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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 311<br />

Beratungen sehr unterschiedlich ablaufen, je nachdem ob ein Klient/eine Klientin<br />

freiwillig kommt (Kommstruktur), oder <strong>nicht</strong>, die Beratung also im „Zwangskontext“<br />

(Großstadt West, m) stattfindet (Gehstruktur).<br />

Menschen, die „freiwillig“ den ASD aufsuchen, weil sie z. B. Unterstützung<br />

wünschen, oder weil sie von anderen Stellen, z. B. der Beurkundungsstelle vermittelt<br />

worden sind, suchen ganz überwiegend Beratung zu den Themen „Trennung und<br />

Scheidung“ und „Eltern- bzw. Erziehungsberatung“ (Großstadt West, w). Die<br />

Beratung zur Gestaltung und Regelung des Umgangs zwischen getrennt lebendem<br />

Elternteil (meist der Vater) und dem/n Kind/ern nimmt in den meisten<br />

Beratungsgesprächen großen Raum ein. In diesem Punkt findet sich eine<br />

weitgehende Übereinstimmung in allen Experteninterviews mit ASD-<br />

Mitarbeiter/innen.<br />

In seiner Wächterfunktion wird der ASD auch von Bürgerinnen und Bürgern gerufen,<br />

um auf eine bestimmte Familie aufmerksam zu machen.<br />

„Oder ich hab seit Monaten das sechs Monate alte Kind <strong>nicht</strong> mehr gesehen. Ja.<br />

Mmh tun Sie // können Sie da mal nachgucken“ (Großstadt West, m).<br />

Eine Beraterin spricht außerdem von Fällen, in denen sich Klientinnen oder Klienten<br />

„geschickt“ fühlen (Kleinstadt West, w), und grenzt sich deutlich von der<br />

Beurkundungsstelle des Jugendamts ab:<br />

„Die meisten, die kommen (…) zur Beratung, fühlen sich geschickt. Also finden das<br />

auch <strong>nicht</strong> angenehm. Gab es auch schon so: Ich komm mir vor wie ein Verbrecher,<br />

nur weil ich meinem Freund das <strong>Sorgerecht</strong> mitgeben will. Also das kommt sicherlich<br />

auch aus der Beratungsabteilung Unterhalt. (...) Aber das kriegt man in der Beratung<br />

ziemlich schnell wieder glatt“ (Kleinstadt West, w).<br />

Diese Aussage ist eine Anspielung darauf, dass die Abteilung „Unterhalt“ (Kleinstadt<br />

West, w) bzw. Beistandschaft der geS z.T. ablehnend gegenübersteht (vgl. Kapitel<br />

9.2), was dann im ASD wieder ausgebügelt werden muss. Diese Aussage impliziert,<br />

dass die Qualität der Beratung an sich leidet, wenn die Klienten bereits negativ<br />

beeinflusst wurden („wie ein Verbrecher“) und <strong>nicht</strong> freiwillig kommen.<br />

Es wird hier auch der Unterschied erkennbar zwischen den Menschen, die zur<br />

Beurkundung, und denen, die zum ASD kommen. Zur Beurkundung kommen<br />

Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Zum ASD kommen nur Menschen<br />

mit Beratungs- und Hilfebedarf.<br />

9.3.2 Allgemeiner Beratungsansatz<br />

Gemäß den Aussagen der Berater/innen verläuft eine Beratung im ASD, je nach<br />

Trennungsphase, in der die Klientinnen und Klienten sich befinden, je nach familiärer

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