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Gemeinsames Sorgerecht nicht miteinander - Bundesministerium ...

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„<strong>Gemeinsames</strong> <strong>Sorgerecht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>miteinander</strong> verheirateter Eltern“ – Endbericht 11/2010 Seite 280<br />

8.11.6 Väter als gleichberechtigte Erzieher<br />

In einigen Fällen findet sich auch eine völlig ebenbürtige Elternschaft.<br />

Interessanterweise arbeiten in diesen Fällen die Väter abends (als Künstler und<br />

Gastronom) und sporadisch. Ein Vater schildert eine Phase der Arbeitslosigkeit als<br />

„ein großes Geschenk“ (V8, zog) für seine Familie, und als eine Zeit, in der er<br />

Haushaltstätigkeiten übernommen hat:<br />

„Und dadurch war es eigentlich für mich der komplette finanzielle Ruin, aber für uns<br />

total schön, weil ich einfach zwei Monate Zeit hatte. Und so auch mit K [Kind], aber<br />

auch mit X total schön war. Ich meine, es passiert halt <strong>nicht</strong> so schnell, dass dann so<br />

diese Phase, wenn er noch ganz klein ist und ganz zerbrechlich ist und auch die<br />

Frau ganz klein und zerbrechlich ist, dass man da auch wirklich da sein kann, diese<br />

Zeit. Ist ein ganz großes Geschenk, was da eigentlich passiert ist, glaube ich. (…)<br />

Also. Ich bin da auch darin aufgegangen, weil X versorgt werden musste, weil ich<br />

halt den Kleinen und den Haushalt geschmissen hab in der ersten Zeit“ (V8, zog).<br />

Ein Vater, der erst zur Arbeit geht, wenn sein Kind schläft, empfindet diese<br />

Arbeitszeit als „super“, denn er kann tatsächlich mit seiner Familie zusammen sein,<br />

Unternehmungen machen und alltägliche kindbezogene Aufgaben übernehmen. Er<br />

stellt explizit die Verbindung zwischen seiner Arbeitszeit und seinem gelungenen<br />

Familienleben her. Die Vorstellung tagsüber zu arbeiten empfindet er als hinderlich<br />

für die Vaterschaft. Er erlebt eine involvierte Vaterschaft, die er unter anderen<br />

Arbeitsbedingungen <strong>nicht</strong> erreicht hätte.<br />

„Aber jetzt finde ich, wir haben wirklich so gesehen ein Familienleben. Und das ist<br />

jetzt <strong>nicht</strong> so, dass der Vater eine Arbeit sitzt und er kommt nach Hause und das ist<br />

ja viel viel schwerer für die Väter, die das so haben. Also ich hab so gesehen schon<br />

eine Sondermöglichkeit. Und ich genieße das auch. Weil das ist auch sehr schön.<br />

Also ich // das merke ich auch bei meiner Tochter. Also wir haben in Büchern so<br />

nachgelesen, da gibt es Zeiten, wo sie vielleicht auch ein bisschen gegenüber dem<br />

Vater fremdelt, weil sie braucht nur Mutter und so. Und das haben wir <strong>nicht</strong> gehabt,<br />

weil sie hat mich wirklich jeden Tag erlebt. Und auch schön, wir haben gemeinsam<br />

gefrühstückt. Und gemeinsam weg und gemeinsam gespielt. Und ich hab auch sehr,<br />

sehr, sehr viel mitbekommen. Und das ist halt ja, muss ich ehrlich sagen, damit habe<br />

ich auch sehr viel Glück und das war damals mir <strong>nicht</strong> bewusst, wo ich halt ja diese<br />

Arbeit hatte. Und vorgestellt: Oh, ich wollte jetzt ein Baby und wie machen wir es?<br />

Jetzt <strong>nicht</strong> finanziell, sondern wie organisieren wir das. Aber jetzt sehe ich, dass es<br />

eigentlich super ist. So gesehen. Ist natürlich anders mit den Zeiten, weil ich komme<br />

ja um halb zwei, zwei nach Hause. Die schlafen halt, aber dann ist sie dann wieder<br />

wach. Aber ist von der Zeit her ist das super“ (V6, zog).<br />

Obwohl auch in dieser Familie, die Mutter die Hauptverantwortung für das Kind trägt<br />

(„ich werde immer gefragt“, M6, zog), so betont sie doch, dass sie und ihr Partner<br />

gemeinsam für die Familie zuständig sind: „Wir machen das gemeinsam“ (M6, zog).<br />

Die Anwesenheit des Vaters tagsüber ermöglicht, dass der Vater einen<br />

„Riesenanteil“ (M4, zmg) mittragen kann. Diese Mutter benennt die Wichtigkeit <strong>nicht</strong><br />

nur zu teilen, sondern auch Anteil zu nehmen:

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