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Psychoanalytische Entwicklungstheorie: Sigmund Freud

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<strong>Psychoanalytische</strong><br />

<strong>Entwicklungstheorie</strong> I<br />

<strong>Sigmund</strong> <strong>Freud</strong><br />

1


<strong>Sigmund</strong> <strong>Freud</strong>: Biographie<br />

� geboren 1856 in Freiberg (Mähren)<br />

� mit 4 Jahren Umzug nach Wien<br />

� Studium der Medizin an der Universität Wien<br />

� Arbeit während des Studiums in einem<br />

physiologischen Laboratorium<br />

� Arzt in einem Wiener Krankenhaus:<br />

Konzentration auf die Neuropathologie,<br />

experimentierte u.a. mit Kokain<br />

Geburtshaus<br />

2


� Aufenthalt bei dem Neurologen und Psychiater<br />

Charcot an der Salpetrière in Paris; erste<br />

hypnotische Behandlungen hysterischer<br />

Erkrankungen<br />

� Zusammenarbeit mit dem Nervenarzt Breuer in<br />

Wien; ebenfalls Einsatz der Hypnose zur<br />

Behandlung von Hysterien<br />

� Weiterentwicklung und Abwandlung der<br />

hypnotischen Methode führte zum Verfahren der<br />

Psycholoanalyse:<br />

� 1900 „Die Traumdeutung“<br />

� 1905 „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“<br />

� insgesamt 17 Bände<br />

� emigrierte 1938 nach London, starb 1939<br />

Joseph Breuer<br />

<strong>Sigmund</strong> <strong>Freud</strong><br />

3


Bedeutung für die Entwicklungspsychologie<br />

1. sexuelle Entwicklung nicht erst mit der Pubertät;<br />

jedoch Sexualität ≠heterosexuelle Genitalität<br />

2. frühkindliche Entwicklung ist von herausragender<br />

Bedeutung für Persönlichkeitsentwicklung: aus<br />

Erfahrungen bis zum sechsten Lebensjahr wird Richtung<br />

der Entwicklung vorgegeben<br />

3. individueller Entwicklungsverlauf stark abhängig<br />

von Eltern-Kind-Beziehung<br />

<strong>Sigmund</strong> <strong>Freud</strong> mit<br />

seinem Vater Jacob<br />

Die <strong>Freud</strong>-Kinder um<br />

1900: Im Vordergrund<br />

von links nach rechts<br />

Oliver, Anna, Ernst, im<br />

Hintergrund Sophie,<br />

Mathilde, Martin<br />

4


1. Libido<br />

Basis der psychoanalytischen<br />

<strong>Entwicklungstheorie</strong><br />

� Verfügbare Energie, die im Genprogramm des Menschen<br />

verankert ist<br />

� Adäquat äußert sich Energie auf sexueller Weise =<br />

Lustgewinn<br />

� Funktionale Charakteristika:<br />

a) Ursprung in somatischen Prozessen, die als innere Reize<br />

auftreten<br />

b) Äußert sich als Impuls (motorische Komponente): Intensität<br />

von Stärke des inneren Reizes abhängig<br />

c) Zielgerichtet: Ziel besitzt Funktion zur Triebbefriedigung<br />

d) Objektgebunden: Objekt muss geeignet, Triebziel zu bieten<br />

und Befriedigung zu gewährleisten<br />

� Vgl. Energiesätze der Physik: psychische Energie geht<br />

nicht verloren<br />

5


Basis der psychoanalytischen<br />

<strong>Entwicklungstheorie</strong><br />

2. Psychosexuelle Organisations- und<br />

Entwicklungsstufe<br />

� Libido durchläuft im Laufe der Entwicklung<br />

verschiedene psychosexuelle Organisationsstufen<br />

� Treten gesetzmäßig und zu bestimmten Zeiten<br />

auf:<br />

Orale, anale, phallische, Latenz- und<br />

genitale Entwicklungsstufe<br />

� Entfaltung der Libido abhängig von<br />

physiologischem Reifungsprozess:<br />

Libido manifestiert sich nacheinander in<br />

verschiedenen erogenen Zonen<br />

� Am Ende einer normalen Entwicklung:<br />

Partialtriebe werden Primat des Genitals<br />

unterstellt und verschiedenen Sexualobjekte<br />

werden durch ein (heterosexuelles) Objekt ersetzt<br />

6


Triebwandel und Ichreifung<br />

� Zentrum entwicklungspsychologischer Betrachtung: Triebentwicklung und<br />

damit einhergehende affektive Entwicklung<br />

� Mensch als Konfliktwesen: Aktivität durch Triebe bestimmt, dadurch<br />

ständig in Konflikt mit Realität<br />

� Realitätsprinzip: an Forderungen und Möglichkeiten der Realität<br />

anpassen durch Aufschieben von Bedürfnissen und durch verfeinerten<br />

Ausdruck von Bedürfnissen<br />

� Erwachsene, in Ansätzen Jugendliche<br />

� Lustprinzip: Triebe werden - wann immer möglich – sofort und ohne<br />

Rücksicht auf Forderungen seitens der Realität gestillt<br />

� Kinder<br />

� Persönlichkeits- und Charaktereigenschaften ergeben sich aus Art und<br />

Ausmaß der Befriedigung / Frustration auf einzelnen psychosexuellen<br />

Entwicklungsstufen<br />

Ichreifung: fortschreitender Prozess<br />

der Beherrschung der Triebbedürfnisse<br />

mit dem Durchlaufen der<br />

psychosexuellen Entwicklungsstufen<br />

7


Triebwandel und Ichreifung<br />

Ichreifung: Lustprinzip wird zunehmend dem<br />

Realitätsprinzip untergeordnet<br />

Zu Beginn nur Es Im Widerstand mit der<br />

Realität bildet sich<br />

allmählich ein Ich<br />

- Sitz angeborener Triebe<br />

- gehorcht dem Lustprinzip<br />

- Ort unbewusster<br />

Vorgänge, irrational<br />

- keine Moral<br />

- unterliegt nicht Gesetzen<br />

von Zeit und Raum<br />

- unterliegt<br />

Realitätsprinzip<br />

- jedoch im Dienst des Es<br />

und bezieht daher seine<br />

Energie<br />

- abhängig von<br />

Wahrnehmung und<br />

Bewusstsein<br />

Später dann noch ein<br />

Überich<br />

-Instanz der Moralität<br />

- durch Eltern<br />

verinnerlichtes<br />

Wertesystem<br />

- negativer Teil: Gewissen<br />

(was wir nicht dürfen,<br />

bestraft uns)<br />

- positiver Teil: Ich-Ideal<br />

(was wir anstreben)<br />

8


Triebwandel und Ichreifung<br />

Kinder „erlernen“ im Rahmen der Ichreifung<br />

Abwehrmechanismen<br />

� Techniken zur Abwandlung, Umsetzung oder Zurückdrängung<br />

der Triebenergie<br />

� Ich wird kontrolliert durch Angst als Signal für drohende Gefahr<br />

� Abwehrmechanismen kontrollieren und verringern Angst:<br />

Realität wird bis zu einem gewissen Grad verzerrt<br />

�Verdrängung Leugnen / Vergessen der<br />

Gefahr<br />

�Reaktionsbildung dem ursprünglichen<br />

Triebimpuls entgegengesetzte Verhaltensweise<br />

�Projektion Verlagerung von eigenen,<br />

unerwünschten Triebimpulsen auf andere<br />

�Regression Rückfall in Verhaltensweisen<br />

früherer Entwicklungsstadien<br />

�Fixierung Verharren in einem dem<br />

Lebensalter inadäquaten Entwicklungsstadium<br />

9


Entwicklungsphasen<br />

Abfolge psychosexueller Entwicklungsphasen:<br />

Wandel der Manifestierung libidinöser<br />

Energie in verschiedenen Körperzonen;<br />

gesetzmäßig, universell gültig<br />

� Vier Merkmale einer Entwicklungsphase:<br />

� Charakteristische Arten des Lustgewinns<br />

� Bestimmte Objektbeziehungen<br />

� Bestimmter Stand der<br />

Persönlichkeitsorganisation (Ichreifung)<br />

� Charakteristische Abwehrmechanismen<br />

gegen libidinöse Impulse.<br />

� Plus: bestimmte Entwicklungsaufgabe /<br />

Konfliktsituation<br />

10


Orale Phase (0;0-1;0)<br />

� Zentrierung des Lustgewinns im Lippen-Mundraum<br />

� an Nahrungsaufnahme angelehnt, jedoch von der<br />

Stillung des Hungers zu trennen<br />

� Triebbefriedigung durch orale Aktivitäten, z.B.<br />

Saugen, Lutschen<br />

� Mutterbrust als ursprüngliches Triebobjekt, weitere<br />

Objekte wie Saugflasche, Schnuller, die eigenen<br />

Finger, Stoffzipfel u.ä.<br />

� Erfahrungen der Versagung oraler<br />

Triebbefriedigung führt zu Ansätzen einer Ich-<br />

UmweIt-Differenzierung, Anpassungsreaktionen<br />

zur Gewährleistung der Triebbefriedigung und<br />

Aggressionen gegen die Quelle von Versagungen<br />

(i.d.R. Mutter) � führt zu Angst und Angstabwehr<br />

� Beibehaltung der erogenen Bedeutung des Lippen-<br />

Mundraumes führt im Erwachsenenalter zu<br />

besonderem Gefallen an Aktivitäten, z.B. Trinken,<br />

Rauchen<br />

11


Anale Phase (1;0-3;0)<br />

� Ausscheidungsfunktionen stehen im Vordergrund<br />

� Ausstoßen oder Zurückhalten des Darminhalts<br />

bereitet Lustgewinn<br />

� Objektbeziehung: Kind betrachtet seinen Kot als<br />

etwas Wertvolles, als Geschenk an seine Umwelt<br />

� Kind lernt, dass es durch den willkürlichen Einsatz<br />

seiner Ausscheidungsorgane Gehorsam oder Protest<br />

ausdrücken kann (vgl. „anal-sadistischen Phase“)<br />

� Unterscheidung zwischen einer aktiven und einer<br />

passiven analen Betätigung<br />

� Aktiv-sadistischer und passiv-masochistischer<br />

Triebgegensatz drückt ambivalenten Charakter der<br />

analen Phase aus<br />

� späterer Hang zu Sauberkeit, Ordentlichkeit,<br />

Sparsamkeit und Eigensinn wird auf Erfahrungen<br />

während der analen Phase zurückgeführt (deshalb:<br />

analer Charakter)<br />

12


Phallische Phase (3;0-6;0)<br />

� Einbeziehung von Eichel bzw. Klitoris in Lustgewinn<br />

� Es treten Schau- und Zeigelust auf, es erwacht Wissbegier<br />

Ödipale Situation:<br />

� Libido richtet sich auf gegengeschlechtlichen Elternteil,<br />

gleichzeitig Gefühle der Rivalität gegenüber<br />

gleichgeschlechtlichem Elternteil<br />

� Erkennen der physischen Geschlechtsunterschiede führt beim<br />

Jungen im Zusammenhang mit der ödipalen Situation zur<br />

Kastrationsangst, beim Mädchen zum Penisneid<br />

� Ödipaler Konflikt wird gelöst, durch Identifikation des Kindes mit<br />

dem gleichgeschlechtlichen Elternteil, libidinöse Impulse<br />

gegenüber dem gegengeschlechtlichen Elternteil verwandeln<br />

sich in Zärtlichkeit<br />

� Identifikation legt den Grundstein für Geschlechtsrolle und die<br />

Ausbildung des Überichs<br />

13


Latenzphase (6;0-11;0)<br />

� Ansätze aus drei vorangegangenen Phasen in<br />

abgeschwächter Intensität<br />

� Sexuelle Entwicklung verlangsamt sich,<br />

ermöglich Errichtung der Inzestschranke und<br />

Festigung der Bewältigung des ödipalen<br />

Konflikts<br />

� Hauptmerkmal: Zurücktreten sexueller<br />

Interessen gegenüber intellektuellen<br />

Interessen<br />

� Libidinöse Energie wird aufgewendet für<br />

Ausbildung von sozialen Gefühlen und<br />

Sexualhemmungen (moralische Forderungen,<br />

Ekel, Scham) sowie von intellektuellen<br />

Fertigkeiten; geschieht durch Sublimierung<br />

und Reaktionsbildung<br />

14


Genitale Phase (11;0-20;0)<br />

� Frühkindlichen Libido- Manifestationen<br />

(besonders die ödipale Situation) wird<br />

wiederbelebt und endgültig in ihrer<br />

genitalen Form vereinigt<br />

� Größte zu erbringende Leistung ist<br />

Objektbindung<br />

� Zunächst sind Eltern noch<br />

Sexualobjekte, dem steht jedoch<br />

Inzestschranke entgegen, allmähliche<br />

Ausdehnung der Zuwendung auf<br />

Partner außerhalb der Familie<br />

� Heterosexueller Partner wird nach den<br />

in der frühen Kindheit erworbenen<br />

Mustern gesucht<br />

� Bei Störungen der Beziehungen des<br />

Kindes zu den Eltern: Störungen bei<br />

der Objektwahl möglich (z.B.<br />

Homosexualität).<br />

15


Steuerung der Entwicklung<br />

�Interaktionistischer Standpunkt: Entwicklung<br />

sowohl durch Organismus als auch durch Umwelt<br />

determiniert<br />

Durch physiologische<br />

Reifung vorgegeben<br />

Abhängig von<br />

Interaktionsstilen und<br />

Erziehungseinflüssen<br />

in der Umwelt des<br />

Kindes<br />

�Abfolge der Lokalisationsbereiche der<br />

Libido<br />

�Art der Beziehung zu anderen<br />

Personen<br />

�Grad der Ichreifung<br />

�Einsatz von Abwehrmechanismen<br />

�Bewältigung / Nichtbewältigung der<br />

einzelnen Entwicklungsaufgaben<br />

16


Kritik an <strong>Freud</strong><br />

� Homöostatisches oder „Dampfkessel-“ Triebmodell<br />

lässt sich aufgrund der Ergebnisse der neueren<br />

Motivationsforschung nicht aufrechterhalten (vgl.<br />

Weiner, 1988)<br />

� kognitiven Variablen wird durch Betrachtung der<br />

Entwicklung unter dem primären Aspekt der<br />

Triebwandlung zu wenig Gewicht eingeräumt<br />

� Rolle der Kognition wird zu stark auf ihre trieb- und<br />

gefühlsmäßige Grundlagen und auf ihre Funktion bei der<br />

Realitätsabbildung und -anpassung eingeschränkt<br />

� empirische Untersuchungen erbrachten nur selten<br />

Belege für die Annahme einer universellen Gültigkeit<br />

der psychosexuellen Entwicklungsphasen und für<br />

Zusammenhänge zwischen den Phasen und<br />

Herausbildung bestimmter Persönlichkeitszüge (vgl.<br />

Ergebnisse kulturvergleichender Studien)<br />

17


Kritik an <strong>Freud</strong><br />

� Primär Theorie der männlichen Entwicklung<br />

� Späteres Entwicklungsgeschehen vernachlässigt<br />

� Keine empirischen Belege für die angenommene Dominanz<br />

sexueller Impulse gegenüber anderen Strebungen des<br />

Kleinkindes<br />

� methodische Schwierigkeiten bei der Datenerhebung<br />

� z.B. Verbalisationsproblemen, Fehlerquellen der Introspektion<br />

und Retrospektion, Nichtwiederholbarkeit von Phänomenen<br />

� unklare Definition, fehlende Operationalisierung<br />

psychoanalytischer Begriffe<br />

� empirisch nicht / nur schwer falsifizierbar<br />

� Beschäftigung mit den psychischen Störungen einer<br />

ausgewählten Gruppe von Erwachsenen nicht optimal als<br />

Grundlage zur Beschreibung und Erklärung der normalen<br />

kindlichen Entwicklung<br />

18


Anna <strong>Freud</strong>: Bild des Säuglings<br />

und Kleinkinds<br />

� Weiterentwicklung der klassischen Theorie ihres<br />

Vaters zur frühkindlichen Entwicklung<br />

� 1968 „Normality and Pathology in Childhood“: enge<br />

Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis<br />

� Grundlage nicht Rekonstruktion aus Analyse<br />

erwachsener Patienten, stattdessen<br />

� Klinisch: Erfahrungen aus der von ihr entwickelten<br />

Psychoanalyse von neurotischen Kindern<br />

� Beobachtung von neurotischen und normalen<br />

Kindern<br />

� Konzept der Entwicklungslinien: veranschaulicht<br />

durch zahlreiche Beispiele, erstmalige Aufstellung<br />

einer Chronologie von Entwicklungsprozessen<br />

� Forschungsschwerpunkt: Ich-Entwicklung<br />

19


Anna <strong>Freud</strong>: Bild des Säuglings und<br />

Kleinkinds<br />

Wichtige Bestandteile der Ich-Entwicklung:<br />

� Säugling lernt zwischen Vorstellungsbild<br />

und Objekt in der Außerwelt zu<br />

unterscheiden<br />

� 1. Lebensjahr<br />

� Körper-Ich: Trennung zwischen selbst und<br />

Objekt wird erkannt<br />

� Weiterentwicklung der Mutter-Kind-Beziehung<br />

von einer narzisstischen zu einer<br />

objektgerichteten und konstanten Beziehung<br />

� 2. Lebensjahr<br />

� Übergang vom Lust- zum Realitätsprinzip,<br />

vom Primär- zum Sekundärvorgang<br />

Anna <strong>Freud</strong> mit ihrem<br />

Vater <strong>Sigmund</strong><br />

20


Melanie Klein: Bild des Säuglings<br />

und Kleinkinds<br />

�Grundlage: psychoanalytische Arbeit mit schwer gestörten<br />

Kindern, u.a. auch Analysen von Zweijährigen<br />

�1. Lebensjahr<br />

�Orale Phase von <strong>Sigmund</strong> Freund unterteilt in paranoidschizoide<br />

(0;0-0;3/0;4) und depressive Position (0;4/0;5-1;0)<br />

�Frühstadien des Ödipuskomplexes (ab 0;6): frühe<br />

Triangulierung, um negative Affekte angemessener zu<br />

verteilen (nicht nur auf Mutter gerichtet)<br />

� Häufig keine Übereinstimmung mit Theorie <strong>Sigmund</strong><br />

<strong>Freud</strong>s, vor allem hinsichtlich Datierung von<br />

Phänomenen<br />

� bereits Neugeborene verfügen über genügend Ich, um<br />

Angst zu erleben, Abwehrmechanismen anzuwenden<br />

sowie in Phantasie und Realität primitive<br />

Objektbeziehungen zu bilden<br />

21


Vergleich Anna <strong>Freud</strong> - Melanie Klein<br />

� Auseinandersetzung über Probleme des<br />

technischen Vorgehens in der Kinderanalyse �<br />

Entwicklung getrennter Schulen<br />

Anna <strong>Freud</strong> Melanie Klein<br />

-sowohl kleine als auch ältere<br />

Kinder nicht fähig<br />

Übertragungsneurose zu<br />

entwickeln<br />

-Modifikation der klassischen<br />

Behandlungsmethode von<br />

Erwachsenen<br />

-reales Erleben der Kinder im<br />

Vordergrund<br />

-bereits Zweijährige fähig<br />

Übertragungsneurose<br />

einzugehen<br />

-Anwendung der klassischen<br />

Deutungsmethode<br />

-unbewusste Phantasien im<br />

Vordergrund<br />

22


Vergleich Anna <strong>Freud</strong> - Melanie Klein<br />

� Kritik an ausnahmsloser Anwendung der<br />

symbolischen Deutung von Melanie Klein:<br />

„Und das Kind, das der Besucherin<br />

entgegenläuft und ihr das Handtäschchen<br />

öffnet, muss nicht, wie Melanie Klein meint,<br />

damit symbolisch seine Neugier ausdrücken,<br />

ob im Genital der Mutter wieder ein neues<br />

Geschwisterchen steckt, sondern etwa an ein<br />

Erlebnis vom Vortage anknüpfen, an dem<br />

jemand Eintretender ihm in einem ähnlichen<br />

Täschchen ein kleines Geschenk mitgebracht<br />

hat.“ (Anne Freund, Einführung in die Technik der Kinderanalyse, 1927, S.40)<br />

23


Prüfungsliteratur<br />

� Seiffge-Krenke, I. (2002). Entwicklung in der<br />

frühesten Kindheit aus psychoanalytischer Sicht. In<br />

H. Keller (Hrsg.), Handbuch der Kleinkindforschung<br />

(3. Aufl., S. 184-221). Bern: Huber.<br />

� Shaffer, D.R. (2000). Social & personality<br />

Development (4. Aufl., S. 36-45) Belmont, CA:<br />

Wadsworth.<br />

� Trautner, H.M. (1997). <strong>Psychoanalytische</strong><br />

<strong>Entwicklungstheorie</strong>n – Entwicklung als<br />

Triebwandlung. Lehrbuch der<br />

Entwicklungspsychologie Band 2: Theorien und<br />

Befunde (2. Aufl., S. 64-98). Göttingen: Hogrefe<br />

24

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