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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 305<br />

„(…) Sie müssen gemeinsam Entscheidungen treffen, die von Tragweite für das Kind<br />

sind. Können sie sich allerdings mal <strong>nicht</strong> einigen, muss jeder einzelne Fall über das<br />

Familiengericht geklärt werden. Dann entscheidet der Familienrichter“ (mittelgroße<br />

Stadt Ost, w).<br />

Außerdem, so wird berichtet, denken einige Eltern, dass man diese Erklärung<br />

jederzeit revidieren könnte, was so <strong>nicht</strong> möglich ist.<br />

„(…) die Problematik war einfach, dass der Frau <strong>nicht</strong> klar war, dass sie in den<br />

wichtigsten Entscheidungen ihres Jungen ihre Souveränität verliert. (…) Und auch<br />

die Tatsache, dass diese Sorgeerklärung einmal abgegeben ja eigentlich<br />

grundsätzlich gar <strong>nicht</strong> mehr rückgängig zu machen ist. (…) Auch das ist, war denen<br />

oft <strong>nicht</strong> klar. Gut, die denken: Ah gut, wenn„s schief geht, dann kommen wir wieder<br />

zum Herrn B. zum Jugendamt und machen da eine Rückgängigkeitsurkunde. Das<br />

geht ja gar <strong>nicht</strong>“ (Großstadt West, m).<br />

9.2.4.4 Entscheidungen des täglichen Lebens:<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt, der in den Belehrungen <strong>nicht</strong> fehlen darf, ist der<br />

Unterschied zwischen den Entscheidungen des täglichen Lebens und denen von<br />

besonderer Bedeutung. Was nun aber genau dieser Unterschied ist, bleibt in vielen<br />

Fragen offen. Die „Übergänge sind fließend“ (Großstadt West, m), was auch die<br />

Analyse der Rechtsprechung deutlich zeigt (vgl. Kapitel 1.3).<br />

Tabelle 27: Beispiele für Entscheidungen des täglichen Lebens vs. wichtige Entscheidungen<br />

Entscheidungen des<br />

täglichen Lebens<br />

Kleidung<br />

Zu-Bett-Gehen<br />

Fernsehen<br />

Tagesgestaltung<br />

„wichtige Entscheidungen“<br />

Kindergarten<br />

Schule<br />

Impfung<br />

Krankenhaus/Operationen<br />

Taufe, religiöse Erziehung<br />

Pass beantragen<br />

„… dass die Richter das auch unterschiedlich sehen. Und wie gesagt, bei Impfungen<br />

ist es so, dass man sich oft gar <strong>nicht</strong> einig ist: Ist es jetzt eine wichtige Entscheidung<br />

oder ist es eine Entscheidung des täglichen Lebens?“ (Großstadt West, m).<br />

In vielen Fällen geben die Urkundspersonen einfach ihre „persönliche Einschätzung“<br />

ab. Eine mehrfach beschriebene Situation ist die des Schüleraustauschs, „drei<br />

Wochen Irland“. Mütter wissen <strong>nicht</strong>, ob sie für derartige Entscheidungen das<br />

Einverständnis des Vaters brauchen oder <strong>nicht</strong>.<br />

Betrachtet man die von den Befragten als Beispiel angeführten Entscheidungen des<br />

täglichen Lebens, so zeigt sich, und das deutet sich auch in den Interviews mit den

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