Absorption thermischer Strahlung durch atmosphärische Gase

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3 Das Experiment zurückführen ließe, wurde durch mehrere Testmessungen widerlegt. So wurden in separaten Messungen mit allen Strahlungsquellen zwischen der mit Luft gefüllten Mitte und der Innenwand des Rohrs eine ungefähr gleich große Temperaturdifferenz von 6 K gemessen. Es wird daher angenommen, dass der Effekt der Thermalisation aufgrund der insgesamt schwächer ausfallenden Absorption im Falle der Baulampe so klein ausfällt, dass die durch Wärmeleitung abgeführte Energie die thermalisierte Energie aufgrund der Absorption einzelner Gase, beispielsweise Methan, übersteigt. Die niedrige Wärmeleitfähigkeit von Argon begünstigt hingegen einen Aufstau thermischer Energie in der Mitte des Rohrs und führt so zu den hohen Temperaturwerten. Der vorangehende Vergleich der Messungen unter der Verwendung alternativer Strahlungsquellen macht den großen Einfluss der Wahl der Strahlungsquelle auf das Experiment deutlich. Sowohl die Stärke der Absorption insgesamt als auch die der Gase im Einzelnen weisen große, von der Art des Strahlerspektrums abhängige Unterschiede auf. Dieser Umstand erfordert einige Vorsicht in der Interpretation der Messwerte und verbietet einen quantitativen Rückschluss auf die Treibhauswirksamkeit der Gase. Auch die Temperatur im Innern des Rohres ist durch die Wahl der Strahlungsquelle beeinflusst und muss stets unter Beachtung möglicher Wärmeleitungseffekte interpretiert werden. Letztlich unterstreicht die Diskussion die besondere Eignung des keramischen Strahlers für das Experiment. 3.2.2. Analyse der Absorptionseigenschaften von Kohlendioxid, Stickstoff, Luft und Atemluft Dieser Abschnitt beschreibt den Versuch in vereinfachter Form, nur unter der Verwendung der Gase Kohlendioxid und Argon, sowie den natürlich vorliegenden Gasgemischen, Umgebungs- und Atemluft. Als Messrohr wurde wieder das Plexiglasrohr verwendet, dessen seitliche Öffnungen nun mit der reißfesteren, für den schulischen Einsatz besser geeigneten, PET-Folie überspannt wurden. Zwar kann so weniger Strahlungsleistung bis zur Thermosäule durchtreten, jedoch zeigen die Messwerte ansonsten keine Unterschiede zu den mit der dünneren PE-Folie aufgezeichneten Werten. Aufgrund eines vergleichbaren Erkenntnisgewinns, bei erheblich geringerem Aufwand und geringeren Kosten, stellt diese Form des Experiments eine gute Alternative zur bereits beschriebenen Durchführung mit mehreren Gasen dar. Auch im Demonstrationspraktikum wird das Experiment in dieser reduzierten Form durchgeführt. Wie in der ausführlichen Variante aus Abschnitt 3.2.1 wurden die Gase nacheinander in Abständen von 5 Minuten in das Messrohr geleitet, und dabei die Spannungs- und Temperaturdaten mit dem Cassy-Modul aufgezeichnet, welche in Abb. 3.19 abgebildet sind. Wieder ist beim Befüllen des Messrohrs mit Kohlendioxid eine verstärkte Absorption der Wärmestrahlung in Form absinkender Spannungswerte festzustellen, verbunden mit einem deutlichen Anstieg der Gastemperatur im Innern des Messrohrs. In der ausgiebigen Regressionsanalyse aus Abschnitt 3.2.1 wurde sichergestellt, dass diese Temperaturerhöhung auch wirklich auf die Thermalisation infraroter Strahlung 48

3.2 Durchführung des Experiments Abb. 3.19.: Messung zur Analyse der Absorptionseigenschaften von Kohlendioxid, Stickstoff, Luft und Atemluft mit dem Plexiglasrohr und dem keramischen 60W-Strahler als Strahlungsquelle. durch Kohlendioxid, und nicht auf dessen Wärmeleitungseigenschaften, zurückzuführen ist. Das Gas erwärmt sich also aufgrund der stärkeren Absorption der Wärmestrahlung. Mit Stickstoff steigt die Spannung auf einen leicht höheren Wert als mit Umgebungsluft an und die Temperatur fällt entsprechend ab. Stickstoff absorbiert demnach in geringerem Ausmaß als Luft. Wird nun Atemluft über den Schlauch zugeführt, so ist wieder ein deutlicher Rückgang der detektierten Strahlungsleistung und ein Anstieg der Gastemperatur zu erkennen. Ursache für diese verstärkte Absorption ist weniger der im Vergleich zu Umgebungsluft größere Anteil von Kohlendioxid als vielmehr der sehr viel größere Wasserdampfanteil von Atemluft. Ein Vergleich mit den Spannungswerten des vollständig mit Kohlendioxid gefüllten Messrohrs macht dies deutlich: wird davon ausgegangen, dass Stickstoff nicht absorbiert 9 , müsste Atemluft ungefähr 80 % Kohlendioxid enthalten, was den tatsächlichen Wert von rund 4 % unverhältnismäßig weit übersteigt. Durch den Einfluss des Wasserdampfs auf die Absorption lässt sich auch der stetige Anstieg der Spannungswerte beim mit Atemluft gefüllten Messrohr erklären: der Wasserdampf kondensiert über die Messdauer zunehmend an den Innenwänden des Rohrs. Dadurch verringert sich seine Konzentration im Gasgemisch und die Absorption geht merklich zurück. Wird mit der Handpumpe wieder Umgebungsluft zugeführt, so pendeln sich die Spannungs- und Temperaturwerte wieder auf das anfängliche Niveau ein. 9 Dies darf hier nicht ohne Weiteres aus den Messwerten gefolgert werden. 49

3 Das Experiment<br />

zurückführen ließe, wurde <strong>durch</strong> mehrere Testmessungen widerlegt. So wurden in<br />

separaten Messungen mit allen <strong>Strahlung</strong>squellen zwischen der mit Luft gefüllten Mitte<br />

und der Innenwand des Rohrs eine ungefähr gleich große Temperaturdifferenz von 6 K<br />

gemessen. Es wird daher angenommen, dass der Effekt der Thermalisation aufgrund der<br />

insgesamt schwächer ausfallenden <strong>Absorption</strong> im Falle der Baulampe so klein ausfällt,<br />

dass die <strong>durch</strong> Wärmeleitung abgeführte Energie die thermalisierte Energie aufgrund<br />

der <strong>Absorption</strong> einzelner <strong>Gase</strong>, beispielsweise Methan, übersteigt. Die niedrige Wärmeleitfähigkeit<br />

von Argon begünstigt hingegen einen Aufstau <strong>thermischer</strong> Energie in der<br />

Mitte des Rohrs und führt so zu den hohen Temperaturwerten.<br />

Der vorangehende Vergleich der Messungen unter der Verwendung alternativer <strong>Strahlung</strong>squellen<br />

macht den großen Einfluss der Wahl der <strong>Strahlung</strong>squelle auf das Experiment<br />

deutlich. Sowohl die Stärke der <strong>Absorption</strong> insgesamt als auch die der <strong>Gase</strong> im<br />

Einzelnen weisen große, von der Art des Strahlerspektrums abhängige Unterschiede<br />

auf. Dieser Umstand erfordert einige Vorsicht in der Interpretation der Messwerte und<br />

verbietet einen quantitativen Rückschluss auf die Treibhauswirksamkeit der <strong>Gase</strong>. Auch<br />

die Temperatur im Innern des Rohres ist <strong>durch</strong> die Wahl der <strong>Strahlung</strong>squelle beeinflusst<br />

und muss stets unter Beachtung möglicher Wärmeleitungseffekte interpretiert<br />

werden. Letztlich unterstreicht die Diskussion die besondere Eignung des keramischen<br />

Strahlers für das Experiment.<br />

3.2.2. Analyse der <strong>Absorption</strong>seigenschaften von Kohlendioxid,<br />

Stickstoff, Luft und Atemluft<br />

Dieser Abschnitt beschreibt den Versuch in vereinfachter Form, nur unter der Verwendung<br />

der <strong>Gase</strong> Kohlendioxid und Argon, sowie den natürlich vorliegenden Gasgemischen,<br />

Umgebungs- und Atemluft. Als Messrohr wurde wieder das Plexiglasrohr verwendet,<br />

dessen seitliche Öffnungen nun mit der reißfesteren, für den schulischen Einsatz besser<br />

geeigneten, PET-Folie überspannt wurden. Zwar kann so weniger <strong>Strahlung</strong>sleistung<br />

bis zur Thermosäule <strong>durch</strong>treten, jedoch zeigen die Messwerte ansonsten keine Unterschiede<br />

zu den mit der dünneren PE-Folie aufgezeichneten Werten. Aufgrund eines<br />

vergleichbaren Erkenntnisgewinns, bei erheblich geringerem Aufwand und geringeren<br />

Kosten, stellt diese Form des Experiments eine gute Alternative zur bereits beschriebenen<br />

Durchführung mit mehreren <strong>Gase</strong>n dar. Auch im Demonstrationspraktikum wird<br />

das Experiment in dieser reduzierten Form <strong>durch</strong>geführt.<br />

Wie in der ausführlichen Variante aus Abschnitt 3.2.1 wurden die <strong>Gase</strong> nacheinander<br />

in Abständen von 5 Minuten in das Messrohr geleitet, und dabei die Spannungs- und<br />

Temperaturdaten mit dem Cassy-Modul aufgezeichnet, welche in Abb. 3.19 abgebildet<br />

sind. Wieder ist beim Befüllen des Messrohrs mit Kohlendioxid eine verstärkte<br />

<strong>Absorption</strong> der Wärmestrahlung in Form absinkender Spannungswerte festzustellen,<br />

verbunden mit einem deutlichen Anstieg der Gastemperatur im Innern des Messrohrs.<br />

In der ausgiebigen Regressionsanalyse aus Abschnitt 3.2.1 wurde sichergestellt, dass<br />

diese Temperaturerhöhung auch wirklich auf die Thermalisation infraroter <strong>Strahlung</strong><br />

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