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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 320<br />

„Es geht um Macht, Rache und offene Rechnungen“ (Großstadt West, w).<br />

Im Gegensatz zu den Urkundspersonen versuchen die ASD-Beraterinnen diese<br />

negativen Emotionen <strong>nicht</strong> noch zu verstärken, sondern stellen ihnen eine deutlich<br />

befürwortendere Haltung zur geS gegenüber. Das folgende Zitat lässt aber auch die<br />

Vermutung zu, dass die Beraterin es einem Elternteil allein <strong>nicht</strong> zutraut, alleine zu<br />

entscheiden, es für besser hält, wenn andere noch „mit“ gucken. Hier tut sich eine<br />

Lücke auf zwischen dem oben beschriebenen Ideal einer partnerschaftlichen<br />

Elternschaft und der Realität, die dem oft gänzlich entgegensteht.<br />

„Und das ist eigentlich auch mein Ziel. Ich finde es schon gut, wenn zwei Eltern für<br />

ihr Kind das machen. Weil ich finde es auch manchmal <strong>nicht</strong> gut, wenn die Mütter<br />

alleine Entscheidungen treffen, weil die auch <strong>nicht</strong> immer gut sind für die Kinder. Und<br />

selbst wenn es einen Streit gibt, müssten sie dann wo hin gehen, wo dann einer auch<br />

noch mit guckt. Also zum Jugendamt oder zum Gericht und wo dann auch ein<br />

Professioneller auch noch mal mit den Eltern vielleicht arbeiten kann, dass sie es<br />

hinkriegen. Und wenn die Mutter nur alleine oder der Vater nur alleine bestimmt,<br />

dann ist da auch oft so ein Machtspiel dahinter, ja. Das ist schon so“ (Kleinstadt<br />

West, w).<br />

Die Gesamtschau der Aussagen und Schilderungen aller ASD-Berater/innen lässt<br />

vier Orientierungspunkte erkennen, die bei der Beratung zu diesem Thema eine<br />

Rolle spielen.<br />

9.3.4.1 Orientierungspunkt 1: geS als Gewinn, Unterstützung für die Mutter<br />

Die Berater stellen zunächst die Vorteile der geS in den Vordergrund. Es wird darauf<br />

hingewiesen, dass die geS einen Gewinn bedeutet:<br />

„Also ihr wird <strong>nicht</strong>s weggenommen. Sie holt nur jemanden mit dazu“ (Kleinstadt Ost,<br />

w).<br />

Ein anderer Berater spricht von „Entlastung“ (Großstadt West, m) für die Mutter:<br />

„Wenn der Vater sich kümmert, dass sie auch damit entlastet werden. Unterstützt<br />

werden. Ein zweiter Elternteil da ist, der für das Kind sorgt“ (Großstadt West, m).<br />

Eine Beraterin aus einer süddeutschen Großstadt weist darauf hin, dass viele Mütter<br />

dankbar seien, <strong>nicht</strong> die ganze Verantwortung alleine zu tragen und <strong>nicht</strong> alle,<br />

teilweise schwierigen und weitreichenden Entscheidungen, alleine fällen zu müssen.<br />

Sie gibt dem Aspekt der Entlastung und des Teilens von Verantwortung zusätzliche<br />

Verbindlichkeit, indem sie darauf hinweist, dass das <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> nur Recht,<br />

sondern auch Pflicht sei:<br />

„Wenn man das <strong>Sorgerecht</strong> hat, hat man auch die <strong>Sorgerecht</strong>spflicht. Das ist ja eine<br />

ganz starke Pflicht auch. Da muss man sich kümmern um das Kind, muss fürsorglich<br />

sein.(…) Egal was kommt von außen. Auch wenn wir sagen: So geht das <strong>nicht</strong> 186 ,<br />

186 Hier zeigt sich die Machtstellung und Weisungsbefugnis der Berater/innen: „So geht das <strong>nicht</strong>.“

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