Absorption thermischer Strahlung durch atmosphärische Gase
Absorption thermischer Strahlung durch atmosphärische Gase Absorption thermischer Strahlung durch atmosphärische Gase
2 Physikalische Grundlagen Richtung All reemittiert, die andere Hälfte gelangt aber als atmosphärische Gegenstrahlung zurück zur Erde und sorgt für deren zusätzliche Erwärmung. Mathematisch lässt sich dies wie folgt formulieren: Mit der Bedingung S ∗∗ E + S ∗∗∗ A = S ∗∗∗ E (1 − 0, 12) · S ∗∗∗ E = 2 · S ∗∗∗ A erhält man durch Einsetzen in obige Gleichung für die Oberflächentemperatur der Erde T3 = 4 S∗∗ E = 283 K 0, 56 · σ Nach diesem physikalischen Modell bewirkt die atmosphärische Gegenstrahlung also eine erhebliche Temperaturerhöhung der Erdoberfläche von 38 K, von lebensfeindlichen -28 °C auf 10 °C, und macht damit Leben auf der Erde erst möglich. Der große Einfluss des Absorptionsverhaltens von Treibhausgasen auf das Erdklima macht aber auch die Gefahr deutlich, die der anthropogene Treibhauseffekt durch Erhöhungen der Konzentrationen von beispielsweise Kohlendioxid bedeutet. Würde auch nur 1 % der Erdstrahlung mehr absorbiert, so stiege die Erdtemperatur bereits um mehr als ein halbes Grad an. In der folgenden Abb. 2.15 sind die aus dem vorgestellten Modell resultierenden Zahlenwerte graphisch dargestellt. Abb. 2.15.: Strahlungshaushalt der Erdatmosphäre nach einfacher physikalischer Modellierung. Alle Zahlenwerte prozentual bezogen auf die einfallende Solarstrahlungsdichte von 342 W/m 2 . Es sei erwähnt, dass es sich bei dem vorgestellten Modell lediglich um eines einer Vielzahl von Modellierungsversuche handelt. Es findet sich in ähnlicher Form in gängigen Schulbüchern [13] und wurde im Hinblick auf den schulischen Einsatz des Gegenstands dieser Arbeit gewählt. 20
2.3.3. Strahlungsbilanz der Erdatmosphäre 2.3 Der Treibhauseffekt Die im vorigen Abschnitt dargestellte physikalische Modellierung der atmosphärischen Strahlungsflüsse spiegelt zwar die lebenswichtige Wirkung des Treibhauseffekts gut wider, wird der Komplexität des Strahlungssystems aber nur bedingt gerecht. Aktuellen Messungen zufolge liegt die mittlere Oberflächentemperatur der Erde nicht bei den rechnerisch bestimmten 10 °C, sondern um 5 °C höher. Gründe hierfür sind unter anderem eine Vernachlässigung weiterer Wärmeübertragungen durch • Wärmeleitung L zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre • Aggregatzustandsänderungen des Wassers und damit verbundener Transport latenter Wärme (Evaporation) V • Wärmeleitung zwischen dem Erdinneren und der Erdoberfläche, sog. Bodenwärmestrom B • Photosynthese der Pflanzen P Tatsächlich strahlt die Atmosphäre entgegen den Werten des Modells mit 95 % der einfallenden Solarstrahlung weitaus mehr in Richtung Erde ab. Die Strahlungsbilanz ∆Q zwischen solarer Einstrahlung und terrestrischer Ausstrahlung muss durch obige nichtradiative Wärmeübertragungsmechanismen ausgeglichen werden, so dass der Energieerhaltungssatz erfüllt ist [14]: ∆Q + L + V + B + P = 0 In Abb. 2.16 ist der Strahlungshaushalt unter Vernachlässigung von Photosynthese und Bodenwärmestrom mit aktuellen Literaturwerten dargestellt. Abb. 2.16.: Strahlungshaushalt der Erdatmosphäre. Alle Angaben prozentual bezogen auf die einfallende Solarstrahlungsdichte von 342 W/m 2 nach Klose [12]. 21
- Seite 1: WISSENSCHAFTLICHE ARBEIT FÜR DAS S
- Seite 5 und 6: 1. Einleitung Diese Arbeit beschrei
- Seite 7 und 8: 2. Physikalische Grundlagen 2.1. Th
- Seite 9 und 10: 2.1.2. Der Schwarze Körper als ide
- Seite 11 und 12: 2.1 Thermische Strahlung In Abb. 2.
- Seite 13 und 14: 2.2 Absorption von Strahlung durch
- Seite 15 und 16: 2.2 Absorption von Strahlung durch
- Seite 17 und 18: 2.2 Absorption von Strahlung durch
- Seite 19 und 20: 2.3. Der Treibhauseffekt 2.3 Der Tr
- Seite 21 und 22: 2.3.1. Ein Klimamodell ohne Atmosph
- Seite 23: 2.3 Der Treibhauseffekt Ohne die Ab
- Seite 27 und 28: 2.3 Der Treibhauseffekt in Industri
- Seite 29 und 30: 3. Das Experiment Diese Arbeit stel
- Seite 31 und 32: Messrohr: Plexiglasrohr 3.1 Der Ver
- Seite 33 und 34: Messwerterfassung mit Cassy 3.1 Der
- Seite 35 und 36: 3.1 Der Versuchsaufbau einer konsta
- Seite 37 und 38: 3.1 Der Versuchsaufbau Die Ergebnis
- Seite 39 und 40: 3.2. Durchführung des Experiments
- Seite 41 und 42: 3.2 Durchführung des Experiments d
- Seite 43 und 44: 3.2 Durchführung des Experiments S
- Seite 45 und 46: 3.2 Durchführung des Experiments l
- Seite 47 und 48: 3.2 Durchführung des Experiments A
- Seite 49 und 50: 3.2 Durchführung des Experiments D
- Seite 51 und 52: 3.2 Durchführung des Experiments A
- Seite 53 und 54: 3.2 Durchführung des Experiments A
- Seite 55 und 56: 3.2 Durchführung des Experiments T
- Seite 57 und 58: 4. Die Einbindung in den Schulunter
- Seite 59 und 60: 4.2 Einsatz im Fach NwT kann diese
- Seite 61 und 62: 5. Versuchsanleitung für das Demon
- Seite 63 und 64: Versuch 29 Absorption von Wärmestr
- Seite 65 und 66: Versuch 29 - Absorption von Wärmes
- Seite 67 und 68: Versuch 29 - Absorption von Wärmes
- Seite 69 und 70: Versuch 29 - Absorption von Wärmes
- Seite 71 und 72: Versuch 29 - Absorption von Wärmes
- Seite 73 und 74: 6. Zusammenfassung Ziel dieser wiss
2.3.3. <strong>Strahlung</strong>sbilanz der Erdatmosphäre<br />
2.3 Der Treibhauseffekt<br />
Die im vorigen Abschnitt dargestellte physikalische Modellierung der <strong>atmosphärische</strong>n<br />
<strong>Strahlung</strong>sflüsse spiegelt zwar die lebenswichtige Wirkung des Treibhauseffekts gut<br />
wider, wird der Komplexität des <strong>Strahlung</strong>ssystems aber nur bedingt gerecht. Aktuellen<br />
Messungen zufolge liegt die mittlere Oberflächentemperatur der Erde nicht bei den rechnerisch<br />
bestimmten 10 °C, sondern um 5 °C höher. Gründe hierfür sind unter anderem<br />
eine Vernachlässigung weiterer Wärmeübertragungen <strong>durch</strong><br />
• Wärmeleitung L zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre<br />
• Aggregatzustandsänderungen des Wassers und damit verbundener Transport<br />
latenter Wärme (Evaporation) V<br />
• Wärmeleitung zwischen dem Erdinneren und der Erdoberfläche, sog. Bodenwärmestrom<br />
B<br />
• Photosynthese der Pflanzen P<br />
Tatsächlich strahlt die Atmosphäre entgegen den Werten des Modells mit 95 % der<br />
einfallenden Solarstrahlung weitaus mehr in Richtung Erde ab. Die <strong>Strahlung</strong>sbilanz<br />
∆Q zwischen solarer Einstrahlung und terrestrischer Ausstrahlung muss <strong>durch</strong> obige<br />
nichtradiative Wärmeübertragungsmechanismen ausgeglichen werden, so dass der<br />
Energieerhaltungssatz erfüllt ist [14]:<br />
∆Q + L + V + B + P = 0<br />
In Abb. 2.16 ist der <strong>Strahlung</strong>shaushalt unter Vernachlässigung von Photosynthese und<br />
Bodenwärmestrom mit aktuellen Literaturwerten dargestellt.<br />
Abb. 2.16.: <strong>Strahlung</strong>shaushalt der Erdatmosphäre. Alle Angaben prozentual bezogen auf die einfallende<br />
Solarstrahlungsdichte von 342 W/m 2 nach Klose [12].<br />
21