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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 42<br />

(Burkart G. , 2008). Das Rechtssystem hat in den letzten Jahren Aspekte dieses<br />

sozialen Wandels aufgegriffen und ihnen Rechnung getragen (Peschel-Gutzeit,<br />

2008, S. 67). Hierzu gehören insbesondere die Stärkung der Rechte von Kindern wie<br />

auch Gleichheitsgrundsätze von Frauen und Männern.<br />

Die sozialmorphologischen Veränderungen, d. h. die Diversifikation der<br />

Lebensformen auch in den frühen Lebensphasen von Kindern und die<br />

Umbauprozesse wichtiger sozialer Umwelten von Familien, sind tiefgreifend.<br />

Weitreichende kulturelle, sozialstrukturelle und ökonomische Veränderungen führen<br />

insgesamt zu einem Anstieg und Bedeutungsgewinn <strong>nicht</strong>ehelicher sowie zu einem<br />

Stabilitätsverlust der traditionellen, ehelichen Lebensgemeinschaften (Schneider,<br />

2009; Peuckert, 2007), ein Prozess, der europaweit zu beobachten ist. Diese<br />

Entwicklung ist Ausdruck veränderter Vorstellungen privater Lebensführung, zieht<br />

aber auch die Notwendigkeit veränderter Alltagspraktiken nach sich (Huinink &<br />

Feldhaus, 2008). Folgende empirische Trends sind hier zentral:<br />

Der Strukturwandel des Arbeitsmarktes und der Arbeitsorganisation zwingen<br />

Individuen, Partnerschaften und Familien dazu, sich noch stärker als bislang<br />

den Erfordernissen einer auf Flexibilität und permanenter Einsatzbereitschaft<br />

angelegten Wirtschaft anzupassen. Zeiten und Räume für Familie sind <strong>nicht</strong><br />

mehr selbstverständlich vorhanden, sondern müssen hergestellt werden<br />

(Schier & Jurczyk, 2007; Siebter Familienbericht der Bundesregierung, 2006)<br />

Eng damit verknüpft ist eine grundlegende Neujustierung der<br />

Geschlechterverhältnisse und -beziehungen. Der Anteil erwerbstätiger Müttern<br />

ist gestiegen, auch wenn sich dieser - vor allem in Westdeutschland -<br />

überwiegend in Teilzeitarbeitsplätzen realisiert. Auch die Sozialpolitik löst sich,<br />

unterschiedlich ausgeprägt in den einzelnen europäischen Ländern, vom<br />

männlichen Ernährermodell und setzt auf das Modell der<br />

Beschäftigungsfähigkeit aller erwachsener Individuen, unabhängig vom<br />

Geschlecht (Lewis, Knijin, Martin, & Ostner, 2008). Insbesondere die<br />

Normalisierung mütterlicher Erwerbstätigkeit hat zu einer verstärkten<br />

wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen, zu veränderten Erwartungen an<br />

Gleichstellung und Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern geführt. Dies<br />

hinterlässt Spuren in den Familienverläufen und der Alltagsgestaltung von<br />

Familien. So wird derzeit als Reaktion auf diese Entwicklungen intensiv eine<br />

stärkere Inklusion des Vaters in das Familien- und Erziehungsgeschehen<br />

debattiert. Dabei werden auch für Männer Vereinbarkeitsprobleme<br />

überdeutlich: Einem starken Wunsch, Kinder zu haben und sich um Kinder<br />

verstärkt zu kümmern, stehen strukturelle Barrieren gegenüber (Baur, 2007;<br />

Baur & Luedtke, 2008; Grunow, 2007; Zerle & Krok, 2008). Gleichzeitig<br />

schätzen Kinder die Beziehungen zum Vater und wünschen sich mehr Zeit mit

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