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III. Empirischer Teil - E-Beratungsjournal

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verhaltenstherapeutischen Therapieansatz. In den randomisierten kontrollierten Studien<br />

wurden die internetbasierten Behandlungen in der Regel mit Wartekontrollgruppen und<br />

nicht mit anderen Therapieformen (Face-to-Face-Psychotherapie) verglichen.<br />

Internetbasierte Ansätze haben sich insbesondere bei Angststörungen als erstaunlich<br />

wirksam erwiesen. In neuen Metaanalysen werden im Mittel sehr hohe Effekte sowohl<br />

im Prä-Post-Vergleich als auch im Vergleich mit Wartelistenkontrollbedingungen<br />

gefunden, die mit Effekten in Face-to-Face-Therapien vergleichbar sind. (Berger &<br />

Caspar 2011)<br />

Zwei Therapiestudien für Panikstörung (Andersson, Carlbring & Grimlund, 2008;<br />

Gollings & Paxton, 2006; Kiropoulos et al., 2008) und eine Studie zu Essstörungen<br />

(Paxton et al., 2007) wurden durchgeführt, die einen direkten Vergleich der<br />

internetbasierten Therapie mit einer ambulanten Psychotherapie untersuchten. Diese<br />

Therapiestudien konnten keine Unterschiede in der Wirksamkeit der beiden Verfahren<br />

aufzeigen. Das bedeutet, die internetbasierte Psychotherapie erzielte ebenso gute<br />

Behandlungseffekte, wie das ambulante Therapieangebot.<br />

Für internetbasierte Ansätze bei Depressionen liegen deutlich heterogenere<br />

Studienergebnisse vor als bei Angststörungen. Während in einigen Studien im<br />

Vergleich zu Wartelistenkontrollgruppen große Effekte berichtet werden, finden andere<br />

mittlere oder gar keine Effekte. Im Durchschnitt führt dies in Metaanalysen zu<br />

moderaten Effektstärken, wobei sich therapeutenunterstützte Selbsthilfeprogramme als<br />

deutlich wirksamer erweisen als reine Selbsthilfeprogramme, die keinen Kontakt zu<br />

Therapeuten enthalten. (Berger & Caspar 2011)<br />

Dass Therapien via Internet wirksam sind, dafür gibt es eine immer größer werdende<br />

Anzahl von empirischen Hinweisen. Die Meinung, dass internetbasierte Therapien nur<br />

bei leicht belasteten Menschen Erfolg haben, kann nicht bestätigt werden. Einige Punkte<br />

sollen auch kritisch hinterfragt werden. Erkenntnisse, bei wem Online-Therapien wirken<br />

und bei wem nicht, existieren noch nicht. Viele Programme wurden bisher von<br />

universitären Einrichtungen entwickelt und unter experimentellen Bedingungen getestet.<br />

Hier stellt sich die Frage, ob die gute Wirksamkeit in der routinemäßigen Anwendung<br />

auch bestätigt werden kann. Sind Patienten nach einer nicht erfolgreichen<br />

Internettherapie für eine Face- to-Face-Therapie motivierbar? Angemessene Reaktionen<br />

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