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„Schule - Wirtschaft/ Arbeitsleben“ - Das Programm "Schule ...

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Begrüßung/ 1.1 Herr Prof. Dr. Gerd-E. Famulla, Leiter der wissenschaftlichen Begleitung SWA<br />

Übergangsmanagement ist aber auch mehr als die Realisierung einer guten berufsorientierenden Maßnahme,<br />

wie wir sie im SWA-<strong>Programm</strong> entwickeln und erproben, vom Konzept der „Praxistage“ und des<br />

„Förderplans“ über den „Berufswahlpass“ bis hin zur „erweiterten Berufsorientierung im System <strong>Schule</strong>“,<br />

um nur diese vier Beispiele zu nennen, die ja allesamt durchaus auch auf einen verbesserten Übergang in<br />

Ausbildung und Beruf hinzielen.<br />

Aus der Perspektive des Bildungssystems ist das Management des Übergangs in erster Linie als die Organisation<br />

einer Bildungsaufgabe, also qualitativ, zu verstehen. Gleichwohl habe ich vor allem aus unserer<br />

letzten SWA-Fachtagung in Hamburg mit dem Titel „Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und Berufsausbildung“<br />

die Botschaft mitgenommen, dass wir bei der Berufsorientierung zumindest als einen<br />

Erfolgsindikator auch die Vermittlung in Ausbildung mit aufnehmen müssen, auch wenn wir wissen, dass<br />

<strong>Schule</strong> keine Ausbildungsstellen schaffen kann.<br />

Ich rufe noch einmal die Zahlen der BIBB-Untersuchung in Erinnerung, über die Herr Ulrich referiert<br />

hatte und die uns in Hamburg erneut den politischen Handlungsbedarf und die Dringlichkeit einer verstärkten<br />

Kooperation zwischen <strong>Schule</strong>, Berufsschule, Arbeitsagentur und Betrieben vor Augen geführt<br />

haben: Im Jahre 2004 waren bei der Bundesagentur für Arbeit 763.000 Jugendliche als Lehrstellenbewerberinnen<br />

und -bewerber registriert, davon haben sich 365.000 erfolgreich um eine Lehrstelle beworben,<br />

50.000 waren bis Ende September nicht vermittelt und fast 350.000 machen etwas anderes als die zunächst<br />

von ihnen beabsichtigte Ausbildung. <strong>Das</strong> BIBB hat untersucht, wofür sich Jugendliche ohne Lehrstelle<br />

entscheiden und wie sie ihren Verbleib beurteilen: Von einem knappen Drittel der Bewerberinnen<br />

und Bewerber mit einem alternativen Verbleib kann behauptet werden, dass die von ihnen gewählte Ausweichstrategie<br />

„weitgehend ihren Bildungswünschen entspricht“. Ein weiteres Drittel, das vor allem berufsvorbereitende<br />

Maßnahmen und Praktika absolviert oder Wehr- bzw. Zivildienst vorgezogen hat, hat<br />

sich mit der Situation arrangiert. Und das letzte Drittel (d. h. weit über 100.000 Jugendliche) sieht sich in<br />

einer „Notsituation“ (vgl. Eberhard, Verena u.a.: Mangelware Lehrstellen. Bielefeld 2006).<br />

Diese quantitativ feststellbaren Übergangsprobleme belegen nicht nur den Handlungsbedarf in Bezug<br />

auf die Zahl der Ausbildungsplätze einerseits und mangelnde Ausbildungsfähigkeit andererseits, sie stellen<br />

heute zugleich nahezu jede einzelne allgemein bildende und berufsbildende <strong>Schule</strong> vor enorme Herausforderungen<br />

und sind letztlich nur im Zusammengehen von Bildungspolitik sowie Sozial-, Arbeitsmarkt-<br />

und Finanzpolitik zu bewältigen.<br />

Qualitativ und bezogen auf die einzelne <strong>Schule</strong> heißt das: Jede <strong>Schule</strong> ist heute in den Stand zu versetzen,<br />

ein Konzept von erweiterter Berufsorientierung und Ausbildungsfähigkeit als Bildungsaufgabe von<br />

Anfang an zu entwickeln und sich für ein gelingendes Übergangsmanagement in enger Kooperation mit<br />

außerschulischen Partnern einzusetzen.<br />

Aus den Erfahrungen, die im Kontext des SWA-<strong>Programm</strong>s aber auch an anderer Stelle gemacht wurden<br />

(vgl. Kober, Ulrich: Erfolgsfaktoren für <strong>Schule</strong>ntwicklung am Beispiel des Projekts ‚Selbstständige <strong>Schule</strong>’“.<br />

Vortrag im Rahmen des 4. SWA-Workshops am 14.10.2005 in Berlin), würde ich die folgenden vier<br />

Ansatzpunkte für ein solches Konzept herausstellen:<br />

1. ein erweitertes Verständnis von Berufsorientierung, das die Kompetenzentwicklung der Jugendlichen<br />

in den Mittelpunkt rückt,<br />

2. an den individuellen Stärken ansetzen und so weit wie möglich einen individualisierten Prozess der<br />

Berufsintegration verfolgen (in Klammern füge ich hinzu: deshalb bei der Aufteilung in Arbeitsgruppen<br />

auch von uns der Vorschlag, sich auf unterschiedliche Betroffenengruppen zu konzentrieren),<br />

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