III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal
III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal
III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die hier vorliegende qualitative Studie beschäftigt sich mit dem Einsatz von<br />
Videotelefon in der Psychotherapie. Mit einem strukturierten Experteninterview werden<br />
die Aspekte der Psychotherapeuten dargestellt, sich auf eine Psychotherapie mit<br />
Videotelefon einzulassen. Außerdem werden Unterschiede in der Beziehungsgestaltung,<br />
die Besonderheiten der therapeutischen Beziehung, die Grenzen einer Screen-to-Screen-<br />
Therapie Therapie und die Erwartungen der Psychotherapeuten an die Zukunft<br />
aufgezeigt.<br />
Es wurden zwölf Psychotherapeuten mit mehrjähriger psychotherapeutischer Erfahrung<br />
und mit Fachwissen auf dem Sektor Psychotherapie mit Videotelefon per Skype befragt.<br />
Die Interviewpartner wurden durch Zufall über das Internet ausgewählt und gehörten<br />
verschiedenen Therapieschulen an. Sie hatten ihre Praxis in Österreich, der Schweiz,<br />
Deutschland, Ungarn, Großbritannien, Kanada, USA, Vietnam und Australien. Sechs<br />
Interviews wurden in deutscher Sprache geführt, sechs in englischer Sprache.<br />
Aufgrund der inhaltsanalytischen Auswertung der transkribierten Interviews ergaben<br />
sich folgende vier Hauptkategorien:<br />
- Rückblick – Einstieg in die Psychotherapie mit Videotelefon<br />
- Rahmenbedingungen<br />
- Therapeutischer Prozess<br />
- Zukunftsperspektiven<br />
In der Kategorie Rückblick, bei der der Einstieg in die Psychotherapie mit Videotelefon<br />
untersucht wurde, zeigte sich, dass die flexible, mobile und technisch aufgeschlossene<br />
Lebensweise der Psychotherapeuten Einfluss darauf hat, sich für diese neue, wenig<br />
erforschte Art der Psychotherapie zu entschließen und auch fortzusetzen. Eine<br />
Übersiedlung, sei es die vom Therapeuten oder die des Patienten, war ein Hauptgrund<br />
für eine Screen-to-Screen-Therapie. Kulturelle, politische und religiöse<br />
Einschränkungen in einem Staat, gesellschaftliche Normen in kleinen Ortschaften,<br />
geografische Gegebenheiten und die gezielte Suche nach einem speziell geschulten<br />
Psychotherapeuten sind wesentliche Aspekte, die für eine Behandlung mit Videotelefon<br />
sprechen. Körperliche Erkrankungen beeinträchtigen nicht die Wahl des Therapeuten.<br />
80