III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal
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Zusammenfassung und Interpretation<br />
Die dritte Hauptkategorie beschäftigt sich auf der einen Seite mit der therapeutischen<br />
Beziehung, die die zweite Forschungsfrage betrifft, und auf der anderen Seite mit dem<br />
Umgang mit Krisen.<br />
Ein häufiges Vorurteil bei Psychotherapien, die nicht im herkömmlichen Sinn<br />
persönlich zwischen Therapeuten und Patienten stattfinden, ist, dass eine qualitativ<br />
hochwertige therapeutische Beziehung nicht zustande käme. Nicht nur<br />
Alltagserfahrungen zeigen, dass Beziehungen im Internet geknüpft werden können,<br />
sondern auch Studien (Germain 2009, Rees 2005) belegen, dass es keinen signifikanten<br />
Unterschied in der Bewertung der therapeutischen Beziehung zwischen Präsenz- und<br />
Videotherapie gibt. So war es für diese Untersuchung von großem Interesse, welche<br />
Unterschiede in der Beziehungsgestaltung von den Psychotherapeuten in den beiden<br />
Therapiesettings wahrgenommen wurden, und welche Auswirkungen diese auf den<br />
Therapieverlauf hatten.<br />
Der therapeutische Prozess basiert immer auf einer kommunikativen Interaktion<br />
zwischen dem Therapeuten und dem Patienten. Somit stellt die Beziehung zwischen<br />
Therapeut und Patient eine grundlegende Voraussetzung dar. Sie ist ein notwendiges,<br />
nicht aber schon hinreichendes Mittel für einen Therapieerfolg. Die Bemühungen um<br />
einen adäquaten Beziehungsaufbau in der Eingangsphase hat große Bedeutung.<br />
(Kanfer, 2000)<br />
Alle interviewten Psychotherapeuten blicken auf eine mehrjährige therapeutische Praxis<br />
zurück. Sie wissen um die Bedeutung einer tragfähigen Beziehung. Die Befragung<br />
zeigte, wenn es die Möglichkeit des Aufbaus der therapeutischen Allianz in Präsenz-<br />
Sitzungen gibt, so wird dieser Weg bevorzugt. Falls die Therapie mit Videotelefon die<br />
Funktion hat, längere berufliche oder persönliche Auslandsaufenthalte oder Krankheiten<br />
zu überbrücken, kann weder eine Beeinträchtigung der Beziehung wahrgenommen<br />
werden, noch hat dieses Medium negative Auswirkungen auf den Therapieprozess.<br />
Vielmehr ist es ein geeignetes Mittel, die laufende Therapie zu stützen und den Erfolg<br />
zu gewährleisten.<br />
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