunter problematisch. Gute Erfahrungen<br />
mit Mailverkehr <strong>und</strong> Internetkommunikation.<br />
Das Projekt erzielte Breitenwirkung: Praxistage wurden auch an Hauptschulen eingeführt <strong>und</strong><br />
im Schulprogramm verankert.<br />
Ziel der Praxistage ist nicht unbedingt ein anschließender Ausbildungsvertrag für die Schüle-<br />
rinnen <strong>und</strong> Schüler. Praxistage sind besonders als ein unterstützendes Element für die Schüle-<br />
rinnen <strong>und</strong> Schüler zu sehen <strong>und</strong> sie etablieren die dauerhafte Kommunikation zwischen<br />
<strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Unternehmen.<br />
• Nordverb<strong>und</strong>/ Brandenburg I - Flexibilisierung der Übergangsphase <strong>und</strong> Berufswahlpass<br />
1-2 Praxistage für schulschwache <strong>und</strong> schulmüde Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der 8.-10. Klas-<br />
sen. Es gibt individuelle Konzepte für die 5 Modellschulen. Durch besondere Fragestellungen<br />
<strong>und</strong> Arbeitsaufgaben für die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler werden schulische <strong>und</strong> außerschuli-<br />
sche Anforderungen miteinander verknüpft.<br />
• Nordverb<strong>und</strong>/ Niedersachsen I<br />
In drei Modellschulen gibt es je eine Projektgruppe aus einer 8. oder 9. Klasse. Der Berufs-<br />
wahlpass wurde für diese Gruppe der schulschwachen <strong>und</strong> schulmüden Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler umgearbeitet. Ziel ist es, die Projektidee im Schulprogramm zu verankern.<br />
63
64<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
• NRW/ Bielefeld II: BiZEbS<br />
Gr<strong>und</strong>legende Feststellung: Man wird den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern von Sonderschulen nur<br />
gerecht, wenn sie individuell gefördert werden. Daher wurden individuelle Förderpläne<br />
entwickelt. Diese Förderpläne sind die Professionalisierung <strong>und</strong> Systematisierung des Unter-<br />
stützungsprozesses an <strong>Schule</strong>n.<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler werden unterstützt <strong>und</strong> gefördert durch Coaches <strong>und</strong> durch die<br />
Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer (sozialpädagogisches Job-Coaching). Die Fachhochschule Bielefeld<br />
bildet die Job-Coaches aus <strong>und</strong> es entsteht eine Kopplung von Lehrern <strong>und</strong> Sozialarbeit<br />
(<strong>Nachhaltigkeit</strong> nicht nur für Bielefeld sondern auch für NRW).<br />
Es gibt eine 14-tägige Projektsitzung mit den Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern der Modellschulen.<br />
Die Konzepte werden direkt mit ihnen entwickelt, um Akzeptanz in den <strong>Schule</strong>n zu erreichen.<br />
2. Diskussion zur Fragestellung: Was sind fördernde <strong>und</strong> hemmende Faktoren für die<br />
Umsetzung der Projekte (Fokus: Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer)?<br />
Hemmende Faktoren Lösungsvorschläge Fördernde Faktoren<br />
Finanzen der Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler (Fahrkosten)<br />
Mangel an Betrieben für<br />
Praxistage<br />
St<strong>und</strong>enplangestaltung<br />
Mangelnde Anleitung im<br />
Betrieb<br />
Öffentlichen Nahverkehr als<br />
Kooperationspartner gewinnen<br />
Für Praktikasuche gibt es eine<br />
Servicestelle in Hessen<br />
Großbetriebe für Praxistage<br />
verpflichten<br />
Professionalisierung der<br />
Beziehungen zu Betrieben <strong>und</strong><br />
der Akquise<br />
Praxisaufgaben für Zensuren<br />
nutzen <strong>und</strong> Verknüpfung von<br />
Praxis <strong>und</strong> Unterrichtsfach<br />
Engagement, Kompetenz <strong>und</strong> Zeit der<br />
Betriebe (Die Betriebe haben die Mög-<br />
lichkeit die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
persönlich kennen zu lernen <strong>und</strong> können<br />
so Azubis akquirieren.)<br />
Unterstützung der Eltern bei der Akquise<br />
von Praktikumsplätzen<br />
Rotieren durch mehrere Berufsfelder<br />
(Schüler/innen können sich über die<br />
Berufe ein umfassendes Bild machen.)<br />
Feste/r Betreuer/in für Praxistage<br />
Schüler/innen erkennen ihre Stärken,<br />
lernen soziale Umgangsformen/Verhalten<br />
<strong>und</strong> die Anforderungen (<strong>Nachhaltigkeit</strong>)<br />
Fächerübergreifendes Arbeiten<br />
Kooperationsverträge
<strong>Nachhaltigkeit</strong>:<br />
• Kooperationsverträge<br />
• Die gesamte <strong>Schule</strong> trägt/ unterstützt das Vorhaben<br />
• R<strong>und</strong>er Tisch: <strong>Schule</strong>n, Betriebe <strong>und</strong> Institutionen<br />
Forum 1: Intensivbetreuung <strong>und</strong> betriebliche Praxis<br />
• Dauerhafte Absprachen mit Betrieben, Institutionen für Praktikumsplätze<br />
• Schulsozialarbeiterstellen schaffen<br />
• Verankerung im Lehrplan <strong>und</strong> im Schulprogramm<br />
2. Fazit <strong>und</strong> Empfehlungen:<br />
� Großbetriebe/ Firmen müssen sich öffnen für benachteiligte Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
� Größeres Angebot an Erstausbildungsplätzen<br />
� Schaffung von Berufsprofilen für benachteiligte Jungendliche<br />
� Frühzeitige Beratung <strong>und</strong> Unterstützung<br />
� Beschäftigungsabsicherung für Benachteiligte<br />
� Verkleinerung der Klassengröße <strong>und</strong> neue/ jüngere Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer mit spe-<br />
ziellen Qualifikationen<br />
� Sozialpädagogische Betreuung für benachteiligte Jugendliche <strong>und</strong> Umstrukturierung<br />
des Unterrichtes für diese Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
� Keine Etatkürzungen mehr <strong>und</strong> höhere Bildungsinvestitionen<br />
65
66<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Moderation: Sven Deeken<br />
Protokoll: Katrin Langermann<br />
6.2. Forum 2: <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />
Ablauf:<br />
(1) kurze Vorstellungsr<strong>und</strong>e<br />
(2) Zielsetzung des Forums: Der Austausch zwischen den Teilnehmenden sollte zu folgenden<br />
Leitfragen stattfinden:<br />
• Welche Programm-/ Projektelemente zum Stichwort „<strong>Schule</strong>ntwicklung“ sind neu,<br />
dauerhaft <strong>und</strong>/ oder übertragbar?<br />
• Gibt es Hindernisse? Welche Lösungsmöglichkeiten sind denkbar?<br />
In den Arbeitsgruppen sollte versucht werden, Statements <strong>und</strong>/ oder Wünsche <strong>und</strong> Forde-<br />
rungen für das Plenum zu sammeln<br />
(3) Begriffsklärung „<strong>Schule</strong>ntwicklung“:<br />
Der Prozess der <strong>Schule</strong>ntwicklung hat die Qualitätssicherung an <strong>Schule</strong>n zum Ziel, um den<br />
Kompetenzerwerb der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu gewährleisten. Er ist langfristig <strong>und</strong><br />
nachhaltig angelegt <strong>und</strong> zeichnet sich durch eine breite Beteiligung aus.<br />
<strong>Schule</strong>ntwicklung lässt sich nach einer Darstellung des Projekts EBISS aus Unterrichts-,<br />
Organisations- <strong>und</strong> Personalentwicklung darstellen. Dazu gab Her Simon ergänzende Hinwei-<br />
se <strong>und</strong> stellte einige gr<strong>und</strong>legende Elemente von <strong>Schule</strong>ntwicklung vor. Nach den Vorstellun-<br />
gen der Projektbeteiligten sind Qualitätssicherung <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung als didaktische<br />
Kernpunkte an den <strong>Schule</strong>n zu verstehen. Ziel ist die Verankerung der Berufsorientierung in<br />
der <strong>Schule</strong>ntwicklung. Dieser Prozess betrifft alle Lehrenden der <strong>Schule</strong>n, die allerdings auch<br />
diesbezügliche zusätzliche Qualifikationen benötigen würden. Herr Simon wies auf das<br />
„Institut für <strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung“ (IFS) in Dortm<strong>und</strong> hin, welches sich schwer-<br />
punktmäßig mit dem Thema <strong>Schule</strong>ntwicklung auseinandersetzt.<br />
In drei Arbeitsgruppen sollten anschließend die Leitfragen bearbeitet werden. Die Arbeits-<br />
gruppen wurden nach den Teilbereichen „Unterrichtsentwicklung“, „Personalentwicklung“<br />
<strong>und</strong> „Organisationsentwicklung“ unterteilt.<br />
Vorstellung der Gruppenergebnisse mit Hilfe von strukturierten Stichpunkten an einer<br />
Pinnwand:
1. Unterrichtsentwicklung:<br />
Forum 2: <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />
Neu: Dauerhaft: Übertragbar:<br />
<strong>Schule</strong>rk<strong>und</strong>ung<br />
(BORIS)<br />
Außerschulische Partner im Unterricht:<br />
- Berufsschule<br />
- Betriebe<br />
Lernorte � in Lehrwerkstätten<br />
verlegen<br />
- Potentialanalyse<br />
- Assessment<br />
2. Personalentwicklung:<br />
Lehrer erstellen Aktivitätenplan (roter<br />
Faden)<br />
Pressekonferenz/<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
(Selbst-)Evaluation auch<br />
mit Ausbildern<br />
Praxis im Betrieb <strong>–</strong> Rückwirkung auf<br />
<strong>Schule</strong><br />
Neu: Dauerhaft: Übertragbar:<br />
Breite Basis<br />
der Zustimmung<br />
Führungskräftepraktika<br />
Lehrerbetriebspraktika verpflichtend<br />
Beratungskompetenz bei der Beratung<br />
der Schüler/innen<br />
In dieser Gruppe wurden folgende zwei Abschlussstatements festgehalten:<br />
• Die Zusammenarbeit außerschulischer Partner mit <strong>Schule</strong>n muss institutionalisiert<br />
werden. Dieses hat nur dann dauerhaft Erfolg, wenn beide Partner für sich Erfolge aus<br />
dieser Zusammenarbeit herausziehen können.<br />
• Die innerschulische Entwicklung muss in Bezug auf Berufsorientierung in Absprache mit<br />
allen Fachbereichen vorangetrieben werden.<br />
3. Organisationsentwicklung:<br />
Neu: Dauerhaft: Übertragbar:<br />
- Standortbestimmung<br />
- Organisationsanalyse<br />
Jahrgangskonferenzen statt Fachkonferenzen<br />
Verlässliche Rahmenbedingungen<br />
(Finanzen/ Lehrerst<strong>und</strong>en)<br />
Außerschulische Lernorte für<br />
Lehrer/innen <strong>und</strong> Schulleitungen<br />
Steuerungsgruppe für<br />
Qualitätsmanagement<br />
Kooperation mit beruflichen <strong>Schule</strong>n<br />
<strong>und</strong> außerschulischen<br />
Kooperationspartnern<br />
Schulinterne Lehrerfortbildung<br />
Elternbeteiligung Evaluationsprozess<br />
Praktisches Lernen in Betrieben<br />
Verankerung der Berufsorientierung im Schulprogramm<br />
Einbeziehung externer Fachleute<br />
67
68<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Hier wurde als Fazit der Gruppenarbeit festgehalten:<br />
• Autonomie von <strong>Schule</strong> ist ohne Ressourcenverantwortung nicht möglich.<br />
(4) Als Statements bzw. Wünsche für das Abschlusspodium wurden von allen Teilnehmenden<br />
des Forums festgehalten:<br />
• Autonomie von <strong>Schule</strong> nicht ohne Ressourcenverantwortung<br />
• Verpflichtende Führungskräftepraktika<br />
Ein Ergebnis der Gruppenarbeit, das in der gemeinsamen Abschlussr<strong>und</strong>e festgehalten<br />
wurde, ist die Erkenntnis, dass die drei Begriffe <strong>„Innovation</strong>, <strong>Nachhaltigkeit</strong>, Transfer“,<br />
bezogen auf die Projektaktivitäten <strong>und</strong> <strong>–</strong>maßnahmen, nicht zu trennen sind. Obwohl auf den<br />
Pinnwänden die rechte Seite (hin zum „Transfer“) immer leerer wurde, wurde übereinstim-<br />
mend festgehalten, dass neue erprobte Maßnahmen auch immer dauerhaft installiert werden<br />
müssen, sowie sich nach der Entwicklung <strong>und</strong> Einführung auch der Transfer anschließen<br />
muss. Je nach Projektstand konnten die gesammelten Begriffe oft nicht eindeutig den Katego-<br />
rien „neu, dauerhaft, übertragbar“ zugeordnet werden.
Moderation: Dr. Birgit Schäfer<br />
Protokoll: Dörte tom Suden<br />
Forum 3: Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen<br />
6.3. Forum 3: Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen<br />
Einleitungsstatement zum Forum durch Frau Dr. Birgit Schäfer<br />
• Begrüßung der Forumteilnehmerinnen <strong>und</strong> -teilnehmer<br />
• Inhaltliche Ausführung<br />
(1) des Themas: „Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen“,<br />
(2) des Ziels: „Beiträge zu Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer zum Thema<br />
'Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen'“ <strong>und</strong><br />
(3) des Zeitplans bzw. des Ablaufs.<br />
(4) Hinweis darauf, dass alle Beiträge wertvoll sind <strong>und</strong> jede <strong>und</strong> jeder für den Erfolg des<br />
Forums mitverantwortlich ist.<br />
Kurzstatements der vier Forum-Projekte zu Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> ihrer eigenen Erfahrungen durch die Projektverantwortlichen.<br />
Erfahrungsaustausch/ Diskussion in zwei Arbeitsgruppen<br />
Aufteilung des Forums in die beiden Arbeitsgruppen: (1) Innovation/ <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> (2)<br />
Transfer. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, dass in beiden Arbeitsgruppen jeweils<br />
Projektverantwortliche aus allen vier Forum-Projekten vertreten sind.<br />
Sammlung der Innovations-, <strong>Nachhaltigkeit</strong>s- <strong>und</strong> Transferaspekte aus den beiden<br />
Arbeitsgruppen im Forum<br />
Arbeitsgruppe I: Innovation <strong>und</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />
Arbeitsgruppe II: Transfer<br />
Als wesentliche Innovationen werden genannt:<br />
• Simulationsfirmen,<br />
• Verzahnung von Theorie <strong>und</strong> Praxis,<br />
• Bearbeitung von Aufgaben mit Echtheitscharakter bzw. von Realaufgaben,<br />
• Teamarbeit,<br />
• Kooperationsvereinbarungen der <strong>Schule</strong>n im Vorfeld der Projektarbeit (z.B. mit<br />
Unternehmen, Handwerkskammer <strong>und</strong> Eltern), sowie<br />
• Erweiterung des Berufswahlspektrums bei den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern durch<br />
Kennenlernen einer Vielzahl von Berufen.<br />
69
70<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Als wesentliche Aspekte der <strong>Nachhaltigkeit</strong> sind festzuhalten:<br />
• Verbindlichkeit an <strong>Schule</strong>n, d.h. feste Ansprechpartnerin oder -partner an <strong>Schule</strong>n,<br />
• Einfließen der Projektarbeit in institutionalisierte Form des Berufsbildungsgeschehens,<br />
• gute Öffentlichkeitsarbeit,<br />
• Suchen <strong>und</strong> Finden von <strong>Wirtschaft</strong>spartnern,<br />
• Projektantragstellung durch die Projektverantwortlichen selber, d.h. durch Personen, die<br />
die Projektidee dann auch umsetzen, <strong>und</strong> nicht durch z.B. Mitglied des<br />
Lenkungsausschusses nach theoretisch sinnvoller Idee,<br />
• ausreichend qualifiziertes (beständiges) Personal; auch Sicherung der Qualifizierung von<br />
nachrückendem Personal z.B. durch Schulungen <strong>und</strong> Workshops, sowie<br />
• Akzeptanz der Projektziele durch alle Beteiligten.<br />
Zu differenzieren ist nach Praktikabilität der Projektarbeit. So hat sich in dem einen Projekt<br />
ein Praktikumtag pro Woche bewährt <strong>und</strong> in dem anderen Projekt nicht.<br />
Wesentliche Aspekte des Transfers sind:<br />
• Einrichtung einer Service- <strong>und</strong> Koordinierungsstelle (wie z.B. Partnerschaft <strong>Schule</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong> in Berlin) bzw. einer Transferagentur,<br />
• Produktentwicklung (z.B. Berufswahlpass) <strong>und</strong> Partnersuche für breite Verwertbarkeit<br />
(z.B. B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit),<br />
• Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Schüler-Azubi-Broschüre von TRANS-JOB oder<br />
Internetportale bzw. -plattformen),<br />
• frühzeitige Einbindung von allen möglichen an der Berufsorientierung beteiligten<br />
Akteuren (z.B. Eltern, Auszubildenden <strong>und</strong> Entscheidungsträgern wie Schulaufsicht),<br />
• frühzeitige Einbindung von zukünftigen Akteuren (z.B. bisher nicht am Projekt beteiligte<br />
<strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Betriebe) an der Bewertung von Zwischenergebnissen,<br />
• Erfahrungsaustausch mit Initiativen/ Projekten, die ähnliche Ziele verfolgen,<br />
• aufgeschlossenes Personal an den <strong>Schule</strong>n, sowie<br />
• Fortbildungsangebote/ Schulung von Multiplikatoren zur Implementierung der<br />
Projektarbeit in den Unterricht.<br />
Formulierung von gemeinsamen Empfehlungen<br />
Die diskutierten Innovationsinhalte beziehen sich in erster Linie auf methodische Aspekte<br />
(z.B. Simulation/ Echtheitscharakter/ Schülerfirmen), personale Aspekte (z.B. Erweiterung
Forum 3: Praxisprojekte <strong>und</strong> selbstgesteuertes Lernen<br />
des Berufswahlspektrums bei den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern) sowie organisatorische Aspek-<br />
te (z.B. Kooperationsvereinbarungen).<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong>saspekte werden insbesondere in der Organisationsstruktur (z.B. Verbindlich-<br />
keit an <strong>Schule</strong>n), der Qualifikation des Personals bzw. personelle Kontinuität (z.B. Sicherung<br />
der Qualifizierung von nachrückendem Personal), der Akzeptanz der Projektziele (indem z.B.<br />
der Projektantrag von den Projektdurchführenden selber geschrieben wird) sowie dem Stand<br />
der Verfestigung (z.B. Einfließen der Projektarbeit in institutionalisierte Form des Berufsbil-<br />
dungsgeschehens) gesehen.<br />
Bedingungen für einen erfolgreichen Transfer hingegen werden in der frühzeitigen Vernet-<br />
zung mit weiteren an der Berufsorientierung beteiligten Akteuren (z.B. durch Agentur), der<br />
eigentlichen Produktentwicklung (z.B. Berufswahlpass), der Schulung von Multiplikatoren<br />
sowie der Dokumentation des Projektverlaufs (z.B. mittels Internetplattform) bzw. der Öffent-<br />
lichkeitsarbeit (z.B. mittels Flyer <strong>und</strong> Broschüre) vermutet.<br />
Schlusswort<br />
Die innovativen Maßnahmen in den vier Forum- Projekten tragen zunächst zur Lösung einer<br />
konkreten Aufgabe in dem jeweiligen B<strong>und</strong>esland bei. Die Bildungslandschaft wird damit<br />
noch nicht geändert. Das Ziel ist die möglichst breite nachhaltige Umsetzung der Maßnahmen<br />
<strong>–</strong> regional wie überregional.<br />
71
72<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Moderation: Bert Butz<br />
Protokoll: Melf Jensen<br />
6.4. Forum 4: Agenturen/ Beiräte<br />
Das Forum begann mit der Begrüßung durch Herrn Bert Butz <strong>und</strong> einer Vorstellung der<br />
anwesenden Projekte in Kurzform.<br />
Es erfolgte eine Diskussion innerhalb des Forums darüber, wie Agenturen/ Beiräte als Um-<br />
schlagsplatz <strong>und</strong> Impulsgeber für Ideen <strong>und</strong> Handeln wirken können. Es wurden Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Wünsche hinsichtlich fördernder <strong>und</strong> hemmender Faktoren bei Innovation, Nachhaltig-<br />
keit <strong>und</strong> Transfer ausgetauscht. Anschließend teilten sich die Teilnehmer des Forums in drei<br />
Kleingruppen auf, um Vorschläge zur Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer zu erarbeiten.<br />
Gruppe 1 Innovation: Innovative Elemente von Agenturen <strong>und</strong> Beiräten<br />
Aufgr<strong>und</strong> des engen Zeitrahmens standen innerhalb der Arbeitsgruppe die Beiräte für <strong>Schule</strong><br />
<strong>und</strong> Beruf im Mittelpunkt der Diskussion. Die früheren „pädagogischen Beiräte“, die es<br />
bereits seit längerer Zeit vereinzelt in Nordrhein-Westfalen gab, wurden mit dem Erlass vom<br />
September 1999 in allen Kreisen <strong>und</strong> kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen durch das<br />
Landesministerium NRW neu geordnet, umbenannt <strong>und</strong> flächendeckend verankert. Sie stehen<br />
unter gemeinsamer Leitung der Schulaufsicht <strong>und</strong> Arbeitsverwaltung. Vertreten sind alle<br />
Schulformen, <strong>Wirtschaft</strong>sverbände, Kammern, Gewerkschaften <strong>und</strong> Träger sowie weitere<br />
zentrale Institutionen im Übergangsfeld <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> Beruf.<br />
Exemplarisch berichteten die Duisburger Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter über Struktur, Chancen<br />
sowie bisher erzielte Erfolge des Beirats. Nach Überwindung erster Anlaufschwierigkeiten ist<br />
durch die Einrichtung dieser Institution insgesamt ein innovativer Schub in der Region zu<br />
verzeichnen. Hervorgehoben wurden dabei u.a. folgende Aspekte:<br />
• Nachdem der pädagogische Beirat als Vorläufer nicht nachhaltig etabliert werden konnte,<br />
gelang mit dem neuen Gremium die flächendeckende Vernetzung aller zentralen Akteure<br />
mit verbesserten Kommunikationsstrukturen im Übergangsfeld <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> Beruf in<br />
Duisburg.<br />
• Im Rahmen der Beiratsarbeit ist es gelungen, eine Systematisierung <strong>und</strong> Optimierung der<br />
Angebote im Bereich der Berufswahlorientierung durch regelmäßigen Austausch <strong>und</strong><br />
gemeinsame Absprachen der Akteure umzusetzen.<br />
• Eine gut abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> verbesserte Transparenz (z.B. durch die<br />
Veröffentlichung einer Broschüre zu den Angeboten im Bereich der
Forum 4: Agenturen/ Beiräte<br />
Berufswahlorientierung <strong>und</strong> durch die Nutzung der Publikationsorgane der Akteure) ist<br />
möglich.<br />
• Schnellere „Reaktionszeiten“ bzgl. der Erfordernisse des Ausbildungs- <strong>und</strong><br />
Arbeitsmarktes sind möglich.<br />
• Eine themenzentrierte Bearbeitung von Schwerpunkten mit entsprechender Entwicklung<br />
von Problemlösungen durch die Einrichtung mehrerer Arbeitsgruppen hat sich als<br />
erfolgreich erwiesen. Arbeitgruppen wurden zu den Bereichen Schülerbetriebspraktikum,<br />
Neue Medien & Internet sowie Frühabgänger/ benachteiligte Jugendliche eingerichtet.<br />
• Die Durchführung von Vorhaben <strong>und</strong> Maßnahmen im Bereich der Berufswahlorientierung<br />
konnte durch entsprechende Vorbereitungen der Arbeitsgruppen <strong>und</strong> gemeinsame<br />
Planungen wesentlich optimiert werden.<br />
• Ein weiterer Auf- <strong>und</strong> Ausbau von Netzwerken im Rahmen der Duisburger<br />
Lehrerarbeitskreise der Beratungslehrer für den Übergang <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> Beruf sowohl<br />
innerhalb, als auch zwischen den Schulformen mit entsprechender Einbindung in die<br />
Beiratsarbeit konnte auf den Weg gebracht werden.<br />
Im Laufe der weiteren Diskussion wurde deutlich, dass bei der Einrichtung der Beiräte auf<br />
bestehende lokale Strukturen aufgebaut werden muss <strong>und</strong> nicht parallel dazu neue Strukturen<br />
gestellt werden dürfen. Tragfähige Kooperationen, wie sie beispielsweise seit vielen Jahren in<br />
Bielefeld bestehen, können damit effektiv weitergeführt werden. Ebenso müssen lokale<br />
Besonderheiten <strong>und</strong> Bedürfnisse Berücksichtigung finden, damit Gestaltungsfreiräume ausge-<br />
schöpft werden können.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der bisherigen Erfahrungen ist die Einrichtung lokaler Geschäftsstellen mit einer<br />
personell <strong>und</strong> sachlich angemessenen Ausstattung für die Beiratsarbeit erforderlich. Nur dann<br />
sind die Rahmenbedingungen im Hinblick auf eine effektive Umsetzung der vielfältigen<br />
Aufgaben sowohl für den Bereich der Berufswahlorientierung als auch für verbesserte Koope-<br />
rationen zwischen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> gegeben. Langfristig ist ein regelmäßiger landeswei-<br />
ter Erfahrungsaustausch der Beiräte anzustreben. Ein Transfer innovativer Elemente <strong>und</strong> die<br />
Verbreitung bewährter Maßnahmen kann damit landesweit intensiviert <strong>und</strong> dauerhaft gefestigt<br />
werden.<br />
Gruppe 2 <strong>Nachhaltigkeit</strong>: Wie können Agenturen helfen, <strong>Nachhaltigkeit</strong> zu sichern?<br />
Nach einer kurzen Diskussion der Frage, ob es um die <strong>Nachhaltigkeit</strong> der Agenturarbeit selbst<br />
oder um die Unterstützung bzw. Sicherung der <strong>Nachhaltigkeit</strong> durch die Agenturarbeit gehen<br />
solle, wurden folgende Punkte als entscheidend für die Sicherung der <strong>Nachhaltigkeit</strong> durch<br />
Agenturen festgehalten:<br />
73
74<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Die Stiftung <strong>und</strong> Mitgestaltung von Kooperationen ist das Kernstück der Arbeit. Dabei ist es<br />
wichtig, Kommunikation zu initiieren <strong>und</strong> zu gestalten, <strong>und</strong> zwar zwischen allen am Prozess<br />
Beteiligten. Dies geht über ein „Reiz-Reaktions-Modell“ weit hinaus, denn es geht nicht nur<br />
um die Anregung <strong>und</strong> Initiierung, sondern auch um Begleitung <strong>und</strong> Weiterentwicklung.<br />
Lokale <strong>und</strong> regionale Vernetzung ist ein zweites wichtiges Thema. Dabei ist der Begriff<br />
„flächendeckend“ problematisch, da es nicht darum gehen kann, die Motivation der Mitarbei-<br />
ter durch einen zwar richtigen, dennoch aber nur schwer einzulösenden Anspruch zu gefähr-<br />
den. In jedem Fall ist der Begriff der Flächendeckung nicht nur räumlich zu verstehen. Es<br />
muss auch darum gehen, alle Schultypen <strong>und</strong> -formen zu berücksichtigen, <strong>und</strong> in diesem<br />
Zusammenhang die am Bildungsprozess Beteiligten in die Verantwortung zu nehmen.<br />
Die Tatsache, dass diese Beteiligten Menschen sind, macht die Motivierung zu einem dritten<br />
wesentlichen Aspekt. Es muss „Sehnsucht“ angeregt werden, <strong>und</strong> zwar durch die Publizierung<br />
erfolgreicher Beispiele in zielgruppengerechter Form. In diesem Zusammenhang gewinnt die<br />
Öffentlichkeitsarbeit noch zusätzlich an Bedeutung. Nur durch erfolgreiche Ansprache der<br />
relevanten Zielgruppen mit Mitteln der Öffentlichkeit kann es gelingen, sowohl Projekte als<br />
auch Agenturen bekannt zu machen <strong>und</strong> damit Langfristigkeit <strong>–</strong> den Kern der <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />
<strong>–</strong> zu erreichen.<br />
Gruppe 3 Transfer: Ausgangsfrage: Welche Faktoren sind förderlich oder hemmend<br />
für den Transfer?<br />
Die in der Arbeitsgruppe vertretenen Personen stehen für Projekte mit unterschiedlichem<br />
Konkretisierungsgrad (direkter Anwendungs- oder Verwertungsbezug). Die Gruppe hat daher<br />
in einer Zeitschiene mögliche Phasen eines Projektverlaufs dargestellt. Man kann sagen, dass<br />
die einzelnen Phasen durch die Anwesenden personifiziert waren; bzw. ausmachen, dass die<br />
Akteure (Projekte) einen jeweils spezifischen Anspruch <strong>und</strong> Zugang im Hinblick auf den<br />
Transfer haben. Daher lassen sich nicht allgemein gültige (positive oder negative) Faktoren<br />
benennen, die bei der Planung von Transfereffekten zu berücksichtigen sind. Je nach Projekt-<br />
phase sind die Inhalte des Transfers andere, evtl. auch die Zielgruppen.<br />
In den Transferplanungen werden Multiplikatoren <strong>und</strong> Akteure angesprochen. Man sollte<br />
jedoch den „Bedarf von unten“ mitbedenken. Das bedeutet zum Beispiel: Ansprache der<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler oder auch der Eltern, so dass diese wiederum Bedarf in der <strong>Schule</strong><br />
anmelden.<br />
Wir brauchen für den Ideentransfer neue Formen der Begegnung. Frau Dr. Brauer-Schröder<br />
berichtete von einer Jugendveranstaltung, auf der sowohl getanzt als auch diskutiert wurde<br />
(emotionaler <strong>und</strong> kognitiver Zugang). Dazu sind neue Formen, die Erfahrungen zu dokumen-<br />
tieren, notwendig.
Die Grafik ist von der Zeitschiene aus zu lesen.<br />
Auftrag:<br />
Forum 4: Agenturen/ Beiräte<br />
Beispielsweise erteilt ein Ministerium den Auftrag, ein Projekt durchzuführen, ein Modell<br />
exemplarisch zu implementieren oder ein konkretes Produkt zu entwickeln. Der Rezipient ist<br />
in diesem Fall eine Gruppe Interessierter (Lehrerinnen, Lehrer, potentielle Projektmitarbeite-<br />
rinnen <strong>und</strong> -mitarbeiter, Initiatoren). Der Transfer des Projektgedankens wird erleichtert, da<br />
die Projektdurchführenden mit finanziellen <strong>und</strong> personellen Vergünstigungen rechnen kön-<br />
nen.<br />
Entwicklung/ Prozess:<br />
Eine Gruppe von Projektteilnehmern konkretisiert Fragestellungen, diskutiert Umsetzungs-<br />
strategien <strong>und</strong> arbeitet an einem konkreten Ergebnis (Produkt). In einigen Fällen haben die<br />
Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer in erster Linie das Interesse, ein dringliches „Vor-Ort“-<br />
Problem zu lösen, so dass der Transfergedanke hier noch nicht aufkommt, in anderen Fällen<br />
gehört der Transfer schon zum Projektauftrag. In jedem Fall scheint es sinnvoll, den Transfer<br />
so früh wie möglich mit zu denken. Z.T. scheitert es aber daran, dass die Lösung der vorhan-<br />
denen Probleme im Alltag den Zeit- <strong>und</strong> den Arbeitsschwerpunkt prägt. Der eingeschlagene<br />
Lösungsweg mit seinen Irrungen <strong>und</strong> Wirrungen erscheint den Beteiligten nicht als transfer-<br />
geeignet.<br />
Genauso kann es sein, dass die Gruppe aus einem in sich geschlossenen Personenkreis be-<br />
steht, der eine weitere Öffnung (sei es auch nur zum Zweck des Gedankentransfers) als Stö-<br />
rung empfindet.<br />
(andere) <strong>Schule</strong>n, Rezipienten<br />
Auftrag Entwicklung / Prozess Produkt „Vermarktung“<br />
z.B. Ministerium<br />
Ideentransfer<br />
z.B. Netzwerk,<br />
Interessengruppe<br />
Vernetzung<br />
der Akteure<br />
Anwendung<br />
eines Produkts<br />
Analyse schulischer<br />
Konzepte<br />
<strong>und</strong> Bedürfnisse.<br />
(Wecken von<br />
Bedarfsdruck)<br />
z.B. Agentur<br />
75
Produkt:<br />
76<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Als Produkt wird hier ein greifbares <strong>und</strong> vorzeigbares Ergebnis verstanden, z.B. der Berufs-<br />
wahlpass, ein (neues) Konzept oder Unterrichtsmaterialien. Ein Problem ist, dass dieses<br />
Produkt i.d.R. erst zum Ende der geförderten Projektlaufzeit fertig ist. Ein weiteres, dass die<br />
Entwickler, besonders wenn es sich um Personen handelt, die ein spezifisches Problem aus<br />
ihrem Unterrichtsalltag lösen wollten, zwar dieses Ergebnis nutzen, sich für den Transfer aber<br />
nicht zuständig sehen. Das Produkt existiert (im Idealfall), ohne dass ein Rückbezug auf den<br />
davor stehenden Prozess nötig ist.<br />
Ein Problem kann sich ergeben, wenn das Produkt während der Förderungsphase kostenlos<br />
angeboten (<strong>und</strong> für gut bef<strong>und</strong>en) wurde, nun aber gegen eine Gebühr erworben werden muss.<br />
Nicht selten kann der einzelne Lehrer nicht über die Geldvergabe entscheiden oder sie steht in<br />
Konkurrenz zu anderem schulischen Bedarf (Lehrerkonferenz entscheidet).<br />
Wenn das Ergebnis eher im Bereich der Organisationsentwicklung angesiedelt ist (Konzept,<br />
Programm, Curriculum, etc.), lässt sich das Produkt i.d.R. nur schwer ohne gleichzeitige<br />
Vermittlung des Ausgangsproblems sowie einer Modifikationsmöglichkeit „an den Mann“<br />
bringen.<br />
Vermarktung:<br />
Die „Vermarktung“ des Produkts kann auf unterschiedlicher Ebene verlaufen (Beispiele für<br />
positiven Verlauf):<br />
• Ist eine flächendeckende Umsetzung seitens des Ministeriums geplant, dann folgt an<br />
dieser Stelle eine curriculare Umsetzung oder ein Erlass.<br />
• Das Produkt kann kommerzialisiert werden, z.B. wurde ein in Thüringen entwickeltes<br />
Konzept an Coca-Cola verkauft, die es nun für einen Wettbewerb nutzt.<br />
• Die Agenturen haben den Auftrag, die Ideen zu verbreiten, den Bedarf für das Produkt zu<br />
wecken <strong>und</strong> die Einführung zu unterstützen.<br />
Im letztgenannten Fall ist es notwendig, eine Vermarktungsstrategie zu entwickeln. Die<br />
Agenturen brauchen Zugang zu <strong>und</strong> Akzeptanz bei den Rezipienten, dabei sollten sie das<br />
Produkt fachlich <strong>und</strong> inhaltlich bewerten <strong>und</strong> vertreten können <strong>und</strong> damit auch Vorschläge für<br />
den Einsatz im Unterricht unterbreiten können. Je nachdem, was „angeschoben“ werden soll,<br />
ist es notwendig den Entwicklungsprozess wiedergeben zu können <strong>und</strong>/ oder Kontakt zu den<br />
ursprünglichen Akteuren herzustellen.<br />
Die für die jeweilige Phase beschriebenen Schwierigkeiten werden erneut deutlich, z.B.<br />
verfügen die Agenturen nicht über die finanziellen Mittel, die notwendig für den Unter-<br />
richtseinsatz des Produkts sind.
Forum 4: Agenturen/ Beiräte<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der knappen Zeit war es der Gruppe nicht möglich, die hinderlichen <strong>und</strong> förderli-<br />
chen Aspekte einzeln zu benennen <strong>und</strong> eine Strategie für jede einzelne Phase <strong>und</strong> für die<br />
Gesamtumsetzung zu entwickeln.<br />
77
78<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Moderation: Claudia Schreier<br />
Protokoll: Barbara Koch<br />
6.5. Forum 5: Netzwerke/ Kooperationen<br />
1. Beiträge der Projekte <strong>und</strong> der wissenschaftlichen Begleitung<br />
Die im Forum vertretenen Projekte stellen sich kurz vor. Das Projekt der Stiftung der Deut-<br />
schen <strong>Wirtschaft</strong> „Trans-Job“ veranschaulicht an einem Beispiel Möglichkeiten der Koopera-<br />
tionen <strong>und</strong> Netzwerkbildung auf unterschiedlichen Ebenen. Darüber hinaus definiert die<br />
wissenschaftliche Begleitung die Begriffe <strong>„Innovation</strong>“, „<strong>Nachhaltigkeit</strong>“ <strong>und</strong> „Transfer“.<br />
2. Arbeitsform im Forum<br />
Es wird darauf verzichtet, in Arbeitsgruppen die einzelnen Begriffe mit Blick auf die vertrete-<br />
nen Projekte zu bearbeiten. Es besteht Konsens darüber, dass die Diskussion über die Begriffe<br />
<strong>und</strong> deren Implikationen im Plenum geführt werden soll. Die Diskussion wird auf unter-<br />
schiedlichen Abstraktionsebenen bestritten. Dabei besteht vor allem ein hoher Bedarf, konkret<br />
über Erfahrungen mit Kooperationen <strong>und</strong> Netzwerkbildungen zu sprechen. Es werden drei<br />
Plakate entwickelt: zu Innovationen, zur <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> zum Transfer, sowie ein Plakat<br />
mit offenen Fragen.<br />
3. Diskussionspunkte/ Anmerkungen<br />
Folgende Punkte werden diskutiert bzw. angemerkt:<br />
• Zweifelhaft ist, ob die oben aufgeführten Begriffe auf Netzwerke <strong>und</strong> Kooperationen<br />
angewendet werden können. Sie stellen vielmehr eine Bedingung dar, damit innovative<br />
Maßnahmen nachhaltig sein, sowie transferiert werden können. Netzwerke sind kein<br />
Selbstzweck.<br />
• Für das Projekt Trans-Job sind Kooperationen eine Arbeitsmethode, die auf<br />
unterschiedlichen Ebenen (regionale Ebene <strong>–</strong> Landesebene <strong>–</strong> B<strong>und</strong>esebene) zur Wirkung<br />
kommen. Arbeitsmethoden können nachhaltig, transferierbar <strong>und</strong> innovativ sein.<br />
• Eine Frage ist, ob es spezifische Netzwerke für bestimmte Zielgruppen geben sollte (z.B.<br />
benachteiligte Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler). Dagegen spricht, dass eine Region damit<br />
quantitativ überfordert wird.<br />
• Netzwerke dienen der Qualitätssicherung <strong>und</strong> -entwicklung.<br />
• Netzwerke benötigen klare Strukturen.
Forum 5: Netzwerke/ Kooperationen<br />
• Es ist schwierig, Netzwerke zu stabilisieren. Ein Nutzen muss für alle beteiligten Akteure<br />
erkennbar sein.<br />
• Entscheidend für innovative Netzwerke sind motivierte Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler,<br />
Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer, Eltern sowie Betriebe.<br />
• Große Betriebe haben die Kapazitäten, sich an Netzwerken zu beteiligen. Hingegen sind<br />
kleine Betriebe damit überfordert. Eine Frage ist, wie auch die kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />
Betriebe gewonnen werden können.<br />
• Bei der Bildung von Netzwerken sind Lehrkräfte, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, Betriebe <strong>und</strong><br />
Eltern zur Teilnahme zu motivieren. Besonders Eltern sollten nicht vergessen werden.<br />
• Der Beirat „<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf“ des Landes NRW ist ein gutes Beispiel für ein auf Dauer<br />
angelegtes Netzwerk. Dort sind alle an der Berufsorientierung beteiligten Akteure<br />
vertreten.<br />
• Eine gute Öffentlichkeitsarbeit unterstützt die Stabilisierung von Netzwerken.<br />
• Eine föderalistische Verknüpfung von Projekten sichert ihre <strong>Nachhaltigkeit</strong>.<br />
• Schulisches Lernen <strong>und</strong> Berufsorientierung sollten miteinander verknüpft werden.<br />
• In <strong>und</strong> durch Netzwerke werden innovative Konzepte entwickelt. Durch Netzwerke<br />
werden diese Konzepte verbreitet.<br />
4. Abschließendes Resümee<br />
Systemimmanente Strukturveränderungen sind notwendig, um bildungspolitisch effektiver<br />
arbeiten zu können.<br />
79
80<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Moderation: Sven Deeken<br />
Protokoll: Katrin Langermann<br />
6.6. Forum 6: Selbstgesteuertes Lernen <strong>und</strong> Sozialkompetenz<br />
Ablauf:<br />
1. Zielsetzung des Forums: Die Teilnehmenden des Forums wurden gebeten, aus der Sicht<br />
ihres Projekts zu formulieren, was an neuen, nachhaltigen <strong>und</strong> transferierbaren Elementen<br />
zu den Themen „Selbstgesteuertes Leben <strong>und</strong> Sozialkompetenz“ möglich ist. Folgende<br />
Leitfragen wurden vorgeschlagen:<br />
• Welche Programm-/ Projektelemente sind neu, dauerhaft <strong>und</strong>/ oder übertragbar?<br />
• Gibt es Hindernisse? Welche Lösungsmöglichkeiten sind denkbar?<br />
In den Arbeitsgruppen sollte versucht werden, Statements <strong>und</strong>/ oder Wünsche <strong>und</strong> Forderun-<br />
gen für das Plenum zu sammeln.<br />
2. Zunächst wurde im Forum nach Begriffen <strong>und</strong> Kategorien gesucht, nach denen sich zwei<br />
Arbeitsgruppen bilden konnten. Im Ergebnis beschäftigte sich die erste Arbeitsgruppe mit<br />
den beiden Aspekten „Instrumente für selbstgesteuertes Lernen“ <strong>und</strong> „Produkte“, die<br />
zweite Arbeitsgruppe mit den Aspekten „Kooperationen“ <strong>und</strong> „Organisationsmodelle“.<br />
Beide Arbeitsgruppen sollten auch den Aspekt „Unterrichtsmethoden“ beachten <strong>und</strong><br />
einbeziehen, da dieser Begriff nicht eindeutig einer Arbeitsgruppe zugeordnet werden<br />
konnte.<br />
3. Vorstellung der Gruppenergebnisse mit Hilfe von Stichpunkten an einer Pinnwand.
Instrumente für selbstgesteuertes Lernen/ Produkte:<br />
Instrumente für<br />
selbstgesteuertes<br />
Lernen<br />
Produkte<br />
Unterrichts-<br />
methoden<br />
Forum 6: Selbstgesteuertes Lernen <strong>und</strong> Sozialkompetenz<br />
Neu: Dauerhaft: Übertragbar:<br />
Mut zur Lücke!<br />
Berufswahlpass Spiralcurricula zu<br />
selbstgesteuertem Lernen<br />
Schülerfirma<br />
Kombination gesteuertes/<br />
selbstgesteuertes Lernen<br />
*Veränderte Lehrerrolle<br />
*Produktorientierung (Lehrkräfte<br />
<strong>und</strong> Schüler/ Schülerinnen)<br />
Methodentraining (Lehrkräfte<br />
<strong>und</strong> Schüler/ Schülerinnen)<br />
Eltern einbeziehen<br />
Außerschulische Partner<br />
einbeziehen<br />
*Veränderte Schülerrolle<br />
„Scheitern zulassen, Erfolg<br />
feiern“<br />
Aufforderungscharakter der<br />
Aufgaben<br />
Die Anmerkungen, die unter dem Stichwort „Unterrichtsmethoden“ mit * gekennzeichnet<br />
wurden, erschienen den Gruppenmitgliedern besonders wichtig. Diese Punkte bedingen sich<br />
gegenseitig.<br />
Bei der Präsentation der Ergebnisse wurde deutlich, dass die zunächst neuen Instrumente sich<br />
auch zu dauerhaften <strong>und</strong> übertragbaren Elementen entwickeln bzw. entwickeln müssten.<br />
Mit dem Ausdruck „Mut zur Lücke“ ist gemeint, dass zur sinnvollen Förderung <strong>und</strong> Durch-<br />
setzung der Formen des selbstgesteuerten Lernens vom „normalen“ Schulalltag abgewichen<br />
werden muss.<br />
• Selbstgesteuertes Lernen braucht Zeit <strong>und</strong> Raum.<br />
Eine weiteres Fazit der Arbeitsgruppe ist die Erkenntnis:<br />
• Selbstgesteuertes Lernen ist ohne Ziele nicht möglich.<br />
Kooperationen/ Organisationsmodelle:<br />
Die zweite Arbeitsgruppe löste sich von der vorgeschlagenen tabellarischen Sammlung der<br />
Stichworte <strong>und</strong> gruppierte um das Zentrum „neu, dauerhaft, transferierbar“ herum verschie-<br />
dene Elemente zu den Stichworten „Unterrichtsentwicklung“, „Kooperationen“ <strong>und</strong> „Organi-<br />
sationsmodelle“. Auch hier wurde deutlich, dass die verschiedenen Felder nur sehr schwer<br />
voneinander zu trennen sind <strong>und</strong> sich gegenseitig beeinflussen.<br />
81
82<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
KOOPERA-<br />
TIONEN<br />
„R<strong>und</strong>er Tisch“<br />
<strong>Schule</strong>-Eltern-Berufsschule-<br />
Betriebe/ Ausbilder etc.<br />
Passen Lehrpläne zu<br />
Berufsansprüchen?<br />
Partnerschaften mit<br />
Sozialen Betrieben<br />
ORGANISATIONS-<br />
MODELLE<br />
Neu Module, die schulbezogen<br />
zusammengestellt werden können<br />
Einander sagen, was man erwartet Dauerhaft Erhöhte Anteile von Selbsttätigkeit<br />
(Praktikumsuche)<br />
Zertifizierung von Leistungsebenen<br />
bei Schulabschlüssen<br />
Transferierbar Experten im Unterricht/<br />
Betriebserk<strong>und</strong>ung/ Azubi-Schüler-<br />
Projekte<br />
„Outsourcen“ von Informationen (Echtcharakter statt<br />
<strong>Schule</strong>)<br />
UNTERRICHTS-<br />
METHODEN<br />
Aus dieser Gruppe wurden folgende zwei Abschlussforderungen bzw. Wünsche festgehalten:<br />
Gefordert wurde eine curriculare Entwicklung, die den <strong>Schule</strong>n mehr Freiheit zugesteht.<br />
• Curriculare Freiheit für <strong>Schule</strong><br />
Festgehalten wurde, das die Einführung von guten <strong>und</strong> sinnvollen Maßnahmen oft an den<br />
relativ geringen Kosten <strong>–</strong> gemessen am Gesamtetat einer <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> scheitert. Aus dieser Fest-<br />
stellung wurde das Ziel abgeleitet:<br />
• Organisationsmodelle müssen die (relativ geringen) Kostenprobleme lösen.<br />
Obwohl die Projekte im Ansatz sehr unterschiedlich sind, so dass es schwer fällt, einen ge-<br />
meinsamen Nenner zu finden, wurden die gemeinsamen Ziele festgehalten: Die Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler zu bestärken, <strong>und</strong> die Anzahl von ihnen zu erhöhen, die nach der Schulzeit eine<br />
Ausbildung beginnen.<br />
Abschließende Diskussion im Forum:<br />
Zur Abstimmung der Lehrpläne mit den Ansprüchen der Berufs- <strong>und</strong> Arbeitswelt wurde die<br />
große Bedeutung des Austausches zwischen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> betont. Ebenso wichtig<br />
wie das Gespräch <strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> ist aber auch die curriculare Freiheit der <strong>Schule</strong>, die<br />
<strong>Wirtschaft</strong> darf nicht die Lehrpläne bestimmen.<br />
Beide Gruppen stimmten überein, dass die Welten außerhalb der <strong>Schule</strong> für die Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler erfahrbar gemacht werden sollten, dazu gehört auch der Umgang mit negativen<br />
Erfahrungen (Absagen, Scheitern), der gelernt werden muss.
Moderation: Ute Michaelis<br />
Protokoll: Dörte tom Suden<br />
6.7. Forum 7: Förderung benachteiligter Gruppen<br />
Ziel des Forums:<br />
Forum 7: Förderung benachteiligter Gruppen<br />
Als Einstieg diente eine vorbereitete Folie, welche die Forenteilnehmer motivieren sollte<br />
gemeinsame Empfehlungen zu den Themen <strong>„Innovation</strong>, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer in<br />
Bezug zu ihren eigenen Projekten zu formulieren. Festgehalten werden sollten diese Empfeh-<br />
lungen strukturiert nach fördernden <strong>und</strong> hemmenden Faktoren auf Flipcharts, die später der<br />
Podiumsdiskussion zur Verfügung gestellt wurden.<br />
Bevor es jedoch in die eigentliche Diskussion überging, wurde der Begriff „<strong>Nachhaltigkeit</strong>“<br />
definiert als Verbleiben der Projektaktivitäten an den <strong>Schule</strong>n nach Auslaufen der Fördermit-<br />
tel. Es folgte nun die Vorstellung der Projekte anhand der drei Schlüsselbegriffe <strong>„Innovation</strong>,<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer“ mit anschließenden Fragen <strong>und</strong> Erläuterungen der Forenteil-<br />
nehmer.<br />
BW II, SUCCESS BW III, Mädchen NV, Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Neu: Kleinklassen Schwerpunkt ist die<br />
Persönlichkeitsstärkung<br />
Nachhaltig:<br />
Dui II, Förderpraktika<br />
Persönlichkeitsstärkung Lerngruppen schwacher<br />
Schüler<br />
Praxistag Freiwilligkeit Praxistag Praxistag<br />
Mehr Deutsch- <strong>und</strong><br />
Matheunterricht<br />
Lehrertandem Nachschulische<br />
Betreuung<br />
Sozialpädagogische<br />
Betreuung<br />
Allgemeine Lebenshilfe „Übungsfirmen“<br />
Seminarwochenende mit<br />
Psychologin<br />
Sozialpädagogen Finanzierung durch<br />
Sponsoren<br />
Unterrichtstandem Beirat von Frauen in<br />
Führungspositionen<br />
(Werkstatt u.ä.)<br />
Zielgruppe mit<br />
Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
Berufswahlpass Nachschulische<br />
Betreuung<br />
Schulinterne<br />
Berufscurricula<br />
Sozialpädagogische<br />
Betreuung<br />
Vernetzung Ziel: Ausbildungsplatz<br />
Umstrukturierung des<br />
Curriculums<br />
Praxistage Kompetenzschulen als<br />
Multiplikatoren<br />
Wichtig: Dauerhafte<br />
Veränderung des<br />
Unterrichts<br />
Beirat<br />
Berufswahlpass Förderpraktika durch<br />
Ministererlass<br />
festgeschrieben<br />
Ziel: flächendeckende<br />
Vernetzung<br />
Schulübergreifende<br />
Betreuung<br />
83
84<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Nicht in die Tabelle integriert sind die Aufzeichnungen zu Dortm<strong>und</strong>, da es sich um die<br />
wissenschaftliche Betreuung des Projekts Förderpraktika handelt. Vermerkt wurde hierzu:<br />
Fallstudien <strong>und</strong> Flächenstudien. Weitere Informationen zu Innovation <strong>und</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> der<br />
Förderpraktika werden sich in den Berichten finden, wenn die Studien über das Anfangsstadi-<br />
um hinaus sind.<br />
Nach einer anregenden Diskussion über Unterschiede <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten der verschiede-<br />
nen Herangehensweisen wurden schließlich folgende Bausteine als Empfehlungen für die<br />
Podiumsdiskussion festgehalten. Als besonders wichtig wurden diese Punkte von den Teil-<br />
nehmern des Forums in der Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen angesehen. Sie können<br />
aber auch für alle Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen nutzbringend sein.<br />
• Intensive (sozial-)pädagogische Betreuung z.B.: mit Jahrespraktikant/innen oder durch<br />
feste Bezugspersonen<br />
• Praxistage u.a.<br />
• Vermittlung von Erfolgserlebnissen<br />
• schülerorientierter Unterricht<br />
• Berufsorientierung <strong>und</strong> allgemeine Lebensvorbereitung/ -orientierung<br />
• neue Definition von <strong>Schule</strong>, d.h. Nachdenken über <strong>Schule</strong> in ihrer jetzigen Form <strong>und</strong><br />
mögliche Veränderungen<br />
• Weiterbildung der Lehrkräfte, speziell zur Unterstützung der Arbeit mit Benachteiligten<br />
• Einbeziehung der Eltern durch<br />
- neue Wege der Begegnung<br />
- Betreuung der Eltern<br />
• Erweiterung des beruflichen Bildungsangebotes<br />
• <strong>Schule</strong>n als Servicezentrum zur besseren Vernetzung aller Beteiligten.
Moderation: Bert Butz<br />
Protokoll: Melf Jensen<br />
6.8. Forum 8: Multimediales Lernen<br />
Ziel des Forums:<br />
Forum 8: Multimediales Lernen<br />
• Gedanken zu einer Innovations-, <strong>Nachhaltigkeit</strong>s- <strong>und</strong> Transferstrategie festhalten bzw.<br />
entwickeln.<br />
• Es soll eine inhaltliche Diskussion stattfinden, die auf zukünftiges Handeln abzielt<br />
(Handlungsebene).<br />
Diskussion:<br />
• Auf der Folie wurden mögliche Aspekte, die zur Diskussion stehen könnten, dargestellt.<br />
• Bei den Strategien sollte überlegt werden, wie die Maßnahmen zusammenpassen.<br />
• Multimedia hat unterschiedliche Facetten: Technikerneuerung, Kosten, Qualifikation des<br />
Personals, Akzeptanz, Zielgruppenorientierung.<br />
Folgende Punkte wurden zunächst in einem allgemeinen Austausch angesprochen:<br />
� Wie kann man Akzeptanz in der <strong>Schule</strong> schaffen, wenn man als Lehrer ein eigenes<br />
Multimediaprojekt geschaffen hat? Oft ist das Problem: wenn der engagierte Lehrer die<br />
<strong>Schule</strong> verlässt, findet man keinen Nachfolger.<br />
� Die Frage ist, ob die Nutzung der technischen Infrastruktur abhängig von Lehrer/innen in<br />
der <strong>Schule</strong> eingerichtet wird, oder ob es außerschulische Administratoren gibt, die kein<br />
Lehrergehalt bekommen. Der Vorteil, wenn die Lehrer/innen selbst administrieren, liegt in<br />
der Möglichkeit, flexibler <strong>und</strong> schneller auf die Bedürfnisse der <strong>Schule</strong> einzugehen. Wenn<br />
von außen administriert wird, ist man nicht abhängig von einzelnen Lehrer/innen, die das<br />
Netzwerk der <strong>Schule</strong> oft auch in ihrer Freizeit betreuen.<br />
� Auch in anderen Bereichen gibt es die Abhängigkeit vom personellen Angebot (Beiräte).<br />
Beiräte sind notwendig, um die Unterstützung von außerschulischen Experten zu<br />
garantieren.<br />
� Wie kann eine kontinuierliche Absicherung geschaffen werden? Notwendigkeit an<br />
Ministerium weitergeben.<br />
� Es geht um technische <strong>und</strong> methodische Konzepte beim multimedialen Lernen. Wie kann<br />
die Akzeptanz gesteigert werden? Wollen die Menschen multimedial lernen?<br />
� Spielräume für Einsatz von neuen Medien schaffen (organisatorische<br />
Rahmenbedingungen, curriculare Ebene, alltagstaugliche Tools entwickeln), dadurch wird<br />
die Akzeptanz gesteigert.<br />
� Ist das technisch machbar? Ja, auf der Softwareebene durch die gezielte Nutzung von<br />
Lernplattformen.<br />
85
86<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
� Sind alltagstaugliche Computer möglich? Niveau sollte nicht zu niedrig, aber auch keine<br />
Überforderung sein. Es taucht wieder die Frage auf, was wird zentral geregelt (technische<br />
Infrastruktur) <strong>und</strong> was unterrichtsnah in der <strong>Schule</strong>? In Bremen wurde eine LernMit<br />
GmbH gegründet, die zentral die technische Ausstattung der <strong>Schule</strong>n regelt.<br />
� Neben technischen Fragen, ob man zentral oder dezentral organisieren will, gibt es<br />
zweitens die Frage, was soll inhaltlich <strong>und</strong> methodisch beim multimedialen Lernen<br />
gemacht werden (Ebene Pädagogik, Fachdidaktik)? Und drittens sind Fragen der<br />
Schuladministration zu klären: wie wird das multimediale Lernen institutionalisiert,<br />
Einbindung ins Curriculum, etc.?<br />
Zur Technik<br />
� Die Leistung, die in einem Bildungsprojekt erbracht werden kann, besteht darin, eine<br />
Softwareplattform in einen inhaltlichen Zusammenhang zu stellen <strong>und</strong> sich um die<br />
Pädagogik zu kümmern. Das Produkt steht dabei in Konkurrenz zu herkömmlichen<br />
Bildungsangeboten <strong>und</strong> es ist zu beobachten, dass Präsenzveranstaltungen bevorzugt<br />
werden. Es sollte also immer auch geguckt werden, was wollen die Rezipienten?<br />
� Anfangs war unser Projekt b<strong>und</strong>esweit geplant, doch im Projektverlauf stellte sich heraus,<br />
das funktioniert virtuell nicht, da man immer noch die regionale Vernetzung braucht. Es<br />
muss in Richtung Pädagogik mit verbesserter Technik gehen.<br />
� Die Entwicklung im Weiterbildungsbereich schreitet voran. Es wird in NRW bald einen<br />
zentralen Server für den Bereich Weiterbildung geben, der für alle Anbieter von<br />
Weiterbildungoffen ist. Das bedeutet, man muss sich über Techniklösungen nicht mehr so<br />
viele Gedanken machen. Die Entwicklung geht in Richtung zentrale Lösungen weg von<br />
der <strong>Schule</strong>.<br />
� Es bleibt die Frage der Demokratisierung im Bildungswesen. Wie weit weg steht die<br />
Black Box vom Lehrer? Werden den Pädagog/innen bei zentralen Lösungen nicht auch<br />
Lernmöglichkeiten genommen?<br />
� Plädoyer für eigenes Intranet in der <strong>Schule</strong>; mit schulinternen Fortbildungen; <strong>Schule</strong> als<br />
freier Anbieter im WWW; Schüler/innen können den Server administrieren, dann ist die<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong> schwierig; bei den Kolleg/innen ist es oft ein Zeitproblem.<br />
� Anschluss von der <strong>Schule</strong> nach außen wird gewünscht; gleichzeitig führt das zu dem<br />
Problem, dass <strong>Schule</strong>n von außen gehackt werden können. Dies wird zu einem<br />
besonderen Problem, wenn Verwaltungsdaten nicht getrennt sind.<br />
� Wenn jede <strong>Schule</strong> ein eigenes System entwickelt, dann hat man das Problem, dass<br />
Arbeitszeit absorbiert wird. Wenn man schon eine vorhandene Software bezahlt, <strong>und</strong><br />
damit einmalig investiert, entstehen weniger Kosten, weil dann mit geringem Aufwand<br />
administriert werden kann. Das ist auch flächendeckend nutzbar (siehe FirstClass in<br />
Dänemark). Dort hat jede/r Schüler/in eine Schuladresse <strong>und</strong> muss keine Verträge
Forum 8: Multimediales Lernen<br />
eingehen mit Providern auf dem freien Markt. Lehrer/innen dürfen Schüler/innen nicht<br />
dazu veranlassen, Verträge einzugehen, auch wenn hier keine Kosten entstehen.<br />
� Zusammenfassung Technik: Fragen/ Probleme sind: Ist die Technik zentral/ dezentral?<br />
Welche Kosten entstehen? Was ist mit Datenschutz/ -sicherheit? Akzeptanz der Technik<br />
in der <strong>Schule</strong>? Die Frage der Technik lässt sich offenk<strong>und</strong>ig von der Organisation nur<br />
schwer trennen.<br />
Zu den Inhalten<br />
� Es sollte nicht immer von der Technik aus geguckt werden. In einem Unternehmen wird<br />
danach entschieden: Wozu brauche ich die Technik? Welche Probleme möchte ich damit<br />
lösen? Technikverliebtheit ist problematisch. Das Ziel sollten Problemlösungen sein.<br />
� Ein dänisches Beispiel zeigt, dass man zunächst Unterricht weiterentwickeln muss.<br />
Lehrer/innen werden zu Moderator/innen. Technik hat die Aufgabe dabei zu helfen, die<br />
Rolle des/r Lehrer/in in Richtung Moderator/in zu verändern.<br />
� Wie bekomme ich es hin, dass mein Projekt nachhaltig wird? Da spielt der Inhalt die<br />
entscheidende Rolle. Die Lehrer/innen <strong>und</strong> Schüler/innen sind die Rezipient/innen. Was<br />
kann das multimediale Lernen leisten, was anders ist?<br />
� Man muss sich die Frage stellen, welche Lehr- <strong>und</strong> Lernprozesse welche Medien<br />
benötigen?<br />
� Durch multimediales Lernen werden zum Beispiel Simulationen im<br />
naturwissenschaftlichen Unterricht möglich, die mit herkömmlichen Mitteln nicht<br />
dargestellt werden können.<br />
� Untersuchungen aus den USA zeigen, dass es durch den Einsatz von neuen Medien keine<br />
eindeutigen Verbesserungen des Lernprozesses gibt. Ein Vorteil liegt im Raum-Zeit-<br />
Bezug, d.h. Bildungsprozesse werden unabhängiger. Man bevorzugt hybride<br />
Lernumgebungen (mehrere Medien/ Lernformen), um den individuellen Lernprozess zu<br />
fördern.<br />
� Was gehört zum Lernen? Lernen nur aus der Konserve genügt den Lernenden nicht.<br />
Soziale Interaktion ist notwendig.<br />
� Die Frage ist, wie gestalte ich Lernen in der <strong>Schule</strong>? Bei der Verarbeitung von<br />
Informationen beim eigenständigen Lernen können neue Medien helfen.<br />
� An welchen Stellen ist es sinnvoll, das Internet im Unterricht einzusetzen? Mit welchem<br />
Ziel/ mit welchen Zweck? Das sind wesentliche Fragen. Wie ist die Einbindung zum<br />
Inhalt?<br />
� Ist es effizient? Gibt es Kostenvorteile?<br />
� Internet als Medium existiert. Darum muss gefragt werden, wann der Einsatz, bei<br />
bestimmten Lernzielen, sinnvoll ist. Ob es ökonomischer ist, ist nicht entscheidend.<br />
� Die Uni Dortm<strong>und</strong> evaluiert im Folgeprojekt des DGB, ob Lernen mit den neuen Medien<br />
<strong>und</strong> zu bestimmten Inhalten besser ist. Ändert sich das Wissen <strong>und</strong> die Einstellung der<br />
87
88<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Schüler/innen zur Arbeitswelt durch diese internetbasierten Unterrichtseinheiten? Es gibt<br />
eine Vergleichsgruppe.<br />
� Einsatz von Computern in der <strong>Schule</strong> dient schon für sich als Vorbereitung auf das<br />
Arbeitsleben.<br />
� Das Medium wird stärker, bei der Benutzung des Mediums in der <strong>Schule</strong> sollte es auch<br />
um den kreativen Umgang damit gehen.<br />
� Das Medium Internet ist nicht ein Medium wie jedes andere, weil es Interaktion<br />
ermöglicht <strong>und</strong> den Zugang zu Informationen schneller <strong>und</strong> einfacher erlaubt.<br />
� Die Internetrecherche muss von den Lehrkräften unterstützt werden, da im Internet<br />
Informationen, aber kein Wissen zu finden ist. Wissen muss in den Köpfen der<br />
Schüler/innen entstehen. Bei diesem Prozess brauchen sie Unterstützung, sonst kann<br />
angesichts der Informationsflut schnell eine Überforderung entstehen.<br />
� Was ist mit den Kosten?<br />
� Der Einsatz vom Internet ist nicht kostengünstig. Internet ist eine kulturverändernde<br />
Technologie, die auch auf die <strong>Schule</strong> einwirkt (Prozess).<br />
� Internet ist ein anderes Medium. Lehrende müssen entscheiden, welches Medium zur<br />
Lösung von Problemen im Unterricht genutzt wird.<br />
� Kulturpessimismus ist nicht angebracht, in dem Sinne, dass das Internet völlig<br />
kommerzialisiert wird. Die B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit wird weiterhin kostenlos<br />
Informationen anbieten <strong>und</strong> Beratungen über das Netz anbieten, um<br />
Interaktionsmöglichkeit auszunutzen.<br />
In der Diskussion wurde hauptsächlich Innovationsbewertung vorgenommen. Welche Chan-<br />
cen bietet multimediales Lernen? <strong>Nachhaltigkeit</strong>s- <strong>und</strong> Transferaspekte sind nur in geringem<br />
Maße im Zusammenhang mit den technischen Fragen angesprochen worden. Ansatzpunkte<br />
für <strong>Nachhaltigkeit</strong> sind: Ausgang von Problemen, Bildungsnutzen, Interesse, Anwender/innen<br />
müssen selbständig sein, Akzeptanz muss vorhanden sein, Alltagstauglichkeit.
7. Podiumsdiskussion<br />
Moderation:<br />
Podiumsdiskussion<br />
Volker Möhle, Universität Bielefeld, Leiter des Zentrums für Lehrerbildung <strong>und</strong> Teilprojekt-<br />
leiter der zentralen wissenschaftlichen Begleitung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/<br />
Arbeitsleben“<br />
Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer:<br />
Renate Hendricks, Vorsitzende des B<strong>und</strong>eselternrats<br />
Horst Linke, Gewerkschaft für Erziehung <strong>und</strong> Wissenschaft<br />
OschRat Dr. Alfred Lumpe, Behörde für Bildung <strong>und</strong> Sport, Hamburg<br />
Ulrich Nordhaus, Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />
Guillermo Spreckels, Deutscher Lehrerverband<br />
Christian Strijewski, B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit<br />
RegDir Klaus Uckel, B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />
Oda Wolff, Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Die Redebeiträge zur Podiumsdiskussion wurden redaktionell zu Gunsten der besseren Les-<br />
barkeit bearbeitet, insbesondere gekürzt.<br />
Zur Einführung in die Diskussion bat Herr Möhle darum, noch einmal die bisherigen Ergeb-<br />
nisse <strong>und</strong> Erwartungen aus Vorträgen <strong>und</strong> Forendiskussionen Revue passieren zu lassen.<br />
Einige Fragen <strong>und</strong> Forderungen waren auf Flipchartpapier in die Podiumsdiskussion gegeben<br />
worden.<br />
Teil 1: Einbindung von Eltern in den Berufswahlprozess von Jugendlichen.<br />
Frau Hendricks:<br />
Vielleicht wäre es besser, Eltern stärker an der Schullaufbahn ihrer Kinder zu beteiligen.<br />
Hierbei ist es notwendig, dass wir nicht erst bei der Frage der Einmündung in die Berufstätig-<br />
keit in der Klasse acht oder neun darauf dringen, sondern Elternarbeit in den Kindergärten<br />
<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulen verstärken. Haltungen <strong>und</strong> Erfahrungen, die im Kindergarten <strong>und</strong> in den<br />
Gr<strong>und</strong>schulen von Eltern gesammelt werden, sind für sie prägend. Wir müssen uns überlegen,<br />
wie wir die Eltern erreichen <strong>und</strong> positiv begleiten können. Dies bedeutet, dass wir die Eltern<br />
ab der Gr<strong>und</strong>schule mit in die Schularbeit einbeziehen müssen.<br />
89
Herr Möhle:<br />
90<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es in vielen Bereichen für Eltern nicht immer einfach ist<br />
mitzuwirken <strong>und</strong> mitzuarbeiten. Vielleicht können Sie Herr Linke, als Vertreter der Gewerk-<br />
schaft Erziehung <strong>und</strong> Wissenschaft (GEW), einige Anmerkungen machen zu der Frage: Was<br />
muss eigentlich passieren, um die Beteiligung der Elternarbeit bei der Berufsorientierung zu<br />
verbessern?<br />
Herr Linke:<br />
Berufsbildung ist die Schnittstelle zwischen Berufsorientierung an den allgemein bildenden<br />
<strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> den berufsbildenden <strong>Schule</strong>n. Teil meines Aufgabenbereiches ist die Verbesse-<br />
rung dieser Schnittstelle zwischen der Berufsvorbereitung <strong>und</strong> der Berufsorientierung. Beruf-<br />
liche <strong>Schule</strong>n sind nicht dafür da, die richtige berufliche Orientierung zu geben, sondern<br />
möglichst alle Gruppen von Jugendlichen, auch die Schwierigen, richtig vorzubereiten. Dies<br />
ist qualitativ ein großer Unterschied.<br />
Ich hoffe, dass wir insbesondere in den schwierigen Bereichen für <strong>Nachhaltigkeit</strong> sorgen<br />
können, die einige Monate anhält. Und um diese <strong>Nachhaltigkeit</strong> geht es mir im weiteren<br />
Verlauf.<br />
Wie erfolgreich ist diese <strong>Nachhaltigkeit</strong> für die Jugend? Wenn ich mir die momentanen<br />
Zahlen auf dem Ausbildungsmarkt anschaue, stelle ich eine w<strong>und</strong>erbare Berufsorientierung<br />
fest. Wenn ich aber die Zahlen einzelner B<strong>und</strong>esländer unter dem Aspekt der <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />
zum Beispiel bei der Sicherung von Ausbildungsplätzen für Jugendliche betrachte, so stelle<br />
ich starke Differenzen fest. Besonders hier wünsche ich mir mehr Elternarbeit.<br />
Leider ist das Bewusstsein der Eltern davon geprägt, dass sie für ihre meist noch nicht voll-<br />
jährigen Jugendlichen nicht mehr verantwortlich sind, wenn die allgemein bildende <strong>Schule</strong><br />
beendet ist <strong>und</strong> die Jugendlichen in einen anderen Lebensabschnitt eintreten. Hier würde ich<br />
mir mehr Elternarbeit wünschen.<br />
Ich könnte mir vorstellen, Eltern in die hier vorgestellten Projekte mit einzubinden. Wir haben<br />
Modelle, in denen berufsbildende <strong>Schule</strong>n mit allgemein bildenden <strong>Schule</strong>n zusammen arbei-<br />
ten. Der Beginn im achten oder neunten Schuljahr ist zu spät. Es muss ein Prozess sein, der in<br />
der Jahrgangsstufe sieben beginnt. Besonders bei schwierigen Jugendlichen muss im Stadtteil<br />
mit den Eltern gearbeitet werden. Es muss zu einer bewussten Berufsentscheidung kommen.<br />
Dann kann der Versuch gestartet werden, den Berufswunsch an der Berufsschule in Koopera-<br />
tion mit anderen Eltern zu verwirklichen.<br />
Deshalb ist das frühzeitige Einbinden der Eltern ein wichtiger Aspekt für das Gelingen der<br />
Berufswahl bei Jugendlichen. Ich denke, die skandinavischen Länder machen uns dies bereits<br />
vor. Bei uns ließe sich ein naher Erfolg in den normalen Schulformen durch ganz massiven
Podiumsdiskussion<br />
Einsatz von höheren Betreuungsmöglichkeiten, besonders für schwache Jugendliche, verwirk-<br />
lichen.<br />
Herr Uckel:<br />
Herr Linke hat mir sozusagen eine Steilvorlage geliefert, wofür ich sehr dankbar bin. Um das<br />
zu spezifizieren: Genau sein Anliegen praktizieren wir bereits bei der Betreuung von Arbeits-<br />
losen. Wir sind aber kein Gewerbe-, kein Förderungsprogramm, sondern wir sind ein Pro-<br />
gramm, das die Notwendigkeit der Förderung von Benachteiligten verhindert, indem vornher-<br />
ein auf die Stärkung der Berufsorientierung gesetzt wird. Wir wollen damit eine Kausalität<br />
schaffen, die Jugendliche in die Lage versetzt, leichter zu ihren Fähigkeiten zu finden <strong>und</strong><br />
selber über ihre Zukunft nachzudenken. Es ist sowohl für die <strong>Schule</strong>n als auch für die Eltern<br />
sehr harte Arbeit. Aber nur so kann eine erfolgreiche Berufsfindung greifen.<br />
Frau Wolff:<br />
Die Eltern gehören aus meiner Sicht zum Kreis der erweiterten Ansprechpartner. Bevor wir<br />
jedoch mit den Eltern arbeiten, müsste die <strong>Schule</strong> als Ganzes einbezogen werden <strong>und</strong> dazu<br />
gehören irgendwann auch die entsprechenden außerschulischen <strong>Wirtschaft</strong>spartner.<br />
Herr Lumpe:<br />
Aus der Sicht der Eltern sind sie selbst am nächsten an den Entscheidungen ihrer Kinder dran,<br />
aber gleichzeitig sagte Frau Hendricks, seien sie auch am weitesten weg. An dieser Differenz<br />
wird deutlich, dass Eltern von Seiten der <strong>Schule</strong> unbedingt mit in die Berufsorientierung<br />
einbezogen werden müssen. Sie sind einer der wichtigsten Prägungsfaktoren.<br />
Wir arbeiten sehr intensiv an der Einbeziehung der Eltern in die Berufsorientierung. Und<br />
dennoch gibt es trotz der Besserung an einigen Stellen weitreichende Probleme. So haben wir<br />
bei unseren Projekten festgestellt, dass man eine größere Zahl an Personen erreicht, wenn man<br />
zum Beispiel die Elternabende anders gestaltet. Deshalb ist meine Forderung, diese Ansätze<br />
zu vertiefen <strong>und</strong> in andere Projekte mit zu übernehmen.<br />
Herr Strijewski:<br />
Ich möchte gerne das Wort von Frau Hendricks aufgreifen, indem ich die Eltern verteidige<br />
<strong>und</strong> ihrer Stellung anhand eines Beispiels die richtige Gewichtung zukommen lasse. Das<br />
herausgesuchte Beispiel führen wir momentan an einigen Arbeitsämtern durch <strong>und</strong> zwar in<br />
Zusammenarbeit mit unserem Berufsinformationszentrum. Ich glaube ein ganz wichtiger Teil<br />
der Beteiligung liegt darin, dass Eltern <strong>und</strong> Schüler zusammen eingespannt werden im Rah-<br />
91
92<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
men der Berufsvorbereitung. Wir machen das in den Arbeitsämtern so, dass die Schüler ihren<br />
Eltern erklären, welche Möglichkeiten <strong>und</strong> Hilfestellungen es im Berufsinformationszentrum<br />
gibt. Dadurch wird den Eltern die Angst genommen <strong>und</strong> den Schülern die Möglichkeit gege-<br />
ben, ihre Fähigkeiten zu zeigen; dies nicht nur mit den eigenen Eltern, sondern auch in einer<br />
Gruppe. Ich denke, das ist eine Möglichkeit, in einem überschaubaren Rahmen eigene Ziele<br />
<strong>und</strong> Vorstellungen verteidigen zu können.<br />
Generell ist es aber ein Problem, die Beteiligung der Eltern zu erreichen. Hierzu machen wir<br />
zum Beispiel regelmäßige Umfragen zu dem Thema der Entscheidungsfindung der Jugendli-<br />
chen. Aus den Umfragen wird deutlich, dass die Eltern die wichtigsten Wegbegleiter sind. Sie<br />
sind viel wichtiger als die Berufsberater, aber auch wichtiger als die Lehrer <strong>und</strong> andere, auch<br />
wenn die meisten Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler im Endeffekt sagen, sie seien selbst zu ihrer<br />
Entscheidung gekommen. Das finde ich auch positiv, weil sie diejenigen sind, die diese<br />
Entscheidung tragen müssen. Das Schöne an dieser Arbeit ist, dass wir auf eine Art <strong>und</strong><br />
Weise allen Beteiligten helfen, indem wir Eltern <strong>und</strong> Schüler in diesem Berufsfindungspro-<br />
zess zusammenspannen, an einem Ort in der B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit, im Berufsinformati-<br />
onszentrum.<br />
Herr Spreckels:<br />
Zur Elternarbeit ist vieles gesagt worden <strong>und</strong> ich will das nicht wiederholen. Das Abflachen<br />
der Mitarbeit von Eltern ist eine Beobachtung in den allgemein bildenden <strong>Schule</strong>n. Selbst bei<br />
Elternabenden der Klasse zehn bekommt man nur ein halbvolles Haus, wenn eine Abschluss-<br />
klassenfahrt ansteht. Wenn es um Informationen über den Schulbetrieb im Allgemeinen geht,<br />
wäre mehr Elterninteresse wünschenswert. Umgekehrt will ich zugeben, dass auch die Schu-<br />
len sich überlegen müssen, dass sie die Elternarbeit, die Elternmitarbeit <strong>und</strong> die Elternpartner-<br />
schaft auf andere Stellen verlegen müssen. Denn nur dort können neue Formen der Zusam-<br />
menarbeit gef<strong>und</strong>en werden <strong>und</strong> das Informieren in der Lehrer-Schülerrolle, wie sie sich auch<br />
im Klassenraum darstellt, aufgebrochen werden.<br />
Die Problematik ist hierbei, Eltern an den Schulprozess ihrer Kinder zu binden. Besonders<br />
kompliziert ist es bei Eltern, die von vornherein der <strong>Schule</strong> distanziert bis ablehnend oder<br />
desinteressiert gegenüber stehen. Mit den anderen Eltern haben wir nicht so starke Probleme<br />
<strong>und</strong> dort gibt es auch seltener Stress mit den Kindern. Wir müssen Kontakt bekommen zu den<br />
Elternhäusern, die kaputt sind <strong>und</strong>/ oder im sozialen Abseits stehen. Erst mit der Unterstüt-<br />
zung dieser Eltern kann man auf die Kinder einen anderen Einfluss ausüben. Und um diesen<br />
Bereich müssen wir uns viel mehr kümmern. Die bis jetzt erwähnten Punkte hier im Podium<br />
klangen mir doch ein bisschen zu glatt <strong>und</strong> zu theoretisch. Aber genau hier liegen die Proble-<br />
me, für die es noch keine Lösungen gibt.<br />
Wir müssen uns die Frage stellen, wie man hieran weiter arbeiten kann. Es wurden in den<br />
Foren interessante Beispiele für eine sehr praxisorientierte Elternarbeit genannt, die zum
Podiumsdiskussion<br />
Beispiel in gemeinsame handwerkliche Projekte hineingehen. In solchen Projekten finden sich<br />
neue Ansätze für unsere Problembereiche.<br />
Und um noch ein bisschen Wasser in den Wein zu gießen, müssen wir uns die Frage stellen:<br />
Welchen Einfluss haben Eltern heute wirklich noch? Beobachten wir nicht, dass Jugendwelt<br />
<strong>und</strong> Erwachsenenwelt seit ein, zwei Generationen immer weiter auseinanderdriften? Kinder<br />
wachsen nicht mehr in die Welt der Eltern hinein, was früher in einer vorindustriellen Zeit<br />
normal war. Heute haben sie ihre eigene Welt, die völlig abgeschottet vom Leben ihrer Eltern<br />
ist, zum Beispiel das Freizeitverhalten, die Musik, die Identitätsfindung <strong>und</strong> der Computer.<br />
Der Vater hat einen Computer, der Sohn hat einen Computer, aber das sind völlig verschiede-<br />
ne Welten. Und insofern glaube ich, ist der Einfluss der Eltern leicht überschätzt. Die Jugend-<br />
lichen beraten mit ihren Fre<strong>und</strong>en ihre Probleme, viel mehr als sie es früher getan haben. Und<br />
dort müssen wir neue Ansätze suchen <strong>und</strong> finden, denn dort liegen die Ängste von Jugendli-<br />
chen.<br />
Sie wachsen nicht in die Welt der Eltern hinein. Sie wissen also nicht, wie die Erwachsenen-<br />
welt für sie aussehen wird. Sie sehen sie, aber sie macht ihnen Angst. Hierdurch sind sie in<br />
vielerlei Hinsicht ratlos. Erschwerend kommt hinzu, dass die Ansprüche der Berufswelt<br />
immer spezieller werden. Es gibt neue Berufsfelder, es gibt neue Ansprüche. Vorhin wurde in<br />
einem Forum das Beispiel genannt, Friseurin <strong>und</strong> Chemie. Es wird gesagt, die <strong>Schule</strong> muss<br />
Chemie unterrichten (<strong>und</strong> zwar auch die Hauptschule), damit die Kinder für ihren Einstieg in<br />
die Berufswelt vorbereitet sind. Wo bleiben dann aber heute die Aufgabengebiete, die in einer<br />
vorindustriellen Welt für schwache Jugendliche da waren, die heute ohne Abschluss, ohne<br />
Ausbildungsfähigkeit sind? Wir haben trotz großer Anstrengungen 10% Jugendliche ohne<br />
Schulabschluss <strong>und</strong> die Perspektivlosigkeit in der Berufstätigkeit. Wie kommt das eigentlich?<br />
Das rutscht doch in den Hintergr<strong>und</strong>.<br />
Frau Hendricks:<br />
Ganz kurz. Erstens müssen <strong>Schule</strong>n sich als Unterstützungsagenturen der Eltern verstehen,<br />
was ein völlig neues Verständnis von <strong>Schule</strong>n fordert.<br />
Zweitens ist das Verhältnis von Schülern zu unserer Generation noch nie so eng gewesen.<br />
Auch der Wunsch, dieses Verhältnis zu halten, ist derzeit sehr intensiv. Dieses Verhältnis<br />
resultiert daraus, dass wir angefangen haben, sehr demokratisch zu empfinden <strong>und</strong> eine de-<br />
mokratische Erziehung aufzubauen. Insofern kann ich die Ausführungen meines Vorredners<br />
nicht unterstützen, sondern kann nur darauf hinweisen, dass die Studien der letzten Zeit ein<br />
anderes Ergebnis aufweisen. Die letzte Studie zeigt sogar, dass es uns gelungen ist, Hoffnun-<br />
gen <strong>und</strong> Bereitschaft bei Jugendlichen zu wecken <strong>und</strong> damit eine Verbesserung ihrer Ausbil-<br />
dungschancen zu erreichen.<br />
93
94<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Herr Nordhaus:<br />
Zu der Thematik Eltern <strong>–</strong> Schüler: Ich denke, wir haben gestern <strong>und</strong> heute sehr viel darüber<br />
diskutiert, wie es um die Motivation <strong>und</strong> die Begeisterungsfähigkeit der Jugendlichen steht.<br />
Der Vortrag von Professor Nickolaus war für uns alle sehr einleuchtend.<br />
Was ich nicht so auf die Eltern münzen möchte, sondern welches Phänomen ich insgesamt<br />
betrachte ist, dass <strong>Schule</strong> eine besondere gesellschaftliche Einrichtung hier in Deutschland<br />
sein sollte. Jedoch haben viele nach ihrer eigenen Schullaufbahn nichts mehr mit der <strong>Schule</strong><br />
zu tun. Und das gilt nicht nur für Eltern, sondern bezieht sich auch auf viele andere Gruppen.<br />
Besonders hier muss unser Programm <strong>–</strong> <strong>und</strong> da möchte ich noch mal auf das zurückkommen,<br />
was Herr Uckel gesagt hat <strong>–</strong> versuchen, Änderungen herein zu bringen.<br />
Deswegen denke ich, wenn wir über Berufsorientierung sprechen, darf es nicht zu einem<br />
„heiteren-Berufe-Raten“ oder „Berufe-Basteln“ werden. Sondern Berufsorientierung hat<br />
explizit etwas zu tun mit Lebensorientierung. Ich kann Berufsorientierung <strong>und</strong> Lebensorien-<br />
tierung nicht mehr trennen. Die Punkte, die vorhin schon angesprochen wurden, sind im<br />
Hinblick auf Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> auf Patchwork-Biographien Teilaspekte, die die Berufsori-<br />
entierung mit in ihrem Fokus haben muss. Hieraus resultiert die Aufgabe <strong>–</strong> auch der Eltern <strong>–</strong><br />
sich mit schulischen <strong>und</strong> außerschulischen Experten in Verbindung zu setzen.<br />
Herr Lumpe:<br />
Ich möchte nur ein ganz kurzes Beispiel anfügen. Herr Spreckels hat darauf hingewiesen, dass<br />
die größte Problemgruppe die bildungsfernen Schüler sind. Jedoch gibt es bereits Lösungsan-<br />
sätze. Dieses Beispiel, von dem ich berichten möchte, betrifft eine Hauptschule in Hamburg,<br />
die im Umfeld ein großes Unternehmen hat. Viele Eltern sind in dieser Firma Arbeitnehmer.<br />
Die angesprochene Hauptschule hat den anstehenden Elternabend nicht in der <strong>Schule</strong> organi-<br />
siert, sondern es wurde in Koordination mit dem Unternehmen eine Betriebsversammlung<br />
einberufen. Hierdurch erreichte man genau die Eltern, die wohl nicht abends zu einem norma-<br />
len Elternabend gekommen wären. Aus diesem einmaligen Treffen während der Arbeitszeit<br />
ist eine Kooperation entstanden, die sowohl der <strong>Schule</strong> weiterhilft, als auch das Band der<br />
Eltern zur Schullaufbahn ihrer Kinder intensiviert. Für das Unternehmen ist der erste Gr<strong>und</strong>-<br />
stein einer Brücke zu zukünftigen Arbeitnehmern gelegt.<br />
Teil 2: Veränderung von <strong>Schule</strong><br />
Herr Möhle:<br />
Bei unseren Überlegungen über <strong>Schule</strong> hat sich herausgestellt, dass <strong>Schule</strong> in der Mehrzahl<br />
nicht den gesellschaftlichen Erwartungen entspricht. Ob <strong>Schule</strong> den Anstrengungen der
Podiumsdiskussion<br />
Verbesserung von Berufsorientierung gerecht wird, mag dahingestellt sein. Es gibt vielfältige<br />
Ideen <strong>und</strong> Projekte, die eine Reihe von konkreten <strong>und</strong> erfolgreichen Anstrengungen beinhal-<br />
ten. Es kommt aber zu der Frage: Wie müsste sich <strong>Schule</strong> eigentlich verändern, um zu ent-<br />
sprechenden Weiterführungen <strong>und</strong> Vertiefungen der Verbesserungen zu führen?<br />
Herr Linke:<br />
Nach meiner Ansicht besteht ein Gesamtzusammenhang zwischen Elternarbeit <strong>und</strong> Schulver-<br />
änderung. Im Vorhinein ist bereits ausführlich erläutert worden, wieso diese Generation so<br />
viele Schwierigkeiten bei der Berufswahl <strong>und</strong> dem Einstieg in die Erwachsenenwelt empfin-<br />
det. Doch wir haben auch festgestellt, dass es Projekte gibt, die den Jugendlichen Zukunfts-<br />
perspektiven eröffnen <strong>und</strong> damit Hoffnungen wecken. Wir sollten alles tun, damit diese<br />
Hoffnungen nicht vom Arbeitsmarkt enttäuscht werden. Sonst haben wir die schönsten Pro-<br />
jekte, aber letztlich ohne Erfolg. <strong>Nachhaltigkeit</strong> muss für den Schüler also so zu koppeln sein,<br />
dass er sein Leben selbst finanziell gestalten kann. Viele Eltern <strong>–</strong> ich bin selber Elternteil <strong>und</strong><br />
man führt Gespräche mit anderen Eltern <strong>–</strong> sehen in der Institution <strong>Schule</strong> keine Kompetenzin-<br />
stanz bei der Berufsorientierung. Gewisse Entscheidungen werden folglich in anderen Le-<br />
bensbereichen der Jugendlichen gefällt. Ich glaube, Eltern haben immer noch einen großen<br />
Einfluss auf ihre Kinder. Aber der <strong>Schule</strong> wird diese Kompetenz häufig nicht zugeschrieben.<br />
Und dieses ist das gr<strong>und</strong>legende Problem, besonders für Elternhäuser mit größeren Schwie-<br />
rigkeiten.<br />
Wir sprechen über Berufsorientierung oder Berufsvorbereitung <strong>und</strong> lassen ganz außer Acht,<br />
dass es sich um keine homogene Sache handelt. Es gibt verschiedene Gruppen <strong>und</strong> damit<br />
verschiedene Bedingungsfelder. Am meisten Sorgen machen uns die Gruppen, die aus Eltern-<br />
häusern kommen mit wenig Zukunftsperspektiven. Bei Abiturienten oder Realschülern ist die<br />
Vermittlungsquote hoch, wenn es geordnete Verhältnisse zu Hause gibt. Die Vermittlung fällt<br />
hier leichter. Dies wird erreicht, da die <strong>Schule</strong>n ihre Kompetenz besser ausweisen.<br />
Ich glaube, Berufsorientierung darf nicht abgeschoben werden in ein einzelnes Fach. Sondern<br />
Berufsorientierung ist eine Querschnittsaufgabe. Sie muss Aufgabe einer ganzen <strong>Schule</strong> sein.<br />
Leider erlebe ich häufig, dass Berufsorientierung als Fach unterrichtet wird. Sicherlich sind<br />
einige Aspekte richtig, aber die Orientierung auf Beruf muss frühzeitiger einsetzen.<br />
Kinder oder Jugendliche müssen spielerisch ihre Neigungen <strong>und</strong> Fähigkeiten entdecken <strong>und</strong><br />
dieses muss <strong>–</strong> das wäre der Auftrag von <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> altersgemäß in eine Vorstellung von Beruf-<br />
lichkeit gebündelt werden. Themenschwerpunkt wäre zum Beispiel die Frage: Wie verdiene<br />
ich meinen Lebensunterhalt?<br />
Das ist früher <strong>–</strong> da gebe ich ihnen Recht <strong>–</strong> einfacher gewesen, wo Jugendliche <strong>und</strong> Kinder<br />
mitgelaufen sind <strong>und</strong> noch Eltern hatten, die sie mit in eine Beruflichkeit hineinführten.<br />
Dieses Phänomen haben wir heute nicht mehr. Und damit legitimiert sich meine Ansicht zur<br />
95
96<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Querschnittsaufgabe. Das zweite Problem ist, dass es in den meisten B<strong>und</strong>esländern in diesem<br />
Bereich des Vermittelns von Berufsorientierung zu wenig Möglichkeiten der Fortbildung gibt.<br />
Man muss mehr Moderatoren schaffen, die diesen Prozess in Kooperation mit anderen gestal-<br />
ten können. Und das dritte, wieder zurückgehend auf die Jugendlichen mit besonderen<br />
Schwierigkeiten, ist die Vermittlung einer Ausbildungsfähigkeit. Ausbildungsfähigkeiten sind<br />
nicht nur die Rechen- <strong>und</strong> Schreibfertigkeiten <strong>–</strong> ohne dass ich das jetzt beiseite schieben will.<br />
Das ist eine notwendige Voraussetzung, die ja leider von ganz bestimmten Gruppen nur<br />
teilweise erreicht wird. Zur Ausbildungsfähigkeit gehören ebenso die berühmten Tugenden,<br />
die heute nicht da sind. Aber es muss noch mehr sein. Dieses muss am Ende stehen <strong>und</strong> ist für<br />
Problemgruppen nur erreichbar, wenn wir uns wirklich noch einmal genauer die skandinavi-<br />
schen Modelle anschauen, hier vor allem die Ganztagsschulen. Besonders im Bereich der<br />
schwierigen Schüler sind Ganztagsschulen gefordert, die eine andere Betreuungs- <strong>und</strong> Erzie-<br />
hungsarbeit leisten können als das heute in der B<strong>und</strong>esrepublik der Fall ist.<br />
Herr Spreckels:<br />
Die Lesefähigkeit ist sicherlich eine wichtige Angelegenheit. Genau definiert, ist sie nicht nur<br />
als Tätigkeit des Lesens, sondern als Herausfiltern einer Information aus einem wie auch<br />
immer geartetem Text zu verstehen. Dieses muss kein sprachlich verfasster Text sein, sondern<br />
kann eine mathematisch formulierte Sache, eine Graphik, eine Tabelle oder eine Landkarte<br />
sein. Diese Art der Lesefähigkeit ist ein ganz wesentlicher Bestandteil bei dem Erwerb von<br />
Ausbildungsfähigkeit. Hier ist bei uns in den <strong>Schule</strong>n zu wenig geleistet worden. Ich will das<br />
nicht dramatisieren, wie es in der zum Teil etwas aufgeregten Debatte in Deutschland ge-<br />
schieht. Die verschiedenen Schulformen sind sehr unterschiedlich.<br />
Daneben ist ein wesentlicher Aspekt der Ausbildungsfähigkeit der Praxisbezug. In der Dis-<br />
kussion wurde bereits verdeutlicht, dass man bestimmte Elternhäuser <strong>und</strong> bestimmte Jugend-<br />
liche nur über die Praxisbezogenheit zu einer Orientierung auf berufliche Tätigkeit <strong>und</strong> damit<br />
auch an den Bereich des Lernens heranbekommt. Hier ist immer wieder die Rede davon,<br />
etwas für Jugendliche zu tun, die am Ende ihrer Schulzeit keine Ausbildungsfähigkeit erreicht<br />
haben, weil sie perspektivlos <strong>und</strong> frustriert sind. Auch die Eltern können nicht eingreifen, da<br />
sie häufig selbst mit negativen Erfahrungen zum Thema <strong>Schule</strong> behaftet sind. Sie sehen in der<br />
<strong>Schule</strong> nicht die Institution, die Partnerschaft bietet. Unter solchen Umständen ist der Praxis-<br />
bezug das entscheidende Moment, um diese Jugendlichen dazu zu bringen, sich ein Ziel zu<br />
setzen <strong>und</strong> diese Zukunftsperspektive aufrecht zu erhalten. Das selbstbestimmte Lernen ist ein<br />
wichtiger Aspekt hierbei. Aber nur wer ein Ziel hat, kann auch selbstbestimmt lernen. Hieraus<br />
folgt für uns, dass dieses Ziel irgendwie vermittelt werden muss. Wenn Jugendliche in prakti-<br />
scher Arbeit erkennen, was für sie relevant ist, für sich erkennen „Da kann ich etwas leisten“,<br />
dann kann auch der theoretische Überbau dazu kommen. Er ermöglicht dann die fachgerechte
Podiumsdiskussion<br />
Ausführung der Tätigkeiten. In diesem Bereich der Praxisbezogenheit müssen wir neue<br />
Schwerpunkte setzen.<br />
Abschließend noch ein letzter Punkt: Wenn <strong>Schule</strong> all diese Dinge leisten soll, dann braucht<br />
sie dafür sehr viel Zeit <strong>und</strong> dann ist ein Ganztagsbetrieb unabdingbar. Denn der Unterricht,<br />
der jetzt läuft, ist ein Teil. Die hier geforderten Bereiche sind zusätzlich im Unterrichtsbetrieb<br />
nicht leistbar. Wenn wir jetzt sehen, dass sich die KMK geeinigt hat <strong>und</strong> Standard- <strong>und</strong> Ab-<br />
schlussüberprüfungen haben will <strong>–</strong> um das nächste PISA-Ergebnis zu verbessern <strong>–</strong> dann führt<br />
das schnell bei den Lehrkräften zu der Aussage: ‚Oh Gott, oh Gott. Wir müssen jetzt auf diese<br />
Dinge hinaus.’ Dann ist noch weniger Zeit für den Bereich der Praxisorientierung. Hierdurch<br />
würde unter Umständen mehr Fluktuation bei der nächsten PISA-Studie entstehen <strong>und</strong> wir<br />
hätten noch schlechtere Ergebnisse. Es kann also nur eine Schlussfolgerung geben, <strong>und</strong> das ist<br />
die b<strong>und</strong>esweite Einführung von Ganztagsschulen nach dem Vorbild der skandinavischen<br />
Länder.<br />
Teil 3: Deregulierung <strong>und</strong> ganzheitliche Bildung<br />
Herr Möhle:<br />
Ich möchte gerne noch einen weiteren Punkt ansprechen, der in den Foren als sehr wichtig<br />
erachtet wurde. Es reicht nicht aus, wenn man sagt: mehr Praxis oder mehr Ganztag, wenn<br />
zugleich die Zahl der Vorschriften, die Ganztagsschule zu verwalten, verdoppelt wird. Es<br />
stellt sich die Frage, was man machen muss. Wo würden Sie, als Vertreter einer <strong>Schule</strong>, einer<br />
Schulbehörde, einer Interessenvertretung Chancen sehen, um in einer sinnvollen Weise eine<br />
Deregulierung zu erreichen? Was wären Ihre Perspektiven?<br />
Herr Lumpe:<br />
Das ist ein sehr komplexes Thema. Es gibt bereits einige solcher Deregulierungsmaßnahmen<br />
der Länder, besonders in Bezug auf ihre neuen aktuellen Projekte. Viele von ihnen sind<br />
zusammengeschmolzen worden zu einem Plan, der die Berufsorientierung zu einer fächer-<br />
übergreifenden Aufgabe ändern möchte. Die Eignung der Ganztagsschulen besonders bei der<br />
Betreuung schwieriger Jugendlicher ist gegenüber anderen <strong>Schule</strong>n offensichtlich. Wenn wir<br />
dies aber als Gr<strong>und</strong>lage annehmen für die Veränderung von <strong>Schule</strong>, dann ist unser Problem<br />
nicht die Veränderung selbst, sondern die Frage nach dem Wie <strong>und</strong> dem Wodurch?<br />
Ein Ansatz wäre die Überlegung, dass Berufsorientierung nicht erst Thema im achten oder<br />
neunten Jahrgang sein darf <strong>und</strong> auch nicht als abgeschlossenes Fach. Berufsorientierung muss<br />
viel früher ansetzen. Berufsorientierung steht im Plan der <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> wird in den meisten<br />
B<strong>und</strong>esländern als eine besondere Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsaufgabe aufgegriffen. Sie muss<br />
hierbei als fachübergreifende Aufgabe aller verstanden werden. Leider ist es, wenn es in den<br />
97
98<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Plänen steht, noch lange nicht in den Köpfen der Lehrer. Und wenn es nicht in den Köpfen<br />
der Lehrer ist, wer will es dann unterrichten? Deshalb dauert es einige Zeit bis sich diese<br />
Richtung durchsetzt. Ich komme abschließend zu der Auffassung, dass sich Unterricht selbst<br />
ändern muss. Dass dies eine schwierige Aufgabe ist <strong>und</strong> welche Konsequenzen es für den<br />
Unterricht selber hat, wissen wir alle <strong>und</strong> erproben es täglich in unseren Projekten. Mein Fazit<br />
lautet dementsprechend: Veränderung von <strong>Schule</strong> muss bedeuten: Unterricht verändern. Dies<br />
kann nur gelingen, wenn die Rahmenbedingungen, Lehrpläne <strong>und</strong> auch die Lehrenden sich<br />
weiterentwickeln <strong>und</strong> verändern lassen.<br />
Herr Uckel:<br />
Dazu würde ich gerne ergänzen: PISA hat eine kleine Gefahr, aber gleichzeitig ein ganz<br />
großes Potential. Wenn wir Wirbel machen, dann können wir diese Schlagzeilen mathema-<br />
tisch <strong>und</strong> wissenschaftlich belegen. Täten wir dieses, dann würden wir vergessen, um was es<br />
geht: Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler als Menschen, als Wesen zu erfassen. Vereinfacht gesagt,<br />
sie als höchste Form der Lebensweise zu erkennen, die eine ganz spezifische Erkenntnis über<br />
informative Bedingungssteuerungen haben. Wir erfassen dies, wenn wir die Eigenheit von<br />
Lehr- <strong>und</strong> Unterrichtskonzepten stärker betonen <strong>und</strong> erfassen, dass es sich um Menschen<br />
handelt. Erst dann können wir spezifische Steuerungsmechanismen anwenden, um an sie<br />
heran zu kommen. Gelingt uns dieses, erwerben die Jugendlichen auch mathematisch-<br />
naturwissenschaftliche Fähigkeiten <strong>und</strong> Lese- <strong>und</strong> Schreibfähigkeiten. Ich möchte kurz ein<br />
Beispiel nennen: Wir haben heute in der Lehr- <strong>und</strong> Lernforschung, aber auch in der Naturwis-<br />
senschaft festgestellt, dass Kinder, die nicht rückwärts laufen können, häufig starke Probleme<br />
in der Mathematik haben. Warum ist dieses so?<br />
Wir finden im Begriff des lebenslangen Lernens bestimmte Dinge, die in der konservativen<br />
Gesellschaft selbstverständlich waren, wie zum Beispiel Leibesübungen <strong>und</strong> motorische<br />
Störungen. Wir wissen, wenn ich nicht lerne, mich mit meinem Körper in einem dreidimensi-<br />
onalen Raum zu bewegen, dann kann ich in der Mathematik keine dreidimensionalen Struktu-<br />
ren verstehen. Erst das Verständnis dieser Strukturen versetzt mich später in die Lage, struktu-<br />
riert, vernetzt zu denken <strong>und</strong> den erforderlichen Analysen der Gesellschaft zu entsprechen.<br />
Diese Erkenntnis lässt für uns die Schlussfolgerung zu, dass wir an ganz elementaren Dingen<br />
ansetzen müssen. Hierin könnte die große Chance der Ganztagsschule liegen.<br />
Es geht darum, gemeinsam mit den Ländern pädagogische Konzepte zu entwickeln, um diese<br />
Räume zu füllen. Und darin liegt die große Chance, die <strong>–</strong> wie in Skandinavien <strong>–</strong> in diesem<br />
Bewusstsein besteht. So geht es zum Beispiel in Finnland darum, in die Natur zu gehen, einen<br />
Baum zu erfassen, eine Struktur von Landschaft zu sehen <strong>und</strong> diese beispielsweise auf eine<br />
Karte zu übertragen. Wenn ich lerne mit einem Kompass umzugehen, dann kann ich mich in<br />
der Natur zurecht finden.
Podiumsdiskussion<br />
Die Forschung kann dazu beitragen, bereits im frühen Alter die Raum-Transparenz derart zu<br />
erweitern, dass dreidimensionales Denken möglich ist. Ich könnte jetzt weiter philosophieren<br />
<strong>und</strong> zur Architektur gehen <strong>und</strong> fragen, warum Architektur so flach ist. Vielleicht weil es daran<br />
liegt, dass Menschen nicht mehr ausreichend lernen dreidimensional zu denken <strong>und</strong> Räume zu<br />
gestalten, Kunst zu produzieren, Kunst des Dreidimensionalen. Dazu gehört auch die künstle-<br />
rische, musische Bildung <strong>und</strong> Erziehung <strong>und</strong> ich glaube, wenn diese Gr<strong>und</strong>kapazitäten des<br />
Wesens Mensch stärker in das Bewusstsein rücken, dann ist unserer Gesellschaft schon ein<br />
ganzes Stück Bildung mehr gegeben.<br />
Herr Nordhaus:<br />
Wir haben bislang über die Veränderungswünsche gesprochen, die wir an die <strong>Schule</strong> richten.<br />
Das ist richtig. Ich spreche, Herr Uckel hat das gerade auch getan, von ganzheitlicher Bil-<br />
dung, ganzheitlichem Erziehungsauftrag <strong>und</strong> kombiniere dies mit der Fragestellung: Ist die<br />
<strong>Schule</strong> eigentlich fit für die Arbeitswelt? Das ist eine wichtige Fragestellung. Dass heißt aber<br />
im Umkehrschluss auch: Ist die Arbeitswelt fit für die <strong>Schule</strong>?<br />
Besonders diesen Bereich dürfen wir bei den Gedanken über Veränderungsprozesse in einer<br />
neuen Lernkultur nicht vergessen. Wenn wir über „ganzheitlich“ sprechen, dann müssen beide<br />
Ansätze erfasst werden. Deswegen halte ich es für notwendig, viel stärker als bisher außer-<br />
schulische Experten aus <strong>Wirtschaft</strong>s- <strong>und</strong> Arbeitswelt mit einzubeziehen. Umgekehrt aber<br />
auch Schülerinnen, Schüler <strong>und</strong> Lehrkräfte stärker mit Unternehmen in Verbindung zu brin-<br />
gen. Dieser Prozess muss in einem Kreislauf geschehen. Diesen Versuchen widmet sich unser<br />
Programm, aber da könnten wir sicherlich noch ein wenig fokussierter heran gehen.<br />
Frau Hendricks:<br />
Ich möchte an die Ideen von Herrn Uckel anknüpfen <strong>und</strong> die Dinge ansprechen, die wir an die<br />
<strong>Schule</strong>n heranbringen. Wir haben eine <strong>Schule</strong> von Leuten, die ausspricht, was sich die Gesell-<br />
schaft wünscht <strong>und</strong> selbst dort, wo die Chance besteht auf eine kognitive Vermittlung bei-<br />
spielsweise von Musikwissenschaft, scheitert diese häufig. Nur in sehr interaktiven <strong>Schule</strong>n<br />
kann ein solcher Prozess stattfinden. Das heißt, dass das Feld der Erfahrbarkeit des eigenen<br />
Ichs, die Erfahrbarkeit des Körperlichen, nicht in den <strong>Schule</strong>n stattfindet. <strong>Schule</strong>n in anderen<br />
Ländern haben andere Voraussetzungen <strong>und</strong> beziehen die Ganzheitlichkeit in ihre Aktivitäten<br />
mit ein. Es ist zum Beispiel völlig normal, dass in einer kanadischen <strong>Schule</strong> in den Pausen die<br />
Sporthallen zur Verfügung stehen <strong>und</strong> die Kinder sich in der Sporthalle austoben können. Das<br />
ist in Deutschland in keiner <strong>Schule</strong> möglich. Wir haben so viele Regelungen, dass dieses gar<br />
nicht geht. Am Nachmittag, wenn die <strong>Schule</strong> zu Ende geht, stehen die Bibliotheken zur Ver-<br />
fügung <strong>und</strong> es bietet sich die Möglichkeit, noch an Aktionen teilzunehmen, die angeboten<br />
werden. Hier in Deutschland bringen wir als Eltern unsere Kinder nach der <strong>Schule</strong> in Musik-<br />
99
100<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
schulen, in die Theater-AG, zum Sport, zum Ballett wo sonst noch hin. Lediglich die 25% der<br />
Kinder, deren Eltern sich diese Freizeitaktivitäten nicht leisten können, gehen dann in schuli-<br />
sche Betreuung. Wenn aber in der <strong>Schule</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> geplant wird, muss erreicht werden,<br />
dass die entsprechenden Freizeitangebote in die <strong>Schule</strong>n hinein kommen. Es ist in Nordame-<br />
rika so, dass jede <strong>Schule</strong> einen Kochkurs mit in das Schulprogramm aufgenommen hat. Dort<br />
lernen die Jugendlichen zum Beispiel etwas über Ernährung. Die Männer lernen das auch.<br />
Das gilt auch für den Kfz-Bereich, da werden die Mädchen noch in Kfz-<strong>Schule</strong>n geschickt.<br />
Wir müssen einfach mal überlegen, ob <strong>Schule</strong> sich nicht insoweit verändern muss, dass wir<br />
die Frage der tradierten Unterrichtsinhalte überprüfen <strong>und</strong> überlegen, ob wir dort nicht etwas<br />
verändern können.<br />
Teil 4: Kooperationsformen <strong>und</strong> Entwicklungsperspektiven<br />
Herr Möhle:<br />
Ganz herzlichen Dank. Es gibt offenbar direkte Reaktionen hierzu. Ich bitte Sie um Verständ-<br />
nis dafür, dass wir dieses Thema nicht weiter vertiefen, sondern dass Sie mit ihren Kommen-<br />
taren bitte überleiten in den nächsten Komplex, den wir dem großen Plakat mit der Frage:<br />
„Wie können die Sozialpartner in dem Umgang mit <strong>Schule</strong>n ihre Anstrengungen intensivie-<br />
ren?“ entnehmen können.<br />
Im Rahmen des Programms <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben sind die Projekte von der<br />
Konzeption her insgesamt darauf angelegt, Form <strong>und</strong> Zusammensetzung von Kooperation zu<br />
optimieren. Dass das nicht immer so klappt, ist in den Foren vielfältig angesprochen worden.<br />
Darum stellt sich uns die abschließende Frage: Wie kann man weitere Bezüge mit hinein<br />
nehmen, welche Entwicklungsperspektiven bieten sich uns?<br />
Herr Strijewski:<br />
Als Folge resultiert für uns in den Projekten <strong>und</strong> für die beteiligten <strong>Schule</strong>n die Aufgabe, gute<br />
Voraussetzungen zu schaffen, damit unsere Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler frühzeitig den Umgang<br />
mit neuen Medien lernen. Sie müssen die Fähigkeiten erwerben, selbständig Informationen zu<br />
suchen, sich diese in geeigneter Form zu merken <strong>und</strong> bei entsprechendem Bedarf damit<br />
umzugehen. Hierbei dürfen aber nicht nur die Jugendlichen in das Blickfeld genommen<br />
werden. Jeder, der auf die eine oder andere Art an der Berufsorientierung <strong>und</strong> Stärkung der<br />
Ausbildungsfähigkeit beteiligt ist, muss einen bestimmten Part dieses Netzwerkes tragen.<br />
Ganz besonders wichtig ist diese Aufgabenverteilung <strong>und</strong> der eigene Umgang mit neuen<br />
Medien bei der Kooperation zwischen <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> den Betrieben <strong>und</strong> der Absprache der<br />
Berufswahlvorbereitungen.
Frau Wolff:<br />
Podiumsdiskussion<br />
Wenn wir dieses System der Netzwerkbildung betrachten, dann stellt sich die Frage der<br />
Verbesserung dieser Kooperation. Eine Verfestigung zwischen <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Betrieben kann<br />
aber nur erfolgen, wenn es für beide Seiten von Vorteil ist. Erst dann ist der Aufbau eines<br />
gemeinsamen Netzwerkes sinnvoll. So gibt es bereits in einigen Projekten den Versuch des<br />
Abschlusses von Kooperationsverträgen. Diese bleiben tragfähig <strong>und</strong> rechtens, da sie mit der<br />
<strong>Schule</strong> als Institution geschlossen werden <strong>und</strong> nicht mit einzelnen Personen. Dies gilt natür-<br />
lich auch auf der Seite der Unternehmen.<br />
Ergänzend kann ich aus meinen eigenen Erfahrungen im Projekt feststellen, dass es sehr<br />
schwierig ist, die Unternehmen von den sich für sie bietenden Vorteilen zu überzeugen. Es ist<br />
sehr hartnäckige Überzeugungsarbeit gefordert, damit ein Nutzen für beide Seiten entstehen<br />
kann. Hierdurch wird insbesondere die Suche neuer Partner zum Beispiel für Praktikumsplät-<br />
ze, stark erschwert.<br />
101
102<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
8. Anhang<br />
8.1. Tagungsprogramm:<br />
Donnerstag, 19.09.2002<br />
09:00 bis 09:15 Uhr<br />
Plenum<br />
09:15 bis 09:40 Uhr<br />
Plenum<br />
09:45 bis 10:15 Uhr<br />
Plenum<br />
Begrüßung durch das BMBF, die wissenschaftliche<br />
Begleitung <strong>und</strong> die Kreisvolkshochschule Aurich<br />
Dr. Ingo Goltz Vorstellung des niedersächsischen Projekts KiSBA in<br />
Aurich<br />
MinDgt Klaus Luther,<br />
BMBF<br />
Vortrag: „Bildungspolitische Ziele, Zwischenergebnisse<br />
<strong>und</strong> Perspektiven des Programms ‚<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/<br />
Arbeitsleben’“<br />
10:30 bis 11:00 Uhr Pause Markt der Möglichkeite:<br />
Neue Projekte stellen sich vor<br />
11:00 bis 11:45 Uhr Prof. Dr. R. Nickolaus Vortrag: „Die Sicherung von Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />
<strong>und</strong> Transfer im Rahmen von Modellversuchen im<br />
Bildungsbereich“<br />
12:00 bis 12:30 Uhr<br />
Plenum<br />
RegDir Klaus Uckel,<br />
BMBF<br />
Vortrag: „Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsplanung im<br />
Rahmen von BMBF-Programmen <strong>und</strong> -Projekten“<br />
12:30 bis 14:00 Uhr Mittagspause Markt der Möglichkeiten:<br />
Neue Projekte stellen sich vor<br />
14:00 bis 15:30 Uhr<br />
Plenum<br />
Prof. Dr. G.-E. Famulla<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter/innen<br />
Präsentation <strong>und</strong> Diskussion von Zwischenergebnissen des<br />
Programms „<strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
15:30 bis 16:15 Uhr Kaffeepause Markt der Möglichkeiten:<br />
Neue Projekte stellen sich vor<br />
16:15 bis 18:00 Uhr<br />
vier parallele Foren<br />
Wissenschaftliche<br />
Begleitung/<br />
Projektleiter/innen<br />
Block I:<br />
Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer von Ergebnissen<br />
bei SWA-Projekten bzw. -Projektgruppen nach<br />
Themenschwerpunkten<br />
18:00 bis 19:00 Uhr Pause Markt der Möglichkeiten:<br />
Neue Projekte stellen sich vor<br />
19:00 Uhr Abendessen Gelegenheit zum informellen Austausch
Freitag, 20.09.2002<br />
09:00 bis 10:45 Uhr<br />
vier parallele Foren<br />
10:45 bis 11:15 Uhr Pause<br />
11:15 bis 13:00 Uhr<br />
Plenum<br />
Wissenschaftliche Begleitung/<br />
Projektleiter/innen<br />
Podiumsdiskussion<br />
Renate Hendricks, B<strong>und</strong>eselternrat<br />
(BER)<br />
RA Hans-Jürgen Brackmann, Stiftung<br />
der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong> (SDW)<br />
Horst Linke, Gewerkschaft für<br />
Erziehung <strong>und</strong> Wissenschaft (GEW)<br />
OSchRat Dr. Alfred Lumpe, Behörde<br />
für Bildung <strong>und</strong> Sport, Hamburg<br />
MinDgt Klaus Luther,<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong><br />
Forschung (BMBF)<br />
N.N., B<strong>und</strong>esschülervertretung (BSV)<br />
Ulrich Nordhaus, Deutscher<br />
Gewerkschaftsb<strong>und</strong> (DGB)<br />
Guillermo Spreckels, Deutscher<br />
Lehrerverband (DL)<br />
Ab 13:00 Uhr Imbiss, Abreise<br />
Christian Strijewski, B<strong>und</strong>esanstalt für<br />
Arbeit (BA)<br />
Moderation: Volker Möhle, Zentrum für<br />
Lehrerbildung (ZfL), Universität<br />
Bielefeld<br />
Block II:<br />
Tagungsprogramm<br />
Innovation, <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong> Transfer von<br />
Ergebnissen bei SWA-Projekten bzw.<br />
-Projektgruppen nach Themenschwerpunkten<br />
Implementation von Empfehlungen:<br />
Diskussion von Beteiligten <strong>und</strong> Betroffenen mit<br />
bildungspolitischen Akteuren zu Möglichkeiten<br />
der Erfolgssicherung im Programm<br />
„<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
103
104<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Prof. Dr. Gerd-E. Famulla<br />
8.2. Kleines Glossar zu den Begriffen:<br />
Berufsorientierung<br />
Berufsorientierung bedeutet heute etwas anderes, als zu einem bestimmten Zeitpunkt mög-<br />
lichst gut informiert die eine richtige Entscheidung für den „Lebensberuf“ treffen zu können.<br />
Der Begriff Berufsorientierung muss die neue Situation am Übergang <strong>Schule</strong> <strong>–</strong> Arbeitswelt<br />
<strong>und</strong> vor allem die sich neu entwickelnden Einstellungen <strong>und</strong> Kompetenzen von Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern ebenso einbeziehen wie neue Maßnahmen <strong>und</strong> Praxisformen zur besseren<br />
Gestaltung des Übergangs.<br />
In diesem Sinne meint Berufsorientierung heute, sich für eine erste Stufe in seiner Berufsbio-<br />
graphie entscheiden zu können <strong>und</strong> darüber hinaus zu einer permanenten Erweiterung <strong>und</strong><br />
Vertiefung der einmal erworbenen fachlichen <strong>und</strong> überfachlichen Kompetenzen, im Sinne<br />
eines lebensbegleitenden Lernens, befähigt zu sein. Dabei spielt heute der Gedanke der Selb-<br />
ständigkeit <strong>und</strong> Eigenverantwortlichkeit schon in der Phase der Berufsvorbereitung, beim<br />
Entwerfen einer eigenen Arbeits- <strong>und</strong> Berufsbiographie ebenso wie bei den praktischen<br />
Schritten in Richtung auf die Arbeitswelt (z.B.: Betriebspraktikum), eine entscheidende Rolle.<br />
Innovation<br />
Im Bereich der Berufsorientierung beziehen sich die wichtigsten Innovationsinhalte auf<br />
methodische (z.B. Lehr-/ Lernarrangements), personale (z.B. Kompetenzentwicklung) oder<br />
organisatorische Aspekte (z.B. St<strong>und</strong>entafel). Allerdings ist diese analytische Unterschei-<br />
dung nach dem Gegenstand der Innovation eher theoretischer Natur. In der Praxis ist diese<br />
Trennung häufig nur schwer nachzuvollziehen, da beispielsweise für die Entwicklung neuer<br />
Lehrarrangements auch organisatorische <strong>und</strong> personelle Veränderungen notwendig sein<br />
können.<br />
Eine Innovation ist selten etwas komplett Neues. „Die Mehrzahl der Innovationen resultiert<br />
aus neuartigen Kombinationen im Prinzip bereits bekannter Verfahren, Produkte oder Syste-<br />
me“ 1 . Diese Einbindung in bereits bekannte Entwicklungen ist ein sehr förderlicher Faktor für<br />
die Akzeptanz <strong>und</strong> damit die <strong>Nachhaltigkeit</strong> von innovativem Geschehen.<br />
Ein innovativer Gehalt oder Wert ist nicht per se erkennbar, sondern nur in Bezug auf die<br />
Zielgruppe bzw. Nutzergruppe beschreibbar. Zudem bezieht sich eine Beurteilung des innova-<br />
tiven Gehalts einer Maßnahme nicht nur auf deren Effektivität (Grad der Zielerreichung),<br />
sondern auch auf ihre Effizienz (Verhältnis von Ertrag zu Aufwand). Die Effizienz ist dabei<br />
sowohl von der Verstetigung bzw. der Laufzeit ihrer Nutzung als auch von den Möglichkeiten<br />
1 Fischer <strong>Wirtschaft</strong>slexikon, zitiert nach www.xipolis.net 2002.
Kleines Glossar zu den Begriffen<br />
zu ihrer Verbreitung (Transfer) abhängig. Innovation um ihrer selbst willen <strong>und</strong> um jeden<br />
Preis ist nicht automatisch als positiv einzustufen.<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong><br />
Eine Maßnahme wird als nachhaltig eingestuft, „wenn sie nach Abschluss der externen Förde-<br />
rung dauerhaft Bestand hat <strong>und</strong> auch im Projektumfeld fortwirkt“ 2 .<br />
Bedingung für die <strong>Nachhaltigkeit</strong> eines Projekts ist nicht nur die Klärung der weiteren Finan-<br />
zierung, sondern hier geht es auch um Fragen wie: Konnte eine funktionierende Organisati-<br />
onsstruktur aufgebaut werden? Wie weit konnte das Projekt institutionalisiert werden? Liegt<br />
ein akzeptiertes Zielsystem vor? Ist das Vorhandensein qualifizierten Personals <strong>–</strong> jetzt <strong>und</strong><br />
zukünftig <strong>–</strong> für die Projektdurchführung gesichert? Diese Faktoren <strong>und</strong> sicherlich noch eine<br />
Reihe weiterer beeinflussen die Überlebensfähigkeit eines Projekts nach Beendigung der<br />
externen Förderung.<br />
Transfer<br />
Transfer ist die Übertragung eines Produktes von seinem Ursprungsort in einen anderen<br />
räumlichen oder inhaltlichen Zusammenhang oder eine andere Handlungs- oder Entschei-<br />
dungsebene. Dabei kann es sich sowohl um ein ideelles als auch um ein materielles Produkt<br />
oder Verfahren handeln. Der Transfer ist dabei mehr als ein bloßes Bereitstellen oder Kopie-<br />
ren. Es handelt sich vielmehr um einen Aufbereitungs- <strong>und</strong> Anpassungsprozess an die neuen<br />
spezifischen Rahmenbedingungen <strong>und</strong> damit um eine innovative Handlung.<br />
Projekte sind hinsichtlich ihrer spezifischen Themenstellung nicht im gleichen Maße transfe-<br />
rierbar. Die Zuspitzung auf bestimmte Zielgruppen, auf bestimmte, womöglich orts- oder<br />
zeitspezifische Problemlagen <strong>und</strong> auf eine Bündelung bestimmter Rahmenbedingungen sowie<br />
der betriebene bzw. notwendige finanzielle Aufwand bestimmen von vornherein über die<br />
Möglichkeiten des Transfers mit <strong>und</strong> setzen ihm Grenzen. Anders ausgedrückt: Entscheidend<br />
für das Transferpotenzial eines Projekts ist das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit nicht<br />
beliebig transferierbarer Rahmenbedingungen.<br />
2 Beschlussempfehlung <strong>und</strong> Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (20.<br />
Ausschuss). B<strong>und</strong>estags-Drucksache 13/10857. Mai 1998.<br />
105
106<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
8.3. Feedback zur Tagung<br />
Mit den Tagungsmappen wurden den 140 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern Feedbackbögen<br />
zur Tagung ausgehändigt, von denen 38 ausgefüllt zurückkamen.<br />
Tagungshaus, Unterbringung <strong>und</strong> Verpflegung wurden von allen Teilnehmenden als gut <strong>und</strong><br />
sehr gut bewertet.<br />
Thema, Konzeption, Planung <strong>und</strong> Durchführung der Tagung fanden insgesamt ein positives<br />
Echo. Allerdings gab es hierzu auch Beurteilungen in Richtung „weniger gelungen“.<br />
Themenvorschläge für weitere Tagungen wurden nicht gemacht.<br />
Der Vortrag von Prof. Dr. R. Nickolaus zum Thema „Die Sicherung von <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>und</strong><br />
Transfer im Rahmen von Modellversuchen im Bildungsbereich“ wurde von nahezu allen<br />
Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern als sehr bereichernd, informativ <strong>und</strong> interessant bezeich-<br />
net.<br />
In den Kommentaren ließen sich deutliche Unterschiede in den Erwartungen der Teilnehmen-<br />
den aus den Projektleitungsebenen <strong>und</strong> den Projektmitarbeitenden feststellen. Wesentliche<br />
Kritikpunkte betrafen die Punkte „Länge des Frontalinputs“, „Forengestaltung“ (je nach<br />
Forum unterschiedlich) <strong>und</strong> „Mangel an Hilfen oder Austausch für die Praxis“.<br />
Die zentrale wissenschaftliche Begleitung bedankt sich herzlich für die Meinungen <strong>und</strong><br />
Kommentare, die bei der Planung der nächsten Tagung im September 2003 sehr hilfreich sein<br />
werden.
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
8.4. Kontaktadressen zur wissenschaftlichen Begleitung<br />
Kontakt SWA-Programm:<br />
Zentrale E-Mail-Adresse: kontakt@swa-programm.de<br />
Homepage: www.swa-programm.de<br />
Standort Flensburg<br />
Universität Flensburg<br />
Wissenschaftliche Begleitung des Programms<br />
„<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ Tel.: (0461) 805 <strong>–</strong> 28 18<br />
Campusallee 3<br />
24943 Flensburg Fax: (0461) 805 <strong>–</strong> 28 19<br />
Verantwortlicher Leiter Stellvertretende Leiterin<br />
Prof. Dr. Gerd-E. Famulla Dr. Birgit Schäfer<br />
Tel.: (0461) 805 <strong>–</strong> 28 20 Tel.: (0461) 805 <strong>–</strong> 28 17<br />
gerd.famulla@swa-programm.de birgit.schaefer@swa-programm.de<br />
Dipl.-Pol. Bert Butz Claudia Schreier<br />
Tel.: (0461) 805 <strong>–</strong> 27 80 Tel.: (0461) 805 <strong>–</strong> 27 79<br />
bert.butz@swa-programm.de claudia.schreier@swa-programm.de<br />
Standort Bielefeld<br />
Universität Bielefeld<br />
Zentrum für Lehrerbildung<br />
Wissenschaftliche Begleitung des Programms<br />
„<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“ Tel.: (0521) 106 <strong>–</strong> 42 42<br />
Postfach 10 01 31 Tel.: (0521) 106 <strong>–</strong> 42 51<br />
33501 Bielefeld Fax: (0521) 106 <strong>–</strong> 64 02<br />
Teilprojektleiter:<br />
Dipl.-Pol. Volker Möhle Dipl.-Geogr. Sven Deeken<br />
Tel.: (0521) 106 <strong>–</strong> 42 38/39 Tel.: (0521) 106 <strong>–</strong> 42 42<br />
volker.moehle@swa-programm.de sven.deeken@swa-programm.de<br />
Dipl.-Päd. Marion Jensen Dipl.-Päd. Ute Michaelis<br />
Tel.: (0521) 106 <strong>–</strong> 42 51 Tel.: (0521) 106 <strong>–</strong> 42 51<br />
marion.jensen@swa-programm.de ute.michaelis@swa-programm.de<br />
107
8.5.Teilnehmerliste<br />
108<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Name Vorname Institution Projekt B<strong>und</strong>esland/ Sozialpartner<br />
Arnold Magarete Staatliches Schulamt Villingen-Schwenningen Förderung von Mädchen Baden-Württemberg III<br />
SAD Auberle Klemens Staatliches Schulamt Villingen-Schwenningen SUCCESS/ Mädchen Baden-Württemberg II + III<br />
Aust Andrea<br />
Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Im Haus der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Mit MINT zum Beruf Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
MinRat Beck Karl-Heinz Hessisches Kultusministerium Hessen<br />
Bettin Meike Allgemeine Förderschule „Pestalozzi“ Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV Mecklenburg-Vorpommern<br />
Beyrau Werner Integrierte Gesamtschule Aurich-West KiSBA Niedersachsen II<br />
PD Dr. Bönkost Klaus<br />
Universität Bremen, FB 12,<br />
Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />
Ökonomisch denken <strong>und</strong> Handeln lernen Bremen I<br />
Borchert Robert Kooperative Gesamtschule Ihlow KiSBA Niedersachsen II<br />
Bösch Detmar <strong>Schule</strong> für Lernhilfe Wiesmoor KiSBA Niedersachsen II<br />
Brackmann Hans-Jürgen<br />
Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Im Haus der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Brand Ursula Kooperative Gesamtschule Großefehn KiSBA Niedersachsen II<br />
Dr. Brauer-Schröder Margareta Landesinstitut für <strong>Schule</strong> Bremen<br />
Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Butz Bert Universität Flensburg Wissenschaftliche Begleitung Universität Flensburg<br />
Dr. Christe Gerhard IAJ Oldenburg KiSBA Niedersachsen II<br />
Christiansen Marga Universität Flensburg Tagungsbüro Universität Flensburg<br />
Daß Sabine<br />
Deeken Sven<br />
ver.di e.V.<br />
Bereich Jugend, Büro Hamburg<br />
Universität Bielefeld<br />
Zentrum für Lehrerbildung<br />
Perspektive.Plus Ver.di (DAG)<br />
Wissenschaftliche Begleitung Universität Bielefeld<br />
Deppe-Schwittay Wolfgang Offene Ganztagsschule Veermoor EBISS Schleswig-Holstein/ Hamburg<br />
Diehlmann Klaus ISG Systeme verstehen <strong>und</strong> gestalten
Dreissig Laura PS Projektmanagement Schlüpen Workshop Zukunft Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />
Ebmeier Ulrike<br />
Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Im Haus der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Trans-Job Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Emler Dieter Schulzentrum Sandhorst KiSBA Niedersachsen II<br />
Erbeldinger Patricia<br />
Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftliche Forschung <strong>und</strong><br />
Weiterbildung asw e.V./ Universität Trier<br />
Herausforderung Hauptschule Rheinland-Pfalz III<br />
Prof. Dr. Famulla Gerd-E. Universität Flensburg Wissenschaftliche Begleitung Universität Flensburg<br />
Faust Rudolf <strong>Schule</strong> für Lernhilfe Moordorf KiSBA Niedersachsen II<br />
Fischer H/ RS Calberlah Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Niedersachsen I<br />
Fobian Peter B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit, Landesarbeitsamt Nord Landesarbeitsamt Nord B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit<br />
Foerster Birgit Schulzentrum Habenhausen Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Bremen II<br />
Gläser Melanie<br />
Godde Christof<br />
MinRat Dr. Göldner Hans-Dieter<br />
Universität Dortm<strong>und</strong> FB 12 - Erziehungswissenschaft <strong>und</strong> Soziologie<br />
IFS (Institut für <strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung)<br />
Minesterium für <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Weiterbildung, Wissenschaft <strong>und</strong><br />
Forschung des landes nordrhein-Westfalen<br />
Bayerisches Staatsministerium für<br />
Unterricht <strong>und</strong> Kultus<br />
Teilnehmerliste<br />
Förderpraktika NRW/ Dortm<strong>und</strong>, wiss. Begleitung Duisburg II<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Dr. Goltz Ingo Kreisvolkshochschule Aurich KiSBA Niedersachsen II<br />
Dr. Graf Ulrich<br />
Universität Bremen, FB 12<br />
Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />
Bayern<br />
Ökonomisch denken <strong>und</strong> Handeln lernen Bremen I<br />
Günther Beate Geschäftsstelle Netzwerk Zukunft Netzwerk Zukunft Brandenburg II<br />
Haberkorn Jörg<br />
Universität Bremen, FB 12,<br />
Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />
Ökonomisch denken <strong>und</strong> Handeln lernen Bremen I<br />
Hagemann Frauke Universum Verlagsanstalt Workshop Zukunft Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />
Hahn Wolfgang Partner <strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> in Berlin Berlin II<br />
Dr. habil. Heilmann Bernd<br />
Universität Rostock, Phil. Fakultät - Institut für Sonderpädagogik,<br />
Entwicklungsförderung <strong>und</strong> Reha.<br />
Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Mecklenburg-Vorpommern<br />
Hemken Herr Realschule Aurich KiSBA Niedersachsen II<br />
Hendricks Renate B<strong>und</strong>eselternrat<br />
Herrmann Peter <strong>Schule</strong> Richard-Linde-Weg Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Hamburg I<br />
109
110<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Hinrichs Hermann <strong>Schule</strong> für Lernhilfe Aurich KiSBA Niedersachsen II<br />
Holz Torsten Thüringer Kultusministerium Thüringen<br />
Hüchtermann Marion Institut der deutschen <strong>Wirtschaft</strong> Köln<br />
Hun Harry Schwartzkopff-Oberschule, Berlin Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Berlin I<br />
Ihlefeldt Dolores Gesamtschule Falkensee Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Brandenburg I<br />
Dr. Jahn Gerhard Institut für Sozial- <strong>und</strong> Kulturforschung e.V. (ISK) <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ Förderpraktika NRW/ Duisburg II<br />
Jenne Kirsten Geschäftsstelle Netzwerk Zukunft Netzwerk Zukunft Brandenburg II<br />
Jensen Melf Universität Flensburg Tagungsbüro Universität Flensburg<br />
Dr. Kahl-Lüdtke Ina<br />
Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik AG 6: Berufsbildung <strong>und</strong><br />
Berufsplanung, Geschäftsstelle „<strong>Schule</strong> - <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ BiZEbS NRW Bielefeld<br />
Kahrs Bringfriede Zentrum <strong>Schule</strong> & <strong>Wirtschaft</strong> Zentrum <strong>Schule</strong> & <strong>Wirtschaft</strong> Hamburg II<br />
Kaletsch Jürgen Hauptschule Lübscher Kamp Itzehoe EBISS Schleswig-Holstein/ Hamburg<br />
Kammigan Heiko Tesla-Oberschule, Berlin Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Berlin I<br />
SAD Keller Siegfried Staatliches Schulamt Villingen-Schwenningen SUCCESS/ Praxisklassen Baden-Württemberg II<br />
Kettler Sigurd Institut für Sozial- <strong>und</strong> Kulturforschung e.V. (ISK) Förderpraktika NRW/ Duisburg II<br />
Kirchner Matthias Institut für Sozial- <strong>und</strong> Kulturforschung e.V. (ISK) Förderpraktika NRW Duisburg II<br />
kleine Stüve Annette B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung BMBF<br />
Koch Barbara<br />
Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik AG 6: Berufsbildung <strong>und</strong><br />
Berufsplanung, Geschäftsstelle „<strong>Schule</strong> - <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ BiZEbS NRW/ Bielefeld<br />
Kollin Uta KoBra.net Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Brandenburg I<br />
Kortenbusch Johannes<br />
Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik AG 6: Berufsbildung <strong>und</strong><br />
Berufsplanung, Geschäftsstelle "<strong>Schule</strong> - <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben"<br />
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ BiZEbS NRW Bielefeld<br />
Krause Petra Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Mecklenburg-Vorpommern<br />
Krieger Gabriele Staatliches Schulamt Villingen-Schwenningen Förderung von Mädchen Baden-Württemberg III<br />
Krüger Thomas Hauptschule Lübscher Kamp Itzehoe EBISS Schleswig-Holstein/ Hamburg
RSchR'in K<strong>und</strong>e Regine Sächsisches Staatsministerium für Kultus Sachsen<br />
Dr. Lambrecht Walther KVHS Aurich KVHS Aurich Niedersachsen II<br />
RegDir'in Lampe Christa Niedersächsisches Kultusministerium Niedersachsen<br />
Langermann Katrin<br />
Universität Bielefeld<br />
Zentrum für Lehrerbildung<br />
Tagungsbüro Universität Bielefeld<br />
Dr. Lapp Edgar Arbeitsamt Duisburg <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf NRW/ Duisburg I<br />
Leinmüller Beate Handwerkskammer Ulm Kreativität <strong>und</strong> Gestaltung Baden-Württemberg I<br />
Lichtenberg Angelika Niedersächsisches Kultusministerium Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Niedersachsen I<br />
Linke Horst Gewerkschaft Erziehung <strong>und</strong> Wissenschaft Gewerkschaft Erziehung <strong>und</strong> Wissenschaft<br />
List Jeannette Institut für Sozial- <strong>und</strong> Kulturforschung e.V. (ISK) <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf NRW Duisburg I<br />
Löcherbach Bernd<br />
Geschäftsstelle BORIS/ NetReg<br />
Pädagogisches Zentrum -Außenstelle Koblenz<br />
NetReg Rheinland-Pfalz<br />
Loges Bernd Zentrum <strong>Schule</strong> & <strong>Wirtschaft</strong> Zentrum <strong>Schule</strong> & <strong>Wirtschaft</strong> Hamburg II<br />
Lonzig Albrecht<br />
OSchRat Dr. Lumpe Alfred<br />
Otto-von-Guericke-Universität,<br />
Institut für Berufs- <strong>und</strong> Betriebspädagogik<br />
Behörde für Bildung <strong>und</strong> Sport der Freien<br />
<strong>und</strong> Hansestadt Hamburg<br />
MentoNet Sachsen-Anhalt<br />
MinDgt Luther Klaus B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung BMBF<br />
MinRat Marwede Manfred<br />
Matern Jörg<br />
Dr. Mattusch Uwe<br />
Mayer Susanne<br />
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kultur<br />
des Landes Schleswig-Holstein<br />
Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Im Haus der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Geschäftsstelle BORIS/ NetReg<br />
Pädagogisches Zentrum -Außenstelle Koblenz<br />
Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftliche Forschung <strong>und</strong><br />
Weiterbildung asw e.V./ Universität Trier<br />
Hamburg<br />
Schleswig-Holstein<br />
Mit MINT zum Beruf Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
BORIS Rheinland-Pfalz I<br />
Herausforderung Hauptschule Rheinland-Pfalz III<br />
Dr. Meiners Guido DGB-B<strong>und</strong>esvorstand, Abt. Bildung Workshop Zukunft Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />
Menzel Marion Gesamtschule Falkensee Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Brandenburg I<br />
Meyd Christiane Geschäftsstelle Netzwerk Zukunft Brandenburg II<br />
Michaelis Ute<br />
Universität Bielefeld<br />
Zentrum für Lehrerbildung<br />
Wissenschaftliche Begleitung/<br />
Tagungsorganisation<br />
Universität Bielefeld<br />
Teilnehmerliste<br />
111
Möhle Volker<br />
Muhl Olaf<br />
Prof. Dr. Nickolaus Reinhold<br />
112<br />
Universität Bielefeld<br />
Zentrum für Lehrerbildung<br />
Geschäftsstelle BORIS/ NetReg<br />
Pädagogisches Zentrum -Außenstelle Koblenz<br />
Universität Stuttgart,<br />
Institut für Berufs- <strong>Wirtschaft</strong>s- <strong>und</strong> Technikpädagogik<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Wissenschaftliche Begleitung Universität Bielefeld<br />
NetReg Rheinland-Pfalz II<br />
Nikolay Hans-Georg BfZ Berufsförderzentrum Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Bremen II<br />
Dr. Nix Thomas Haus der <strong>Wirtschaft</strong>, Berlin Partner: <strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> in Berlin Berlin II<br />
Nordhaus Hans-Ulrich<br />
Prof. Dr. Oberliesen Rolf<br />
MinRat Pardall Paul<br />
Pauly Elke<br />
Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong> DGB,<br />
Abt. Bildung<br />
DGB<br />
Universität Bremen, Fachbereich 12<br />
Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />
Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Bremen II<br />
Ministerium für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
des Landes Rheinland-Pfalz<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik AG 6: Berufsbildung <strong>und</strong><br />
Berufsplanung, Geschäftsstelle "<strong>Schule</strong> - <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben"<br />
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ BiZEbS NRW/ Bielefeld<br />
Petersen Ernst Handwerkskammer Aurich KiSBA Niedersachsen II<br />
Petersen Heide<br />
Ministerium für Bildung, Wissenschaft,<br />
Forschung <strong>und</strong> Kultur des Landes Schleswig-Holstein<br />
EBISS Schleswig-Holstein/ Hamburg<br />
Pontow Hildegard Klaus-Groth-<strong>Schule</strong>, Bad Oldesloe Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Schleswig-Holstein<br />
Prof. Dr. Ing.<br />
Rehmann<br />
Reinartz Ursula<br />
Dirk Institut für Frucht- <strong>und</strong> Gemüsetechnologie Theoprax Bayern<br />
Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik AG 6: Berufsbildung<br />
<strong>und</strong> Berufsplanung, Geschäftsstelle "<strong>Schule</strong> - <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben"<br />
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ BiZEbS NRW/ Bielefeld<br />
Reiß Jürgen Hauptschule mit Orientierungsstufe, Moordorf KiSBA Niedersachsen II<br />
Reißig Elftraut Handwerkskammer Ulm Kreativität <strong>und</strong> Gestaltung Baden-Württemberg I<br />
Rietzke Tim<br />
Universität Dortm<strong>und</strong> FB 12 - Erziehungswissenschaft <strong>und</strong> Soziologie<br />
IFS (Institut für <strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung)<br />
Förderpraktika NRW/ Dortm<strong>und</strong>, wiss. Begleitung Duisburg II<br />
Rost Sabine Sächsische Arbeitsstelle für <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Jugendhilfe e.V. Sozial Handeln Sachsen<br />
Rump Carla<br />
Universität Bremen, FB 12,<br />
Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />
Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Bremen II<br />
Dr. Schäfer Birgit Universität Flensburg Wissenschaftliche Begleitung Universität Flensburg<br />
Schettler Claudia Landesinstitut für <strong>Schule</strong> Agenturmodell „<strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>-Arbeitswelt“ Bremen III<br />
Schlüpen Detlef PS Projektmanagement Schlüpen Workshop Zukunft Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong>
Schmidtpott Susanne Partner <strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> in Berlin Berlin II<br />
Dr. Schnause Rüdiger Zentrum für Medienkompetenz <strong>–</strong> Lernlabor Kassel Telelearning Hessen II<br />
Scholz Evelyn<br />
Schönauer-Gragg Christine<br />
Regionale Arbeitsstellen für<br />
Ausländerfragen, Jugendarbeit <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> e.V.<br />
Geschäftsstelle BORIS/ NetReg<br />
Pädagogisches Zentrum -Außenstelle Koblenz<br />
Sozial Handeln Sachsen<br />
BORIS Rheinland-Pfalz I<br />
Schreier Claudia Universität Flensburg Wissenschaftliche Begleitung Universität Flensburg<br />
Schulz Gert Dienststellenleiter Arbeitsamt Aurich KiSBA Niedersachsen II<br />
Dr. Schulz Heinz-Dieter<br />
Universität Bremen, FB 12,<br />
Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />
Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Bremen II<br />
Schumann Thomas Ernst-Schering-Oberschule, Berlin Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Berlin I<br />
OSchRat Seidel Horst<br />
Seidler Elke<br />
Senkspiel Jörg<br />
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend <strong>und</strong> Sport<br />
Berlin<br />
Landesarbeitsgemeinschaft<br />
<strong>Schule</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> e.V. Thüringen<br />
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung<br />
<strong>und</strong> Kultur des Landes Schleswig-Holstein<br />
Berufswahlentscheidung als Bestandteil des<br />
Lebenskonzepts<br />
Berlin<br />
Thüringen<br />
Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Schleswig-Holstein<br />
Siebenbrunner Peter Hauptschule mit Orientierungsstufe, Moordorf KiSBA Niedersachsen II<br />
Siml Klaus<br />
MinRat Simon Rainer<br />
Ministerium für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kultur<br />
des Landes Schleswig-Holstein<br />
NV/ Mecklenburg-Vorpommern<br />
Schleswig-Holstein<br />
Spindler Jutta Institut für Sozial- <strong>und</strong> Kulturforschung e.V. (ISK) <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf NRW/ Duisburg I<br />
Spreckels Guillermo Deutscher Lehrerverband Deutscher Lehrerverband<br />
Stemann Wolfgang<br />
Geschäftsstelle BORIS/ NetReg<br />
Pädagogisches Zentrum -Außenstelle Koblenz<br />
NetReg Rheinland-Pfalz II<br />
Strijewski Christian B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit<br />
Symalla-Stabe Volker Geschäftsstelle Netzwerk Zukunft Netzwerk Zukunft Brandenburg II<br />
Tennhoff Herr IHK Ostfriesland <strong>und</strong> Papenburg KiSBA Niedersachsen II<br />
tom Suden Dörte<br />
Universität Bielefeld<br />
Zentrum für Lehrerbildung<br />
Tagungsbüro Universität Bielefeld<br />
RegDir Uckel Klaus B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung BMBF<br />
Teilnehmerliste<br />
113
114<br />
Dokumentation der 3. Fachtagung des Programms „<strong>Schule</strong> <strong>–</strong> <strong>Wirtschaft</strong>/ Arbeitsleben“<br />
Vahle Jörg-Rüdiger Zentrum <strong>Schule</strong> & <strong>Wirtschaft</strong> Zentrum <strong>Schule</strong> & <strong>Wirtschaft</strong> Hamburg II<br />
Vollmayr Hilde Institut für Lehrerfortbildung (IFL) Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Hamburg I<br />
Waltke Elisabeth<br />
Universität Bremen, FB 12,<br />
Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)<br />
Ökonomisch denken <strong>und</strong> Handeln lernen Bremen I<br />
StR'in Wannemacher Annerose Ministerium für Bildung, Kultur <strong>und</strong> Wissenschaft, Saarbrücken Saarland<br />
Wejnen André Integrierte Gesamtschule Aurich-Egels KiSBA Niedersachsen II<br />
Welz Matthias <strong>Schule</strong> am Masurenweg, Bad Oldesloe Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Schleswig-Holstein<br />
Werner Helge Gildenhaus <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beruf/ BiZEbS NRW/ Bielefeld<br />
Dr. Wetzstein Thomas<br />
Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftliche Forschung <strong>und</strong><br />
Weiterbildung asw e.V./ Universität Trier<br />
Herausforderung Hauptschule Rheinland-Pfalz III<br />
Wieczorek Hans-Dieter Pädagogisches Institut Nordhessen Praxistage Hessen I<br />
Willms Gertrud Haupt-<strong>und</strong> Realschule Moorhusen KiSBA Niedersachsen II<br />
RSD Witte Reinhard Schulabt. der Bezirksregierung Weser/Ems KiSBA Niedersachsen II<br />
Wolff Oda<br />
Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Im Haus der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
PD Dr. Wolze Wilhelm ISG Systeme verstehen <strong>und</strong> gestalten<br />
Trans-Job Stiftung der Deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
Zehnel Rolf Flexibilisierung <strong>und</strong> Berufswahlpass NV/ Berlin I<br />
Dr. Zimmermann Peter<br />
Universität Dortm<strong>und</strong> FB 12 - Erziehungswissenschaft <strong>und</strong> Soziologie<br />
IFS (Institut für <strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung)<br />
Förderpraktika NRW/ Dortm<strong>und</strong>, wiss. Begleitung Duisburg II