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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 333<br />

dann auch <strong>nicht</strong> mehr den Schutz gewählt haben und auch <strong>nicht</strong> gesagt haben:<br />

Feierabend jetzt hier. Ja. Und ihre Kinder teilweise als Schutzschilder benutzt haben.<br />

Und ehm da hab ich dann auch kein Verständnis dafür. Dann sehe ich so die<br />

Fähigkeit der Mutter, dem Kind gegenüber Schutz und Versorgung zu gewähren<br />

auch als eingeschränkt. Ja, <strong>nicht</strong> nur der Vater, der die Mutter prügelt vor den Augen<br />

des Kindes ist dann für mich der Gewalttäter, sondern auch die Mutter, die ihr Kind<br />

<strong>nicht</strong> schützt. Sind beide. Sie nehmen sich dann beide <strong>nicht</strong>s“ (Kleinstadt Ost, w).<br />

Der Umgang als kindeswohldienliche Maßnahme scheint für Beraterinnen von hoher<br />

Relevanz zu sein. <strong>Sorgerecht</strong>sregelungen geraten demgegenüber aus dem Blickfeld.<br />

9.3.6 Keine Anlaufstelle für Väter<br />

Bemerkenswerterweise beschreiben die befragten ASD-Berater/rinnen keine Fälle<br />

von Vätern, deren Anliegen es ist, das <strong>Sorgerecht</strong> für ihr/e Kind/er zu erlangen. Dies<br />

kann mehrere Gründe haben.<br />

Zunächst lässt sich feststellen, dass, wie eingangs erwähnt, das Thema geS einen<br />

sehr geringen Teil der Beratungspraxis ausmacht. Und wenn es um das <strong>Sorgerecht</strong><br />

gehe – und hier geben alle Befragten ein übereinstimmendes Bild ab – dann kämen<br />

ganz überwiegend die Mütter. Väter kämen erst dann, wenn die Trennung kurz bevor<br />

stehe, oder bereits konflikthaft vollzogen wurde:<br />

„Also zu diesem Thema kommen sehr wenige grundsätzlich. Also <strong>nicht</strong> verheiratete<br />

kommen eher wenig zu dem Thema. Mmh, es sind eher dann die Mütter, wenn sie<br />

kommen“ (Großstadt West, w).<br />

„dass Väter alleine kommen, (…) kommt auch selten vor. Und meistens haben die<br />

sich grade mit ihrer Partnerin irgendwie gestritten. (….) Also Trennung. Sie ist<br />

abgehauen mit dem Kind. Also es kommt ganz selten einer, der das mal einfach so<br />

allein wissen will“ (Kleinstadt Ost, w).<br />

Zum anderen, und hier muss auf die Interviews mit getrennten Vätern vorgegriffen<br />

werden, wenden sich Väter eher an andere Stellen oder an Anwältinnen und<br />

Anwälte. Der ASD bzw. „das Jugendamt“ wird <strong>nicht</strong> als Stelle gesehen, wo sich Väter<br />

aufgehoben und unterstützt fühlen. Ein Vater, der sich bei einer Selbsthilfegruppe für<br />

Väter im Internet über seine Situation austauscht, erfuhr erst dort, dass er auch<br />

alleine, also ohne die Mutter, zum Jugendamt gehen könne. Aber die Sinnhaftigkeit<br />

einer solchen Beratung zweifelt er an.<br />

„Ich kann sicherlich zum Jugendamt gehen. Es gibt ja auch // aber es ist mir einfach<br />

zu blöd. Ich kann ein Beratungsgespräch einfordern nach dem Artikel und Gesetz so<br />

und so. Auch alleine. Das ist mir alles zu blöd. (…) ich hab die Information<br />

bekommen von irgendeinem User ehm nach so und so Jugendamt kannst du das so<br />

einfordern, auch wenn die Ex <strong>nicht</strong> dabei ist. Aber es bringt mir doch gar <strong>nicht</strong>s“<br />

(Vater, gog).<br />

Die befragten getrennten Väter schildern insgesamt, dass sie sich beim Jugendamt<br />

<strong>nicht</strong> ernst genommen fühlten. Schon am Telefon würde man unfreundlich behandelt.

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