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III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal

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Die Erweiterung des Therapieangebotes und die Vermittlung von aktuellen<br />

therapeutischen Erkenntnissen auf niederschwelligem Niveau für Hilfe suchende<br />

Menschen sind zusätzliche Motivationen. „Out-of-box-thinking“ und Freude und<br />

Befriedigung bei der Arbeit kennzeichnet die Einstellung der befragten Experten. Sie<br />

leben im 21. Jahrhundert und nutzen die Technologie des 21. Jahrhunderts.<br />

Bei der Kategorie Rahmenbedingungen legen die Befragten großen Wert auf die äußere<br />

Praxissituation und die Indikation. Die Sitzung mit Videotelefon soll möglichst effektiv<br />

sein. Das richtige Licht, die geeignete Kamera- und Mikrofoneinstellung, ein weißer<br />

Hintergrund, der keine Ablenkungen zulässt, und ein ruhiger ungestörter Platz für den<br />

Patienten sind Hinweise, um die virtuelle Begegnung so angenehm wie möglich zu<br />

machen. Bei der Frage der Indikation steht folgendes Leitmotiv im Vordergrund: „Was<br />

ist für diesen Patienten mit diesem Problem die effektivste Behandlung, durch wen und<br />

unter welchen Umständen?“ Gesetzliche und diagnostische Grenzen, wie schwere<br />

Depression, Suizidalität, Posttraumatische Belastungsstörung, schwere<br />

Persönlichkeitsstörungen, Sucht, Wahn und Psychosen werden genauestens eingehalten<br />

- die eigene Kompetenz ebenfalls genau überprüft. Die Regeln der eigenen<br />

psychotherapeutischen Schulen werden bei der Behandlung angewandt.<br />

Die Kategorie Therapeutischer Prozess zeigt die Besonderheiten der therapeutischen<br />

Beziehung auf. Die Experten geben an, dass eine tragfähige Beziehung über<br />

Videotelefon aufgebaut werden kann, in der Momente der tiefen Verbundenheit<br />

wahrgenommen werden. Sie wird als „anders“ bezeichnet, was nicht schlechter oder<br />

besser ist. Es scheint, dass die Patienten durch die Nähe auf Distanz ihre Probleme<br />

besser fokussieren und diese mit mehr Eigenverantwortung schneller lösen wollen.<br />

Technische Störungen wirken sich nicht auf die therapeutische Allianz aus.<br />

Bei der Frage nach Krisen rückten sofort die technischen Unterbrechungen in den<br />

Vordergrund. Keiner der Befragten konnte von therapeutischen Krisen berichten, die<br />

nicht zur Zufriedenheit des Patienten bewältigt wurden. Das könnte auch auf die<br />

sorgfältige Auswahl der Patienten zurückzuführen sein.<br />

In der Kategorie Zukunftsperspektiven richten sich die Wünsche an den Gesetzgeber<br />

und an die Technik. Bei den Visionen ist man überzeugt, dass die technischen<br />

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