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III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal

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Die Zukunftserwartungen der Interviewpartner erscheinen nicht als Visionen oder<br />

utopische Phantasien. Die Zukunft erscheint greifbar nahe. Die Überlegungen richten<br />

sich an den Gesetzgeber oder die Berufsverbände, um Klarheit über das zukünftige<br />

Berufsbild zu schaffen. Die Verbesserungen der Technik werden nicht angezweifelt, das<br />

soziale „Netzwerken“ wird auch vor der Psychotherapie nicht haltmachen. Die<br />

Ausführungen zu den eigenen Ausblicken spiegeln die vorsichtige,<br />

verantwortungsbewusste Einstellung aller interviewten Fachleute: „I think online-<br />

therapy has its own benefits […] but also in the same time I see the benefits of face-to-<br />

face-therapy.“ (IP 8)<br />

6. Schlussfolgerungen<br />

Der Einsatz des Internets ist im Alltag fest verankert und in den täglichen<br />

Lebensgewohnheiten eines überwiegenden <strong>Teil</strong>s der Gesellschaft eingebunden.<br />

Trotzdem wird die Einbindung sehr kontrovers diskutiert (Döring 2003). So warnen<br />

pessimistische Stimmen vor Informationsüberflutung, Erreichbarkeitszwang,<br />

Sprachverfall und Verschärfung sozialer Ungleichheit im Zusammenhang mit<br />

Internetnutzung. Optimistische Stimmen hingegen würdigen die gesteigerte Flexibilität,<br />

Individualität, gesellschaftliche Partizipation und soziale Integration. Beide Seiten sind<br />

pauschalierend und verhindern den Blick darauf, die Möglichkeiten und die Grenzen<br />

dieses Mediums zu erkennen. Eine aktuelle repräsentative Befragung (Eichenberg 2010)<br />

in Deutschland ergab, dass für die Hälfte aller deutschen Nutzer das Internet bei<br />

psychischen Problemen eine Anlaufstelle wäre. Es scheint an der Zeit, sich<br />

wissenschaftlich fundiert vermehrt mit der Faszination und den Grenzen der<br />

Psychotherapie im Internet auseinanderzusetzen. Die Nachfrage nach<br />

psychotherapeutischer Hilfe ist bereits vorhanden. Das bestätigt auch diese vorliegende<br />

Studie. Elf der zwölf interviewten Psychotherapeuten reagierten auf die Anfrage eines<br />

Patienten und boten daraufhin Psychotherapie via Videotelefon an. Es wäre schade,<br />

wenn dieser sehr sensible Bereich der psychosozialen Versorgung von unseriösen<br />

Psychohelfern überschwemmt würde.<br />

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