24.01.2013 Aufrufe

Hier geht es zum Katalog von Anne Fischer - Galerie Dieter Fischer

Hier geht es zum Katalog von Anne Fischer - Galerie Dieter Fischer

Hier geht es zum Katalog von Anne Fischer - Galerie Dieter Fischer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong>


Erinnerung an <strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong><br />

<strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong> und ich lernten uns durch das Depot kennen. Das war in der ersten Hälfte der<br />

Neunzigerjahre. Das Depot befand sich damals an der Kleverstraße unter dem Dach d<strong>es</strong> Straßenbahndepots,<br />

das zu di<strong>es</strong>er Zeit noch in Betrieb war. Inzwischen ist das Gebäude längst der<br />

Abrissbirne <strong>zum</strong> Opfer gefallen. Das Depot als innovative Kulturwerkstatt, als kreativer Ort<br />

künstlerischen Schaffens und Kooperierens, existierte damals noch nicht lange. Es stand in der<br />

Anfangsphase seiner Entwicklung und war viel kleiner und überschaubarer als heute. <strong>Anne</strong> gehört<br />

<strong>zum</strong> kleinen Kreis derjenigen, die das Depot schon in seinen Anfängen maßgeblich inspiriert und<br />

gefördert haben.<br />

Nach meiner Erinnerung trafen wir uns <strong>zum</strong> zur ersten Mal bei einem Siebdruck-Workshop. Und<br />

zwar bei dem ersten jener legendären Workshops, die Christoph Wurms, der im vergangenen Jahr<br />

g<strong>es</strong>torben ist, im Depot veranstaltete. Das war im Frühjahr 1994. Ich nahm daran teil, um erste<br />

Erfahrungen mit di<strong>es</strong>er graphischen Technik zu sammeln. Zu den weiteren Teilnehmern gehörten<br />

auch <strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong> und ihr Lebensgefährte <strong>Dieter</strong>, den man stets an ihrer Seite fand. Die Teilnehmer<br />

standen sich gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite, übten konstruktiv Kritik an- und lernten<br />

<strong>von</strong>einander. Ich erlebte di<strong>es</strong>e Kooperation b<strong>es</strong>onders intensiv im Verhältnis zu <strong>Anne</strong> und <strong>Dieter</strong><br />

<strong>Fischer</strong>. Wir freundeten uns an.<br />

Unsere Freundschaft erwi<strong>es</strong> sich als dauerhaft. Sie beruhte vor allem auf unserer gegenseitigen<br />

Wertschätzung als Künstler. Jeder nahm Anteil am Schaffen d<strong>es</strong> Anderen und verfolgte neugierig<br />

d<strong>es</strong>sen Entwicklung.<br />

Mich beeindruckte die Ernsthaftigkeit, mit der <strong>Anne</strong> ihren künstlerischen Weg suchte und fand,<br />

die Konsequenz, mit der sie ihre Kunst entwickelte. Sie erlag weder den Versuchungen d<strong>es</strong> G<strong>es</strong>chmäcklerischen<br />

oder ein<strong>es</strong> sich Anbiederns durch dekorative Gefälligkeit; noch begab sie sich,<br />

wie so mancher Andere, in den innovativen Ruh<strong>es</strong>tand, um sich nur noch selbst zu kopieren.<br />

Ihr ging <strong>es</strong> um eine neue Art der Kommunikation. Eine Kommunikation, die modellhaft zu entwickeln<br />

war und die exemplarisch sein sollte. Exemplarisch insofern, als das Kunstwerk bei seiner<br />

Rezeption auf Mündigkeit und kreative Selbstb<strong>es</strong>timmung setzt.


In die Falle der Beliebigkeit, die dabei am Wegrand aufg<strong>es</strong>tellt ist, tappte sie nicht. <strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong>s<br />

Werk bezeugt, dass sie sich immer aufs Neue herausfordern ließ und dass sie bei jedem Bild mit<br />

Hingabe und Beharrlichkeit um Stringenz gerungen hat.<br />

Die bildnerischen Grundelemente der <strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong> waren Farbklang, Fläche und Linie. Immer ging<br />

<strong>es</strong> ihr darum, mit di<strong>es</strong>en Mitteln ein komplex<strong>es</strong>, spannungsgeladen<strong>es</strong> Gebilde zu erzeugen, das<br />

jenseits jeder Banalität in sich stimmig ist, das aber dennoch offen und lebendig bleibt.<br />

Ich konnte d<strong>es</strong> Öfteren verfolgen und beobachten, wie <strong>Anne</strong> um die Einlösung di<strong>es</strong>er Kriterien<br />

kämpfte, um das Gelingen einer Arbeit. Und ich konnte auch wahrnehmen und gut nachvollziehen,<br />

wie <strong>es</strong> ihr Genugtuung und Glücksgefühl verschaffte, wenn ihr eine Arbeit schließlich<br />

gelungen war.<br />

Neben der Leidenschaft d<strong>es</strong> künstlerischen Schaffens teilten <strong>Anne</strong> und ich noch weitere gemeinsame<br />

Neigungen. Mit <strong>von</strong> der Partie waren hierbei auch unsere Lebenspartner. Neben der bildenden<br />

Kunst liebten wir vor allem Musik und Theater. Dabei verband uns speziell auch die Neugier<br />

auf das Neue, die Lust am Sperrigen und die Bereitschaft, sich einzulassen auf Irritierend<strong>es</strong> und<br />

Umstritten<strong>es</strong>. Zu unseren gemeinsamen Ausstellungsb<strong>es</strong>uchen und B<strong>es</strong>uchen <strong>von</strong> Konzerten und<br />

Theateraufführungen gehörte natürlich zwingend die anschließende kritische Erörterung d<strong>es</strong><br />

Erlebten bei einem schönen Glas Wein.<br />

Ann<strong>es</strong> plötzlicher und völlig unerwarteter Tod riss sie mitten aus Ihrem Schaffen. Und ihr Tod riss<br />

sie jäh aus unserer Mitte. An Silv<strong>es</strong>ter 2000, wenige Tage vor der Katastrophe, hatten wir noch bei<br />

uns zu Hause zu Viert den Jahr<strong>es</strong>wechsel gefeiert.<br />

<strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong> bleibt mir in Erinnerung als Künstlerin, die konsequent ihren Weg ging und auf deren<br />

weitere Entwicklung man g<strong>es</strong>pannt sein durfte. Und ich behalte sie im Gedächtnis als eine Weggefährtin<br />

und gute Freundin.<br />

Hanfried Brenner


Schweben zwischen Fläche und Raum –<br />

Einige Anmerkungen <strong>zum</strong> konkreten Werk <strong>von</strong> <strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong><br />

Ein spitz zulaufender Pfeil auf einer weißen Fläche und zwei g<strong>es</strong>chwungene Linien, die beide<br />

Ecken der Standfläche mit den diagonal gegenüber liegenden Bildecken verbinden - <strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong><br />

setzt in di<strong>es</strong>em Bild aus dem Jahr 1992 das für ihr Schaffen typische Bildvokabular ein: <strong>zum</strong> einen<br />

die klare geometrische Form einer Spitze, <strong>zum</strong> anderen organisch geformte Linienzüge, die mit<br />

ihrem Verlauf die g<strong>es</strong>amte Bildfläche in eine Spannung versetzt (S. 7). Hinzu kommen wenige prägnante<br />

Farben: Das Rot d<strong>es</strong> Pfeils wirkt kraftvoll, das Schwarz der Linienzüge schwingt, während<br />

die weiße Fläche einen Freiraum innerhalb d<strong>es</strong> Bild<strong>es</strong> schafft. <strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong> verbindet die eindeutig<br />

erfassbare Form mit spielerisch eing<strong>es</strong>etzten Elementen und entwickelte einen ganz individuellen<br />

Umgang mit bildnerischen Mitteln innerhalb der nichtfigürlichen Richtung, der so genannten<br />

konkreten Kunst.<br />

Ihr künstlerisch<strong>es</strong> Werk ist <strong>von</strong> Beginn an erstaunlich klar: Siebdrucke aus den Siebziger Jahren<br />

erinnern entfernt an landschaftliche Motive, die Darstellungen sind jedoch in keiner Weise der<br />

naturalistischen Wiedergabe verpflichtet, im Gegenteil: Kreis, Pfeil und Flächen werden als reine<br />

G<strong>es</strong>taltungselemente behandelt (S. 12, 14). Damit knüpft die Künstlerin an die ursprüngliche Idee<br />

der konkreten Kunst an, wie sie <strong>von</strong> Theo van Do<strong>es</strong>burg 1930 formuliert wurde, die eine konkret<strong>es</strong><br />

Bild <strong>von</strong> der abstrakten Darstellung unterscheidet. Nicht der Gegenstand und seine Reduktion,<br />

sondern die Form und die Farbe selbst bilden die Grundlage der künstlerischen G<strong>es</strong>taltung. <strong>Anne</strong><br />

<strong>Fischer</strong> verwendet sowohl geometrische als auch amorphe Bildformen und führt verschiedene<br />

Formcharaktere der konkreten Kunst zusammen. So unterscheidet Max Bill, neben Richard P. Lohse<br />

der führende Vertreter der Zürcher Konkreten, zwischen der geometrischen Form in der konstruktiven<br />

konkretion und der amorphen Form in der psychischen konkretion. Tatsächlich tauchen in<br />

<strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong>s Arbeiten neben geometrischen Elementen wie dem Quadrat freie amorphe Formen<br />

auf, die sich einer exakten Identifikation entziehen (S. 20, 32). Di<strong>es</strong>e „Urformen“ entstehen aus der<br />

g<strong>es</strong>talterischen Arbeit mit Formen und Leerflächen. Sie sind nicht beliebig, denn ihre Umrisse und<br />

Ausrichtungen verspannen die g<strong>es</strong>amte Bildfläche. Den Urformen ist ein Bewegungspotential zu<br />

Eigen. Sie legen eine räumliche Sehweise nahe und sind mit organischen Bildelementen <strong>von</strong> Hans<br />

Arp vergleichbar. Mit solchen Formen wechselt <strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong> fast spielerisch zwischen Fläche und<br />

Raum im Bild.


Trotz aller geometrischen Klarheit ist eine gewisse Affinität <strong>zum</strong> Surrealismus in ihren Arbeiten<br />

immer wieder zu erkennen. Ein Farbfleck neben Rechteck und Streifen auf monochromen Grund<br />

lassen an die rätselhaften Bildformen Juan Miros denken, der das Gleichgewicht neuer Bildformen<br />

in seine Traumkompositionen sucht (S. 8). Die Isolation der Bildelemente zugunsten einer Eigenständigkeit<br />

führt bis <strong>zum</strong> bildnerischen Denken Paul Kle<strong>es</strong> zurück (S. 24, 25).<br />

<strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong> inter<strong>es</strong>siert weniger das Thema d<strong>es</strong> Irrationalen als vielmehr der Aspekt der G<strong>es</strong>taltungsmöglichkeit<br />

<strong>von</strong> Farbe und Form. Auf der Grundlage der klaren Farbgebung entwickelt sie<br />

sowohl mehrdeutige geometrische als auch offene Formen – die Form erscheint als G<strong>es</strong>etz, aber<br />

auch als Geheimnis. Die Position der Form auf der Fläche entscheidet die Künstlerin nach ihrer<br />

kompositorischen Empfindung ohne ein didaktisch<strong>es</strong> oder systematisch<strong>es</strong> G<strong>es</strong>etz. Auf di<strong>es</strong>e Art<br />

initiiert sie „Empfindungen, denen der Betrachter nachsinnen kann. Das kann „… <strong>von</strong> freudiger<br />

Anregung bis hin zur Ablehnung reichen.“ Di<strong>es</strong>e Erfahrungen sind in den sublimen Wirkungen der<br />

konzentrierten Farbwahl und der verschiedenen Formen zu entdecken.<br />

<strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong> führt zwei verschiedene Aspekte konkreter G<strong>es</strong>taltung zusammen: die Klarheit der<br />

geometrisch-konkreten Form und Farbfläche mit offenen, bewegungsreichen und vieldeutigen<br />

Bildelementen, die eine allzu didaktische Bildstruktur wiederum brechen – häufig mit einer sehr<br />

individuellen humorvollen Note.<br />

Dr. Hella Nocke-Schrepper


Acryl auf Leinwand; o.T.1992<br />

60 x 50 cm


Acryl auf Leinwand; o.T. 2000<br />

70 x 60 cm


Acryl auf Leinwand; o.T. 1993<br />

46 x 40 cm


10<br />

Acryl auf Leinwand; o.T. 1994<br />

42 x 40 cm


Acryl auf Leinwand; o.T. 1992<br />

70 x 50 cm<br />

11


12<br />

Siebdruck Nr. 8; o.T. 1972<br />

6 Farben; 59 x 73,5 cm; 26/40


Siebdruck Nr. 13; Hommage à Harry;1975<br />

3 Farben; 66 x 54 cm; 4/25<br />

1


1<br />

Siebdruck Nr. 26; o.T.; 1978<br />

7 Farben; 49,5 x 65,5 cm; 32/40


Siebdruck; o.T. 1976<br />

5 Farben; 66 x 54 cm; 18/20<br />

1


1<br />

Siebdruck; o.T.; 1998<br />

3 Farben; 72 x 70 cm; 7/10


Siebdruck; o.T.; 2001<br />

3 Farben; 56 x 50 cm; 7/15<br />

1


1<br />

Siebdruck; o.T. 2000<br />

2 Farben; 46 x 50 cm; 10/15


Siebdruck; o.T. 1999<br />

2 Farben; 50 x 55 cm; 1/7 (Farbvariation I)<br />

1


20<br />

Collage und Aquarel; o.T.; 1979<br />

15 x 14,5 cm


Collage und Tusche; o.T.; 2000<br />

22 x 20 cm<br />

21


22<br />

Collage, Tusche und Gouache; o.T.; 2000<br />

22 x 20 cm


Collage, Tusche; o.T.; 2000<br />

30 x 40 cm<br />

2


2<br />

Collage, Tusche; o.T.; 2000<br />

25 x 30 cm


Gouache; o.T.; 1998<br />

59 x 41 cm<br />

2


2<br />

Gouache; o.T.; 1972<br />

42 x 52 cm


Aquatinta auf Bütten; o.T.; 1996<br />

35 x 50 cm<br />

2


2<br />

Aquatinta auf Bütten; o.T.; 1996<br />

30 x 40 cm


Holzschnitt; o.T.; 1998<br />

2 Farben; 15 x 10,5 cm; e.a.<br />

2


0<br />

Holzschnitt; o.T.; 1998<br />

2 Farben; 15 x 10,5 cm; e.a.


Aquarell; o.T.; 1996<br />

18,5 x 11cm<br />

1


2<br />

Aquarell und Collage o.T.; 1998<br />

35 x 30 cm


Zeichnung auf Bütten; o.T.; 1982<br />

32 x 38,5 cm


Objekt; o.T.; 1971<br />

17 cm h (ohne Sockel)


Wandobjekt; o.T.; 1979<br />

20 x 15 cm


Biografie<br />

Am 21. August 1937 wurde <strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong> in Augsburg<br />

geboren. Nach einer Ausbildung zur Bankkauffrau und<br />

zahlreichen Auslandsaufenthalten fand sie 1966 zur<br />

Kunst. Sie studierte <strong>von</strong> 1967 bis 1970 in Dortmund<br />

an der Werkkunstschule, der heutigen FH, Fachbereich<br />

D<strong>es</strong>ign. Danach arbeitete <strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong> in ihrem Atelier<br />

mit eigener Siebdruckeinrichtung. Di<strong>es</strong>e war ihr wichtig,<br />

da das Arbeiten mit monochromen Flächen <strong>von</strong> Anfang<br />

an ihr w<strong>es</strong>entlich<strong>es</strong> Anliegen war, was in Ihren Acrylarbeiten<br />

gleichfalls sehr ausgeprägt ist.<br />

Ab 1994 fand sie im alten „Depot“, einer Künstlerkooperative in einem früheren Straßenbahndepot,<br />

weitere kreative Anregung und Beistand in der dortigen Siebdruckerei „Serigraph“ durch<br />

Christoph Wurms. 1995 rief di<strong>es</strong>e Künstlerinitiative den „Verein zur Förderung der Zusammenarbeit<br />

<strong>von</strong> Künstlerinnen und Künstlern verschiedener Sparten und Handwerkerinnen und Handwerkern<br />

verschiedener Gewerke“ – kurz „DEPOT e.V.“ – ins Leben. Als Gründungsmitglied setzte<br />

<strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong> sich sehr intensiv – auch mit anstrengender körperlicher Arbeit – für den Umbau<br />

der ehemaligen Dortmunder Straßenbahnhauptwerkstatt <strong>zum</strong> jetzigen DEPOT ein. Ein b<strong>es</strong>onder<strong>es</strong><br />

Anliegen war ihr, dass di<strong>es</strong><strong>es</strong> neue „Kulturbiotop“ (über-)lebensfähig und vital seine künstlerische<br />

Potenz entwickeln und dadurch auch nach außen in den Stadtteil, die ganze Stadt und darüber<br />

hinaus in die Region wirken könnte. D<strong>es</strong>halb gründete sie mit ihrem Vermögen eine Stiftung,<br />

die später nach ihr benannte <strong>Anne</strong>-<strong>Fischer</strong>-Stiftung, aus deren Erträgen nun entsprechende<br />

Projekte gefördert werden.<br />

Im Dezember 1999 bezog sie im DEPOT an der Immermannstraße ihr neu<strong>es</strong> Atelier. Dort konnte<br />

sie außer einer Vielzahl <strong>von</strong> Siebdruckarbeiten noch eine Reihe <strong>von</strong> größeren Acrylarbeiten und<br />

Collagen schaffen. Mit ihrer letzten Ausstellung in der <strong>Galerie</strong> Löwenhof der VHS Dortmund <strong>von</strong><br />

Mai bis Juni 2000 präsentierte sie einen guten Überblick über ihr Werk.


Am 9. Januar 2001 starb <strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong>, völlig unerwartet.<br />

Noch am Vortag hatte sie die beiden Siebdruckvorlagen<br />

fertig g<strong>es</strong>tellt, die sie gezielt für die Ausstellung „Grafik<br />

aus Dortmund 2001“ im Juni vorg<strong>es</strong>ehen hatte. Di<strong>es</strong>e beiden<br />

Blätter sind dann durch die Jury für den „Dortmunder<br />

Grafikkalender 2002“ ausgewählt und gedruckt worden.<br />

Für die Ausstellung „Konkrete und Konstruktive Kunst, heute“ <strong>zum</strong> 21. Kunstpreis der Stadt Esslingen<br />

vom Mai bis Juni 2001, für die sie sich noch selbst mit einem größeren Acrylbild beworben<br />

hatte, wurde sie aus einem Kreis <strong>von</strong> knapp 300 Bewerbern zusammen mit 60 anderen Künstlern<br />

einjuriert.<br />

Vom 15. Februar bis <strong>zum</strong> 26. März 2002 waren ihre Arbeiten unter dem Thema: „Konkrete Kunst<br />

auf Papier, Siebdrucke“ in der Artothek der Stadt- und Land<strong>es</strong>bibliothek der Stadt Dortmund mit<br />

großer R<strong>es</strong>onanz ausg<strong>es</strong>tellt.<br />

Im DEPOT an der Immermannstraße in Dortmund hat <strong>Dieter</strong> <strong>Fischer</strong> zur Pflege d<strong>es</strong> Werk<strong>es</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong> und zur Ergänzung d<strong>es</strong> dortigen „Kulturbiotops“ am 14. Juni 2002 die<br />

“<strong>Galerie</strong> <strong>Dieter</strong> <strong>Fischer</strong>“ eröffnet. Eine Vielzahl <strong>von</strong> Ausstellungen d<strong>es</strong> Werk<strong>es</strong> <strong>von</strong> <strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong><br />

wurden seitdem in ganz Deutschland organisiert.


<strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong> selber formulierte anlässlich einiger<br />

Ausstellungen Gedanken zu ihrer Art <strong>von</strong> Kunst:<br />

Meine Arbeiten b<strong>es</strong>tehen aus abstrakten, d.h. konkreten<br />

Zeichen, die sich an die individuellen Emotionen d<strong>es</strong><br />

Betrachters wenden. Die Farben und Formen möchten<br />

Empfindungen wachrufen, denen der jeweilige Betrachter<br />

nachsinnen kann. Das kann – wie bei allen künstlerischen<br />

Objekten – <strong>von</strong> freudiger Anregung bis hin zur Ablehnung<br />

reichen …<br />

… Ich habe mir Gedanken gemacht, auch über eine politische Bedeutung meiner Blätter und<br />

möchte sie ganz ernsthaft verstanden wissen als Zeichen gegen Unterdrückung – sei sie krass oder<br />

noch so sublim -, und so hoffe ich, dass auch auf Sie ein Funken der Freiheit überspringt, die ich<br />

empfinde, wenn ich di<strong>es</strong>e Dinge mache …<br />

… Mir kommt <strong>es</strong> darauf an, dass die Vieldeutigkeit der Bilder auch dem Betrachter ein Stückchen<br />

Freiheit vermittelt …<br />

… Ich wünsche Ihnen einen emotional ansprechenden Abend und lade Sie ein, di<strong>es</strong>e Blätter nun zu<br />

betrachten, und wenn Sie sich fragen, warum die Farbformen in den Bildern so genau und scharf<br />

<strong>von</strong> einander abgegrenzt sind, so ist <strong>es</strong> ein Ringen um Klarheit und F<strong>es</strong>tlegung im Bereich der<br />

Gefühle, wo sich all<strong>es</strong> so unheimlich schnell ändert …<br />

Mit Ihren Arbeiten schuf sie somit eine neue, eigene Welt, zu der sie uns alle einlud, an di<strong>es</strong>er<br />

teilzunehmen, insb<strong>es</strong>ondere eben auch die Freiheit zu nutzen, eine eigene Botschaft für sich in<br />

den Bildern zu entdecken.<br />

<strong>Dieter</strong> <strong>Fischer</strong>


Herausgeber:<br />

Dr. <strong>Dieter</strong> <strong>Fischer</strong><br />

Im Depot<br />

Immermannstrasse 39<br />

44147 Dortmund<br />

www.galerie-dieter-fischer.de<br />

Konzeption und Satz:<br />

Hibbeln & Schorra<br />

www.d<strong>es</strong>ign-im-depot.de<br />

August 2007


<strong>Anne</strong> <strong>Fischer</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!