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Unternehmensbewertung zwischen<br />

Finanzmathematik und Kapitalmarktdaten<br />

(Vorlesung Sommersemester 2011)<br />

– Kapitel 6 –<br />

© Prof. Dr. Leonhard Knoll<br />

6. Varianten der Discounted Cash Flow-Rechnung: Formale Struktur<br />

und ökonomische Grundlagen ........................................................ 3<br />

6.1 Überblick .................................................................................... 3<br />

6.2 Einengung des betrachteten Problemfelds ................................ 4<br />

6.3 Das durchgängig verwendete Anwendungsbeispiel .................. 6<br />

6.4 Die Equity-Methode (FTE) ....................................................... 10<br />

EXKURS 1: Ertragswertverfahren als Equity-Methode mit<br />

konstantem Diskontierungszins ............................................... 13<br />

6.5 Die Free Cash Flow-Methode (auch WACC-Methode) ........... 14<br />

EXKURS 2: FCF-Methode mit konstantem k ................................. 19<br />

6.6 Die Total Cash Flow-Methode (TCF; manchmal auch CCF =<br />

„Capital Cash Flow-Methode“) ................................................ 20<br />

6.7 Die Adjusted Present Value-Methode (APV) ........................... 23<br />

6.8 Vergleich der DCF-Verfahren .................................................. 26<br />

EXKURS 3: Methodenvergleich bei konstantem k ........................ 29<br />

6.9 Residualgewinn-Methoden (RG) ............................................. 30


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie<br />

6.9.1 Residualgewinn-Methode auf Equity-Basis .......................... 32<br />

6.9.2 Residualgewinn-Methode auf Entity-Basis ........................... 35<br />

6.10 Ergänzungen zur Berechnung unter Berücksichtigung von<br />

Anteilseignersteuern ................................................................ 39<br />

6.10.1 DCF-Verfahren bei Halbeinkünfteverfahren oder<br />

Abgeltngssteuer ......................................................................... 39<br />

6.10.2 Nachtrag: Anteileignersteuern im Ertragswertkalkül ....... 40<br />

2


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie<br />

6. Varianten der Discounted Cash Flow-Rechnung: Formale<br />

Struktur und ökonomische Grundlagen<br />

Literatur: - Baetge et al. in Peemöller (Hrsg.) : Praxishand-<br />

6.1 Überblick<br />

buch der Unternehmensbewertung, 3. Aufl. Her-<br />

ne/Berlin 2005, S. 265-362,<br />

- Ballwieser, Unternehmensbewertung, 2. Aufl.<br />

Stuttgart 2007,<br />

- Drukarczyk/Schüler, Unternehmensbewertung, 6.<br />

Aufl. München 2009,<br />

- Steiner/Wallmeier, FB 1999, S. 1-10,<br />

- Wala/Knoll, RWZ 2002, S. 232-237 und 331-333.<br />

- Bisher separate Untersuchung der Größen in Zähler<br />

(Kapitel 3) und Nenner (Kapitel 4 und 5) der Diskon-<br />

tierungsquotienten<br />

- Nunmehr Frage der ökonomisch und finanzmathema-<br />

tisch korrekten Verknüpfung beider Aspekte im Vor-<br />

dergrund � „Discounted Cash Flow-Rechnung“<br />

- Zwei grundsätzliche Varianten:<br />

„Equity-Ansatz“ = Wert des Eigenkapitals wird unmit-<br />

telbar ermittelt, entspricht im Wesentlichen dem bis-<br />

her bereits verwendeten Ertragswertverfahren zuzüg-<br />

3


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie<br />

lich einer Berücksichtigung von Veränderungen der<br />

Kapitalstruktur und ihren Implikationen<br />

„Entity-Ansatz“ = Wert des Gesamtkapitals wird mit<br />

Hilfe alternativer Verfahren als Unternehmenswert<br />

ermittelt. Davon ausgehend wird der Wert des<br />

Fremdkapitals abgezogen, um zum Wert des Eigen-<br />

kapitals zu gelangen.<br />

- Grundsätzlich führen alle verwendeten Methoden zu<br />

demselben Eigenkapitalwert, wenn der jeweiligen Be-<br />

rechnung dieselben Annahmen, insbesondere hin-<br />

sichtlich Verschuldungspolitik und steuerlicher Ab-<br />

zugsfähigkeit von Fremdkapitalkosten zugrunde ge-<br />

legt werden.<br />

- Relative Stärken der einzelnen Ansätze ergeben sich<br />

dann in Abhängigkeit von den unterstellten Annah-<br />

men im Hinblick auf den mit dem jeweiligen Verfahren<br />

zu erbringenden Aufwand. Wichtigster Aspekt ist da-<br />

bei die Verschuldungspolitik und ihre Konsequenzen<br />

für Ausmaß und Sicherheit der steuerlichen Vorteile<br />

des Fremdkapitals.<br />

6.2 Einengung des betrachteten Problemfelds<br />

- Grundsätzlich müsste im Rahmen einer ökonomi-<br />

schen Betrachtung sowohl die Besteuerung auf Un-<br />

4


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie<br />

ternehmens- als auch auf Anteilseignerseite in den<br />

Kalkül einbezogen werden<br />

- Im folgenden Generalbeispiel wird nur die Ertragsbe-<br />

steuerung auf Unternehmensebene thematisiert.<br />

Hierfür gibt es mehrere Gründe:<br />

� Bei Personengesellschaften ist der relevante<br />

Steuersatz ohnehin der (unter Berücksichtigung<br />

der Gewerbesteuer) durchgerechnete Einkom-<br />

mensteuersatz der aktuellen bzw. zukünftigen<br />

Gesellschafter<br />

� Bei Kapitalgesellschaften, die im Rahmen von<br />

„objektivierten“ Unternehmensbewertungen eine<br />

dominierende Rolle spielen, wird international<br />

generell die Anteilseignerbesteuerung vernach-<br />

lässigt.<br />

� Zumindest bis vor kurzem galt es als selbstver-<br />

ständlich, dass die Vorsteuerrechnung analog<br />

der elementaren Darstellung im Grundstudium<br />

I&F durch korrekte Verwendung des einfachen<br />

Faktors (1-s) in eine Nachsteuerrechnung über-<br />

geführt werden kann. Allerdings werden an die-<br />

sem grundsätzlichen Vorgehen neuerdings<br />

Zweifel laut; vgl. Kruschwitz/Löffler, ZfB 2004, S.<br />

1175-1190. Allerdings lässt sich diese Berech-<br />

nung durch eine geeignete Modifikation im<br />

5


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie<br />

Rahmen des Tax CAPM, das von<br />

Kruschwitz/Löffler (WPg 2005, S. 73 77 ff.) be-<br />

fürwortet wird, wieder einführen: Anstelle von s<br />

ist bei einer unterstellten Ausschüttungsquote<br />

von q im Halbeinkünfteverfahren als effektiver<br />

Steuersatz qs/2 anzuwenden; vgl. Knoll, AG<br />

Sonderheft 2005, S. 39 ff.<br />

� Sofern eine Alternativanlage unterstellt werden<br />

kann, die bis auf einen positiven Skalierungsfak-<br />

tor die gleichen bewertungsrelevanten Über-<br />

schüsse aufweist, könnte auf eine Berücksichti-<br />

gung von Anteilseignersteuern verzichtet wer-<br />

den; vgl. Laas, WPg 2006, S. 290, 293 ff. Indes-<br />

sen bleibt diese Möglichkeit Wunschdenken.<br />

- Eine ergänzende allgemeine Berücksichtigung der<br />

Anteilseignerbesteuerung erfolgt später in Abschnitt<br />

6.10 unten.<br />

6.3 Das durchgängig verwendete Anwendungsbeispiel<br />

- Darstellung der verschiedenen Verfahren in den Ab-<br />

schnitten 6.4 bis 6.9 folgt Wala/Knoll (2002) und dem<br />

dort in Anlehnung an Kohl/Schulte, WPg 2000, S.<br />

1147, 1152 ff., verwendeten Beispiel.<br />

- Generelle Annahmen:<br />

6


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie<br />

� Working Capital bleibt während der Detailpla-<br />

nungsphase konstant<br />

� Differenz zwischen Bruttoinvestitionen und Ab-<br />

schreibungen wird durch Veränderungen des<br />

Fremdkapitalbestands kompensiert<br />

� Wegen der in Abschnitt 5.5.2 abgeleiteten Wert-<br />

irrelevanz eines gegenüber i risikobedingt höhe-<br />

ren rf wird davon ausgegangen, dass die Bedie-<br />

nung der eingegangenen Kredite als sicher zu<br />

unterstellen ist.<br />

� In der ewigen Rente wird unter Vereinfachungs-<br />

aspekten von der Berücksichtigung eines<br />

Wachstumsabschlags abgesehen, es erfolgen<br />

nur noch Reinvestitionen in Höhe der Abschrei-<br />

bungen � FK bleibt konstant<br />

� Als Unternehmenssteuersatz fungiert der dama-<br />

lige österreichische KöSt-Satz von 34%<br />

- Wichtige Konsequenz der getroffenen Annahmen:<br />

Mögliche Ausschüttungen an die Eigenkapitalgeber<br />

entsprechen den jeweiligen Periodengewinnen nach<br />

Körperschaftsteuer auf Gesellschaftsebene!<br />

- Weiterhin ist eine gegenüber den bisher verwendeten<br />

Abkürzungen veränderte Terminologie erforderlich,<br />

um die Quelle einfach nachvollziehen zu können:<br />

7


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie<br />

Kürzel Bedeutung bisher<br />

k(t) Eigenkapitalrendite bei teilweiser<br />

Fremdfinanzierung; zusätzlicher Index<br />

beschreibt relevanten Zeitpunkt<br />

E �ri � ~<br />

k u<br />

Dto. bei reiner EK-Finanzierung E ~ ri<br />

| FK � 0<br />

(„unverschuldet“)<br />

8<br />

� �<br />

i sicherer (FK-)Satz i<br />

rm Erwartungswert der Marktrendite E �rM � ~<br />

Cov ��; ��<br />

Kovarianz Cov ��; ��<br />

Var ��� Varianz Var ��� � Beta-Faktor bei teilweiser Fremdfinanzierung<br />

(vgl. k)<br />

� u Beta-Faktor bei reiner Eigenfinanzierung<br />

(„unverschuldet“)<br />

s Kombinierter Ertragsteuersatz des<br />

Unternehmens<br />

FKMW,t<br />

FKBW,t<br />

EKMW,t<br />

Marktwert des Fremdkapitals im<br />

Zeitpunkt t<br />

Buchwert des Fremdkapitals im<br />

Zeitpunkt t<br />

Marktwert des Eigenkapitals im<br />

Zeitpunkt t<br />

EKBW,t Buchwert des Eigenkapitals im<br />

Zeitpunkt t<br />

�<br />

�u<br />

c<br />

FK<br />

FK (?)<br />

?<br />

( ˆx 0 in t=0)<br />

- Unter diesen Vorgaben lassen sich die folgenden Be-<br />

ziehungen formulieren (vgl. Kapitel 5 in der dort ver-<br />

wendeten Terminologie):<br />

?


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie<br />

� � i � �r � i��<br />

�<br />

�<br />

k m<br />

� �<br />

Cov<br />

Var<br />

�~ ~<br />

r ; k �<br />

m<br />

�~ r �<br />

u<br />

u<br />

� � �<br />

m<br />

m<br />

k � i � r �i<br />

� �<br />

FK<br />

u u<br />

MW , t�1<br />

k k �k i�<br />

� s�<br />

� t � � � � � 1�<br />

EK<br />

u �<br />

� � � � �1<br />

� 1�<br />

s<br />

MW , t�1<br />

� � � �<br />

� EK MW �<br />

k<br />

kt<br />

� i<br />

� � �<br />

r � i<br />

m<br />

u<br />

�<br />

�<br />

FK<br />

MW<br />

�<br />

bzw.<br />

u FK MW , t �1<br />

�k � i��<br />

� �1 � s�<br />

EK<br />

r<br />

m<br />

MW , t �1<br />

� i<br />

- Die Parameter werden wie folgt evaluiert:<br />

u<br />

i � 6%;<br />

r � 12%;<br />

�<br />

� k<br />

u<br />

�<br />

m<br />

0,<br />

06<br />

�<br />

�<br />

0,<br />

6<br />

�0, 12 � 0,<br />

06�<br />

� 0,<br />

6 � 0,<br />

096 � 9,<br />

6%<br />

� i<br />

- Die Planungen des zu bewertenden Unternehmens<br />

lauten wie folgt:<br />

Jahr 1 2 3 4 ff.<br />

EBIT 1.000,00 1.300,00 1.400,00 1.500,00<br />

davon Abschreibungen 200,00 240,00 240,00 250,00<br />

9


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 10<br />

Bruttoinvestitionen 300,00 100,00 100,00 250,00<br />

Stand FK per 31.12. 4.100,00 3.960,00 3.820,00 3.820,00<br />

Zinsaufwand 240,00 246,00 237,60 229,20<br />

- Mit diesen Vorgaben wird nun für alle Alternativen der<br />

Wert des Eigenkapitals ermittelt.<br />

6.4 Die Equity-Methode (FTE)<br />

- Unmittelbare Ermittlung des Eigenkapitalwerts, ver-<br />

gleichbar dem deutschen Ertragswertverfahren unter<br />

zusätzlicher Berücksichtigung von Veränderungen<br />

der Kapitalstruktur und ihren Effekten im Zeitverlauf<br />

- Diskontierung der Zahlungsüberschüsse, die den Ei-<br />

gentümern zustehen („Flows to Equity“, FTE), mit kt<br />

- Zunächst Bestimmung der FTE (= Gewinn nach<br />

Steuern; vgl. oben):


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 11<br />

Jahr 1 2 3 4ff.<br />

EBIT 1.000,00 1.300,00 1.400,00 1.500,00<br />

Zinsaufwand 240,00 246,00 237,60 229,20<br />

Ergebnis vor KöSt 760,00 1.054,00 1.162,40 1.270,80<br />

KöSt 258,40 358,36 395,22 432,07<br />

Gewinn 501,60 695,64 767,18 838,73<br />

Abschreibungen (+) 200,00 240,00 240,00 250,00<br />

Bruttoinvestitionen (-) 300,00 100,00 100,00 250,00<br />

FK-Aufnahme (+)/FK-Tilgung (-) 100,00 -140,00 -140,00 0,00<br />

Flow-To-Equity 501,60 695,64 767,18 838,73<br />

EK<br />

- Ausgangspunkt der Wertermittlung<br />

MW, T<br />

Wert des Eigenkapitals am Ende der Detailplanungs-<br />

phase bzw. am Beginn der ewige Rente in T=3:<br />

FTE<br />

�<br />

k<br />

�<br />

T�1<br />

T�1<br />

�<br />

k<br />

u<br />

�<br />

u FKMW,<br />

T<br />

�k � i��<br />

��1<br />

� s�<br />

u �k � i��<br />

�1 � s�<br />

FTET �1<br />

�<br />

� FKMW,<br />

T<br />

u<br />

k<br />

FTE<br />

T�1<br />

EK<br />

MW, T<br />

(6.1)<br />

- Man beachte, dass der Übergang von der ersten zur<br />

zweiten Zeile das bereits in Kapitel 5 angesprochene<br />

Zirkularitätsproblem zum Verschwinden bringt.<br />

- Im vorliegenden Beispiel ergibt sich<br />

ΕΚ ΜW, 3<br />

838,73 � (0,096 � 0,06) � (1�<br />

0,34) �3.820,00<br />

�<br />

� 7.791,30<br />

0,096


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 12<br />

EK<br />

EK MW, 2<br />

- Von diesem Ausgangswert kann dann im Zuge des<br />

MW, t�1<br />

sog. „Roll-Back-Verfahrens“ retrograd für jede Perio-<br />

de der Wert des Eigenkapitals ermittelt werden:<br />

�<br />

1�<br />

k<br />

�<br />

FTE<br />

u<br />

t<br />

�<br />

FTE<br />

t<br />

u �k � i��<br />

�1 � s�<br />

� EK<br />

MW, t<br />

� EK<br />

�<br />

MW, t<br />

u �k � i��<br />

�1 � s�<br />

1�<br />

k<br />

FK<br />

�<br />

EK<br />

u<br />

MW, t�1<br />

MW, t�1<br />

� FK<br />

MW , t�1<br />

(6.2)<br />

- Erneut verschwindet die Zirkularität und es ergibt sich<br />

�<br />

für t = 2<br />

767,<br />

18<br />

�<br />

7.<br />

791,<br />

30<br />

� ( 0,<br />

096 �<br />

1�<br />

0,<br />

06)<br />

0,<br />

096<br />

� ( 1�<br />

0,<br />

34)<br />

�<br />

3.<br />

960,<br />

00<br />

�<br />

7.<br />

722,<br />

99<br />

- Analoge Berechnungen für die Vorjahre ergeben die<br />

folgenden Werte<br />

Jahr 0 1 2 3<br />

Marktwert des Eigenkapitals 7.298,27 7.592,35 7.722,99 7.791,30<br />

- Kennt man diese Werte, spielt das<br />

Zirkularitätsproblem keine Rolle mehr und man kann<br />

die Berechnung des Eigenkapitalwerts in t = 0 auch<br />

direkt mit Hilfe der periodischen Eigenkapitalkosten kt<br />

vornehmen:


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 13<br />

EK<br />

MW, 0<br />

T FTEt<br />

FTE<br />

� � T<br />

� t<br />

t�1<br />

�<br />

v�1<br />

�1 � k � k � �1 � k �<br />

v<br />

T�1<br />

�<br />

v�1<br />

- Bezogen auf das Beispiel erhält man<br />

T�1<br />

v<br />

(6.3)<br />

Jahr 0 1 2 3 4ff.<br />

Marktwert des Fremdkapitals 4.000,00 4.100,00 3.960,00 3.820,00 3.820,00<br />

Marktwert des Eigenkapitals 7.298,27 7.592,35 7.722,99 7.791,30 7.791,30<br />

Eigenkapitalkosten 0,1090 0,1088 0,1082 0,1076<br />

Diskontierungsfaktor 1,1090 1,1088 1,1082 0,1076<br />

Flow-To-Equity 501,60 695,64 767,18 838,73<br />

Continuing Value in T=3 7.791,30<br />

Barwerte 452,29 565,69 6.280,29<br />

Marktwert des Eigenkapitals 7.298,27<br />

EXKURS 1: Ertragswertverfahren als Equity-Methode mit<br />

konstantem Diskontierungszins<br />

- Heute in Deutschland (noch) vorherrschende Metho-<br />

de; vgl. Abschnitt 6.1<br />

- Aber auch international anerkannt; vgl. FEE-Standard<br />

aus dem Jahr 2001, in dem über ein Beispiel auch die<br />

Äquivalenz zwischen FTE- und FCF-Methode veran-<br />

schaulicht wird (dort allerdings Berücksichtigung von<br />

Anteilseignersteuern)<br />

- Achtung: Wegen konstantem k können die FTE direkt<br />

diskontiert werden → kein Zirkularitätsproblem


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 14<br />

- Adaption auf das Beispiel mit unterstelltem Entity-<br />

Beta von 0,8<br />

� k � 6% � 0,<br />

8�<br />

6%<br />

�10,<br />

8%<br />

Jahr 1 2 3 4 ff.<br />

1+k 1,1080 1,1080 1,1080 1,1080<br />

FTE 501,60 695,64 767,18 838,73<br />

Continuing Value (CV) in T=3 7766,00<br />

Barwert 452,71 566,64 6273,24<br />

Unternehmenswert 7292,58 7578,58 7701,43 7766,00<br />

→ relativ kleiner, aber deutlich sichtbarer Effekt!<br />

6.5 Die Free Cash Flow-Methode (auch WACC-Methode)<br />

- 1. Variante der Entity-Verfahren � Ermittlung des<br />

Werts aller Zahlungsströme als Unternehmensge-<br />

samtwert mit anschließendem Abzug des FK-Werts<br />

- Idee: Free Cash Flows (FCF) werden als Ergebnisse<br />

eines fiktiv unverschuldeten Unternehmens ermittelt<br />

(„Net Operating Profit Less Adjusted Taxes“ =<br />

NOPLAT, zuzüglich periodische FK-Änderung, vgl.<br />

Abschnitt 6.9.2) und mit gewichteten Kapitalkosten<br />

(„Weighted Average Cost of Capital“ = WACC) dis-<br />

kontiert, die sowohl den Risikohebel (Leverage) als<br />

auch die steuerlichen Vorteile des tatsächlich einge-<br />

setzten FK abbilden (daher Index TS = Tax Shield)


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 15<br />

GK<br />

MW, T<br />

- Ausgangspunkt wiederum Beginn der ewigen Rente:<br />

�<br />

FCF<br />

WACC<br />

�<br />

�<br />

u<br />

FK<br />

�k<br />

�<br />

�<br />

��<br />

EK MW, T �<br />

�������<br />

������ �<br />

�<br />

u<br />

MW, T MW, T<br />

�k � i��<br />

�1 � s��<br />

� � i � �1 � s�<br />

�<br />

k<br />

T �1<br />

T�1<br />

TS, T�1<br />

FCF<br />

T�1<br />

EK<br />

GK<br />

MW, T<br />

FK<br />

�<br />

GK<br />

MW, T<br />

MW, T<br />

u GKMW,<br />

T - FKMW,<br />

T u FKMW,<br />

T FKMW,<br />

T<br />

GKMW, T �k<br />

� �k � i��1<br />

� s�<br />

� i�1<br />

� s�<br />

� � FCFT<br />

�1<br />

GKMW,<br />

T<br />

GKMW,<br />

T GKMW,<br />

T<br />

� GK<br />

� GK<br />

� GK<br />

� GK<br />

��<br />

MW, T<br />

MW, T<br />

MW, T<br />

MW, T<br />

�<br />

�k<br />

�<br />

�<br />

u<br />

MW, T<br />

����<br />

�����<br />

WACC als " Modigliani �Miller�<br />

Anpassung "<br />

� k<br />

�<br />

u<br />

� k<br />

k<br />

u<br />

FCF<br />

u<br />

� s � k<br />

T�1<br />

FK<br />

GK<br />

u<br />

MW, T<br />

MW, T<br />

� FK<br />

�<br />

�<br />

1�<br />

s �<br />

� GK<br />

FK<br />

� s � k<br />

k<br />

MW, T<br />

u<br />

u<br />

� k<br />

u<br />

MW, T<br />

FK<br />

� FCF<br />

MW, T<br />

FK<br />

GK<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

MW, T<br />

MW, T<br />

T�1<br />

�1 � s�<br />

� FCF<br />

T�1<br />

�<br />

� � FCF<br />

�<br />

T�1<br />

�<br />

(6.4)<br />

- Zirkularität (nunmehr bezüglich GK) wird wie gewohnt<br />

durch die Umformung aufgelöst<br />

- In der Detailplanungsphase wird ebenfalls wie ge-<br />

wohnt von diesem Ausgangswert über das Roll Back-<br />

Verfahren für jede Periode der GW ermittelt bis man<br />

zum GW im Entscheidungszeitpunkt t = 0 kommt:<br />

�<br />

��


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 16<br />

Gesamtkapital<br />

in t -1<br />

� GK<br />

�<br />

�<br />

u u FKMW,<br />

t-1<br />

EK MW, t-1<br />

FKMW,<br />

t-1<br />

1�<br />

�k<br />

� �k � i��<br />

�1 � s��<br />

� � � i � �1 � s��<br />

��<br />

EK MW, t-1<br />

��<br />

GKMW,<br />

t-1<br />

GKMW,<br />

t-1<br />

���������<br />

��<br />

�� ���������<br />

�����<br />

� ...( ana log<br />

� GK<br />

MW, t�1<br />

e Umformungen<br />

�<br />

FCF � GK<br />

t<br />

MW, t�1<br />

1�<br />

k<br />

�<br />

FCF � GK<br />

t<br />

MW, t<br />

WACC<br />

wie<br />

� s � k<br />

u<br />

MW, t<br />

TS,<br />

t<br />

zu<br />

u<br />

( 6.<br />

4))...<br />

� FK<br />

MW, t-1<br />

(6.5)<br />

- Analog zur Ermittlung der FTE bei der Equity-<br />

Methode muss die Bewertung hier mit der Ermittlung<br />

der FCF beginnen:<br />

Jahr 1 2 3 4ff.<br />

EBIT 1.000,00 1.300,00 1.400,00 1.500,00<br />

KöSt 340,00 442,00 476,00 510,00<br />

Ergebnis nach KöSt bei EF<br />

(NOPLAT)<br />

660,00 858,00 924,00 990,00<br />

Abschreibungen (+) 200,00 240,00 240,00 250,00<br />

Bruttoinvestitionen (-) 300,00 100,00 100,00 250,00<br />

Free-Cash-Flow 560,00 998,00 1.064,00 990,00<br />

- Auf dieser Basis sind die Formeln (6.4) und (6.5) ent-<br />

GK MW,3<br />

GK MW,2<br />

sprechend einzusetzen:<br />

990,00 � 0,34 � 0,096 �3.820,00<br />

� � 11.611,30<br />

0,096<br />

sowie<br />

1.064,00 �11.611,30<br />

� 0,34 � 0,096 �3.960,00<br />

�<br />

� 11.682,99<br />

1�<br />

0,096


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 17<br />

Analoges Vorgehen für t = 1 und t = 0 ergibt die Ge-<br />

samtkapitalwerte der beiden Perioden sowie nach<br />

Abzug des FK in t = 0 schließlich den gesuchten EK-<br />

Wert im Entscheidungszeitpunkt:<br />

Jahr 0 1 2 3<br />

Marktwert des Gesamtkapitals 11.298,27 11.692,35 11.682,99 11.611,30<br />

Marktwert des Fremdkapitals 4.000,00<br />

Marktwert des Eigenkapitals 7.298,27<br />

� gleicher Wert wie bei Equity-Methode!<br />

- Wenn Gesamtkapitalwerte bekannt sind, können<br />

EK<br />

sämtliche EK-Werte wiederum auch direkt ermittelt<br />

werden:<br />

MW,0<br />

�<br />

T<br />

� t<br />

t�1<br />

�<br />

v�1<br />

WACC<br />

FCF<br />

(1�<br />

WACC<br />

TS, T�1<br />

t<br />

FCF<br />

�<br />

T<br />

�<br />

v�1<br />

TS, v<br />

T�1<br />

�<br />

)<br />

(1�<br />

WACC<br />

Im Beispiel ergibt sich dabei<br />

TS, v<br />

� FK<br />

)<br />

MW, 0<br />

(6.6)


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 18<br />

Jahr 0 1 2 3 4ff.<br />

Marktwert des<br />

Gesamtkapitals<br />

Marktwert des<br />

Fremdkapitals<br />

Marktwert des<br />

Eigenkapitals<br />

11.298,27 11.692,35 11.682,99 11.611,30 11.611,30<br />

4.000,00 4.100,00 3.960,00 3.820,00 3.820,00<br />

7.298,27 7.592,35 7.722,99 7.791,30 7.791,30<br />

WACCTS 0,0844 0,0846 0,0849 0,0853<br />

Diskontierungsfaktor<br />

1,0844 1,0846 1,0849 0,0853<br />

Free-Cash-Flow 560,00 998,00 1.064,00 990,00<br />

Continuing Value<br />

in T=3<br />

11.611,30<br />

Barwerte 516,39 848,54 9.933,34<br />

Marktwert des<br />

Gesamtkapitals<br />

Marktwert des<br />

Fremdkapitals<br />

Marktwert des<br />

Eigenkapitals<br />

WACCTS, 1<br />

11.298,27<br />

4.000,00<br />

7.298,27<br />

WACC lassen sich in zwei Alternativen ermitteln:<br />

Über Ausgangsbeziehung (Bsp. für t = 1)<br />

�<br />

4.000,00 � 7.298,27<br />

� �0,096<br />

� (0,096 � 0,06) � �(1�<br />

0,34)<br />

7.298,27<br />

� �<br />

�<br />

� 11.298,27<br />

4.000,00<br />

0,06�<br />

(1�<br />

0,34) � � 0,0844<br />

11.298,27<br />

oder über Modigliani-Miller-Anpassung (dto.):<br />

WACCTS, 1<br />

�<br />

0,<br />

096<br />

� 4.<br />

000,<br />

00 �<br />

��1<br />

� 0,<br />

34 � � �<br />

� 11.<br />

298,<br />

27 �<br />

0,<br />

0844<br />


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 19<br />

EXKURS 2: FCF-Methode mit konstantem k<br />

- Analogie zu Exkurs 1 für WACCTS,t<br />

- Konstanz bezieht sich aber nur auf k, WACCTS,t nach<br />

wie vor in Abhängigkeit der Relation von EK und FK<br />

variabel:<br />

EK<br />

�1 s�<br />

t<br />

WACCTS, t�1<br />

� k � i �<br />

GKt<br />

FK<br />

GK<br />

→ Zirkularitätsproblem! Lösung nicht durch Umfor-<br />

mung mit Diskontierung durch k u , sondern durch k;<br />

vgl. Exkurs 3.<br />

- Hier nur Überprüfung der Äquivalenz im Beispiel un-<br />

ter Verwendung der in Exkurs 1 ermittelten Unter-<br />

nehmens- bzw. EK-Werte durch direkte Ermittlung<br />

t<br />

t


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 20<br />

Jahr 0 1 2 3 4 ff.<br />

GK 11292,58 11678,58 11661,43 11586,00 11586,00<br />

FK 4000,00 4100,00 3960,00 3820,00 3820,00<br />

EK 7292,58 7578,58 7701,43 7766,00 7766,00<br />

Anteil FK 0,3542 0,3511 0,3396 0,3297 0,3297<br />

Anteil EK 0,6458 0,6489 0,6604 0,6703 0,6703<br />

WACC 0,0838 0,0840 0,0848 0,0854<br />

Diskontierungsfaktor 1,0838 1,0840 1,0848 0,0854<br />

FCF 560,00 998,00 1064,00 990,00<br />

CV in T = 3 11586,00<br />

Barwerte 516,71 849,51 9926,36<br />

GK 11292,58<br />

FK 4000,00<br />

Unternehmenswert 7292,58<br />

- Bestätigung der erwarteten Äquivalenz gegenüber Er-<br />

tragswertmethode in Exkurs 1; vgl. allgemein zur<br />

ewigen Rente Exkurs 3.<br />

6.6 Die Total Cash Flow-Methode (TCF; manchmal auch CCF =<br />

„Capital Cash Flow-Methode“)<br />

- Wiederum Entity-Verfahren (indirekte EK-Ermittlung)<br />

- Idee: Cash Flows an alle („total“) Kapitalgeber wer-<br />

den mit gewogenem Kapitalkostensatz diskontiert,<br />

der aber nicht nochmals den Steuervorteil des FK auf


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 21<br />

GK<br />

MW, T<br />

Unternehmensebene verarbeiten darf (Index TS fehlt<br />

daher bei WACC)<br />

- Für die ewige Rente ergibt sich dann:<br />

�<br />

FTE<br />

TCF<br />

WACC<br />

T�1<br />

� i � FK<br />

�<br />

�<br />

u u FKMW,<br />

T EK<br />

�k<br />

� �k � i��<br />

�1 � s��<br />

� �<br />

�<br />

EK MW, T � GK<br />

������<br />

�������<br />

�<br />

� GK<br />

� GK<br />

GK<br />

FTE<br />

k<br />

T �1<br />

FTE<br />

FTE<br />

T�1<br />

T�1<br />

�<br />

MW, T<br />

�<br />

� i � FK<br />

�FK � FK �<br />

MW, T<br />

MW, T<br />

MW, T<br />

...(analoge<br />

Umformungen<br />

wie zu (6.4))...<br />

MW, T<br />

MW, T<br />

MW, t-1<br />

t<br />

�<br />

�<br />

�<br />

� i � FK<br />

T�1<br />

T�1<br />

�<br />

MW, T<br />

u �s � k � �1 � s��<br />

i�<br />

k<br />

u<br />

MW, T�1<br />

FK<br />

� i �<br />

GK<br />

MW, T<br />

MW, T<br />

Im Beispiel�<br />

0<br />

�����<br />

���� �<br />

�<br />

u<br />

�FK � FK �� s � �k � i�<br />

MW, T<br />

�<br />

k<br />

� FK<br />

u<br />

MW, T<br />

MW, T�1<br />

( 6.<br />

7)<br />

� FK<br />

und als Beziehung (6.8) für jede Periode der Detail-<br />

planungsphase<br />

TCF � GK<br />

t<br />

1�<br />

WACC<br />

MW, t-1<br />

�<br />

MW, t<br />

t<br />

�<br />

u<br />

�FK � FK �� s � �k � i�<br />

MW, t-1<br />

MW, t<br />

u<br />

1�<br />

k<br />

� FK<br />

MW, t-1<br />

� GK<br />

MW, T<br />

MW, t<br />

- Bei Kenntnis der Marktwerte gilt wiederum für die di-<br />

rekte Verwendung der WACC


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 22<br />

TCF<br />

TCF<br />

T<br />

t<br />

T�1<br />

EK MW,0 � � �<br />

�<br />

t<br />

T<br />

t�1<br />

�(1�<br />

WACC v)<br />

WACCT<br />

�1<br />

��<br />

(1�<br />

WACC v )<br />

v�1<br />

v�1<br />

FK<br />

MW, 0<br />

- Die mit den anderen Verfahren korrespondieren-<br />

den (!) Ergebnisse beider Ansätze für den Marktwert<br />

des EK sind der folgenden Tabelle zu entnehmen:<br />

Jahr 0 1 2 3 4 ff.<br />

EBIT 1000,00 1300,00 1400,00 1500,00<br />

Stand FK per 1.1. 4000,00 4100,00 3960,00 3820,00<br />

Stand FK per 31.12. 4000 4100,00 3960,00 3820,00 3820,00<br />

Zinsaufwand 240,00 246,00 237,60 229,20<br />

Ergebnis vor KöSt 760,00 1054,00 1162,40 1270,80<br />

KöSt 258,40 358,36 395,22 432,07<br />

Gewinn (vor KESt) 501,60 695,64 767,18 838,73<br />

Zinsaufwand 240,00 246,00 237,60 229,20<br />

AfA 200,00 240,00 240,00 250,00<br />

Bruttoinvestitionen 300,00 100,00 100,00 250,00<br />

TCF 641,60 1081,64 1144,78 1067,93<br />

GK 11298,27 11692,35 11682,99 11611,30<br />

FK 4000,00 4100,00 3960,00 3820,00 3820,00<br />

EKMW,t 7298,27 7592,35 7722,99 7791,30<br />

WACC 0,09167 0,09171 0,09185<br />

Diskontierungsfaktor 1,09167 1,09171 1,09185<br />

CV in T = 3 11611,30<br />

Barwerte 587,73 907,58 9802,96<br />

GK 11298,27<br />

FK 4000,00<br />

EKMW,t 7298,27<br />

Berechnungsbeispiele:


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 23<br />

GK MW , 3<br />

GK MW , 2<br />

WACC 1<br />

�<br />

�<br />

1.<br />

067,<br />

93<br />

1.<br />

144,<br />

78<br />

�<br />

�<br />

0,<br />

34<br />

�<br />

0,<br />

096<br />

0,<br />

34<br />

�<br />

0,<br />

036<br />

�<br />

0,<br />

036 �<br />

1,<br />

096<br />

3.<br />

820<br />

3<br />

. 960<br />

�<br />

11.<br />

611,<br />

30<br />

�11.<br />

611,<br />

30<br />

�<br />

11.<br />

682,<br />

99<br />

�<br />

4.000,00 � 7.298,27<br />

� �0,096<br />

� (0,096 � 0,06) � � (1�<br />

0,34) � �<br />

7.298,27<br />

�<br />

�<br />

� 11.298,27<br />

4.000,00<br />

0,06 � � 0,0917<br />

11.298,27<br />

6.7 Die Adjusted Present Value-Methode (APV)<br />

- 3. Entity-Methode, oft als „Gegenmodell“ zu FCF-<br />

bzw. WACC-Methode gesehen � Abschnitt 6.8<br />

- Andere Grundidee:<br />

Getrennte Wertmittlung des fiktiv unverschuldeten<br />

Unternehmens und der Steuervorteile („Tax Shield“)<br />

des FK<br />

- Wert des fiktiv unverschuldetes Unternehmen ver-<br />

gleichsweise einfach zu ermitteln �<br />

Diskontierung der FCF (vgl. Abschnitt 6.5) mit k u :<br />

EK<br />

u<br />

MW , 0<br />

�<br />

T<br />

�<br />

t�1<br />

FCF<br />

t<br />

�<br />

FCF<br />

u t<br />

u<br />

�1 � k � �1 � k �<br />

T �1<br />

T<br />

� k<br />

u<br />

(6.9)


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 24<br />

� Unmittelbare Berechnung, da keine Abhängig-<br />

keit vom Verschuldungsgrad und damit kein<br />

Zirkularitätsproblem!<br />

- Im vorliegenden Beispiel erhält man (vgl. die erste<br />

Tabelle in Abschnitt 6.5):<br />

Jahr 0 1 2 3 4ff.<br />

FCF 560,00 998,00 1.064,00 990,00<br />

Wert des unverschuldeten<br />

Unternehmens<br />

9.983,03<br />

Tilgungen -100,00 140,00 140,00 0,00<br />

Barwert der Tilgungen 131,65<br />

Marktwert des FK 4.000,00<br />

Marktwert des FK - Barwert<br />

der Tilgungen<br />

3.868,35<br />

KöSt-Satz 0,34<br />

Tax Shield 1.315,24<br />

Marktwert des<br />

Gesamtkapitals<br />

Marktwert des<br />

Fremdkapitals<br />

11.298,27<br />

4.000,00<br />

Marktwert des Eigenkapitals 7.298,27<br />

- Für den Wert der Steuervorteile ist entscheidend, ob<br />

die Veränderungen des FK-Stands im Zeitverlauf de-<br />

terministisch oder stochastisch sind!<br />

- Vorliegend ist zu unterstellen, dass die für diese Ver-<br />

änderungen maßgeblichen Bruttoinvestitionen an den<br />

geplanten unsicheren (!) FCF ausgerichtet und somit


GK<br />

Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 25<br />

MW, 0<br />

selbst unsicher sind � Diskontierung der Verände-<br />

rungen des Tax Shields ab t = 1 mit k u (wie zusätzli-<br />

cher operativer Cash Flow)<br />

- Somit ergibt sich für den Wert des Gesamtkapitals:<br />

T<br />

�<br />

T<br />

FCF<br />

�<br />

t FCFT<br />

�1<br />

�<br />

Yt<br />

� � �<br />

� s � FK � �<br />

u t<br />

u T u<br />

� � � � � � �<br />

� MW, 0 � u t<br />

� � �<br />

t�1<br />

1 k 1 k k<br />

��<br />

t�1<br />

1�<br />

k<br />

����� ����� �<br />

Tax Shield<br />

(6.10)<br />

Dabei ist Yt die Veränderung des FK-Bestands in Pe-<br />

riode t, also: FK MW,<br />

t � FK MW,<br />

0 �Y1<br />

�Y2<br />

�...<br />

�Yt<br />

� Beweis:<br />

Für die ewige Rente muss gelten:<br />

FCF<br />

� s � k<br />

u<br />

T �1<br />

MW , T FCFT<br />

�1<br />

GK MW , T �<br />

� � s � FK<br />

u<br />

u<br />

MW , T<br />

k<br />

� FK<br />

Daraus ergibt sich durch Roll Back für die Vorperiode<br />

GK<br />

MW , T �1<br />

�<br />

FCF<br />

FCF<br />

�<br />

1�<br />

k<br />

FCF<br />

�<br />

1�<br />

k<br />

T<br />

u<br />

T<br />

u<br />

T<br />

FCF<br />

� u<br />

k<br />

�<br />

�<br />

FCF<br />

T �1<br />

T<br />

u �1 � k �<br />

FCF<br />

T<br />

u �1 � k �<br />

�1<br />

u<br />

� s � FK<br />

�1<br />

u<br />

k<br />

k<br />

u<br />

1�<br />

k<br />

s � FK<br />

�<br />

�<br />

� s�<br />

FK<br />

�<br />

MW , T<br />

MW , T �1<br />

k<br />

� s �k<br />

MW , T �1<br />

und nochmals eine Periode später<br />

u �1 � k �<br />

1�<br />

k<br />

u<br />

u<br />

� FK<br />

YT<br />

�<br />

1�<br />

k<br />

u<br />

MW , T �1<br />

� sY<br />

�<br />

�<br />

�<br />

T<br />

�<br />


GK<br />

Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 26<br />

MW , T �2<br />

�<br />

FCFT<br />

�<br />

1�<br />

k<br />

�<br />

FCF<br />

2<br />

T �1<br />

�1<br />

u<br />

FCF<br />

FCF<br />

�<br />

1�<br />

k<br />

�<br />

T<br />

u<br />

FCF<br />

T<br />

FCF<br />

� u<br />

k<br />

�<br />

T �1<br />

u �1 � k �<br />

u 2<br />

u<br />

�1 � k � �1 � k �<br />

FCF<br />

FCF<br />

�<br />

� s ��<br />

FK<br />

�<br />

1�<br />

k<br />

T �1<br />

2 u<br />

�<br />

�<br />

MW , T �1<br />

�<br />

s ��<br />

FK<br />

�<br />

�<br />

YT<br />

�<br />

1�<br />

k<br />

MW , T �2<br />

�Y<br />

T �1<br />

�<br />

� � s �k<br />

�<br />

� � � � � � ��<br />

T �2�t<br />

T �1<br />

� � � ��<br />

T �2�t<br />

s FK , �2<br />

�<br />

2<br />

� �<br />

� �<br />

u t<br />

u u<br />

MW T<br />

u t<br />

t�1<br />

1 k 1 k k<br />

t�1<br />

1�<br />

k<br />

GK<br />

k<br />

analog wird dies bis t = 0 weitergeführt<br />

MW , T �T<br />

�0<br />

q.e.d.<br />

u<br />

2<br />

Y<br />

u<br />

YT<br />

�<br />

1�<br />

k<br />

u<br />

1�<br />

k<br />

T<br />

�<br />

T<br />

FCF FCF<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

�<br />

u<br />

� FK<br />

u<br />

MW , T �2<br />

�<br />

� � s �k<br />

�<br />

u<br />

� FK<br />

� � � � � � ��<br />

t<br />

T �1<br />

� � � �<br />

t<br />

�<br />

s FK �<br />

u t<br />

u T u<br />

MW , 0<br />

� �<br />

�<br />

u t<br />

t�1<br />

1 k 1 k k<br />

t�1<br />

1�<br />

k<br />

- Damit errechnet sich das in der Tabelle ausgewiese-<br />

ne Tax Shield wie folgt:<br />

TS<br />

�<br />

0,<br />

34<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�100<br />

140 140<br />

� 4.<br />

000 � � � � � 1.<br />

315,<br />

24<br />

2<br />

3<br />

� 1,<br />

096 1,<br />

096 1,<br />

096 �<br />

� �����<br />

������<br />

�<br />

�<br />

Barwert der Tilgungen<br />

�131,<br />

65 �<br />

- Schließlich ergibt sich für den EK-Wert:<br />

EK MW,<br />

0<br />

9.<br />

983,<br />

03<br />

6.8 Vergleich der DCF-Verfahren<br />

�<br />

�<br />

1.<br />

315,<br />

24<br />

�<br />

4.<br />

000<br />

�<br />

7.<br />

298,<br />

27<br />

- Ausgangspunkt der Zählergröße entweder FTE (bei<br />

FTE- und TCF-Methode) oder FCF (bei FCF- und<br />

APV-Methode)<br />

Y<br />

�<br />

�<br />

MW , T �2


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 27<br />

- Verhältnis der Methoden allerdings grundlegend an-<br />

ders gelagert: FCF und APV in der Literatur als we-<br />

sentliche Alternativen diskutiert; TCF eher eine Spiel-<br />

art des FCF; FTE vor allem in der Praxis (Ertrags-<br />

wertverfahren) von Bedeutung<br />

- Grundlegender Unterschied wird bei Blick auf Diskon-<br />

tierungszins deutlicher: Im Beispiel sind die Verände-<br />

rungen des Fremdkapitals als unsicher unterstellt und<br />

damit ist in allen Alternativen das Zirkularitätsproblem<br />

zu lösen, regelmäßig durch Roll Back!<br />

Tatsächlich wird aber generell versucht, die Cash<br />

Flows mit einem einheitlichen Zinsfuß zu diskon-<br />

tieren. Dies ist wegen der Zirkularität nur dann mög-<br />

lich, wenn ein konstanter Verschuldungsgrad („at-<br />

mende Finanzierung“) unterstellt werden kann. Dies<br />

gilt für alle Verfahren, ist aber ein Kerngedanke der<br />

FCF- bzw. WACC-Methode, bei der in diesem Fall<br />

das Zirkularitätsproblem wegfällt.<br />

Die APV-Methode kann wegen ihrer separaten Ermitt-<br />

lung des Steuervorteils generell ohne Roll Back aus-<br />

kommen, wenn eine „autonome Finanzierung“ unter-<br />

stellt wird, d.h. die Fremdkapitalbestände bzw. ihre<br />

Veränderungen werden als deterministisch angese-<br />

hen. Dann wird der Tax Shield aber entgegen des


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 28<br />

Beispiels nicht mit k u , sondern mit i als Diskontie-<br />

rungszins ermittelt (es bleibt aber beim Wert sFK).<br />

- Im zwischen den beiden idealtypischen Verschul-<br />

dungspolitiken angesiedelten Beispiel ergibt sich<br />

stets derselbe EK-Wert – alles nur Zufall? � Analy-<br />

tischer Vergleich auf der Basis der ewigen Rente<br />

bei Unterstellung eines fixen FK-Bestands (FCFT+1<br />

= NOPLATT+1):<br />

APV (Gleichung (6.10) analog der ersten Zeile des<br />

Beweises für T):<br />

APV<br />

EK MW , T<br />

�<br />

FCF<br />

�<br />

�<br />

T �1<br />

�1 � s�<br />

�1 � s�<br />

��<br />

�<br />

Nachsteuer �<br />

faktor<br />

� s � k<br />

u<br />

u<br />

k<br />

� EBIT<br />

u<br />

k<br />

� FK<br />

T �1<br />

�<br />

MW , T<br />

�1 � s�<br />

� FK<br />

� FK<br />

���<br />

��<br />

���<br />

��<br />

vor Steuern<br />

�����<br />

���� Wert FK<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

� EBITT<br />

�1<br />

�<br />

��<br />

� FK<br />

u<br />

MW , T<br />

k<br />

�<br />

�<br />

� �<br />

� GK �Wert<br />

�<br />

� vor Steuern �<br />

EK �Wert<br />

vor Steuern<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

FCF: Endversion von (6.4) identisch mit an T ange-<br />

passter APV-Gleichung (6.10)!<br />

TCF (Endversion von (6.7) angepasst für T):


EK<br />

Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 29<br />

TCF<br />

MW , T<br />

�<br />

�<br />

�<br />

FTE<br />

T �1<br />

u �s � k � �1 � s��<br />

i�<br />

u<br />

�1 � s��<br />

�EBIT � i � FK �� s � k � FK � �1 � s�<br />

�1 � s�<br />

EK<br />

� EBIT<br />

k<br />

�<br />

u<br />

T �1<br />

T �1<br />

k<br />

�<br />

u<br />

� FK<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

APV<br />

�1 � s��<br />

FK � EK<br />

k<br />

MW , T<br />

u<br />

� FK<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

�i<br />

� FK<br />

FTE (Endversion von (6.1) angepasst für T):<br />

FTE<br />

MW , T<br />

�<br />

Fazit:<br />

�<br />

�<br />

FTE<br />

T �1<br />

u �1 � s��<br />

�k � i�<br />

u<br />

�1 � s��<br />

�EBIT � i � FK �� �1 � s��<br />

�k � i�<br />

�1 � s�<br />

�<br />

� EBIT<br />

u<br />

k<br />

k<br />

T �1<br />

T �1<br />

u<br />

�<br />

� FK<br />

MW , T<br />

u<br />

k<br />

MW , T<br />

APV<br />

�1 � s��<br />

FK � EK<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

APV<br />

FCF<br />

TCF<br />

FTE<br />

EK MW , T EK MW , T � EK MW , T � EK MW , T<br />

MW , T<br />

� FK<br />

� q.e.d.<br />

EXKURS 3: Methodenvergleich bei konstantem k<br />

� FK<br />

MW , T<br />

- Analoges Ausrichten wie soeben an der ewigen Ren-<br />

te, aber konstantes k wie in den Exkursen 1 und 2<br />

- Ausgangspunkt FTE-Methode bzw. Ertragswertver-<br />

fahren, denn dort kein Zirkularitätsproblem:<br />

EK<br />

Ertragswert<br />

MW , T<br />

�EBIT � i � FK �� � s�<br />

T �1 T 1<br />

�<br />

k<br />

- Alle anderen Verfahren fallen darauf zurück:<br />

FCF-Methode:<br />

MW , T


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 30<br />

EK<br />

EK<br />

EK<br />

EK<br />

MW , T<br />

k � EK<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

�<br />

EK<br />

k<br />

GK<br />

�<br />

� i �<br />

EBIT<br />

TCF-Methode:<br />

MW , T<br />

k � EK<br />

MW , T<br />

�<br />

MW , T<br />

�<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

EBIT<br />

T �1<br />

� i �<br />

�1 � s�<br />

�1 � s�<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

�1 � s�FK<br />

MW , T � EBITT<br />

�1�1<br />

� s�<br />

�<br />

T �1�1<br />

� s�<br />

� i � �1 � s�FK<br />

MW , T Ertragswer t<br />

k<br />

FK<br />

GK<br />

�EBIT � i � FK ��1 � s�<br />

T �1<br />

EK<br />

k<br />

GK<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

� FK<br />

�<br />

MW , T<br />

EK<br />

� i � FK MW , T � �EBITT �1<br />

� i � FK MW , T ��1 � s�<br />

�EBITT �1<br />

� i � FK MW , T ��1 � s�<br />

Ertragswer t<br />

k<br />

FK<br />

� i<br />

GK<br />

� i � FK<br />

� EK<br />

MW , T<br />

APV-Methode: Analog FCF-Methode<br />

�<br />

MW , T<br />

� FK<br />

MW , T<br />

� i � FK<br />

�<br />

MW , T<br />

Fazit: Alle Methoden sind mit dem Ertragswertverfah-<br />

ren äquivalent bzw. fallen in den Umformungen<br />

auf dieses zurück – q.e.d.<br />

6.9 Residualgewinn-Methoden (RG)<br />

- Ausgangsfrage: Ist es generell (d.h. auch jenseits der<br />

im Beispiel getroffenen Annahmen) möglich, Unter-<br />

nehmen auf der Basis von Gewinnen anstatt von<br />

Zahlungsüberschüssen zu bewerten?<br />


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 31<br />

- Antwort durch (Preinreich-)Lücke-Theorem: Investiti-<br />

onsrechnung kann auch auf der Basis von Gewinnen<br />

erfolgen, wenn Abweichungen gegenüber Zahlungs-<br />

überschüssen durch kalkulatorische Zinsen kompen-<br />

siert werden; vgl. Knoll, wisu 1996, 115, 116.<br />

- Eigentlich selbstverständlich, denn Aussage be-<br />

schreibt barwertäquivalente Verschiebungen auf der<br />

Zeitachse.<br />

Sei � der nicht im Zeitpunkt der Zahlungswirksamkeit<br />

erfasste Teil eines Cash Flow, r der Diskontierungs-<br />

zins und n die Zeit bis zur Erfassung, dann gilt:<br />

Primäre Veränderung des Barwerts<br />

n<br />

� 1 � �<br />

� � 1 �<br />

� � � � ��<br />

� � ��<br />

� 1�<br />

�<br />

� �<br />

�1<br />

� r � � �1<br />

� r �<br />

Verrechnung kalkulatorischer Zinsen über n Perioden<br />

n<br />

r � � ��<br />

t�<br />

1<br />

� 1 �<br />

t 1�<br />

� �<br />

� 1 � �1<br />

� r<br />

� � � �<br />

�<br />

� � r<br />

�1<br />

� r �<br />

r<br />

n<br />

n<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

� � 1 �<br />

� � � 1�<br />

�<br />

� �<br />

� �1<br />

� r �<br />

Ergebnis: Perfekte Barwertkompensation!<br />

- Anwendung auf Unternehmensbewertung, indem um<br />

kalkulatorische Zinsen auf Eigen(- bzw. Ge-<br />

samt)kapital bereinigte „Residualgewinne“ diskon-<br />

tiert und zum buchhalterischen EK (bzw. GK, von<br />

n<br />

�<br />

�<br />

�<br />


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 32<br />

dem aber wieder zum Schluss das FK abgezogen<br />

wird) hinzuaddiert werden. Theoretisch wäre dies<br />

auch mit beliebigen anderen EK-Werten - konsis-<br />

tent!!! – durchzuführen, denn dieses EK ist hier nichts<br />

Anderes als �.<br />

- Bezeichnet man die Summe der diskontierten Resi-<br />

dualgewinne mit der gebräuchlichen Abkürzung MVA<br />

(„Market Value Added“), und unterstellt weiterhin<br />

FK MW t FK BW , t<br />

, � , (6.11)<br />

so ergibt sich in beiden Varianten der Residualge-<br />

winnrechnung<br />

RG<br />

APV FCF<br />

EK � EK � MVA � EK � EK � ... (6.12)<br />

MW,<br />

t<br />

BW , t<br />

t<br />

MW,<br />

t<br />

MW,<br />

t<br />

Man beachte weiterhin, dass in unserem Beispiel gilt:<br />

Der Buchwert des EK ist konstant, also<br />

EK BW<br />

t<br />

, t � EK BW , t�1<br />

� �EK<br />

BW , � 0 �t<br />

, (6.13)<br />

und der FTEt ist gleich dem Gewinn nach Steuern Gt!<br />

- Analoge Probleme (Diskontierungszins, Zirkularität<br />

...) wie bei DCF-Verfahren<br />

6.9.1 Residualgewinn-Methode auf Equity-Basis<br />

- Zunächst lässt sich (6.12) wegen der vorliegenden<br />

Äquivalenz von G und FTE leicht darstellen:


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 33<br />

MVA<br />

G<br />

� k<br />

EK<br />

G�FTE<br />

T �1<br />

T �1<br />

BW , T<br />

MVA T �<br />

� EK MW , T � EK BW , T<br />

kT<br />

�1<br />

- Unter Verwendung von (6.1) ergibt sich dann<br />

T<br />

MVA<br />

�<br />

�<br />

FTE<br />

FTE<br />

T �1<br />

T �1<br />

�<br />

�<br />

u �k � i��1<br />

� s�<br />

k<br />

u<br />

u �k � i��1<br />

� s�<br />

u<br />

k<br />

FK<br />

FK<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

� EK<br />

� k<br />

u<br />

BW , T<br />

EK<br />

�<br />

BW , T<br />

(6.14)<br />

In der zweiten Variante kommt die Verzinsungsidee<br />

besser zum Vorschein, während die erste rechen-<br />

technisch etwas angenehmer ist.<br />

- Im Beispiel erhält man:<br />

MVA<br />

3<br />

�<br />

838,<br />

73<br />

�<br />

�0, 096 � 0,<br />

06��1<br />

� 0,<br />

34�<br />

0,<br />

096<br />

�3820,<br />

00<br />

� 3000 � 4.<br />

791,<br />

30<br />

- In der Detailplanungsphase gilt unter Verwendung<br />

t�1<br />

von (6.2) analog:<br />

� EK<br />

MW , t�1<br />

�6. 2�<br />

u<br />

u<br />

FTE � �k � ��1 � s�FK<br />

� EK � �1 � k �<br />

�<br />

t<br />

� EK<br />

BW , t�1<br />

�<br />

1 MW , t�1<br />

MW , t EK BW , t�1<br />

u<br />

1�<br />

k<br />

Unter erneuter Verwendung von (6.12) und (6.13)<br />

lässt sich EKMW substituieren und der Term wie folgt<br />

vereinfachen


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 34<br />

MVA<br />

t�1<br />

MVA<br />

EK<br />

2<br />

�<br />

�<br />

�<br />

FTE<br />

FTE<br />

t<br />

t<br />

�<br />

�<br />

u<br />

u<br />

�k � i��1<br />

� s�FK<br />

� MVA � EK � �1 � k �<br />

u �k � i��1<br />

� s�<br />

FK<br />

MW , t�1<br />

MW , t�1<br />

u<br />

1�<br />

k<br />

- Folglich ergibt sich für t=2<br />

767,<br />

18<br />

�<br />

�0, 096 � 0,<br />

06��1<br />

� 0,<br />

34�<br />

t<br />

u<br />

1�<br />

k<br />

� MVA<br />

t<br />

� k<br />

u<br />

BW , t<br />

EK<br />

BW , t�1<br />

(6.15)<br />

EK<br />

�3960,<br />

00 � 4791,<br />

30 � 0,<br />

096�<br />

3.<br />

000,<br />

00<br />

�<br />

1�<br />

0,<br />

096<br />

- Entsprechende Berechnungen für die Vorjahre erge-<br />

ben die folgenden Werte<br />

Jahr 0 1 2 3<br />

MVA 4.298,27 4.592,35 4.722,99 4.791,30<br />

Bei Hinzuaddieren des bilanziellen EK ergeben sich<br />

die gleichen Werte wie beim FTE-Verfahren!<br />

- Wiederum analog (d.h. unter den gleichen Proble-<br />

men) zur FTE-Methode kann der Wert des EK auch<br />

hier direkt ermittelt werden.<br />

- Die direkte Bewertungsformel lautet<br />

G<br />

� k<br />

t<br />

� t<br />

t�1<br />

�<br />

v�1<br />

� EK<br />

� k<br />

T<br />

t BW, t-1<br />

T�1<br />

T�1<br />

MW, 0 � EK BW,0 �<br />

�<br />

T<br />

�1 � k � k �1 � k �<br />

v<br />

G<br />

�<br />

T�1<br />

v�1<br />

� EK<br />

BW, T<br />

v<br />

(6.16)<br />

BW , t�1<br />

4.<br />

722,<br />

99


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 35<br />

- Man beachte für das Beispiel nochmals (6.13); unter<br />

Verwendung der bisherigen Daten ergibt sich die fol-<br />

gende Tabelle:<br />

Jahr 0 1 2 3 4ff.<br />

Buchwert des Eigenkapitals 3.000,00 3.000,00 3.000,00 3.000,00 3.000,00<br />

Eigenkapitalkosten 0,1090 0,1088 0,1082 0,1076<br />

Eigenkapitalkosten * Buchwert EK<br />

der Vorperiode<br />

327,07 326,49 324,55 322,95<br />

Gewinn 501,60 695,64 767,18 838,73<br />

Residualgewinn 174,53 369,15 442,63 515,78<br />

Continuing Value in T=3 4.791,30<br />

Barwerte 157,38 300,19 3.840,71<br />

MVA 4.298,27<br />

Buchwert des Eigenkapitals 3.000,00<br />

Marktwert des Eigenkapitals 7.298,27<br />

- Wie erwartet gleiches Ergebnis!<br />

6.9.2 Residualgewinn-Methode auf Entity-Basis<br />

GK<br />

- Verbindung von Lücke-Theorem und FCF-Methode<br />

- Analog zu (6.12) gilt<br />

MW , t<br />

� EK<br />

� GK<br />

RG<br />

MW , t<br />

BW , t<br />

� FK<br />

� MVA<br />

MW , t<br />

t<br />

� EK<br />

BW , t<br />

� MVA<br />

t<br />

� FK<br />

MW , t<br />

(6.17)<br />

- Dies korrespondiert für die ewige Rente mit der an-<br />

schaulichen Formulierung


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 36<br />

MVA<br />

T<br />

�<br />

�<br />

FCF<br />

FCF<br />

T �1<br />

T �1<br />

�WACC<br />

WACC<br />

� sk<br />

k<br />

u<br />

u<br />

FK<br />

TS,<br />

T �1<br />

TS,<br />

T �1<br />

MW , T<br />

GK<br />

BW , T<br />

� GK<br />

BW , T<br />

� GK<br />

MW , T<br />

� GK<br />

BW , T<br />

Wegen (6.11) und (6.13) lässt sich dies umformen zu<br />

MVA<br />

T<br />

�<br />

�<br />

FCF<br />

FCF<br />

T �1<br />

T �1<br />

� sk<br />

� k<br />

u<br />

u<br />

FK<br />

MW , T<br />

�EK � FK �<br />

�EK � �1� s�FK<br />

�<br />

BW , T<br />

u<br />

Weiterhin gilt allgemein:<br />

FCF<br />

t<br />

�FK<br />

t<br />

�<br />

�<br />

NOPLAT<br />

FK<br />

t<br />

� FK<br />

k<br />

� �FK<br />

MW , t MW , t�1<br />

t<br />

� k<br />

k<br />

u<br />

u<br />

mit<br />

BW , T<br />

MW , T<br />

MW , T<br />

�<br />

(6.18)<br />

Da sich der FK-Stand in der ewigen Rente nicht mehr<br />

ändert, ergibt sich schließlich<br />

MVA<br />

T<br />

�<br />

NOPLAT<br />

T �1<br />

� k<br />

u<br />

�EK � �1� s�FK<br />

�<br />

k<br />

BW , T<br />

u<br />

MW , T<br />

- Also erhält man im vorliegenden Beispiel<br />

MVA<br />

3<br />

�<br />

990,<br />

00<br />

� 0,<br />

096<br />

�3000, 00 � 0,<br />

66 �3.<br />

820,<br />

00�<br />

0,<br />

096<br />

�<br />

(6.19)<br />

4.<br />

791,<br />

30<br />

und damit wie erwartet den gleichen Wert wie bei der<br />

Ermittlung auf Equity-Basis.<br />

- In der Detailplanungsphase gilt entsprechend


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 37<br />

MVA<br />

MVA<br />

t�1<br />

t�1<br />

MVA<br />

t�1<br />

�<br />

( 6.<br />

5)<br />

�<br />

�<br />

FCF<br />

FCF<br />

t<br />

1�<br />

WACC<br />

FCF<br />

t<br />

� GK<br />

t<br />

� sk<br />

� sk<br />

u<br />

MW , t<br />

TS,<br />

t<br />

u<br />

FK<br />

1�<br />

k<br />

FK<br />

� GK<br />

MW , t�1<br />

u<br />

MW , t�1<br />

BW , t�1<br />

� GK<br />

� GK<br />

1�<br />

k<br />

MW , t<br />

u<br />

MW , t<br />

� GK<br />

�<br />

BW , t�1<br />

u �1 � k �<br />

GK<br />

BW , t�1<br />

Unter Ausnutzung von (6.17) lässt sich der uner-<br />

wünschte Bezug auf GKMW substituieren und dann<br />

der gesamte Ausdruck unter den üblichen Prozedu-<br />

ren vereinfachen<br />

u<br />

FCFt<br />

� sk FK<br />

�<br />

u<br />

FCFt<br />

� k<br />

�<br />

MW , t�1<br />

�EK � �1 � s�FK<br />

�<br />

BW , t�1<br />

� MVA � EK<br />

t<br />

1�<br />

k<br />

u<br />

BW , t<br />

MW , t�1<br />

� FK<br />

u<br />

1�<br />

k<br />

� �FK<br />

MW , t<br />

t<br />

�<br />

� MVA<br />

u �1 � k ��EK � FK �<br />

t<br />

BW , t�1<br />

Schließlich erhält man unter Ausnutzung von (6.19)<br />

u<br />

NOPLATt<br />

� �FK<br />

t � k<br />

�<br />

u<br />

NOPLATt<br />

� k<br />

�<br />

�EK � �1 � s�FK<br />

�<br />

�EK � �1 � s�FK<br />

�<br />

BW , t�1<br />

1�<br />

k<br />

BW , t�1<br />

u<br />

1�<br />

k<br />

u<br />

MW , t�1<br />

MW , t�1<br />

� MVA<br />

t<br />

� �FK<br />

t<br />

� MVA<br />

t<br />

(6.20)<br />

- Ökonomische Interpretation: NOPLAT muss nicht<br />

mehr um periodische Veränderung des FK ergänzt<br />

werden, weil es ohnehin zu einer kompensatorischen<br />

Verzinsung kommt<br />

- Im vorliegenden Beispiel kommt man für MVA2 (und<br />

alle weiteren MVAt) zum erwarteten Ergebnis<br />

MW , t�1


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 38<br />

EK<br />

MVA<br />

MW, 0<br />

2<br />

�<br />

924,<br />

00<br />

� 0,<br />

096�<br />

�3. 000,<br />

00 � �1 � 0,<br />

34��3.<br />

960,<br />

00�<br />

1�<br />

0,<br />

096<br />

�<br />

4.<br />

791,<br />

30<br />

�<br />

4722,<br />

99<br />

- Auch hier ist wieder eine direkte Bewertungsformel<br />

bei bekannten Marktwerten möglich:<br />

� GK<br />

�<br />

BW,0<br />

�<br />

T<br />

�<br />

WACC<br />

t�1<br />

NOPLAT<br />

NOPLAT � WACC<br />

T�1<br />

TS, T�1<br />

T<br />

v�1<br />

t<br />

t<br />

v�1<br />

� WACC<br />

�<br />

�<br />

�<br />

TS, T�1<br />

� GK<br />

(1�<br />

WACC<br />

- Im Beispiel erhält man:<br />

TS, t<br />

(1�<br />

WACC<br />

BW, T<br />

TS, v<br />

TS, v<br />

)<br />

� GK<br />

)<br />

BW, t-1<br />

� FK<br />

�<br />

MW, 0<br />

Jahr 0 1 2 3 4ff.<br />

(6.11)<br />

Buchwert des EK 3.000,00 3.000,00 3.000,00 3.000,00 3.000,00<br />

Buchwert des FK 4.000,00 4.100,00 3.960,00 3.820,00 3.820,00<br />

Buchwert des GK 7.000,00 7.100,00 6.960,00 6.820,00 6.820,00<br />

WACCTS 0,0844 0,0846 0,0849 0,0853<br />

WACCTS * Buchwert GK der<br />

Vorperiode<br />

Ergebnis nach KöSt bei EF<br />

(NOPLAT)<br />

591,11 600,34 591,16 581,49<br />

660,00 858,00 924,00 990,00<br />

Residualgewinn 68,89 257,66 332,84 408,51<br />

Continuing Value in T=3 4.791,30<br />

Barwert 63,53 219,07 4.015,67<br />

MVA 4.298,27<br />

Buchwert des Gesamtkapitals 7.000,00<br />

Marktwert des Gesamtkapitals 11.298,27<br />

Marktwert des Fremdkapitals 4.000,00<br />

Marktwert des Eigenkapitals 7.298,27<br />

- Äquivalenz gegenüber EK-Basis und DCF-Verfahren<br />

erneut bestätigt!


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 39<br />

6.10 Ergänzungen zur Berechnung unter Berücksichtigung von<br />

Anteilseignersteuern<br />

- Wie in Abschnitt 6.2 beschrieben international unübli-<br />

che und theoretisch immer wieder kritisch hinterfragte<br />

Berücksichtigung der Besteuerung auf (inländischer)<br />

Anteilseignerseite<br />

- Nachfolgend nur hinsichtlich Körperschaften kurz an-<br />

gesprochen<br />

- Abhängigkeit vom herrschenden Körperschaftsteuer-<br />

system und seinen Konsequenzen → Beispiel: in Ab-<br />

schnitt 3.3 beschriebene steuerliche Vorteilhaftigkeit<br />

von Thesaurierungen; vgl. aber Abschnitt 6.10.1<br />

6.10.1 DCF-Verfahren bei Halbeinkünfteverfahren oder Ab-<br />

geltungssteuer<br />

- Kaum Berücksichtigung von Halbeinkünfteverfahren<br />

bei DCF-Verfahren → beispielhafte Ausnahmen:<br />

Dinstuhl, FB 2002, S. 79-90,<br />

Wiese, DCF-Verfahren bei Wachstum, Teilausschüt-<br />

tung und persönlicher Besteuerung, Working Paper<br />

2006-09, Fakultät für Betriebswirtschaft, Ludwig-<br />

Maximilians-Universität 2006, abrufbar unter:<br />

http://www.intranet-lehrstuhl.bwl.uni-<br />

muenchen.de/dispatch/Publikation/Volltexte/3878.<strong>pdf</strong>


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 40<br />

- Berücksichtigung sowohl aller Besteuerungsebenen<br />

als auch des Ausschüttungsdifferenzeffekts; vgl. Ab-<br />

schnitt 5.5.3<br />

- Erstaunliche Befunde von Wiese: Sowohl Wertirrele-<br />

vanz der Anteilseignersteuern bei gleichem Ausschüt-<br />

tungsverhalten von Bewertungsobjekt und Alternativ-<br />

anlage als auch Steuervorteil der Thesaurierung in<br />

Frage gestellt<br />

- Problem: Ausklammern des bilanziellen EK führt zur<br />

Vernachlässigung von Ausschüttungs- und Über-<br />

schuldungsgrenzen → durch Thesaurierungen<br />

grundsätzlich auszugleichen, doch bei grundsätzli-<br />

cher Wertrelevanz der Ausschüttungspolitik entspre-<br />

chende Verzerrungen zu befürchten!<br />

- Im aktuellen System mit der Abgeltungsteuer Befun-<br />

de nochmals zu überprüfen!<br />

- Fazit: Noch viele Fragen offen!<br />

6.10.2 Nachtrag: Anteileignersteuern im Ertragswertkalkül<br />

- Steuerwirkung auf Anteilseignerseite betrifft erneut<br />

sowohl die Ausschüttungen als auch den Diskontie-<br />

rungszins<br />

- Für den Diskontierungszins gilt dabei unter Berück-<br />

sichtigung der Abgeltungsteuer und der deutschen


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 41<br />

Variante des Tax CAPM generell für die Ermittlung<br />

von objektivierten Unternehmenswerten, dass der si-<br />

chere Basiszinssatz und die Ausschüttungen der vol-<br />

len sowie thesaurierungsbedingte Wertsteigerungen<br />

der halben Abgeltungsteuer unterliegen; vgl. Ab-<br />

schnitt 5.5.3<br />

- Bei den Ausschüttungen wird in der Detailplanungs-<br />

phase regelmäßig die Gewinnverwendung der vorlie-<br />

genden Planungen übernommen, so dass sich keine<br />

besonderen Schwierigkeiten ergeben: Die Ausschüt-<br />

tung ist um die Abgeltungsteuer, also 26,375% zu re-<br />

duzieren.<br />

- In der ewigen Rente ist eine pauschale Gewinnver-<br />

wendungsannahme zu treffen, die sich laut IDW an<br />

den Markt- bzw. Branchenverhältnissen orientieren<br />

soll. Regelmäßig wird hier eine Ausschüttungsquote<br />

von 40% bis 60% verwendet.<br />

- Gleichzeitig muss die Rendite dieser thesaurierten<br />

Mittel festgelegt werden – im Regelfall als Diskontie-<br />

rungszins vor persönlichen Anteilseignersteuern.<br />

- Die Berücksichtigung des dadurch ausgelösten steu-<br />

erlichen Effekts kann auf verschiedene Weisen erfol-<br />

gen. In vielen Fällen wird der ausschüttbare Gewinn<br />

zunächst in die Ausschüttung und die Thesaurierung


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 42<br />

zerlegt. Die Ausschüttung wird mit 26,375% versteu-<br />

ert, während die Thesaurierung unter den getroffenen<br />

Annahmen als Zusatzauskehrung zum halben Abgel-<br />

tungssatz behandelt wird. Alternativ kann man den<br />

ausschüttbaren Gewinn beispielsweise auch mit<br />

sa � 1�<br />

2<br />

�1 � q�<br />

� 0,<br />

131875�<br />

� q�<br />

versteuern.<br />

- Beispiel für Detailplanungsphase:<br />

Gewinn nach Steuern 150,00<br />

- Thesaurierung gemäß Planung für diese Periode - 50,00<br />

Ausschüttung 100,00<br />

- 26,375% Abgeltungsteuer - 26,375<br />

Nettoausschüttung = Flow to Equity 73,625<br />

- Beispiel für die ewige Rente:<br />

Gewinn nach Steuern 150,00<br />

- 50% typisierte Thesaurierung - 75,00<br />

Ausschüttung 75,00<br />

- 26,375% Abgeltungsteuer - 19,78<br />

Nettoausschüttung 55,22<br />

+ Barwert der Thesaurierung + 75,00<br />

- 13,1875% Steuer auf Thesaurierung - 9,89<br />

Nachsteuerwert der Thesaurierung 65,11<br />

Fiktiver Flow to Equity nach Anteilseignersteuern 120,33<br />

Probe:<br />

�1 � 0,<br />

131875�<br />

�1 � 0,<br />

5��<br />

120,<br />

33<br />

150� �


Unternehmensbewertung zwischen Finanzmathematik u. Kapitalmarktdaten – Teil II Folie 43<br />

- Ökonomische Begründung: Thesaurierungsbedingtes<br />

Wachstum neben „herkömmlichen“ Wachstum; vgl.<br />

Abschnitt 3.3.2<br />

- Theoretische Frage nach optimaler Ausschüttungspo-<br />

litik und asymptotisch unendlichen Unternehmens-<br />

werten; vgl. Kapitel 3.

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