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III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal

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Nach den berührenden Momenten gefragt, erklärt derselbe Interviewpartner Folgendes:<br />

„Irritierend war für mich, und auch berührend, wenn Momente der Nähe, des Sharings<br />

und der Verbundenheit entstanden sind, und das zugleich mit einer so großen Distanz,<br />

mit einer so großen physischen Distanz gekoppelt war, die zwischen mir und dem<br />

Klienten bestand, das finde ich emotional schwer zu verankern.“<br />

Zu einer berührenden Erfahrung befragt, erzählt derselbe Psychotherapeut: „Ich denke<br />

gerade an einen Geschäftsmann, der so in einem ziemlichen Dauerstress steht und dann<br />

vor dem Computer sitzt und mich fragt: „und was soll ich jetzt machen?“ Und dieser<br />

Moment, wo die Gesprächssituation umbricht und das erste Mal emotional wird, und<br />

man tatsächlich merkt, dass man einen Menschen erreicht – mit einer Tiefe, mit der er<br />

selber nicht gerechnet hat, und dann so merkt, dass der ruhiger wird und bisschen Pipi<br />

in den Augen hat, anders aus dem Gespräch hinausgeht, als er hereingekommen ist,<br />

dann ist das, was ich gerade beim Skypen ganz besonders schön finde - - - besonders<br />

anrührig, also der Schritt aus der Anonymität heraus in ein echtes menschliches<br />

Miteinander.“<br />

Die Interviewpartner in den europäischen Ländern sind überrascht, welche Tiefe in der<br />

therapeutischen Arbeit über Videotelefon erreicht wird. In den anderen Ländern,<br />

Kanada, USA, Vietnam und Australien, versetzt diese Tatsache keinen Experten in<br />

Erstaunen.<br />

„What touched my heart? - - - I don’t have some really separated I am afraid. - - I don’t<br />

have it separated, of course there are many moments from all the clients which touched<br />

my heart, but I cannot remember one particular in skype that seems to be different.“<br />

(IP 12)<br />

Die Einsicht der Patienten zur mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit im<br />

therapeutischen Prozess zeichnet die Screen-to-Screen Therapie aus, so beschreiben es<br />

fünf Interviewpartner.<br />

IP5 „Der Klient sitzt in seiner eigenen Wohnung, d. h. es ist für ihn nicht so bedrohlich,<br />

nicht so fremd, und damit lässt sich eine schöne Balance aufbauen, die so zwischen<br />

einer therapeutisch hergestellten Nähe und doch einer gewissen eigenständigen Distanz<br />

schwebt. Und das ist es, was das Arbeiten mit Skype auszeichnet und mitunter, wie ich<br />

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