Schule = Zukunft = Europa - Landesschulrat Steiermark
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Nr. 179<br />
SCHULE<br />
AUG./SEPT.<br />
2006<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
11 HAUPTSCHULISCH<br />
Gelebte Nahtstelle<br />
Da der Übergang von der<br />
Volksschule in eine andere<br />
<strong>Schule</strong> zu den wohl schwierigsten<br />
Situationen im Leben eines<br />
zehnjährigen Kindes gehört,<br />
wurde am Standort Hönigtal-<br />
Laßnitzhöhe ein Modell entwickelt,<br />
um unseren zukünftigen<br />
Schülern die Entscheidung zu<br />
erleichtem.<br />
Dieses Modell erfordert eine<br />
intensive Kommunikation aller<br />
Beteiligten und ein gut umgesetztesNahtstellenmanagement.<br />
Dieses reicht von Lehrersharing<br />
über Erfahrungsaustausch<br />
bis zum gemeinsamen<br />
Unterricht von Volks- und<br />
Hauptschülern.<br />
Seit dem Schuljahr 2005/06<br />
gibt es zusätzliche Ressourcen,<br />
um die Kooperation von Volksschule<br />
mit anschließenden<br />
Schulformen zu verbessern<br />
und um Barrieren abzubauen.<br />
Es ist BSI Andrea Kahr gelungen,<br />
für die Zusammenarbeit<br />
von Volksschule mit Hauptund<br />
Realschule eine zusätzliche<br />
Stunde zu vergeben. Durch<br />
diese „Nahtstellenstunde“<br />
wurde es möglich, praxisbezogen<br />
vor Ort (HRS-Lehrerin an<br />
VS, VS-Lehrerin an HRS) zu<br />
arbeiten.<br />
Im September 2005 begann<br />
nach Gesprächen mit den Leiterinnen<br />
der Haupt- und Realschule<br />
Laßnitzhöhe, HD Ingrid<br />
Bretterklieber, und der Volksschule<br />
Hönigtal, VD Mag. Brigitta<br />
Steiner, eine enge Zusammenarbeit<br />
zwischen den beiden<br />
Schulteams.<br />
Man traf sich regelmäßig zu<br />
Teambesprechungen, wobei<br />
Informationen über Lernziele<br />
gegeben und Erwartungshaltungen<br />
dargestellt wurden.<br />
Außerdem ergab sich zwischen<br />
den LehrerInnen der beiden<br />
<strong>Schule</strong>n ein reger Erfahrungsaustausch.<br />
Beim Klassenforum wurden<br />
die Eltern über diese Nahtstellenstunde<br />
informiert. Schwerpunkte,<br />
die für dieses Schuljahr<br />
gesetzt wurden, sind das<br />
Fördern der Sprachkompetenz<br />
und das Trainieren von Selbstund<br />
Sozialkompetenz; weiters<br />
Arbeit im Bereich Tanztheater;<br />
da die Erfahrung des eigenen<br />
Körpers entscheidend bei der<br />
Entwicklung des Selbstbewusstseins<br />
ist.<br />
Im ersten Semester wurde in<br />
den Gegenständen Englisch<br />
und Deutsch gemeinsam in<br />
offenen Unterrichtssituationen<br />
gearbeitet. Im Dezember 2005<br />
fanden bereits der erste<br />
gemeinsame Workshop statt.<br />
Die SchülerInnen der Volksschule<br />
kamen an die HRS Laßnitzhöhe,<br />
um in einem „Kreativen<br />
Workshop“ das Theaterstück<br />
„The Witches and the<br />
Pirates of the Caribbean“ einzustudieren.<br />
Dieses Stück hatten<br />
Schülerinnen der Realschule<br />
2b selbst geschrieben<br />
und sie waren sehr stolz<br />
darauf, dieses präsentieren zu<br />
können.<br />
Mit diesem Worksshop wurde<br />
eine Annäherung zwischen den<br />
SchülerInnen der 4a und 4b der<br />
Volksschule Hönigtal und den<br />
RealschülerInnen der 2b Laßnitzhöhe<br />
erreicht. SchülerInnen<br />
der Realschule füngierten<br />
als „ExpertInnen“ und vermittelten<br />
den VolksschülerInnen<br />
ihr Wissen auf spielerische Art.<br />
Die gemeinsame Präsentation<br />
des Theaterstücks in englischer<br />
Sprache erfolgte am „Tag der<br />
offenen Tür“ in der Haupt- und<br />
Realschule Laßnitzhöhe.<br />
Zwei <strong>Schule</strong>n im Dialog<br />
– „VS Hönigtal meets<br />
HRS Laßnitzhöhe“<br />
Am Tag der offenen Tür waren<br />
unsere kleinen Freunde aus der<br />
Volksschule bereits mit den<br />
SchülerInnen der 2b der HRS<br />
gemeinsam auf der Bühne als<br />
Akteure zu bewundem. Positive<br />
Rückmeldungen, die wir von<br />
BSI Andrea Kahr, VD Mag.<br />
Brigitta Steiner, HD Ingrid<br />
Bretterklieber, Eltern von VS<br />
und HRS, Kollegen und Kolleginnen<br />
und vor allem Schüler-<br />
Innen der beiden Schultypen<br />
nach dem ersten Semester<br />
erhalten haben, motivieren uns<br />
zu weiterer Zusammenarbeit.<br />
Weitere gemeinsame Auftritte<br />
erfolgten beim Faschingsumzug<br />
in Laßnitzhöhe und in<br />
Graz. Im zweiten Semester<br />
begannen die Vorbereitungen<br />
für die gemeinsame Performance<br />
mit Tanz und englischen<br />
Texten zum <strong>Schule</strong>inweihungsfest<br />
der VS Hönigtal und<br />
die Präsentation „VS Hönigtal<br />
meets HRS Laßnitzhöhe“ der<br />
„gelebten Nahtstelle“ anlässlich<br />
der 40-Jahre-Feier der<br />
HRS Laßnitzhöhe.<br />
Eva Scheiblhofer-Schroll<br />
Lebensschule<br />
Im Rahmen der Berufsorientierung<br />
wurde gemeinsam mit der<br />
Lebenshilfe in Murau und der<br />
3b-Klasse der Hauptschule<br />
Murau 1 das Projekt Lebensschule<br />
durchgeführt. Kinder<br />
sollten durch dieses Projekt<br />
sensibel gemacht werden für<br />
die Arbeit mit Menschen mit<br />
Behinderung, Zugang zu Menschen<br />
mit Behinderung finden,<br />
Stärken und Schwächen Einzelner<br />
kennen lernen, Barrieren<br />
gegenüber Menschen mit<br />
Behinderung abbauen.<br />
Am ersten Tag des Projektes<br />
konnte am Vormittag in der<br />
Lebenshilfe in den verschiedenen<br />
Werkstätten in Gruppen<br />
aktiv kreativ mitgearbeitet<br />
werden (Flechterei, Weberei,<br />
Kreativwerkstatt – Seidenmalerei,<br />
Papierschöpfen, Hausmeisterarbeiten).<br />
Nach einem gemeinsamen Mittagessen<br />
in der Lebenshilfe<br />
wurde der Nachmittag mit<br />
Gesprächen und Kennenlernspielen<br />
verbracht..<br />
Am zweiten Tag fand ein<br />
Leseförderung<br />
Die Hauptschule Bad Mitterndorf<br />
wurde vom Bildungsministerium<br />
mit einem Preis für<br />
vorbildliche Leseförderung<br />
ausgezeichnet. Als Folge der<br />
letzten PISA-Studie hatte das<br />
Ministerium österreichweit<br />
nach Möglichkeiten gesucht,<br />
die Leseleistung der Schülerinnen<br />
und Schüler rasch und<br />
effektiv zu steigern. An der HS<br />
Bad Mitterndorf setzte man auf<br />
die Verbesserung der Sinnerfassung<br />
bei Sachtexten und<br />
leitete schon im vorigen Schuljahr<br />
das Projekt „Besser lesen,<br />
schneller verstehen mit dem<br />
eigenen Lexikon“ in die Wege.<br />
Dabei wurde für jeden Schüler<br />
ein eigenes Jugendlexikon<br />
organisiert, das in mehreren<br />
Unterrichtsfächern verwendet<br />
wird, aber Eigentum des Schülers<br />
ist. Durch die großzügige<br />
Unterstützung von Seiten der<br />
Buchhandlung Mohr-Morawa,<br />
der Raiffeisenbank Steirisches<br />
Salzkammergut und der Schulleitung<br />
konnte der Kaufpreis<br />
für die Schüler sehr niedrig<br />
gehalten werden.<br />
Das Projekt der Hauptschule<br />
Bad Mitterndorf ist das größte<br />
Gegenbesuch in der Hauptschule<br />
statt. In drei Gruppen –<br />
Specksteinbearbeitung, Seidenmalerei,<br />
Schwimmen –<br />
arbeiteten die SchülerInnen<br />
aktiv mit den Gästen aus der<br />
Lebenshilfe. Weiters wurden<br />
die SchülerInnen von Berufs-<br />
Findungs-Begleiterin Dipl.-<br />
Päd. Sandra Fülle über verschiedene<br />
Berufsbilder im<br />
Sozialbereich informiert.<br />
Lexikon-Projekt Österreichs<br />
und als „Best practice“-Beispiel<br />
auf der Homepage des Bildungsministeriums<br />
für alle<br />
anderen <strong>Schule</strong>n zugänglich.<br />
Über die Auszeichnung freuten<br />
sich besonders Projektleiter<br />
Hannes Preßl, Direktor Friedrich<br />
Pollhammer („Das<br />
beweist, dass wir mit der Leseförderung<br />
auf dem richtigen<br />
Weg sind“) sowie alle Lehrerinnen<br />
und Lehrer. Das Lexikonprojekt,<br />
das auch in den nächsten<br />
Jahren weitergeführt wird,<br />
ist nur ein Teil der Lesekultur<br />
an der Mitterndorfer Hauptschule.<br />
Darüber hinaus gibt es eine von<br />
HL Gertrud Sulzbacher engagiert<br />
geführte Schulbibliothek<br />
als Ort des Lernens und Lesens,<br />
Autorenlesungen sowie ein<br />
jährliches „Zeitung in der<br />
<strong>Schule</strong>“-Projekt. Die HS Bad<br />
Mitterndorf ist auch eine der<br />
ersten <strong>Schule</strong>n der <strong>Steiermark</strong>,<br />
die seit Monaten mit dem österreichweit<br />
ausgezeichneten<br />
Unterrichtsprogramm „Die<br />
<strong>Schule</strong> des Lesens“ des Tiroler<br />
<strong>Landesschulrat</strong>es arbeitet.