23.01.2013 Aufrufe

Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 350<br />

Dieses kann in Einzelfällen eher konfliktverschärfend wirken. Dabei berichten sowohl<br />

getrennte Mütter wie auch getrennte Väter von Konflikten über Belange des Kindes.<br />

Die zentralen Ergebnisse der Experteninterviews mit Urkundspersonen und<br />

Mitarbeiter/innen des ASD lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

Weder für Urkundspersonen noch für Berater/innen des ASD gehören eingehende<br />

<strong>Sorgerecht</strong>sberatungen zu den routinemäßigen Aufgaben. Obwohl sich diese<br />

Beratungen im Einzelfall als durchaus anspruchsvoll erweisen, spielen sie im<br />

Tätigkeitsfeld eher eine untergeordnete Rolle. Sowohl Urkundspersonen als auch die<br />

Berater/innen des ASD sind auf Familien fokussiert, die mit Konflikten oder<br />

Problemen kämpfen. Die hier untersuchten Familien, die direkt nach der Geburt<br />

eines Kindes Beratung suchen, kommen kaum zu diesen Stellen oder fühlen sich<br />

<strong>nicht</strong> gut beraten, bzw. haben ein generelles Misstrauen gegenüber dem Jugendamt,<br />

das gemeinhin in erster Linie in seiner Wächterfunktion wahrgenommen wird.<br />

Urkundspersonen sollen unverheiratete Eltern über das gemeinsame <strong>Sorgerecht</strong><br />

neutral belehren, <strong>nicht</strong> individualisiert beraten. Sie haben jenseits dessen ein<br />

vielfältiges Aufgabenfeld und sind vielfach mit Fällen konfrontiert, in denen<br />

beispielsweise <strong>nicht</strong> greifbare oder zahlungsunwillige oder anderweitig<br />

verantwortungslose Väter auftreten. Auch weitere Fälle, die ihnen in der Praxis<br />

begegnen, haben ein hohes Konfliktniveau, so dass sie in der Belehrungssituation<br />

eher warnend auftreten. Hierbei befinden sie sich oft im Zwiespalt zwischen dem<br />

Anspruch an eine neutrale Beratung und der Verpflichtung, den Willen der Mutter zu<br />

erkunden und ihm im Zweifelsfall höhere Priorität einzuräumen. Angesichts negativer<br />

Erfahrungen im Trennungsfall ist für sie die gemeinsame elterliche Sorge kein<br />

Normallfall qua Elternschaft sondern stärker an das Engagement der Väter und das<br />

Funktionieren der elterlichen Kooperation gekoppelt.<br />

Demgegenüber legen die Berater/innen des ASD auch aufgrund ihrer<br />

professionellen Ausrichtung einen Schwerpunkt auf die Stärkung der Rechte von<br />

Vätern und nehmen diese auch subjektiv häufiger wahr. Auch sie sind in erster Linie<br />

mit besonders konflikthaften Fällen bei Trennung und Scheidung oder mit<br />

Kindeswohlgefährdungen konfrontiert, verfolgen hierbei jedoch das Ideal der<br />

Trennung von Paar- und Elternebene, der gemeinsamen Verantwortungsübernahme<br />

sowie des Umgangs als grundsätzlich kindeswohldienlicher Maßnahme, auch wenn<br />

dies mitunter an divergenten Realbedingungen scheitert.<br />

Insgesamt zeigt sich, dass die Vaterrolle sowohl im Privatraum wie auch in den<br />

Beratungseinrichtungen Gegenstand von Reflexion und Verhandlung ist. In den<br />

Elterninterviews zeigen sich sowohl Handlungsunsicherheiten seitens der Väter als<br />

auch Erwartungen an eine gleichberechtigte Aufgabenteilung seitens der Mütter. Im<br />

ASD wird ein progressives Vaterbild als Beteiligter am Erziehungsgeschehen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!