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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 44<br />

Eine Folge der hohen v.a. emotionalen und gleichheitsbezogenen Ansprüche<br />

an Familienleben und Partnerschaft sind Scheidungsziffern (Gude, 2008) die<br />

sich auf einem hohen Niveau befinden und die sich daraus ergebenden<br />

Notwendigkeiten der Regelung der elterlichen Sorge nach einer Trennung und<br />

Scheidung. 2008 wurden knapp 190.000 Ehen geschieden, in fast 50 % der<br />

Fälle waren auch minderjährige Kinder betroffen (Krack-Roberg, 2009).<br />

Auf der sozialstrukturellen Ebene sind neben Prozessen unsicherer<br />

werdender Erwerbsverläufe vor allem die Verschiebungen im<br />

Wohlfahrtsgefälle von Bedeutung. Einkommen und damit die Ressourcen von<br />

Familien polarisieren sich zunehmend (Szydlik, 2007) (dies hat insbesondere<br />

auch Auswirkungen auf Kinder (Walper S. , 2008). Ein steigender Anteil der<br />

Bevölkerung ist von Prekarität der Lebensverhältnisse betroffen.<br />

Bislang findet die Pluralisierung der Lebensformen in den sozial- und<br />

privatrechtlichen Regelungen nur teilweise Niederschlag.<br />

Diese empirischen Trends kontrastieren auf der anderen Seite mit<br />

Familienvorstellungen, die das Zusammenleben der verheirateten Eltern mit den<br />

Kindern unter einem Dach und die leibliche Elternschaft als Norm idealisieren<br />

(BMFSFJ, 2010). Diese Vorstellungen wurzeln in der bürgerlichen<br />

Familienkonzeption, die noch mehr oder weniger implizit einen Teil des<br />

professionellen Umgangs mit Familie bestimmt (Bauer & Wiezorek, 2007) und<br />

werden weiter tradiert durch eine reiche Palette medialer Darstellungen. Dies<br />

bedeutet auch, dass subjektive Konstruktionen von Familie abseits der verheirateten<br />

Paarfamilie sowohl individuell als auch sozial einen höheren Legitimationsaufwand<br />

mit sich bringen.<br />

Die sozialwissenschaftliche Familienforschung beschreibt ein differenziertes<br />

Familienmodell: Nicht die Übereinstimmung mit einer bestimmten Familienform oder -<br />

struktur ist ursächlich mit dem Wohlbefinden und der Entwicklung von Kindern<br />

verknüpft, sondern die Qualität der Interaktionen mit dem Kind sowie die Qualität und<br />

Stabilität der Paarbeziehungen (Gloger-Tippelt, 2007). Deutlich wird, dass Familien<br />

heute mit einer Fülle an Anforderungen konfrontiert sind. Dabei wird Vätern eine<br />

neue Bedeutung für den Lebensalltag von Kindern zuerkannt, auch den Kindern<br />

selber kommt ein neuer gesellschaftlicher und individueller Stellenwert zu.<br />

Gleichzeitig sind Paarbeziehungen heute anspruchsvoller und fragiler zugleich.

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