„Schule - Wirtschaft/ Arbeitsleben“ - Das Programm "Schule ...
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Vorträge/ 2.1 Herr Dr. Wilfried Kruse:<br />
<strong>„<strong>Schule</strong></strong> und dann? Der Übergang in Ausbildung und Arbeit als Kooperative Aufgabe“<br />
oder anderen ebenso problematischen Instrumenten zu einer Vergrößerung des Volumens „Lernort Betrieb“<br />
kommen kann, sondern, wie man ihn verteilt.<br />
Ungleiche Zugangschancen zum „Lernort Betrieb“<br />
Gegenwärtig werden die Kapazitäten des Lernorts Betrieb extrem ungleich verteilt, und zwar hauptsächlich<br />
auf Grund der Tatsache, dass die einzelnen Betriebe selbst ihre Entscheidung über ihre Bewerberinnen<br />
und Bewerber für Ausbildungsplätze treffen können. <strong>Das</strong> ist in Ordnung; Betriebe sind keine pädagogischen<br />
Einrichtungen, sondern <strong>Wirtschaft</strong>seinheiten und sie wählen Personal nach Maßgabe ihrer Kriterien<br />
aus. Da sie über den Lernort Betrieb verfügen, stellen sie ihn denjenigen zur Verfügung, die sie für<br />
besonders geeignet halten. <strong>Das</strong> große Reservoir an Bewerberinnen und Bewerbern betrachtend, sortiert<br />
sich das gegenwärtig so, dass diejenigen die größten Chancen haben, den Lernort Betrieb nutzen zu können,<br />
die ihn von ihren persönlichen Voraussetzungen und Lernmöglichkeiten, von ihrer Fähigkeit sich<br />
selbst zu orientieren, am wenigsten brauchen, während diejenigen, die ihn am dringendsten brauchen, um<br />
auf die Beine zu kommen, sich zu stabilisieren und aus der „Schulfalle“ heraus zu kommen, selten oder<br />
gar nicht die Möglichkeit dazu bekommen. Es gibt also ein Verteilungsproblem quantitativer und qualitativer<br />
Art. Ich möchte das hier erstmal nur als einen Diskurs verstehen, der uns verdeutlichen soll, in welcher<br />
Weise die Übergangsfrage sowohl qualitativ als auch quantitativ aufgeladen ist und somit nicht nur<br />
ein Managementproblem, sondern ein gesellschaftliches Verteilungs- und Gestaltungs-Problem darstellt.<br />
Lokale Übergangs-Systeme: Nur Warteschleifen?<br />
Wie strukturiert sich nun der Übergang neu? Sie kennen möglicherweise die Studie des Konsortiums<br />
„Bildungsberichterstattung für Deutschland“ (www.bildungsbericht.de). Hier ist das erste Mal auf der<br />
Basis von Indikatoren beschrieben worden, wie das gesamte Bildungssystem unter Beteiligungs-<br />
Gesichtspunkten funktioniert – eine Fülle von wichtigen Ergebnissen, z.B. zur Situation von MigrantInnen<br />
im Bildungssystem. Worauf ich aufmerksam machen will ist: Die Autoren führen das „lokale Übergangssystem“<br />
als einen neuen Bereich im Bildungssystem ein, der sich im Zuge der Ausbildungsplatzkrise<br />
herausgebildet habe.<br />
Die Autoren blicken auf das lokale Übergangssystem in dessen Funktion des Ersatzhandelns wegen des<br />
Fehlens von Ausbildungsplätzen. Sie zählen zum lokalen Übergangssystem weder die betrieblich geregelte<br />
Ausbildung noch anerkannte schulische Ausbildungsgänge oder gar das Sekundarsystem insgesamt. So<br />
kommen sie zu einem relativ vernichtenden Urteil über das entstandene lokale Übergangssystem als eine<br />
Ansammlung von „Warteschleifen“. Dieses negative Urteil ergibt sich m.E. erstens daraus, dass sie die<br />
normalen perspektivreichen Übergangswege in ihre Betrachtung nicht einbeziehen und zweitens, indem<br />
sie alles am alten Modell, nämlich der Berufsausbildung als den Königsweg in die Arbeitswelt, vergleichen.<br />
Dennoch kann uns diese Kritik davor bewahren, gewissermaßen von einem „Extrem“ ins andere zu fallen.<br />
Vielmehr geht es „vor Ort“ darum, das jeweilige „Zukunfts-Potenzial“ der verschiedenen Wege und<br />
Maßnahmen unter gestaltungsbezogenen Blickrichtungen genau zu analysieren. Welche Wege sind eigentlich<br />
in dem sich neu entwickelnden und neu zu definierendem Übergangssystem Warteschleifen, was<br />
ist brauchbar und worauf kann man aufbauen? <strong>Das</strong> heißt, man muss alle Möglichkeiten dieses Übergangssystems<br />
daraufhin untersuchen, welche der Wege Perspektiven aufzeigen, welche man perspektivreicher<br />
machen kann, welche Umwege sind, welche begründbare oder notwendige Umwege sind und<br />
welche wirklich Sackgassen sind, die zu nichts führen, außer allenfalls zu schlecht bezahlten Jobs ohne<br />
Perspektive. Im Prinzip müsste man unter der Voraussetzung, dass der Lernort Betrieb ein knappes Gut<br />
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