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Parasitenbekämpfung beim Rind Ein gesunder Tierbestand ist das

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Magen-Darm-Rundwürmer:<br />

Würmer<br />

Diese Würmer parasitieren im Labmagen und den verschiedenen Darmabschnitten.<br />

Durch eine Schädigung der Magen-Darmschleimhaut und Blutentzug<br />

wird <strong>das</strong> Wirtstier geschädigt. Die Infektion erfolgt z.B. durch die<br />

Aufnahme von Grashalmen, auf denen sich die Infektionslarven im Morgentau<br />

ansammeln.<br />

Der braune Magenwurm (Ostertagia ostertagi)<br />

<strong>Ein</strong>e Infektion mit Ostertagia-Larven erfolgt normalerweise<br />

auf der Weide und führt me<strong>ist</strong> im Juli zur<br />

Sommerostertagiose. Nach oraler Aufnahme von Infektionsstadien<br />

in den bereits kühleren Herbstmonaten<br />

verharren viele dieser Larven entwicklungsgehemmt<br />

bis zum Frühjahr in der Schleimhaut des<br />

Labmagens (sog. Hypobiose). Unter Stressbedingungen<br />

wachsen die Ruhestadien jedoch auch im<br />

Winter heran (Winterostertagiose).<br />

Die Sommer- (und Winter-)Ostertagiose bedingt starke Durchfälle, Appetitlosigkeit,<br />

stumpfes, struppiges Haarkleid und rapide Abmagerung. Todesfälle<br />

können bei Kälbern vorkommen. Bei schwächeren Infektionen treten<br />

Le<strong>ist</strong>ungsabfall (schlechte Futterverwertung, geringe Gewichtszunahmen,<br />

verminderte Milchle<strong>ist</strong>ung) in den Vordergrund.<br />

Cooperia-Arten<br />

Cooperia-Infektionen im Dünndarm kommen praktisch immer gemeinsam<br />

mit einem Ostertagia-Befall im Labmagen vor. Durch die Schädigung der<br />

Dünndarmschleimhaut wird die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt, womit<br />

Durchfall und erheblicher Gewichtsverlust - me<strong>ist</strong> gegen Ende Juli/Anfang<br />

August - bedingt sind bzw. verstärkt werden.<br />

Lungenwürmer:<br />

Der große Lungenwurm (Dictyocaulus vivparus) <strong>ist</strong> ca. 3 – 9 cm groß, parasitiert<br />

in den großen und mittleren Atemwegen (Bronchien), bedingt<br />

Bronchitiden, Atembeschwerden, Abmagerung, Blutarmut und infolge von<br />

Sekundärinfektionen kommt es zu ausgedehnten Lungenentzündungen.<br />

Lungeninfektionen schädigen die Tiere nachhaltig.<br />

Auch <strong>beim</strong> Lungenwurm überwintern<br />

entwicklungsgehemmte<br />

Stadien im Lungengewebe, die<br />

zu Adulten im folgenden Frühjahr<br />

herangewachsen zur neuerlichen<br />

Kontamination der Weiden beitragen.<br />

Damit <strong>ist</strong> die Weitergabe der<br />

Infektion an die nächste Kälbergeneration<br />

gesichert.<br />

Aufnahme des braunen<br />

Magenwurms<br />

(Ostertagia ostertagi)<br />

Große Lungenwürmer (Dictyocaulus fi laria)<br />

in der Lunge eines Schafes<br />

> 10°C<br />

Leberegel<br />

Der große Leberegel (Fasciola hepatica) parasitiert in der Leber und schädigt<br />

dieses wichtige Energie-Organ nachhaltig. Der Lebenszyklus des Leberegels<br />

erfordert einen Zwischenwirt (die Zwergschlammschnecke - Lymnea<br />

truncatula).<br />

Das Habitat der Zwergschlammschnecke (und damit auch des Leberegels)<br />

<strong>ist</strong> an feuchte Stellen gebunden. Durch die klimatischen Veränderungen<br />

der letzten Jahre (mildere Winter, höhere Niederschlagsmengen) hat sich<br />

einerseits der Lebensraum der weit verbreiteten Schnecke noch weiter<br />

ausgedehnt und andererseits werden durch die höheren Temperaturen sowohl<br />

die Population der Schnecken als auch die Vermehrung der Leberegel<br />

begünstigt.<br />

Leberegel-Entwicklung<br />

Niederschläge führen zu punktuellen<br />

Wasseransammlungen welche<br />

den idealen Lebensraum der<br />

Zwergschlammschnecke darstellen<br />

erhöhter Wasserstand bei<br />

Regenfällen<br />

Bei Temperaturen<br />

über 10°C<br />

beginnt der<br />

Entwicklungszyklus<br />

der Leberegel<br />

auf Hochtouren<br />

zu laufen<br />

15°C<br />

10°C<br />

5°C<br />

0°C<br />

Wachstum<br />

Vegetation<br />

Entwicklungsbereich<br />

Die infektiösen Stadien der<br />

Egel verlassen die Schnecke,<br />

heften sich an Grashalme<br />

und wachsen dem Tier<br />

sprichwörtlich ins Maul<br />

Symptome:<br />

Am häufi gsten tritt bei <strong>Rind</strong>ern die chronische Fasziolose auf. Die Infektion<br />

mit Leberegeln <strong>ist</strong> den Tieren von außen zwar nicht anzusehen, trotzdem<br />

kommt es zu einer Reihe von wirtschaftlichen Le<strong>ist</strong>ungsminderungen. Verminderte<br />

Milchle<strong>ist</strong>ung (bis zu 450 lt. pro Jahr), langsameres Wachstum,<br />

erhöhte Zwischenkalbezeit, vermehrte Anfälligkeit für Stoffwechselkrankheiten,<br />

usw. sind die Folge<br />

Räudemilben:<br />

Ektoparasiten<br />

Milben-Infektionen sind häufi g und treten vorwiegend während der Wintermonate<br />

auf. Die Räudemilben bohren sich entweder durch die Oberhaut<br />

(Sarcoptes), stechen oder ritzen die Epidermis an und ernähren sich<br />

von Körperfl üssigkeit oder Hautprodukten (Psoroptes, Chorioptes). Durch<br />

diese Hautverletzungen kommt es zu allergischen Reaktionen, Entzündungen<br />

und zu einem starken Juckreiz, der Kratz- und Scheuerreaktionen<br />

der Tiere auslöst und in weiterer Folge zu zusätzlichen Wunden und<br />

sekundären Infektionen führt. Räude wird durch direkten Kontakt von Tier<br />

zu Tier übertragen und <strong>ist</strong> äußerst ansteckend.<br />

Haarlinge & Läuse:<br />

Läuse und Haarlinge gehören zu den häufi gsten Parasiten <strong>beim</strong> <strong>Rind</strong><br />

und kommen sehr oft in Form von Mischinfektionen vor. Während Läuse<br />

intensive Blutsauger sind und bei stärkerem Befall zu bedeutenden<br />

Blutverlusten führen, ernähren sich die Haarlinge von Hautschuppen und<br />

Haarsubstanzen. Die Haare werden brüchig und können im Steißbereich<br />

leicht ausgezogen werden. Generell werden die Tiere durch den von Ektoparasiten<br />

bedingten Juckreiz ständig beunruhigt, was zu erheblichen<br />

Le<strong>ist</strong>ungseinbußen führt.<br />

Haut-Dasselfl iegen:<br />

Die Larven der Haut<strong>das</strong>selfl<br />

iegen wandern monatelang<br />

entlang von Nervenbahnen und<br />

Muskelhäuten durch den Tierkörper<br />

(und können die Fleischqualität<br />

beeinträchtigen). Ihre<br />

Zweitlarven siedeln sich unter<br />

der Haut an, bohren ein Atemloch<br />

und bilden walnussgroße<br />

Hauterhebungen, die „Dasselbeulen“,<br />

auf dem Rücken der<br />

Wirkungsspektrum des Super-Endektozids<br />

Präparat von Oestrus ovis (Nasen-Dassefl iege)<br />

Foto: Prof. Heinrich Prosl<br />

<strong>Rind</strong>er. Dadurch kommt es zu Lederschäden. Die „reifen“ Dassellarven<br />

(Drittlarven) - auch „Engerlinge“ genannt – verlassen über die Hautöffnungen<br />

die <strong>Rind</strong>er, verpuppen sich in oberen Bodenschichten und verwandeln<br />

sich in wenigen Wochen zu adulten Fliegen.<br />

Da sich die Dasselfl iegen-Larven von Dezember bis März im Wirbelkanal<br />

der <strong>Rind</strong>er aufhalten, sollte in diesem Zeitraum keine Dasselbekämpfung<br />

durchgeführt werden, da es zur Schädigung des Rückenmarkes und sogar<br />

zu Todesfällen kommen kann.

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