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Absorption thermischer Strahlung durch atmosphärische Gase

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2.2 <strong>Absorption</strong> von <strong>Strahlung</strong> <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong><br />

Spektralbereich von 0,4 µm bis 0,78 µm findet nur eine relativ geringe <strong>Strahlung</strong>sabsorption<br />

<strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> statt, so dass in diesem Bereich die kurzwellige<br />

<strong>Strahlung</strong> fast ungehindert bis zum Erdboden <strong>durch</strong>dringen kann, erst dort absorbiert<br />

wird und zur Erwärmung der Erdoberfläche beiträgt. Dieser besonders <strong>durch</strong>lässige<br />

Bereich wird auch als <strong>atmosphärische</strong>s Fenster im sichtbaren Licht bezeichnet<br />

[4]. Im nahen Infrarot absorbiert neben Wasserdampf H2O vor allem Kohlendioxid<br />

CO2.<br />

Entscheidend für den Wärmehaushalt der Erde ist jedoch vor allem die <strong>Absorption</strong> im<br />

mittleren und ferninfraroten Spektralbereich, eben des Wellenlängenbereichs der von<br />

der Erde abgegebenen Wärmestrahlung. Da<strong>durch</strong> entweicht nicht die gesamte Wärmeleistung<br />

in das Weltall, sondern es kommt in der Atmosphäre zu einer Reemission<br />

von Thermostrahlung, deren auf die Erde gerichteter Teil als sogenannte <strong>atmosphärische</strong><br />

Gegenstrahlung die Erdoberfläche zusätzlich zur Solarstrahlung erhitzt. Allein<br />

<strong>durch</strong> diesen Effekt wird die Temperatur der unteren Atmosphäre von -18 °C um<br />

33 K auf +15 °C im globalen Mittel angehoben (siehe Modellrechnung in Abschnitt<br />

2.3.2).<br />

Im Folgenden sind die theoretischen Grundlagen der <strong>Absorption</strong> von <strong>thermischer</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

im Infrarotbereich <strong>durch</strong> Moleküle zusammengefasst und das <strong>Absorption</strong>sverhalten<br />

<strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> dargestellt. Dabei soll auf eine tiefergehende quantenmechanische<br />

Behandlung verzichtet werden, da diese den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde<br />

und nur bedingt zum Verständnis beiträgt.<br />

2.2.1. IR-<strong>Absorption</strong><br />

Moleküle können Energie aufnehmen indem sie ihren quantenmechanischen Zustand<br />

ändern. Dies kann zum einen wie bei Atomen <strong>durch</strong> elektronische Anregung geschehen,<br />

oder <strong>durch</strong> eine Änderung des Schwingungs- oder Rotationszustandes des Moleküls. Infrarotstrahlung<br />

liegt energetisch im Bereich von Schwingungsübergängen von Molekülen,<br />

also zwischen dem optischen Bereich, in dem elektronische Anregungen stattfinden, und<br />

dem oberen Mikrowellenbereich, in dem Rotationen von Molekülen angeregt werden.<br />

Das Schwingungsverhalten von Molekülen wird <strong>durch</strong> sogenannte Normalschwingungen<br />

charakterisiert. Diese zeichnen sich da<strong>durch</strong> aus, dass alle Kerne des Moleküls<br />

gleichzeitig <strong>durch</strong> die Ruhelage gehen und dass Gesamtimpuls und Gesamtdrehimpuls<br />

des Kerngerüsts Null sind [5]. Eine Molekülschwingung kann dann als eine Überlagerung<br />

von Normalschwingungen beschrieben werden. In einem aus N Atomen bestehenden<br />

Molekül besitzt jedes Atom drei Freiheitsgrade der Translation. Von den insgesamt 3N<br />

Freiheitsgraden entfallen im Molekül jedoch drei Freiheitsgrade für die Translation des<br />

Schwerpunktes, sowie im Fall von nichtlinearen Molekülen drei Freiheitsgrade für die<br />

Rotation um die drei Hauptträgheitsachsen <strong>durch</strong> den Molekülschwerpunkt. N-atomige<br />

Moleküle besitzen also im Allgemeinen 3N − 6, im Fall von linearen Molekülstrukturen<br />

3N − 5 Freiheitsgrade.<br />

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