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III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal

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Offenheit und sozialer Unbefangenheit führen. Trotz der räumlichen und körperlichen<br />

Distanz nehmen die Patienten das Phänomen der Telepräsenz wahr; das Gefühl (oder<br />

die Illusion), dass ein realer oder virtueller Therapeut als präsent wahrgenommen wird,<br />

obwohl er physisch abwesend ist, ermöglicht eine erhöhte Offenheit. (Wagner, 2008,<br />

Schweizerische Ärztezeitung S 1457)<br />

Mithilfe des Working Alliance Inventory (WAI) verglichen Cook & Doyle (2002) die<br />

therapeutische Beziehung einer Onlinetherapie mit derjenigen einer ambulanten<br />

Psychotherapie. Dabei zeigte sich, dass die therapeutische Beziehung in der<br />

Onlinetherapie als signifikant besser bewertet wurde, als die herkömmliche<br />

Psychotherapie. An diese Studie anknüpfend untersuchten Knaevelsrud & Maercker<br />

(2006) in einer Studie für Posttraumatische Belastungsstörung explizit die<br />

therapeutische Beziehung im Internet. Die therapeutische Beziehung wurde nach der<br />

vierten und letzten Schreibsitzung erfasst. Die Patienten bewerteten bereits nach der<br />

vierten Sitzung auf einer Skala von 1 bis 7 die Beziehung durchschnittlich mit einem<br />

Wert von 5,8. Dieser Wert kann für diese frühe Behandlungsphase als sehr hoch<br />

eingeschätzt werden. Diese Bewertung verbesserte sich signifikant nach Abschluss der<br />

Behandlung. Ähnliche Resultate in Bezug auf therapeutische Beziehung erzielte die<br />

internetbasierte Therapie für komplizierte Trauer von Wagner (2006). Die Ergebnisse<br />

dieser Studien deuten darauf hin, dass die therapeutische Beziehung im Internet sogar<br />

besser eingeschätzt wird, als in Face-to-Face-Therapien. Diese Untersuchungen über die<br />

therapeutische Beziehung im Internet lassen vermuten, dass die Kommunikation im<br />

Internet Vorteile bringt, die den Verlauf einer Therapie positiv beeinflussen.<br />

3.5.5 Vor- und Nachteile<br />

Einer der wesentlichen Vorteile der internetbasierten Therapie ist die leichte<br />

Erreichbarkeit von Patienten, die aufgrund geografischer Gegebenheiten oder<br />

eingeschränkter Mobilität schwer Hilfe fänden. Die Nachteile, die sich aus der<br />

Behandlung auf Distanz ergeben, sind zum einen die eingeschränkte Möglichkeit in<br />

Krisensituationen angemessen zu reagieren, und zum anderen, dass die Identität von<br />

Anbietern und Klienten nicht gesichert ist.<br />

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