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III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal

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Allianz, der Patient will Vertrauen fassen oder nicht. Technische Unsicherheiten von<br />

der Seite des Patienten verzögern die Etablierung einer tragfähigen Arbeitsgrundlage.<br />

„With skype you need to take extra care to make the clients feel comfortable, because<br />

not only you are meeting for the first time but meeting with this screen. Sometimes I see<br />

that they feel a little bit uncomfortable to talk about their intim details with a stranger on<br />

skype. I have to take care about this in the beginning of the session. Some people say<br />

that they do like that, the comfort of having a session at home. In the beginning you<br />

have to make a therapy complience.“ (IP 8)<br />

Ein Experte berichtet von einem Therapieabbruch nach der dritten Stunde. Es war ihm<br />

nicht gelungen, eine Beziehung aufzubauen.<br />

Wenn es gelingt, eine Allianz aufzubauen, beschreibt IP 5 seine Erfahrungen<br />

folgendermaßen: „Beim Skypen geht es schneller und einfacher, über eine Schwelle zu<br />

schreiten, ab der psychologische Veränderung, eine Therapie, möglich ist. Auf eine<br />

angemessene Tiefe kommt man beim Skypen schneller als im richtigen Leben, weil die<br />

Angstschwelle nicht so groß ist.“<br />

Bei Psychotherapien, die ohne vorherigen persönlichen Kontakt, also nur aufgrund von<br />

Videokontakten entstehen, wird beim Interview neben der Frage der<br />

Beziehungsgestaltung auf die vom Therapeuten empfundene Tiefe der Allianz<br />

eingegangen. Alle Befragten sind sich einig, dass die therapeutische Beziehung etwas<br />

„anders“ ist, als bei einer Life-Sitzung. Dieses „anders“ ist nicht schlechter und nicht<br />

besser. Durch das Erzählen von außergewöhnlichen Ereignissen, die besonders berührt<br />

haben, soll die Intensität der Beziehung genauer analysiert werden. Die entstehende<br />

Nähe finden vier der Psychotherapeuten als erstaunlich und berührend.<br />

IP 4 beschreibt die therapeutische Beziehung: „Ich betrachte das Arbeiten über Skype<br />

als Beratung, es ist eine erhebliche Kanalreduktion der zwischen dem Klienten und mir<br />

laufenden Informationen, d. h., selbst wenn ich das Gesicht sehe, nehme ich doch viele<br />

Nuancen der Stimmungsveränderung, der Hautrötung, der körperlichen Ruhe oder<br />

Unruhe nur eingeschränkt wahr […] Mein Erleben ist, dass Beziehungen entstehen, und<br />

dass persönliche und vertrauliche Kontakte entstehen, Beziehungen, die im Verlauf der<br />

Beratung durchaus stützend und tragfähig sind.“<br />

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