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Darstellende Geometrie (DG) - Albino Troll

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<strong>Darstellende</strong> <strong>Geometrie</strong> (<strong>DG</strong>)<br />

Schule: HTBLuVA St. Pölten<br />

Abteilung: Elektronik<br />

Lehrperson: Dipl.-Ing. Wolfgang Lenz<br />

Jahrgang: 2002 / 03<br />

Klasse: 1AT


1 Anmerkung<br />

Prof. Lenz ist bereits pensioniert.<br />

Im Unterricht wurde folgendes Lehrbuch verwendet: Frischherz, Piegler, Technisches<br />

Zeichnen Fachzeichnen 1. Teil, 2002, Verlag Jugend & Volk, Wien ISBN: 3-7002-1174-0<br />

Die Zeichnungen sind durch den Scanvorgang, das Einfügen in den Texteditor sowie<br />

Konvertierungsvorgänge nicht mehr in Originalgröße.<br />

2 Inhaltsverzeichnis<br />

1 Anmerkung......................................................................................................................... 2<br />

2 Inhaltsverzeichnis............................................................................................................... 2<br />

3 Linienarten ......................................................................................................................... 4<br />

4 Die wichtigsten Bezeichnungen, gebräuchliche Symbole ................................................. 4<br />

5 Einleitung ........................................................................................................................... 5<br />

6 Hauptrisse........................................................................................................................... 6<br />

7 Maßstäbliche Risse............................................................................................................. 7<br />

8 Normalriss und Schrägriss ................................................................................................. 8<br />

8.1 Die Bildebene............................................................................................................. 8<br />

8.2 Der Normalriss ........................................................................................................... 8<br />

8.3 Der Schrägriss ............................................................................................................ 8<br />

9 Der Kavalierriss (auch Frontalriss genannt)....................................................................... 8<br />

9.1 Angabe eines Kavalierrisses (Frontalriss).................................................................. 9<br />

9.2 Näherungsweise Kavalierrissdarstellung von Kreisen die nicht parallel zur<br />

Bildebene liegen................................................................................................................... 10<br />

9.3 Konstruktion und Anwendung des Verkürzungswinkels α (nur für Tiefenstrecken<br />

(x-Richtung))........................................................................................................................ 11<br />

10 Grund- und Aufriss....................................................................................................... 12<br />

10.1 Abbildung eines Raumpunktes P ............................................................................. 12<br />

11 Zweckmäßige Angabe eines Raumpunktes P .............................................................. 14<br />

12 Seitenrisse..................................................................................................................... 15<br />

12.1 Der 13-Seitenriss...................................................................................................... 15<br />

12.2 Der 23-Seitenriss...................................................................................................... 21<br />

13 Punkt, Gerade............................................................................................................... 23<br />

13.1 Der Punkt.................................................................................................................. 23<br />

13.2 Die Gerade................................................................................................................ 23<br />

13.2.1 Die projizierenden Geraden ............................................................................. 23<br />

13.2.2 Die Profilgeraden ............................................................................................. 24<br />

13.2.3 Spezielle Lagen von Geraden........................................................................... 24<br />

13.3 Satz vom Winkel, Satz vom rechten Winkel............................................................ 30<br />

13.4 Spurpunkte einer Geraden........................................................................................ 30<br />

13.5 Neigungswinkel einer Geraden gegen eine Bildebene............................................. 31<br />

14 Die Ebene ..................................................................................................................... 32<br />

14.1 Angabestücke einer Ebene ....................................................................................... 32<br />

14.2 Hauptgeraden in einer Ebene ................................................................................... 35<br />

14.3 Paralleldrehen einer Ebene....................................................................................... 35<br />

14.4 Konstruktionsaufgaben............................................................................................. 37<br />

14.5 Projizierendmachen einer Ebene.............................................................................. 40<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 2 / 53


14.6 Normalgerade zu einer Ebene .................................................................................. 41<br />

14.7 Normalgerade γ zu einer Geraden g......................................................................... 47<br />

15 Die Ellipse.................................................................................................................... 48<br />

15.1 Scheitelkrümmungskreise einer Ellipse ................................................................... 49<br />

16 Weitere Beispiele ......................................................................................................... 49<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 3 / 53


3 Linienarten<br />

Breite Volllinie 0,6mm weich (F, HB)<br />

Strichlierte Linie 0,3mm hart oder weich<br />

Schmale Linie 0,15mm hart (4H, 3H)<br />

Alle Striche gleich lang!<br />

Nie mit einem Abstand beginnen!<br />

Strich 4-6mm<br />

Abstand 1mm<br />

langer Strich 8-15mm<br />

kurzer Strich 1mm<br />

Abstand 1mm<br />

4 Die wichtigsten Bezeichnungen, gebräuchliche Symbole<br />

Um rasch miteinander kommunizieren zu können, sind einige gebräuchliche Symbole<br />

sinnvoll.<br />

Punkte......................................... (Großbuchstaben, röm. Ziffern, arab. Ziffern)<br />

Geraden, Strecken, Kurven ....................................................(Kleinbuchstaben)<br />

Ebenen und andere Flächen..................... (griech. Buchstaben (z.B.: π, ε, ν,…))<br />

Winkel ....................................(griech. Kleinbuchstaben (z.B.: α, β, δ, φ, ψ,…))<br />

Länge der Strecke A B ................................................................................. AB<br />

Länge des Bogens A B................................................................................. ∩<br />

AB<br />

Parallelzeichen ..................................................................................................//<br />

Normalzeichen ................................................................................................ ⊥<br />

.<br />

Rechtwinkelzeichen ...................................................................................<br />

Winkelzeichen................................................................................................. ∠<br />

Ist Element von.................................................................................................∈<br />

Ist nicht Element von........................................................................................∉<br />

Durch................................................................................................................ ∋<br />

Nicht durch.......................................................................................................<br />

Und.................................................................................................................. ∧<br />

Oder................................................................................................................. ∨<br />

Durchschnitt, geschnitten mit.......................................................................... ∩<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 4 / 53


Beispiele:<br />

1) Gerade g durch die Punkte A, B<br />

g ∋ A ∧ g ∋ B ( g ∋ A,<br />

B)<br />

2) Gerade g parallel zu g und g durch P<br />

g // g ∧ g ∋ P<br />

3) Gerade n normal auf g und n durch P<br />

n ⊥ g ∧ n ∋ P<br />

4) Ebene ε durch die Punkte A, B, C<br />

ε ∋ A ∧ ε ∋ B ∧ ε ∋ C ( ε ∋ A,<br />

B,<br />

C)<br />

5 Einleitung<br />

Die DARSTELLENDE GEOMETRIE ist die Lehre von den gesetzmäßigen<br />

Abbildungen räumlicher Objekte auf eine Ebene (Zeichenebene).<br />

Betrachten wir irgendein Raumobjekt, so sehen wir sein Bild ähnlich einer Fotografie. Die<br />

Sehstrahlen sammeln sich im Auge und liefern das uns allen wohlbekannte Bild unserer<br />

dreidimensionalen Umwelt.<br />

Umgekehrt könnte man ein Raumobjekt aus einem Punkt (Projektionszentrum) projizieren<br />

und erhielte auf diese Art und Weise auf einer Leinwand (Zeichenebene) sein ebenes Bild.<br />

Dieses Bild bezeichnet man als „RISS“.<br />

Liegt das Projektionszentrum in messbarer Entfernung von<br />

dem abzubildenden Objekt, so spricht man von einem<br />

„ZENTRALRISS“<br />

(= ebenes Bild des Objektes bei Zentralprojektionen)<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 5 / 53


Liegt das Projektionszentrum jedoch unendlich weit vom Objekt entfernt, so spricht man von<br />

einem „PARALLELRISS“.<br />

(=ebenes Bild des Objekts bei Parallelprojektion)<br />

Die Projektionsstrahlen sind parallel und kommen aus dem unendlich fernen<br />

Projektionszentrum.<br />

Da das (unendlich ferne) Projektionszentrum zeichnerisch nicht erfasst werden kann, ist es bei<br />

Parallelprojektionen üblich, die s.g. „BLICKRICHTUNG“ (= Projektionsstrahlrichtung)<br />

anzugeben.<br />

(Blickrichtung = Richtung, in der das unendlich ferne Projektionszentrum zu suchen ist)<br />

6 Hauptrisse<br />

Den meisten Objekten lassen sich in zwangloser Weise die Begriffe „BREITE“, „TIEFE“,<br />

„HÖHE“ zuordnen, analog dazu kennen wir in der <strong>Darstellende</strong>n <strong>Geometrie</strong> drei<br />

Hauptblickrichtungen – dazugehörend drei Hauptrisse.<br />

Grundriss ............. (Projektionszentrum unendlich weit oben)<br />

Aufriss ................. (Projektionszentrum unendlich weit vorne)<br />

Kreuzriss.............. (Projektionszentrum unendlich weit links)<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 6 / 53


Oberhalb des Grundrisses wird der Aufriss angeordnet � Grund- und Aufriss einer Ecke<br />

(eines Punktes) liegen auf einer senkrechten Hilfsgeraden – einem „12-Ordner“.<br />

Rechte neben dem Aufriss wird der Kreuzriss angeordnet � Auf- und Kreuzriss einer Ecke<br />

(eines Punktes) liegen auf einer waagrechten Hilfsgeraden – einem „23-Ordner“.<br />

7 Maßstäbliche Risse<br />

Die meisten Gegenstände können nicht in ihrer natürlichen Größe abgebildet werden, da ihre<br />

Bilder entweder zu groß (Haus) oder zu klein (Uhrteile) werden würden.<br />

Man zeichnet daher die meisten Gegenstände in einem bestimmten Maßstab.<br />

z.B.: M 1:10 bedeutet: ein Zentimeter in der Zeichnung entspricht 10 Zentimeter<br />

Wirklichkeit (Verkleinerung)<br />

oder M 2:1 bedeutet: zwei Zentimeter in der Zeichnung entsprechen 1 Zentimeter<br />

Wirklichkeit (Vergrößerung)<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 7 / 53


8 Normalriss und Schrägriss<br />

8.1 Die Bildebene<br />

Beim Parallelriss werden Punkte des Gegenstandes durch parallele Projektionsstrahlen auf die<br />

sog. „Bildebene“ (= Ebene in der das ebene Bild des Körpers entsteht) projiziert.<br />

Beim Parallelriss sind alle Projektionsstrahlen parallel, also zur Bildebene gleich geneigt.<br />

8.2 Der Normalriss<br />

Ein Parallelriss heißt „Normalriss“, wenn die Blickrichtung (Projektionsstahlrichtung) zur<br />

Bildebene normal steht.<br />

8.3 Der Schrägriss<br />

Ein Parallelriss heißt „Schrägriss“, wenn die Blickrichtung (Projektionsstrahlrichtung) zur<br />

Bildebene nicht normal steht.<br />

9 Der Kavalierriss (auch Frontalriss genannt)<br />

= spezifischer Schrägriss, bei dem<br />

senkrechte Körperseitenflächen<br />

parallel zu einer senkrechten<br />

(frontalen) Bildebene (sie liegt wie<br />

eine Aufrissebene) angenommen<br />

werden.<br />

1, 2, 3, 4…Vorderseite<br />

5, 6, 7, 8…Rückseite<br />

b n = x s<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 8 / 53


Für beliebige Parallelrisse (Schräg- und Normalrisse) gilt der wichtige Satz:<br />

LIEGT EINE EBENE FIGUR PARALLEL ZU EINER BILDEBENE; SO BILDET SICH<br />

DIESE EBENE UNVERZERRT AB.<br />

Also: Alle Längen bzw. alle Winkel die parallel zu einer Bildebene liegen, erscheinen<br />

unverzerrt.<br />

Alle tiefen Strecken (z.B.: 5-1, 6-2, 7-3, 8-4) bilden sich in Richtung b n = x s ab.<br />

9.1 Angabe eines Kavalierrisses (Frontalriss)<br />

1) Körper durch Grund- und Aufriss oder Auf- und Kreuzriss oder Grund-, Auf- und<br />

Kreuzriss<br />

2) Normalprojektion b n (b n = x s ) der Blickrichtung b auf die Bildebene π (b n = Aufriss<br />

von b)<br />

Möglichkeiten:<br />

0° < φ° < 90° Ansicht von links oben<br />

90° < φ° < 180° Ansicht von rechts oben<br />

180° < φ° < 270° Ansicht von rechts unten<br />

270° < φ° < 360° Ansicht von links unten<br />

3) Verzerrung Vx der Strecken in Tiefenrichtung (also in x-Richtung)<br />

z.B.: Vx = 2 : 3<br />

Bildstrecke Urstrecke<br />

speziell: Vx = 1:1…Keine Verzerrungen der Strecken in Tiefenrichtung:<br />

„Isometrischer Kavalierriss“<br />

Bemerkung: Aus rein optischen Gründen verzichtet man auf eine Verlängerung der<br />

Strecken in Tiefenrichtung.<br />

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9.2 Näherungsweise Kavalierrissdarstellung von Kreisen die nicht<br />

parallel zur Bildebene liegen<br />

Die Parallelprojektion eines Kreises ist im Allgemeinen eine Elypse.<br />

Prinzip: Man umschreibt dem Kreis ein „Hauptrichtungsquadrat“. Dieses geht vermöge einer<br />

Kavalierrissprojektion über in ein „Hauptrichtungsparallelogramm“, in das die Bildebene<br />

passen muss.<br />

Bemerkung: Hauptrichtungen sind die x-, y- und z-Richtungen.<br />

Geg.: Körper durch Auf und Kreuzriss, b n = 30°<br />

Ges.: Isometrischer Kavalierriss (Vx = 1:1)<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 10 / 53


Zur Verkürzung von Strecken in Tiefenrichtung (x-Richtung): Verkürzungswinkel α.<br />

Bemerkung: Strecken in y- und z-Richtung sind bei jedem Kavalierriss unversehrt.<br />

9.3 Konstruktion und Anwendung des Verkürzungswinkels α (nur<br />

für Tiefenstrecken (x-Richtung))<br />

z.B.: Vx = 2:3 (Bildstrecke : Urstrecke)<br />

e…beliebige Einheit<br />

Die verkürzte Bildstrecke wird mit dem Zirkel berührend an den zweiten Winkelschenkel<br />

abgegriffen (und sofort in den Kavalierriss übertragen).<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 11 / 53


10 Grund- und Aufriss<br />

Definiton: Zwei Normalrisse, deren Blickrichtungen zueinander normal sind, heißen<br />

„zugeordnete Normalrisse“.<br />

Grund- und Aufriss sind zugeordnete Normalrisse mit den Blickrichtungen:<br />

1) Blickrichtung von oben � 1. Rissebene π1 (Grundrissebene) waagrecht<br />

2) Blickrichtung von vorne � 2. Rissebene π2 (Aufrissebene) senkrecht (frontal)<br />

Grund- und Aufrissebene schneiden sich längs einer Geraden 12 (12…“Rissachse“).<br />

10.1 Abbildung eines Raumpunktes P<br />

P ′ )<br />

P )<br />

Sehstrahl 1 von oben durch P � P′ in π1 ( = 1∩ π1<br />

Sehstrahl 2 von vorne durch P � P ′ in π2 ( ′<br />

= 2 ∩π<br />

2<br />

Die Sehstrahlen 1 und 2 bilden eine Ebene σ, die zu π1 und π2 normal steht.<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 12 / 53


Die <strong>Darstellende</strong> <strong>Geometrie</strong> hat die Aufgabe, Gegenstände des Raumes in einer Zeichenebene<br />

darzustellen und konstruktiv zu beherrschen.<br />

Man vereinigt daher Grund- und Aufriss in einer Zeichenebene und zwar so:<br />

Wir denken uns π2 in unsere Zeichenebene gelegt und die Grundrissebene π1 um die<br />

Rissachse 12 um 90° in die Zeichenebene geklappt.<br />

Zeichenebene geklappt: π1 � (π1)<br />

Der Punkt P′ beschreibt beim Drehen um 12 einen Viertelkreisbogen<br />

p P′<br />

→ ( P′<br />

) s′<br />

→ ( s′<br />

)<br />

Wir erkennen weiters: (s′ ) und s s ′ fallen nach der Drehung in die Verbindungsgerade<br />

[( P ′ ), P′<br />

′ ] ⊥ 12 zusammen.<br />

Eine solche Gerade [( P ′ ), P′<br />

′ ] ⊥ 12 nennt man „12-Ordner“.<br />

Von nun an wollen wir uns die Drehung π1 in die Zeichenebene bereits ausgeführt denken<br />

und schreiben daher statt (P′ ) nur noch P′.<br />

Entsprechende Punkte ( P ′ , P′<br />

′ ) liegen stets auf einem 12-<br />

Ordner senkrecht zur Rissachse 12.<br />

Von dieser „Ordnerbedingung“ gibt es keine Ausnahmen!<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 13 / 53


11 Zweckmäßige Angabe eines Raumpunktes P<br />

Durch 3 Zahlen (Koordinaten): P(xp / yp / zp)<br />

z.B.: P(3 / 2 / 4)<br />

Der Punkt P liegt 2e rechts von 0, 3e vor π2, 4e über π1<br />

y-Koordinate x-Koordinate z-Koordinate<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 14 / 53


Beispiele: P(3/-7/2), Q(4/-5/0), R(0/-3/5), S(0/-1/0), T(-2/2/4),<br />

U(3/5/-5), V(-2/7/-3)<br />

Der Punkt P liegt 7e links von 0, 3e vor π2, 2e über π1.<br />

Der Punkt Q liegt 5e links von 0, 4e vor π2, 0e über π1.<br />

Der Punkt R liegt 3e links von 0, 0e vor π2, 5e über π1.<br />

Der Punkt S liegt 1e links von 0, 0e vor π2, 0e über π1 – also auf 12.<br />

Der Punkt T liegt 2e rechts von 0, 2e hinter π2, 4e über π1.<br />

Der Punkt U liegt 5e rechts von 0, 3e vor π2, 5e unter π1.<br />

Der Punkt V liegt 7e rechts von 0, 2e hinter π2, 3e unter π1.<br />

12 Seitenrisse<br />

12.1 Der 13-Seitenriss<br />

Einführung einer neuen Bildebene π3 normal auf π1 – Sehstrahlrichtung 3 normal zur<br />

Bildebene.<br />

(Der 13-Seitenriss ist also auch ein Normalriss.)<br />

Wozu:<br />

1) Das 3. Bild eines Körpers wird anschaulicher.<br />

2) Das 3. Bild eines Körpers wird einfacher – Konstruktionen sich einfach durchführbar.<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 15 / 53


Wie beim Grund- und Aufrissverfahren wird nun π3 um die Rissachse 13 um 90° in die<br />

Zeichenebene geklappt. P ′ beschreibt dabei einen Viertelkreisbogen um die neue Rissachse<br />

13 und gelangt nach (P ′ ) .<br />

P ′ und (P ′ ) liegen auf einem 13-Ordner senkrecht zur Rissachse 13.<br />

Statt (P ′ ) schreiben wir wiederum nur P ′ .<br />

Wichtige Erkenntnis:<br />

P ′ hat von 13 den gleichen Abstand wie P ′ von 12!<br />

Geg.: P ′ , P′<br />

′ , 12,<br />

13<br />

Geg.: A ′ , A′<br />

′ , B′<br />

, B′<br />

′ , 12,<br />

13<br />

Ges.: P ′ ′′<br />

Ges.: A ′ , B′<br />

′<br />

Achtung: Die Abstände müssen dabei orientiert abgetragen werden!<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 16 / 53


Geg.: Recheckiges Prisma mit schrägem Schnitt<br />

Ges.: 13-Seitenriss bei geg. Rissachse 13<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 17 / 53


Geg.: Regelmäßige fünfseitige Pyramide mit schrägem Schnitt<br />

Ges.: 13-Seitenriss bei geg. Rissachse 13<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 18 / 53


A(0/6/3), B(-2/4/2), C(-3/2/-4), D(3/0/-3), E(2/-2/0),<br />

F(2/-4/3), G(4/-6/3), H(0/-8/6)<br />

Der Punkt A liegt 6e rechts von 0, in π2, 3e über π1<br />

B liegt 4e rechts von 0, 2e hinter π2, 2e über π1<br />

C liegt 2e rechts von 0, 3e hinter π2, 4e unter π1<br />

D liegt auf 0, 3e vor π2, auf 12<br />

E liegt 2e links von 0, 2e vor π2, auf 12<br />

F liegt 4e links von 0, 2e vor π2, 3e über π1<br />

G liegt 6e links von 0, 4e vor π2, 3e über π1<br />

H liegt 8e links von 0, in π2, auf 12<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 19 / 53


Geg.: Körperkombination<br />

Ges.: 13-Seitenriss<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 20 / 53


12.2 Der 23-Seitenriss<br />

Einführung einer neuen Bildebene π3, normal auf π2.<br />

Sehstrahlrichtung 3 normal zu π3.<br />

(Der 23-Seitenriss ist also auch ein Normalriss!)<br />

π3 wird um die Rissachse 23 um 90° in die Zeichenebene geklappt.<br />

P ′ beschreibt dabei einen Viertelkreisbogen um die neue Rissachse 23 und gelangt nach<br />

(P ′ ) .<br />

P ′ und P ′ ′′ liegen auf einem 23-Ordner, senkrecht zur Rissachse 23.<br />

Wichtige Erkenntnis:<br />

P ′ hat von 23 den gleichen Abstand wir P′ von 12.<br />

Geg.: P ′ , P′<br />

′ , 12,<br />

23<br />

Ges.: P ′<br />

′′<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 21 / 53


Geg.: A ′ , A′<br />

′ , B′<br />

, B′<br />

′ , 12,<br />

23<br />

Ges.: A ′ , B′<br />

′<br />

Achtung: Die Abstände müssen dabei wiederum abgetragen werden!<br />

Geg.: Körperkombination, 12, 13<br />

Ges.: 23-Seitenriss<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 22 / 53


13 Punkt, Gerade<br />

13.1 Der Punkt<br />

Wir alle wissen, was man unter einem Punkt versteht, aber trotzdem lässt er sich nicht<br />

sinnvoll definieren.<br />

Ein Punkt ist dimensionslos.<br />

Hilfsvorstellung: Körperecke, Kreismittelpunkt, Schnittpunkt zweier Geraden, usw.<br />

13.2 Die Gerade<br />

Eindimensional, vorstellbar als kürzeste Verbindung zweier Punkte jedoch unendlich lang.<br />

Angabe einer Geraden: Durch zwei Punkte: g[A,B]<br />

Grund und Aufriss einer Geraden, allgemeine Lage<br />

13.2.1 Die projizierenden Geraden<br />

Definition: Unter einer projizierenden Geraden versteht man eine Gerade, die normal auf eine<br />

Bildebene steht.<br />

Eine erstprojizierende Gerade steht normal auf π1, ihr Grundriss ist ein Punkt, ihr Aufriss<br />

steht senkrecht auf die Rissachse 12.<br />

Aus ⊥ π1<br />

g //π 2 g ist also automatisch eine 2. Hauptgerade (g = h2)<br />

g folgt:<br />

z.B.: AB =<br />

A′<br />

′ B′<br />

′<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 23 / 53


Eine zweitprojizierende Gerade steht normal auf π2, ihr Aufriss ist ein Punkt, ihr Grundriss<br />

steht senkrecht auf die Rissachse 12.<br />

13.2.2 Die Profilgeraden<br />

Aus ⊥ π 2<br />

g //π 1 g ist also automatisch eine 1. Hauptgerade (g = h1)<br />

g folgt:<br />

z.B.: AB = A′<br />

B′<br />

Definition: Geraden für die Grund- und Aufriss in Ordnerrichtung fallen, heißen<br />

Profilgeraden.<br />

13.2.3 Spezielle Lagen von Geraden<br />

13.2.3.1 Die Hauptgeraden<br />

Achtung: Eine Profilgerade muss stets durch 2 Punkte<br />

gegeben sein!<br />

Bemerkung: Wahre Längen von Strecken sind jetzt nicht<br />

direkt ersichtlich.<br />

Definition: Unter einer Hauptgeraden versteht man eine Gerade, die parallel zu einer<br />

Bildebene liegt.<br />

Eine 1. Hauptgerade (h1) liegt parallel zu π1, ihr Aufriss ( h′ ′ 1 )<br />

ist parallel zur Rissachse 12. (Der Grundriss hat beliebige<br />

Lage.)<br />

Wir wissen bereits:<br />

Aus h1 // π1 folgt:<br />

Strecken auf h1 können im Grundriss unverzerrt gemessen<br />

werden. z.B.: AB = A′<br />

B′<br />

Umkehrung:<br />

Liegt der Aufriss einer Geraden parallel zur Rissachse 12, so<br />

handelt es sich automatisch um eine 1. Hauptgerade (g = h1)<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 24 / 53


Eine 2. Hauptgerade (h2) liegt parallel zu π2, ihr<br />

Grundriss ( h′ 2 ) ist parallel zur Rissachse 12 (Der<br />

Aufriss hat beliebige Lage.)<br />

Wir wissen bereits:<br />

Aus h2 // π2 folgt:<br />

Strecken auf h2 können im Aufriss unverzerrt<br />

gemessen werden. z.B.: AB = A′<br />

′ B′<br />

′<br />

Umkehrung:<br />

Liegt der Grundriss einer Geraden parallel zur<br />

Rissachse, so handelt es sich automatisch um eine<br />

2. Hauptgerade. (g = h2)<br />

Vervollständigungsaufgabe für Profilgerade<br />

Geg.: Profilgerade g[A,B], C’ mit Ceg<br />

Ges.: C’’<br />

Zur 1. Methode: Direkte Teilverhältnisübertragung mit dem Strahlensatz.<br />

Zur 2. Methode: 2-fache Parallelprojektion zur Teilverhältnisübertragung<br />

Die Hilfsstrahlen sind beliebig, die Entsprechenden jedoch zueinander parallel.<br />

Achtung: g ~ muss konstruiert werden!<br />

HÜ: Geg.: Profilgerade g[A,B], C’’ mit Ceg<br />

Ges.: C’<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 25 / 53


13.2.3.2 Länge einer Strecke („Wahre Länge einer Strecke“)(w.L.)<br />

Wir wissen bereits:<br />

Für alle Parallelprojektionen (Schräg- und Normalrisse) gilt:<br />

Liegt eine ebene Figur parallel zu einer Bildebene (oder in einer Bildebene), so erscheint sie<br />

in der jeweiligen Projektion unverzerrt. (Eine Strecke ist sicher die einfachste ebene Figur.)<br />

Bestimmung der wahren Länge einer Strecke (w.L.):<br />

1. Methode: Seitenriss<br />

2. Methode: Differenzendreieck<br />

Man legt durch die Strecke s eine 13- oder 23-<br />

Seitenrissebene ( s ′ = 13 oder s ′<br />

= 23).<br />

Die Strecke s liegt dann in der jeweiligen<br />

Seitenrissebene und erscheint im<br />

entsprechenden 3. Riss unverzerrt (also in<br />

wahrer Länge)<br />

Bemerkung: Die Seitenrissmethode erfordert<br />

viel Platz.<br />

Aus der ersten Methode entwickelt sich die 2.<br />

Methode, indem hier bloß die Differenz der<br />

Abstände abgetragen wird. (selbes Ergebnis,<br />

jedoch weniger Platzbedarf)<br />

Bemerkung: Die Methode des<br />

Differenzendreiecks wird in der <strong>DG</strong> gerne<br />

angewandt.<br />

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13.2.3.3 Abtragen einer Strecke auf einer Geraden<br />

Diese Methode ist die Umkehrung der Ermittlung der wahren Länge.<br />

Problem: Von A∈ g sollen nach rechts 7cm abgetragen werden.<br />

Prinzip: Sieht man auf einer<br />

Geraden irgendeine Strecke in<br />

wahrer Länge (auf g′ 0 ), so sind<br />

dort alle Strecken in wahrer<br />

Länge ersichtlich (also auch<br />

unserer 7cm).<br />

Praxis:<br />

1. Wahl eines beliebigen<br />

Hilfspunktes auf g um<br />

„irgendeine“ Strecke zu<br />

erhalten.<br />

2. Wahre Länge von 1 A<br />

(auf g′ 0 )<br />

3. Dort 7cm abtragen und<br />

Ergebnis zurückbringen.<br />

Bemerkung: Hilfspunkte (zum Beispiel 1) können auf einer Geraden außer auf Profilgeraden<br />

stets problemlos gewählt werden.<br />

Sonderfall: Das Abtragen einer Strecke auf einer Profilgeraden<br />

Problem: Auf der Profilgeraden g[A,B] sollen von A in<br />

Richtung B 5cm abgetragen werden.<br />

Anleitung: Hier bietet die 1. Methode<br />

(Seitenrissmethode) zur Bestimmung der wahren Länge<br />

gewisse Vorteile (keine Vervollständigungsaufgabe für<br />

Profilgerade notwendig).<br />

HÜ: Schmierpapier!<br />

Wahre Größe des Dreiecks [A,B,C]<br />

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13.2.3.4 Lage von Geraden zueinander<br />

Zwei Gerade können:<br />

1. zueinander parallel sein (Fig. 1)<br />

2. sich schneiden (Fig. 2)<br />

3. sich kreuzen („Windschief liegen“) (Fig. 3)<br />

Die Bilder paralleler Geraden sind zueinander wiederum parallel („parallelentreu der<br />

Parallelprojektion“).<br />

zu 1) d.h. a // b ↔ a′<br />

// b′<br />

und a′<br />

′ // b′<br />

′ +<br />

zu 2) Schneidende Geraden haben einen Schnittpunkt. Dieser genügt der Ordnerbedingung.<br />

zu 3) Kreuzende Geraden haben keinen Schnittpunkt. Sichtbarkeitsbestimmung mittels<br />

„Deckpunkten“ (scheinbare Schnittpunkte) ( 1 ′ = 2′<br />

bzw . 3′<br />

′ = 4′<br />

′ )<br />

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Geg.: Halbstrahlen a, b, c durch s<br />

Ges.: Dreiseitige Pyramide (s. Skizze) mit SA = 8 cm,<br />

SB = 10cm,<br />

SC = 9cm<br />

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12


13.3 Satz vom Winkel, Satz vom rechten Winkel<br />

Ein Winkel erscheint genau dann in wahrer Größe, wenn beide Schenkel zu ein und derselben<br />

Bildebene parallel liegen. (Nach dem Satz: Liegt eine Ebene Figur parallel zu einer<br />

Bildebene, so erscheint sie in der Parallelprojektion auf diese Bildebene unverzerrt.)<br />

Ein rechter Winkel erscheint genau dann in wahrer Größe, wenn mindestens ein Schenkel<br />

parallel zu einer Bildebene liegt. (Also auf einer Hauptgeraden)<br />

13.4 Spurpunkte einer Geraden<br />

Unter einem Spurpunkt einer Geraden versteht man den<br />

Durchstoßpunkt einer Geraden durch eine Bildebene.<br />

(durch π1, π2,…)<br />

Man bezeichnet:<br />

G1…“1. Spurpunkt“ von g ( G1<br />

= g ∩π<br />

1)<br />

G2…“2. Spurpunkt“ von g G = g ∩π<br />

)<br />

( 2<br />

2<br />

Geg.: Gerade G<br />

Ges.: 1. und 2. Spurpunkt (G1 und G2)<br />

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Geg.: g<br />

Ges.: G1, G2<br />

Man beachte:<br />

G1 hat keinen z-Abstand (z = 0)<br />

G2 hat keinen x-Abstand (x = 0)<br />

13.5 Neigungswinkel einer Geraden gegen eine Bildebene<br />

Der 1. Neigungswinkel α1 einer Geraden g gegen π1 ist definitionsgemäß gleich dem Winkel<br />

zwischen den Geraden g und ihrem Grundriss g’, wobei der Scheitel der 1. Spurpunkt G1 von<br />

g ist.<br />

Analog: 2. Neigungswinkel α2<br />

Also: α1 ∠gπ1<br />

2<br />

= def. g g′<br />

= ∠g′<br />

g′<br />

′<br />

2<br />

∠ …Scheitel G1<br />

α = ∠gπ<br />

def. g g′<br />

′ = ∠g′<br />

′ g′<br />

′<br />

∠ …Scheitel G2<br />

Geg.: Gerade g<br />

Ges.: 1. und 2. Neigungswinkel (α1 und α2)<br />

1…bel. Hilfspunkt auf g<br />

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Geg.: g<br />

Ges.: α1, α2<br />

14 Die Ebene<br />

14.1 Angabestücke einer Ebene<br />

1) Durch drei Punkte, die nicht auf einer Geraden liegen: ε[A,B,C]<br />

Geg.: X ′ mit X ∈ε<br />

Ges.: X ′<br />

Lösung: Beliebige Hilfsgerade p durch X,<br />

die „ganz“ in der Ebene liegt<br />

Bemerkung: Dieses Verfahren wird<br />

„angittern eines Punktes“ in einer Ebene<br />

genannt<br />

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2) Durch eine Gerade und einen Punkt, der nicht auf der Geraden liegt: ε[g,P]<br />

Geg.: X ′ mit X ∈ε<br />

Ges.: X ′<br />

2a) Bei „ungünstiger“ Lage des Punktes X: Ebenenangabe ε[g,P]<br />

in eine Dreiecksangabe ε[1, 2 beliebig auf g, P] verwandeln.<br />

Lösung: Hilfsgerade p durch X und P<br />

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3) Durch zwei parallele Geraden: ε[a//b]<br />

Geg.: X ′ mit X ∈ε<br />

Ges.: X ′<br />

Lösung: Beliebige Hilfsgerade p durch X jedoch p nicht parallel a,b<br />

4) Durch zwei sich schneidende Geraden: ε[ a ∩ b = s ]<br />

Geg.: X ′ mit X ∈ε<br />

Ges.: X ′<br />

Lösung: Beliebige Hilfsgerade p durch X, jedoch p nicht durch s<br />

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14.2 Hauptgeraden in einer Ebene<br />

Wir erkennen: Die Hauptgeraden in einer Ebene der gleichen Art sind zueinander parallel<br />

d.h.: Alle h1 sind zueinander parallel<br />

Alle h2 sind zueinander parallel<br />

für {h1},{h2} in ε<br />

Geg.: ε[A,B,C]<br />

Ges.: h1 durch C, h2 durch A<br />

Lässt sich das Problem nicht direkt lösen, so sind Hilfshauptgerade zu verwenden<br />

h ′<br />

→ h′<br />

′ → h′<br />

→ h′<br />

// h′<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

14.3 Paralleldrehen einer Ebene<br />

1<br />

Die Ebene wird auf eine 1. Hauptgerade (h1) parallel zu π1 oder eine 2. Hauptgerade (h2)<br />

parallel zu π2 gedreht.<br />

Dabei beschreiben alle Punkte, die nicht auf der Hauptgerade liegen, Kreisbögen, deren<br />

Trägerebenen normal auf die jeweilige Hauptgerade liegen.<br />

Alle Punkte auf der Hauptgeraden bleiben fest, sie heißen „Fixpunkte“.<br />

Beachte: Als Drehachse eignet sich ausschließlich eine Hauptgerade!!!<br />

wozu:<br />

1) Alle Figuren dieser Ebene erscheinen in der parallel gedrehten Lage unverzerrt.<br />

2) Konstruktionen können in der parallel gedrehten Lagen unverzerrt durchgeführt<br />

werden.<br />

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Bsp.: Wahre Größe des Winkels α<br />

Bsp.: Wahre Größe des Winkels α<br />

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14.4 Konstruktionsaufgaben<br />

Vorgang:<br />

1) Skizze des gelösten Problems, Angabestücke eintragen und unterstreichen<br />

2) Konstruktion anhand der Skizze überlegen<br />

3) Ebene paralleldrehen und Konstruktion dort unverzerrt ausführen<br />

4) Ergebnis zurückdrehen<br />

Bsp.: Von einem gleichseitigen Dreieck kennt man die Trägergerade g einer Seite, sowie die<br />

gegenüber liegende Ecke A.<br />

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Bsp.: Wahre Größe des Dreiecks [A(6/16/4), B(8/10/8), C(2/3/2]<br />

Das Zurückdrehen von Punkten die nicht direkt auf einer Geraden liegen<br />

Voraussetzungen:<br />

1) Hauptgerade h<br />

2) Mindestens ein bereit bekanntes Punktepaar (z.B.: A+A0)<br />

Geg.: Hauptgerade h, A+A0, X0, Y0<br />

Ges.: X, Y<br />

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Bsp.:<br />

Geg.: M(5/8/5), p[I(4/2/0), II(0/15/6)]<br />

Ges.: Regelm. Fünfeck (siehe Skizze)<br />

HÜ: regelm. Sechseck<br />

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14.5 Projizierendmachen einer Ebene<br />

Um eine Ebene projizierend zu machen, benötigt man einen Seitenriss.<br />

13 ⊥ h ′ oder 23 ⊥ h′<br />

′<br />

1<br />

Geg.: ε[A,B,C]<br />

Ges.: ε projizierend<br />

Geg.: ε[g,P]<br />

Ges.: ε projizierend<br />

2<br />

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14.6 Normalgerade zu einer Ebene<br />

Eine Gerade, welche normal auf eine Ebene steht, heißt „Normalgerade zur Ebene“. Durch<br />

jeden Punkt des Raumes gibt es genau eine Gerade, welche auf eine gewisse Ebene normal<br />

steht.<br />

Achtung: Die Normalgerade n z einer Ebene liegt nicht in der Ebene und kann daher dort<br />

nicht angegittert werden!<br />

Zeichnen der Normalgeraden n<br />

Nach dem Satz vom rechten Winkel gilt: n ′ ⊥ h′<br />

1 und n′<br />

′ ⊥ h′<br />

′ 2 .<br />

Geg.: ε[g,P]<br />

Ges.: n ⊥ ε<br />

∧ n ∋ P<br />

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Man richte über dem Dreieck [A(2/6/1), B(4/4/3), C(1/11/5)] ein gerades dreiseitiges Prisma<br />

mit der Höhe h = 7cm.<br />

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Man errichte über dem Dreieck [A(5/3/3), B(4/13/0), C(1/8/6)] eine dreiseitige Pyramide so,<br />

dass die Spitze S 9cm über dem Höhenschnittpunkt H des Dreiecks liegt.<br />

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1. Fall: kein Winkel größer als 90° 2. Fall: ein Winkel größer als 90°<br />

S…Schwerpunkt<br />

I…Inkreismittelpunkt<br />

H…Höhenschnittpunkt<br />

U…Umkreismittelpunkt<br />

sc…Schwerlinie<br />

Schwerpunkt nicht parallel drehen – immer im Dreieck<br />

Seite halbieren – mit Ecke verbinden – Schnittpunkt = S<br />

Inkreismittelpunkt auch im Dreieck – parallel drehen!<br />

Winkelsymetralen zeichnen – Schnittpunkt I<br />

Höhenschnittpunkt<br />

Beim 2. Fall außerhalb<br />

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Man errichte über dem Dreieck [A(4/6/2), B(6/15/4), C(2/11/7)] eine dreiseitige Pyramide so,<br />

dass die Spitze S 10cm über den Inkreismittelpunkt des Dreiecks liege.<br />

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14.7 Normalgerade γ zu einer Geraden g<br />

Eine Ebene, welche normal zu einer Geraden steht, heißt Normalebene zu der Geraden.<br />

Durch jeden Punkt des Raumes gibt es genau eine Ebene, die auf eine gewisse Gerade normal<br />

steht.<br />

Aufspannen der Ebene γ:<br />

Die Normalebene γ wird aufgespannt durch 2 Hauptgeraden, wobei:<br />

γ[h1,h2]<br />

h′<br />

g′<br />

1 ⊥<br />

h′<br />

′ ⊥ g′<br />

′<br />

2<br />

Geg.: g, P ∈ g<br />

Geg.: g, P ∉ g<br />

Ges.: γ ⊥ g ∧ γ ∋ P<br />

Ges.: γ ⊥ g ∧ γ ∋ P<br />

Anwendung: Symmetrieebene σ (= γ im Streckenmittelpunkt) der Strecke AB<br />

Beachte: Die Symmetrieebene σ ist die Menge aller Punkte, die von den Punkten A,B den<br />

gleichen Abstand haben.<br />

Geg.: Strecke AB<br />

Ges.: Symmetrieebene<br />

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15 Die Ellipse<br />

Definition: Die Ellipse ist definiert als Menge aller Punkte in einer Ebene, die von 2 festen<br />

Punkte F1, F2 (Brennpunkte) konstante Abstandssumme 2a haben.<br />

Konstruktion nach Definition:<br />

Man bezeichnet:<br />

A,B…Hauptscheitel der Ellipse<br />

C,D…Nebenscheitel der Ellipse<br />

M…Mittelpunkt der Ellipse<br />

F1,F2…Brennpunkt der Ellipse<br />

P…allg. Ellipsenpunkt<br />

a...halbe Hauptachse der Ellipse<br />

b...halbe Nebenachse der Ellipse<br />

e…lineare Exzentrität der Ellipse<br />

x,y…Brennstrahlen<br />

x + y = 2a = konstant<br />

Variation von x liefert weitere Ellipsenpunkte<br />

2<br />

e = a + b<br />

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2


15.1 Scheitelkrümmungskreise einer Ellipse<br />

Mit Hilfe der Scheitelkrümmungskreise ist das Zeichnen einer Ellipse besonders bequem.<br />

Gärtnerkonstruktion einer Ellipse:<br />

16 Weitere Beispiele<br />

Geg.: Profilgerade g[A,B], C′ mit C ∈ g<br />

Ges.: C ′<br />

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HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 50 / 53


<strong>DG</strong>-Hausübung<br />

Geg.: Isometrischer Kavalierriss eines Körpers<br />

Ges.: Grund- Auf- und Kreuzriss in der genormten Anordnung mit unsichtbaren Kanten,<br />

jedoch ohne Abmessungen einzutragen<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 51 / 53


Geg.: Isometrischer Kavalierriss eines Körpers<br />

Ges.: Grund- Auf- und Kreuzriss in der genormten Anordnung mit unsichtbaren Kanten,<br />

jedoch ohne Abmessungen einzutragen<br />

HTL / <strong>DG</strong> 1AT Seite 52 / 53


Geg.: Körper durch Auf- und Kreuzriss<br />

Ges.: Kavalierriss Gr. A b n (= x s ) = 150°, Vx = 2:3<br />

Gr. B b n (= x s ) = 30°, Vx = 3:4<br />

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