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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 348<br />

in qualitativen Untersuchungen notwendigerweise kleinen Stichproben keinen<br />

Anspruch auf Repräsentativität erheben.<br />

Zusätzlich wurden qualitative Experteninterviews mit Urkundspersonen des<br />

Jugendamtes sowie mit Mitarbeiter/innen des Allgemeinen Sozialen Dienstes<br />

durchgeführt. Auch hier ließ sich mit 14 Interviews die angestrebte Stichprobe<br />

realisieren. Zwei dieser Interviews wurden mit männlichen Fachkräften geführt<br />

(jeweils ein Mann pro Expertengruppe), sodass beide Geschlechter einbezogen<br />

werden konnten.<br />

Die Interviewpartner/innen wurden nach dem Schneeballverfahren im Sinne des<br />

Theoretical Samplings nach Strauss (1994) rekrutiert. Die Auswertung der<br />

Elterninterviews erfolgte in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring<br />

(2007), die dokumentarische Methode nach Bohnsack (2008) sowie teilweise mittels<br />

Sequenzanalysen nach dem Vorgehen der Objektiven Hermeneutik. Die<br />

Durchführung und Auswertung der Experteninterviews fand zudem in Anlehnung an<br />

die Hinweise von Meuser und Nagel (1991) zu Experteninterviews statt.<br />

Die zentralen Befunde der qualitativen Elternbefragung 194 lassen sich wie folgt<br />

zusammenfassen:<br />

Unter den hier befragten Eltern, die zusammenleben und keine<br />

Sorgeerklärungen abgeben, finden sich zu den befragten Eltern mit gemeinsamer<br />

elterlicher Sorge Unterschiede hinsichtlich ihrer Gründe für oder gegen die<br />

gemeinsame Sorge. Die befragten Eltern, die keine Sorgeerklärung abgeben,<br />

zeichnen sich dadurch aus, dass sie diffusere Gründe und mitunter von keinem<br />

dezidierten Entscheidungsprozess bezüglich des <strong>Sorgerecht</strong>s berichten. Sie leben<br />

tendenziell in traditionelleren Arrangements und verfügen über eine eher hohe<br />

Erwartung an die eigene Selbstwirksamkeit in Konfliktfällen. Sie sprechen eher<br />

davon, später zu heiraten. In dieser Subgruppe kommt es auch vor, dass die<br />

Zustimmung der Mutter zur Sorgeerklärung von der Realisierung einer<br />

gleichberechtigten Arbeitsteilung bezüglich der Hausarbeit und der Familienaufgaben<br />

abhängig gemacht wird. Die diffuse Haltung zum <strong>Sorgerecht</strong> wird in diesem Sample<br />

häufiger seitens der Väter berichtet. Insbesondere die Aussage der befragten Mütter,<br />

es sei <strong>nicht</strong> ihre Aufgabe, sich um das <strong>Sorgerecht</strong> zu kümmern, sowie die<br />

korrespondierende Auffassung seitens der befragten Väter, die Mutter kümmere sich<br />

um alles Schriftliche, deutet an, dass hier eher unterschwellige<br />

194 Bei qualitativen Befunden handelt es sich <strong>nicht</strong> um repräsentative Daten im quantitativen Sinne.<br />

Dominante Deutungen, die im befragten Sample häufig auftauchen werden zu Kategorien verdichtet,<br />

auf die sich die folgende Zusammenfassung bezieht. Ziel der Befragung war es, ungeklärte<br />

Handlungs- und Einstellungsstrukturen durch vertiefte Interviews nachzuzeichnen. Zu den<br />

Gütenkriterien qualitativer Sozialforschung vgl. Kapitel 8.2.

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