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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 41<br />

Wirkungen alleiniger oder gemeinsamer Entscheidungsverantwortung in den relativ<br />

wenigen Angelegenheiten von erheblicher Bedeutung auf die Entwicklung des<br />

Kindes, nur sehr bedingt tauglich.<br />

2 Stand der Forschung<br />

Karin Jurczyk, Alexandra Langmeyer, Sabina Schutter<br />

Der Forschungsstand zur Frage <strong>nicht</strong>ehelicher Lebensgemeinschaften und<br />

<strong>Sorgerecht</strong>sfragen ist vor dem Hintergrund von Wandlungsprozessen im familialen<br />

Alltag und von Geschlechterverhältnissen zu diskutieren. Dabei greifen<br />

sozioökonomische Veränderungen von Erwerbsarbeit, kulturellen und<br />

sozialstaatlichen Rahmenbedingungen und individualisiertere Selbstkonzepte<br />

sowie pluralisiertere Geschlechterbilder auf der individuellen Ebene ineinander (2.1).<br />

Diese führen zur Diversität von Familien und einer veränderten Dynamik in<br />

Familienverläufen (2.2). Die bisher vorliegenden Studien zu <strong>nicht</strong>ehelichen<br />

Lebensgemeinschaften (2.3) bilden dies <strong>nicht</strong> umfassend ab.<br />

2.1 Wandel von Familie<br />

Familie kann verstanden werden als ein Lebenszusammenhang der verschiedenen<br />

Generationen. Familienmitglieder gehen auf Dauer angelegte Verantwortungs- und<br />

Fürsorgebeziehungen <strong>miteinander</strong> ein. Angesichts gravierender gesellschaftlicher<br />

Veränderungen – wie sinkender Geburtenraten, dem Wandel der Altersstruktur,<br />

veränderter Geschlechterverhältnisse, steigender Scheidungs- und Trennungsraten,<br />

weltweiter Wanderungsprozesse, flexibler und mobiler Erwerbsarbeit, risikoreicher<br />

Arbeitsmarktstrukturen, einer veränderten medialen Umwelt, mit denen sich Familien<br />

(je nach ihrem gesellschaftlichen Ort) derzeit auseinandersetzen müssen – geraten<br />

Sicherheit gebende Orientierungen zunehmend ins Wanken. Tradierte Rituale im<br />

Familienleben verlieren an Plausibilität und Alltagsnähe. Angesichts dessen büßt seit<br />

den 1970ger Jahren das Familienmodell der sog. Normalfamilie (<strong>miteinander</strong><br />

verheirateter, zusammenlebender Vater und Mutter, mehrere Kinder) an Bedeutung<br />

ein, tradierte Rollenzuschreibungen und -wahrnehmungen werden vermehrt infrage<br />

gestellt (Lange & Lettke, 2007). Angesichts der Erosion struktureller<br />

Rahmenbedingungen und Normvorgaben wird Familie zu einer alltäglichen und<br />

biografischen Herstellungsleistung (Schier & Jurczyk, 2007), die sowohl haushalts-<br />

als auch generationenübergreifend geleistet wird.<br />

Die vielschichtigen Wandlungsprozesse von Familie sind in den letzten Jahren vom<br />

Rand in den Kern der gesellschaftlichen Debatte gerückt, die zwischen<br />

Dramatisierung auf der einen und Beschwichtigung auf der anderen Seite changiert

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