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III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal

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Man vergisst dabei leicht, dass gerade Probleme in der therapeutischen Beziehung auch<br />

für Therapieabbrüche verantwortlich sind. Manche Therapien kommen gar nicht<br />

zustande, da im Erstgespräch keine tragfähige Beziehung in Aussicht gestellt werden<br />

konnte. (Stetina & Kryspin-Exner, 2009)<br />

Neben der therapeutischen Beziehung ist der rechtliche Aspekt in Österreich nicht<br />

eindeutig geklärt. In den Internetrichtlinien für Psychotherapeutinnen und<br />

Psychotherapeuten vom Bundesministerium für Gesundheit wird psychotherapeutische<br />

Behandlung via Internet ausgeschlossen. Psychotherapeutische Beratung ist erlaubt. Da<br />

es sich bei den Richtlinien um keinen verbindlichen Gesetzestext handelt, und die<br />

Grenzen zwischen Therapie und Beratung verschwimmen, wäre mehr Klarheit für die<br />

Nutzung des Internets in der Psychotherapie wünschenswert.<br />

Zweifel erheben sich auch im Bereich der Datenschutzproblematik. Wie sicher ist die<br />

Kommunikation zwischen Therapeut und Patient im Internet? Bei näherer Betrachtung<br />

stellt sich allerdings auch die Frage: „Wie sicher sind eine Ordination und der<br />

Aufbewahrungsort der Dokumentationen von Patienten?“<br />

All diese Fragen wurden für mich plötzlich sehr interessant, als mich eine ehemalige<br />

Patientin fragte, ob es nicht die Möglichkeit einer Therapie per Skype mit mir gäbe. Sie<br />

war Alleinerzieherin von einem einjährigen Kind, die Anfahrtszeit in die Ordination<br />

betrug eine Stunde. Die Kosten für den Babysitter verteuerten die Therapiesitzung. Für<br />

mich stellte diese Anfrage eine reizvolle Herausforderung dar, mich näher mit<br />

Psychotherapie und Videotelefon zu beschäftigen. Im Mittelpunkt sollte allerdings der<br />

Mensch, der mit seinen Anliegen und Problemen in einen therapeutischen<br />

Kommunikationsprozess eingebunden wird, stehen. Die verwendete Technik sollte<br />

nicht dominieren. In der vorliegenden Arbeit möchte ich einen kleinen Beitrag leisten,<br />

eine Diskussion um die zukünftige Bedeutung einer Therapie mit Videotelefon<br />

anzufachen.<br />

In einer qualitativen Studie mit Psychotherapeuten, die bereits Erfahrung auf dem<br />

Gebiet psychotherapeutischer Beratung bzw. Psychotherapie mit Videotelefon haben,<br />

möchte ich Erkenntnisse in folgenden Bereichen sammeln:<br />

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