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Infoblatt 4 Ökologie und Klimaschutz Die Alte Weberei Lustnau

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<strong>Die</strong> <strong>Alte</strong> <strong>Weberei</strong> <strong>Lustnau</strong><br />

<strong>Infoblatt</strong> 4<br />

Energiekonzept<br />

<strong>Die</strong> Wärmeversorgung des Neubaugebietes <strong>Alte</strong> <strong>Weberei</strong> beruht auf<br />

einem innovativen Nahwärmekonzept. Vorgesehen ist, Ressourcen<br />

der nahe gelegenen Kläranlage zu nutzen <strong>und</strong> damit eine klimafre<strong>und</strong>lichere<br />

Wärmeerzeugung aufzubauen, die zu einem hohen<br />

Anteil auf regenerative Energie <strong>und</strong> auf die Nutzung von Abwärme<br />

setzt. <strong>Die</strong> Vorteile, die sich durch die zentrale Energieversorgung für<br />

die Bauherrenschaft ergeben, sind u. a.:<br />

� die unkomplizierte Erfüllung der Anforderungen des Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetzes (EEWärmeG),<br />

� gute Rahmenbedingungen zur Einhaltung der energetischen Vorgaben des „KfW-Effizienzhaus 70“ (<strong>und</strong> ehrgeizigerer<br />

Standards),<br />

� Wegfall des Platz- <strong>und</strong> Investitionsbedarfs für einen „eigenen Heizkessel“,<br />

� <strong>und</strong> eine sichere, wartungsarme <strong>und</strong> zukunftsorientierte Versorgung mit Wärme.<br />

<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Klimaschutz</strong><br />

<strong>Die</strong> Entscheidung, die <strong>Alte</strong> <strong>Weberei</strong> über ein zentrales Nahwärmesystem mit Wärmeenergie zu versorgen, hat in erster<br />

Linie den Anspruch, eine klimagerechte <strong>und</strong> zukunftsorientierte Wärmeversorgung für das neue Quartier anzubieten.<br />

Zudem ist die Nutzung von Wärmeenergie aus der Kläranlage im wahrsten Sinne des Wortes „naheliegend“: die dort befindlichen<br />

BHKWs versorgen sowohl die <strong>Alte</strong> <strong>Weberei</strong> als auch die Kläranlage mit Wärme, die sich durch einen hohen regenerativen<br />

Anteil, einen niedrigen Primärenergiefaktor (fp) <strong>und</strong> einen verhältnismäßig geringen CO2-Ausstoß auszeichnet.<br />

<strong>Die</strong> Vorteile für den Verbraucher: keine Kosten für Anschaffung <strong>und</strong> Wartung eigener Heizanlagen, keine Lagerräume für<br />

Brennstoffe <strong>und</strong> keine lokalen Emissionen durch Verbrennung von Fest- oder Flüssigstoffen – wodurch das Quartier zusätzlich<br />

an Luft- <strong>und</strong> Lebensqualität gewinnt.<br />

Aus Umweltgesichtpunkten sind Holzpelletheizungen <strong>und</strong> die geplante Nahwärmeversorgung hinsichtlich Primärenergiefaktor<br />

<strong>und</strong> CO2-Emission gleichwertig <strong>und</strong> deutlich günstiger als eine Standardversorgung mit z.B. Flüssiggas zu bewerten.<br />

Eine Untersuchung, die im Herbst 2010 im Auftrag der Stadt durchgeführt wurde, bestätigt dies. Lesen Sie dazu den Abschnitt<br />

„Untersuchungsergebnisse“.<br />

Fachabteilung Projektentwicklung Brunnenstraße 3 . 72074 Tübingen . Tel. 07071-204-2622 . E-Mail: projektentwicklung@tuebingen.de<br />

<strong>Infoblatt</strong> 4 . Seite 1 von 3


Das Konzept<br />

Zur Bereitstellung der Wärmeenergie für die <strong>Alte</strong> <strong>Weberei</strong> wird erstmals in der Region Abwärme aus dem Kläranlagenbetrieb<br />

verwendet. Das in der nahe gelegenen Kläranlage anfallende Gas ist ein Energieträger, der in seiner Ökobilanz <strong>und</strong> in<br />

seiner kontinuierlichen Verfügbarkeit hohe Maßstäbe erfüllt. Das Klärgas wird auf der Kläranlage verstromt. Dabei entsteht<br />

Abwärme, die für die Nahwärmeversorgung genutzt werden kann. Darüber hinaus stehen verschiedene zusätzliche Wärmequellen<br />

zur Verfügung. Durch Nutzung dieser Ressourcen können Primärenergiefaktor (fp) <strong>und</strong> CO2-Ausstoß flächendeckend<br />

für die <strong>Alte</strong> <strong>Weberei</strong> <strong>und</strong> die Kläranlage auf ein günstiges Niveau gebracht werden.<br />

Vorteil: kostengünstige Einhaltung der EnEV-Standards <strong>und</strong> Senkung der Baukosten.<br />

Ein günstiger Primärenergiefaktor ermöglicht die kostengünstige Einhaltung der EnEV-Standards ohne übermäßige Wärmedämmung<br />

<strong>und</strong> Zwangsbelüftung <strong>und</strong> senkt somit die Baukosten.<br />

Das Versorgungskonzept wird gemeinsam durch die Kommunalen Servicebetriebe Tübingen KST, den Betreiber der Kläranlage,<br />

<strong>und</strong> durch die Stadtwerke Tübingen swt realisiert. <strong>Die</strong> Stadtwerke Tübingen als lokaler Versorger werden das Nahwärmenetz<br />

betreiben.<br />

<strong>Die</strong>se innovative Wärmeversorgung wird zum gleichen Preis wie die Fernwärme in Tübingen angeboten. <strong>Die</strong> Wärmepreise<br />

richten sich nach dem aktuellen "Preisblatt TÜWärme" der Stadtwerke Tübingen. Der Verbrauch selbst liegt natürlich in<br />

den Händen jedes Nutzers <strong>und</strong> ist auch abhängig vom energetischen Standard eines Gebäudes. <strong>Die</strong> aktuellen Kosten für<br />

die Wärme-Hausanschlusskosten sowie das "Preisblatt TÜWärme" finden Sie unter www.swtue.de/waerme.hmtl.<br />

Untersuchungsergebnisse<br />

Eine Untersuchung des Ing.-Büros ebök hat die Auswirkungen der Wärmeversorgung auf die Umsetzung auch anspruchsvoller<br />

energetischer Standards (KfW-Effizienzhausstandards) dargestellt. Das Vergleichsgutachten sollte verschiedene Versorgungsvarianten,<br />

darunter die geplante Nahwärmeversorgung, hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen <strong>und</strong> ökologischen<br />

Eckdaten überprüfen. Modellhaft wurden drei Haustypen (zwei Mehrfamilienhaustypen <strong>und</strong> ein Reihenhaustyp) mit je drei<br />

Versorgungsarten betrachtet: Nahwärme, Holzpellets sowie Gasbrennwert mit Solarunterstützung (Standard). Zu Gr<strong>und</strong>e<br />

lagen Größenvorgaben für Primärenergiefaktor, CO2-Äquivalent <strong>und</strong> der Wärme-Tarif der SWT. Modelliert wurden investiver<br />

Aufwand <strong>und</strong> ökologische sowie ökonomische Bilanz für zeitgemäße energetische Standards.<br />

Nach der Untersuchung des Büro ebök lässt sich KfW70 bei allen untersuchten Gebäudetypen gut umsetzen. <strong>Die</strong> angenommene<br />

Standardversorgung erfordert hier schon höheren bautechnischen Aufwand in der Gebäudehülle. <strong>Die</strong> höherwertigeren<br />

Standards Effizienzhaus 55 <strong>und</strong> Effizienzhaus 40 lassen sich nur mit Versorgungsarten mit hohem Regenerativanteil<br />

(Nahwärme <strong>und</strong> Holzpellets) umsetzen. Als Passivhäuser sind die größeren Haustypen gut geeignet.<br />

Über die Möglichkeiten der bautechnischen Umsetzung hinaus zeigt die Untersuchung, dass die Nahwärmeversorgung<br />

unter den gewählten Randbedingungen sowohl in Hinblick auf Investitionskosten als auch Unterhaltung <strong>und</strong> Verbrauchspreise<br />

die wirtschaftlichste Lösung ist. Der Vergleich zu individuellen Heizungsformen (z.B. Holzpellets) zeigt, dass sie unter<br />

Kostengesichtspunkten konkurrenzfähig ist: bei den Investitionskosten spart man im Vergleich zu individuellen Lösungen<br />

an den Anschaffungskosten für das Wärmesystem, man zahlt nur einen Anteil für Netz <strong>und</strong> Übergabe. Weiterhin spart man<br />

wertvolle Speicher- bzw. Lagerräume für Brennstoffe <strong>und</strong> Anlagen. Auch entstehen nur geringe Wartungskosten für die<br />

Endnutzer. Im Ergebnis der Untersuchung weist die Nahwärmeversorgung die geringsten Investitionskosten pro Nutzereinheit<br />

auf. Auch im Vergleich der Gesamtkosten aus Kapital- <strong>und</strong> Energiekosten bei Kombination von Gebäudetyp, Wärmeschutzstandard<br />

<strong>und</strong> Wärmeversorgung zeigen die Varianten mit Nahwärmeversorgung jeweils die geringsten Gesamtkosten.<br />

<strong>Die</strong> Nahwärmeversorgung ist folglich unter den getroffenen Annahmen wirtschaftlich. Weitere Details können Sie<br />

in der Untersuchung, die wir Ihnen gerne zur Verfügung stellen, nachlesen.<br />

Fachabteilung Projektentwicklung Brunnenstraße 3 . 72074 Tübingen . Tel. 07071-204-2622 . E-Mail: projektentwicklung@tuebingen.de<br />

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Mindeststandards, Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Gebote<br />

Wie vom Gemeinderat mit Vorlage 105/2010 beschlossen, muss auch im Neubaugebiet <strong>Alte</strong> <strong>Weberei</strong> der gesetzliche Wärmeschutzstandard<br />

der Energieeinsparverordnung (EnEV) übertroffen <strong>und</strong> mindestens der aktuell gültige energetische<br />

Standard des „KfW-Effizienzhaus 70“ eingehalten werden (Effizienzhaus 70 der Kreditanstalt für Wiederaufbau). <strong>Die</strong>ser<br />

Mindeststandard wird im Kaufvertrag fixiert. Ziel dieser Vorgabe ist es, sowohl Impulse für energieeffiziente <strong>und</strong> damit<br />

langfristig Kosten sparende Neubauten als auch für den <strong>Klimaschutz</strong> zu setzen.<br />

Voraussetzung für den wirtschaftlichen Betrieb des Nahwärmesystems ist eine möglichst hohe Anschlussdichte im Gebiet.<br />

Dadurch wird ein dauerhaft effizienter Betrieb der Anlagen erreicht. Es ist daher erforderlich, für die Bewohner der <strong>Alte</strong>n<br />

<strong>Weberei</strong> eine Anschlussverpflichtung für Wärmeenergie einzurichten. <strong>Die</strong>se wird im Kaufvertrag geregelt <strong>und</strong> im Gr<strong>und</strong>buch<br />

durch <strong>Die</strong>nstbarkeit gesichert.<br />

Das hat für die Endnutzer zur Folge, dass neben dem geplanten Nahwärmenetz im Bebauungsplangebiet keine individuellen<br />

Wärmesysteme zulässig sein werden. Der Wärmebedarf für Heizung <strong>und</strong> Warmwasser ist vollständig aus der Fernwärme<br />

zu decken. Andere Wärmeerzeuger wie zum Beispiel Solarthermieanlagen, Elektrowärmeerzeuger <strong>und</strong> Pelletöfen sind<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nicht zugelassen. Darüber hinaus muss auf das Einbringen <strong>und</strong> die Nutzung von geothermischen Anlagen<br />

im Bebauungsplangebiet aus Gründen des Gr<strong>und</strong>wasserschutzes verzichtet werden.<br />

Zulässig sind Photovoltaikanlagen zur Stromgewinnung.<br />

Ansprechpartner<br />

Fragen zu Regelungen im Bebauungsplan: FAB Stadtplanung, Frau Lausch, Tel. 07071-204 2762<br />

Fragen zum Kaufvertrag: FAB Projektentwicklung, Frau Heinrich, Tel. 07071-204 2623<br />

Ansprechpartner Stadtwerke: Herr Zinser, Tel. 07071-157-188, Herr Slawik, Tel. 07071-157-2768<br />

Fachabteilung Projektentwicklung Brunnenstraße 3 . 72074 Tübingen . Tel. 07071-204-2622 . E-Mail: projektentwicklung@tuebingen.de<br />

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