910 - Philipp Schuster

Wie sich jeder denken kann, sind in Frankreich
die berühmten kulinarischen Köstlichkeiten ein
Kapitel für sich. Angefangen mit einem einfachen
goldbraun gebackenen Baguette - man kann
sich immer sicher sein, dass es eben erst frisch
aus dem Ofen geholt wurde. Egal wann man bei
einer Bäckerei vorbeischaut, sie ist stets voller
Leute, die ihren kleinen Hunger stillen wollen.
So sieht man zu jeder Tageszeit Franzosen
mit einer Stange Weißbrot unterm Arm. Dieses
altbekannte Bild wird aber erst gegen Abend
komplett, wenn die unverzichtbare Flasche
Rotwein dazukommt.
Der Wein hat hier Tradition: eine Flasche „Vin
rouge“ gehört unbedingt auf jeden auch nur
halbwegs gut gedeckten Tisch. Erstklassige
Weine aus den angrenzenden Weinbaugebieten
„Côte du Rhone“, „Beaujolais“ oder „Bourgogne“
bekommt man in Lyon zu moderaten Preisen. Um
eine französische Jause komplett zu machen,
muss man sich natürlich mit entsprechenden
Käsesorten eindecken. Was in Österreich als
bester französischer Käse und als teurer Luxus
verkauft wird, ist hier billigste Massenware aus
dem Supermarkt. Den besten Käse habe ich mir
freilich fast täglich auf dem Bauernmarkt besorgt.
Ich hatte das Glück, den großen „Marché“ am
„Quai de Saône“ vor der Haustür zu haben. So
konnte ich mir sieben Tage die Woche über
eine Länge von einem halben Kilometer die
erlesensten Delikatessen aus den umliegenden
Departements aussuchen. Nach dem eher
gemächlichem Vormittagsprogramm auf dem
Markt konnte ich mich gleich mit den frischen
Schmankerln für die später folgende Skate-
Session stärken, zum Beispiel mit einer dicken
Scheibe „Jambon Cuit“, einem kleinen Löffel
scharfen Dijon-Senf und ein paar eingelegten
Cornichon dazu.
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