III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal
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I. Einleitung<br />
1. Motivation, Fragestellung und Zielsetzung<br />
Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sind aus unserem Leben<br />
nicht mehr wegzudenken. Sie verbinden Menschen. Das Internet ist ein wichtiges<br />
Informationsmedium geworden – für alle Nutzergruppen zugänglich.<br />
Gesundheitsinformationen üben dabei einen besonderen Reiz aus. In den USA<br />
informieren sich 80 % der Nutzer bei Gesundheitsproblemen im Internet, das sind 52 %<br />
der Erwachsenen. Ähnliche Zahlen gelten auch für Deutschland. Hier recherchieren<br />
86 % der Nutzer über Gesundheit im Netz (Stetina & Kryspin-Exner 2009). Diese<br />
intensive Nutzung der Neuen Medien macht auch vor der Psychotherapie nicht halt.<br />
Patienten kommen gut informiert in die Therapiestunde. Aussagen wie „dieses<br />
Erklärungsmodell der Depression kenne ich bereits aus dem Internet“, „das<br />
Meeresrauschen für eine Entspannungsübung tut mir sehr gut – ich habe es vom Internet<br />
heruntergeladen“, „im Internet habe ich bei Panikattacken über Depersonalisation<br />
gelesen – genau dieses Entfremdungsgefühl nehme auch ich wahr“ gehört zum Bild des<br />
heutigen Patienten. Dass Informationen über Gesundheit und vieles mehr im Internet<br />
eingeholt werden, dass soziale Netzwerke (z. B. Facebook) eine immer größere Rolle<br />
spielen, dass Partner über Internetplattformen kennen gelernt werden, dass mit<br />
Videotelefon (z. B. Skype) Screen to Screen Kontakt aufgenommen wird, dass Mails<br />
und SMS ein wesentlicher Bestandteil in unserer Kommunikation geworden sind, dass<br />
ge- und verkauft wird, dass Geldbeträge überwiesen werden, dass Verträge rechtsgültig<br />
unterschrieben werden können, versetzt uns heute nicht mehr in Erstaunen. Mehr<br />
verwundert, dass die Nutzung des Internets in der Psychotherapie noch sehr in den<br />
Kinderschuhen steckt.<br />
Erst in den letzten Jahren haben die Entwicklung und der Einsatz internetbasierter<br />
psychotherapeutischer Interventionen zugenommen. Der Begriff E-Mental-Health und<br />
Telemental Health etablierte sich. Für die sehr zögerliche Akzeptanz gibt es<br />
verschiedene Gründe. Die Entwicklung und Evaluation professioneller Angebote ist<br />
anspruchsvoll. Ein weiterer Grund ist die kritische Haltung gegen Neuerungen. Die<br />
Skepsis richtet sich vor allem auf die therapeutische Beziehung. Kann eine<br />
Internettherapie ohne leibliche Anwesenheit eines Therapeuten wirklich funktionieren?<br />
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