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Absorption thermischer Strahlung durch atmosphärische Gase

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WISSENSCHAFTLICHE ARBEIT<br />

FÜR DAS STAATSEXAMEN IM FACH PHYSIK<br />

<strong>Absorption</strong> <strong>thermischer</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

<strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong><br />

-<br />

Experimente für den Physikunterricht<br />

vorgelegt von<br />

STEFAN SIRTL<br />

angefertigt bei<br />

PROF. DR. HORST FISCHER<br />

12. November 2010<br />

PHYSIKALISCHES INSTITUT<br />

ALBERT-LUDWIGS-UNIVERSITÄT FREIBURG


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 1<br />

2. Physikalische Grundlagen 3<br />

2.1. Thermische <strong>Strahlung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.1.1. <strong>Strahlung</strong>sleistung und Leistungsdichte . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2.1.2. Der Schwarze Körper als ideale thermische <strong>Strahlung</strong>squelle . . 5<br />

2.1.3. <strong>Strahlung</strong>sgesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.2. <strong>Absorption</strong> von <strong>Strahlung</strong> <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> . . . . . . . . . . 8<br />

2.2.1. IR-<strong>Absorption</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.2.2. Treibhausgase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.3. Der Treibhauseffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.3.1. Ein Klimamodell ohne Atmosphäre . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

2.3.2. Ein einfaches Klimamodell mit Atmosphäre . . . . . . . . . . . 18<br />

2.3.3. <strong>Strahlung</strong>sbilanz der Erdatmosphäre . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

2.3.4. Der anthropogene Treibhauseffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3. Das Experiment 25<br />

3.1. Der Versuchsaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.2. Durchführung des Experiments . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

3.2.1. Analyse der <strong>Absorption</strong>seigenschaften <strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> . . 35<br />

3.2.2. Analyse der <strong>Absorption</strong>seigenschaften von Kohlendioxid, Stickstoff,<br />

Luft und Atemluft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

3.2.3. Beobachtung der <strong>Strahlung</strong>sabsorption mit einer Wärmebildkamera 50<br />

4. Die Einbindung in den Schulunterricht 53<br />

4.1. Einsatz im Fach Physik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

4.2. Einsatz im Fach NwT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

5. Versuchsanleitung für das Demonstrationspraktikum 57<br />

6. Zusammenfassung 69<br />

A. Gebrauchsanleitung der Thermosäule 71<br />

B. Sicherheitsdatenblätter der <strong>Gase</strong> 75<br />

Literaturverzeichnis 111


1. Einleitung<br />

Diese Arbeit beschreibt die Entwicklung eines physikalischen Schulversuchs zur phänomenologischen<br />

Untersuchung der <strong>Absorption</strong> <strong>thermischer</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>durch</strong> verschiedene<br />

<strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong>. Das Experiment ermöglicht damit Schülerinnen und Schülern<br />

der Oberstufe einen experimentellen Zugang zu den grundlegenden physikalischen Ursachen<br />

des Treibhauseffekts - eines Themas, dem im naturwissenschaftlichen Unterricht<br />

zunehmende Bedeutung beigemessen wird.<br />

Als klimatologischer Effekt spielt der Treibhauseffekt eine bedeutende Rolle für den<br />

Wärmehaushalt der Erde. Seit Beginn der Industrialisierung wird dieser lebenswichtige<br />

Effekt möglicherweise <strong>durch</strong> einen steigenden Ausstoß klimarelevanter <strong>Gase</strong> verstärkt.<br />

Dieser sogenannte anthropogene Treibhauseffekt steht heute als Ursache für einen<br />

möglichen globalen Temperaturanstieg in reger öffentlicher Diskussion. Der in dieser<br />

Arbeit vorgestellte Versuch vermittelt die physikalischen Grundlagen des Treibhauseffekts<br />

und ermöglicht letztlich eine Sensibilisierung des Schülers 1 hinsichtlich der<br />

Auswirkungen seines eigenverantwortlichen Handelns auf Natur und Umwelt, einem<br />

der Leitgedanken der Bildungsstandards für den naturwissenschaftlichen Unterricht in<br />

Gymnasien Baden-Württembergs 2 .<br />

Insgesamt eignet sich das Experiment hervorragend als experimenteller Zugang zum<br />

Verständnis der grundlegenden physikalischen Vorgänge des Treibhauseffekts. Das zum<br />

Verständnis dieser Vorgänge, der <strong>Absorption</strong> <strong>thermischer</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong><br />

<strong>Gase</strong>, notwendige molekülphysikalische Wissen kann so phänomenologisch, auch<br />

ohne quantenmechanische Hintergründe nachvollzogen werden. Aus den <strong>Absorption</strong>sverhalten<br />

verschiedener <strong>Gase</strong> können Treibhausgase ausgemacht und mögliche molekülstrukturelle<br />

Ursachen für das unterschiedliche Verhalten der <strong>Gase</strong> herausgefunden<br />

werden. Desweiteren ermöglicht das Experiment die Beobachtung der Thermalisation<br />

von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>Gase</strong>, also der Temperaturerhöhung aufgrund zunehmender<br />

<strong>Absorption</strong>, und kann hinsichtlich des anthropogenen Treibhauseffekts diskutiert<br />

werden.<br />

Die Arbeit beginnt mit einem einführenden theoretischen Teil, in welchem das notwendige<br />

physikalische Wissen für ein tieferes Verständnis des Experiments sowie dessen<br />

1Aus sprachlichen Gründen wird im Folgenden nur die männliche Form verwendet. Weibliche Leser<br />

bitte ich dafür um Verständnis.<br />

2Grundsätzlich ist der Einsatz des Experiments in vielen Schulformen möglich. Da diese Arbeit eine<br />

Abschlussarbeit für das Lehramt an Gymnasien darstellt, bezieht sich die Diskussion nur auf den<br />

Einsatz an allgemein bildenden Gymnasien in Baden-Württemberg.<br />

1


1 Einleitung<br />

konzeptionelle Vorüberlegungen zusammengestellt ist (Kapitel 2). In der anschließenden<br />

Dokumentation der Entwicklung des Experiments (Kapitel 3) sind zunächst die<br />

einzelnen Komponenten des Versuchsaufbaus und ihre Funktionsweise erläutert. Im<br />

Zuge dessen werden auch mögliche Alternativen in der Wahl dieser Komponenten<br />

vorgestellt und hinsichtlich ihrer Eignung für das Experiment diskutiert. Die eigentliche<br />

Durchführung des Experiments beginnt mit der Beschreibung eines erweiterten<br />

Versuches, in welchem die <strong>Absorption</strong> mehrerer <strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> untersucht wird.<br />

Auf dessen Grundlage wurde eine für den Schulunterricht besser geeignete reduzierte<br />

Variante mit weniger <strong>Gase</strong>n entwickelt, die im Anschluss beschrieben ist. Zusätzlich<br />

ist eine eindrückliche Form des Versuchs unter Verwendung einer Wärmebildkamera<br />

vorgestellt. Die didaktische Einordnung des Experiments in den Schulunterricht ist<br />

schließlich in Kapitel 4 diskutiert.<br />

Das im Zuge dieser wissenschaftlichen Arbeit entwickelte Experiment soll in einem<br />

Praktikum des Physikalischen Instituts der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zum<br />

Einsatz kommen. In diesem Kurs zur Durchführung von Demonstrationsexperimenten<br />

lernen Studierende eine Vielzahl physikalischer Schauversuche kennen<br />

und erproben deren Durchführung auf der Grundlage aktueller Physikdidaktik. Die<br />

Umsetzung dieses Experiments im Praktikum entspricht der für den schulischen Einsatz<br />

vorgeschlagenen vereinfachten Version und ist im Laufe der Arbeit explizit beschrieben.<br />

Eine genauere Beschreibung des Praktikums sowie die Versuchsanleitung für die<br />

Durchführung im Praktikum finden sich in Kapitel 5.<br />

Die Gebrauchsanweisung einer Thermosäule sowie die Sicherheitsdatenblätter aller<br />

verwendeten <strong>Gase</strong> sind im Anhang angefügt.<br />

2


2. Physikalische Grundlagen<br />

2.1. Thermische <strong>Strahlung</strong><br />

Jeder Körper sendet thermische <strong>Strahlung</strong> in Form elektromagnetischer Wellen aus.<br />

Diese <strong>Strahlung</strong>, auch Wärmestrahlung genannt, zählt damit neben der Wärmeleitung<br />

und der Konvektion zu den drei Arten der Übertragung <strong>thermischer</strong> Energie. Zum<br />

Energietransport mittels Wärmestrahlung wird jedoch keine Materie benötigt, weshalb<br />

sie die einzige Möglichkeit zum Austausch <strong>thermischer</strong> Energien im Vakuum darstellt.<br />

In Thermoskannen beispielsweise wird der Energieaustausch <strong>durch</strong> Wärmeleitung und<br />

Konvektion <strong>durch</strong> einen Vakuumbereich innerhalb der Flaschenwand unterbunden. Zur<br />

vollständigen Unterdrückung der Wärmeübertragung aufgrund von <strong>Strahlung</strong> müssen<br />

zusätzlich die Innenwände des Vakuumtanks verspiegelt werden.<br />

Abb. 2.1.: Die Wärmestrahlung im Spektrum der elektromagnetischen <strong>Strahlung</strong> [1].<br />

Wie die Einordnung in das elektromagnetische Spektrum aus Abb. 2.1 zeigt, besteht<br />

thermische <strong>Strahlung</strong> zum größten Teil aus Infrarotstrahlung. Diese langwellige <strong>Strahlung</strong><br />

ist für das menschliche Auge unsichtbar, kann jedoch mit infrarotempfindlichen<br />

Wärmebildkameras in sogenannten Thermogrammen eindrücklich sichtbar gemacht<br />

werden . Erst ab einer Temperatur von 525 °C können wir einen Teil der <strong>Strahlung</strong> mit<br />

unseren Augen als Dunkelrotglut wahrnehmen. Die thermische <strong>Strahlung</strong> spielt unter<br />

den Wärmeübertragungsmechanismen die entscheidende Rolle zum Verständnis des<br />

Wärmehaushalts der Erde. Dass die Erde überhaupt <strong>durch</strong> die Sonne erwärmt wird, bestätigt<br />

schon die Existenz einer materiefreien Übertragung <strong>thermischer</strong> Energie, da sich<br />

im Weltraum zwischen Sonne und Erde kaum Materie befindet.<br />

3


2 Physikalische Grundlagen<br />

Abb. 2.2.: Thermogramm des Physikalischen Instituts der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.<br />

2.1.1. <strong>Strahlung</strong>sleistung und Leistungsdichte<br />

Eine wichtige Größe im Bereich der <strong>Strahlung</strong>sphysik ist die Leistungsdichte S:<br />

S = P<br />

A<br />

<br />

W<br />

Sie gibt die <strong>Strahlung</strong>sleistung P pro Fläche A an, ist also ein Maß für die auf<br />

eine Oberfläche auftreffende Energie pro Zeit. Beispielsweise wird eine senkrecht zur<br />

ungeschwächten Sonnenstrahlung ausgerichtete Fläche eines Quadratmeters am Rand<br />

der Erdatmosphäre pro Sekunde von der Energie 1,37 kJ <strong>durch</strong>setzt. Somit ergibt<br />

sich als Leistungsdichte der ungeschwächten extraterrestrischen Solarstrahlung, die<br />

sogenannte Solarkonstante, der Wert SE = 1, 37 kW/m 2 . Aufgrund der Einflüsse der<br />

Atmosphäre findet man auf der Erdoberfläche bei klarem Himmel nur noch 0,8 kW/m 2<br />

bis 1 kW/m 2 .<br />

Die Leistungsdichte sinkt quadratisch mit dem Abstand zu einer punktförmigen <strong>Strahlung</strong>squelle.<br />

Wird dieser beispielsweise verdoppelt, so verteilt sich die Leistung auf<br />

die vierfache Fläche und führt so zu einer vierfach kleineren Leistungsdichte an der<br />

Empfängeroberfläche. Die <strong>Strahlung</strong>sleistung <strong>thermischer</strong> <strong>Strahlung</strong> hängt neben der<br />

Temperatur des emittierenden Körpers (siehe Abschnitt 2.1.3) auch von der Beschaffenheit<br />

seiner Oberfläche ab. Dieser Effekt kann mit einem Leslieschen Würfel 1 demonstriert<br />

werden: ein mit heißem Wasser gefüllter Hohlwürfel aus Blech mit verschieden<br />

behandelten Oberflächen strahlt je nach Beschaffenheit unterschiedlich ab. Mit einer<br />

Thermosäule (siehe Abschnitt 3.1) misst man die größte <strong>Strahlung</strong>sleistung an der<br />

schwarzen, den niedrigsten Wert an der verspiegelten Würfelseite.<br />

4<br />

1 Sir John Leslie: 1766-1832, schottischer Mathematiker und Physiker.<br />

m 2


2.1.2. Der Schwarze Körper als ideale thermische<br />

<strong>Strahlung</strong>squelle<br />

2.1 Thermische <strong>Strahlung</strong><br />

Unter einem Schwarzen Körper versteht man einen hypothetischen Körper, welcher<br />

elektromagnetische <strong>Strahlung</strong> bei jeder Wellenlänge vollständig absorbiert. Da nach dem<br />

Gesetz von Kirchhoff 2 das <strong>Absorption</strong>s- und Emissionsvermögen bei jeder Wellenlänge<br />

für alle Körper proportional zueinander sind, besitzt dieser idealisierte Körper auch<br />

ein maximales Emissionsvermögen und sendet ein charakteristisches, nur von der<br />

Temperatur abhängiges Spektrum aus, welches oft als Grundlage für theoretische<br />

Betrachtungen, sowie als Referenz für praktische Untersuchungen elektromagnetischer<br />

<strong>Strahlung</strong> verwendet wird.<br />

Experimentell kann ein Schwarzer Körper in guter Näherung <strong>durch</strong> einen Hohlraum<br />

mit absorbierenden Wänden realisiert werden, der eine im Vergleich zur gesamten<br />

Innenfläche des Hohlraums kleine Öffnung besitzt. <strong>Strahlung</strong>, welche <strong>durch</strong> die Öffnung<br />

in den Hohlraum eintritt wird so oft im Innenraum reflektiert und jeweils teilweise<br />

absorbiert bevor sie wieder zur Öffnung gelangt, dass die gesamte einfallende <strong>Strahlung</strong><br />

absorbiert wird. Das <strong>Absorption</strong>svermögen<br />

A =<br />

absorbierte <strong>Strahlung</strong>sleistung<br />

auftreffende <strong>Strahlung</strong>sleistung<br />

eines solchen Hohlraumes nimmt also näherungsweise den Wert eines idealen Strahlers<br />

mit A = 1 an. Die aus der Öffnung austretende <strong>Strahlung</strong> ist charakteristisch für die<br />

Temperatur der Wände des Hohlraums und stellt näherungsweise einen schwarzen<br />

Strahler mit maximalem Emissionsvermögen dar.<br />

Abb. 2.3.: Prinzip eines Hohlraumstrahlers.<br />

In guter Näherung stellen Sonne und Erde Schwarze Körper dar (siehe Abschnitt 2.2). Im<br />

Hinblick auf die Untersuchung des <strong>Strahlung</strong>shaushaltes der Erde sollen im Folgenden Eigenschaften<br />

der Schwarzkörperstrahlung näher dargestellt werden.<br />

2 Gustav Robert Kirchhoff: 1824-1887, deutscher Physiker.<br />

5


2 Physikalische Grundlagen<br />

2.1.3. <strong>Strahlung</strong>sgesetze<br />

Verschiedene Quellen strahlen in gleichen Wellenlängenbereichen unterschiedlich intensiv.<br />

Dieses Verhalten wird für schwarze Körper in guter Übereinstimmung mit<br />

experimentellen Befunden <strong>durch</strong> die berühmte Plancksche 3 <strong>Strahlung</strong>sformel be-<br />

schrieben [2]:<br />

BT (λ) = 2πhc2<br />

λ5 1<br />

ehc/kλT − 1<br />

Die sogenannte spektrale spezifische Ausstrahlung BT (λ) gibt diejenige <strong>Strahlung</strong>sleistung<br />

an, die von einem Flächenstück eines Quadratmeters in einem Wellenlängenbereich<br />

eines Mikrometers bei einer Temperatur T abgestrahlt wird. Dabei bezeichnet λ die<br />

Wellenlänge, h = 6, 63 · 10 −34 Js das Plancksche Wirkungsquantum, c = 3 · 10 8<br />

m/s die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum und k = 1, 38 · 10 −23 J/K die Boltzmann 4 -<br />

Konstante.<br />

Abb. 2.4.: Spektrale spezifische Ausstrahlung BT (λ) eines schwarzen Körpers bei verschiedenen<br />

Temperaturen. Die Ortskurve der Intensitätsmaxima ist rot gekennzeichnet.<br />

Charakteristisch ist die Verschiebung der maximalen <strong>Strahlung</strong>sleistung zu kleinen Wellenlängen<br />

mit wachsender Temperatur. Dessen Ortskurve lässt sich über die Bedingung<br />

δBT (λ)<br />

= 0 mit T = const bestimmen. Man erhält für die Lage des Maximums auf einer<br />

δλ<br />

Isotherme das sogenannte Wiensche5 Verschiebungsgesetz:<br />

6<br />

λmax =<br />

2897, 8<br />

µmK (2.1)<br />

T<br />

3 Max Planck: 1858 - 1947, deutscher Physiker und Nobelpreisträger für Physik.<br />

4 Ludwig Boltzmann: 1844 -1906, österreichischer Physiker und Philosoph.<br />

5 Wilhelm Carl Werner Otto Fritz Franz Wien: 1864-1928, deutscher Physiker.


2.1 Thermische <strong>Strahlung</strong><br />

In Abb. 2.5 ist die spektrale spezifische Ausstrahlung logarithmisch aufgetragen und der<br />

Wellenlängenbereich des sichtbaren Lichts farbig gekennzeichnet. Das solare <strong>Strahlung</strong>sspektrum<br />

entspricht näherungsweise dem eines schwarzen Strahlers bei 5777 K 6 . Dieses<br />

besitzt sein <strong>Strahlung</strong>smaximum gerade innerhalb des sichtbaren Bereichs, das menschliche<br />

Auge hat sich also dem solaren <strong>Strahlung</strong>sspektrum angepasst.<br />

Abb. 2.5.: Spektrale spezifische Ausstrahlung BT (λ) eines schwarzen Körpers in logarithmischer<br />

Auftragung. Der gefärbte Wellenlängenbereich entspricht dem des sichtbaren Lichts<br />

Durch Integration von BT (λ) bei fester Temperatur erhält man die spezifische Ausstrahlung<br />

S(T ), also die Leistungsdichte eines schwarzen Körpers. Setze dazu dλ = c2<br />

T dx<br />

und erhalte:<br />

S(T ) =<br />

∞<br />

0<br />

BT (λ)dλ = c2T 4<br />

∞<br />

0<br />

BT (x)<br />

T<br />

5 dx = c1<br />

c 4 2<br />

T 4<br />

∞<br />

1<br />

x<br />

0<br />

5 (e1/x − 1) dx<br />

Das bestimmte Integral hat den Wert π 4 /15 und somit folgt für die spezifische Ausstrahlung<br />

S(T ) pro Flächeneinheit das Stefan-Boltzmann-Gesetz<br />

S(T ) = σT 4<br />

mit der Stefan7-Boltzmann-Konstante σ = 2π5k4 15c2h3 −8 W<br />

= 5, 67·10 m2K 4 .<br />

(2.2)<br />

6 Mit der Solarkonstante SE = 1, 37 kW/m 2 ergibt sich aus geometrischen Überlegungen für die<br />

spezifische Ausstrahlung der Sonne der Wert SS(TS) = 63, 16 MW/m 2 . Ein Schwarzer Körper mit<br />

dieser spezifischen Ausstrahlung hat nach dem Gesetz von Stefan-Boltzmann (2.2) die Temperatur<br />

TS = 1/4 SS<br />

σ = 5777 K.<br />

7Josef Stefan: 1835-1893, österreichischer Mathematiker und Physiker.<br />

7


2 Physikalische Grundlagen<br />

2.2. <strong>Absorption</strong> von <strong>Strahlung</strong> <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong><br />

<strong>Gase</strong><br />

Das <strong>Absorption</strong>sverhalten <strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> trägt maßgeblich zur Erklärung des<br />

Treibhauseffektes und damit des <strong>Strahlung</strong>shaushaltes der Erde bei. Vergleicht man beispielsweise<br />

das in Abb. 2.6 dargestellte theoretische Spektrum der Schwarzkörperstrahlung<br />

bei 5777 K mit den tatsächlich aufgenommenen Spektren 8 der solaren <strong>Strahlung</strong> am<br />

Rand der Atmosphäre sowie dem am Erdboden detektierten Spektrum, so weist letzteres<br />

in bestimmten Wellenlängenbereichen starke Einschnitte auf.<br />

Abb. 2.6.: Gemessene solare <strong>Strahlung</strong>sspektren im Vergleich zum theoretischen Spektrum der<br />

entsprechenden Schwarzkörperstrahlung. Messdaten von NREL’s Electricity, Resources &<br />

Building Systems Integration Center [3].<br />

In guter Übereinstimmung mit <strong>Absorption</strong>sspektren verschiedener molekularer Bestandteile<br />

der Atmosphäre lassen sich diese Abweichungen <strong>durch</strong> das <strong>Absorption</strong>sverhalten<br />

<strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> erklären 9 . Die kurzwellige <strong>Strahlung</strong> wird bei Wellenlängen unter<br />

0,3 µm fast vollständig von Ozon O3 absorbiert und damit das organische Leben auf<br />

der Erde von der kurzwelligen schädlichen UV-<strong>Strahlung</strong> geschützt. Im sichtbaren<br />

8<br />

8 Die Luftmasse AM bezeichnet ein relatives Maß für die Länge des Weges, den die <strong>Strahlung</strong> eines<br />

Himmelskörpers <strong>durch</strong> die Atmosphäre der Erde zurücklegt. Dementsprechend steht AM0 für das<br />

extraterrestrische, AM1,5 für das terrestrische <strong>Strahlung</strong>sspektrum.<br />

9 Genauer wird die Solarstrahlung <strong>durch</strong> <strong>Absorption</strong> und Streuung an <strong>atmosphärische</strong>n <strong>Gase</strong>n,<br />

Aerosolen und Wolken geschwächt [4].


2.2 <strong>Absorption</strong> von <strong>Strahlung</strong> <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong><br />

Spektralbereich von 0,4 µm bis 0,78 µm findet nur eine relativ geringe <strong>Strahlung</strong>sabsorption<br />

<strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> statt, so dass in diesem Bereich die kurzwellige<br />

<strong>Strahlung</strong> fast ungehindert bis zum Erdboden <strong>durch</strong>dringen kann, erst dort absorbiert<br />

wird und zur Erwärmung der Erdoberfläche beiträgt. Dieser besonders <strong>durch</strong>lässige<br />

Bereich wird auch als <strong>atmosphärische</strong>s Fenster im sichtbaren Licht bezeichnet<br />

[4]. Im nahen Infrarot absorbiert neben Wasserdampf H2O vor allem Kohlendioxid<br />

CO2.<br />

Entscheidend für den Wärmehaushalt der Erde ist jedoch vor allem die <strong>Absorption</strong> im<br />

mittleren und ferninfraroten Spektralbereich, eben des Wellenlängenbereichs der von<br />

der Erde abgegebenen Wärmestrahlung. Da<strong>durch</strong> entweicht nicht die gesamte Wärmeleistung<br />

in das Weltall, sondern es kommt in der Atmosphäre zu einer Reemission<br />

von Thermostrahlung, deren auf die Erde gerichteter Teil als sogenannte <strong>atmosphärische</strong><br />

Gegenstrahlung die Erdoberfläche zusätzlich zur Solarstrahlung erhitzt. Allein<br />

<strong>durch</strong> diesen Effekt wird die Temperatur der unteren Atmosphäre von -18 °C um<br />

33 K auf +15 °C im globalen Mittel angehoben (siehe Modellrechnung in Abschnitt<br />

2.3.2).<br />

Im Folgenden sind die theoretischen Grundlagen der <strong>Absorption</strong> von <strong>thermischer</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

im Infrarotbereich <strong>durch</strong> Moleküle zusammengefasst und das <strong>Absorption</strong>sverhalten<br />

<strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> dargestellt. Dabei soll auf eine tiefergehende quantenmechanische<br />

Behandlung verzichtet werden, da diese den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde<br />

und nur bedingt zum Verständnis beiträgt.<br />

2.2.1. IR-<strong>Absorption</strong><br />

Moleküle können Energie aufnehmen indem sie ihren quantenmechanischen Zustand<br />

ändern. Dies kann zum einen wie bei Atomen <strong>durch</strong> elektronische Anregung geschehen,<br />

oder <strong>durch</strong> eine Änderung des Schwingungs- oder Rotationszustandes des Moleküls. Infrarotstrahlung<br />

liegt energetisch im Bereich von Schwingungsübergängen von Molekülen,<br />

also zwischen dem optischen Bereich, in dem elektronische Anregungen stattfinden, und<br />

dem oberen Mikrowellenbereich, in dem Rotationen von Molekülen angeregt werden.<br />

Das Schwingungsverhalten von Molekülen wird <strong>durch</strong> sogenannte Normalschwingungen<br />

charakterisiert. Diese zeichnen sich da<strong>durch</strong> aus, dass alle Kerne des Moleküls<br />

gleichzeitig <strong>durch</strong> die Ruhelage gehen und dass Gesamtimpuls und Gesamtdrehimpuls<br />

des Kerngerüsts Null sind [5]. Eine Molekülschwingung kann dann als eine Überlagerung<br />

von Normalschwingungen beschrieben werden. In einem aus N Atomen bestehenden<br />

Molekül besitzt jedes Atom drei Freiheitsgrade der Translation. Von den insgesamt 3N<br />

Freiheitsgraden entfallen im Molekül jedoch drei Freiheitsgrade für die Translation des<br />

Schwerpunktes, sowie im Fall von nichtlinearen Molekülen drei Freiheitsgrade für die<br />

Rotation um die drei Hauptträgheitsachsen <strong>durch</strong> den Molekülschwerpunkt. N-atomige<br />

Moleküle besitzen also im Allgemeinen 3N − 6, im Fall von linearen Molekülstrukturen<br />

3N − 5 Freiheitsgrade.<br />

9


2 Physikalische Grundlagen<br />

Eine Wechselwirkung zwischen elektromagnetischer <strong>Strahlung</strong> und Molekülen, und<br />

somit <strong>Absorption</strong> infraroter <strong>Strahlung</strong>, kann jedoch nur stattfinden, falls sich <strong>durch</strong><br />

die Schwingung das elektrische Dipolmoment ändert. Molekülschwingungen mit dieser<br />

Eigenschaft werden IR-aktiv genannt. Damit sind symmetrische Schwingungen, bei<br />

welchen der Ladungsschwerpunkt stets erhalten bleibt IR-inaktiv. Zweiatomige homonukleare<br />

Moleküle können nur symmetrische Schwingungen ausführen und somit keine<br />

Infrarotstrahlung absorbieren.<br />

Abb. 2.7.: Normalschwingungen von Kohlendioxid und Wasser.<br />

In Abb. 2.7 sind die Normalschwingungen für lineare dreiatomige Moleküle am Beispiel<br />

von Kohlendioxid CO2 und für gewinkelte dreiatomige Moleküle am Beispiel von<br />

Wasser H2O dargestellt. Allgemein unterscheidet man zwischen Valenzschwingungen<br />

(Streckschwingungen), bei denen das Molekül entlang der Kernverbindungsachse<br />

schwingt, und Deformationsschwingungen (Biege- bzw. Beugeschwingungen),<br />

welche sich <strong>durch</strong> eine Deformation des Bindungswinkels auszeichnen. Den Schwingungstypen<br />

lassen sich Schwingungsfrequenzen ν1, ν2 bzw. ν3 zuordnen. Im Fall von<br />

CO2 lässt sich jede Schwingung <strong>durch</strong> eine Überlagerung der dargestellten vier Normalschwingungen<br />

darstellen, wobei die Biegeschwingung hier zweifach entartet auftritt,<br />

weil die Deformation in zwei Ebenen zu berücksichtigen ist. Es ist ersichtlich, dass<br />

nur im Falle der symmetrischen Streckschwingung der Ladungsschwerpunkt erhalten<br />

bleibt, diese also die einzige IR-inaktive Normalschwingung von Kohlendioxid darstellt.<br />

Den jeweiligen Schwingungen lassen sich Wellenzahlen 10 zuordnen: die asymmetrische<br />

10 ν 1<br />

In der Spektroskopie bezeichnet die Wellenzahl ˜ν den Kehrwert der Wellenlänge: ˜ν = c = λ .<br />

10


2.2 <strong>Absorption</strong> von <strong>Strahlung</strong> <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong><br />

Streckschwingung besitzt mit ˜ν3 = 2349 cm −1 die größte Wellenzahl. Die symmetrische<br />

Streckschwingung hat eine Wellenzahl von ˜ν1 = 1337 cm −1 , die Biegeschwingung<br />

von ˜ν2 = 667 cm −1 . Generell sind die Wellenzahlen von Streckschwingungen größer<br />

als diejenigen von Biegeschwingungen [6]. Auch im Fall von Wasser besitzt die Biegeschwingung,<br />

welche hier nicht entartet vorliegt, mit ˜ν2 = 1595 cm −1 die kleinste<br />

Wellenzahl. Die Wellenzahlen der Valenzschwingungen liegen mit ˜ν1 = 3657 cm −1 und<br />

˜ν3 = 3756 cm −1 dicht beieinander. Außerdem ändert sich das Dipolmoment bei allen<br />

Normalschwingungen periodisch, sie sind also alle IR-aktiv.<br />

Elektromagnetische <strong>Strahlung</strong> kann von Molekülen absorbiert werden, falls die Energie<br />

der <strong>Strahlung</strong> der Energiedifferenz zwischen quantenmechanischen Zuständen des Moleküls<br />

entspricht und der Übergang bestimmten quantenmechanische Auswahlregeln<br />

genügt. Im Infrarotbereich fallen die <strong>Absorption</strong>slinien somit mit den Schwingungswellenzahlen<br />

der Moleküle zusammen. Genauer findet man in den <strong>Absorption</strong>sspektren<br />

breite Bereiche von hohem <strong>Absorption</strong>svermögen um die Wellenzahl einer Normalschwingung,<br />

sogenannte <strong>Absorption</strong>sbanden. Diese Verbreiterungen entstehen infolge der<br />

Kopplung von elektrischer Schwingungs- und Rotations-Anregung in Molekülen, so<br />

dass keine einzelne Energiedifferenz absorbiert wird, sondern ein ganzes Spektrum von<br />

Energiewerten, je nach Anregung der Moleküle.<br />

Abb. 2.8.: IR-<strong>Absorption</strong>sspektren von Kohlendioxid und Wasserdampf. Daten von NIST Standard<br />

Reference Database 69: NIST Chemistry WebBook [7].<br />

Abb. 2.8 zeigt die IR-<strong>Absorption</strong>sspektren von Kohlendioxid und Wasser. Darin erkennt<br />

man deutlich die <strong>Absorption</strong>sbanden um die jeweiligen Schwingungsfrequenzen der<br />

beschriebenen Normalschwingungen. Da beide <strong>Gase</strong> Bestandteile des <strong>atmosphärische</strong>n<br />

Gasgemisches sind (siehe Abschnitt 2.2.2) spielen deren <strong>Absorption</strong>sverhalten eine<br />

wichtige Rolle für die <strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> die Atmosphäre. Im Folgenden<br />

sollen neben Wasser und Kohlendioxid weitere <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> vorgestellt<br />

und hinsichtlich ihrer Treibhauswirkung diskutiert werden.<br />

Es sei angemerkt, dass zu den Daten aus Abb. 2.8 keine Information über die jeweilige<br />

Konzentration des <strong>Gase</strong>s vorliegt, ein quantitativer Vergleich der <strong>Absorption</strong>seigenschaften<br />

somit nicht möglich ist.<br />

11


2 Physikalische Grundlagen<br />

2.2.2. Treibhausgase<br />

Die Atmosphäre der Erde besteht aus einem Gemisch verschiedener <strong>Gase</strong>, deren Volumenanteile<br />

für die molekularen Hauptbestandteile in nachstehender Tabelle 2.1 für<br />

trockene und feuchte Luft in Bodennähe aufgelistet sind. Demnach bilden die <strong>Gase</strong><br />

Stickstoff, Sauerstoff, Argon und Kohlendioxid mit insgesamt 99,986 Volumenprozent<br />

den wesentlichen Anteil der Atmosphäre. Weitere <strong>Gase</strong> fasst man wegen ihres geringen<br />

Anteils unter dem Begriff Spurenstoffe zusammen. Dazu zählen unter anderen<br />

Neon Ne, Helium He, Methan CH4, Krypton Kr, molekularer Wasserstoff H2, Distickstoffoxid<br />

N2O und Ozon O3. Zwar machen Spurenstoffe insgesamt nicht einmal<br />

0,01 Volumenprozent aus, doch sind einige von ihnen für die Treibhauswirksamkeit<br />

der Atmosphäre von großer Bedeutung. So auch der Wasserdampf, welcher <strong>durch</strong> die<br />

Verdunstung von Wasseroberflächen und Transpiration von Pflanzen in die Atmosphäre<br />

gelangt [4].<br />

Name Chemisches Symbol Trockene Luft Feuchte Luft<br />

[Vol%] [Vol%]<br />

Stickstoff N2 78,08 77,0<br />

Sauerstoff O2 20,94 20,7<br />

Argon Ar 0,93 0,9<br />

Kohlendioxid CO2 0,036 0,03<br />

Spurenstoffe Ne, He, CH4, Kr,<br />

H2, N2O, O3, u.a.m.


2.2 <strong>Absorption</strong> von <strong>Strahlung</strong> <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong><br />

Abb. 2.9.: IR-<strong>Absorption</strong>spektren wichtiger <strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong>. Daten von NIST Standard Reference<br />

Database 69: NIST Chemistry WebBook [7].<br />

über breite Wellenlängenbereiche. Auch CO2 absorbiert in breiteren Banden als dies<br />

bei den übrigen Treibhausgasen Ozon O3, Distickstoffoxid N2O und Methan CH4 der<br />

Fall ist. Auch sind Bereiche auszumachen, in welchen vor allem im Falle trockener<br />

Luft nur sehr wenig absorbiert wird. Der breite Bereich geringer <strong>Absorption</strong> zwischen<br />

8 µm und 13 µm wird großes <strong>atmosphärische</strong>s Fenster genannt und spielt für<br />

die Meteorologie und Fernerkundung eine wesentliche Rolle, da in diesem Bereich<br />

<strong>Strahlung</strong> fast ungeschwächt empfangen, und umgekehrt auch ausgesandt werden<br />

kann.<br />

Insgesamt ergibt sich nun gemäß der <strong>atmosphärische</strong>n Zusammensetzung ein gesamtes<br />

<strong>Absorption</strong>sspektrum der Atmosphäre. Aufgrund der unterschiedlichen Konzentrationen<br />

der Treibhausgase hängt dieses aber stark vom Abstand zum Erdboden 11 , der<br />

geographischen Lage und dem Wetterstand ab. Abb. 2.10 zeigt das mit dem Programm<br />

MODTRAN [9] der University of Chicago simulierte Emissionsspektrum der Erdstrahlung<br />

in 70 km Höhe unter Verwendung der in Tabelle 2.1 aufgeführten mittleren Anteile<br />

der Treibhausgase für die US Standard Atmosphere bei wolkenlosem Himmel. Als<br />

11 Beispielsweise beschränkt sich fast der gesamte Wasserdampfanteil auf die bodennahe Troposphäre<br />

bis in 18 km Höhe. Demgegenüber steigt das Mischungsverhältnis von Ozon erst in der anschließenden<br />

Stratosphäre bei 40 km auf nennenswerte Größen an. Generell ist die Gesamtdichte<br />

<strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> in niedrigen Atmosphärenschichten größer, daher wird der Großteil der<br />

<strong>Strahlung</strong> bereits in Troposphäre und Stratosphäre absorbiert [4].<br />

13


2 Physikalische Grundlagen<br />

Referenz ist das theoretische Emissionsspektrum eines planckschen Strahlers zu einer<br />

Temperatur von 288 K aufgetragen, welches in guter Näherung dem Spektrum der<br />

Erdstrahlung am Boden entspricht.<br />

Abb. 2.10.: Erdstrahlung an der Erdoberfläche und nach <strong>Absorption</strong> <strong>durch</strong> die Atmosphäre in 70<br />

km Höhe. Daten simuliert mit MODTRAN.<br />

Vergleicht man die Spektren aus Abb. 2.10 mit den <strong>Absorption</strong>sspektren aus Abb. 2.9,<br />

so ist der Einfluss der Treibhausgase auf die Wärmestrahlung der Erde offensichtlich:<br />

bei kleinen Wellenlängen bis 8 µm dominiert Wasserdampf die <strong>Absorption</strong>, neben<br />

kleineren Einflüssen <strong>durch</strong> Methan und Distickstoffoxid. Der Einschnitt im Wellenlängenbereich<br />

zwischen 9 µm und 10 µm lässt sich auf das <strong>Absorption</strong>sverhalten von<br />

Ozon, die Breite Bande zwischen 13 µm und 17 µm auf die <strong>Absorption</strong> <strong>durch</strong> Kohlendioxid<br />

zurückführen. Für eine <strong>durch</strong>gehende <strong>Absorption</strong> im fernen Infrarot ist wieder<br />

vorwiegend Wasserdampf verantwortlich. Auch das große <strong>atmosphärische</strong> Fenster ist<br />

deutlich sichtbar.<br />

14


2.3. Der Treibhauseffekt<br />

2.3 Der Treibhauseffekt<br />

Bereits 1824 formulierte Jean-Baptiste Fourier 12 in seiner Veröffentlichung Mémoire<br />

sur les températures du globe terrestre et des espaces planétaires [10] eine physikalische<br />

Abhandlung über den globalen Wärmehaushalt und gilt seither als Entdecker des<br />

von ihm als effet de serre, zu deutsch Glashauseffekt, bezeichneten Phänomens.<br />

Heute meist als Treibhauseffekt bekannt, spiegelt der Begriff die physikalischen<br />

Hintergründe des klimatischen Effekts gut wieder: kurzwellige Solarstrahlung tritt<br />

nahezu ungehindert <strong>durch</strong> das Glasdach, wird im Innern des Hauses je nach Oberfläche<br />

zu unterschiedlichen Teilen absorbiert beziehungsweise reflektiert 13 , und als langwellige<br />

Wärmestrahlung wieder abgestrahlt. Diese entweicht nun jedoch nicht zurück ins Freie,<br />

sondern wird fast vollständig <strong>durch</strong> das Glas absorbiert und nach außen wie zurück<br />

ins Innere des Glashauses reemittiert. Somit bleibt ein Teil der Wärmeenergie im<br />

Glashaus gewissermaßen eingeschlossen, was zu einer Erhöhung der Temperatur im<br />

Innern führt. Dies geschieht so lange, bis die Wärmestrahlung im Innern des Treibhauses<br />

die <strong>Strahlung</strong>sleistung der einfallenden <strong>Strahlung</strong> von aussen erreicht und sich ein<br />

<strong>Strahlung</strong>sgleichgewicht eingestellt hat. Dieser Vorgang ist schematisch im linken Bild<br />

nachstehender Abb. 2.11 dargestellt.<br />

Abb. 2.11.: <strong>Strahlung</strong>svorgang im Treibhaus und in der Erdatmosphäre im Vergleich.<br />

Im Treibhaus Erde nimmt die Atmosphäre die Rolle des Glases ein. Auch hier trifft<br />

die Solarstrahlung nahezu ungehindert auf die Erdoberfläche und erwärmt diese. Je<br />

nach Temperatur der Oberfläche strahlt diese nun aber langwellige Wärmestrahlung<br />

12 Jean Baptiste Joseph Fourier: 1768-1830, französischer Mathematiker und Physiker.<br />

13 Die Albedo (lateinisch: Weißheit) ist ein Maß für das Rückstrahlvermögen diffus reflektierender,<br />

also nicht selbst strahlender Oberflächen. Sie berechnet sich als Quotient aus reflektierter zu<br />

eingefallener Lichtmenge.<br />

15


2 Physikalische Grundlagen<br />

ab, welche von der Atmosphäre teilweise absorbiert wird. Genauer absorbiert nur der<br />

kleine Teil der Treibhausgase in bestimmten Wellenlängenbereichen, wie in vorigem<br />

Kapitel ausführlich beschrieben. Durch die Erwärmung der Atmosphäre strahlt diese<br />

nun ihrerseits wieder Wärmestrahlung ab, welche zum Teil in den Weltraum entweicht,<br />

zum anderen als <strong>atmosphärische</strong> Gegenstrahlung auf die Erdoberfläche trifft und diese<br />

zusätzlich zur Solarstrahlung erwärmt.<br />

Es sei darauf hingewiesen, dass der Wärme stauende Effekt im Treibhaus natürlich<br />

überwiegend auf der Unterbindung der Konvektion <strong>durch</strong> die Glaswände beruht. Die<br />

Analogie zwischen Treibhaus und Erdatmosphäre besteht aber nur in den beschriebenen<br />

<strong>Strahlung</strong>svorgängen.<br />

Zur Zeit Fouriers waren die physikalischen Hintergründe des Treibhauseffekts jedoch<br />

noch lange nicht bestätigt und seine Ausführungen über einen wärmenden <strong>atmosphärische</strong>n<br />

Effekt somit reine Spekulation. Nachdem Gustav Kirchhoff im Jahr 1859 die<br />

Spektralanalyse zur Begründung seiner <strong>Strahlung</strong>sgesetze entwickelte, beschäftigte<br />

sich als erster der Ire John Tyndall 14 mit dem <strong>Absorption</strong>sverhalten verschiedener<br />

<strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> und bestätigte mit seinem Differenzspektrometer Fouriers Behauptung,<br />

dass <strong>Gase</strong> in der Atmosphäre die Wärme absorbieren können. Erst 1890<br />

begann der schwedische Physiker Svante Arrhenius 15 zu untersuchen, wie die mittlere<br />

Erdtemperatur von wärmeabsorbierenden <strong>Gase</strong>n abhängt [11]. Damit war er der<br />

erste Wissenschaftler, der sich mit der Frage beschäftigte, wie sich eine Erhöhung<br />

der CO2-Konzentration auf das Erdklima auswirkt. Die systematische Erforschung<br />

des <strong>atmosphärische</strong>n Treibhauseffekts begann schließlich 1958 <strong>durch</strong> Charles D. Keeling<br />

16 , welcher eine Vielzahl von Messstationen für Kohlendioxid errichten ließ. Die<br />

bekannteste befindet sich auf dem Mauna Loa auf Hawaii. Die <strong>durch</strong> den Menschen<br />

verursachte Zunahme der Treibhausgaskonzentrationen in der Erdatmosphäre <strong>durch</strong><br />

die Industrialisierung und die einhergehende zusätzliche Erwärmung der Erdatmosphäre,<br />

als anthropogener Treibhauseffekt bezeichnet, beschäftigt die Menschheit<br />

seitdem in zunehmenden Maße. Mit dem Kyoto-Protokoll aus dem Jahr 1997 verpflichteten<br />

sich schließlich 128 Industrieländer der Einhaltung festgelegter Zielgrößen<br />

der Emission von Treibhausgasen ab 2005 bis 2012. Auf der UN-Klimakonferenz im<br />

Jahr 2009 konnten sich die beteiligten Industrienationen jedoch auf keine fortführende<br />

verbindliche Richtlinie zur Treibhausgasemission einigen. Ob sich auf der im November<br />

2010 stattfindenden nächsten Klimakonferenz in Cancun geeinigt werden kann bleibt<br />

fraglich.<br />

Im Folgenden sollen die Auswirkungen des <strong>Absorption</strong>sverhaltens der Atmosphäre auf<br />

den <strong>Strahlung</strong>shaushalt der Erde anhand einer mathematischen Modellierung quantitativ<br />

untersucht und erläutert werden. Ergänzend ist die Problematik des anthropogenen<br />

Treibhauseffektes näher ausgeführt.<br />

14John Tyndall: 1820-1893, irischer Physiker.<br />

15Svante August Arrhenius: 1859-1927, schwedischer Physiker und Chemiker, Nobelpreisträger für<br />

Chemie.<br />

16Charles David Keeling: 1928-2005, US-amerikanischer Chemiker und Klimaforscher.<br />

16


2.3.1. Ein Klimamodell ohne Atmosphäre<br />

2.3 Der Treibhauseffekt<br />

Der Einfluss des Treibhauseffekts auf das Klima der Erde lässt sich bereits anhand sehr<br />

einfacher mathematischer Modelle aufzeigen. Es sei dazu zuerst angenommen, die Erde<br />

besitze keine Atmosphäre und eine Oberflächenhälfte des Erdballes empfange somit<br />

die verlustfreie Solarstrahlung. Dabei entspricht die aufgenommene <strong>Strahlung</strong>sleistung<br />

derjenigen einer mit der Solarkonstante SE = 1, 37 kW/m 2 bestrahlten Kreisfläche mit<br />

Erdradius RE = 6371 km, wie folgende Abb. 2.12 veranschaulicht.<br />

Abb. 2.12.: Sonnenstrahlung trifft auf Oberflächenhälfte der Erde, welche Infrarotstrahlung isotrop<br />

abstrahlt.<br />

Für die aufgenommene <strong>Strahlung</strong>sleistung ergibt sich also<br />

Pauf = A · SE = π · RE 2 · SE.<br />

Die im Vergleich zur Kreisscheibe viermal größere Erdoberfläche O = 4π ·RE 2 empfängt<br />

nur die <strong>Strahlung</strong>sdichte SE/4 = 342 W/m 2 und strahlt nun ihrerseits gemäß ihrer<br />

Temperatur Infrarotstrahlung in alle Richtungen aus. Deren Leistung hängt über das<br />

Gesetz von Stephan-Boltzmann aus Gleichung (2.2) mit der mittleren Temperatur T1<br />

zusammen:<br />

Pab = σ · O · T1 4 = σ · 4πRE 2 · T1 4 = σ · 4A · T1 4 .<br />

Nun müssen sich aber aufgenommene und abgegebene <strong>Strahlung</strong>sleistung entsprechen<br />

Pauf = Pab und man erhält<br />

A · SE = σ · 4A · T1 4 .<br />

Letztlich ergibt sich für die mittlere Temperatur der Erde<br />

T1 = 4<br />

<br />

SE<br />

= 278 K.<br />

4σ<br />

Ohne die Atmosphäre hätte die Erdoberfläche also im Mittel eine Temperatur von<br />

lediglich +5 °C. Aktuellen Messungen zufolge liegt das heutige Temperaturmittel jedoch<br />

bei +15 °C, was die schützende Wirkung der Atmosphäre belegt.<br />

17


2 Physikalische Grundlagen<br />

2.3.2. Ein einfaches Klimamodell mit Atmosphäre<br />

Um nun die Erdatmosphäre in die mathematische Modellierung mit einzubeziehen, sind<br />

viele <strong>atmosphärische</strong> Einflüsse, wie Reflexion von <strong>Strahlung</strong> sowohl an der Atmosphäre<br />

wie an der Erdoberfläche wie auch die für den Treibhauseffekt maßgebliche <strong>Absorption</strong><br />

von <strong>Strahlung</strong> in der Atmosphäre zu berücksichtigen. Auch weitere Wärmeübertragungsmechanismen<br />

wie die Konvektion tragen zur <strong>Strahlung</strong>sbilanz der Erde bei. Im<br />

Folgenden sollen maßgebliche Faktoren schrittweise in ein einfaches Modell einbezogen<br />

werden, um deren Einfluss auf die Oberflächentemperatur der Erde aufzeigen zu können.<br />

1. Schritt: Berücksichtigung der Reflexion<br />

Abb. 2.13.: Stark vereinfachter <strong>Strahlung</strong>shaushalt der Erdatmosphäre unter Berücksichtigung der<br />

Reflexion an Atmosphäre und Erdoberfläche. Zahlenwerte prozentual bezogen auf die<br />

einfallende Solarstrahlungsdichte von 342 W/m 2 nach Klose [12].<br />

Um den Einfluss des <strong>Absorption</strong>sverhaltens der Treibhausgase auf den Wärmehaushalt<br />

der Erde abzuschätzen, soll zunächst lediglich die Reflexion berücksichtigt werden. Der<br />

vereinfachte <strong>Strahlung</strong>sprozess ist in Abb. 2.13 schematisch dargestellt. Die mittlere<br />

Albedo der Erde liegt bei ungefähr αE = 0, 3, es wird also ein wesentlicher Teil der<br />

Sonnenstrahlung wieder in das Weltall zurück reflektiert. Davon entfällt mit 26 % der<br />

größte Teil auf die Reflexion an Wolken, Aerosole und sonstige <strong>atmosphärische</strong> Bestandteile,<br />

4 % werden im Mittel von der Erdoberfläche selbst reflektiert. Insgesamt erreicht<br />

die Erde von den ungeschwächten 342 W/m 2 letztlich nur noch eine Leistungsdichte<br />

von<br />

S ∗ E = (1 − αE) · 342W/m 2 = 239 W/m 2 .<br />

Da die Erde diese wieder abgeben muss, lässt sich wieder über das Gesetz von Stefan-<br />

Boltzmann die Temperatur der Erde berechnen:<br />

<br />

18<br />

T2 = 4<br />

S ∗ E<br />

σ<br />

= 255 K.


2.3 Der Treibhauseffekt<br />

Ohne die <strong>Absorption</strong> <strong>thermischer</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>durch</strong> die Atmosphäre und unter Vernachlässigung<br />

weiterer Wärmeverluste befände sich die Erde also bei einer Temperatur von<br />

nur -18 °C. Menschliches Leben wäre auf der Erde also überhaupt nicht möglich.<br />

2. Schritt: Berücksichtigung der <strong>Absorption</strong> einfallender Solarstrahlung<br />

Abb. 2.14.: Vereinfachter <strong>Strahlung</strong>shaushalt der Erdatmosphäre unter Berücksichtigung von Reflexion<br />

an Atmosphäre und Erdoberfläche und der <strong>atmosphärische</strong>n <strong>Absorption</strong> der<br />

einfallenden Solarstrahlung. Alle Angaben prozentual bezogen auf die einfallende Solarstrahlungsdichte<br />

von 342 W/m 2 nach Klose [12].<br />

Berücksichtigt man nun zusätzlich die <strong>Absorption</strong> der einfallenden Solarstrahlung,<br />

<strong>durch</strong> die Treibhausgase Ozon O3 und Wasserdampf H2O vorwiegend bestimmt, so<br />

reduziert dieser Effekt die auf vom Erdboden aufgenommene Leistungsdichte um weitere<br />

19%. Dieser Teil wird <strong>durch</strong> die Atmosphäre thermalisiert und zu gleichen Teilen zurück<br />

ins Weltall wie in Richtung Erdboden wieder ausgestrahlt. Die Erde absorbiert letztlich<br />

nur noch die <strong>Strahlung</strong>sleistungdichte<br />

S ∗∗<br />

E = (1 − αE − 0, 1) · 342 W/m 2 = 205 W/m 2 .<br />

Hier würde sich somit eine im Vergleich zu Schritt 1 noch tiefere mittlere Oberflächentemperatur<br />

der Erde von T2 = 245 K, also -28 °C ergeben.<br />

3. Schritt: Berücksichtigung der <strong>Absorption</strong> der Erdstrahlung<br />

In diesem letzten Schritt soll nun <strong>durch</strong> die Berücksichtigung der <strong>Absorption</strong> langwelliger<br />

Erdstrahlung der maßgebliche Einfluss des Treibhauseffekts auf die Oberflächentemperatur<br />

der Erde aufgezeigt werden. Ausgehend von dem Ergebnis aus Schritt 2<br />

berücksichtigen wir hier zusätzlich, dass die Erdstrahlung nicht vollständig <strong>durch</strong> die<br />

Atmosphäre absorbiert, sondern ein Anteil von 12 % <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> Fenster<br />

ungenutzt in das Weltall abstrahlt. Auch eine Hälfte des absorbierten Anteils wird in<br />

19


2 Physikalische Grundlagen<br />

Richtung All reemittiert, die andere Hälfte gelangt aber als <strong>atmosphärische</strong> Gegenstrahlung<br />

zurück zur Erde und sorgt für deren zusätzliche Erwärmung. Mathematisch<br />

lässt sich dies wie folgt formulieren:<br />

Mit der Bedingung<br />

S ∗∗<br />

E + S ∗∗∗<br />

A = S ∗∗∗<br />

E<br />

(1 − 0, 12) · S ∗∗∗<br />

E = 2 · S ∗∗∗<br />

A<br />

erhält man <strong>durch</strong> Einsetzen in obige Gleichung für die Oberflächentemperatur der<br />

Erde<br />

T3 = 4<br />

<br />

S∗∗ E<br />

= 283 K<br />

0, 56 · σ<br />

Nach diesem physikalischen Modell bewirkt die <strong>atmosphärische</strong> Gegenstrahlung also<br />

eine erhebliche Temperaturerhöhung der Erdoberfläche von 38 K, von lebensfeindlichen<br />

-28 °C auf 10 °C, und macht damit Leben auf der Erde erst möglich. Der große<br />

Einfluss des <strong>Absorption</strong>sverhaltens von Treibhausgasen auf das Erdklima macht aber<br />

auch die Gefahr deutlich, die der anthropogene Treibhauseffekt <strong>durch</strong> Erhöhungen der<br />

Konzentrationen von beispielsweise Kohlendioxid bedeutet. Würde auch nur 1 % der<br />

Erdstrahlung mehr absorbiert, so stiege die Erdtemperatur bereits um mehr als ein<br />

halbes Grad an. In der folgenden Abb. 2.15 sind die aus dem vorgestellten Modell<br />

resultierenden Zahlenwerte graphisch dargestellt.<br />

Abb. 2.15.: <strong>Strahlung</strong>shaushalt der Erdatmosphäre nach einfacher physikalischer Modellierung. Alle<br />

Zahlenwerte prozentual bezogen auf die einfallende Solarstrahlungsdichte von 342 W/m 2 .<br />

Es sei erwähnt, dass es sich bei dem vorgestellten Modell lediglich um eines einer<br />

Vielzahl von Modellierungsversuche handelt. Es findet sich in ähnlicher Form in gängigen<br />

Schulbüchern [13] und wurde im Hinblick auf den schulischen Einsatz des Gegenstands<br />

dieser Arbeit gewählt.<br />

20


2.3.3. <strong>Strahlung</strong>sbilanz der Erdatmosphäre<br />

2.3 Der Treibhauseffekt<br />

Die im vorigen Abschnitt dargestellte physikalische Modellierung der <strong>atmosphärische</strong>n<br />

<strong>Strahlung</strong>sflüsse spiegelt zwar die lebenswichtige Wirkung des Treibhauseffekts gut<br />

wider, wird der Komplexität des <strong>Strahlung</strong>ssystems aber nur bedingt gerecht. Aktuellen<br />

Messungen zufolge liegt die mittlere Oberflächentemperatur der Erde nicht bei den rechnerisch<br />

bestimmten 10 °C, sondern um 5 °C höher. Gründe hierfür sind unter anderem<br />

eine Vernachlässigung weiterer Wärmeübertragungen <strong>durch</strong><br />

• Wärmeleitung L zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre<br />

• Aggregatzustandsänderungen des Wassers und damit verbundener Transport<br />

latenter Wärme (Evaporation) V<br />

• Wärmeleitung zwischen dem Erdinneren und der Erdoberfläche, sog. Bodenwärmestrom<br />

B<br />

• Photosynthese der Pflanzen P<br />

Tatsächlich strahlt die Atmosphäre entgegen den Werten des Modells mit 95 % der<br />

einfallenden Solarstrahlung weitaus mehr in Richtung Erde ab. Die <strong>Strahlung</strong>sbilanz<br />

∆Q zwischen solarer Einstrahlung und terrestrischer Ausstrahlung muss <strong>durch</strong> obige<br />

nichtradiative Wärmeübertragungsmechanismen ausgeglichen werden, so dass der<br />

Energieerhaltungssatz erfüllt ist [14]:<br />

∆Q + L + V + B + P = 0<br />

In Abb. 2.16 ist der <strong>Strahlung</strong>shaushalt unter Vernachlässigung von Photosynthese und<br />

Bodenwärmestrom mit aktuellen Literaturwerten dargestellt.<br />

Abb. 2.16.: <strong>Strahlung</strong>shaushalt der Erdatmosphäre. Alle Angaben prozentual bezogen auf die einfallende<br />

Solarstrahlungsdichte von 342 W/m 2 nach Klose [12].<br />

21


2 Physikalische Grundlagen<br />

2.3.4. Der anthropogene Treibhauseffekt<br />

In den vorigen Abschnitten wurde dargestellt, wie Treibhausgase <strong>durch</strong> ihre absorbativen<br />

Eigenschaften zum natürlichen Treibhauseffekt und damit zu einer lebenswichtigen<br />

Erhöhung der Erdoberflächentemperatur beitragen. Auch wurde im Modell aufgezeigt,<br />

wie sensitiv die Erdtemperatur auf Konzentrationsänderungen dieser <strong>Gase</strong> reagiert. Seit<br />

langem wird daher die ansteigende Entwicklung einiger <strong>atmosphärische</strong>r Gaskonzentrationen<br />

verfolgt. Wie die auf dem Mauna Loa auf Hawaii aufgenommenen Daten aus<br />

Abb. 2.17 zeigen, wuchs das <strong>atmosphärische</strong> Kohlendioxidvorkommen allein seit 1978<br />

um 15 % an. Ebenso weisen die Darstellungen für Distickstoffoxid und Methan in den<br />

letzten Jahren drastische Konzentrationsanstiege auf. Diese Entwicklungen sind vermutlich<br />

menschlicher Ursache, der klimatische Effekt wird daher als anthropogener<br />

Treibhauseffekt bezeichnet.<br />

Abb. 2.17.: Konzentrationsentwicklungen der wichtigsten Treibhausgase auf dem Mauna Loa auf<br />

Hawaii seit 1978. Daten von NOAA/ESRL Global Monitoring Division [15].<br />

Kohlendioxid, nach Wasserdampf zweitwichtigstes Treibhausgas, gelangt neben natürlichen<br />

Prozessen wie der Photosynthese 17 , <strong>durch</strong> die Verbrennung fossiler Brennstoffe<br />

17 Der periodisch ansteigende Verlauf der CO2-Konzentration erklärt sich <strong>durch</strong> den vegetativen<br />

Jahreszyklus: im Sommerhalbjahr nimmt die Vegetation über die Photosynthese viel CO2 auf und<br />

der <strong>atmosphärische</strong> Anteil sinkt etwas. Im Winter steigt er wieder an, da der Atmosphäre dann<br />

über die Oxidation der absterbenden Biomasse wieder CO2 zugeführt wird.<br />

22


2.3 Der Treibhauseffekt<br />

in Industrie, Verkehr und Heizungen in die Atmosphäre [4]. Diesen Zusammenhang<br />

bestätigt der Konzentrationsanstieg von Kohlendioxid seit Beginn der Industrialisierung<br />

von 290 ppm im Jahr 1850 um rund 25 % auf derzeit ungefähr 390 ppm. Das Treibhausgas<br />

Methan CH4 ist ein Faulgas, welches in Feuchtgebieten und Naßkulturen, wie<br />

beispielsweise riesigen Reisfeldern, freigesetzt wird. Auch Wiederkäuer, insbesondere<br />

Rinder und Schafe, produzieren in ihren Mägen Methangas. Dessen Konzentrationsanstieg<br />

lässt sich auf einen erhöhten Nahrungsmittelbedarf aufgrund einer anwachsenden<br />

Weltbevölkerung zurückführen: seit 1640, als die Weltbevölkerung noch 500 Mio. Menschen<br />

betrug (heute: 6,9 Mrd.), hat sich der Methangehalt der Luft fast vervierfacht.<br />

Auch die Zunahme von Distickstoffoxid, das als chemisches Umwandlungsprodukt bei<br />

der Humusbildung sowie von Stickstoffdünger in die Luft gelangt, hat ihre Ursache<br />

im Bevölkerungswachstum. Eine weitere Gruppe von anthropogen erzeugten Treibhausgasen<br />

sind die Fluorchlorkohlenwasserstoffe, kurz FCKW. Sie werden technisch<br />

hergestellt und finden vorwiegend als Kältemittel in Kältemaschinen oder als Treibgas<br />

für Sprühdosen Verwendung. Trotzdem sie vergleichsweise wenig Infrarotstrahlung<br />

absorbieren, wird ihre Treibhauswirksamkeit aufgrund ihrer chemischen Stabilität und<br />

somit einer langen Verweildauer in der Atmosphäre als sehr hoch eingeschätzt. Wie in<br />

Abb. 2.17 unten rechts für die FCKW CF C − 11 und CF C − 12 zu erkennen ist, stieg<br />

auch deren <strong>atmosphärische</strong>r Anteil mit zunehmender Industrialsierung stark an. Mit<br />

dem Montrealer Protokoll von 1987 [16], einem industriellen Abkommen zum Schutz der<br />

Ozonschicht 18 , konnte deren Ausstoß aber eingedämmt werden.<br />

Ein Maß für die Treibhauswirksamkeit einzelner <strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> ist das relative<br />

Treibhausgaspotential GWP (Global Warming Potential). Zu dessen Bestimmung<br />

wird neben dem <strong>Absorption</strong>sverhalten im Spektralbereich der Erdstrahlung auch die<br />

Verweildauer in der Atmosphäre berücksichtigt. Die Zahlenwerte stellen Vergleichswerte<br />

zur Treibhauswirksamkeit einer äquivalenten Menge an Kohlenstoffdioxid CO2 dar. So<br />

hat beispielsweise Methan ein relatives Treibhauspotenzial von 25, d.h. 1 kg Methan<br />

hat die gleiche Treibhauswirkung wie 25 kg Kohlenstoffdioxid. In nachstehender Tabelle<br />

sind die Treibhausgaspotentiale der wichtigsten Treibhausgase, bezogen auf 100 Jahre,<br />

zusammengefasst.<br />

Treibhausgas GWP<br />

Kohlendioxid CO2<br />

Methan CH4<br />

Distickstoffoxid N2O 298<br />

Fluorchlorkohlenwasserstoffe < 14400<br />

Tab. 2.2.: Treibhausgaspotentiale nach dem vierten Zustandsbericht des IPCC von 2007 [17].<br />

18 FCKW schaden der Ozonschicht, da sie in der Stratosphäre zersetzt werden und Chlor-Radikale<br />

entstehen, welche wiederum eine katalytische Eigenschaft besitzen und somit die Zerstörung des<br />

Ozons in der Luft fördern.<br />

1<br />

25<br />

23


2 Physikalische Grundlagen<br />

Abb. 2.18.: Entwicklung der Temperaturanomalie seit 1880. Daten (Global Annual Mean Surface<br />

Air Temperature Change) von GISS [18].<br />

Trotz der alarmierenden Konzentrationsanstiege klimarelevanter <strong>Gase</strong> und einer zeitgleichen<br />

Erhöhung der mittleren Erdtemperatur um ungefähr 0,8 K (siehe Abb. 2.18) ist<br />

der Einfluss des anthropogenen Treibhauseffekts auf die globale Erwärmung umstritten.<br />

Weitgehend herrscht jedoch wissenschaftlicher Konsens über Existenz und Beitrag<br />

des anthropogenen Treibhauseffekts. So korrigierte das IPCC 19 seine Einschätzung<br />

über den anthropogenen Einfluss auf die festgestellte Erwärmung im neuen Sachstandsbericht<br />

von 2007 von „wahrscheinlich“ auf „sehr wahrscheinlich“ [19]. Stieg die<br />

<strong>durch</strong>schnittliche Oberflächentemperatur der Erde in den letzten hundert Jahren noch<br />

um ungefähr 0,8 K an, so rechnet das IPCC in seinem aktuellen Bericht mit einem<br />

<strong>durch</strong>schnittlichen Temperaturanstieg, je nach Reduzierung des Treibhausgasausstoßes,<br />

zwischen 1,1 K und 6,4 K bis zum Jahr 2100 - mit nicht absehbaren klimatologischen<br />

Folgen.<br />

19 Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) fasst im Abstand von etwa 6 Jahren die<br />

weltweiten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Klimaveränderung zusammen und bildet<br />

damit den aktuellen Stand des Wissens in der Klimatologie ab.<br />

24


3. Das Experiment<br />

Diese Arbeit stellt einen, für den schulischen Physikunterricht entwickelten Versuch<br />

zur Untersuchung der <strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong><br />

vor. Ziel der Analyse der <strong>Absorption</strong>sverhalten verschiedener <strong>Gase</strong> und deren Vergleich<br />

ist das Verstehen der grundlegenden physikalischen Prozesse des Treibhauseffektes<br />

und letztlich eine Sensibilisierung des Schülers hinsichtlich der Auswirkungen seines<br />

eigenverantwortlichen Handelns auf das Erdklima.<br />

Bereits 1860 befasste sich der Londoner Physiker John Tyndall als erster mit der<br />

Wärmeabsorption verschiedener Stoffe, unter anderem von <strong>Gase</strong>n, und bestätigte in<br />

seinen Experimenten beispielsweise die verstärkte <strong>Absorption</strong> <strong>durch</strong> Kohlendioxid.<br />

Seine Messungen stellten jedoch einfache Grundlagenforschung dar und standen nicht<br />

im, wie von Fourier schon 1824 vorgeschlagenen, Zusammenhang zur Erklärung des<br />

Treibhauseffektes.<br />

Abb. 3.1.: Erste Versuchsanordnung Tyndalls zur Messung der Wärmeabsorption von <strong>Gase</strong>n [20].<br />

Abb. 3.1 zeigt eine erste experimentelle Anordnung Tyndalls: ein Lesliescher Würfel (C)<br />

strahlt Wärmestrahlung in Richtung eines Messzylinders aus Zinn (AB) ab, in welchem<br />

sich das Experimentiergas befindet. Um das Gas vor dem Austritt aus dem Rohr<br />

zu hindern, die Wärmestrahlung aber trotzdem <strong>durch</strong> das Rohr zu lassen, verschloss<br />

Tyndall die Rohröffnungen mit Steinsalzplatten. Nun wird die Luft aus dem Zylinder<br />

(c) gepumpt und der Blechschirm (T) so weit zur Seite gezogen, dass das Galvanometer<br />

einen Ausschlag bewirkt. Anschließend strömt die Luft <strong>durch</strong> zwei U-Rohre (U und<br />

25


3 Das Experiment<br />

U‘), die zur Filterung des Kohlendioxid- und Wasserdampfgehalts aus Luft dienen 1 .<br />

Als Folge der Filterung von Kohlendioxid und Wasserdampf schlägt das Galvanometer<br />

stärker aus. Damit konnte Tyndall die <strong>Absorption</strong>sfähigkeit von <strong>Gase</strong>n bestätigen.<br />

Damit Tyndall jedoch wirklich messbare Ablenkungen des Galvanometers erreichte,<br />

waren noch zahlreiche Verbesserungen der Apparatur nötig. Letztlich schrieb er über<br />

seine Beobachtungen:<br />

"Welchen außerordentlichen Unterschied in der Beschaffenheit und dem Wesen<br />

der letzten Theile der verschiedenen <strong>Gase</strong> enthüllen die obigen Versuche!"[20]<br />

Tyndalls Versuchsanordnung ist dem in dieser Arbeit vorgestellten Experiment sehr<br />

ähnlich, jedoch wurden einzelne Komponenten dem fortgeschrittenen Stand der Technik<br />

entsprechend ersetzt. Diese sollen im Folgenden vorgestellt und ihre Funktionsweise<br />

erläutert werden, um anschließend den Versuchsaufbau als Ganzes darzustellen. In der<br />

anschließenden Beschreibung der Versuchs<strong>durch</strong>führung ist zunächst das Hauptexperiment<br />

zur Analyse der <strong>Absorption</strong>seigenschaften mehrerer <strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> unter<br />

Verwendung verschiedener <strong>Strahlung</strong>squellen dargestellt, wobei an dieser Stelle auch<br />

ausführlich auf die Problematik der Temperaturmessung bei Verwendung eines Aluminiumrohrs<br />

eingegangen wird. Anschließend ist eine vereinfachte Variante des Experiments,<br />

nur unter Verwendung der <strong>Gase</strong> Kohlendioxid und Stickstoff vorgestellt, die aufgrund<br />

ihres erheblich geringeren Aufwandes eine gute Alternative für den Schulunterricht<br />

darstellt und auch im Demonstrationspraktikum verwendet wird. Desweiteren ist ein<br />

weiterer Versuch zur eindrücklichen Beobachtung der IR-<strong>Absorption</strong> von Kohlendioxid<br />

unter Verwendung einer Wärmebildkamera beschrieben.<br />

3.1. Der Versuchsaufbau<br />

Der Versuchsaufbau besteht prinzipiell aus einer Wärmestrahlungsquelle, einem Messrohr<br />

und einem Detektor zur Messung der transmittierten <strong>Strahlung</strong>sintensität. Die in<br />

dieser Arbeit vorgestellte technische Umsetzung, die Wahl von <strong>Strahlung</strong>squelle und<br />

-empfänger sowie die Bauart des Messrohrs, stellt eine bewährte Möglichkeit unter<br />

vielen Variationsmöglichkeiten dar. Im Hinblick auf den Einsatz in der Schule, und<br />

den eventuell begrenzten Bestand technischer Mittel, sollen im Folgenden, neben den<br />

letztlich verwendeten Komponenten, auch Alternativen und deren Vor- und Nachteile<br />

diskutiert werden. Da zur Wahl der <strong>Strahlung</strong>squelle bereits Testmessungen unter Verwendung<br />

der übrigen Komponenten <strong>durch</strong>geführt wurden, sei diese Diskussion hinten<br />

angestellt, und zunächst das Messrohr, der Detektor und die Art der Datenaufnahme<br />

erläutert.<br />

1 Die Röhre U enthält kaustisches Kali (Kaliumhydroxid). In der Röhre U‘ befindet sich mit Schwefelsäure<br />

angefeuchtete Bimssteinstücke, um Wasserdampf aus der Luft zu filtern.<br />

26


Messrohr: Plexiglasrohr<br />

3.1 Der Versuchsaufbau<br />

Das Messrohr ist aus Plexiglas gefertigt, ist 20 cm lang und hat einen Durchmesser von<br />

7 cm. Um das Gas im Innern der Röhre zu halten, und gleichzeitig die Transmission<br />

der Infrarotstrahlung zu garantieren, sind die beidseitigen Rohröffnungen mit infrarot<strong>durch</strong>lässiger<br />

Folie überzogen, welche mit O-Ringen am Rohr befestigt ist. Spätere<br />

Versuche zeigen, dass dünne PET-Folie aufgrund ihrer Reißfestigkeit zwar sehr gut für<br />

eine Durchführung des Experiments mit Kohlendioxid geeignet ist, sie aber aufgrund<br />

ihrer eigenen selektiven <strong>Absorption</strong>seigenschaften die <strong>Absorption</strong> von Methan stark<br />

abschwächt. Für die Untersuchung mehrerer <strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> wurde daher eine<br />

dünne PE-Folie verwendet. Diese absorbiert nicht so stark wie die PET-Folie, ist aber<br />

auch weniger hitzebeständig und weniger reißfest. Prinzipiell kann auch handelsübliche<br />

Haushaltsfolie zum Abdichten der Rohröffnungen verwendet werden, jedoch wurde<br />

bei Langzeitmessungen mit absorbierenden <strong>Gase</strong>n eine Abnahme der <strong>Absorption</strong><br />

festgestellt. Dies deutet darauf hin, dass die <strong>Gase</strong> <strong>durch</strong> die dünne Folie hin<strong>durch</strong><br />

diffundieren können. Das Experimentiergas kann über zwei verschließbare Ventile einund<br />

ausströmen. Zum Einführen eines Thermofühlers, zur Messung der Temperatur<br />

im Innern der Messröhre, dient eine kleine Einführöffnung auf der Oberseite des Rohrs,<br />

welche mit einem Pfropfen aus Hartgummi abgedichtet ist. Man beachte, dass der<br />

Temperaturfühler tatsächlich die Temperatur des <strong>Gase</strong>s, und nicht wie die Thermosäule,<br />

die auftreffende <strong>Strahlung</strong>sleistung misst.<br />

Abb. 3.2.: Das Messrohr im Demonstrationspraktikum.<br />

Einige Quellen beschreiben ähnliche Experimente mit metallischen Rohrmaterialien,<br />

beispielsweise aus Aluminium oder einfachen Blechdosen. Durch die Verspiegelung im<br />

27


3 Das Experiment<br />

Innern des Rohres lässt sich zwar eine weitaus höhere <strong>Strahlung</strong>sleistung mit der Thermosäule<br />

detektieren, jedoch offenbahrt die später näher ausgeführte Durchführung mit<br />

einem solchen Aluminiumrohr, dass Metalle aufgrund ihrer hohen Wärmeleitfähigkeit<br />

dem Gas zu viel Wärmeenergie entziehen. Dieser Effekt verleitet zu einer Fehlinterpretation<br />

des Temperaturverlaufs und zu einer verfälschten Darstellung der wirklichen<br />

physikalischen Vorgänge, wie später näher ausgeführt ist.<br />

Als einfache und kostengünstige Alternative zur Demonstration der <strong>Absorption</strong>seigenschaften<br />

ohne eine Untersuchung der Temperatur des <strong>Gase</strong>s können als Gasbehälter<br />

auch (gleichfarbige) Luftballons verwendet werden [21].<br />

Detektor: Thermosäule<br />

Mit einer Thermosäule kann elektromagnetische <strong>Strahlung</strong>, also auch Wärmestrahlung,<br />

über einen breiten Wellenlängenbereich nachgewiesen, und der <strong>Strahlung</strong>sfluss<br />

gemessen werden. Hauptbestandteil einer Thermosäule bilden mehrere hintereinander<br />

angeordnete Thermoelemente, also zwei unterschiedliche, an einem Ende miteinander<br />

verbundene Metalle, deren eine Verbindungsstelle geschwärzt und der einfallenden<br />

<strong>Strahlung</strong> ausgesetzt ist, während die anderen Leiterenden vor <strong>Strahlung</strong> abgeschirmt<br />

und auf fester Temperatur gehalten werden. Gemäß der einfallenden <strong>Strahlung</strong>leistung<br />

befinden sich die beiden Enden nun auf unterschiedlicher Temperatur, was<br />

aufgrund des Seebeck-Effekts 2 zu einer, der einfallenden <strong>Strahlung</strong>sleitstung proportionalen,<br />

sogenannten Thermospannung führt. Durch die Hintereinanderschaltung<br />

vieler Thermoelemente gemäß nachstehender Abbildung wird das Signal zur Messung<br />

verstärkt.<br />

Abb. 3.3.: Schematische Darstellung der Funktionsweise einer Thermosäule und Thermosäule der<br />

Firma Kipp & Zonen.<br />

Im Versuch wird das Modell CA2 der Firma Kipp & Zonen verwendet, in der 16<br />

Thermoelemente aus Konstantan- und Manganinbändchen in Reihe geschaltet sind.<br />

Diese deckt bei abgenommenem Schutzfenster einen Spektralbereich von 150 nm -<br />

15 µm ab, und ist daher für die Messung von Wärmestrahlung sehr gut geeignet<br />

[22].<br />

2 Thomas Seebeck: 1770-1831, deutsch-baltischer Physiker.<br />

28


Messwerterfassung mit Cassy<br />

3.1 Der Versuchsaufbau<br />

Zur Aufzeichnung und Analyse der Messwerte von Thermosäule und Temperaturfühler<br />

wird das Sensor-Cassy der Firma Leybold verwendet, welches über den USB-Anschluss<br />

mit einem Laptop verbunden wird, und über die Software Cassy-Lab ausgelesen werden<br />

kann (siehe Abb. 3.8). Diese Art der Messwerterfassung bietet sich an, da dieses<br />

System mittlerweile in den meisten Schulen vorhanden ist und es einige Vorteile in<br />

Aufzeichnung und Auswertung bietet. Über die Software können die Spannungs- und<br />

Temperaturdaten gemeinsam im Zeitdiagramm dargestellt und unmittelbar während<br />

der Durchführung des Experiments verfolgt werden. Desweiteren bietet die Software die<br />

Möglichkeit, über einfache integrierte Funktionen, die Daten direkt auszuwerten und<br />

zu analysieren. Natürlich können die Daten auch mit einem Millivoltmeter angezeigt<br />

und per Hand aufgezeichnet werden.<br />

Wahl der <strong>Strahlung</strong>squelle<br />

Als <strong>Strahlung</strong>squelle kann prinzipiell jede Wärmequelle, beispielsweise eine Kerze, ein<br />

Bunsenbrenner oder auch eine Baulampe mit hoher Leistung verwendet werden. Entsprechend<br />

der Temperatur und Art dieser Wärmequellen strahlen diese aber Spektren<br />

ab, welche unterschiedlich gut für den Versuch geeignet sind. Allgemein sei darauf<br />

hingewiesen, dass eine Simulation der Erdstrahlung nicht hinreichend realisierbar ist.<br />

Entsprechend der Erde müsste die Quelle bei einer Temperatur von 15 °C abstrahlen,<br />

und aufgrund der einhergehenden, geringen <strong>Strahlung</strong>sleistung vollständig gegen die<br />

weitaus größeren <strong>Strahlung</strong>seinflüsse der Umgebung abgeschirmt sein. Da dies nicht<br />

hinreichend realisierbar ist, muss im Experiment ein Strahler verwendet werden, dessen<br />

Temperatur deutlich über der Umgebungstemperatur liegt, und dessen Spektralverteilung<br />

folglich zu kürzeren Wellenlängen hin verschoben ist. Dieser Umstand verhindert<br />

einen quantitativen Rückschluss aus den Messdaten auf die <strong>Absorption</strong>seigenschaften<br />

der <strong>Gase</strong> im Spektralbereich der Erdstrahlung, und damit einen Rückschluss auf<br />

die Treibhauswirksamkeit der <strong>Gase</strong> 3 . Beispielsweise absorbiert Kohlendioxid nur im<br />

Infrarotbereich, würde also unter Bestrahlung mit vorwiegend sichtbarem Licht nur<br />

eine geringe <strong>Absorption</strong> aufweisen. Für das Experiment soll daher ein <strong>thermischer</strong><br />

Strahler verwendet werden, welcher zumindest ähnlich der Erdstrahlung, im mittleren<br />

Infrarot abstrahlt. Diesbezüglich wurden verschiedene Strahler in Testmessungen<br />

untersucht.<br />

Die zur Wahl stehenden <strong>Strahlung</strong>squellen sind zwei keramische Strahler von unterschiedlicher<br />

Leistung, die üblicherweise zum Erwärmen von Terrrarien verwendet<br />

werden, eine Bau- und eine Infrarotlampe, sowie ein Bunsenbrenner. Unter Ausnahme<br />

des Bunsenbrennerspektrums lassen sich deren Emissionsspektren <strong>durch</strong> Plancksche<br />

<strong>Strahlung</strong>sverteilungen nähern. Diese sind unter Normierung des <strong>Strahlung</strong>smaximums<br />

3 Wie bereits erwähnt, wird eine quantitative Analyse der Treibhauswirksamkeit der verschiedenen<br />

<strong>Gase</strong> schon aufgrund der selektiven <strong>Absorption</strong>seigenschaften des Folienmaterials verhindert.<br />

29


3 Das Experiment<br />

Abb. 3.4.: Erprobte <strong>Strahlung</strong>squellen: Keramische Infrarot-Einschraubstrahler mit 150 und 60 Watt,<br />

Infrarotlampe, Baulampe und Bunsenbrenner.<br />

in logarithmischem Maßstab in Abb. 3.5 dargestellt, und offenbaren die spektralen<br />

Unterschiede der zur Wahl stehenden thermischen Strahler: während die Baulampe<br />

vorwiegend im sichtbaren Bereich abstrahlt, ist das Spektrum der Infrarotlampe etwas<br />

zu größeren Wellenlängen hin verschoben. Ein roter Farbfilter beschränkt deren<br />

Emission jedoch auf den sichtbaren, sowie den nahen Infrarotbereich. Diese beiden<br />

<strong>Strahlung</strong>squellen eignen sich daher eher weniger zur Simulation der Erdstrahlung. Mit<br />

der Infrarotlampe ist sogar überhaupt keine <strong>Absorption</strong> messbar, da die untersuchten<br />

<strong>Gase</strong> in deren Spektralbereich keine <strong>Absorption</strong>sbanden aufweisen. Besser geeignet<br />

sind hingegen die beiden keramischen Strahler, die einen breiten Emissionsbereich im<br />

mittleren Infrarot besitzen. Das Bunsenbrennerspektrum lässt sich nicht so einfach<br />

als Plancksche Verteilung nähern, da diese von zahlreichen Emissionslinien angeregter<br />

Luftbestandteile überlagert ist 4 .<br />

Zur experimentellen Bestätigung der abgestrahlten <strong>Strahlung</strong>sspektren im infraroten<br />

Bereich wurde die <strong>Strahlung</strong>squelle mit einer Plexiglasplatte abgeschirmt, und die<br />

so detektierte <strong>Strahlung</strong>sleistung mit derjenigen ohne Plexiglasplatte verglichen. Da<br />

Plexiglas ab einer Dicke von 3 mm im infraroten Spektralbereich zwischen 2,8 µm<br />

und 25 µm vollständig absorbiert, konnte so der jeweils in diesem Spektralbereich<br />

abgestrahlte Anteil abgeschätzt werden [23]. Die ermittelten Werte bestätigten die<br />

theoretisch genäherten Spektralverteilungen für die elektrischen Strahler. Mit rund<br />

98 % strahlt auch der Bunsenbrenner den größten Anteil seiner Energie im mittleren<br />

Infrarotbereich ab.<br />

Auch die Aufheizdauer, also die Zeit bis zur Detektion annähernd konstanter <strong>Strahlung</strong>sleistung,<br />

wurde jeweils mit einer Thermosäule gemessen. Die Spannungsverläufe nach<br />

dem Einschalten bzw. Entzünden sind in Abb. 3.6 dargestellt. Darin wird deutlich, dass<br />

die keramischen Strahler im Vergleich zu den übrigen Quellen eine sehr lange Aufheizdauer<br />

besitzen, ein Nachteil, der jedoch gegenüber der langen Dauer bis zur Detektion<br />

4 Leider ließen sich keine geeigneten spektroskopischen Methoden finden, um das Infrarotspektrum des<br />

Bunsenbrenners aufzunehmen. Gängige FTIR-Spektrometer, wie sie in der chemischen Forschung<br />

verwendet werden, erlauben lediglich die Aufnahme von Transmissionspektren eingebrachter<br />

Proben.<br />

30


3.1 Der Versuchsaufbau<br />

einer konstanten Temperatur nicht ins Gewicht fällt. Deren vergleichsweise geringe emittierte<br />

<strong>Strahlung</strong>sleistung kann wiederum für einen platzsparenden Aufbau mit kleinerem<br />

Abstand zwischen Strahler und Messrohr genutzt werden.<br />

Abb. 3.5.: <strong>Strahlung</strong>sspektren verschiedener <strong>Strahlung</strong>squellen im Vergleich zur <strong>Strahlung</strong>sverteilung<br />

der Erdstrahlung in planckscher Näherung. Verteilungen gemäß der Normierung des<br />

<strong>Strahlung</strong>smaximums angepasst und in logarithmischem Maßstab dargestellt.<br />

Abb. 3.6.: Mit der Thermosäule aufgenommene Spannungsverläufe nach Einschalten, bzw. Entzünden,<br />

der verschiedenen <strong>Strahlung</strong>squellen in 40 cm Abstand.<br />

31


3 Das Experiment<br />

32<br />

Vorteile Nachteile<br />

<strong>Strahlung</strong>squelle Spektralbereich<br />

(in 3-25 µm)<br />

Keramischer 2-25 µm Nahezu Schwarzkörperspektrum Aufheizdauer: 14 min<br />

Infrarotstrahler (99,2 %) Nur MIR und FIR Kleine <strong>Strahlung</strong>sleistung<br />

60W Platzsparender Aufbau<br />

Lange Lebensdauer<br />

Keramischer 2-25 µm Nahezu Schwarzkörperspektrum Aufheizdauer: 11 min<br />

(99,4 %) Nur MIR und FIR<br />

Infrarotstrahler<br />

150W<br />

Lange Lebensdauer<br />

Baustrahler 500W 0,2-10 µm Hohe <strong>Strahlung</strong>sleistung Sehr lange Aufheizdauer<br />

(33,4 %) Grösse<br />

Blendet stark<br />

Unregelmäßige Abstrahlung<br />

Infrarotlampe 150W 0,6-3 µm Keine <strong>Absorption</strong> messbar, da<br />

(33,9 %) Spektrum nur sichtbares Licht und<br />

NIR<br />

Bunsenbrenner (97,79 %) Starke <strong>Absorption</strong> mit CO2 Entzündungsgefahr brennbarer <strong>Gase</strong><br />

(siehe 3.2.1) Unregelmäßige Abstrahlung<br />

Tab. 3.1.: Vorteile und Nachteile der erprobten Wärmestrahlungsquellen.


3.1 Der Versuchsaufbau<br />

Die Ergebnisse obiger Untersuchungen sind in Tab 3.1 nochmals zusammengefasst, und<br />

als Vor- und Nachteile hinsichtlich der Verwendung im Experiment gegenübergestellt.<br />

Demnach ist der keramische 60W-Infrarotstrahler am Besten für den Einsatz im Experiment<br />

geeignet. Dieser besitzt zwar mit ungefähr 14 Minuten die längste Aufheizdauer,<br />

ist aber aufgrund seines mittelinfraroten Spektrums am besten zur Untersuchung der<br />

<strong>Absorption</strong>sverhalten geeignet, und ermöglicht darüber hinaus den platzsparendsten<br />

Aufbau. Gegen den Einsatz des Bunsenbrenners spricht die Entzündungsgefahr bei der<br />

Verwendung brennbarer <strong>Gase</strong>.<br />

Das im Folgenden dargestellte Experiment zur Demonstration der unterschiedlichen <strong>Absorption</strong>seigenschaften<br />

mehrerer <strong>Gase</strong> ist zum Vergleich mit einer Auswahl verschiedener<br />

Strahler, dem keramischen 60W-Infrarotstrahler, der Baulampe mit 500 Watt, und<br />

dem Bunsenbrenner <strong>durch</strong>geführt und dokumentiert (siehe 3.2.1).<br />

Experimentiergase<br />

Als Experimentiergase liegen mehrere <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> vor, welche in Druckgasflaschen<br />

aufbewahrt werden, und über einen Schlauch in das Messrohr geleitet werden<br />

können. Neben den Treibhausgasen Kohlendioxid CO2, Methan CH4, und Distickstoffoxid<br />

N2O, stehen auch nicht IR-absorbierende <strong>Gase</strong> wie Stickstoff N2, Argon Ar<br />

und Sauerstoff O2 zu Verfügung. Es ist darauf zu achten, die <strong>Gase</strong> entsprechend den<br />

Sicherheitsbestimmungen zu verwenden und zu lagern. Im schulischen Gebrauch ist<br />

abzuwägen, inwiefern mit brennbaren <strong>Gase</strong>n wie Methan oder Distickstoffoxid experimentiert<br />

werden kann. Gegebenenfalls kann das Experiment auch auf die Untersuchung<br />

der <strong>Absorption</strong>seigenschaft des nicht entzündbaren Treibhausgases Kohlendioxid reduziert<br />

werden. Auch im Demonstrationspraktikum wird die Analyse auf Kohlendioxid<br />

beschränkt.<br />

Abb. 3.7.: Verwendete Druckgasflaschen von links: Kohlendioxid, Stickstoff, Methan, Argon, Distickstoffoxid<br />

und Sauerstoff.<br />

33


3 Das Experiment<br />

Der Versuchsaufbau im Demonstrationspraktikum<br />

Nachfolgend ist der gesamte Versuchsaufbau abgebildet wie er im Demonstrationspraktikum<br />

zum Einsatz kommt und für den schulischen Einsatz vorgeschlagen wird. Die<br />

beschriebenen Komponenten, der keramische Strahler, das Messrohr und die Thermosäule<br />

sind der einfachen Handhabung halber auf einer optischen Bank angebracht.<br />

So lassen sich Abstände einfach variieren und fest einstellen, was beim Öffnen und<br />

Schließen der Ventile am Messrohr von Vorteil ist. Die Thermosäule und der Temperaturfühler,<br />

hier über ein zusätzliches Stativ befestigt, sind schließlich über das<br />

Cassy-Modul mit dem Laptop verbunden.<br />

Als Experimentiergase liegen das Treibhausgas Kohlendioxid und das Nicht-Treibhausgas<br />

Stickstoff in großen, mit Druckminderern ausgestatteteten Druckgasflaschen vor. Die<br />

<strong>Gase</strong> können so mit einem Druck zwischen 2 und 5 bar über einen 6 mm dicken<br />

Schlauch in das Messrohr eingelassen werden. Dabei ist darauf zu achten, das strahlerferne<br />

Ventil als Einlassventil zu nutzen, da die stark erhitzten Rohrmaterialien auf der<br />

dem Strahler zugewandten Seite das Gas sonst gleich beim Einströmen stark erhitzen<br />

würden. Zum Einbringen von Umgebungsluft in das Messrohr liegt eine Handpumpe<br />

bei.<br />

34<br />

Abb. 3.8.: Versuchsanordnung im Demonstrationspraktikum.


3.2. Durchführung des Experiments<br />

3.2 Durchführung des Experiments<br />

Im Folgenden ist zunächst die Durchführung des Hauptexperiments zur Untersuchung<br />

der <strong>Absorption</strong>seigenschaften verschiedener <strong>Gase</strong> beschrieben. Auf dessen Grundlage<br />

wurde ein reduzierter Versuch zur Durchführung im Demonstrationspraktikum<br />

entwickelt, dessen Durchführung im Anschluss ausführlich diskutiert ist. Für diese Versuchsteile<br />

zur Untersuchung der <strong>Absorption</strong>seigenschaften verschiedener <strong>Gase</strong> empfiehlt<br />

es sich, den keramischen Strahler gleich zu Beginn des Aufbaus einzuschalten und wie<br />

in Abb. 3.8 auf der optischen Bank neben dem Messrohr zu platzieren, da sich der<br />

Strahler nur langsam auf seine Betriebstemperatur erwärmt und erst nach ungefähr 14<br />

Minuten in voller Leistung abstrahlt. Währenddessen können die übrigen Komponenten<br />

angeschlossen werden und auf dem Monitor des Laptops im Programm CASSY-Lab<br />

der Spannungsverlauf und der Temperaturverlauf verfolgt werden. Dabei sind die<br />

Messbereiche für Spannung und Temperatur, sowie eine geeignete Taktung (hier 500<br />

ms) im Programm einzustellen. Zeigt die Anzeige stabile Messwerte an, so kann mit der<br />

Durchführung des eigentlichen Experiments begonnen werden. Dazu wird im Programm<br />

die Messung gestartet und die <strong>Gase</strong> aus den Druckgasflaschen nacheinander über einen<br />

Schlauch in das, zunächst mit Umgebungsluft gefüllte, Messrohr geleitet. Um dabei<br />

jeweils sicher zu gehen, dass die <strong>Absorption</strong> gesättigt ist, wird bei geöffneten Ventilen<br />

so lange Gas in das Messrohr eingelassen, bis keine Veränderung der detektierten<br />

Spannung mehr zu erkennen ist. Wichtig zu bemerken ist, dass dies nicht unbedingt<br />

bedeutet, dass das Messrohr vollständig mit dem Gas gefüllt ist. Man spricht dann<br />

von einer Sättigung der <strong>Absorption</strong>sbanden. Erst nachdem sich der Spannungs- und<br />

Temperaturverlauf stabilisiert haben, in den folgenden Messungen jeweils 5 Minuten,<br />

wird das nächste Gas zugeführt.<br />

3.2.1. Analyse der <strong>Absorption</strong>seigenschaften <strong>atmosphärische</strong>r<br />

<strong>Gase</strong><br />

In diesem ersten Versuchsteil werden die <strong>Absorption</strong>seigenschaften einer Vielzahl<br />

<strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> untersucht. Entsprechend der zeitlichen Entwicklung des Experiments<br />

ist zunächst eine Messung unter Verwendung eines Aluminiumrohrs diskutiert,<br />

welche die Problematik der Temperaturmessung mit metallischen Rohrmaterialien<br />

darstellt. Dieser Umstand erforderte letztlich die Herstellung eines neuen Rohres aus<br />

einem schlechter wärmeleitenden Material und erneute Durchführungen des Experiments.<br />

Die mit einem Plexiglasrohr aufgenommenen Messungen sind im zweiten Abschnitt<br />

ausführlich diskutiert. Zur Demonstration der Abhängigkeit der gasspezifischen<br />

Eigenschaften vom eingestrahlten Spektrum, also von der verwendeten <strong>Strahlung</strong>squelle,<br />

wurde die Messung zusätzlich unter Verwendung verschiedener <strong>thermischer</strong><br />

Strahler, des keramischen Strahlers, der Baulampe und des Bunsenbrenners <strong>durch</strong>geführt.<br />

35


3 Das Experiment<br />

Durchführung mit einem Aluminiumrohr<br />

Abb. 3.9.: Messung zur Analyse der <strong>Absorption</strong>seigenschaften verschiedener <strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong><br />

mit dem Aluminiumrohr und dem keramischen 60W-Strahler als <strong>Strahlung</strong>squelle.<br />

Abb. 3.9 zeigt das aufgezeichnete Cassy-Lab-Diagramm unter Verwendung des keramischen<br />

60W-Strahlers. Die Achsen, links für die schwarz dargestellte Spannung der<br />

Thermosäule in mV und rechts für die rot gefärbte Temperatur des Temperaturfühlers in<br />

°C, sind den aufgezeichneten Messwerten angepasst. Senkrechte Linien kennzeichnen die<br />

Zeitpunkte, zu denen neues Gas in das Messrohr eingeführt wurde.<br />

Der schwarz dargestellte Spannungsverlauf zeigt je nach Experimentiergas deutliche<br />

Unterschiede in der detektierten <strong>Strahlung</strong>sleistung. Betrug die Spannung mit Umgebungsluft<br />

noch ungefähr 15 mV, so sinkt dieser Wert beim Befüllen mit Kohlendioxid<br />

um fast ein Millivolt ab. Erst mit dem Einbringen von Stickstoff steigen die Spannungswerte<br />

wieder an und übersteigen sogar den mit Luft gemessenen Wert. Auch<br />

nach dem Befüllen mit Argon pendeln sich die Spannungswerte auf einem ähnlich<br />

hohen Spannungsniveau ein, fallen aber mit dem Einbringen der <strong>Gase</strong> Methan sowie<br />

Distickstoffoxid aprupt auf viel niedrigere Werte ab. Dabei wird mit Distickstoffoxid<br />

die niedrigste <strong>Strahlung</strong>sleistung gemessen. Wird schließlich mit der Handpumpe wieder<br />

Umgebungsluft in das Messrohr gepumpt, so pendelt sich der Spannungsverlauf<br />

wieder auf dem anfänglichen Wert von rund 15 mV ein. Der aufgezeichnete Spannungsverlauf<br />

verdeutlicht den unterschiedlichen Einfluss der <strong>atmosphärische</strong>n <strong>Gase</strong><br />

auf die empfangene <strong>Strahlung</strong>sleistung auf eindrucksvolle Weise. Es wird deutlich,<br />

36


3.2 Durchführung des Experiments<br />

dass die <strong>Gase</strong> Stickstoff und Argon ähnlich geringe <strong>Absorption</strong>seigenschaften besitzen.<br />

Aufgrund dieser Gemeinsamkeit, trotz unterschiedlicher molekularer Strukturen,<br />

kann vermutet werden, dass diese <strong>Gase</strong> keine Infrarotstrahlung absorbieren, und somit<br />

auch keine Treibhauswirksamkeit besitzen. Die <strong>Gase</strong> Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid<br />

absorbieren jedoch, und zwar unterschiedlich stark. Demnach liegt der<br />

Schluss nahe, dass die chemische Struktur der Moleküle zumindest einen Einfluss auf<br />

die <strong>Absorption</strong>seigenschaft des <strong>Gase</strong>s hat. So ist zu erkennen, dass die zweiatomigen<br />

(homonuklearen) Moleküle nicht absorbieren, während mehratomige Moleküle dies mit<br />

unterschiedlicher Stärke tun. Allein aus dem aufgezeichneten Spannungsverlauf können<br />

somit molekülphysikalische Ursachen für die Treibhausaktivität einiger <strong>Gase</strong> vermutet<br />

werden.<br />

Der rot dargestellte Temperaturverlauf im Innern des Messrohrs zeigt ebenfalls eine<br />

deutliche Abhängigkeit vom verwendeten Experimentiergas. Liegt die Temperatur mit<br />

Luft noch bei rund 33 °C, so steigt sie mit Kohlendioxid nach einer anfänglichen Abkühlung<br />

aufgrund der kühleren Temperatur des eingefüllten <strong>Gase</strong>s auf über 34 °C an. Diese<br />

Beobachtung entspricht den Erwartungen einer Erwärmung aufgrund der zunehmenden<br />

<strong>Absorption</strong> <strong>thermischer</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>durch</strong> das Gas, und wird in einschlägiger Literatur<br />

auch gerne als experimenteller Beleg für die Erwärmung der Atmosphäre als Folge<br />

eines CO2-Konzentrationsanstiegs angeführt [13]. Auch der Temperaturabfall nach<br />

Einbringen des nicht absorbierenden <strong>Gase</strong>s Stickstoff passt gut ins Bild. Es ist <strong>durch</strong>aus<br />

richtig anzunehmen, dass eine zunehmende <strong>Absorption</strong> <strong>thermischer</strong> <strong>Strahlung</strong> zu einer<br />

Temperaturerhöhung führt, geringere <strong>Absorption</strong> folglich zu einer Abnahme der Temperatur,<br />

jedoch darf der aufgenommene Temperaturverlauf keinesfalls als Bestätigung<br />

dieses <strong>atmosphärische</strong>n Effekts interpretiert werden. Entsprechend der Theorie müsste<br />

demnach mit Methan eine hohe Temperatur im Innern des Rohres vorliegen, mit Argon<br />

eine ähnlich tiefe wie mit dem ebenfalls nicht absorbierenden Stickstoff. Die Messung<br />

zeigt hier jedoch einen widersprüchlichen Temperaturverlauf: mit Methan sinkt die<br />

Temperatur ab, während sie mit Argon sogar auf einen höheren Temperaturwert als<br />

mit Kohlendioxid ansteigt. Der Grund für diesen, den Erwartungen widersprechenden<br />

Verlauf, liegt in den unterschiedlichen thermodynamischen Eigenschaften der <strong>Gase</strong>.<br />

<strong>Gase</strong> besitzen neben verschiedenen Wärmekapazitäten auch spezifische Wärmeleitfähigkeiten,<br />

leiten thermische Energie also unterschiedlich gut. Die Wärmeleitfähigkeit<br />

eines <strong>Gase</strong>s bestimmt damit die Fähigkeit, Wärme in Richtung eines kühleren Feststoffes<br />

abzuführen. Diese Fähigkeit wird <strong>durch</strong> die, von der Wärmeleitfähigkeit λ des<br />

<strong>Gase</strong>s und der charakteristischen Länge L (hier der Radius des Rohrs) abhängige<br />

Wärmeübergangszahl α = λ<br />

L beschrieben. Für den Wärmefluss ˙ Q von einem Gas<br />

mit der Temperatur T1 zu einem Festkörper der Temperatur T2 mit T1 > T2 über eine<br />

Fläche A, gilt der Zusammenhang:<br />

˙Q = α · A · (T2 − T1) = λ · A<br />

L · (T2 − T1) (3.1)<br />

Die Wärmeleitfähigkeiten der verwendeten <strong>Gase</strong> sind in Tab. 3.2 dargestellt. Der<br />

aufgezeichnete Temperaturverlauf lässt sich in erster Betrachtung gut mit den jeweiligen<br />

37


3 Das Experiment<br />

Gas Wärmeleitfähigkeit λ <br />

−3 W 10 m·K<br />

Luft 26,2<br />

Kohlendioxid CO2<br />

Stickstoff N2<br />

Methan CH4<br />

16,8<br />

26,0<br />

34,1<br />

Argon Ar 17,9<br />

Distickstoffoxid N2O 17,4<br />

Sauerstoff O2<br />

Tab. 3.2.: Wärmeleitfähigkeiten der verwendeten <strong>Gase</strong> bei Atmosphärendruck und einer Temperatur<br />

von 300K [24].<br />

Wärmeleitfähigkeiten begründen: die <strong>Gase</strong> mit großer Wärmeleitzahl führen thermische<br />

Energie leichter in Richtung der Umgebung ab, in diesem Fall die kühlere Innenwand<br />

des Aluminiumrohrs sowie die Umgebungsluft an den Rohröffnungen, und haben folglich<br />

eine tiefere Temperatur als <strong>Gase</strong> mit kleiner Wärmeleitfähigkeit.<br />

Dass die gemessenen Temperaturunterschiede maßgeblich von der jeweiligen Wärmeleitfähigkeit<br />

bestimmt sind, bestätigt die folgende Analyse 5 . Dazu wurden die gemessenen<br />

Gastemperaturen zu jedem Gas mit Hilfe der Auswertungsfunktion im Programm<br />

Cassy-Lab auf den Temperaturplateaus gemittelt und zusammen mit den reziproken<br />

Wärmeleitfähigkeiten, auch Wärmeleitwiderstände genannt, im Diagramm aufgetragen.<br />

Die Daten sind im Diagramm in Abb. 3.10 als rote Punkte dargestellt 6 . Die Verteilung<br />

der Messwerte läßt einen linearen Zusammenhang der Größen vermuten, was <strong>durch</strong> das<br />

reduzierte Bestimmtheitsmaß R 2 ≈ 0, 92 des blau dargestellten linearen Fits bestätigt<br />

wird 7 . Dieser lineare Zusammenhang zwischen der Temperatur des <strong>Gase</strong>s und den<br />

reziproken Wärmeleitkoeffizienten bestätigt auch die Wärmeleitungsgleichung (3.1).<br />

Trotzdem darf hier nicht gefolgert werden, dass die gemessenen Temperaturwerte<br />

entsprechend der Gleichung lediglich <strong>durch</strong> den Effekt der Wärmeleitung bedingt sind.<br />

Zusätzlich beeinflussen der Effekt der Thermalisation sowie die Wärmeleitfähigkeit des<br />

Rohres die absolute Temperatur im Innern des Rohres. Die Analyse zeigt lediglich, dass<br />

die Temperaturunterschiede stark mit der Wärmeleitfähigkeit der <strong>Gase</strong> korreliert sind<br />

und diese den Einfluss der <strong>Absorption</strong> auf die Temperatur bestimmend überlagern. Das<br />

5 Da es sich hierbei um eine rein qualitative Untersuchung zur Verbesserung des Versuchsaufbaus<br />

handelt, ist der Übersichtlichkeit halber auf eine explizite Angabe der Messwerte, sowie deren<br />

zugehörige Fehler, verzichtet.<br />

6 Man beachte, dass die Achseneinstellungen in den Schaubildern entsprechend einer geeigneten<br />

Darstellung der Messwerte angepasst sind.<br />

7 Das reduzierte Bestimmtheitsmaß R 2 dient als Maßzahl für die Güte einer linearen Regression.<br />

Je näher der Wert bei Eins liegt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für einen linearen<br />

Zusammenhang zweier Messgrößen.<br />

38<br />

26,3


3.2 Durchführung des Experiments<br />

Schaubild in Abb. 3.11 macht dies deutlich: hier sind die Temperaturwerte gegen die detektierte<br />

Spannung aufgetragen und mit der zugehörigen Fitgeraden abgebildet. Schon<br />

mit bloßem Auge ist erkennbar, dass die Messgrößen keinen der Theorie der Thermalisation<br />

entsprechenden Zusammenhang aufweisen. Dies wird <strong>durch</strong> den nahe bei Null<br />

gelegenen Wert des reduzierten Bestimmtheitsmaßes bestätigt.<br />

Abb. 3.10.: Schaubild der linearen Regressionsfunktion zu gemessenen Temperaturwerten und den<br />

Wärmeleitwiderständen unter Verwendung des Aluminiumrohrs.<br />

Abb. 3.11.: Schaubild der linearen Regressionsfunktion zu gemessenen Temperatur- und Spannungswerten<br />

unter Verwendung des Aluminiumrohrs.<br />

39


3 Das Experiment<br />

Der Temperaturverlauf zu den <strong>Gase</strong>n Luft, Kohlendioxid und Stickstoff darf somit<br />

nicht so einfach auf die Thermalisation der <strong>Gase</strong> zurückgeführt werden. In Wirklichkeit<br />

fallen die Temperaturunterschiede <strong>durch</strong> Erhöhungen der Konzentrationen hier weitaus<br />

niedriger aus. Dies wird auch im Vergleich der Temperaturen von Distickstoffoxid<br />

und Argon deutlich: diese <strong>Gase</strong> besitzen einen ungefähr gleich großen Wärmeleitkoeffizienten,<br />

und trotzdem weist Distickstoffoxid keine wesentlich höhere Temperatur<br />

auf.<br />

Aufgrund der beschriebenen Problematik eines zu großen Wärmeentzugs <strong>durch</strong> das<br />

Aluminiumrohr, und der Gefahr einer fehlerhaften Interpretation des Temperaturverlaufs,<br />

wurde ein neues Messrohr aus schlecht wärmeleitendem und Infrarotstrahlung<br />

absorbierendem Material gefertigt. Mit diesem konnte eine deutliche Verbesserung<br />

hinsichtlich der Verminderung von Wärmeleitungseinflüssen festgestellt werden, wie im<br />

folgenden Abschnitt beschrieben ist.<br />

Durchführung mit einem Plexiglasrohr<br />

Abb. 3.12.: Messung zur Analyse der <strong>Absorption</strong>seigenschaften verschiedener <strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong><br />

mit dem Plexiglasrohr und dem keramischen 60W-Strahler als <strong>Strahlung</strong>squelle.<br />

In Abb. 3.12 ist eine Messung unter Verwendung eines Plexiglasrohrs dargestellt.<br />

Sie zeigt einen ähnlichen, wenn auch aufgrund der absorbativen Eigenschaften von<br />

Plexiglas schwächer ausfallenden Spannungsverlauf wie mit dem Aluminiumrohr und<br />

40


3.2 Durchführung des Experiments<br />

lässt diesbezüglich die selben Schlussfolgerungen wie in der mit dem Aluminiumrohr<br />

<strong>durch</strong>geführten Messung zu.<br />

Der Temperaturverlauf weist hingegen bedeutende Unterschiede zu der vorigen Messung<br />

auf: während sich die Temperatur mit Luft und Kohlendioxid noch ähnlich verhält,<br />

pendelt sie sich mit Methan auf einem deutlich höheren, wenn auch den Wert von<br />

Luft nicht wesentlich übersteigenden Wert ein, als dies mit dem Aluminiumrohr der<br />

Fall ist. Auch die Temperatur von Argon fällt hier tiefer aus, und befindet sich auf<br />

einem ähnlichen Wert wie mit dem ebenfalls nicht absorbierenden <strong>Gase</strong>n Stickstoff und<br />

Sauerstoff. Die Temperatur von Distickstoffoxid entspricht wieder ungefähr dem Wert<br />

der vorigen Messung mit dem Aluminiumrohr.<br />

Insgesamt offenbart diese Messung einen deutlich stärkeren Zusammenhang zwischen<br />

der detektierten Spannung und den zugehörigen Temperaturwerten. Dieser Zusammenhang<br />

wird in einer, zur Messung mit dem Aluminiumrohr analogen Untersuchung der<br />

Messwerte deutlich: dazu wurden die gemittelten Temperaturwerte wieder gegen die<br />

Spannungswerte (Abb. 3.13), sowie gegen die reziproken Wärmeleitfähigkeiten (Abb.<br />

3.14) aufgetragen und linear gefittet. Im Gegensatz zur Auswertung der Daten mit<br />

dem Aluminiumrohr sind die Temperaturwerte hier stärker mit den zugehörigen Spannungswerten<br />

korreliert, was <strong>durch</strong> den näher bei Eins gelegenen Wert des reduzierten<br />

Bestimmtheitsmaßes des linearen Fits R 2 ≈ 0, 83 bestätigt wird. Entsprechend sind die<br />

gemessenen Temperaturwerte hier sehr viel schwächer, mit den Wärmeleitfähigkeiten<br />

der <strong>Gase</strong> korreliert (siehe Abb. 3.14).<br />

Abb. 3.13.: Schaubild der linearen Regressionsfunktion zu gemessenen Temperatur- und Spannungswerten<br />

unter Verwendung des Plexiglasrohrs.<br />

41


3 Das Experiment<br />

Abb. 3.14.: Schaubild der linearen Regressionsfunktion zu gemessenen Temperaturwerten und den<br />

Wärmeleitwiderständen unter Verwendung des Plexiglasrohrs.<br />

Als ergänzende Form der Analyse des veränderten Temperaturverhaltens wurden die<br />

gemittelten Temperaturwerte für die beiden Rohre jeweils in einem dreidimensionalen<br />

Schaubild gegen die Spannungs- und die reziproken Wärmeleitfähigkeiten aufgetragen<br />

und eine multilineare Regression der Form<br />

<br />

T U, 1<br />

<br />

λ<br />

= a · U + b · 1<br />

+ c<br />

λ<br />

<strong>durch</strong>geführt. Die Daten samt Regressionsebene sind für das Aluminiumrohr in Abb.<br />

3.15 und für das Plexiglasrohr in Abb. 3.16 in jeweils zwei Raumansichten dargestellt.<br />

Zudem sind die Werte der Fitparamter, deren Fehler, die Kovarianzmatrix 8 und<br />

das reduzierte multiple Bestimmtheitsmaß R 2 der Regression angegeben. In beiden<br />

Fällen bestätigt der sehr nahe bei Eins gelegene Wert der reduzierten Bestimmtheismaße<br />

das Regressionsmodell. Die Temperaturmesswerte sind also im Wesentlichen<br />

nur <strong>durch</strong> die Thermalisation der <strong>Strahlung</strong> und den Effekt der Wärmeleitung bestimmt.<br />

Die Regressionsanalyse aus Abb. 3.15 zeigt nochmals den dominierenden Einfluss der<br />

Wärmeleitung auf die Gastemperatur im Innern des Aluminiumrohrs. So steigt die<br />

Regressionsebene mit wachsendem Wärmeleitwiderstand deutlich an, während die<br />

Abhängigkeit von den Spannungswerten viel kleiner ausfällt. In Anbetracht des großen<br />

Fehlers auf den Regressionsparameter a kann, in Übereinstimmung mit der eindimensionalen<br />

Regressionsanalyse aus Abb. 3.11, eine lineare Abhängigkeit der Temperaturund<br />

Spannungsmesswerte sogar gänzlich ausgeschlossen werden.<br />

42<br />

8 Die Kovarianzmatrix, auch Fehlermatrix genannt, enthält die Kovarianzen der Fitparameter. Diese<br />

sind ein Maß für die paarweise Korrelation der Fitparameter. Die Werte auf den Hauptdiagonalen<br />

entsprechen den Fehlerquadraten der Fitparameter.


3.2 Durchführung des Experiments<br />

Abb. 3.15.: Darstellungen der Regressionsebene der Messdaten unter Verwendung des Aluminiumrohrs<br />

in zwei Raumansichten.<br />

43


3 Das Experiment<br />

Abb. 3.16.: Darstellungen der Regressionsebene der Messdaten unter Verwendung des Plexiglasrohrs<br />

in zwei Raumansichten.<br />

44


3.2 Durchführung des Experiments<br />

Die Schaubilder in Abb. 3.16 zeigen hingegen eine Verlagerung der Temperatureinflüsse<br />

unter Verwendung des Plexiglasrohrs zugunsten der <strong>Absorption</strong> der <strong>Gase</strong>. Entgegen<br />

der Messung mit dem Aluminiumrohr fällt die Ebene hier mit wachsender Spannung<br />

stark ab und zeigt eine deutlich geringere Abhängigkeit von den Wärmeleitfähigkeiten.<br />

Der große Fehler auf den Fitparameter b zeigt, dass die Temperaturwerte in diesem<br />

Fall nicht mit den Wärmeleitwiderständen korreliert sind.<br />

Das unterschiedliche Temperaturverhalten je nach Material des Rohres lässt sich<br />

letztlich auf dessen Wärmeleitfähigkeit zurückführen. Aluminium besitzt mit einem<br />

Wert von λAlu = 236 W/mK eine sehr viel höhere Wärmeleitfähigkeit als Plexiglas mit<br />

λP lexi = 0,19 W/mK und entzieht dem Gas damit deutlich mehr Wärmeenergie als<br />

Plexiglas. Die <strong>durch</strong> Thermalisation der Wärmestrahlung <strong>durch</strong> die <strong>Gase</strong> entstandene<br />

thermische Energie im Innern des Messrohrs wird im Falle des Aluminiumrohrs also<br />

verstärkt an die Umgebung abgegeben, wobei die Wärmeleitfähigkeit des <strong>Gase</strong>s diesen<br />

Wärmefluss maßgeblich beeinflusst. Entscheidend für die Temperatur des <strong>Gase</strong>s ist<br />

letztlich das Verhältnis zwischen der <strong>durch</strong> Thermalisation aufgenommenen und der<br />

<strong>durch</strong> Wärmeleitung abgeführten Leistung. Aufgrund der IR-<strong>Absorption</strong>sfähigkeit des<br />

Plexiglasrohrs wurde desweiteren vermutet, dass sich das Rohr dementsprechend stärker<br />

erwärmt und damit den Wärmefluss zusätzlich abschwächt. Testmessungen zeigten<br />

aber, dass in beiden Rohren eine Temperaturdifferenz von ungefähr 4 K zwischen Mitte<br />

und Innenwand des Rohrs vorliegt, ein solcher Einfluss also ausgeschlossen werden<br />

kann.<br />

Aufgrund der niedrigeren Wärmeleitfähigkeit des Plexiglasrohrs konnte der störende<br />

Einfluss der Wärmeleitung auf die gemessene Gastemperatur deutlich reduziert werden.<br />

Der Temperaturverlauf ist nun fast ausschließlich <strong>durch</strong> den Effekt der Thermalisation<br />

absorbierter Wärmestrahlung bedingt und können in der experimentellen Beobachtung<br />

auf diese zurückgeführt werden. Dies zeigt, dass Plexiglas als Rohrmaterial zur Untersuchung<br />

des Zusammenhangs zwischen der <strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>Gase</strong><br />

und der Temperatur derselben weitaus besser geeignet ist als metallische Materialen<br />

wie Aluminium.<br />

Durchführung mit alternativen <strong>Strahlung</strong>squellen<br />

Wie bereits erwähnt, hat die Wahl der <strong>Strahlung</strong>squelle einen erheblichen Einfluss auf<br />

das Experiment, sowohl auf die <strong>Absorption</strong>smessung der <strong>Strahlung</strong> als auch auf die Temperaturmessung<br />

des <strong>Gase</strong>s. Dies zeigen die im Folgenden erläuterten Messungen mit einer<br />

Baulampe (Abb. 3.17) und einem Bunsenbrenner (Abb. 3.18).<br />

Die Baulampe strahlt mit wesentlich höherer Leistung als der keramische Strahler ab.<br />

Zu Beginn der Messung, also im Falle des mit Umgebungsluft gefüllten Plexiglasrohrs,<br />

zeigt die Thermosäule bei einem Abstand von 30 cm zwischen Baulampe und Messrohr<br />

noch eine Spannung von rund 14,5 mV an. Zudem weist der Spannungsverlauf über die<br />

gesamte Messung starke Schwankungen auf, die nicht auf das <strong>Absorption</strong>sverhalten der<br />

45


3 Das Experiment<br />

Abb. 3.17.: Messung zur Analyse der <strong>Absorption</strong>seigenschaften verschiedener <strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong><br />

mit dem Plexiglasrohr und der 500W-Baulampe als <strong>Strahlung</strong>squelle.<br />

<strong>Gase</strong> zurückzuführen sind, sondern ihre Ursache vermutlich in den Luftbewegungen<br />

zwischen Lampe und Messrohr haben. Trotzdem lassen sich beim Befüllen mit den<br />

Treibhausgasen Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid wieder deutlich absinkende<br />

Spannungswerte beobachten. Der relative Vergleich der Spannungswerte zur Messung<br />

aus Abb. 3.12 zeigt aber, dass diese hier nicht so stark absinken, die <strong>Absorption</strong><br />

also schwächer ausfällt. Dieser Unterschied lässt sich auf das Emissionsspektrum der<br />

<strong>Strahlung</strong>squellen zurückführen: die Baulampe emittiert im Vergleich zum keramischen<br />

Strahler verhältnismäßig wenig im Infrarotbereich, weshalb die absorbierten Anteile<br />

der gesamten <strong>Strahlung</strong>sleistung insgesamt kleiner ausfallen. Doch auch eine Veränderung<br />

der absorbierten <strong>Strahlung</strong>sleistungsanteile im Einzelnen ist festzustellen. So<br />

absorbiert Distickstoffoxid nun, entgegen der Messung mit dem keramischen Strahler<br />

als <strong>Strahlung</strong>squelle, leicht weniger als Methan. Im Spannungsverlauf der in Abb. 3.18<br />

abgebildeten Messung unter Verwendung des Bunsenbrenners sinken die Werte beim<br />

Befüllen des Rohrs mit Kohlendioxid sogar fast um die Hälfte ab. Auch Distickstoffoxid<br />

absorbiert in größerem Maße als unter Verwendung der anderen <strong>Strahlung</strong>squellen.<br />

Mit Methan ist nach einem anfänglichen leichten Rückgang der empfangenen <strong>Strahlung</strong>sleistung<br />

hingegen überhaupt keine <strong>Absorption</strong> festzustellen. Wie bereits in der<br />

Diskussion der Wahl der <strong>Strahlung</strong>squellen aus Abschnitt 3.1 beschrieben, lässt sich<br />

das Emissionsspektrum des Bunsenbrenners nicht als Schwarzkörperspektrum nähern.<br />

Vielmehr ist ein solches mit Emissionsbanden angeregter Luftbestandteile überlagert.<br />

46


3.2 Durchführung des Experiments<br />

Abb. 3.18.: Messung zur Analyse der <strong>Absorption</strong>seigenschaften verschiedener <strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong><br />

mit dem Plexiglasrohr und dem Bunsenbrenner als <strong>Strahlung</strong>squelle.<br />

Besonders in den Spektralbereichen der <strong>Absorption</strong>sbanden von Kohlendioxid wird<br />

aufgrund des großen Vorkommens in Luft viel <strong>Strahlung</strong>sleistung frei. Dies erklärt die<br />

im Vergleich zu den anderen <strong>Strahlung</strong>squellen viel stärker ausfallende <strong>Absorption</strong> von<br />

Kohlendioxid. Auffallend ist hier auch der über die gesamte Messung stetig abfallende<br />

Spannungsverlauf. Da sich die Spannungswerte jeweils asymptotisch des mit Luft<br />

gemessenen Spannungswertes zu nähern scheinen wurde zunächst vermutet, dass die<br />

PET-Folie undicht sei und Gas austreten könne. Mit einer anschließenden Messung<br />

unter Verwendung des keramischen Strahlers konnte dies aber ausgeschlossen werden,<br />

da diese Durchführung keinerlei Abfall der Spannungswerte zeigte. Eventuell ist dieser<br />

störende Effekt auf eine Veränderung der Mischungsverhältnisse im Gasgemisch des<br />

Bunsenbrenners zurückzuführen.<br />

Wie die Spannungsverläufe weisen auch die Temperaturverläufe der Messungen deutliche<br />

Unterschiede auf. Während die Temperaturwerte aus Abb. 3.18 einen ähnlichen<br />

Verlauf wie im Falle der Durchführung mit dem Plexiglasrohr und dem keramischen<br />

Strahler beschreiben, also die Theorie der Thermalisation auch weitgehend bestätigen,<br />

zeigt die Messung unter Verwendung der Baulampe aus Abb. 3.17 ähnliche Merkmale,<br />

wie die <strong>durch</strong> Wärmeleitungseffekte gestörten Temperaturmesswerte unter Verwendung<br />

des Aluminiumrohrs. Die erste Vermutung, dass sich dieser offensichtliche, trotz der Verwendung<br />

des Plexiglasrohrs, erneut große Einfluss der Wärmeleitung auf eine niedrigere<br />

Temperatur des Rohrs aufgrund einer schwächeren Erwärmung <strong>durch</strong> die Baulampe<br />

47


3 Das Experiment<br />

zurückführen ließe, wurde <strong>durch</strong> mehrere Testmessungen widerlegt. So wurden in<br />

separaten Messungen mit allen <strong>Strahlung</strong>squellen zwischen der mit Luft gefüllten Mitte<br />

und der Innenwand des Rohrs eine ungefähr gleich große Temperaturdifferenz von 6 K<br />

gemessen. Es wird daher angenommen, dass der Effekt der Thermalisation aufgrund der<br />

insgesamt schwächer ausfallenden <strong>Absorption</strong> im Falle der Baulampe so klein ausfällt,<br />

dass die <strong>durch</strong> Wärmeleitung abgeführte Energie die thermalisierte Energie aufgrund<br />

der <strong>Absorption</strong> einzelner <strong>Gase</strong>, beispielsweise Methan, übersteigt. Die niedrige Wärmeleitfähigkeit<br />

von Argon begünstigt hingegen einen Aufstau <strong>thermischer</strong> Energie in der<br />

Mitte des Rohrs und führt so zu den hohen Temperaturwerten.<br />

Der vorangehende Vergleich der Messungen unter der Verwendung alternativer <strong>Strahlung</strong>squellen<br />

macht den großen Einfluss der Wahl der <strong>Strahlung</strong>squelle auf das Experiment<br />

deutlich. Sowohl die Stärke der <strong>Absorption</strong> insgesamt als auch die der <strong>Gase</strong> im<br />

Einzelnen weisen große, von der Art des Strahlerspektrums abhängige Unterschiede<br />

auf. Dieser Umstand erfordert einige Vorsicht in der Interpretation der Messwerte und<br />

verbietet einen quantitativen Rückschluss auf die Treibhauswirksamkeit der <strong>Gase</strong>. Auch<br />

die Temperatur im Innern des Rohres ist <strong>durch</strong> die Wahl der <strong>Strahlung</strong>squelle beeinflusst<br />

und muss stets unter Beachtung möglicher Wärmeleitungseffekte interpretiert<br />

werden. Letztlich unterstreicht die Diskussion die besondere Eignung des keramischen<br />

Strahlers für das Experiment.<br />

3.2.2. Analyse der <strong>Absorption</strong>seigenschaften von Kohlendioxid,<br />

Stickstoff, Luft und Atemluft<br />

Dieser Abschnitt beschreibt den Versuch in vereinfachter Form, nur unter der Verwendung<br />

der <strong>Gase</strong> Kohlendioxid und Argon, sowie den natürlich vorliegenden Gasgemischen,<br />

Umgebungs- und Atemluft. Als Messrohr wurde wieder das Plexiglasrohr verwendet,<br />

dessen seitliche Öffnungen nun mit der reißfesteren, für den schulischen Einsatz besser<br />

geeigneten, PET-Folie überspannt wurden. Zwar kann so weniger <strong>Strahlung</strong>sleistung<br />

bis zur Thermosäule <strong>durch</strong>treten, jedoch zeigen die Messwerte ansonsten keine Unterschiede<br />

zu den mit der dünneren PE-Folie aufgezeichneten Werten. Aufgrund eines<br />

vergleichbaren Erkenntnisgewinns, bei erheblich geringerem Aufwand und geringeren<br />

Kosten, stellt diese Form des Experiments eine gute Alternative zur bereits beschriebenen<br />

Durchführung mit mehreren <strong>Gase</strong>n dar. Auch im Demonstrationspraktikum wird<br />

das Experiment in dieser reduzierten Form <strong>durch</strong>geführt.<br />

Wie in der ausführlichen Variante aus Abschnitt 3.2.1 wurden die <strong>Gase</strong> nacheinander<br />

in Abständen von 5 Minuten in das Messrohr geleitet, und dabei die Spannungs- und<br />

Temperaturdaten mit dem Cassy-Modul aufgezeichnet, welche in Abb. 3.19 abgebildet<br />

sind. Wieder ist beim Befüllen des Messrohrs mit Kohlendioxid eine verstärkte<br />

<strong>Absorption</strong> der Wärmestrahlung in Form absinkender Spannungswerte festzustellen,<br />

verbunden mit einem deutlichen Anstieg der Gastemperatur im Innern des Messrohrs.<br />

In der ausgiebigen Regressionsanalyse aus Abschnitt 3.2.1 wurde sichergestellt, dass<br />

diese Temperaturerhöhung auch wirklich auf die Thermalisation infraroter <strong>Strahlung</strong><br />

48


3.2 Durchführung des Experiments<br />

Abb. 3.19.: Messung zur Analyse der <strong>Absorption</strong>seigenschaften von Kohlendioxid, Stickstoff, Luft und<br />

Atemluft mit dem Plexiglasrohr und dem keramischen 60W-Strahler als <strong>Strahlung</strong>squelle.<br />

<strong>durch</strong> Kohlendioxid, und nicht auf dessen Wärmeleitungseigenschaften, zurückzuführen<br />

ist. Das Gas erwärmt sich also aufgrund der stärkeren <strong>Absorption</strong> der Wärmestrahlung.<br />

Mit Stickstoff steigt die Spannung auf einen leicht höheren Wert als mit Umgebungsluft<br />

an und die Temperatur fällt entsprechend ab. Stickstoff absorbiert demnach in<br />

geringerem Ausmaß als Luft. Wird nun Atemluft über den Schlauch zugeführt, so ist<br />

wieder ein deutlicher Rückgang der detektierten <strong>Strahlung</strong>sleistung und ein Anstieg der<br />

Gastemperatur zu erkennen. Ursache für diese verstärkte <strong>Absorption</strong> ist weniger der<br />

im Vergleich zu Umgebungsluft größere Anteil von Kohlendioxid als vielmehr der sehr<br />

viel größere Wasserdampfanteil von Atemluft. Ein Vergleich mit den Spannungswerten<br />

des vollständig mit Kohlendioxid gefüllten Messrohrs macht dies deutlich: wird davon<br />

ausgegangen, dass Stickstoff nicht absorbiert 9 , müsste Atemluft ungefähr 80 % Kohlendioxid<br />

enthalten, was den tatsächlichen Wert von rund 4 % unverhältnismäßig weit<br />

übersteigt. Durch den Einfluss des Wasserdampfs auf die <strong>Absorption</strong> lässt sich auch<br />

der stetige Anstieg der Spannungswerte beim mit Atemluft gefüllten Messrohr erklären:<br />

der Wasserdampf kondensiert über die Messdauer zunehmend an den Innenwänden des<br />

Rohrs. Da<strong>durch</strong> verringert sich seine Konzentration im Gasgemisch und die <strong>Absorption</strong><br />

geht merklich zurück. Wird mit der Handpumpe wieder Umgebungsluft zugeführt, so<br />

pendeln sich die Spannungs- und Temperaturwerte wieder auf das anfängliche Niveau<br />

ein.<br />

9 Dies darf hier nicht ohne Weiteres aus den Messwerten gefolgert werden.<br />

49


3 Das Experiment<br />

3.2.3. Beobachtung der <strong>Strahlung</strong>sabsorption mit einer<br />

Wärmebildkamera<br />

Abb. 3.20.: Thermogramme des keramischen Strahlers nach Befüllen des Messrohrs mit Kohlendioxid.<br />

Deutlich ist die Abnahme der transmittierten thermischen <strong>Strahlung</strong> vom mit Luft<br />

gefüllten Messrohr in Bild 1, zum vollständig mit Kohlendioxid gefüllten Messrohr in<br />

Bild 4 zu erkennen.<br />

Die <strong>Absorption</strong> <strong>thermischer</strong> <strong>Strahlung</strong> beispielsweise <strong>durch</strong> Kohlendioxid lässt sich<br />

auch mit einer Infrarotkamera eindrucksvoll demonstrieren. Dazu wird an Stelle der<br />

Thermosäule eine Infrarotkamera, hier das Modell T360 der Firma FLIR, auf das<br />

Messrohr mit dahinter angebrachtem keramischen Strahler ausgerichtet. Damit die<br />

Kamera die wirklichen Temperaturwerte anzeigt, sollte zunächst der Emissionsgrad auf<br />

ɛ = 1 sowie die Luftfeuchtigkeit und der Abstand zur <strong>Strahlung</strong>squelle richtig eingestellt<br />

werden. Um beim Einbringen von Kohlendioxid in das Messrohr eine sichtbare Abnahme<br />

der von der Kamera empfangenen <strong>Strahlung</strong>sintensität zu garantieren, muss diese aber<br />

zunächst geeignet kalibriert werden. Zunächst wird die Temperaturskala auf den Manual-<br />

Modus eingestellt, um zu verhindern, dass sich die Temperaturskala automatisch dem<br />

sich verändernden Bild anpasst. Dies geschieht beim vorliegenden Modell <strong>durch</strong> Drücken<br />

der A/M-Taste, so dass rechts oben im Display ein M angezeigt wird. Nun muss der<br />

50


3.2 Durchführung des Experiments<br />

Temperaturbereich auf die kleinstmögliche Breite eingestellt werden, um die geringe<br />

<strong>Strahlung</strong>sabnahme sichtbar zu machen, hier <strong>durch</strong> Drücken des Cursors nach links.<br />

Der richtige Temperaturbereich, praktischerweise der Bereich maximaler Temperatur,<br />

kann dann <strong>durch</strong> Drücken des Cursors nach oben eingegrenzt werden. Insgesamt stellte<br />

sich für den vorliegenden Versuchsaufbau eine Skaleneinstellung von 291 °C bis 293<br />

°C als am Besten geeignet heraus. Durch Heranzoomen des Bildes des keramischen<br />

Strahlers kann die Darstellung noch verbessert werden.<br />

Lässt man nun Kohlendioxid in das Messrohr einströmen, so ist auf dem Display eine<br />

gut erkennbare Abnahme der empfangenen <strong>Strahlung</strong>sintensität auszumachen, bis<br />

schließlich fast kein Bild mehr sichtbar ist, wie in der Bildfolge in Abb. 3.20 zu sehen.<br />

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass dieser Effekt auch fälschlicherweise als<br />

eine Abnahme der Temperatur des keramischen Strahlers interpretiert werden kann,<br />

wie ja von der Kamera angezeigt. Es sollte daher sichergestellt sein, dass dem Schüler<br />

die Funktionsweise einer Wärmebildkamera bekannt ist. Diese empfängt aufgrund des<br />

eingebrachten Kohlendioxidgases eine geringere <strong>Strahlung</strong>sleistung, und stellt diese<br />

im Fehlschluss als eine Temperaturabnahme der <strong>Strahlung</strong>squelle dar. Um dennoch<br />

die richtigen Temperaturwerte anzeigen zu lassen, müsste der Emissionsgrad je nach<br />

Kohlendioxidmenge angepasst werden. Dann wäre aber natürlich kein Rückgang der<br />

<strong>Strahlung</strong>sleistung zu beobachten.<br />

51


3 Das Experiment<br />

52


4. Die Einbindung in den<br />

Schulunterricht<br />

Der aktuelle Bildungsplan für Gymnasien in Baden-Württemberg beschreibt als grundsätzlichen<br />

Leitgedanken des naturwissenschaftlichen Unterrichts die Vermittlung einer<br />

fundierten naturwissenschaftlichen Grundbildung. Diese ist genauer beschrieben<br />

als<br />

"...die Fähigkeit, naturwissenschaftliches Wissen anzuwenden, naturwissenschaftliche<br />

Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen, um<br />

Entscheidungen zu verstehen und zu treffen, die die natürliche Welt und die <strong>durch</strong><br />

menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veränderungen betreffen."[25]<br />

Demnach sollen Schüler in der Lage sein, ihr naturwissenschaftliches Wissen für ein<br />

verantwortungsvolles und folgenbewusstes Handeln zu nutzen. Damit spiegelt der<br />

aktuelle Bildungsplan das allgemein steigende Bewusstsein für die Notwendigkeit einer<br />

nachhaltigen Nutzung wissenschaftlicher Technologien wider, eine Entwicklung, die<br />

maßgeblich <strong>durch</strong> klimatologische Problematiken wie eine steigende Temperatur der<br />

Atmosphäre in den letzten Jahren erzwungen wird. Als mögliche Ursache für dieses<br />

globale Umweltproblem stellt der Treibhauseffekt einen physikalischen Effekt dar,<br />

dessen Verständnis für ein umweltbewusstes Handeln notwendig ist. Mittlerweile ist<br />

das Thema Treibhauseffekt ein fester Bestandteil gymnasialer Physiklehrpläne, wird<br />

aber auch in den Fächern Geographie und NwT (Naturwissenschaft und Technik)<br />

thematisiert.<br />

Der hier vorgestellte Versuch dient als motivierender Zugang zum tieferen Verständnis<br />

des Treibhauseffektes und zeigt dessen grundlegende physikalische Effekte phänomenologisch<br />

auf. Aufgrund der Interdisziplinarität des Themas Treibhauseffekt eignet sich<br />

dieses Experiment neben der üblichen Anwendung im Physikunterricht auch für den<br />

Einsatz im fächerübergreifenden Fach NwT. Sogar im Fach Geographie wäre ein Einsatz<br />

denkbar. Auf der Grundlage des aktuellen Bildungsplans für Physik ist im Folgenden<br />

der Einsatz des Experiments in diesem Fach diskutiert und das für die Durchführung<br />

des Versuchs notwenige physikalische Grundlagenwissen aufgeführt. Anschließend ist<br />

der Einsatz im Fach NwT diskutiert.<br />

53


4 Die Einbindung in den Schulunterricht<br />

4.1. Einsatz im Fach Physik<br />

Der aktuelle Bildungsplan für Physik ordnet die Behandlung des natürlichen und anthropogenen<br />

Treibhauseffekts ab Klasse 10 unter dem Apekt Technische Entwicklungen<br />

und ihre Folgen ein. Entsprechend der Einordnung in den meisten Lehrbüchern wird<br />

dieser jedoch erst in Klasse 11 tiefergehend thematisiert. In dieser Klassenstufe verfügen<br />

die Schüler bereits über ausreichend Kenntnisse aus dem Bereich der <strong>Strahlung</strong>sphysik<br />

und der Wärmelehre, um die Thematik physikalisch angemessen behandeln zu können.<br />

Entsprechend dieser Einordnung des Themas Treibhauseffekt eignet sich auch<br />

der Einsatz des vorgestellten Experiments besonders in dieser Klassenstufe. Auf der<br />

Grundlage des aktuellen Bildungsplans für Physik sowie des in Baden-Württemberg<br />

weit verbreiteten Lehrbuchs von Dorn-Bader wird die Einbindung des Themas Treibhauseffekt<br />

im Anschluss an den Themenkomplex der <strong>Strahlung</strong>sphysik vorgeschlagen,<br />

wie im Folgenden dargestellt:<br />

<strong>Strahlung</strong>sphysik<br />

• Elektromagnetische <strong>Strahlung</strong><br />

• <strong>Absorption</strong> und Emission, Kirchoffsches <strong>Strahlung</strong>sgesetz, Schwarzer Körper<br />

• Wärmestrahlung und Thermalisation<br />

• Leistungsdichte<br />

• Spektrale Verteilung der <strong>Strahlung</strong>sleistung eines Schwarzen Körpers<br />

• Wiensches Verschiebungsgesetz und Stefan-Boltzmann-Gesetz<br />

Treibhauseffekt<br />

• Die Erde als Schwarzer Strahler<br />

• <strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> die Atmosphäre<br />

• Treibhausgase<br />

• <strong>Strahlung</strong>shaushalt der Erde<br />

• Anthropogener Treibhauseffekt<br />

Die aufgeführten Grundlagen im Bereich der Stahlungsphysik sind für ein tieferes<br />

Verständnis des Treibhauseffekts notwendig und entsprechen inhaltlich den in Kapitel<br />

2 beschriebenen theoretischen Grundlagen in reduzierter Form. Das Thema <strong>Absorption</strong><br />

von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>Gase</strong> steht in den meisten Lehrbüchern im direkten Bezug<br />

zum Treibhauseffekt und wird selten molekülphysikalisch behandelt. Damit fehlt meist<br />

eine tiefergehende theoretische Begründung für das unterschiedliche <strong>Absorption</strong>sverhalten<br />

verschiedener <strong>Gase</strong>. Mit der Durchführung des hier vorgestellten Experiments<br />

54


4.2 Einsatz im Fach NwT<br />

kann diese für den Treibhauseffekt grundlegende Ursache zumindest experimentell<br />

nachgewiesen und nachvollzogen werden. Dem Experiment kommt an dieser Stelle somit<br />

eine wichtige, die Existenz absorbierender <strong>Gase</strong> sowie den Effekt der Thermalisation<br />

rechtfertigende Bedeutung zu, auf dessen Grundlage die nachfolgende Behandlung des<br />

Treibhauseffekts aufgebaut werden kann.<br />

Mit den genannten Kenntnissen aus dem Bereich der <strong>Strahlung</strong>sphysik lässt sich das<br />

Experiment fachgerecht <strong>durch</strong>führen und auswerten. Zum Verständnis des Messvorgangs<br />

sollte dem Schüler desweiteren die prinzipielle Funktionsweise einer Thermosäule<br />

sowie eines Temperaturfühlers bekannt sein. Der beiden Messinstrumenten zugrundeliegende<br />

thermoelektrische Seebeck-Effekt wird im gymnasialen Physikunterricht<br />

im Allgemeinen aber nicht behandelt. Trotzdem sollte der Schüler verstanden haben,<br />

dass die Thermosäule ein, der empfangenen <strong>Strahlung</strong>sleistung proportionales Spannungssignal<br />

liefert, wohingegen der Temperaturfühler direkt die Temperatur des <strong>Gase</strong>s<br />

aufnimmt.<br />

Die Durchführung des eigentlichen Experiments, dessen Aufbau und die Messwerterfassung,<br />

ist auf einen zeitlichen Rahmen ungefähr einer Stunde angelegt. Es empfielt<br />

sich daher mindestens eine Doppelstunde für die Durchführung und eine angemessene<br />

Auswertung und Diskussion zu veranschlagen. Das Experiment eignet sich sowohl als<br />

Demonstrationsexperiment zur Durchführung <strong>durch</strong> den Lehrer, als auch zur eigenständigen<br />

Durchführung <strong>durch</strong> den Schüler. Der Umgang mit den Druckgasflaschen<br />

erfordert jedoch einige Vorsicht und sollte stets unter Aufsicht und Anleitung von<br />

Lehrpersonal stehen.<br />

4.2. Einsatz im Fach NwT<br />

Das Fach NwT wurde im Schuljahr 2007/2008 landesweit eingeführt. Es wird bereits<br />

in den Klassen 8,9 und 10 vierstündig, also mit gleicher Stundenzahl wie die Basiswissenschaften<br />

Biologie, Chemie, Geographie und Physik unterrichtet und stellt in der<br />

Oberstufe das Profilfach 1 des naturwissenschaftlichen Profils dar. Im Fach NwT werden<br />

Themenstellungen, die sich an der Erfahrungs- und Gedankenwelt der Schüler orientieren,<br />

aus den Blickwinkeln aller Naturwissenschaften fächervernetzend betrachtet. Dabei<br />

werden die in den Basisfächern erworbenen Kenntnisse in einem praxisorientierten,<br />

schülerzentrierten Unterricht vertieft. Aufgrund der Interdisziplinarität des Themas<br />

Treibhauseffekt, eignet sich dieses Fach sehr gut zur Durchführung des hier vorgestellten<br />

Experiments. So können die physikalischen Ursachen des Treibhauseffekts untersucht<br />

werden, und die Ergebnisse schließlich hinsichtlich des anthropogenen Treibhauseffekts<br />

und dessen Auswirkung auf Natur und Umwelt biologisch und geowissenschaftlich<br />

diskutiert werden.<br />

1 Ein Profilfach ist ein im jeweiligen Profil zusätzlich angebotenes Unterrichtsfach. Beispielsweise<br />

wird im sprachlichen Profil eine dritte Fremdsprache als Profilfach gewählt.<br />

55


4 Die Einbindung in den Schulunterricht<br />

56


5. Versuchsanleitung für das<br />

Demonstrationspraktikum<br />

Seit 2001 schreibt die Prüfungsordnung des Bundeslandes Baden-Württemberg für<br />

Lehramtsstudierende mit Hauptfach Physik die erfolgreiche Teilnahme an einem Kurs<br />

zur Durchführung von Demonstrationsexperimenten vor. Darin sollen die fachdidaktischen<br />

Grundlagen der Durchführung von Schulversuchen vermittelt und anhand<br />

ausgewählter Experimente aus verschiedenen Bereichen der Schulphysik angewandt<br />

und diskutiert werden.<br />

Das Physikalische Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg bietet ein solches<br />

Praktikum seit dem Wintersemester 2008/2009 an. Dazu stellten drei Lehramtstudenten<br />

im Rahmen ihrer Abschlussarbeit insgesamt 27 Experimente aus den Bereichen<br />

Mechanik, Elektrizitätslehre, Optik, Akustik, Wärmelehre, Atomphysik und Kernphysik<br />

zusammen und entwickelten gemeinsam mit den betreuenden Dozenten die<br />

Umsetzung im Praktikum [26][27][28][29]. Die Veranstaltung ist so angelegt, dass<br />

die Studenten im Laufe des Kurses jedes Experiment einmal <strong>durch</strong>führen, jeweils in<br />

Zweiergruppen mit einem zeitlichen Umfang von ungefähr einer Stunde. Desweiteren<br />

präsentiert jede Gruppe einen ausgewählten Versuch in einem separaten Seminartermin,<br />

woran sich eine Diskussion über die fachdidaktische Umsetzung des Experiments<br />

anschließt.<br />

Der in dieser Arbeit vorgestellte Versuch zur <strong>Absorption</strong> <strong>thermischer</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>durch</strong><br />

<strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> soll das bestehende Angebot des Praktikums erweitern und<br />

ergänzend im Bereich der Wärmelehre <strong>durch</strong>geführt werden. Bisher besteht dieser<br />

lediglich aus dem Versuch “Infrarotstrahlung“, in welchem die von einem Leslieschen<br />

Würfel abgestrahlte Wärmestrahlung mit einer Thermosäule untersucht wird. In diesem<br />

Experiment soll erkannt werden, dass die <strong>Strahlung</strong>sleistung neben der Temperatur der<br />

emittierenden Oberfläche auch von seiner Beschaffenheit abhängt. Der hier beschriebene<br />

Versuch stellt hingegen die klimatologische Bedeutung der Wärmestrahlung heraus<br />

und offenbart die grundlegenden physikalischen Ursachen des Treibhauseffekts. Indem<br />

die <strong>Absorption</strong>seigenschaften verschiedener <strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> untersucht werden,<br />

können absorbierende Treibhausgase ausgemacht und deren Treibhauswirksamkeit<br />

diskutiert werden. Damit stellt dieser Versuch einen experimentellen Zugang zu einem<br />

Thema dar, welchem im naturwissenschaftlichen Fächerverbund zunehmend Bedeutung<br />

beigemessen wird.<br />

In der Konzeption des Versuchs wurde darauf geachtet, bereits vorhandene Instrumente<br />

57


5 Versuchsanleitung für das Demonstrationspraktikum<br />

zu verwenden. So sind die Thermosäule, der Temperaturfühler, das Cassy-Modul samt<br />

Laptop und die optische Bank bereits im Praktikum vorhanden.<br />

Im Folgenden findet sich die Versuchsanleitung für die Durchführung des Experiments<br />

im Demonstrationspraktikum. Darin sind in zusammengefasster Form die theoretischen<br />

Grundlagen zusammengestellt, der Versuchsaufbau beschrieben und Fragestellungen<br />

zum Experiment aufgeführt. Dabei wurde die Anleitung in Form und inhaltlichem<br />

Aufbau an die vorliegenden Versuchsanleitungen angeglichen. Insgesamt ist das Experiment<br />

so konzipiert, dass es sich im zeitlichen Umfang gut in den Ablauf des Praktikums<br />

einpasst.<br />

58


Versuch 29<br />

<strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong><br />

<strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong><br />

In diesem Versuch soll die physikalische Ursache für den Treibhauseffekt, die<br />

<strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong>, mit Hilfe einer<br />

Thermosäule untersucht werden.<br />

59


Versuch 29 - <strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> Seite 2<br />

1 Aufgabenstellung<br />

60<br />

1. Messen Sie mit der Thermosäule die Wärmestrahlung verschiedener Gegenstände<br />

(Metall, Holz, Hand, Gesicht). Was passiert, wenn man eine Plexiglasplatte<br />

dazwischen einbringt?<br />

2. Beobachten Sie die <strong>Absorption</strong> der von einem keramischen Strahler abgegebenen<br />

Wärmestrahlung <strong>durch</strong> Luft, Kohlendioxid, Stickstoff und Atemluft mit dem<br />

Computermodul Cassy. Wie lassen sich der aufgezeichnete Spannungverlauf<br />

der Thermosäule und der Temperaturverlauf des <strong>Gase</strong>s erklären? In welchem<br />

Zusammenhang stehen die Beobachtungen zum Treibhauseffekt?<br />

3. Vergleichen Sie die <strong>Absorption</strong>seigenschaften von Luft und Atemluft. Lässt sich<br />

daraus eine Aussage über den jeweiligen Kohlendioxidgehalt treffen?<br />

Abb. 1: Der Versuchsaufbau im Demonstrationspraktikum.


Versuch 29 - <strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> Seite 3<br />

2 Grundlagen<br />

2.1 Thermische <strong>Strahlung</strong><br />

Jeder Körper sendet thermische <strong>Strahlung</strong> aus. Diese elektromagnetische <strong>Strahlung</strong>,<br />

auch Wärmestrahlung genannt, benötigt entgegen den anderen Wärmeübertragungsmechanismen<br />

Wärmeleitung und Konvektion, keine Materie, um sich auszubreiten. Für<br />

den Wärmehaushalt der Erde und deren Wechselwirkung mit der Atmosphäre stellt sie<br />

eine wichtige Form der Energieübertragung dar.<br />

<strong>Strahlung</strong>sleistung und Leistungsdichte<br />

Eine wichtige physikalische Größe im Bereich der <strong>Strahlung</strong>sphysik ist die Leistungsdichte<br />

S. Sie ist definiert als die einfallende <strong>Strahlung</strong>sleistung P pro Fläche<br />

A:<br />

S = P<br />

A<br />

<br />

W<br />

Die Leistungsdichte sinkt quadratisch mit dem Abstand zur emittierenden punktförmigen<br />

<strong>Strahlung</strong>squelle, da sich die <strong>Strahlung</strong>sleistung auf eine quadratisch mit<br />

dem Abstand wachsende Fläche verteilt. Die <strong>Strahlung</strong>sleistung eines thermischen<br />

Strahlers hängt neben der Temperatur auch von der Beschaffenheit seiner Oberfläche<br />

ab. Beispielsweise strahlt eine berußte Oberfläche stärker ab, als eine verspiegelte.<br />

Schwarzer Körper und <strong>Strahlung</strong>sgesetze<br />

Unter einem schwarzen Körper versteht man einen hypothetischen Körper, welcher<br />

auf ihn auftreffende elektromagnetische <strong>Strahlung</strong> vollständig absorbiert. Nach dem<br />

Kirchhoffschen Gesetz besitzt er somit auch ein maximales Emissionsvermögen.<br />

Dieser sendet ein nur von der Temperatur abhängiges elektromagnetisches Spektrum<br />

aus, welches oft als Grundlage für theoretische Betrachtungen sowie als Referenz für<br />

praktische Untersuchungen elektromagnetischer <strong>Strahlung</strong> verwendet wird. Diese Abhängigkeit<br />

der <strong>Strahlung</strong>sleistung von der Wellenlänge und der Temperatur des Körpers<br />

wird <strong>durch</strong> das Plancksche <strong>Strahlung</strong>sgesetz beschrieben:<br />

BT (λ) = 2πhc2<br />

λ 5<br />

m 2<br />

1<br />

e hc/kλT − 1<br />

Dabei beschreibt λ die Wellenlänge, T die Temperatur, h = 6, 63 · 10 −34 Js das<br />

Plancksche Wirkungsquantum , c = 3 · 10 8 m/s die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum<br />

und k = 1, 38 · 10 −23 J/K die Boltzmann-Konstante.<br />

(1)<br />

61


Versuch 29 - <strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> Seite 4<br />

Abb. 2: Spektrale spezifische Ausstrahlung BT (λ) eines schwarzen Körpers bei verschiedenen Temperaturen.<br />

Die Ortskurve der Intensitätsmaxima ist rot gekennzeichnet.<br />

Charakteristisch ist die Verschiebung der maximalen <strong>Strahlung</strong>sleistung zu kleinen<br />

Wellenlängen mit wachsender Temperatur. Aus dem Planckschen <strong>Strahlung</strong>sgesetz<br />

erhält man für die Lage des Maximums auf einer Isotherme das sogenannte Wiensche<br />

Verschiebungsgesetz:<br />

λmax =<br />

2897, 8<br />

T<br />

µmK (2)<br />

Die gesamte emittierte <strong>Strahlung</strong>sleistung eines schwarzen Körpers der Oberfläche<br />

A bei einer bestimmten Temperatur T wird <strong>durch</strong> das Stefan-Boltzmann-Gesetz<br />

beschrieben:<br />

S(T ) = σ · A · T 4<br />

Hier bezeichnet σ = 2π5k4 15c2h3 −8 W<br />

= 5, 67·10 m2K 4 die Stefan-Boltzmann-Konstante.<br />

2.2 Der Treibhauseffekt<br />

Der Treibhauseffekt beschreibt einen natürlichen <strong>atmosphärische</strong>n Prozess, welcher das<br />

Erdklima maßgeblich beeinflusst, sogar erst Leben auf der Erde ermöglicht. Ähnlich<br />

der Wirkung eines Gewächshauses tritt kurzwellige Solarstrahlung <strong>durch</strong> die Atmosphäre<br />

und wird größtenteils von der Erde absorbiert. Diese strahlt nun gemäß ihrer<br />

62<br />

(3)


Versuch 29 - <strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> Seite 5<br />

Temperatur langwellige <strong>Strahlung</strong> zurück, welche zum Teil in den Weltraum entweicht,<br />

zum anderen von <strong>atmosphärische</strong>n Bestandteilen absorbiert, und als <strong>atmosphärische</strong><br />

Gegenstrahlung auf die Erdoberfläche zurückgestrahlt wird. Dieser Effekt bewirkt eine<br />

Temperaturerhöhung der Erdoberfläche von lebensfeindlichen -18 °C auf +15 °C und<br />

wird als natürlicher Treibhauseffekt bezeichnet.<br />

Mit der industriellen Entwicklung ist ein Konzentrationsanstieg vieler Treibhausgase<br />

verbunden. Die resultierende Verstärkung der Treibhauswirkung der Atmosphäre<br />

und die zusätzliche Erwärmung der Erdoberfläche wird als anthropogener Treibhauseffekt<br />

bezeichnet. Aufgrund der weitreichenden Folgen für Natur und Umwelt<br />

nehmen sich Politik und Wirtschaft immer stärker dem globalen klimatologischen<br />

Problem an. So verpflichteten sich bereits 128 Nationen den mit dem Kyoto-Protokoll<br />

im Jahr 1997 entschiedenen Richtlinien zur Reduzierung des Treibhausgasausstosses.<br />

Ingesamt ergibt sich eine <strong>Strahlung</strong>sbilanz der Erde, wie sie schematisch mit aktuellen<br />

Zahlenwerten in Abb. 3 dargestellt ist. Die abgestrahlte <strong>Strahlung</strong>sdichte beträgt<br />

demnach SE = 1, 14 · 342 W/m2 = 389 W/m2 . Nach dem Gesetz von Stefan-Boltzmann<br />

folgt für die Oberflächentemperatur der Erde in Übereinstimmung mit aktuellen<br />

Messwerten<br />

<br />

TE = 4<br />

SE<br />

σ<br />

= 288 K<br />

Dies entspricht einer mittleren Oberflächentemperatur von +15 °C.<br />

Abb. 3: <strong>Strahlung</strong>shaushalt der Erdatmosphäre. Alle Angaben prozentual bezogen auf die einfallende<br />

Solarstrahlungsdichte von 342 W/m 2 nach Klose [2].<br />

63


Versuch 29 - <strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> Seite 6<br />

IR-<strong>Absorption</strong><br />

Die Erde kann als schwarzer Körper aufgefasst werden, der bei einer Temperatur<br />

von 288 K strahlt. Nach dem Planckschen <strong>Strahlung</strong>sgesetz strahlt die Erde somit<br />

den größten Anteil ihrer Energie im mittleren Infrarot zwischen 5µm und 20µm ab.<br />

Bestimmte <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong>, sogenannte Treibhausgase, können in diesem Wellenlängenbereich<br />

<strong>Strahlung</strong> absorbieren, indem sie ihren Schwingungszustand ändern.<br />

Eine Wechselwirkung zwischen elektromagnetischer <strong>Strahlung</strong> und Molekülen, und<br />

somit <strong>Absorption</strong> infraroter <strong>Strahlung</strong>, kann jedoch nur stattfinden, falls sich <strong>durch</strong><br />

die Schwingung das elektrische Dipolmoment ändert. Molekülschwingungen mit dieser<br />

Eigenschaft werden IR-aktiv genannt. Damit sind symmetrische Schwingungen, bei<br />

welchen der Ladungsschwerpunkt stets erhalten bleibt, IR-inaktiv. Zweiatomige homonukleare<br />

Moleküle können nur symmetrische Schwingungen ausführen und somit keine<br />

Infrarotstrahlung absorbieren [1].<br />

Jedem <strong>atmosphärische</strong>n Gas lässt sich ein charakteristisches <strong>Absorption</strong>sspektrum,<br />

bestehend aus sogenannten <strong>Absorption</strong>sbanden, zuordnen. Auf diese lassen sich die<br />

Intensitätseinschnitte in der außer<strong>atmosphärische</strong>n Detektion der Erdstrahlung, und<br />

somit die Treibhauswirksamkeit der Erdatmosphäre, zurückführen. Nachstehende<br />

Abbildung zeigt die <strong>Absorption</strong>seinschnitte <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> im Spektrum<br />

der außer<strong>atmosphärische</strong>n Erdstrahlung im Vergleich zum bodennahen Spektrum.<br />

Deutlich sichtbar ist das <strong>atmosphärische</strong> Fenster, in welchem nahezu keine <strong>Strahlung</strong><br />

absorbiert wird.<br />

Abb. 4: Erdstrahlung an der Erdoberfläche und nach <strong>Absorption</strong> <strong>durch</strong> die Atmosphäre in 70km<br />

Höhe. Daten simuliert mit MODTRAN.<br />

64


Versuch 29 - <strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> Seite 7<br />

Treibhausgase<br />

Die Atmosphäre der Erde besteht aus einem Gemisch verschiedener <strong>Gase</strong>. Dabei bilden<br />

Stickstoff N2, Sauerstoff O2, Argon Ar und Kohlendioxid CO2 mit insgesamt 99,986 Volumenprozent<br />

den wesentlichen Anteil der Atmosphäre. Weitere <strong>Gase</strong> fasst man wegen<br />

ihres geringen Anteils unter dem Begriff Spurenstoffe zusammen. Dazu zählen unter<br />

anderen Neon Ne, Helium He, Methan CH4, Krypton Kr, molekularer Wasserstoff H2,<br />

Distickstoffoxid N2O und Ozon O3. Zwar machen Spurenstoffe insgesamt nicht einmal<br />

0,01 Volumenprozent aus, doch sind einige von ihnen für die Treibhauswirksamkeit<br />

der Atmosphäre von großer Bedeutung. Ein Maß für die Treibhauswirksamkeit einzelner<br />

<strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> ist das relative Treibhausgaspotential GWP (Global<br />

Warming Potential). Zu dessen Bestimmung werden neben dem <strong>Absorption</strong>sverhalten<br />

im Spektralbereich der Erdstrahlung auch die Verweildauer in der Atmosphäre, sowie<br />

die aktuelle Emissionsrate berücksichtigt. Die Zahlenwerte stellen Vergleichswerte zur<br />

Treibhauswirksamkeit einer äquivalenten Menge an Kohlenstoffdioxid CO2 dar. Die<br />

wichtigsten Treibhausgase sind [3]:<br />

• Wasserdampf H2O:<br />

Gelangt <strong>durch</strong> Verdunstung von Wasseroberflächen und Transpiration von Pflanzen<br />

in die Atmosphäre, und ist mit einem Anteil von 62 % am Treibhauseffekt<br />

wichtigstes Treibhausgas.<br />

• Kohlendioxid CO2 (GWP 1):<br />

Mit einem Anteil von 22 % am Treibhauseffekt nach Wasserdampf zweitwichtigstes<br />

Treibhausgas. Gelangt neben natürlichen Prozessen, wie der Photosynthese, <strong>durch</strong><br />

die Verbrennung fossiler Brennstoffe in Industrie, Verkehr und Heizungen in die<br />

Atmosphäre .<br />

• Methan CH4 (GWP 25):<br />

Faulgas, welches in Feuchtgebieten und Nasskulturen, wie beispielsweise riesigen<br />

Reisfeldern, freigesetzt wird. Auch Wiederkäuer, insbesondere Rinder und Schafe,<br />

produzieren in ihren Mägen Methangas.<br />

• Distickstoffoxid N2O (GWP 298):<br />

Chemisches Umwandlungsprodukt bei der Humusbildung sowie von Stickstoffdünger.<br />

• Fluorchlorkohlenwasserstoffe FCKW (GWP


Versuch 29 - <strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> Seite 8<br />

3 Der Versuchsaufbau<br />

Der Versuchsaufbau besteht aus einem keramischer 60W-Strahler als <strong>Strahlung</strong>squelle,<br />

einem Messrohr zum Einbringen der <strong>Gase</strong> und einer Thermosäule zur Detektion der<br />

transmittierten <strong>Strahlung</strong>sleistung. Diese sind gemäß Abb. 1 auf einer optischen Bank<br />

zu montieren. Das Messrohr ist aus Plexiglas gefertigt, besitzt zwei verschließbare<br />

Ventile zum Ein- und Auslassen der <strong>Gase</strong> und ist mit infrarot<strong>durch</strong>lässiger PET-Folie<br />

abgedichtet. An der Oberseite befindet sich eine Einführöffnung für den Temperaturfühler,<br />

die mit einem Pfropfen aus Hartgummi abgedichtet ist. Die Thermosäule<br />

dient zum Nachweis der <strong>durch</strong> das Messrohr transmittierten <strong>Strahlung</strong>sleistung und<br />

liefert ein zur auftreffenden <strong>Strahlung</strong>sleistung proportionales Spannungssignal (siehe<br />

Gebrauchsanleitung im Anhang). Mit dem Computermodul Cassy und einem Laptop<br />

können die Spannungsmesswerte der Thermosäule, sowie die Temperaturwerte des<br />

zusätzlich in das Messrohr eingebrachten Thermofühlers, aufgezeichnet und analysiert<br />

werden.<br />

Datenaufnahme mit dem Computermodul Cassy<br />

Zur Datenaufnahme wird die Thermosäule mit dem Mikrovolt-Adapter und der Thermofühler<br />

mit dem NiCr-Ni-Adapter am Sensor-Cassy angeschlossen, welches wiederum<br />

über USB mit dem Laptop verbunden ist. Mit der Software Cassy-Lab können die Daten<br />

aufgezeichnet und im Diagramm visualisiert werden. Dazu sind im Einstellungsfenster<br />

( oder F5) zunächst die Sensoreingänge zu aktivieren und geeignete Messbereiche<br />

für die Spannungs- und Temperaturwerte auszuwählen. Mit F9 oder <strong>durch</strong> Klicken auf<br />

kann dann die Messung gestartet, und zeitgleich im Diagramm dargestellt werden.<br />

Zur geeigneten Darstellung lassen sich die Achseneinstellungen mit Rechtsklick auf<br />

die entsprechende Achse aufrufen und verändern. Weitere Beschriftungs- und Auswertungsoptionen<br />

erscheinen <strong>durch</strong> Rechtsklick in das Diagramm.<br />

Einbringen der <strong>Gase</strong><br />

Für diesen Versuch liegt Kohlendioxid und Stickstoff in zwei Druckgasflaschen vor. Die<br />

Flaschen sind jeweils mit einem Druckmindererventil ausgestattet, welches jeweils mit<br />

einer Anzeige des Flaschendrucks sowie einer Anzeige für den Druck im Druckmindererventil<br />

ausgestattet ist. Mit Hilfe einer Stellschraube kann dieser Druck bei geöffnetem<br />

großen Flaschenventil fein auf Werte bis 5 bar eingestellt werden. Zum Befüllen des<br />

Messrohrs wird die Gasflasche über den 6 mm dicken Schlauch mit dem strahlerfernen<br />

Ventil verbunden, am Messrohr die Ventile geöffnet (senkrechte Stellung), und<br />

mit dem Regler am Druckminderer der Zufluss gesteuert. Um sicher zu stellen, dass<br />

die <strong>Absorption</strong> gesättigt ist, wird der Zufluss erst abgestellt, wenn keine Veränderung<br />

der detektierten Spannung mehr zu erkennen ist. Um Umgebungsluft in das Messrohr<br />

einzulassen ohne die PET-Folie entfernen zu müssen liegt eine Luftpumpe bei,<br />

66


Versuch 29 - <strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> Seite 9<br />

welche an den Schlauch angeschlossen werden kann. Atemluft kann einfach zugeführt<br />

werden indem mit dem Mund in den Schlauch geblasen wird. Dafür liegen passende<br />

Einweg-Mundstücke zum Aufsetzen auf den Schlauch vor.<br />

Nach der Durchführung des Experiments ist darauf zu achten, dass das Flaschenventil<br />

geschlossen ist. Sicherheitshalber sollte man das restliche, sich im Druckmindererventil<br />

befindliche, Gas ausströmen lassen. Die Sicherheitsdatenblätter zu den verwendeten<br />

<strong>Gase</strong>n Kohlendioxid und Stickstoff sind im Anhang angefügt.<br />

Tipps zur Messung<br />

• Aufgrund der langen Aufheizdauer des keramischen Strahlers ist es ratsam, diesen<br />

gleich zu Beginn des Experiments einzuschalten.<br />

• Stellen Sie sicher, dass die PET-Folien keine Löcher haben, und bei geschlossenen<br />

Ventilen kein Gas austritt.<br />

• Wählen Sie die Abstände zwischen den Komponenten so, dass mit Luft eine<br />

<strong>Strahlung</strong>sleistung von ungefähr 3 mV detektiert wird. Der Abstand zwischen<br />

Messrohr und Strahler sollte nicht weniger als 5 cm betragen.<br />

• Zeichnen Sie die Messwerte in einer <strong>durch</strong>gehenden Messung auf, um<br />

die Werte zu den verschiedenen <strong>Gase</strong>n einfach vergleichen zu können.<br />

• Warten Sie, bis sich die Spannungs- und Temperaturwerte stabilisiert haben,<br />

bevor Sie ein weiteres Gas zuführen (ungefähr 5 Minuten).<br />

• Vorsicht: der Lampenschirm kann sehr heiß werden!<br />

4 Kontrollfragen<br />

• Welche Oberflächentemperatur hätte die Erde unter Vernachlässigung der <strong>Absorption</strong><br />

<strong>durch</strong> die Atmosphäre? Verwenden Sie dazu die Angaben aus Abb. 3<br />

und das Stefan-Boltzmann-Gesetz (3).<br />

• Auf welchem grundlegenden physikalische Effekt basiert die Funktionsweise einer<br />

Thermosäule? Worin unterscheidet sich der Thermofühler?<br />

• Wieso lässt sich die Erde als <strong>thermischer</strong> Strahler im Experiment nicht simulieren?<br />

Schätzen Sie das Emissionsspektrum des keramischen Strahlers ab.<br />

• Warum kann aus dem aufgenommenen Spannungsverlauf nicht auf die Treibhauswirksamkeit<br />

von Kohlendioxid geschlossen werden?<br />

• Welches <strong>Absorption</strong>sverhalten würden Sie bei anderen <strong>atmosphärische</strong>n <strong>Gase</strong>n,<br />

beispielsweise Methan oder Sauerstoff, erwarten?<br />

• Inwiefern beeinflusst Wasserdampf das Experiment?<br />

67


Versuch 29 - <strong>Absorption</strong> von Wärmestrahlung <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong> Seite 10<br />

Literatur<br />

[1] Sirtl S.: <strong>Absorption</strong> <strong>thermischer</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>durch</strong> <strong>atmosphärische</strong> <strong>Gase</strong>. Staatsexamensarbeit,<br />

Physikalisches Institut der Universität Freiburg, 2010.<br />

[2] Klose B.: Meteorologie. Springer, 2008.<br />

[3] Lauer W. und Bendix J.: Klimatologie. Westermann, 2004.<br />

68


6. Zusammenfassung<br />

Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit war die Konzeption eines Schulversuchs, mit<br />

welchem Schüler das IR-<strong>Absorption</strong>sverhalten verschiedener <strong>atmosphärische</strong>r <strong>Gase</strong> hinsichtlich<br />

einer physikalischen Erklärung des Treibhauseffekts untersuchen können. Das<br />

Experiment soll das Versuchsangebot des Demonstrationspraktikums des Physikalischen<br />

Instituts der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg erweitern, in welchem Studierende<br />

schultypische Versuche kennen und <strong>durch</strong>führen lernen.<br />

Die Entwicklung eines geeigneten Versuchsaufbaus erforderte neben der prinzipiellen<br />

Konzeption auch eine kritische Untersuchung verschiedener Möglichkeiten in der Wahl<br />

der Komponenten. Es stellte sich heraus, dass sowohl die Art der <strong>Strahlung</strong>squelle als<br />

auch das Material des Messrohrs einen großen Einfluss auf die Messergebnisse haben<br />

und sogar zu Fehlinterpretationen der Beobachtungen führen können. Bei der Wahl<br />

der Komponenten musste daher besonders darauf geachtet werden, eine weitgehende<br />

Unterdrückung störender physikalischer Effekte zu garantieren. Zudem sollten die<br />

Komponenten eine einfache Handhabung und Durchführung des Experiments erlauben<br />

und für den Schuleinsatz geeignet sein. Der grundlegende Aufbau des Versuchs nahm<br />

damit den größten Teil der Arbeit in Anspruch. Der vorliegende Versuchsaufbau zum<br />

Einsatz im Demonstrationspraktikum ist das Ergebnis einer stetigen Weiterentwicklung<br />

auf der Grundlage vieler Messungen und wird den genannten Anforderungen im Rahmen<br />

der Möglichkeiten gut gerecht.<br />

Der entwickelte Versuch bietet die Möglichkeit sowohl die spezifische <strong>Absorption</strong><br />

von Wärmestrahlung von <strong>Gase</strong>n als auch die damit einhergehende Thermalisation zu<br />

beobachten. Er eignet sich daher hervorragend als experimenteller Zugang zu den grundlegenden<br />

physikalischen Ursachen des Treibhauseffekts und eröffnet desweiteren die<br />

Möglichkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik des anthropogenen<br />

Treibhauseffekts.<br />

Für mich als angehenden Lehrer für Physik stellt die Anfertigung dieser Arbeit eine<br />

interessante und gewinnbringende Erfahrung dar. Die Entwicklung des Schulversuchs<br />

erforderte neben einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema auch<br />

den Einbezug didaktischer Aspekte. Diese vielseitige theoretische Herangehensweise<br />

und der ständige praktische Bezug gestalteteten die Arbeit abwechslungs- und<br />

lehrreich. Die selbständige Anfertigung eines, in dieser Form neuen Schulversuchs konfrontierte<br />

mich häufig mit unerwarteten Problemen, zu deren Lösung oft ein flexibles<br />

physikalisches Verständnis nötig war. Insgesamt ermöglichte mir die Erstellung der<br />

Arbeit einen spannenden, tieferen Einblick in die Arbeitsmethoden der angewandten<br />

Physik.<br />

69


6 Zusammenfassung<br />

70


A. Gebrauchsanleitung der<br />

Thermosäule<br />

71


A Gebrauchsanleitung der Thermosäule<br />

74


B. Sicherheitsdatenblätter der <strong>Gase</strong><br />

75


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

Seite : 1 von 5<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 3 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 2 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 10 / 2008<br />

Argon (verdichtet) 003A-ALD<br />

1 Bezeichnung des Stoffs bzw. des Gemisches und Firmenbezeichnung<br />

Produktidentifikatoren<br />

Handelsname : Argon (verdichtet) , ARGON (N46, N50, N52, N60)<br />

Sicherheitsdatenblatt-Nr. : 003A-ALD<br />

Chemische Bezeichnung : Argon<br />

CAS-Nr. :007440-37-1<br />

EG-Nr. :231-147-0<br />

Index-Nr. :---<br />

Chemische Formel :Ar<br />

Registrierungs-Nr. : Aufgeführt in Anhang IV / V REACH, von der Registrierung ausgenommen.<br />

Verwendung : Industriell und berufsmäßig. Umgang nur <strong>durch</strong> geschultes Personal gemäß der<br />

Arbeitsplatz-Gefährdungsbeurteilung des Verwenders.<br />

Bezeichnung des Unternehmens : AIR LIQUIDE Deutschland GmbH<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5<br />

D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222<br />

E-Mail-Adresse (der kompetenten : info.SDB@airliquide.de<br />

Person).<br />

Notfall-Telefonnummer : +49 (0)2151 398668<br />

2 Mögliche Gefahren<br />

Einstufung des Stoffs oder Gemisches<br />

Gefahrenklasse und -kategorie nach<br />

Verordnung EG 1272/2008 (CLP)<br />

• Physikalische Gefahren : Unter Druck stehende <strong>Gase</strong> - verdichtete <strong>Gase</strong> - Achtung (H280)<br />

Einstufung nach EG 67/548 oder EG : In Anhang VI CLP nicht genannt.<br />

1999/45. Nicht als gefährlicher Stoff / Zubereitung eingestuft.<br />

Keine EG Kennzeichnung erforderlich.<br />

Kennzeichnungselemente<br />

Kennzeichnung nach Verordnung EG<br />

1272/2008 (CLP).<br />

• Gefahrenpiktogramme<br />

M«<br />

• Gefahrenpiktogramm Code : GHS04<br />

• Signalwort Achtung<br />

• Gefahrenhinweise : H280 : Enthält Gas unter Druck; kann bei Erwärmung explodieren.<br />

• Sicherheitshinweise<br />

- Aufbewahrung : P403 : An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.<br />

Kennzeichnung nach EG 67/548 oder<br />

EG 1999/45.<br />

Symbol(e) : Keine.<br />

R-Sätze : Keine.<br />

S-Sätze : Keine.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

2 Mögliche Gefahren (Fortsetzung)<br />

Sonstige Gefahren<br />

Seite : 2 von 5<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 3 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 2 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 10 / 2008<br />

Argon (verdichtet) 003A-ALD<br />

Sonstige Gefahren : Erstickend in hohen Konzentrationen.<br />

3 Zusammensetzung/Angaben zu Bestandteilen<br />

Stoff / Gemisch : Stoff.<br />

Bezeichnung des Stoffes Inhalt CAS-Nr. EG-Nr. Index-Nr. Registrierungs-Nr. Einstufung<br />

Argon : 100 % 7440-37-1 231-147-0 ----- NOTE 1 ------------------------------------------------<br />

Press. Gas (H280)<br />

Enthält keine anderen Komponenten oder Verunreinigungen, die die Einstufung dieses Produktes beeinflussen.<br />

Note 1: Aufgeführt in Anhang IV / V REACH, von der Registrierung ausgenommen.<br />

Note 2: Registrierungszeitraum noch nicht abgelaufen.<br />

4 Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

- Einatmen : Hohe Konzentrationen können Ersticken verursachen. Symptome können Verlust<br />

der Bewegungsfähigkeit und des Bewußtseins sein. Das Opfer bemerkt das<br />

Ersticken nicht.<br />

Das Opfer ist unter Benutzung eines umluftunabhängigen Atemgerätes in frische<br />

Luft zu bringen. Warm und ruhig halten. Arzt hinzuziehen. Bei Atemstillstand<br />

künstliche Beatmung.<br />

- Verschlucken : Verschlucken wird nicht als möglicher Weg der Exposition angesehen.<br />

5 Maßnahmen zur Brandbekämpfung<br />

Spezielle Risiken : Einwirkung von Feuer kann Bersten / Explodieren des Behälters verursachen.<br />

Gefährliche Verbrennungsprodukte : Keine.<br />

Löschmittel : Alle bekannten Löschmittel können benutzt werden.<br />

Spezifische Methoden : Wenn möglich, Gasaustritt stoppen.<br />

Sich vom Behälter entfernen und aus geschützter Position mit Wasser kühlen.<br />

Spezielle Schutzausrüstung für die : In geschlossenen Räumen umluftunabhängiges Atemgerät benutzen.<br />

Feuerwehr<br />

6 Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung<br />

Personenbezogene : Gebiet räumen.<br />

Vorsichtsmaßnahmen Beim Betreten des Bereiches umluftunabhängiges Atemgerät benutzen, sofern<br />

nicht die Ungefährlichkeit der Atmosphäre nachgewiesen ist.<br />

Für ausreichende Lüftung sorgen.<br />

Umweltschutzmaßnahmen : Versuchen, den Gasaustritt zu stoppen.<br />

Eindringen in Kanalisation, Keller, Arbeitsgruben oder andere Orte, an denen die<br />

Ansammlung gefährlich sein könnte, verhindern.<br />

Reinigungsmethoden : Umgebung belüften.<br />

7 Handhabung und Lagerung<br />

Handhabung : Eindringen von Wasser in den Gasbehälter verhindern.<br />

Rückströmung in den Gasbehälter verhindern.<br />

Nur solche Ausrüstung verwenden, die für dieses Produkt und den vorgesehenen<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

7 Handhabung und Lagerung (Fortsetzung)<br />

Seite : 3 von 5<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 3 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 2 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 10 / 2008<br />

Argon (verdichtet) 003A-ALD<br />

Druck und Temperatur geeignet ist. Im Zweifelsfall den <strong>Gase</strong>lieferanten<br />

konsultieren.<br />

Bedienungshinweise des <strong>Gase</strong>lieferanten beachten.<br />

Druckbehälter (Druckgasflaschen) gegen Umfallen sichern.<br />

Lagerung : Behälter bei weniger als 50°C an einem gut gelüfteten Ort lagern.<br />

Druckbehälter (Druckgasflaschen) gegen Umfallen sichern.<br />

8 Begrenzung und Überwachung der Exposition/Persönliche Schutzausrüstungen<br />

Persönliche Schutzmaßnahmen : Angemessene Lüftung sicherstellen.<br />

• Handschutz : Schutzhandschuhe aus Leder beim Umgang mit Druckgasflaschen.<br />

• Körperschutz : Beim Umgang mit Gasflaschen/Bündeln / Behältern Sicherheitsschuhe tragen.<br />

Technische Schutzmaßnahmen : Allgemeine und lokale Belüftung / Abzüge vorsehen, um Konzentrationen unterhalb<br />

der Explosionsgrenze und/oder der Arbeitsplatzgrenzwerte zu halten (falls<br />

vorhanden).<br />

9 Physikalische und chemische Eigenschaften<br />

Physikalischer Zustand bei 20 °C : Gas.<br />

Farbe : Farblos.<br />

Geruch : Geruchlos. Keine Warnung <strong>durch</strong> Geruch.<br />

Molekulargewicht :40<br />

Schmelzpunkt [°C] : -189<br />

Siedepunkt [°C] : -186<br />

Kritische Temperatur [°C] : -122<br />

Dampfdruck [20°C] : Nicht anwendbar.<br />

Relative Dichte, Gas (Luft=1) : 1,38<br />

Relative Dichte, flüssig (Wasser=1) : Nicht anwendbar.<br />

Löslichkeit in Wasser [mg/l] : Wasserlöslichkeit von Komponenten im Gemisch :<br />

• Argon : 61<br />

Zündgrenzen [Vol.% in Luft] : Nicht brennbar.<br />

Sonstige Angaben : Gas/Dämpfe sind schwerer als Luft. Sie können sich in geschlossenen Räumen<br />

ansammeln, insbesondere am Fußboden oder in tiefergelegenen Bereichen.<br />

10 Stabilität und Reaktivität<br />

Gefährliche Zersetzungsprodukte : • Argon : Keine.<br />

Unverträgliche Materialien : Keine.<br />

Zu vermeidende Bedingungen : Keine.<br />

Chemische Stabilität : Stabil unter normalen Bedingungen für Temperatur und Druck.<br />

11 Angaben zur Toxikologie<br />

Toxikologische Angaben : Toxische Wirkungen des Produkts sind nicht bekannt.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

12 Umweltbezogene Angaben<br />

Seite : 4 von 5<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 3 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 2 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 10 / 2008<br />

Argon (verdichtet) 003A-ALD<br />

Umweltspezifische Angaben : Es sind keine schädlichen Wirkungen des Produkts auf die Umwelt bekannt.<br />

WGK-Klasse (Deutschland) : NWG - nicht wassergefährdend,<br />

Kenn-Nr. 1348<br />

(gemäß VwVwS; Anhang 1)<br />

13 Hinweise zur Entsorgung<br />

Allgemein : Nicht in die Kanalisation, Keller, Arbeitsgruben und ähnliche Plätze, an denen die<br />

Ansammlung des <strong>Gase</strong>s gefährlich werden könnte, ausströmen lassen.<br />

An einem gut gelüfteten Platz in die Atmosphäre ablassen.<br />

Rückfrage beim <strong>Gase</strong>lieferanten, wenn eine Beratung nötig ist.<br />

Abfallschlüssel-Nr. / : 16 05 04 - Gefährliche Stoffe enthaltende <strong>Gase</strong> in Druckbehältern (einschließlich<br />

Abfallbezeichnung (AVV) Halonen).<br />

14 Angaben zum Transport<br />

UN-Nummer : 1006<br />

• Kennzeichnung nach ADR, IMDG,<br />

IATA<br />

ón<br />

: 2.2 : Nicht entzündbare, nicht giftige <strong>Gase</strong>.<br />

Landtransport<br />

ADR/RID<br />

• Nummer zur Kennzeichnung der<br />

Gefahr<br />

:20<br />

• Benennung und Beschreibung : ARGON, VERDICHTET<br />

• Klasse :2<br />

• Klassifizierungscode :1 A<br />

• Verpackungsanweisungen : P200<br />

• Tunnel Beschränkungen<br />

für Druckdosen<br />

: E : Durchfahrt verboten <strong>durch</strong> Tunnel der Kategorie E.<br />

• UN Nr. : 2037<br />

• Nummer zur Kennzeichnung der<br />

Gefahr<br />

:-<br />

• Benennung und Beschreibung : GEFÄSSE, KLEIN, MIT GAS (GASPATRONEN)<br />

• Klasse :2<br />

• Klassifizierungscode :5 A<br />

• Verpackungsanweisungen : P003<br />

Seetransport<br />

GGVSee/IMO-IMDG<br />

• Richtiger technischer Name : ARGON, VERDICHTET<br />

• Klasse : 2.2<br />

• Verpackungsgruppe IMO : P200<br />

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Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


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14 Angaben zum Transport (Fortsetzung)<br />

• Unfallmerkblatt (EmS) - Feuer : F-C<br />

• Unfallmerkblatt (EmS) - Leckage : S-V<br />

• Verpackungsanweisungen : P200<br />

Lufttransport<br />

ICAO/IATA-DGR<br />

Seite : 5 von 5<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 3 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 2 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 10 / 2008<br />

Argon (verdichtet) 003A-ALD<br />

• Richtige Versandbezeichnung/ : ARGON, COMPRESSED<br />

Beschreibung<br />

• Klasse : 2.2<br />

• Passagier und Frachtflugzeug : Erlaubt.<br />

- Verpackungsvorschrift : 200<br />

• Nur Frachtflugzeug : Erlaubt.<br />

- Verpackungsvorschrift : 200<br />

Weitere Transport-Informationen<br />

Möglichst nicht in Fahrzeugen transportieren, deren Laderaum nicht von der Fahrerkabine getrennt ist.<br />

Der Fahrer muß die möglichen Gefahren der Ladung kennen und er muß wissen, was bei einem Unfall oder Notfall zu tun ist.<br />

Vor dem Transport :<br />

- Gasflaschen sichern.<br />

- Das Flaschenventil muß geschlossen und dicht sein.<br />

- Die Ventilverschlußmutter oder der Verschlußstopfen (soweit vorhanden) muß korrekt befestigt sein.<br />

- Die Ventilschutzeinrichtung (soweit vorhanden) muß korrekt befestigt sein.<br />

- Ausreichende Lüftung sicherstellen.<br />

- Geltende Vorschriften beachten.<br />

15 Rechtsvorschriften<br />

Vorschriften zu Sicherheit, : Alle nationalen/örtlichen Vorschriften beachten.<br />

Gesundheits- und Umweltschutz/ Betriebssicherheitsverordnung, Technische Regeln zur<br />

spezifische Rechtsvorschriften für Betriebssicherheitsverordnung (TRBSen), Gefahrstoffverordnung, Technische<br />

den Stoff oder das Gemisch Regeln zur Gefahrstoffverordnung (TRGSen), BGVR, BGV, BGI, VwVwS<br />

Seveso Verordung 96/82/EG : Nicht aufgeführt.<br />

16 Sonstige Angaben<br />

Erstickend in hohen Konzentrationen.<br />

Behälter an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren.<br />

Gas nicht einatmen.<br />

Das Risiko des Erstickens wird oft übersehen und muß bei der Unterweisung der Mitarbeiter besonders hervorgehoben<br />

werden.<br />

Dieses Sicherheits-Datenblatt wurde im Einklang mit geltenden europäischen Richtlinien erstellt. Es gilt für alle Länder, die<br />

diese Richtlinien in ihre nationale Gesetzgebung übernommen haben.<br />

ABLEHNUNG DER HAFTUNG : Die Angaben in diesem Dokument sind keine vertraglichen Zusicherungen von<br />

Produkteigenschaften. Sie stützen sich auf den heutigen Stand der Kenntnisse.<br />

Bevor das Produkt in irgendeinem neuen Prozeß oder Versuch benutzt wird, sollte<br />

eine sorgfältige Untersuchung über die Materialverträglichkeit und die Sicherheit<br />

<strong>durch</strong>geführt werden.<br />

Ende des Dokumentes<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

Seite : 1 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 19 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 2 / 2009<br />

Distickstoffmonoxid ALD093A<br />

1 Bezeichnung des Stoffs bzw. des Gemisches und Firmenbezeichnung<br />

Produktidentifikatoren<br />

Handelsname : Distickstoffmonoxid , DISTICKSTOFFMONOXID (N25, N47, N50), Distickstoffoxid,<br />

Lachgas<br />

Sicherheitsdatenblatt-Nr. : ALD093A<br />

Chemische Bezeichnung : Distickstoffoxid<br />

CAS-Nr. :010024-97-2<br />

EG-Nr. :233-032-0<br />

Index-Nr. :---<br />

Chemische Formel : N2O<br />

Registrierungs-Nr. : Registrierungszeitraum noch nicht abgelaufen.<br />

Verwendung : Industriell und berufsmäßig. Umgang nur <strong>durch</strong> geschultes Personal gemäß der<br />

Arbeitsplatz-Gefährdungsbeurteilung des Verwenders.<br />

Bezeichnung des Unternehmens : AIR LIQUIDE Deutschland GmbH<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5<br />

D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222<br />

E-Mail-Adresse (der kompetenten : info.SDB@airliquide.de<br />

Person).<br />

Notfall-Telefonnummer : +49 (0)2151 398668<br />

2 Mögliche Gefahren<br />

Einstufung des Stoffs oder Gemisches<br />

Gefahrenklasse und -kategorie nach<br />

Verordnung EG 1272/2008 (CLP)<br />

• Physikalische Gefahren : Entzündend wirkende <strong>Gase</strong> - Kategorie 1 - Gefahr (H270)<br />

Unter Druck stehende <strong>Gase</strong> - verflüssigte <strong>Gase</strong> - Achtung (H280)<br />

Einstufung nach EG 67/548 oder EG : In Anhang VI CLP nicht genannt.<br />

1999/45. O; R8<br />

Kennzeichnungselemente<br />

Kennzeichnung nach Verordnung EG<br />

1272/2008 (CLP).<br />

• Gefahrenpiktogramme<br />

Mœ M«<br />

• Gefahrenpiktogramm Code : GHS03 - GHS04<br />

• Signalwort : Gefahr<br />

• Gefahrenhinweise : H270 : Kann Brand verursachen oder verstärken; Oxidationsmittel.<br />

H280 : Enthält Gas unter Druck; kann bei Erwärmung explodieren.<br />

• Sicherheitshinweise<br />

- Prävention : P244 : Ventile und Ausrüstungsteile öl- und fettfrei halten<br />

P220 : Von brennbaren Materialen entfernt aufbewahren.<br />

- Reaktion : P370+P376 : Bei Brand: Undichtigkeit beseitigen, wenn gefahrlos möglich.<br />

- Aufbewahrung : P403 : An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

2 Mögliche Gefahren (Fortsetzung)<br />

Seite : 2 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 19 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 2 / 2009<br />

Distickstoffmonoxid ALD093A<br />

Kennzeichnung nach EG 67/548 oder<br />

EG 1999/45.<br />

Symbol(e) : O : Brandfördernd<br />

êO<br />

R-Sätze : R8 : Feuergefahr bei Berührung mit brennbaren Stoffen.<br />

S-Sätze : S9 : Behälter an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren.<br />

S17 : Von brennbaren Stoffen fernhalten.<br />

3 Zusammensetzung/Angaben zu Bestandteilen<br />

Stoff / Gemisch : Stoff.<br />

Bezeichnung des Stoffes Inhalt CAS-Nr. EG-Nr. Index-Nr. Registrierungs-Nr. Einstufung<br />

Distickstoffoxid : 100 % 10024-97-2 233-032-0 ----- NOTE 2 O; R8<br />

------------------------------------------------<br />

Ox. Gas 1 (H270)<br />

Liq. Gas (H280)<br />

Enthält keine anderen Komponenten oder Verunreinigungen, die die Einstufung dieses Produktes beeinflussen.<br />

Note 1: Aufgeführt in Anhang IV / V REACH, von der Registrierung ausgenommen.<br />

Note 2: Registrierungszeitraum noch nicht abgelaufen.<br />

4 Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

- Einatmen : Hohe Konzentrationen können Ersticken verursachen. Symptome können Verlust<br />

der Bewegungsfähigkeit und des Bewußtseins sein. Das Opfer bemerkt das<br />

Ersticken nicht.<br />

In niedrigen Konzentrationen können narkotische Effekte entstehen. Symptome<br />

können Schwindelgefühl, Kopfschmerz, Übelkeit und Koordinationsstörungen sein.<br />

Das Opfer ist unter Benutzung eines umluftunabhängigen Atemgerätes in frische<br />

Luft zu bringen. Warm und ruhig halten. Arzt hinzuziehen. Bei Atemstillstand<br />

künstliche Beatmung.<br />

- Verschlucken : Verschlucken wird nicht als möglicher Weg der Exposition angesehen.<br />

5 Maßnahmen zur Brandbekämpfung<br />

Spezielle Risiken : Einwirkung von Feuer kann Bersten / Explodieren des Behälters verursachen.<br />

Fördert die Verbrennung.<br />

Gefährliche Verbrennungsprodukte : Bei Einwirkung von Feuer können <strong>durch</strong> thermische Zersetzung die folgenden<br />

toxischen und/oder ätzenden Stoffe entstehen :<br />

Stickstoffmonoxid / Stickstoffdioxid.<br />

Löschmittel<br />

- Geeignete Löschmittel : Alle bekannten Löschmittel können benutzt werden.<br />

Spezifische Methoden : Wenn möglich, Gasaustritt stoppen.<br />

Sich vom Behälter entfernen und aus geschützter Position mit Wasser kühlen.<br />

Spezielle Schutzausrüstung für die : Umluftunabhängiges Atemgerät und Chemieschutzanzug benutzen.<br />

Feuerwehr<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

6 Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung<br />

Seite : 3 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 19 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 2 / 2009<br />

Distickstoffmonoxid ALD093A<br />

Personenbezogene : Beim Betreten des Bereiches umluftunabhängiges Atemgerät benutzen, sofern<br />

Vorsichtsmaßnahmen nicht die Ungefährlichkeit der Atmosphäre nachgewiesen ist.<br />

Gebiet räumen.<br />

Für ausreichende Lüftung sorgen.<br />

Zündquellen beseitigen.<br />

Umweltschutzmaßnahmen : Versuchen, den Gasaustritt zu stoppen.<br />

Eindringen in Kanalisation, Keller, Arbeitsgruben oder andere Orte, an denen die<br />

Ansammlung gefährlich sein könnte, verhindern.<br />

Reinigungsmethoden : Umgebung belüften.<br />

7 Handhabung und Lagerung<br />

Handhabung : Eindringen von Wasser in den Gasbehälter verhindern.<br />

Kein Öl oder Fett benutzen.<br />

Ventile langsam öffnen um Druckstöße zu vermeiden.<br />

Rückströmung in den Gasbehälter verhindern.<br />

Nur solche Ausrüstung verwenden, die für dieses Produkt und den vorgesehenen<br />

Druck und Temperatur geeignet ist. Im Zweifelsfall den <strong>Gase</strong>lieferanten<br />

konsultieren.<br />

Bedienungshinweise des <strong>Gase</strong>lieferanten beachten.<br />

Von Zündquellen, einschließlich elektrostatischen Entladungen, fernhalten.<br />

Druckbehälter (Druckgasflaschen) gegen Umfallen sichern.<br />

Lagerung : Beim Lagern von brennbaren <strong>Gase</strong>n und anderen brennbaren Stoffen fernhalten.<br />

Behälter bei weniger als 50°C an einem gut gelüfteten Ort lagern.<br />

Druckbehälter (Druckgasflaschen) gegen Umfallen sichern.<br />

8 Begrenzung und Überwachung der Exposition/Persönliche Schutzausrüstungen<br />

Persönliche Schutzmaßnahmen : Beim Umgang mit dem Produkt nicht rauchen.<br />

Angemessene Lüftung sicherstellen.<br />

• Handschutz : Schutzhandschuhe aus Leder beim Umgang mit Druckgasflaschen.<br />

• Körperschutz : Beim Umgang mit Gasflaschen/Bündeln / Behältern Sicherheitsschuhe tragen.<br />

Technische Schutzmaßnahmen : Allgemeine und lokale Belüftung / Abzüge vorsehen, um Konzentrationen unterhalb<br />

der Explosionsgrenze und/oder der Arbeitsplatzgrenzwerte zu halten (falls<br />

vorhanden).<br />

Arbeitsplatzgrenzwerte : Distickstoffoxid : Spitzenbegrenzung / Überschreitungsfaktor AGW - Germany<br />

TRGS 900 : 2<br />

Distickstoffoxid : TLV© -TWA [ppm] : 50<br />

Distickstoffoxid : Arbeitsplatzgrenzwert AGW - Germany [mg/m³] TRGS 900 : 180<br />

Distickstoffoxid : AGW - Deutschland [ppm] : 100<br />

9 Physikalische und chemische Eigenschaften<br />

Physikalischer Zustand bei 20 °C : Gas.<br />

Farbe : Farbloses Gas.<br />

Geruch : Süßlich.<br />

Geringe Warnwirkung bei hohen Konzentrationen.<br />

Molekulargewicht :44<br />

Schmelzpunkt [°C] : -90,81<br />

Siedepunkt [°C] : -88,5<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

Seite : 4 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 19 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 2 / 2009<br />

Distickstoffmonoxid ALD093A<br />

9 Physikalische und chemische Eigenschaften (Fortsetzung)<br />

Kritische Temperatur [°C] : 36,4<br />

Dampfdruck [20°C] : 50,8 bar<br />

Relative Dichte, Gas (Luft=1) : 1,5<br />

Relative Dichte, flüssig (Wasser=1) : 1,2<br />

Löslichkeit in Wasser [mg/l] : 2,2<br />

Zündgrenzen [Vol.% in Luft] : Oxidationsmittel.<br />

Zündtemperatur [°C] : Nicht anwendbar.<br />

Sonstige Angaben : Gas/Dämpfe sind schwerer als Luft. Sie können sich in geschlossenen Räumen<br />

ansammeln, insbesondere am Fußboden oder in tiefergelegenen Bereichen.<br />

10 Stabilität und Reaktivität<br />

Gefährliche Zersetzungsprodukte : Durch thermische Zersetzung entstehen giftige Stoffe, die in Gegenwart von<br />

Feuchtigkeit korrosiv wirken können. In Gegenwart von Katalysatoren (z.B.<br />

Halogenverbindungen, Quecksilber, Nickel, Platin), kann die Zersetzung schon bei<br />

niedrigeren Temperaturen erfolgen und die Zersetzungsrate steigt.<br />

Unverträgliche Materialien : Kann mit brennbaren Stoffen heftig reagieren.<br />

Kann mit Reduktionsmitteln heftig reagieren.<br />

Oxidiert heftig organische Stoffe.<br />

Zu vermeidende Bedingungen : Bei Temperaturen über 575 °C und bei <strong>atmosphärische</strong>m Druck zersetzt sich<br />

Distickstoffmonoxid (Lachgas) in Stickstoff und Sauerstoff. Wärme. Unter Druck<br />

stehendes Distickstoffmonoxid kann sich ab einer Temperatur von 300 °C<br />

zersetzen. Wärme.<br />

Chemische Stabilität : Der Zerfall von Distickstoffmonoxid ist irreversibel und exotherm und führt zu einem<br />

beträchtlichen Druckanstieg.<br />

11 Angaben zur Toxikologie<br />

Toxikologische Angaben : Toxische Wirkungen des Produkts sind nicht bekannt.<br />

12 Umweltbezogene Angaben<br />

Treibhauspotential [CO2=1] : 298<br />

WGK-Klasse (Deutschland) : 1 - schwach wassergefährdend<br />

Kenn-Nr. 767<br />

(gemäß VwVwS, Anhang 2)<br />

13 Hinweise zur Entsorgung<br />

Allgemein : An einem gut gelüfteten Platz in die Atmosphäre ablassen.<br />

Das Ablassen großer Mengen in die Atmosphäre sollte vermieden werden.<br />

Nicht in die Kanalisation, Keller, Arbeitsgruben und ähnliche Plätze, an denen die<br />

Ansammlung des <strong>Gase</strong>s gefährlich werden könnte, ausströmen lassen.<br />

Rückfrage beim <strong>Gase</strong>lieferanten, wenn eine Beratung nötig ist.<br />

Industrielle Abfall-Nr : 16 05 04 - Gefährliche Stoffe enthaltende <strong>Gase</strong> in Druckbehältern (einschließlich<br />

Halonen).<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

14 Angaben zum Transport<br />

Seite : 5 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 19 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 2 / 2009<br />

Distickstoffmonoxid ALD093A<br />

UN-Nummer : 1070<br />

• Kennzeichnung nach ADR, IMDG,<br />

IATA<br />

ón óJÑ<br />

: 5.1 : Entzündend (oxidierend) wirkende Stoffe<br />

2.2 : Nicht entzündbare, nicht giftige <strong>Gase</strong>.<br />

Landtransport<br />

ADR/RID<br />

• Nummer zur Kennzeichnung der<br />

Gefahr<br />

:25<br />

• Benennung und Beschreibung : DISTICKSTOFFMONOXID<br />

• Klasse :2<br />

• Klassifizierungscode :2 O<br />

• Verpackungsanweisungen : P200<br />

• Tunnel Beschränkungen<br />

für Druckdosen<br />

: C/E : Beförderung in Tanks: Durchfahrt verboten <strong>durch</strong> Tunnel der Kategorien C,<br />

D und E. Sonstige Beförderungen: Durchfahrt verboten <strong>durch</strong> Tunnel der<br />

Kategorien E.<br />

• UN Nr. : 2037<br />

• Nummer zur Kennzeichnung der<br />

Gefahr<br />

:-<br />

• Benennung und Beschreibung : GEFÄSSE, KLEIN, MIT GAS (GASPATRONEN)<br />

• Klasse :2<br />

• Klassifizierungscode :5 O<br />

• Verpackungsanweisungen : P003<br />

Seetransport<br />

GGVSee/IMO-IMDG<br />

• Richtiger technischer Name : DISTICKSTOFFMONOXID<br />

• Klasse : 2.2<br />

• Verpackungsgruppe IMO : P200<br />

• Unfallmerkblatt (EmS) - Feuer : F-C<br />

• Unfallmerkblatt (EmS) - Leckage : S-W<br />

• Verpackungsanweisungen : P200<br />

Lufttransport<br />

ICAO/IATA-DGR<br />

• Richtige Versandbezeichnung/<br />

Beschreibung<br />

: NITROUS OXIDE<br />

• Klasse : 2.2<br />

• Passagier und Frachtflugzeug : Erlaubt.<br />

- Verpackungsvorschrift : 200<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

14 Angaben zum Transport (Fortsetzung)<br />

• Nur Frachtflugzeug : Erlaubt.<br />

- Verpackungsvorschrift : 200<br />

Weitere Transport-Informationen<br />

Seite : 6 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 19 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 2 / 2009<br />

Distickstoffmonoxid ALD093A<br />

Möglichst nicht in Fahrzeugen transportieren, deren Laderaum nicht von der Fahrerkabine getrennt ist.<br />

Der Fahrer muß die möglichen Gefahren der Ladung kennen und er muß wissen, was bei einem Unfall oder Notfall zu tun ist.<br />

Vor dem Transport :<br />

- Gasflaschen sichern.<br />

- Das Flaschenventil muß geschlossen und dicht sein.<br />

- Die Ventilverschlußmutter oder der Verschlußstopfen (soweit vorhanden) muß korrekt befestigt sein.<br />

- Die Ventilschutzeinrichtung (soweit vorhanden) muß korrekt befestigt sein.<br />

- Ausreichende Lüftung sicherstellen.<br />

- Geltende Vorschriften beachten.<br />

15 Rechtsvorschriften<br />

Vorschriften zu Sicherheit, : Alle nationalen/örtlichen Vorschriften beachten.<br />

Gesundheits- und Umweltschutz/ Betriebssicherheitsverordnung, Technische Regeln zur<br />

spezifische Rechtsvorschriften für Betriebssicherheitsverordnung (TRBSen), Gefahrstoffverordnung, Technische<br />

den Stoff oder das Gemisch Regeln zur Gefahrstoffverordnung (TRGSen), BGVR, BGV, BGI, VwVwS<br />

Seveso Verordung 96/82/EG : Aufgeführt<br />

16 Sonstige Angaben<br />

Erstickend in hohen Konzentrationen.<br />

Das Risiko des Erstickens wird oft übersehen und muß bei der Unterweisung der Mitarbeiter besonders hervorgehoben<br />

werden.<br />

Kontakt mit der Flüssigkeit kann Kaltverbrennungen/Erfrierungen verursachen.<br />

Dieses Sicherheits-Datenblatt wurde im Einklang mit geltenden europäischen Richtlinien erstellt. Es gilt für alle Länder, die<br />

diese Richtlinien in ihre nationale Gesetzgebung übernommen haben.<br />

ABLEHNUNG DER HAFTUNG : Die Angaben in diesem Dokument sind keine vertraglichen Zusicherungen von<br />

Produkteigenschaften. Sie stützen sich auf den heutigen Stand der Kenntnisse.<br />

Bevor das Produkt in irgendeinem neuen Prozeß oder Versuch benutzt wird, sollte<br />

eine sorgfältige Untersuchung über die Materialverträglichkeit und die Sicherheit<br />

<strong>durch</strong>geführt werden.<br />

Ende des Dokumentes<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

Seite : 1 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 7 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 3 / 2007<br />

Kohlendioxid 018A-ALD<br />

1 Bezeichnung des Stoffs bzw. des Gemisches und Firmenbezeichnung<br />

Produktidentifikatoren<br />

Handelsname : Kohlendioxid , KOHLENDIOXID (N35, N45, N48, N50, N55), KOHLENDIOXID<br />

GETRÄNKE, KOHLENDIOXID für Kälteanwendungen, Kohlensäure<br />

Sicherheitsdatenblatt-Nr. : 018A-ALD<br />

Chemische Bezeichnung : Kohlendioxid<br />

CAS-Nr. :000124-38-9<br />

EG-Nr. :204-696-9<br />

Index-Nr. :---<br />

Chemische Formel : CO2<br />

Registrierungs-Nr. : Aufgeführt in Anhang IV / V REACH, von der Registrierung ausgenommen.<br />

Verwendung : Industriell und berufsmäßig. Umgang nur <strong>durch</strong> geschultes Personal gemäß der<br />

Arbeitsplatz-Gefährdungsbeurteilung des Verwenders.<br />

Bezeichnung des Unternehmens : AIR LIQUIDE Deutschland GmbH<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5<br />

D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222<br />

E-Mail-Adresse (der kompetenten : info.SDB@airliquide.de<br />

Person).<br />

Notfall-Telefonnummer : +49 (0)2151 398668<br />

2 Mögliche Gefahren<br />

Einstufung des Stoffs oder Gemisches<br />

Gefahrenklasse und -kategorie nach<br />

Verordnung EG 1272/2008 (CLP)<br />

• Physikalische Gefahren : Unter Druck stehende <strong>Gase</strong> - verdichtete <strong>Gase</strong> - Achtung (H280)<br />

Einstufung nach EG 67/548 oder EG : In Anhang VI CLP nicht genannt.<br />

1999/45. Nicht als gefährlicher Stoff / Zubereitung eingestuft.<br />

Keine EG Kennzeichnung erforderlich.<br />

Kennzeichnungselemente<br />

Kennzeichnung nach Verordnung EG<br />

1272/2008 (CLP).<br />

• Gefahrenpiktogramme<br />

M«<br />

• Gefahrenpiktogramm Code : GHS04<br />

• Signalwort : Achtung<br />

• Gefahrenhinweise : H280 : Enthält Gas unter Druck; kann bei Erwärmung explodieren.<br />

• Sicherheitshinweise<br />

- Aufbewahrung : P403 : An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.<br />

Kennzeichnung nach EG 67/548 oder<br />

EG 1999/45.<br />

Symbol(e) : Keine.<br />

R-Sätze : Keine.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

2 Mögliche Gefahren (Fortsetzung)<br />

S-Sätze : Keine.<br />

Sonstige Gefahren<br />

Seite : 2 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 7 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 3 / 2007<br />

Kohlendioxid 018A-ALD<br />

Sonstige Gefahren : Erstickend in hohen Konzentrationen.<br />

3 Zusammensetzung/Angaben zu Bestandteilen<br />

Stoff / Gemisch : Stoff.<br />

Bezeichnung des Stoffes Inhalt CAS-Nr. EG-Nr. Index-Nr. Registrierungs-Nr. Einstufung<br />

Kohlendioxid : 100 % 124-38-9 204-696-9 ----- NOTE 1 ------------------------------------------------<br />

Liq. Gas (H280)<br />

Enthält keine anderen Komponenten oder Verunreinigungen, die die Einstufung dieses Produktes beeinflussen.<br />

Note 1: Aufgeführt in Anhang IV / V REACH, von der Registrierung ausgenommen.<br />

Note 2: Registrierungszeitraum noch nicht abgelaufen.<br />

4 Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

- Einatmen : Hohe Konzentrationen können Ersticken verursachen. Symptome können Verlust<br />

der Bewegungsfähigkeit und des Bewußtseins sein. Das Opfer bemerkt das<br />

Ersticken nicht.<br />

Niedrige Konzentrationen von CO2 verursachen beschleunigtes Atmen und<br />

Kopfschmerz.<br />

Das Opfer ist unter Benutzung eines umluftunabhängigen Atemgerätes in frische<br />

Luft zu bringen. Warm und ruhig halten. Arzt hinzuziehen. Bei Atemstillstand<br />

künstliche Beatmung.<br />

- Haut- und Augenkontakt : Die Augen sofort mindestens 15 Minuten mit Wasser spülen.<br />

Bei Kaltverbrennungen mindestens 15 Minuten mit Wasser spülen. Steril<br />

abdecken. Arzt hinzuziehen.<br />

- Verschlucken : Verschlucken wird nicht als möglicher Weg der Exposition angesehen.<br />

5 Maßnahmen zur Brandbekämpfung<br />

Spezielle Risiken : Einwirkung von Feuer kann Bersten / Explodieren des Behälters verursachen.<br />

Gefährliche Verbrennungsprodukte : Keine.<br />

Löschmittel<br />

- Geeignete Löschmittel : Alle bekannten Löschmittel können benutzt werden.<br />

Spezifische Methoden : Wenn möglich, Gasaustritt stoppen.<br />

Sich vom Behälter entfernen und aus geschützter Position mit Wasser kühlen.<br />

Spezielle Schutzausrüstung für die : In geschlossenen Räumen umluftunabhängiges Atemgerät benutzen.<br />

Feuerwehr<br />

6 Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung<br />

Personenbezogene : Gebiet räumen.<br />

Vorsichtsmaßnahmen Beim Betreten des Bereiches umluftunabhängiges Atemgerät benutzen, sofern<br />

nicht die Ungefährlichkeit der Atmosphäre nachgewiesen ist.<br />

Für ausreichende Lüftung sorgen.<br />

Umweltschutzmaßnahmen : Versuchen, den Gasaustritt zu stoppen.<br />

Eindringen in Kanalisation, Keller, Arbeitsgruben oder andere Orte, an denen die<br />

Ansammlung gefährlich sein könnte, verhindern.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

Seite : 3 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 7 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 3 / 2007<br />

Kohlendioxid 018A-ALD<br />

6 Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung (Fortsetzung)<br />

Reinigungsmethoden : Umgebung belüften.<br />

7 Handhabung und Lagerung<br />

Handhabung : Eindringen von Wasser in den Gasbehälter verhindern.<br />

Rückströmung in den Gasbehälter verhindern.<br />

Nur solche Ausrüstung verwenden, die für dieses Produkt und den vorgesehenen<br />

Druck und Temperatur geeignet ist. Im Zweifelsfall den <strong>Gase</strong>lieferanten<br />

konsultieren.<br />

Bedienungshinweise des <strong>Gase</strong>lieferanten beachten.<br />

Druckbehälter (Druckgasflaschen) gegen Umfallen sichern.<br />

Lagerung : Behälter bei weniger als 50°C an einem gut gelüfteten Ort lagern.<br />

Druckbehälter (Druckgasflaschen) gegen Umfallen sichern.<br />

8 Begrenzung und Überwachung der Exposition/Persönliche Schutzausrüstungen<br />

Persönliche Schutzmaßnahmen : Angemessene Lüftung sicherstellen.<br />

• Handschutz : Schutzhandschuhe aus Leder beim Umgang mit Druckgasflaschen.<br />

• Augenschutz : Dichtschließende Schutzbrille.<br />

• Körperschutz : Beim Umgang mit Gasflaschen/Bündeln / Behältern Sicherheitsschuhe tragen.<br />

Technische Schutzmaßnahmen : Allgemeine und lokale Belüftung / Abzüge vorsehen, um Konzentrationen unterhalb<br />

der Explosionsgrenze und/oder der Arbeitsplatzgrenzwerte zu halten (falls<br />

vorhanden).<br />

Arbeitsplatzgrenzwerte : Kohlendioxid : Spitzenbegrenzung / Überschreitungsfaktor AGW - Germany TRGS<br />

900 : 2<br />

Kohlendioxid : ILV (EU) - 8 H - [mg/m³] : 9000<br />

Kohlendioxid : ILV (EU) - 8 H - [ppm] : 5000<br />

Kohlendioxid : TLV© -TWA [ppm] : 5000<br />

Kohlendioxid : TLV© -STEL [ppm] : 30000<br />

Kohlendioxid : Arbeitsplatzgrenzwert AGW - Germany [mg/m³] TRGS 900 : 9100<br />

Kohlendioxid : AGW - Deutschland [ppm] : 5000<br />

9 Physikalische und chemische Eigenschaften<br />

Physikalischer Zustand bei 20 °C : Gas.<br />

Farbe : Farblos.<br />

Geruch : Keine Warnung <strong>durch</strong> Geruch.<br />

Molekulargewicht :44<br />

Schmelzpunkt [°C] : -56,6<br />

Siedepunkt [°C] : -78,5 (s)<br />

Kritische Temperatur [°C] :30<br />

Dampfdruck [20°C] : 57,3 bar<br />

Relative Dichte, Gas (Luft=1) : 1,52<br />

Relative Dichte, flüssig (Wasser=1) : 0,82<br />

Löslichkeit in Wasser [mg/l] : 2000<br />

Zündgrenzen [Vol.% in Luft] : Nicht brennbar.<br />

Sonstige Angaben : Gas/Dämpfe sind schwerer als Luft. Sie können sich in geschlossenen Räumen<br />

ansammeln, insbesondere am Fußboden oder in tiefergelegenen Bereichen.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

10 Stabilität und Reaktivität<br />

Seite : 4 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 7 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 3 / 2007<br />

Kohlendioxid 018A-ALD<br />

Gefährliche Zersetzungsprodukte : Keine.<br />

Chemische Stabilität : Stabil unter normalen Bedingungen.<br />

11 Angaben zur Toxikologie<br />

Toxikologische Angaben : Hohe Konzentrationen verursachen schnell Kreislaufschwäche. Symptome sind<br />

Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen, wobei es zur Bewußtlosigkeit kommen<br />

kann.<br />

12 Umweltbezogene Angaben<br />

Umweltspezifische Angaben : Kann bei Austritt großer Mengen zum Treibhauseffekt beitragen.<br />

Treibhauspotential [CO2=1] :1<br />

WGK-Klasse (Deutschland) : NWG - nicht wassergefährdend<br />

Kenn-Nr. 256<br />

(gemäß VwVwS; Anhang 1)<br />

13 Hinweise zur Entsorgung<br />

Allgemein : Nicht in die Kanalisation, Keller, Arbeitsgruben und ähnliche Plätze, an denen die<br />

Ansammlung des <strong>Gase</strong>s gefährlich werden könnte, ausströmen lassen.<br />

An einem gut gelüfteten Platz in die Atmosphäre ablassen.<br />

Das Ablassen großer Mengen in die Atmosphäre sollte vermieden werden.<br />

Rückfrage beim <strong>Gase</strong>lieferanten, wenn eine Beratung nötig ist.<br />

Industrielle Abfall-Nr : 16 05 05 - <strong>Gase</strong> in Druckbehältern mit Ausnahme derjenigen, die unter 16 05 04<br />

fallen.<br />

14 Angaben zum Transport<br />

UN-Nummer : 1013<br />

• Kennzeichnung nach ADR, IMDG,<br />

IATA<br />

ón<br />

: 2.2 : Nicht entzündbare, nicht giftige <strong>Gase</strong>.<br />

Landtransport<br />

ADR/RID<br />

• Nummer zur Kennzeichnung der :20<br />

Gefahr<br />

• Benennung und Beschreibung : KOHLENDIOXID<br />

• Klasse :2<br />

• Klassifizierungscode :2 A<br />

• Verpackungsanweisungen : P200<br />

• Tunnel Beschränkungen : C/E : Beförderung in Tanks: Durchfahrt verboten <strong>durch</strong> Tunnel der Kategorien C,<br />

D und E. Sonstige Beförderungen: Durchfahrt verboten <strong>durch</strong> Tunnel der<br />

Kategorien E.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

14 Angaben zum Transport (Fortsetzung)<br />

Seite : 5 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 7 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 3 / 2007<br />

Kohlendioxid 018A-ALD<br />

für Druckdosen<br />

• UN Nr. : 2037<br />

• Nummer zur Kennzeichnung der<br />

Gefahr<br />

:-<br />

• Benennung und Beschreibung : GEFÄSSE, KLEIN, MIT GAS (GASPATRONEN)<br />

• Klasse :2<br />

• Klassifizierungscode :5 A<br />

• Verpackungsanweisungen : P003<br />

Seetransport<br />

GGVSee/IMO-IMDG<br />

• Richtiger technischer Name : KOHLENDIOXID<br />

• Klasse : 2.2<br />

• Verpackungsgruppe IMO : P200<br />

• Unfallmerkblatt (EmS) - Feuer : F-C<br />

• Unfallmerkblatt (EmS) - Leckage : S-V<br />

• Verpackungsanweisungen : P200<br />

Lufttransport<br />

ICAO/IATA-DGR<br />

• Richtige Versandbezeichnung/<br />

Beschreibung<br />

: CARBON DIOXIDE<br />

• Klasse : 2.2<br />

• Passagier und Frachtflugzeug : Erlaubt.<br />

- Verpackungsvorschrift : 200<br />

- Verpackungsvorschrift : 200<br />

Weitere Transport-Informationen<br />

Möglichst nicht in Fahrzeugen transportieren, deren Laderaum nicht von der Fahrerkabine getrennt ist.<br />

Der Fahrer muß die möglichen Gefahren der Ladung kennen und er muß wissen, was bei einem Unfall oder Notfall zu tun ist.<br />

Vor dem Transport :<br />

- Gasflaschen sichern.<br />

- Das Flaschenventil muß geschlossen und dicht sein.<br />

- Die Ventilverschlußmutter oder der Verschlußstopfen (soweit vorhanden) muß korrekt befestigt sein.<br />

- Die Ventilschutzeinrichtung (soweit vorhanden) muß korrekt befestigt sein.<br />

- Ausreichende Lüftung sicherstellen.<br />

- Geltende Vorschriften beachten.<br />

15 Rechtsvorschriften<br />

Vorschriften zu Sicherheit, : Alle nationalen/örtlichen Vorschriften beachten.<br />

Gesundheits- und Umweltschutz/ Betriebssicherheitsverordnung, Technische Regeln zur<br />

spezifische Rechtsvorschriften für Betriebssicherheitsverordnung (TRBSen), Gefahrstoffverordnung, Technische<br />

den Stoff oder das Gemisch Regeln zur Gefahrstoffverordnung (TRGSen), BGVR, BGV, BGI, VwVwS<br />

Seveso Verordung 96/82/EG : Nicht aufgeführt.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

16 Sonstige Angaben<br />

Seite : 6 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 7 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 3 / 2007<br />

Kohlendioxid 018A-ALD<br />

Erstickend in hohen Konzentrationen.<br />

Behälter an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren.<br />

Gas nicht einatmen.<br />

Kontakt mit der Flüssigkeit kann Kaltverbrennungen/Erfrierungen verursachen.<br />

Das Risiko des Erstickens wird oft übersehen und muß bei der Unterweisung der Mitarbeiter besonders hervorgehoben<br />

werden.<br />

Dieses Sicherheits-Datenblatt wurde im Einklang mit geltenden europäischen Richtlinien erstellt. Es gilt für alle Länder, die<br />

diese Richtlinien in ihre nationale Gesetzgebung übernommen haben.<br />

ABLEHNUNG DER HAFTUNG : Sie stützen sich auf den heutigen Stand der Kenntnisse.<br />

Die Angaben in diesem Dokument sind keine vertraglichen Zusicherungen von<br />

Produkteigenschaften. Bevor das Produkt in irgendeinem neuen Prozeß oder<br />

Versuch benutzt wird, sollte eine sorgfältige Untersuchung über die<br />

Materialverträglichkeit und die Sicherheit <strong>durch</strong>geführt werden.<br />

Ende des Dokumentes<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

Seite : 1 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 10 / 9 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 11 / 2008<br />

Methan 078A-ALD<br />

1 Bezeichnung des Stoffs bzw. des Gemisches und Firmenbezeichnung<br />

Produktidentifikatoren<br />

Handelsname : Methan , METHAN (N25, N35, N45, N55)<br />

Sicherheitsdatenblatt-Nr. : 078A-ALD<br />

Chemische Bezeichnung : Methan<br />

CAS-Nr. :000074-82-8<br />

EG-Nr. :200-812-7<br />

Index-Nr. :601-001-00-4<br />

Chemische Formel : CH4<br />

Registrierungs-Nr. : Aufgeführt in Anhang IV / V REACH, von der Registrierung ausgenommen.<br />

Verwendung : Industriell und berufsmäßig. Umgang nur <strong>durch</strong> geschultes Personal gemäß der<br />

Arbeitsplatz-Gefährdungsbeurteilung des Verwenders.<br />

Bezeichnung des Unternehmens : AIR LIQUIDE Deutschland GmbH<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5<br />

D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222<br />

E-Mail-Adresse (der kompetenten : info.SDB@airliquide.de<br />

Person).<br />

Notfall-Telefonnummer : +49 (0)2151 398668<br />

2 Mögliche Gefahren<br />

Einstufung des Stoffs oder Gemisches<br />

Gefahrenklasse und -kategorie nach<br />

Verordnung EG 1272/2008 (CLP)<br />

• Physikalische Gefahren : Entzündbare <strong>Gase</strong> - Kategorie 1 - Gefahr (H220)<br />

Unter Druck stehende <strong>Gase</strong> - verdichtete <strong>Gase</strong> - Achtung (H280)<br />

Einstufung nach EG 67/548 oder EG : F+; R12<br />

1999/45.<br />

Kennzeichnungselemente<br />

Kennzeichnung nach Verordnung EG<br />

1272/2008 (CLP).<br />

• Gefahrenpiktogramme<br />

M— M«<br />

• Gefahrenpiktogramm Code : GHS02 - GHS04<br />

• Signalwort : Gefahr<br />

• Gefahrenhinweise : H220 : Extrem entzündbares Gas.<br />

H280 : Enthält Gas unter Druck; kann bei Erwärmung explodieren.<br />

• Sicherheitshinweise<br />

- Prävention : P210 : Von Hitze/Funken/offener Flamme/heißen Oberflächen fernhalten. Nicht<br />

rauchen.<br />

- Reaktion : P377 : Brand von ausströmendem Gas: Nicht löschen, bis Undichtigkeit gefahrlos<br />

beseitigt werden kann.<br />

P381 : Alle Zündquellen entfernen, wenn gefahrlos möglich.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

2 Mögliche Gefahren (Fortsetzung)<br />

Seite : 2 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 10 / 9 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 11 / 2008<br />

Methan 078A-ALD<br />

- Aufbewahrung : P403 : An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.<br />

Kennzeichnung nach EG 67/548 oder<br />

EG 1999/45.<br />

Symbol(e)<br />

êF<br />

: F+ : Hochentzündlich<br />

R-Sätze : R12 : Hochentzündlich.<br />

S-Sätze : S9 : Behälter an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren.<br />

S16 : Von Zündquellen fernhalten - Nicht rauchen.<br />

S33 : Maßnahmen gegen elektrostatische Aufladungen treffen.<br />

Sonstige Gefahren<br />

Sonstige Gefahren : Keine.<br />

3 Zusammensetzung/Angaben zu Bestandteilen<br />

Stoff / Gemisch : Stoff.<br />

Bezeichnung des Stoffes Inhalt CAS-Nr. EG-Nr. Index-Nr. Registrierungs-Nr. Einstufung<br />

Methan : 100 % 74-82-8 200-812-7 601-001-00-4 NOTE 1 F+; R12<br />

------------------------------------------------<br />

Flam. Gas 1 (H220)<br />

Press. Gas (H280)<br />

Enthält keine anderen Komponenten oder Verunreinigungen, die die Einstufung dieses Produktes beeinflussen.<br />

Note 1: Aufgeführt in Anhang IV / V REACH, von der Registrierung ausgenommen.<br />

Note 2: Registrierungszeitraum noch nicht abgelaufen.<br />

4 Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

- Einatmen : Hohe Konzentrationen können Ersticken verursachen. Symptome können Verlust<br />

der Bewegungsfähigkeit und des Bewußtseins sein. Das Opfer bemerkt das<br />

Ersticken nicht.<br />

In niedrigen Konzentrationen können narkotische Effekte entstehen. Symptome<br />

können Schwindelgefühl, Kopfschmerz, Übelkeit und Koordinationsstörungen sein.<br />

Das Opfer ist unter Benutzung eines umluftunabhängigen Atemgerätes in frische<br />

Luft zu bringen. Warm und ruhig halten. Arzt hinzuziehen. Bei Atemstillstand<br />

künstliche Beatmung.<br />

5 Maßnahmen zur Brandbekämpfung<br />

Spezielle Risiken : Einwirkung von Feuer kann Bersten / Explodieren des Behälters verursachen.<br />

Gefährliche Verbrennungsprodukte : Durch unvollkommene Verbrennung kann Kohlenstoffmonoxid entstehen.<br />

Löschmittel<br />

- Geeignete Löschmittel : Alle bekannten Löschmittel können benutzt werden.<br />

Spezifische Methoden : Wenn möglich, Gasaustritt stoppen.<br />

Sich vom Behälter entfernen und aus geschützter Position mit Wasser kühlen.<br />

Ausströmendes brennendes Gas nur löschen, wenn es unbedingt nötig ist. Eine<br />

spontane explosionsartige Wiederentzündung ist möglich. Jedes andere Feuer<br />

löschen.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

5 Maßnahmen zur Brandbekämpfung (Fortsetzung)<br />

Seite : 3 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 10 / 9 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 11 / 2008<br />

Methan 078A-ALD<br />

Spezielle Schutzausrüstung für die : In geschlossenen Räumen umluftunabhängiges Atemgerät benutzen.<br />

Feuerwehr<br />

6 Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung<br />

Personenbezogene : Beim Betreten des Bereiches umluftunabhängiges Atemgerät benutzen, sofern<br />

Vorsichtsmaßnahmen nicht die Ungefährlichkeit der Atmosphäre nachgewiesen ist.<br />

Gebiet räumen.<br />

Für ausreichende Lüftung sorgen.<br />

Zündquellen beseitigen.<br />

Umweltschutzmaßnahmen : Versuchen, den Gasaustritt zu stoppen.<br />

Reinigungsmethoden : Umgebung belüften.<br />

7 Handhabung und Lagerung<br />

Handhabung : Vor dem Einleiten von Gas Ausrüstung luftfrei spülen.<br />

Eindringen von Wasser in den Gasbehälter verhindern.<br />

Maßnahmen gegen elektrostatische Aufladungen treffen.<br />

Rückströmung in den Gasbehälter verhindern.<br />

Nur solche Ausrüstung verwenden, die für dieses Produkt und den vorgesehenen<br />

Druck und Temperatur geeignet ist. Im Zweifelsfall den <strong>Gase</strong>lieferanten<br />

konsultieren.<br />

Von Zündquellen, einschließlich elektrostatischen Entladungen, fernhalten.<br />

Bedienungshinweise des <strong>Gase</strong>lieferanten beachten.<br />

Druckbehälter (Druckgasflaschen) gegen Umfallen sichern.<br />

Lagerung : Bei der Lagerung von oxidierenden <strong>Gase</strong>n und anderen brandfördernden Stoffen<br />

fernhalten.<br />

Behälter bei weniger als 50°C an einem gut gelüfteten Ort lagern.<br />

Druckbehälter (Druckgasflaschen) gegen Umfallen sichern.<br />

8 Begrenzung und Überwachung der Exposition/Persönliche Schutzausrüstungen<br />

Persönliche Schutzmaßnahmen : Angemessene Lüftung sicherstellen.<br />

Beim Umgang mit dem Produkt nicht rauchen.<br />

• Handschutz : Schutzhandschuhe aus Leder beim Umgang mit Druckgasflaschen.<br />

• Körperschutz : Beim Umgang mit Gasflaschen/Bündeln / Behältern Sicherheitsschuhe tragen.<br />

Technische Schutzmaßnahmen : Allgemeine und lokale Belüftung / Abzüge vorsehen, um Konzentrationen unterhalb<br />

der Explosionsgrenze und/oder der Arbeitsplatzgrenzwerte zu halten (falls<br />

vorhanden).<br />

9 Physikalische und chemische Eigenschaften<br />

Physikalischer Zustand bei 20 °C : Gas.<br />

Farbe : Farbloses Gas.<br />

Geruch : Keine.<br />

Molekulargewicht :16<br />

Schmelzpunkt [°C] : -182<br />

Siedepunkt [°C] : -161<br />

Kritische Temperatur [°C] : -82<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

Seite : 4 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 10 / 9 / 2010<br />

9 Physikalische und chemische Eigenschaften (Fortsetzung)<br />

Dampfdruck [20°C] : Nicht anwendbar.<br />

Relative Dichte, Gas (Luft=1) : 0,6<br />

Relative Dichte, flüssig (Wasser=1) : 0,42<br />

Löslichkeit in Wasser [mg/l] :26<br />

Zündgrenzen [Vol.% in Luft] : 4,4 bis 15<br />

Zündtemperatur [°C] : 595<br />

10 Stabilität und Reaktivität<br />

Ersetzt : 1 / 11 / 2008<br />

Methan 078A-ALD<br />

Gefährliche Zersetzungsprodukte : Keine.<br />

Unverträgliche Materialien : Kann mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch bilden.<br />

Kann mit brandfördernden Stoffen heftig reagieren.<br />

Luft, Oxidationsmittel.<br />

Zu vermeidende Bedingungen : Von Hitze/Funken/offener Flamme/heißen Oberflächen fernhalten. Nicht rauchen.<br />

11 Angaben zur Toxikologie<br />

Toxikologische Angaben : Toxische Wirkungen des Produkts sind nicht bekannt.<br />

12 Umweltbezogene Angaben<br />

Treibhauspotential [CO2=1] :25<br />

WGK-Klasse (Deutschland) : NWG - nicht wassergefährdend<br />

Kenn-Nr. 1343<br />

(gemäß VwVwS; Anhang 1)<br />

13 Hinweise zur Entsorgung<br />

Allgemein : Nicht in Bereichen ablassen, wo das Risiko der Bildung eines explosionsfähigen<br />

Gas/Luft-Gemisches besteht. Nicht verbrauchtes Gas mit einem geeigneten<br />

Brenner mit Flammenrückschlagsicherung verbrennen.<br />

Nicht in die Kanalisation, Keller, Arbeitsgruben und ähnliche Plätze, an denen die<br />

Ansammlung des <strong>Gase</strong>s gefährlich werden könnte, ausströmen lassen.<br />

Rückfrage beim <strong>Gase</strong>lieferanten, wenn eine Beratung nötig ist.<br />

Industrielle Abfall-Nr : 16 05 04 - Gefährliche Stoffe enthaltende <strong>Gase</strong> in Druckbehältern (einschließlich<br />

Halonen).<br />

14 Angaben zum Transport<br />

UN-Nummer : 1971<br />

• Kennzeichnung nach ADR, IMDG,<br />

IATA<br />

óm<br />

: 2.1 : Entzündbare <strong>Gase</strong>.<br />

Landtransport<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

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14 Angaben zum Transport (Fortsetzung)<br />

Seite : 5 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 10 / 9 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 11 / 2008<br />

Methan 078A-ALD<br />

ADR/RID<br />

• Nummer zur Kennzeichnung der<br />

Gefahr<br />

:23<br />

• Benennung und Beschreibung : METHAN, VERDICHTET<br />

• Klasse :2<br />

• Klassifizierungscode :1 F<br />

• Verpackungsanweisungen : P200<br />

• Tunnel Beschränkungen<br />

für Druckdosen<br />

: B/D : Beförderung in Tanks: Durchfahrt verboten <strong>durch</strong> Tunnel der Kategorien B,<br />

C, D und E. Sonstige Beförderungen: Durchfahrt verboten <strong>durch</strong> Tunnel der<br />

Kategorien D und E.<br />

• UN Nr. : 2037<br />

• Nummer zur Kennzeichnung der<br />

Gefahr<br />

:-<br />

• Benennung und Beschreibung : GEFÄSSE, KLEIN, MIT GAS (GASPATRONEN)<br />

• Klasse :2<br />

• Klassifizierungscode :5 F<br />

• Verpackungsanweisungen : P003<br />

Seetransport<br />

GGVSee/IMO-IMDG<br />

• Richtiger technischer Name : METHAN, VERDICHTET<br />

• Klasse : 2.1<br />

• Verpackungsgruppe IMO : P200<br />

• Unfallmerkblatt (EmS) - Feuer : F-D<br />

• Unfallmerkblatt (EmS) - Leckage : S-U<br />

• Verpackungsanweisungen : P200<br />

Lufttransport<br />

ICAO/IATA-DGR<br />

• Richtige Versandbezeichnung/<br />

Beschreibung<br />

: METHANE, COMPRESSED<br />

• Klasse : 2.1<br />

• Passagier und Frachtflugzeug : VERBOTEN IN PASSAGIER FLUGZEUGEN.<br />

• Nur Frachtflugzeug : Erlaubt.<br />

- Verpackungsvorschrift : 200<br />

Weitere Transport-Informationen<br />

Möglichst nicht in Fahrzeugen transportieren, deren Laderaum nicht von der Fahrerkabine getrennt ist.<br />

Der Fahrer muß die möglichen Gefahren der Ladung kennen und er muß wissen, was bei einem Unfall oder Notfall zu tun ist.<br />

Vor dem Transport :<br />

- Gasflaschen sichern.<br />

- Das Flaschenventil muß geschlossen und dicht sein.<br />

- Die Ventilverschlußmutter oder der Verschlußstopfen (soweit vorhanden) muß korrekt befestigt sein.<br />

- Die Ventilschutzeinrichtung (soweit vorhanden) muß korrekt befestigt sein.<br />

- Ausreichende Lüftung sicherstellen.<br />

- Geltende Vorschriften beachten.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

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15 Rechtsvorschriften<br />

Seite : 6 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 10 / 9 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 11 / 2008<br />

Methan 078A-ALD<br />

Vorschriften zu Sicherheit, : Alle nationalen/örtlichen Vorschriften beachten.<br />

Gesundheits- und Umweltschutz/ Betriebssicherheitsverordnung, Technische Regeln zur<br />

spezifische Rechtsvorschriften für Betriebssicherheitsverordnung (TRBSen),<br />

den Stoff oder das Gemisch Gefahrstoffverordnung, Technische Regeln zur Gefahrstoffverordnung (TRGSen),<br />

BGVR, BGV, BGI, VwVwS, BGI 104 (Explosionsschutzregeln)<br />

Seveso Verordung 96/82/EG : Aufgeführt<br />

16 Sonstige Angaben<br />

Es ist sicherzustellen, daß die Mitarbeiter das Brandrisiko beachten.<br />

Das Risiko des Erstickens wird oft übersehen und muß bei der Unterweisung der Mitarbeiter besonders hervorgehoben<br />

werden.<br />

Dieses Sicherheits-Datenblatt wurde im Einklang mit geltenden europäischen Richtlinien erstellt. Es gilt für alle Länder, die<br />

diese Richtlinien in ihre nationale Gesetzgebung übernommen haben.<br />

ABLEHNUNG DER HAFTUNG : Sie stützen sich auf den heutigen Stand der Kenntnisse.<br />

Die Angaben in diesem Dokument sind keine vertraglichen Zusicherungen von<br />

Produkteigenschaften. Bevor das Produkt in irgendeinem neuen Prozeß oder<br />

Versuch benutzt wird, sollte eine sorgfältige Untersuchung über die<br />

Materialverträglichkeit und die Sicherheit <strong>durch</strong>geführt werden.<br />

Ende des Dokumentes<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

Seite : 1 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 22 / 6 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 10 / 2009<br />

Sauerstoff (verdichtet) 097A-ALD<br />

1 Bezeichnung des Stoffs bzw. des Gemisches und Firmenbezeichnung<br />

Produktidentifikatoren<br />

Handelsname : Sauerstoff (verdichtet) , Sauerstoff (N35, N45, N48, N55), Sauerstoff (Altop,<br />

Aviation, Diving, Minitop)<br />

Sicherheitsdatenblatt-Nr. : 097A-ALD<br />

Chemische Bezeichnung : Sauerstoff<br />

CAS-Nr. :007782-44-7<br />

EG-Nr. :231-956-9<br />

Index-Nr. :008-001-00-8<br />

Chemische Formel :O2<br />

Registrierungs-Nr. : Aufgeführt in Anhang IV / V REACH, von der Registrierung ausgenommen.<br />

Verwendung : Industriell und berufsmäßig. Umgang nur <strong>durch</strong> geschultes Personal gemäß der<br />

Arbeitsplatz-Gefährdungsbeurteilung des Verwenders.<br />

Bezeichnung des Unternehmens : AIR LIQUIDE Deutschland GmbH<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5<br />

D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222<br />

E-Mail-Adresse (der kompetenten : info.SDB@airliquide.de<br />

Person).<br />

Notfall-Telefonnummer : +49 (0)2151 398668<br />

2 Mögliche Gefahren<br />

Einstufung des Stoffs oder Gemisches<br />

Gefahrenklasse und -kategorie nach<br />

Verordnung EG 1272/2008 (CLP)<br />

• Physikalische Gefahren : Entzündend wirkende <strong>Gase</strong> - Kategorie 1 - Gefahr (H270)<br />

Unter Druck stehende <strong>Gase</strong> - verdichtete <strong>Gase</strong> - Achtung (H280)<br />

Einstufung nach EG 67/548 oder EG : O; R8<br />

1999/45.<br />

Kennzeichnungselemente<br />

Kennzeichnung nach Verordnung EG<br />

1272/2008 (CLP).<br />

• Gefahrenpiktogramme<br />

Mœ M«<br />

• Gefahrenpiktogramm Code : GHS03 - GHS04<br />

• Signalwort Gefahr<br />

• Gefahrenhinweise : H270 : Kann Brand verursachen oder verstärken; Oxidationsmittel.<br />

H280 : Enthält Gas unter Druck; kann bei Erwärmung explodieren.<br />

• Sicherheitshinweise<br />

- Prävention : P244 : Ventile und Ausrüstungsteile öl- und fettfrei halten<br />

P220 : Von brennbaren Materialen entfernt aufbewahren.<br />

- Reaktion : P370+P376 : Bei Brand: Undichtigkeit beseitigen, wenn gefahrlos möglich.<br />

- Aufbewahrung : P403 : An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.<br />

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CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

2 Mögliche Gefahren (Fortsetzung)<br />

Seite : 2 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 22 / 6 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 10 / 2009<br />

Sauerstoff (verdichtet) 097A-ALD<br />

Kennzeichnung nach EG 67/548 oder<br />

EG 1999/45.<br />

Symbol(e) : O : Brandfördernd<br />

êO<br />

R-Sätze : R8 : Feuergefahr bei Berührung mit brennbaren Stoffen.<br />

S-Sätze : S17 : Von brennbaren Stoffen fernhalten.<br />

Sonstige Gefahren<br />

Sonstige Gefahren : Keine.<br />

3 Zusammensetzung/Angaben zu Bestandteilen<br />

Stoff / Gemisch : Stoff.<br />

Bezeichnung des Stoffes Inhalt CAS-Nr. EG-Nr. Index-Nr. Registrierungs-Nr. Einstufung<br />

Sauerstoff : 100 % 7782-44-7 231-956-9 008-001-00-8 NOTE 1 O; R8<br />

------------------------------------------------<br />

Ox. Gas 1 (H270)<br />

Press. Gas (H280)<br />

Enthält keine anderen Komponenten oder Verunreinigungen, die die Einstufung dieses Produktes beeinflussen.<br />

Note 1: Aufgeführt in Anhang IV / V REACH, von der Registrierung ausgenommen.<br />

Note 2: Registrierungszeitraum noch nicht abgelaufen.<br />

4 Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

- Einatmen : Fortgesetztes Einatmen von Konzentrationen über 75% kann Übelkeit,<br />

Schwindelgefühl, Atemnot und Krämpfe verursachen.<br />

Das Opfer in einen nicht kontaminierten Bereich verlegen.<br />

5 Maßnahmen zur Brandbekämpfung<br />

Spezielle Risiken : Einwirkung von Feuer kann Bersten / Explodieren des Behälters verursachen.<br />

Fördert die Verbrennung.<br />

Gefährliche Verbrennungsprodukte : Keine.<br />

Löschmittel<br />

- Geeignete Löschmittel : Alle bekannten Löschmittel können benutzt werden.<br />

Spezifische Methoden : Wenn möglich, Gasaustritt stoppen.<br />

Sich vom Behälter entfernen und aus geschützter Position mit Wasser kühlen.<br />

Spezielle Schutzausrüstung für die : Keine.<br />

Feuerwehr<br />

6 Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung<br />

Personenbezogene : Gebiet räumen.<br />

Vorsichtsmaßnahmen Für ausreichende Lüftung sorgen.<br />

Zündquellen beseitigen.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

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Seite : 3 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 22 / 6 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 10 / 2009<br />

Sauerstoff (verdichtet) 097A-ALD<br />

6 Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung (Fortsetzung)<br />

Umweltschutzmaßnahmen : Versuchen, den Gasaustritt zu stoppen.<br />

Eindringen in Kanalisation, Keller, Arbeitsgruben oder andere Orte, an denen die<br />

Ansammlung gefährlich sein könnte, verhindern.<br />

Reinigungsmethoden : Umgebung belüften.<br />

7 Handhabung und Lagerung<br />

Handhabung : Kein Öl oder Fett benutzen.<br />

Ventile langsam öffnen um Druckstöße zu vermeiden.<br />

Eindringen von Wasser in den Gasbehälter verhindern.<br />

Rückströmung in den Gasbehälter verhindern.<br />

Nur solche Ausrüstung verwenden, die für dieses Produkt und den vorgesehenen<br />

Druck und Temperatur geeignet ist. Im Zweifelsfall den <strong>Gase</strong>lieferanten<br />

konsultieren.<br />

Von Zündquellen, einschließlich elektrostatischen Entladungen, fernhalten.<br />

Bedienungshinweise des <strong>Gase</strong>lieferanten beachten.<br />

Druckbehälter (Druckgasflaschen) gegen Umfallen sichern.<br />

Lagerung : Behälter bei weniger als 50°C an einem gut gelüfteten Ort lagern.<br />

Beim Lagern von brennbaren <strong>Gase</strong>n und anderen brennbaren Stoffen fernhalten.<br />

Druckbehälter (Druckgasflaschen) gegen Umfallen sichern.<br />

8 Begrenzung und Überwachung der Exposition/Persönliche Schutzausrüstungen<br />

Persönliche Schutzmaßnahmen : Beim Umgang mit dem Produkt nicht rauchen.<br />

Geeigneten Hand-, Körper- und Kopfschutz tragen. Beim Brennschneiden und<br />

Schweißen Schutzbrille mit geeigneten Filtergläsern benutzen.<br />

Sauerstoffangereicherte Atmosphäre (> 23,5 %) vermeiden.<br />

Angemessene Lüftung sicherstellen.<br />

9 Physikalische und chemische Eigenschaften<br />

Physikalischer Zustand bei 20 °C : Gas.<br />

Farbe : Farbloses Gas.<br />

Geruch : Keine Warnung <strong>durch</strong> Geruch.<br />

Molekulargewicht :32<br />

Schmelzpunkt [°C] : -219<br />

Siedepunkt [°C] : -183<br />

Kritische Temperatur [°C] : -118<br />

Dampfdruck [20°C] : Nicht anwendbar.<br />

Relative Dichte, Gas (Luft=1) : 1,1<br />

Relative Dichte, flüssig (Wasser=1) : 1,1<br />

Löslichkeit in Wasser [mg/l] :39<br />

Zündgrenzen [Vol.% in Luft] : Oxidationsmittel.<br />

Zündtemperatur [°C] : Nicht anwendbar.<br />

Sonstige Angaben : Gas/Dämpfe sind schwerer als Luft. Sie können sich in geschlossenen Räumen<br />

ansammeln, insbesondere am Fußboden oder in tiefergelegenen Bereichen.<br />

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CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

10 Stabilität und Reaktivität<br />

Seite : 4 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 22 / 6 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 10 / 2009<br />

Sauerstoff (verdichtet) 097A-ALD<br />

Gefährliche Zersetzungsprodukte : Keine.<br />

Unverträgliche Materialien : Kann mit brennbaren Stoffen heftig reagieren.<br />

Kann mit Reduktionsmitteln heftig reagieren.<br />

Oxidiert heftig organische Stoffe.<br />

Ausrüstung öl-und fettfrei halten.<br />

Zu vermeidende Bedingungen : Die mögliche Gefahr toxischer Verbrennungsprodukte im Falle der Zündung im<br />

Sauerstoffhochdruckbereich (> 30 bar) <strong>durch</strong> fluorierte oder chlorierte<br />

Dichtungswerkstoffe ist zu beachten.<br />

11 Angaben zur Toxikologie<br />

Toxikologische Angaben : Toxische Wirkungen des Produkts sind nicht bekannt.<br />

12 Umweltbezogene Angaben<br />

Umweltspezifische Angaben : Das Produkt verursacht keine Umweltschäden.<br />

13 Hinweise zur Entsorgung<br />

Allgemein : An einem gut gelüfteten Platz in die Atmosphäre ablassen.<br />

Nicht in die Kanalisation, Keller, Arbeitsgruben und ähnliche Plätze, an denen die<br />

Ansammlung des <strong>Gase</strong>s gefährlich werden könnte, ausströmen lassen.<br />

Rückfrage beim <strong>Gase</strong>lieferanten, wenn eine Beratung nötig ist.<br />

Industrielle Abfall-Nr : 16 05 04 - Gefährliche Stoffe enthaltende <strong>Gase</strong> in Druckbehältern (einschließlich<br />

Halonen).<br />

14 Angaben zum Transport<br />

UN-Nummer : 1072<br />

• Kennzeichnung nach ADR, IMDG,<br />

IATA<br />

ón óJÑ<br />

: 5.1 : Entzündend (oxidierend) wirkende Stoffe<br />

2.2 : Nicht entzündbare, nicht giftige <strong>Gase</strong>.<br />

Landtransport<br />

ADR/RID<br />

• Nummer zur Kennzeichnung der<br />

Gefahr<br />

:25<br />

• Benennung und Beschreibung : SAUERSTOFF, VERDICHTET<br />

• Klasse :2<br />

• Klassifizierungscode :1 O<br />

• Verpackungsanweisungen : P200<br />

• Tunnel Beschränkungen<br />

für Druckdosen<br />

: E : Durchfahrt verboten <strong>durch</strong> Tunnel der Kategorie E.<br />

• UN Nr. : 2037<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

14 Angaben zum Transport (Fortsetzung)<br />

Seite : 5 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 22 / 6 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 10 / 2009<br />

Sauerstoff (verdichtet) 097A-ALD<br />

• Nummer zur Kennzeichnung der :-<br />

Gefahr<br />

• Benennung und Beschreibung : GEFÄSSE, KLEIN, MIT GAS (GASPATRONEN)<br />

• Klasse :2<br />

• Klassifizierungscode :5 O<br />

• Verpackungsanweisungen : P003<br />

Seetransport<br />

GGVSee/IMO-IMDG<br />

• Richtiger technischer Name : SAUERSTOFF, VERDICHTET<br />

• Klasse : 2.2<br />

• Verpackungsgruppe IMO : P200<br />

• Unfallmerkblatt (EmS) - Feuer : F-C<br />

• Unfallmerkblatt (EmS) - Leckage : S-W<br />

• Verpackungsanweisungen : P200<br />

Lufttransport<br />

ICAO/IATA-DGR<br />

• Richtige Versandbezeichnung/<br />

Beschreibung<br />

: OXYGEN, COMPRESSED<br />

• Klasse : 2.2<br />

• Passagier und Frachtflugzeug : Erlaubt.<br />

- Verpackungsvorschrift : 200<br />

• Nur Frachtflugzeug : Erlaubt.<br />

- Verpackungsvorschrift : 200<br />

Weitere Transport-Informationen<br />

Möglichst nicht in Fahrzeugen transportieren, deren Laderaum nicht von der Fahrerkabine getrennt ist.<br />

Der Fahrer muß die möglichen Gefahren der Ladung kennen und er muß wissen, was bei einem Unfall oder Notfall zu tun ist.<br />

Vor dem Transport :<br />

- Gasflaschen sichern.<br />

- Das Flaschenventil muß geschlossen und dicht sein.<br />

- Die Ventilverschlußmutter oder der Verschlußstopfen (soweit vorhanden) muß korrekt befestigt sein.<br />

- Die Ventilschutzeinrichtung (soweit vorhanden) muß korrekt befestigt sein.<br />

- Ausreichende Lüftung sicherstellen.<br />

- Geltende Vorschriften beachten.<br />

15 Rechtsvorschriften<br />

Vorschriften zu Sicherheit, : Alle nationalen/örtlichen Vorschriften beachten.<br />

Gesundheits- und Umweltschutz/ Betriebssicherheitsverordnung, Technische Regeln zur<br />

spezifische Rechtsvorschriften für Betriebssicherheitsverordnung (TRBSen), Gefahrstoffverordnung, Technische<br />

den Stoff oder das Gemisch Regeln zur Gefahrstoffverordnung (TRGSen), BGVR, BGV, BGI, VwVwS<br />

Seveso Verordung 96/82/EG : Aufgeführt<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

16 Sonstige Angaben<br />

Seite : 6 von 6<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 2 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 22 / 6 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 10 / 2009<br />

Sauerstoff (verdichtet) 097A-ALD<br />

Es ist sicherzustellen, daß die Mitarbeiter das Risiko der Sauerstoffanreicherung beachten.<br />

Dieses Sicherheits-Datenblatt wurde im Einklang mit geltenden europäischen Richtlinien erstellt. Es gilt für alle Länder, die<br />

diese Richtlinien in ihre nationale Gesetzgebung übernommen haben.<br />

ABLEHNUNG DER HAFTUNG : Bevor das Produkt in irgendeinem neuen Prozeß oder Versuch benutzt wird, sollte<br />

eine sorgfältige Untersuchung über die Materialverträglichkeit und die Sicherheit<br />

<strong>durch</strong>geführt werden.<br />

Die Angaben in diesem Dokument sind keine vertraglichen Zusicherungen von<br />

Produkteigenschaften. Sie stützen sich auf den heutigen Stand der Kenntnisse.<br />

Ende des Dokumentes<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

Seite : 1 von 5<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 3 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 5 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 3 / 2009<br />

Stickstoff (verdichtet) 089A-ALD<br />

1 Bezeichnung des Stoffs bzw. des Gemisches und Firmenbezeichnung<br />

Produktidentifikatoren<br />

Handelsname : Stickstoff (verdichtet) ,Stickstoff (N40, N50, N50 COfrei, N50 ECD, N60)<br />

Sicherheitsdatenblatt-Nr. : 089A-ALD<br />

Chemische Bezeichnung : Stickstoff<br />

CAS-Nr. :007727-37-9<br />

EG-Nr. :231-783-9<br />

Index-Nr. :---<br />

Chemische Formel :N2<br />

Registrierungs-Nr. : Aufgeführt in Anhang IV / V REACH, von der Registrierung ausgenommen.<br />

Verwendung : Industriell und berufsmäßig. Umgang nur <strong>durch</strong> geschultes Personal gemäß der<br />

Arbeitsplatz-Gefährdungsbeurteilung des Verwenders.<br />

Bezeichnung des Unternehmens : AIR LIQUIDE Deutschland GmbH<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5<br />

D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222<br />

E-Mail-Adresse (der kompetenten : info.SDB@airliquide.de<br />

Person).<br />

Notfall-Telefonnummer : +49 (0)2151 398668<br />

2 Mögliche Gefahren<br />

Einstufung des Stoffs oder Gemisches<br />

Gefahrenklasse und -kategorie nach<br />

Verordnung EG 1272/2008 (CLP)<br />

• Physikalische Gefahren : Unter Druck stehende <strong>Gase</strong> - verdichtete <strong>Gase</strong> - Achtung (H280)<br />

Einstufung nach EG 67/548 oder EG : In Anhang VI CLP nicht genannt.<br />

1999/45. Nicht als gefährlicher Stoff / Zubereitung eingestuft.<br />

Keine EG Kennzeichnung erforderlich.<br />

Kennzeichnungselemente<br />

Kennzeichnung nach Verordnung EG<br />

1272/2008 (CLP).<br />

• Gefahrenpiktogramme<br />

M«<br />

• Gefahrenpiktogramm Code : GHS04<br />

• Signalwort : Achtung<br />

• Gefahrenhinweise : H280 : Enthält Gas unter Druck; kann bei Erwärmung explodieren.<br />

• Sicherheitshinweise<br />

- Aufbewahrung : P403 : An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.<br />

Kennzeichnung nach EG 67/548 oder<br />

EG 1999/45.<br />

Symbol(e) : Keine.<br />

R-Sätze : Keine.<br />

S-Sätze : Keine.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

2 Mögliche Gefahren (Fortsetzung)<br />

Sonstige Gefahren<br />

Seite : 2 von 5<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 3 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 5 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 3 / 2009<br />

Stickstoff (verdichtet) 089A-ALD<br />

Sonstige Gefahren : Erstickend in hohen Konzentrationen.<br />

3 Zusammensetzung/Angaben zu Bestandteilen<br />

Stoff / Gemisch : Stoff.<br />

Bezeichnung des Stoffes Inhalt CAS-Nr. EG-Nr. Index-Nr. Registrierungs-Nr. Einstufung<br />

Stickstoff : 100 % 7727-37-9 231-783-9 ----- NOTE 1 ------------------------------------------------<br />

Press. Gas (H280)<br />

Enthält keine anderen Komponenten oder Verunreinigungen, die die Einstufung dieses Produktes beeinflussen.<br />

Note 1: Aufgeführt in Anhang IV / V REACH, von der Registrierung ausgenommen.<br />

Note 2: Registrierungszeitraum noch nicht abgelaufen.<br />

4 Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

- Einatmen : Hohe Konzentrationen können Ersticken verursachen. Symptome können Verlust<br />

der Bewegungsfähigkeit und des Bewußtseins sein. Das Opfer bemerkt das<br />

Ersticken nicht.<br />

Das Opfer ist unter Benutzung eines umluftunabhängigen Atemgerätes in frische<br />

Luft zu bringen. Warm und ruhig halten. Arzt hinzuziehen. Bei Atemstillstand<br />

künstliche Beatmung.<br />

5 Maßnahmen zur Brandbekämpfung<br />

Spezielle Risiken : Einwirkung von Feuer kann Bersten / Explodieren des Behälters verursachen.<br />

Gefährliche Verbrennungsprodukte : Keine.<br />

Löschmittel : Alle bekannten Löschmittel können benutzt werden.<br />

Spezifische Methoden : Wenn möglich, Gasaustritt stoppen.<br />

Sich vom Behälter entfernen und aus geschützter Position mit Wasser kühlen.<br />

Spezielle Schutzausrüstung für die : In geschlossenen Räumen umluftunabhängiges Atemgerät benutzen.<br />

Feuerwehr<br />

6 Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung<br />

Personenbezogene : Gebiet räumen.<br />

Vorsichtsmaßnahmen Beim Betreten des Bereiches umluftunabhängiges Atemgerät benutzen, sofern<br />

nicht die Ungefährlichkeit der Atmosphäre nachgewiesen ist.<br />

Für ausreichende Lüftung sorgen.<br />

Umweltschutzmaßnahmen : Versuchen, den Gasaustritt zu stoppen.<br />

Reinigungsmethoden : Umgebung belüften.<br />

7 Handhabung und Lagerung<br />

Handhabung : Eindringen von Wasser in den Gasbehälter verhindern.<br />

Rückströmung in den Gasbehälter verhindern.<br />

Nur solche Ausrüstung verwenden, die für dieses Produkt und den vorgesehenen<br />

Druck und Temperatur geeignet ist. Im Zweifelsfall den <strong>Gase</strong>lieferanten<br />

konsultieren.<br />

Bedienungshinweise des <strong>Gase</strong>lieferanten beachten.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

7 Handhabung und Lagerung (Fortsetzung)<br />

Seite : 3 von 5<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 3 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 5 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 3 / 2009<br />

Stickstoff (verdichtet) 089A-ALD<br />

Druckbehälter (Druckgasflaschen) gegen Umfallen sichern.<br />

Lagerung : Behälter bei weniger als 50°C an einem gut gelüfteten Ort lagern.<br />

Druckbehälter (Druckgasflaschen) gegen Umfallen sichern.<br />

8 Begrenzung und Überwachung der Exposition/Persönliche Schutzausrüstungen<br />

Persönliche Schutzmaßnahmen : Angemessene Lüftung sicherstellen.<br />

• Handschutz : Schutzhandschuhe aus Leder beim Umgang mit Druckgasflaschen.<br />

• Körperschutz : Beim Umgang mit Gasflaschen/Bündeln / Behältern Sicherheitsschuhe tragen.<br />

Technische Schutzmaßnahmen : Allgemeine und lokale Belüftung / Abzüge vorsehen, um Konzentrationen unterhalb<br />

der Explosionsgrenze und/oder der Arbeitsplatzgrenzwerte zu halten (falls<br />

vorhanden).<br />

9 Physikalische und chemische Eigenschaften<br />

Physikalischer Zustand bei 20 °C : Gas.<br />

Farbe : Farbloses Gas.<br />

Geruch : Keine Warnung <strong>durch</strong> Geruch.<br />

Molekulargewicht :28<br />

Schmelzpunkt [°C] : -210<br />

Siedepunkt [°C] : -196<br />

Kritische Temperatur [°C] : -147<br />

Dampfdruck [20°C] : Nicht anwendbar.<br />

Relative Dichte, Gas (Luft=1) : 0,97<br />

Relative Dichte, flüssig (Wasser=1) : Nicht anwendbar.<br />

Löslichkeit in Wasser [mg/l] :20<br />

10 Stabilität und Reaktivität<br />

Gefährliche Zersetzungsprodukte : Keine.<br />

Chemische Stabilität : Stabil unter normalen Bedingungen für Temperatur und Druck.<br />

11 Angaben zur Toxikologie<br />

Toxikologische Angaben : Toxische Wirkungen des Produkts sind nicht bekannt.<br />

12 Umweltbezogene Angaben<br />

Umweltspezifische Angaben : Es sind keine schädlichen Wirkungen des Produkts auf die Umwelt bekannt.<br />

WGK-Klasse (Deutschland) : NWG - nicht wassergefährdend<br />

Kenn-Nr. 1351<br />

(gemäß VwVwS; Anhang 1)<br />

13 Hinweise zur Entsorgung<br />

Allgemein : Nicht in die Kanalisation, Keller, Arbeitsgruben und ähnliche Plätze, an denen die<br />

Ansammlung des <strong>Gase</strong>s gefährlich werden könnte, ausströmen lassen.<br />

An einem gut gelüfteten Platz in die Atmosphäre ablassen.<br />

Rückfrage beim <strong>Gase</strong>lieferanten, wenn eine Beratung nötig ist.<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

13 Hinweise zur Entsorgung (Fortsetzung)<br />

Seite : 4 von 5<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 3 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 5 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 3 / 2009<br />

Stickstoff (verdichtet) 089A-ALD<br />

Abfallschlüssel-Nr. / : 16 05 05 - <strong>Gase</strong> in Druckbehältern mit Ausnahme derjenigen, die unter 16 05 04<br />

Abfallbezeichnung (AVV) fallen.<br />

14 Angaben zum Transport<br />

UN-Nummer : 1066<br />

• Kennzeichnung nach ADR, IMDG,<br />

IATA<br />

ón<br />

: 2.2 : Nicht entzündbare, nicht giftige <strong>Gase</strong>.<br />

Landtransport<br />

ADR/RID<br />

• Nummer zur Kennzeichnung der<br />

Gefahr<br />

:20<br />

• Benennung und Beschreibung : STICKSTOFF, VERDICHTET<br />

• Klasse :2<br />

• Klassifizierungscode :1 A<br />

• Verpackungsanweisungen : P200<br />

• Tunnel Beschränkungen<br />

für Druckdosen<br />

: E : Durchfahrt verboten <strong>durch</strong> Tunnel der Kategorie E.<br />

• UN Nr. : 2037<br />

• Nummer zur Kennzeichnung der<br />

Gefahr<br />

:-<br />

• Benennung und Beschreibung : GEFÄSSE, KLEIN, MIT GAS (GASPATRONEN)<br />

• Klasse :2<br />

• Klassifizierungscode :5 A<br />

• Verpackungsanweisungen : P003<br />

Seetransport<br />

GGVSee/IMO-IMDG<br />

• Richtiger technischer Name : STICKSTOFF, VERDICHTET<br />

• Klasse : 2.2<br />

• Verpackungsgruppe IMO : P200<br />

• Unfallmerkblatt (EmS) - Feuer : F-C<br />

• Unfallmerkblatt (EmS) - Leckage : S-V<br />

• Verpackungsanweisungen : P200<br />

Lufttransport<br />

ICAO/IATA-DGR<br />

• Richtige Versandbezeichnung/ : NITROGEN, COMPRESSED<br />

Beschreibung<br />

• Klasse : 2.2<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


CB SICHERHEITSDATENBLATT<br />

14 Angaben zum Transport (Fortsetzung)<br />

Seite : 5 von 5<br />

Rev. - Ausgabe-Nr. : 3 - 00<br />

gemäß RL 1907/2006/EG (REACH) Datum : 5 / 7 / 2010<br />

Ersetzt : 1 / 3 / 2009<br />

Stickstoff (verdichtet) 089A-ALD<br />

• Passagier und Frachtflugzeug : Erlaubt.<br />

- Verpackungsvorschrift : 200<br />

• Nur Frachtflugzeug : Erlaubt.<br />

- Verpackungsvorschrift : 200<br />

Weitere Transport-Informationen<br />

Möglichst nicht in Fahrzeugen transportieren, deren Laderaum nicht von der Fahrerkabine getrennt ist.<br />

Der Fahrer muß die möglichen Gefahren der Ladung kennen und er muß wissen, was bei einem Unfall oder Notfall zu tun ist.<br />

Vor dem Transport :<br />

- Gasflaschen sichern.<br />

- Das Flaschenventil muß geschlossen und dicht sein.<br />

- Die Ventilverschlußmutter oder der Verschlußstopfen (soweit vorhanden) muß korrekt befestigt sein.<br />

- Die Ventilschutzeinrichtung (soweit vorhanden) muß korrekt befestigt sein.<br />

- Ausreichende Lüftung sicherstellen.<br />

- Geltende Vorschriften beachten.<br />

15 Rechtsvorschriften<br />

Vorschriften zu Sicherheit, : Betriebssicherheitsverordnung, Technische Regeln zur<br />

Gesundheits- und Umweltschutz/ Betriebssicherheitsverordnung (TRBSen), Gefahrstoffverordnung, Technische<br />

spezifische Rechtsvorschriften für Regeln zur Gefahrstoffverordnung (TRGSen), BGVR, BGV, BGI, VwVwS<br />

den Stoff oder das Gemisch<br />

Seveso Verordung 96/82/EG : Nicht aufgeführt.<br />

16 Sonstige Angaben<br />

Erstickend in hohen Konzentrationen.<br />

Behälter an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren.<br />

Gas nicht einatmen.<br />

Das Risiko des Erstickens wird oft übersehen und muß bei der Unterweisung der Mitarbeiter besonders hervorgehoben<br />

werden.<br />

Dieses Sicherheits-Datenblatt wurde im Einklang mit geltenden europäischen Richtlinien erstellt. Es gilt für alle Länder, die<br />

diese Richtlinien in ihre nationale Gesetzgebung übernommen haben.<br />

ABLEHNUNG DER HAFTUNG : Sie stützen sich auf den heutigen Stand der Kenntnisse.<br />

Die Angaben in diesem Dokument sind keine vertraglichen Zusicherungen von<br />

Produkteigenschaften. Bevor das Produkt in irgendeinem neuen Prozeß oder<br />

Versuch benutzt wird, sollte eine sorgfältige Untersuchung über die<br />

Materialverträglichkeit und die Sicherheit <strong>durch</strong>geführt werden.<br />

Ende des Dokumentes<br />

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH Im Notfall : +49 (0)2151 398668<br />

Hans-Günther-Sohl-Straße 5 D-40235 Düsseldorf Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)211 6699-0 - Fax: +49 (0)211 6699-222


B Sicherheitsdatenblätter der <strong>Gase</strong><br />

110


Literaturverzeichnis<br />

[1] Stümpel H.: Physik der Wärmestrahlung. http://www.webgeo.de/klimatologie.<br />

[2] Baehr H.D. und Stephan K.: Wärme- und Stoffübertragung. Springer, 2008.<br />

[3] Solar Spectra. http://rredc.nrel.gov/solar/spectra/.<br />

[4] Lauer W. und Bendix J.: Klimatologie. Westermann, 2004.<br />

[5] Demtröder W.: Experimentalphysik 3 - Atome, Moleküle und Festkörper. Springer,<br />

2005.<br />

[6] Haken H. und Wolf H.C.: Molekülphysik und Quantenchemie. Springer, 2003.<br />

[7] NIST Chemistry WebBook, 2008. http://webbook.nist.gov/chemistry/.<br />

[8] Malberg H.: Meteorologie und Klimatologie. Springer, 1997.<br />

[9] Archer D. und Archer J.: MODTRAN. http://geoflop.uchicago.edu/<br />

forecast/docs/Projects/modtran.html.<br />

[10] Fourier, J. B. J.: Mémoire sur les températures du globe terrestre et des espaces<br />

planétaires. Les sciences de DES de Mémoires de l’Académie Royale 7, 1824.<br />

[11] Arrhenius, S.: On the influence of carbonic acid in the air upon the temperature<br />

of the ground. The London, Edinburgh and Dublin Philosophical Magazine and<br />

Journal of Science 5, 1896.<br />

[12] Klose B.: Meteorologie. Springer, 2008.<br />

[13] Dorn F. und Bader F.: Physik Sek II, Gymnasium Gesamtband. Schroedel, 2007.<br />

[14] Schönwiese C.-D.: Klimatologie. Ulmer, 1994.<br />

[15] World Data Center for Greenhouse <strong>Gase</strong>s WDCGG. http://gaw.kishou.go.jp/<br />

wdcgg/wdcgg.html.<br />

[16] The Montreal Protocol on Substances that Deplete the Ozone Layer,<br />

2000. http://ozone.unep.org/pdfs/Montreal-Protocol2000.pdf#search=<br />

%22Montrealer%20Protokol%22.<br />

111


Literaturverzeichnis<br />

[17] Forster P. und Ramaswamy V. et al.: Changes in Atmospheric Constituents and in<br />

Radiative Forcing. In: Climate Change 2007: The Physical Science Basis. Contribution<br />

of Working Group I to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental<br />

Panel on Climate Change IPCC, Cambridge University Press, 2007.<br />

[18] Global Annual Mean Surface Air Temperature Change, 2010. http://data.giss.<br />

nasa.gov/gistemp/graphs/.<br />

[19] Klimaänderung 2007: Wissenschaftliche Grundlagen, 2007. http://www.ipcc.<br />

ch/pdf/reports-nonUN-translations/deutch/IPCC2007-WG1.pdf.<br />

[20] Tyndall J.: Die Wärme betrachtet als eine Art der Bewegung. Friedrich Vieweg<br />

und Sohn, 1875.<br />

[21] Oehme und Maisenbacher: Modellversuch Treibhauseffekt: Wärmeabsorption<br />

<strong>durch</strong> verschiedene <strong>Gase</strong>. http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/<br />

geografie/matmed/materialien/klima/exp_erwaermung/treibhaus/<br />

05treibhauseffekt.pdf.<br />

[22] Leybold Didactic GmbH: Gebrauchsanweisung Thermosäule nach Moll.<br />

[23] Plexiglas: Optical & Transmission - Characteristics. http://www.plexiglas.<br />

com/literature/pdf/81.pdf.<br />

[24] Lide D.R. (Herausgeber): CRC Handbook of Chemistry and Physics, Band 79.<br />

1998.<br />

[25] Neckar-Verlag (Herausgeber): Bildungsplan für das Gymnasium. Ministerium für<br />

Kultus, Jugend und Sport, 2004. http://www.bildung-staerkt-menschen.de/<br />

service/downloads/Bildungsplaene/Gymnasium/Gymnasium_Bildungsplan_<br />

Gesamt.pdf.<br />

[26] Patzner K.: Aufbau und Gestaltung eines physikalischen Demonstrationspraktikums.<br />

Staatsexamensarbeit, Physikalisches Institut Freiburg, 2008.<br />

[27] Schmid K.: Aufbau und Gestaltung eines physikalischen Demonstrationspraktikums.<br />

Staatsexamensarbeit, Physikalisches Institut Freiburg, 2008.<br />

[28] Schneider F.: Aufbau und Gestaltung eines physikalischen Demonstrationspraktikums.<br />

Staatsexamensarbeit, Physikalisches Institut Freiburg, 2008.<br />

[29] Wursthorn E.: Das Beta-Spektrometer - Messung der kontinuierlichen Energieverteilung<br />

von Beta-Teilchen als Schulversuch. Staatsexamensarbeit, Physikalisches<br />

Institut Freiburg, 2010.<br />

112


Erklärung<br />

Ich erkläre, dass ich die Arbeit selbständig angefertigt und nur die angegebenen<br />

Hilfsmittel benutzt habe. Alle Stellen, die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen<br />

Werken, gegebenenfalls auch elektronischen Medien, entnommen sind, sind von mir<br />

<strong>durch</strong> Angabe der Quelle als Entlehnung kenntlich gemacht. Entlehnungen aus dem<br />

Internet sind <strong>durch</strong> Ausdruck belegt.<br />

Freiburg im Breisgau, Oktober 2010 Stefan Sirtl

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