III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal
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Urlaubsbildern oder Informationen ihrer Kinder zu kommen, die Wirtschaft, von der<br />
kleinen Apotheke am Land bis zu den Fluglinien, und der Rundfunk. Viele Visionen<br />
lassen sich auch für die psychosoziale Versorgung darstellen, z. B. Selbsthilfegruppen<br />
für Depressionen auf Facebook, die gleichzeitig mit Informationen und realen<br />
Möglichkeiten zum Aktivitätsaufbau unterstützt werden, oder Gruppen für Menschen<br />
mit sozialen Ängsten, die gemeinsam einen Restaurantbesuch planen und ausführen,<br />
oder pflegebedürftige Menschen, die über Videokonferenz betreut werden, inhaftierte<br />
Menschen, denen eine Psychotherapie angeboten werden kann. Die Möglichkeiten der<br />
Kommunikation werden erweitert. Welchen Nutzen kann in Zukunft die Psychotherapie<br />
daraus ziehen?<br />
In der Subkategorie über den persönlichen Ausblick wurden auf der einen Seite die<br />
Ängste und auf der anderen Seite der Nutzen dargestellt.<br />
Die Befürchtung, dass die Psychotherapie in weiter Zukunft nur mehr über Videotelefon<br />
laufen werde, äußerten die Befragten aus Deutschland, der Schweiz und Ungarn, also<br />
nicht nur für die Psychotherapeutin aus Australien eine schreckliche Vorstellung. Keine<br />
Hände mehr schütteln, kein Parfum mehr riechen, keine unruhigen Füße mehr sehen,<br />
sondern nur mehr ein Bild am Computer, so soll die Zukunft der Psychotherapie nicht<br />
aussehen. Die Cyberwelt soll kein Ersatz für das richtige Leben werden.<br />
Für die Therapeuten in Großbritannien, Kanada, USA und Vietnam steht die Idee im<br />
Vordergrund, die geeignete Psychotherapie jedem zugänglich zu machen. Weder<br />
körperliche Behinderungen noch geografische Gegebenheiten, noch politische oder<br />
kulturelle Einstellungen sollen Gründe dafür sein, eine notwendige Hilfe nicht zu<br />
bekommen. Die Menschen sollen die Gelegenheit wahrnehmen und gestärkt werden,<br />
eine Psychotherapie nach ihren Wünschen mit kompetenten Fachleuten zu bekommen.<br />
Eine Interviewpartnerin findet es sehr beruhigend für ihre eigene Zukunft, falls sie<br />
einmal nicht mehr aus dem Haus gehen kann, dass es Skype gibt. Eine erfreuliche<br />
Zukunftsperspektive ist, dass ältere Menschen länger zu Hause betreut werden könnten,<br />
und dass bei einer Übersiedlung ins Altersheim – aus welchen Gründen auch immer -<br />
der eigene Laptop nicht fehlen darf.<br />
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