23.01.2013 Aufrufe

Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 334<br />

Die Väter fühlen sich von vornherein diskriminiert, was folgende emotional sehr<br />

dichte Interviewsequenz verdeutlicht:<br />

„Man sollte neutrale // also bei meinem Fall jetzt, vielleicht mobile, neutrale,<br />

psychologische Betreuer, die im Vorfeld vielleicht einmal beide Seiten anschauen,<br />

sich beide Seiten anhören und wegen Tränen, dass man sagt: Die Frau weint, das<br />

hat sie oft gemacht. Dass man sagt: Ach, die Frau weint und die erzählt ihre<br />

Geschichte und der ist sowieso der Buhmann. (I: Ja, also Sie haben so das Gefühl,<br />

dass Sie sowieso der Böse sind?) Nee, ich hab <strong>nicht</strong> das Gefühl, ich weiß es, weil<br />

ich beim Jugendamt schon ein paar Mal angerufen habe und ich werde dort // ich sag<br />

dann der Ding, Name, Aktenzeichen, dann werde ich total schlecht behandelt. (…)<br />

Ja, also die reden mit mir dann // also mit einem // Ich sag: Ja, hallo, hier, stellt sich<br />

vor. Dann sage ich den Ding, um was es geht. Und dann auf einmal die Stimme, von<br />

einem Schlag auf den anderen. (…) Ja, die antwortet mir dann total blöd. Zum<br />

Beispiel wie ich das jetzt mitgekriegt habe. (…) Und dann hab ich ihr mein Ding<br />

gegeben, Aktenzeichen, hat sie in den Computer eingegeben. Hat sie: Ja, alles<br />

schrecklich. Hab jetzt keine Zeit und was weiß ich. Das war schrecklich. Da wollte ich<br />

halt fragen, wie es ausschaut, ob ich wegen meiner Tochter, Umgangsrecht. Machen<br />

Sie alles schriftlich. Bestellen Sie alles schriftlich, was Sie brauchen. Sag ich: Ja,<br />

haben Sie auch einen anderen Ton? Ich kann // ja, war das jetzt schon alles. Ich so:<br />

Ja. Das war alles: Danke. Also das // keine Ahnung“ (V22, gog).<br />

9.3.7 Exkurs: Urkundsperson Frau A – Implikationen für die Beratung<br />

Eine Jugendamtsmitarbeiterin, Frau A, in einer größeren ostdeutschen Stadt,<br />

unterscheidet sich deutlich sowohl von der eher mütterzentrierten Sicht der übrigen<br />

Urkundspersonen als auch von der väterfreundlichen, hilfeorientierten Sicht der ASD<br />

Berater/innen.<br />

In der Abteilung „Beurkundung, Beistandschaften“ arbeiten acht Kolleginnen, Frau A<br />

leitet die Abteilung seit mehreren Jahren.<br />

Die Kontrastierung bestimmter Interviewpassagen mit den anderen<br />

Urkundspersonen zeigt, dass Frau A ihre Aufgaben anders wahrnimmt.<br />

Zunächst fällt auf, dass sie <strong>nicht</strong> nur von „Klienten“, sondern auch von „Bürgern“<br />

spricht. Diese Bezeichnung deutet ihr Selbstverständnis als Beamtin an, den<br />

unterschiedlichsten Anliegen der Bürger gerecht werden zu wollen. Überspitzt könnte<br />

man formulieren: Bürger haben ein Recht, wohingegen Klienten ein Problem haben.<br />

Frau A beschreibt über längere Passagen die „gesunde Zusammenarbeit“ (Großstadt<br />

Ost, w) im Haus. Menschen werden <strong>nicht</strong> einfach „weitergeschickt“, sondern es wird<br />

darauf wertgelegt, dass man einen persönlichen Kontakt herstellt.<br />

„Dann ruf ich immer gleich die Kollegin an: Hier ist eine junge Frau, die wohnt bei Dir.<br />

Und da ist doch ganz gut, wenn Du sie gleich mal kennenlernst, damit sie Bescheid<br />

weiß“ (Großstadt Ost, w).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!