Stadtteilmagazin für Ost-Karlsruhe Ausgabe 25 · 2, 2010

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24.01.2013 Aufrufe

2.10 Glücksbringer Auf ein glückliches 2011 Glücksbringer und ihre Symbolik FLIEGENPILZ Viele der Legenden zu den Glücksbringern stammen aus der Hexen- und Zauberwelt, diese aber aus der altnordischen Sagenwelt. Die Berserker, so nannte man die in Bärenfell gehüllten Krieger, brachten sich mit kultischen Übungen und kleinen Fliegenpilzmengen in Ekstase um sodann unerschrocken zu kämpfen. Sie galten im Kampf als ungewöhnlich stark und unverletzlich. HUFEISEN Damit es einem Besitzer auch wirklich Glück bringt, muss das dem Schutz der Hufe dienende Eisen von einem Pferdefuß abgefallenen sein um sodann gefunden zu werden. Dieser Glück bringende Talisman darf also keinesfalls gekauft werden. Die halbrunde, nach oben geöffnete Form fungiert als eine Art Pforte, durch die das Glück Einlass findet. Damit das Glück nicht auslaufen kann, so verlangt es der Aberglaube, muss es mit der Öffnung nach oben befestigt werden. KLEEBLATT Die Legende besagt, dass Eva nachdem sie aus dem Paradies vertrieben wurde, ein vierblättriges Kleeblatt mit in die unwirtlich erscheinende Welt nahm. Vermutlich gilt aus dieser Überlieferung der Glaube, ein gefundenes vierblättriges Kleeblatt bringe Glück und Reichtum. 12 MARIENKÄFER Der Marienkäfer, auch Glückskäfer oder Herrgottskäfer genannt, gilt bei uns als Symbol für Glück und unermüdlichen Fleiß. Vielleicht trägt auch die magische Glückszahl Sieben (der Siebenpunkt ist die bekannteste einheimische Art) zu dieser Deutung bei aber mit Sicherheit die Tatsache, dass Marienkäfer exzellente biologische Schädlingsbekämpfer sind; sie vertilgen etwa 150 Blattläuse täglich. Bereits im Mittelalter wurden die von der Jungfrau Maria gesandten Käfer, ihre Lieblingstiere, als ihr gütiges Eingreifen bei der landwirtschaftlichen Schädlingsbekämpfung angesehen. Daher hat der Marienkäfer auch seinen Namen. MISTEL Nicht nur als Heilmittel und Adventsschmuck wird in Deutschland der Mistelzweig (auch Hexenbesen, Hexenkraut oder Kreuzholz genannt) immer beliebter, es werden ihm auch Glück bringende Eigenschaften zugesprochen. Besonders in England erfreut sich der Mistelbusch großer Beliebtheit, denn dort heißt es „kein Mistelzweig - kein Glück“. So wurden früher Mistelkugeln in Ställen, Scheune und Häusern aufgehängt um Menschen und Tiere vor bösen Geistern und bösen Träumen, aber auch vor Blitzschlag und Feuer zu beschützen. Weiterhin war es auch Brauch, Mistelzweige in Brautkränze einzuflechten damit dem Brautpaar Glück und Fruchtbarkeit zu teil werden würde. Auch wenn frisch Verlobte unter einen Mistelstrauch traten, erhoffte man sich diese wünschenswerten Eigenschaften. Viele dieser althergebrachten Bräuche werden auch heutzutage noch oder wieder praktiziert und das alles des holden Glückes wegen.

SCHORNSTEINFEGER Bevor der „Schwarze Mann“ als Glücksbringer fungierte, wurde er wegen seiner Rußschwärze dem Teufel gleichgestellt. Man wusste jedoch bereits im Mittelalter, das glühende Asche, die aus verrußten Schloten austrat, verheerende Brände auslösen konnte und ganze Dörfer in Schutt und Asche legte. Nur der Kaminkehrer konnte dieses durch sauber gehaltene Rauchabzüge verhindern und brachte den Bewohnern somit Glück für Hab und Gut. Erst als in unserer Zeit die Gesellen dieser Berufsgruppe zu Neujahr die Jahreskehrrechung als auch ein Kalenderblatt ins Haus brachten und die Übergabe mit den besten Glückwünschen für das neue Jahr verbanden, dachte wirklich keiner mehr an die vermeintlich schwarze Seele und sahen ihn fortan als Glück bringenden Begleiter für das ganze Jahr. Verstärkt wird dieses Glück noch bei demjenigen - so sagt der Volksmund -, der auf einen Schornsteinfeger zugeht und ihm die Hand gibt. So kann er auch im nächsten Jahr auf Fortuna hoffen. SCHWEIN Im Laufe der Zeit hat sich die Einstellung vom unreinen Schwein zum Glück bringenden und Wohlstand ausdrückenden Borstenvieh gewandelt. Besonders in der Volksmedizin griff man gerne zu schweinischen Essenzen, besonders zur Linderung von Kreuzschmerzen oder zur Unterstützung bei der Zeugung von männlichen Nachkommen. Auch in der heutigen Medizin werden immer wieder Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Schwein genannt, wie Ähnlichkeit mit der Hautoberfläche, ähnliche Stressempfindlichkeit oder immunbiologische Gemeinsamkeiten. Zu Neujahr schenkt man sich heute oft kleine Marzipanschweinchen mit einem vierblättrigen Kleeblatt im Maul, das die Glück bringenden Eigenschaften anscheinend noch verstärken soll. Der Ausdruck „Schwein gehabt“ geht vermutlich auf die mittelalterliche Sitte zurück, bei Wettkämpfen dem schlechtesten Teilnehmer als Trostpreis ein Schwein zu schenken, symbolisch dafür, dass er durch sein schlechtes Abschneiden eigentlich nichts verdient habe. 13

SCHORNSTEINFEGER<br />

Bevor der „Schwarze Mann“ als Glücksbringer fungierte,<br />

wurde er wegen seiner Rußschwärze dem Teufel<br />

gleichgestellt. Man wusste jedoch bereits im Mittelalter,<br />

das glühende Asche, die aus verrußten Schloten<br />

austrat, verheerende Brände auslösen konnte und ganze<br />

Dörfer in Schutt und Asche legte. Nur der Kaminkehrer<br />

konnte dieses durch sauber gehaltene Rauchabzüge<br />

verhindern und brachte den Bewohnern somit<br />

Glück <strong>für</strong> Hab und Gut. Erst als in unserer Zeit die Gesellen<br />

dieser Berufsgruppe zu Neujahr die Jahreskehrrechung<br />

als auch ein Kalenderblatt ins Haus brachten<br />

und die Übergabe mit den besten Glückwünschen <strong>für</strong><br />

das neue Jahr verbanden, dachte wirklich keiner mehr<br />

an die vermeintlich schwarze Seele und sahen ihn fortan<br />

als Glück bringenden Begleiter <strong>für</strong> das ganze Jahr.<br />

Verstärkt wird dieses Glück noch bei demjenigen - so<br />

sagt der Volksmund -, der auf einen Schornsteinfeger<br />

zugeht und ihm die Hand gibt. So kann er auch im<br />

nächsten Jahr auf Fortuna hoffen.<br />

SCHWEIN<br />

Im Laufe der Zeit hat sich die Einstellung vom unreinen<br />

Schwein zum Glück bringenden und Wohlstand<br />

ausdrückenden Borstenvieh gewandelt. Besonders in<br />

der Volksmedizin griff man gerne zu schweinischen Essenzen,<br />

besonders zur Linderung von Kreuzschmerzen<br />

oder zur Unterstützung bei der Zeugung von männlichen<br />

Nachkommen. Auch in der heutigen Medizin werden<br />

immer wieder Gemeinsamkeiten zwischen Mensch<br />

und Schwein genannt, wie Ähnlichkeit mit der Hautoberfläche,<br />

ähnliche Stressempfindlichkeit oder immunbiologische<br />

Gemeinsamkeiten. Zu Neujahr schenkt<br />

man sich heute oft kleine Marzipanschweinchen mit<br />

einem vierblättrigen Kleeblatt im Maul, das die Glück<br />

bringenden Eigenschaften anscheinend noch verstärken<br />

soll.<br />

Der Ausdruck „Schwein gehabt“ geht vermutlich auf<br />

die mittelalterliche Sitte zurück, bei Wettkämpfen dem<br />

schlechtesten Teilnehmer als Trostpreis ein Schwein<br />

zu schenken, symbolisch da<strong>für</strong>, dass er durch sein<br />

schlechtes Abschneiden eigentlich nichts verdient habe.<br />

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