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III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal

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Die Frage nach der Bewältigung von Krisen im therapeutischen Prozess, mit der erlebte,<br />

und nicht nur aus Vorsicht gesetzte Grenzen beschrieben werden sollten, wird von zehn<br />

Therapeuten sofort mit der Beschreibung technischer Beeinträchtigungen durch das<br />

Videotelefon, wie z. B. Unterbrechung der Leitung, Worte gehen verloren, beantwortet.<br />

Erst durch nochmaliges Nachfragen nach therapeutischen Krisen wird darauf<br />

eingegangen. So erlebt kein Therapeut außergewöhnliche Krisen, die aufgrund der<br />

räumlichen Distanz nicht zur Zufriedenheit mit dem Patienten gelöst werden können.<br />

Offenbar wirken sich Unterbrechungen der Skype Sitzung nicht nachteilig auf die<br />

therapeutische Beziehung aus. Das steht auch im Einklang mit der Studie von Germain<br />

(2009). Technische Probleme, wie verzögerte Sprachübermittlung oder<br />

Unterbrechungen der Übertragung, haben keine negative Auswirkung auf die Tiefe der<br />

Verbundenheit. Durch die sorgfältige Auswahl der Patienten bezüglich der Diagnose<br />

und der Auseinandersetzung mit den eigenen Kompetenzen kommt keiner der befragten<br />

Psychotherapeuten in eine Situation, die für einen Patienten unangenehm oder nicht<br />

bewältigbar erscheint.<br />

Einen nicht zu vernachlässigenden Aspekt beschreibt ein deutscher Kollege. Vorsichtige<br />

Menschen, die vorerst keine intensive Beziehung wünschen, wenden sich mit einer<br />

Videositzung an einen Therapeuten, um sich vorzutasten und zu informieren. Besteht<br />

der Psychotherapeut den Test, und ist die therapeutische Beziehung gefestigt,<br />

entscheiden sie sich nach einigen Stunden für eine Life-Sitzung.<br />

Die psychotherapeutische Allianz in einer Screen-to-Screen-Therapie unterscheidet sich<br />

von der einer Face-to-Face-Therapie, eine Beeinträchtigung des therapeutischen<br />

Prozesses oder nicht bewältigbare Krisen können nicht wahrgenommen werden.<br />

5.5 Zukunftsperspektiven (D)<br />

Bei der Kategorie „Zukunftsperspektiven“ ergaben sich bei der Auswertung der<br />

Interviews drei Subkategorien, und zwar der gesetzlicher Hintergrund, die technische<br />

Entwicklung und der eigene persönliche Ausblick.<br />

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