III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal
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internetbasierter Therapien, die sich durch ihre Asynchronität, als Ergänzung zur<br />
herkömmlichen Face-to-Face-Therapie sehen. Mit der Verbreiterung der Videotelefonie<br />
durch Skype eröffnete sich ein neues Gebiet, die Dienstleistung Psychotherapie<br />
anzubieten. Dieses neue Medium setzt sich in Österreich und Deutschland nur sehr<br />
zögerlich durch, zum Großteil durch die rechtlichen Beschränkungen in beiden Ländern,<br />
zum anderen auch wegen der Skepsis und der Vorsicht der Psychotherapeuten. Ein<br />
weiterer Punkt dürfte die Tatsache sein, dass es kaum deutsche Publikationen der<br />
Studien über Telemental Health in Fachzeitschriften gibt, die über die Wirksamkeit, die<br />
therapeutische Beziehung und über eine Kosten-Nutzen-Frage von Therapien über<br />
Videotelefon berichten. In Australien, den USA und Kanada, wo bereits der 16. Cyber-<br />
Congress im Juni 2011 stattfand, gehört es zur Normalität sich seinen bevorzugten<br />
Therapeuten im Land auszuwählen, körperliche Behinderung ist kein unüberwindbares<br />
Problem mit einem geeigneten Psychotherapeuten Kontakt aufzunehmen, auch<br />
berufliche und familiäre Dauerbelastung ist keine Kontraindikation für eine<br />
Psychotherapie.<br />
Angeregt durch eine ehemalige Patientin, die nach Jahren wieder zu mir in<br />
Psychotherapie kommen wollte – sie war nun alleinerziehende Mutter von einem<br />
einjährigen Kind – begann das Interesse an einer psychotherapeutischen Beratung via<br />
Videotelefon. Meine Praxis hatte ich in der Zwischenzeit verlegt. Die Patientin müsste<br />
eine eineinhalbstündige Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf sich nehmen. Wir<br />
suchten gemeinsam nach einer Lösung.<br />
Die Recherche zum Thema Psychotherapie im Internet begann. Die Literaturverweise<br />
einiger wissenschaftlicher Artikel verwiesen nach Kanada. Herr Dr. Stephan Bouchard<br />
von der Universität Quebec, der sich sehr intensiv mit der Forschung über<br />
Psychotherapie mit Videotelefon beschäftigt, stellte aktuelle Forschungsberichte rasch<br />
und unkompliziert (per Mail) zur Verfügung. Aufgrund dieser aktuellen<br />
Studienergebnisse (Richardson u.a.2009, Germain u.a. 2009, Himle u.a. 2006) in denen<br />
kein signifikanter Unterschied in der Wirksamkeit und bei der therapeutischen<br />
Beziehung zwischen einer Face-to-Face-Therapie und einer Therapie mit Videotelefon<br />
nachgewiesen werden konnte, ergaben sich für die vorliegende Untersuchung folgende<br />
Forschungsfragen:<br />
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