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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 335<br />

Außerdem berichtet sie von festen wöchentlichen Terminen mit Kolleginnen, wo „wir<br />

Problemfragen durchsprechen“ (ebd.) In diesen Terminen werden ausführliche<br />

Fallanalysen erstellt und auch „Literatur nachgeschlagen“ (ebd.). Besprechungen<br />

solcher Art werden von den anderen Jugendamtsmitarbeitern <strong>nicht</strong> geschildert. Es ist<br />

anzunehmen, dass, wie oben geschildert, das Arbeitspensum der Urkundspersonen<br />

so immens ist, dass normalerweise keine Zeit für Besprechungen übrig ist. Mehrere<br />

Sozialpädagogen/Sozialpädagoginnen vom ASD berichten, dass es „regelmäßige<br />

Besprechungen“ im Team gibt, wo Fälle durchgesprochen, nächste Schritte diskutiert<br />

oder neue Kollegen/Kolleginnen eingewiesen werden. Diese Termine finden aber<br />

<strong>nicht</strong> wöchentlich statt.<br />

Frau A„s Schilderung der Belehrungssituation unterscheidet sich deutlich von den<br />

anderen Urkundspersonen, da sie die Menschen in den Belehrungssituationen mit<br />

vielen Details, Adjektiven und sehr lebensnah skizziert. Die Analyse der verwendeten<br />

Sprache in Kontrastierung mit anderen Interviews weist darauf hin, dass Frau A ein<br />

Menschen- und Familienbild hat, das auf Eigenverantwortung und Kompetenz<br />

basiert.<br />

„… wenn die jetzt hier so unbeschwert reinkommen, (…) dann hören die auch sehr<br />

aufmerksam zu, wenn sie so zusammen sind (…), sind auch neugierig, wollen alles<br />

wissen, weil sie <strong>nicht</strong>s falsch machen möchten. (…)“ (Großstadt Ost, w).<br />

„Wenn dann eben die minderjährige Mutter, manchmal haben wir auch noch einen<br />

minderjährigen Vater dazu. Da müssen ja die Eltern noch kommen, die Zustimmung<br />

geben zu den Beurkundungen. Da sitzt die ganze Truppe hier. Also es ist herrlich.<br />

Da haben Sie das richtige Empfinden, (…) na gut, es hätte zwar noch <strong>nicht</strong> sein<br />

müssen, ihr seid noch so jung. Aber: Ach, es ist auch schön. Das kriegen wir auch<br />

noch groß. Das ist dann auch schön. Also, da weiß man: Mein Gott, da wird es dem<br />

Kind gut gehen. Hat man ein ruhiges Gefühl. (…) Ja, weil die Familien da sind. Die<br />

stehen dazu“ (Großstadt Ost, w).<br />

Durchweg steht Frau A den Menschen bejahend gegenüber. Selbst bei<br />

minderjährigen Eltern, die sonst als problematische Konstellation skizziert werden,<br />

sieht sie Chancen für die Zukunft. Die Formulierungen weisen auf eine starke<br />

Identifizierung mit den Menschen hin.<br />

Die geS sieht Frau A ganz ähnlich wie die Sozialpädagogen/-innen im ASD. Ihr<br />

Familienbild orientiert sich ebenfalls an einer engagierten Elternschaft. So freut sie<br />

sich, über die Mütter, die die Väter „immer wieder mit ran nehmen“. Mütter, die den<br />

Vater „piesacken“ und in die <strong>Sorgerecht</strong>spflicht nehmen, seien „klug“. Auf der<br />

anderen Seite beschriebt sie die „ängstlichen Frauen“, die sich „sperren“, die dem<br />

Vater „<strong>nicht</strong>s zutrauen“, immer aus Angst, dem „Kind könne was passieren“. Sie sieht<br />

in diesen Fällen ihre Aufgabe darin, „Überzeugungsarbeit“ zu leisten, das Vertrauen<br />

der Mütter in die Väter zu stärken. „Du kannst diesem Manne vertrauen, alles was im<br />

Zusammenhang mit dem Kinde steht“ (Großstadt Ost, w).

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