910 - Philipp Schuster

Mario, erzähl mal: was ist in Deiner jüngsten
Vergangenheit so passiert?
Im Moment bin ich sehr glücklich und gechillt,
da ich zum ersten Mal in meinem Leben in eine
eigene Wohnung gezogen bin. Es ist endlich mal
keine „Burschen-WG“, sondern das sind meine
eigenen vier Wände, die ich mit meiner Freundin
teile. Wir haben den Umzug gerade erst hinter
uns gebracht und daher bin ich derzeit sehr
entspannt.
Ich bin auch froh, wieder ohne Einschränkungen
Skateboard fahren zu können. Ich war ja einige
Monate verletzt - den Winter über, Gott sei dank.
Wann genau hast Du Dich verletzt und wie ist
es passiert?
Das war voriges Jahr im September. Es war ein
sehr heißer Tag und ich war eh nicht so motiviert
zum Skaten. Ich war aber trotzdem mit dabei und
bin dann beim Einfahren ganz blöd auf die Hand
gefallen. Dabei habe ich mir den Ellenbogen
gebrochen. Es war schon eher eine schwerwiegende
Verletzung, da das Radiusbällchen
ausgebrochen ist, was für den Bewegungs-
apparat ein ziemlich wichtiger Teil ist: alle Dreh-
und Beugebewegungen im Arm hängen davon
ab. Das war auch der Grund, warum es nach
der OP sehr lange gedauert hat, bis alles wieder
normal funktioniert hat.
Wie war es für Dich, das Selbstvertrauen auf
dem Board wieder zu bekommen?
Ich bin deswegen kein ängstlicher Typ auf dem
Skateboard geworden. Es zeigt einem aber doch,
dass es sehr schell gehen kann und dass man
nach so einer Verletzung eine relativ lange Zeit
außer Gefecht ist - man hat also vor gewissen
Dingen mehr Respekt. Ab und zu denkt man
während einem Trick nicht viel nach, springt auf
„Teufel komm raus“ auf ein voll gewachstes Curb
und macht sich im Vorfeld gar keine Gedanken
darüber, was man eigentlich tut. Jetzt versuche
ich mich beim Skaten besser zu konzentrieren,
um solche dummen Situationen zu vermeiden.
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Meinst Du, es wäre Dir in jüngeren Jahren
leichter gefallen mit einer solchen Verletzung
umzugehen?
Das ist schwer zu sagen, da ich mich noch nie
zuvor so schwer verletzt habe. Ich glaube aber,
dass ich auch vor fünf Jahren sicher dieselben
Konsequenzen daraus gezogen hätte.
Du bist ja schon eine Weile dabei und auch
jemand, der seinen Werdegang auf dem
Skateboard zum großen Teil selbst in die
Hand genommen hat.
Ja, heute manage ich das alles selbst. Ganz
am Anfang haben mich Leute wie Philipp Kurz
tatkräftig unterstützt, sodass ich den Sport
gratis leben konnte und für kein Material zahlen
musste. Teilweise habe ich sogar Trips finanziert
bekommen - so wurde mir der Weg geebnet. Die
letzten zwei, drei Jahre über habe ich das selbst
in die Hand genommen.
sw no comply polejam