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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 286<br />

Lebensentwurf einer „Hausfrau“ mit all den damit verbundenen Tätigkeiten als<br />

Gegenteil der eigenen Lebensplanung gesehen.<br />

Väter haben in vielen Fällen noch keinen Zugang zu pflegerischen und<br />

hauswirtschaftlichen Tätigkeiten gefunden und zeigen sich, aus Sicht der Mütter,<br />

unselbstständig und ohne Eigeninitiative, auf die Anweisung der Partnerin wartend.<br />

Kindbezogene Aufgaben und Kompetenzen bleiben dann auf der mütterlichen Seite<br />

und verfestigen die als ungerecht empfundene Aufgabenverteilung. Je länger die<br />

geschlechtsspezifische Aufgabenverteilung anhält, umso schwieriger wird es für<br />

beide, die Elternrollen zu verändern.<br />

Die Rolle des Vaters füllen einige Männer als „Spielkamerad“ ihrer Kinder aus. Dies<br />

beinhaltet auch Anteile von Sorge und bedeutet Entlastung der Mutter während<br />

dieser Zeit. Einige Mütter trauen den Vätern aber <strong>nicht</strong> zu, kompetent und<br />

kindgerecht Verantwortung für das Kind zu übernehmen. Einige Väter trauen sich<br />

dies auch <strong>nicht</strong> zu. Eine Elternschaft auf Augenhöhe, im Sinne einer<br />

gleichberechtigten Sorge die alltäglichen Belange des Kindes betreffend mit den<br />

dazugehörigen Handlungskompetenzen, ist zwar von den meisten befragten Paaren<br />

erwünscht, erweist jedoch in der alltäglichen Realisierung als brüchig und<br />

keineswegs selbstverständlich. Zusammenfassend kann man an dieser Stelle<br />

feststellen, dass die Rolle eines involvierten Vaters im vorliegenden Sample noch<br />

<strong>nicht</strong> mit konkreten Handlungen gefüllt ist. Haushalt und alltägliche Betreuung eines<br />

Kleinkindes, Organisation der täglichen Abläufe ist <strong>nicht</strong> im selbstverständlichen<br />

Handlungsrepertoire der befragten Väter vorhanden, ein Befund der jedoch <strong>nicht</strong> als<br />

intendierte Abwesenheit, sondern eher im Zusammenspiel mit der schnellen<br />

Verantwortungsübernahme seitens der Mütter betrachtet werden muss. Die Rolle<br />

des Ernährers scheint vielen noch näher zu liegen, wird aber von einigen Frauen gar<br />

<strong>nicht</strong> mehr gewünscht. Die konkrete Ausgestaltung der Rolle eines involvierten<br />

Vaters scheint noch <strong>nicht</strong> erprobt, ein Befund, der <strong>nicht</strong> nur für <strong>nicht</strong> verheiratete<br />

Väter zutrifft (Jurczyk & Lange, 2009; Meuser, 2010).<br />

Zu beidseitiger Zufriedenheit gelebte gleichberechtigte Elternschaft gelingt in diesem<br />

Sample den Vätern, die auch aufgrund ihrer Arbeitszeiten die Möglichkeit haben,<br />

Alltag mit ihren Kindern zu erleben und diese Möglichkeit auch aktiv und willentlich<br />

wahrnehmen. Besonders positiv wirkt es sich aus, wie in einem Fall mit zwei meist<br />

zeitlich versetzt arbeitenden Eltern, wenn diese sich z. B. beim Abholen und Bringen<br />

des Kindes abwechseln können und sich so gegenseitig unterstützen. Das tägliche<br />

Zusammensein mit dem Kind mit der damit verbundenen Sorge wird dadurch für<br />

beide Eltern zur Selbstverständlichkeit.

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